Cover








Diese Auswahl der Notationen, Fotos und Geschichten sind ernste wie heitere - sehr lebendig gebliebene Texte. Es geht um das menschlich interessante Schach, nicht um Tricks, Vollkommenheit sondern unbedingt um das typische Schachleben. Die Entwicklung, das Mittelspiel, Endspiel und Stimmungen des Schachs.
Zitate und Gespräche mit Vishy Anand und Anatoly Karpov : Ruhm und Reichtum sind mir nicht wichtig.

Salentin: Ein Schreiber bin ich nicht immer gewesen, die Fotos und Zeilen klingen in meiner Melodie melodisch,
das Schachleben ist in meinen Bildern zu lesen, das mit mir welkte und mit mir gedieh.


1894 ging die Aera von WM - Steinitz zu Ende. Er wurde von Emanuel Lasker 1868 - 1941 im WM Kampf entthront. Der Weltmeister verteidigte sechsmal seinen Titel. Auf den grossen Turnieren sah man Lasker, den grössten Spieler, den Deutschland je hervorbrachte, nicht eben häufig, aber dort, wo er spielte, errang er fast immer den ersten Preis. Als 56- jähriger gewann er in New York, wo er die Stärksten seiner Zeit, einschl. Weltmeister Capablanca, hinter sich liess.


Lasker, der auch auf den Gebieten der Mathematik und der Philosophie reüssierte, besaß die nötige geistige Flexibilität, die Wahl seines Schachstils von den Schwächen seines Gegenübers am Brett abhängig zu machen. Für Lasker war Schach nicht nur ein harmonisches Zusammenspiel von Zügen, Kombinationen, Vielseitigkeit, Komplexheit, Wettkampfgeist und Originalität, sondern ein unvergleichlicher Kampf menschlicher Empfindung und Leidenschaften.



Schwarz versucht die Abwesenheit
der weissen Dame auszunutzen.
Der Damenzug entfesselt, droht aber den Druck zu verstärken und ermöglicht gelegentlich den Angriff auf Schwarz. Weiss hat drei bessere Antworten. Weiss hat Terrain- und Tempovorteil, muss aber wieder vorsichtig und bescheiden sein. Viel Seide ist damit nicht zu spinnen und Schwarz gibt das Läuferpaar auf und erreicht Befreiung.


Dr. Emanuel Lasker genießt einen legendären Ruf: Er war 27 Jahre, und damit länger als irgendein Schachspieler vor oder nach ihm, Weltmeister. Seine zahlreichen Aktivitäten auf anderen Gebieten dienen gleichfalls als wunderbarer Beweis, dass Schachspieler oft als faszinierende Personen hervorgehen.
Schach und Politik als Resultat des strategischen Einsatzes der Macht schliessen die Schriften Dr. Emanuel Laskers im Spannungsfeld zwischen
Pragmatismus und Prinzip mit ein.


Allerdings werden diese Aktivitäten in Darstellungen, die sich auf die Erfolge Laskers als Schachspieler konzentrieren, kaum je kritisch gewürdigt. Zwar werden immer wieder seine Freundschaft zu Albert Einstein, sein Doktortitel in Mathematik, seine philosophischen Schriften und sein Schaffen als Dramatiker erwähnt, aber eine genauere Betrachtung des Wertes dieser Seiten von Laskers Persönlichkeit bleibt für gewöhnlich aus, denn dieser zieht sich wie ein roter Faden durch sein Schach - Leben.








Das Schachbrett mit seinen 64 Felder !
Das Aufschreiben der Züge, als Notation bezeichnet, dient dazu, den gespielten Zug festzuhalten, um ihn nachspielen zu können.
Das Schachzeichen
– zieht nach
x schlägt
: schlägt (Kurznotation)
+ Schach
# Matt
! guter Zug
? schlechter Zug


Ohne Zeichen (nur bei Stellungsangabe wird B geschrieben)

Die ausgeschriebene (vollständige Notation) und die abgekürzte Notation (Kurznotation) nachstehend:
1.e2 – e4 e7 – e5 2.Sg1 – f3
Sb8 – c6 3.d2 – d4 e5xd4
Als Kurznotation:
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.d4 ed4
Der weisse Zug zeigt die erste Hälfte der Nation, dahinter folgt der schwarze Gegenzug. Der Punkt hinter der Zugziffer bedeutet, dass der vorausgehende weisse Zug bereits bekannt ist. Der weisse Zug war 10.g4 und nun wird der schwarze Zug Kf4 untersucht.




Erklärung der Notation zum Notieren:
Im Diagramm lautet die Stellung wie folgt:
Kd2 Dd5 Td7 Ba2 b2 c2 f2 g2 h3;
Kb8 Db7 Te8 Ba7 b6 c7 f5 g6 h7.
Zuerst werden weisse Figuren, dann die Schwarzen angegeben – in der Rangfolge: Erst die schweren, dann die leichten Figuren, zuletzt die Bauern.





"Gute Partie" sagt mir mein Gegenüber und ich frage mich: Ist das ein Grossmeister, denn mein Schachdozent und Meister "Antonius Balzert" sagte zu mir: "Eine Partie hat drei Abschnitte –
die Eröffnung, in der ich hoffe die bessere Ausgangsstellung zu erreichen; das Mittelspiel, wo ich glaube, die bessere Stellung zu haben; und das Endspiel, wo ich weiss, dass es ein verlorenes Spiel noch nicht ist."





Das Ziel vor Augen
im Zug voran

Im Zug verweilen
Besinnung tut not
die Notation erfüllen
mit Gedanken ans Ziel –
dem Sieg entgegen.

( Musch Elisa Becker )



Schach ist das schnellste Spiel der Welt, weil man in jeder Sekunde Tausende von Gedanken ordnen muss.

( Albert Einstein )

Kein Zug des Schicksals setzt mich matt:
Matt werden kann ja nur der König.

( Ferd. Freiligrath )


Steinitz musste, um die wahren Prinzipien von den unechten zu scheiden, lange und bedachtsam der Kunst von Morphy nachgraben.
Und als er die Wurzeln blossgelegt hatte, sprach er zur Welt: Hier ist die Idee des Schachspiels; höret und urteilt nicht rasch, denn es ist etwas Grosses, und ich kann es nicht bändigen.


( Dr. Emanuel Lasker )




Ohne Irrtümer gibt es keine Brillanz.


Im Schachspiel unter Grossmeistern ist das Glück so gut wie eliminiert.


Am schwersten ist es, ein gewonnenes Spiel zu gewinnen.


Schach ist die geistreichste Form der Zeitverschwendung –
Schach ist vor allem ein Kampf !


Letztes Jahr stand ich auf der Brücke und schaute in den Abgrund.
Dieses Jahr bin ich einen Zug weiter.




Schachmeister sind viele geworden, jedoch ein Meister des Schachs: Lasker.


Wer alles schwarz sieht,
für den geht die Partie schon am Morgen . . . unter !


Was dem Schwarzen recht ist,
ist dem Weissen billig.


Schwach anfangen und dann nach jeder Partie stark nachlassen.


Auf dem Schachbrett bist du nicht verloren,
wenn du glauben kannst an DICH.




Wenn du denkst, ich denk´ , dann liegst
du falsch – ich wähl die Varianten mit den grossen Zügen, weil diese und jene Abweichung möglich ist, ohne wesentliche Bedeutung zu haben. Mein erhöhter Materialvorteil als Mehrbesitz der Qualität verbürgen in der Regel den Sieg.


Ich bin wieder da !


Schach ist wie ein Denken, das zu nichst führt, eine Mathematik, die nichts errechnet, eine Kunst ohne Werke, eine Architektur ohne Substanz und eine Julien mit Strategie.




Ein Meisterstück von Ex- WM Anatoli Karpov:
Es kommt manchmal anders als du denkst – einer kommt durch:

Bh6 oder Bb4

Weiss am Zug: Weiss gewinnt ?
Das Thema vom guten und schlechten Läufer ist hier im Endspiel.

Auf dem Marsch zur 8. Reihe besitzt auch Weiss einen Freibauer und dieses ist mit Feinheiten gespickt.
1. Ke3 Le7, 2. Kd4 h5, 3. b6 b3 ( Dieser zweite Freibauer des Schwarzen, hält den weissen König im Zaun. ) 4.b7 Ld6, 5. Ke3 h4, 6. Ld4 Lb8 ! ( Ja nicht 6. . . . Lf4: , 7. La7, Weiss gewinnt. ) 7. Le5 La7, 8. Ld4 b2 !



Diese Betrachtung gibt einen Einblick über die vielfältigen Möglichkeiten unseres schönen Schachspiels, insbesondere im Endspiel.

STELLUNG NACH 8. . . . b2 !

Frisst der König auf b2, dann fällt der Läufer Ld4 mit Schachgebot. Es geht nur:
9. Kc2 Lb8 ! 0 : 1
Das Restmeisterstück von Ex- WM Anatoli Karpov sah wie folgt aus:
10. Le5 h3, 11. Lb8 : h2 , 12. Le5 b1D + ! 13.. Kb1 : h1D +
( Die neue Dame bietet Schach und kann im nächsten Zug den Bb7 schlagen.
" Das mehrfache Studium und Nachspielen des raffinierten Läuferendspiels lohnt sich also. "



Besser ist es, aus Erinnerungen zu schöpfen: Fischer habe sogar dann noch zwei Züge gemacht, als nur noch die nackten Könige auf dem Brett gewesen seien. So wurde ein Schachmärchen in die Schachwelt gesetzt .
Schachgenie Bobby Fischer, geb. 09.03.1943 in Chicago, und war bereits 15 - jährig Schach Grossmeister. Früher, d.h. 1970 waren die vier Namen unverzichtbar: Larsen aus Dänemark, Boris Spassky, der Weltmeister, Bobby Fischer und Anatoly Karpov.

"Im Leben werden Partien nie so unstrittig gewonnen wie im Spiel;
das Spiel gibt uns Genugtuungen, die das Leben versagt."

( Dr. Emanuel Lasker )




Ein Schachspiel ist wie ein See, in dem eine Mücke baden und ein Elefant ertrinken kann.


Anatoly Karpov wurde einmal bei einer Simultanvorstellung gefragt, woher er denn Zeit und Muße nähme, alle Verwicklungen und Varianten in den Simultanpartien zu durchdenken. Darauf antwortete er lächelnd:
"Ich habe es nicht nötig, zu denken. Ich weiss."





WEISHEITEN:

"Siehst du ein Schach, so vergiss es nicht zu geben, denn es könnte Matt sein."


"Springer am Rand´ ist ´ne Schand´."


" Schachspieler sind wie Künstler, wie Maler, die dieselbe Sache verschieden sehen. Jeder malt seine Partien in seinem Stil."


Kombinieren heisst verlieren, sagen die bequemen Leute.
Denn sie wollen nichts riskieren, und den Geist nicht strapazieren,
schon gar nicht akzeptieren –
machen lieber fette Beute.


Es ist wahr, dies Spiel
ist ein Probierstein des Gehirns.


Die Linie sind die Eisenbahnlinie des Schachs und du musst die Weichen stellen.


Matt dem König – aber wie ?
Lass´ die Damen kommen.


An der Berliner Verteidigung, der "Berliner Mauer " habe ich mir immer wieder die Zähne ausgebissen.


Kasparow behauptet, Sie kneifen:
"Nein, ich spiele und habe eine psychologische Sichtweise der Dame gegenüber."




Warum sie ein Schachfreund werden sollten.
Denn bei jedem Zug begleiten Blicke ihre Wege. Intelligent , bedacht und strategisch dem König auf der Spur.
Sicher ziehen über ein schwarzweisses Brett. Spass an jedem Zug mit Fantasie.
Schach - Begegnung ist das gemeinsame Lächeln. Nicht immer.
Die gemeinsame Partie heisst Kultur und das hat dann einen Sinn, wenn die Völkerverständigung mit Schach erhalten bleibt.






Der frühere "Wiener Schachprofessor Prof. Albert Becker" , geb. 05.09.1896 in Wien hat natürlich Recht, wenn er sich gegen das unbedingte Dogma in der Schachpartie wendet.
Man darf auch nicht den Wert der Erfahrung unterschätzen, und diese lehrt, dass die Bauern die Seele des Schachs sind.





Da steht die Dame zwar relativ sicher, aber wirkungslos: 8. . . . Dd4:, 9. Sf3 Da4
Prof. A. Becker empfiehlt 9. . . . Df6
allerdings sind dann früher oder später allerlei Belästigungen der Dame zu erwarten.


Das Spiel der tausend Freuden geht weiter:
10.Ld3 Sd7, 11. o–o Sc5, 12. Tb4 Da3,
13. Se5 Sd3:, 14.cd3: Sf6, 15. Sh5 ! g6
( Springertausch droht – nebst Dh5 +.)
16. Sf6: + ef6: 17. De2
( Als Variante von Prof. Becker:
17. . . . Lb4:, 18.Lb4:! Db4:, 19. Sc6: + usw. )
17. . . . Le7. 18. Sc6:! bc6:, 19. Te1 o–o,
20. De7: g5, 21. Lg5: ! 21. . . . Tf7. ( Nicht zu übersehen, dass es nach 21. . . . fg5:, 22. Dg5: + Kh8, 23. Te7 keine Abwehr mehr gibt. )
23.. . . . Tf7, 24. Dd6 Dc3. ( Ergibt einen erbaulichen Abschluss. Die Partie war nicht mehr zu retten. )
25. Te8 + Kg7, 26. Lh6 + ! Schwarz gab auf.
Übrigens: Soll man oder soll man nicht den b - Bauer stehlen ?






Viswanathan ( Vishy ) Anand




geb. 11. Dez. 1969, in Chennai, Tamil Nadu, Indien. Er hielt die FIDE Weltschach – Meisterschaft von 2000 bis 2002, zu einer Zeit als der Welttitel aufgespaltet wurde.


Er wurde der unbestrittene Weltmeister 2007 und verteidigte seinen Titel 2008 gegen Vladimir Kramnik , geb. 25. Juni 1975 der als Sohn eines Bildhauers und einer Klavierlehrerin in Tuapse am schwarzen Meer geboren wurde.
Vor kurzem standen beide mit je ELO: 2799 punktgleich auf Rang 1 der Weltrangliste.
Alter und neuer Schach - Weltmeister: GM Viswanathan Anand –
Mit diesem Gewinn wurde er der erste Spieler in der Schachgeschichte, die Weltmeisterschaft in drei verschiedenen Formaten gewonnen zu haben: Ausscheidungswettkampf, Turnier und Gleiches. Er verteidigt weiter seinen Titel in der Weltschach – Meisterschaft 2009 – Veselin Topalov und Gata Kamskysind sind die Herausforderer.


Vishy Anand ist einer von vier Spielern in der Geschichte, der Markierung 2800 auf der FIDE Bewertungsliste und diese zu brechen.
Er war an der Oberseite der Weltklassifizierungen fünf aus sechsmal heraus, vom April 2007 bis Juli 2008. Im Oktober 2008 brach er die Weltoberseite ab drei, die zum ersten Mal seit Juli 1996 ordnet.
Vishy Anand verteidigte erfolgreich den Titel gegen Kramnik in der Weltschach-Meisterschaft 2008, die zwischen 14. Oktober und 29. Oktober in Bonn, Deutschland gehalten wurde. Der Sieger sollte der erste sein, zum von 6.5 Punkten im Zwölfspiel Gleichen zu zählen. Vishy Anand gewann, indem er 6.5 Punkte in 11 Spielen zählte. Nach dem zehnten Spiel führte Anand 6 – 4 und benötigte nur einen abgehobenen Betrag in


irgendeinem der letzten zwei Spiele, das Gleiche zu gewinnen. Im elften Spiel spielte Kramnik die Najdorf Veränderung der sizilianischen Verteidigung. Sobald die Spieler Königinnen handelten, bot Kramnik einen abgehobenen Betrag nachdem 24 Bewegungen an, da er keine gewinnenden Wahrscheinlichkeiten im endgame hatte.
Endspiel:
Anand, V (2783) - Kramnik, V (2772)
WCh Bonn GER (11), 29.10.2008
1.e4 c5 2.Nf3 d6 3.d4 cxd4 4.Nxd4 Nf6 5.Nc3 a6 6.Bg5 e6 7.f4 Qc7 8.Bxf6 gxf6 9.f5 Qc5 10.Qd3 Nc6 11.Nb3 Qe5 12.0-0-0 exf5 13.Qe3 Bg7 14.Rd5 Qe7 15.Qg3 Rg8 16.Qf4 fxe4 17.Nxe4 f5 18.Nxd6+ Kf8 19.Nxc8 Rxc8 20.Kb1 Qe1+ 21.Nc1 Ne7 22.Qd2 Qxd2 23.Rxd2 Bh6 24.Rf2 Be3 ½ - ½


Frühe Karriere:
Anands Aufstieg in der indischen Schachwelt war Meteor. Ebenenerfolg kam früh für ihn, als er die nationale Vor-Juniorschach – Meisterschaft mit einer Kerbe von 9/9 1983 im Alter von vierzehn gewann. Er wurde 1984 der jüngste Inder, des internationalen Vorlagentitels mit fünfzehn. Im Alter von sechzehn wurde er der nationale Schachmeister und gewann diesen Titel zwei weitere Mal. Er spielte Partien mit
Überraschungsangriffgeschwindigkeit. 1987 wurde er der erste Inder, der Weltjuniorschach – Meisterschaft. 1988 im Alter von achtzehn, wurde er Indiens erster Grandmaster, in dem er Shakti Finanz das internationale Schachturnier gewann, das in Coimbatore, Indien statt fand. Padma Shri wurde mit 18 zugesprochen.


„Vishy“,
wie er manchmal von seinen Freunden genannt wird, schoss aufgrund der oberen Staffelungen der Schachszene, Anfang der 90 - er nach oben und solche Turniere wie gegen Reggio Emilia 1991 gewinnt er (vor Garry Kasparov und Anatoly Karpov). Das Spielen in solch einer Stufe verlangsamte ihn nicht, er fuhr fort, Spiele mit Überraschungsangriffgeschwindigkeit zu spielen. Es kommt bei einem WM – Match nicht darauf an, dass man schön spielt, sondern darauf, ob man gewinnt oder verliert.
Im Zyklus der Weltschach – Meisterschaft 1993 qualifizierte sich Anand für sein erstes Bewerberturnier, und gewann sein erstes Gleiches – aber verliert sein Viertelfinalegleiches gegen Anatoly Karpov.


Eine lehrreiche Partie:
Weiss hat einen ganzen Turm ins Geschäft gebracht. Er wird durch die dominierende Stellung der weissen Figuren im Verbund mit den fast zwangsläufig sich bildenden Freibauern mehr als ausgewogen:
Alle möglichen Varianten bei begrenzter Bedenkzeit zu berechnen, ist sehr schwierig. Man hört ständig das Ticken der Schachuhr .
26. Sf5 f6
27. . . . Dd5 + ! ( Tödlicher Tauschzwang )
27. . . Dd5 : , 28. cd5: Lf4, 29. g3 Lc7, 30. Kc2 ! 30. . . . b5, 31. Sh6 : + Kh3, 32. Sf5 Tg8, 33. d6 La5, 34. Te6 Tg5, 35. Tf6 : Th5: , 36. d7 Th2, 37. Se3
Schwarz gab auf.
Eine Portion Risiko, gepaart mit Erfindungsgabe ergaben eine schöne Partie Anatoli Karpovs.





Weit in die Geschichte zurückgehend, finden wir nicht nur einen ehemaligen Schachweltmeister, wie Dr. Emanuel Lasker , sondern auch einen Weltmeister der seiner Konkurenz auch deutlich überlegen war.
Anatoli Karpow, geb. 23. 05. 1951, wurde 1975 in Manila kampflos zum Weltmeister ausgerufen und in der Folge gewann der junge Russe fast alle Turniere.
Als ausserordentliche Sensation galt es, wenn er einmal nicht auf Platz 1 landete.
Anatoli Karpow, hat sich seit Mitte der 70 - er Jahre zu einem der allergrössten Champions entwickelt. Viele Jahre hatte Anatoli Karpow seinen Titel erfolgreich verteidigt, bis seine Landsmänner und der indische Weltmeister Vishy Anand, kamen.





Das Gespräch mit Vishy Anand
über sein Leben am Schachbrett:

Viswanathan Anand, ist in Indien
am 11. Dezember 1969 geboren, er hat den Titel als indischer Schach Grandmaster sowie den diesjährigen Schach-Weltmeister - Titel gewonnen. Eine Elo von 2799 – in den Jahren von 1984 bis 2009 –
920 Gewinne in der gesamten Zeit.


Frage:
Waren Sie zufrieden mit Ihren Gewinnen ?
Kann mich nicht beschweren, führte lange Zeit, gewann die Schnellschachwertung und habe die Gesamtwertung für mich entschieden. Ich verliess die Turniere mit einem guten Gefühl.
Man konnte lesen, dass Sie sich im Blindschach geärgert haben. Im Blindschach hatten Sie gegen Clasen verloren. In der Begegnung "Schnellschach" lehnte der Norweger ihr Remisangebot ab, obgleich die Stellung ausgeglichen war, aus meiner Sicht.
Ich war nur ein wenig verärgert, aber nicht wirklich wütend und habe es dann mehr als einen Spass angesehen. Als er mein Remis ablehnte, war ich wirklich sehr verwundert, denn die Stellung war vollkommen ausgeglichen.


Als er mir nach einigen Züge später selbst den Friedensschluss anbot, wollte ich nicht mehr und lehnte ab, lach . Allerdings realisierte ich nicht, dass ich es so laut tat, dass man es im gesamten Spielsaal hören konnte. Es war aber nicht schlimm. Ich habe ein gutes Verhältnis zu Magnus und wir analysierten die Partie danach ganz freundschaftlich, lach .

Nach Amber hatte ich meinen ersten Einsatz in der Bundesliga.
Es war die letzte Runde. Selbst wenn wir alle acht Partien schlecht gespielt hätten, wäre uns der Titel nicht mehr zu nehmen gewesen. Mit meiner Leistung war ich zufrieden, denn ich konnte zwei Partien gewinnen. Ich muss zugeben, dass meine Team –Kollegen die Aufgabe schon früher erledigen konnten.


Auf meine Siege kam es nicht mehr an.
Aber ich spiele gerne in einem Team
und ich bin nun seit einigen Jahren im OSG – Baden - Baden. In den letzten beiden Saisons hatte ich leider wenig Zeit. Ich mag meine Mannschafts –Kollegen sehr, der Teamgeist ist ausgezeichnet. Es macht großen Spaß, mit den Badener zu spielen.

Eine Partie war sehr kompliziert, denn
ich hatte die scharfe Bauernraubvariante vorbereitet. Der Gegner überraschte mich mit einer Nebenvariante. Danach kamen mir die klassischen Partien von Tal, Tolusch und den großen Spielern der 50- er Jahre ins Gedächtnis. Ich brauchte 20 Minuten, um alles zu ordnen. In dieser Stellung kann ein falscher Zug sofort zum Matt führen.


Ich entschied mich, die Dame für drei Figuren zu geben, wonach eine sehr komplexe Stellung entstand. Ich berechnete so viele Varianten, dass sich mir alles im Kopf drehte. Aber meinem Gegner ging es nicht besser. Viele meiner Team –Kollegen und die Zuschauer mochten diese Partie. Aber wir als Spieler litten, lach.

Zitat des früheren "Wiener Schachprofessors A. Becker in seiner argentinischen Schachecke:

Die Dame sitzt sicher, aber wirkungslos: 8. . . . Dd4:, 9. Sf3 Da4
Prof. Becker empfiehlt 9. . . . Df6

Ein Keulenschlag, meint der Prof. und gibt folgende Variante:
17. . . . Lb4:, 18. Lb4: ! Db4:, 19. Sc6 +





Seit letztem Jahr bin ich Team –Kollege von Arkadij Naiditsch in Baden – Baden und wir haben schon einige Male in Dortmund gegeneinander gespielt, aber noch keine Erfahrungen über uns in Schnellschachpartien. Er ist ein viel versprechender junger Spieler mit seinen 23 Jahren und ist bei den jungen ausserordentlichen Talenten anzusiedeln. Er arbeitet hart an seinen Eröffnungen. 2005 konnte er in Dortmund sensationell gewinnen. Nach einigen kleinen Rückschlägen hat er im letzten Jahr große Fortschritte gemacht. Seine Elo ging nach oben und er hat nun in der Liste eine Elo von über 2700.
Es gibt Schachmeister, die geradezu Schachkünstler sind. Schach hat nicht nur den Ordnungsfaktor, sondern es ist auch Kunst.


Ian Nepomniachtchi konnte bei den letzten Chess Classic das Ordix Open gewinnen.
Ich kenne ihn von den Dreien am schlechtesten. Ich habe noch nicht gegen ihn gespielt. Er versucht ein bisschen, Morozevich nachzuahmen. Man merkt seinem Spiel an, dass er seinen Landsmann sehr bewundert. Aber es ist sehr schwer, den Stil von Moro zu kopieren, weil er so eigen ist. Es erfordert ein sehr hohes positionelles Verständnis. Wenn man fortwährend unbekannte Stellungen anstrebt, in denen man sich nicht auf die Theorie oder seine Vorbereitung verlassen kann, ist man viel mehr als gewöhnlich auf seinen eigenen Navigationssinn zurückgeworfen. Alleine das zeigt schon, dass er sehr begabt ist, denn er kann so spielen.


Das oft jahrelange, mühevolle Schachtraining mit Schachfreunden und Computern hat sich für das Schachtalent Vishy Anand ausgezahlt.
Sie haben in der 11. Partie gegen Kramnik gewonnen und eine komplizierte Stellung überwunden. Sie entgegneten souverän und erreichten eine bessere Stellung. Darauf hin bot Kramnik ein Remis, was der alte und neue Weltmeister gerne annahm.
Vishy Anand: " Die Schachleidenschaft zahlt sich auch für Abermillionen Begabungen aus." Schach ist ein einzigartiges Vergnügen, das gesund und nützlich ist. Es ist nicht nur Jogging für´s Gehirn. Wer sein Schach, das ja ein Modell des Lebens darstellt, strategisch nutzt und verbessert, wird auch bessere Strategien für sein Leben erzielen.



Das Königsläuferspiel:
Durch das frühzeitige Herausbringen des Königläufers ist die Partie gekennzeichnet. Eine ungewöhnliche gute Spielweise, denn nach allen Erfahrungen dürfte ohne weiteres klar sein, dass die Entwicklung des Läufers auch in anderer Form erfolgen kann. Nach dem nächsten schwarzen Zug fühlt sich Weiss bemüssigt, mit der Dame wieder zurückzugehen. und . . .
Dh4, 24. Dg2, 24. . . . b6, 25. f4 d5, 26. f5 ! ed4:,
27. Ld4: d5, 28. Sf4 ! c5, 29. Lc3 lt. Diagramm
29. . . . Sf6? ( Schwarz gerät in Zeitnot und nach eventuell 29. . . . de4:, 30. Se6 Lf6. – Auf 29. . . . d4 wäre 30. Le1 ! – 31. Se6 gefolgt. ) 30. 35 Se4, 31. e6 Tb7, 32. Lg7: . In dieser verlorenen Position überschritt Schwarz die Zeit. – Tempovorteil .




Dieter Becker Salentin:
Dieses Werklein soll dazu führen, das Schach etwas humorvoller zu entwickeln, weil man so alle Aktionen besser und leichter plant sowie mögliche Gegenaktionen des Gegenübers gefühlvoller berücksichtigen kann.
Ich behaupte sagen zu dürfen, dass Schach hilft, sich auch im Leben schneller zu entscheiden – vorausgesetzt, dass man im Hinterkopf die Schachuhr ticken hört.
Du lernt, dass du handeln musst, auch wenn die Wahl – dieser oder jener Zug schwer fällt. Man muss sich innerhalb der Bedenkzeit entscheiden – auch wenn es schwer fällt. Es hat keinen Sinn, seinen Fehler zu bedauern oder einer verpassten Gelegenheit nachzutrauern. Du musst zu dem schwachen Zug stehen . . .




Das Wichtigste im Schachleben ist das Treffen im Verein. Und das Wichtigste in dem Vereinsleben, sind die Originale – wie in unserer Runde unter Schachfreunden.
Wie lieben wir ihn – als Original. Meist trudelt er als letzter ein, als Rentner jetzt und voll Elan. Wichtig, wichtig – eine Tasche in der Hand, geht er behäbig von Frau zu Frau, von Mann zu Mann und begrüsst alle mit Handschlag. Die Tasche deponiert beim Vorstand des Ganzen, da ist was "Gutes" drin für alle Gäste. Dann sieht er mich. " "Wie geht´s dir denn ?" Schon lange nicht gesehn. Die Kette, die du trägst ist schick, die steht dir gut. Fragst du auch deinen Mann? Kann ich so gehen, ist das o.k. ? Ich frag da immer meine Frau. Ist das so gut, kann ich so bleiben.


Sagt sie dann nein, dann troll ich mich und zieh von dannen. Man will doch irgendwie gefallen. Ach, das ist gut, dass du auch hier. Komm die fangen an, lass uns mal ran.
Wie lieb ich ihn – als Original.


Musch Elisa Becker


Dann sagt noch der Albert zu mir : " Wir müssen mal unter vier Augen reden, so von Figur zu Figur, über ein Problem. Was machst du wenn dich die Dame angreift ?"

Ich antworte natürlich taktisch klug:
" Dann weiche ich der Dame aus !"



ONLINE
… übrigens das Neueste beim Schach sind die Begierden im Netz ! Schach im Internet. Das ist Schach mit dem Computer. Wenn man Rechnerpartien bloss nach PC - Stärken beurteilt, so geht alle Vorstellung einer schönen Partie verloren. Also wird es auch eine PC- Stimme geben, von der man genötigt wird, weiter zu ziehen. Ob mein gegenüber, mein Computer, nur einige Minuten braucht, oder die Frau, der Mann, der Mensch mir Freude schenkt: dazu lässt man sich sein Urteil durch keine PC´s – Grundsätze ohne Gefühle aufschwatzen. Man will die Partie den vielen Augen unterwerfen, gleich ob ein Matt im Hause steht und wenngleich man glaubt ein Schachmatt für sich zu haben – sind es gefühlvolle Gaben.


Weiss gewinnt – Qualität im Endspiel:
"Wertgewinn" ist der Mehrwert von Turm gegenüber Springer oder von Turm zu Läufer.

Weit ist die Welt und das Gehirn ist eng. Leicht beieinander wohnen Matt und Matt und haben gleiche Schachgedanken. Doch ganz zum Schluss sind sie ganz platt und schmieden so die Flanken.

Wenn du einen guten Zug siehst, suche nach einem besseren.

Der Gewinn wird auf ganz einfache Weise dadurch erzielt, dass der Turm im geeigneten Augenblick den Bd6 schlägt und das Endspiel gewinnt:
1. Tc6 + Kd8, 2. Td6 : + Ld6: , 3. Kd6: gewinnt.





Endspiele mit Damen und Bauern
erfordern viel Geduld und Erfahrung.
Ewiges Schach als Dauerschach, bildet oft ein Hindernis für den Gewinnweg oder aber eine Rettung für die Verteidigung.
Das " Patt " ist besonders gross, wenn die Dame auf dem Brett ist. Es ist egal ob im reinen Damenendspiel oder im Elementarendspiel:
K plus D – K, oder Dame gegen Turm.
Warum hat Weiss die Stellung noch nicht aufgegeben ? Sicher aus folgenden Gründen – Weiss hofft auf ein Pattwunder, welches auch prompt erfolgt:

1. . . . Kg4 ?, 2. Dg3 + ! Patt nach K oder D x D !

Schach ist ein königliches Spiel und so tritt der König im Endspiel aus seiner Reserve heraus.




Der Schäl der spielte lang die ganze Nacht,
ihn lockte ganz allein das Holz,
tief verletzt war oft sein Stolz.
Er zog oft die Dame und den Turm
was war er für ein armer Wurm.
Die Dame strahlte voller Kraft,
mit ihr hätt´ er sein Ziel geschafft.
In einer gänzlich andren Welt,
tragt ihr Englein ihn nun fort
und mit Sicherheit war "Schach"
sein letztes Wort.
Es kommt wie es für uns alle Brüder kommen muss. Zum Schluss kam der Mattes und fragt: "Tünnes, ech hann en jode un en schlächte Nachrich för Dich. Zuetz de schlächte: Dä Schäl is dut. Un gez de jode: Dä hätt noch en Meng Schaachböcher hingerloosse.
Illustration: Mathias Leurs


Für meinen 7- jährigen Enkel Aaron, als Ansporn und zur Freude am Schach.
Auf ein "Königliches Spiel."

Der König ist im Endspiel die stärkste Figur. Seine Gangart ermöglicht es ihm, dass er jedes benachbarte Feld in einem Zug betreten kann. Der König hat bei Materialgleichheit eine bedeutsame entscheidende Rolle.

Und meine Rolle ist es, mich mit einem
"GUT SCHACH" zu verabschieden.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 19.06.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Schach einschliesslich ihrer Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung ist ohne Zustimmung unzulässig. Das gilt für Vervielfältigungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Fotos-, Cover-, Copyright by Dieter Becker Salentin Gewidmet meinem Schach-Partner Musch Elisa Becker, Antonius Balzert · Schachdozent und Jugendbetreuer, Dr. Mostafa Muschtaki · 2.Vor. Schachzentrum Bd.-Bd, Schachfreund Herbert Hauser · Vor. SG Baden-Baden

Nächste Seite
Seite 1 /