In einer ruhigen Gegend, wo noch die warmen Sonnenstrahlen des Sommers vom Himmel fielen und dieser in seiner blauen Pracht zum träumen erregte.
„D´ Rock!“. Jeder kannte ihn. Jedes Kleinkind bis zum Teenie liebte ihn: Rock. Keiner wusste, ob es sein richtiger Name war, aber er behaupte es. Doch die typischen Merkmale eines Rockstars trafen nicht auf diesen Mann zu. Heute war es schon wirklich etwas männlicher. Die schwarzen Haare waren seitlich kürzer geschoren und von der Stirn bis zum Nacken waren sie sichtlich länger. Er trug um die Augen schwarzen Eyeliner, seine Lider silbern-schwarz schimmernd und sein Gesicht war warscheinlich durch zuviel Puder Leichenblass. Der Bus hielt vor ein gewaltiges Tor, was sich sogleich lautlos öffnete. Das Fahrzeug schritt langsam zu den Toren des Hauses heran und machte eine seichte Bewegung durch den feinen Kies nach rechts, um den Brunnen. Die Türen, des Busses klappten zur Seite und schon sprang die warscheinlich beliebteste Person der Erde die wenigen Stufen hinab. Rock trug ein weißes Hemd und passende schwarze Hosen. Seine polierten Schuhe strahlten förmlich in der Sonne. „Wie schön!“, bemerkte er, bis die Frau hinter ihm dazu aufforderte zu Seite zu treten: „Schatz? Dürfte ich auch diese herrliche Ruhe erlangen?“. Ihre Stimme klang weich und hypnotisierend, von allen Lasten frei gelegt. Rock machte ihr Platz und ihr schulterlanges, blondes Haar wurde vom frischen Sommerwind durchweht. Sie war dünn und trug ein kurzes Top „Es ist perfekt Hier! Endlich Zeit um zu entspannen und die Energien einzusaugen.“. Doch ihre weiche Stimme wurde von dem Klang einer hohen, nervtötenden unterbrochen. Aus dem Bus trat eine Blondine, mit nicht einmal Schulterlangen Haaren, die verbittert in ihr neues Handy schrie. „Kelly? Ja ich weiß! Ich muss in dieser öden Gegend ...“. Rock nahm ihr das Handy aus der Hand und klappte es zu. „Dad! Ich hab grad mit meiner Freundin telefoniert! Da kannst du doch nicht einfach mein Handy nehmen!“ „Tut mir leid Londra, aber ich möchte, dass du zuerst dir unser neues Zuhause anschaust. Von mir aus kannst du das Handy später wieder haben!“ „Aber Dad!“ „Dein Vater hat Recht. Lass dich gehen und schau dir es erst an!“ „Das kann ich auch später! Jetzt gib das Handy!“, sie starr Rock schmollend an, „Du bist Rock! Der coolste Mann auf der Welt! Da willst du doch nicht spießig sein! Ich hab doch noch den Rest meines Lebens Zeit, hier in dieser öden Gegend zu verrotten!“. Rock war ein Mensch, der seinen Kindern immer alles geben wollte. Er konnte einfach nicht Nein sagen, wenn seine Tochter mit ihren großen Augen vor ihm stand. „Okey, okey! Hier hast du dein Handy!“, lachte er. Londra gab irgendetwas auf die Tasten ein und schon hatte sie das Gerät wieder an ihrem Ohr und plauderte weiter, während sie durch die weiße Tür lief. Zum Schluss tabste gelangweilt ihr jüngerer Bruder Loyd aus dem Bus. Er trug eine einfach Kombi aus einem T-Shirt, langen lässigen Jeans und lilanen Chuks. „Na Kleiner! Wie gefällt dir unser neues Zuhause?“, fragte Rock, während er seinem Sohn kräftig seinen Arm um ihn drückte. „Komm wir schauen uns mal das Haus an!“ Sie schoben ihren Sohn in Richtung des Gemeuers, bis er freiwillig aufgab und selbst lief. Kaum hatten sie die Tür passiert, baute sich eine prächtige Eingangshalle auf. Es war normal für die Familie in solchen Häusern zu weilen oder gar für eine gewisse Zeit zu wohnen. Es war für niemanden von Denen neu, einen riesigen Garten, eine eigene Schwimmhalle oder teure Vasen hier stehen zu haben. Dieses Haus war für manch einen schon ein Palast. Für diese Familie aber, war es kleiner als gewohnt. Schon bald hatten alle ihre Zimmer gefunden. Londra lag schon in ihrem Designerrundbett und telefonierte mit irgendwem über das ach-so-kleine Haus. Rock probierte wieder seine Sounds auf den verschiedenen Gitarren aus und Loyd hatte sich in den Klassiksaal zurückgezogen und probierte Beethovens Synphonien durch. Der Alltag der Familie war zurückgekehrt, nur, dass jeder genügend Platz und Ruhe für sich selbst hatte. Sonst hat diese Familie immer in den kleinen Bus stundenlang sitzen müssen und sich die Zeit zu vertreiben, ohne den Anderen sonderlich zu stören. Unmöglich dass Rock seine überlauten Bässe spielen konnte. Während sich die Anderen amüsierten, musste Joe die Koffer und Instrumente der Familie ins Haus schaffen. Joe war ein älterer Mann von 62 Jahren. Er hatte lange graue Haare, schon einige Falten, aber hielt sich so gut wie ein Jungspross, wie er es immer nannte. Er stammte zwar von einer anderen Zeit, war aber immer auf den neuesten Stand. Er war Koch, Gärtner, Putzkraft, .... Um er Kurz zu fassen, war er der Mann für alles. Er musste sich um alles in dieser Familie kümmern. Er hatte zwar einen sichtlich Jüngeren bei sich, den er alles beibringen sollte, aber ihm vertraute er nicht ganz. Er machte lieber alles alleine und ließ den jüngeren Jeff hinter sich her trotten. So wie heute eben auch. Joe brachte die Koffer problemlos nach oben, während Jeff schon zutun hatte, einen von Ihnen heben zu können. Der Tag verstrich und der Morgen brach auf. Alle waren wieder beim Frühstück versammelt. „Kann ich heut zu Fuß zur Schule Dad?“, fragte Loyd seinen Vater. „Aber warum denn? Der große Rock kann ruhig Schwung in die Bude bringen!“ „Ähm nein. Ich will am ersten Tag nicht so viel Aufsehen erregen.“ „Ich schon!“, rief Londra dazwischen, „Ist ja schon schlimm genug, dass ich auf so eine gewöhnlich Schule gehen muss! Erst Recht mit diesem Loser von Bruder!“ „Lon!“, rief ihr Bruder dazwischen. „Du kleine Kröte hast hier nichts zu melden!“, bemerkte Londra, die ausnahmsweise mal nicht telefonierte. Hallelulia, dachte sich Loyd. „Ist gut Kinder. Entspannt euch und atmet tief durch!“, sprach Eireen, um die Stimmung etwas ruhiger zu setzen. Um ihre Mutter nicht zu enttäuschen atmeten die Beiden eben einmal tief ein. Und wer es glaubt oder nicht. Es half wirklich. „Wenn du so willst, lauf eben! Aber du willst doch mit deinem geliebten Dad zur Schule oder Süße?“ „Ja! Natürlich!“.
Loyd verabschiedete sich noch von den Beiden und machte sich auf zur Schule. Kaum angekommen, sah er schon die aufgeregten Schüler. Sie alle wussten wohl, dass Rock hierher kommen würde und standen schon am Haupteingang der Schule und warteten. Gerade als er den ersten Schritt der Treppe hinauf wollte, hörte er schon das bekannte gekreische der Fans. Sein Vater war da. „Na toll!“, sagte er zu sich selbst und lief schnell die Schule hinein. Er wollte nicht von Ihm entdeckt werden. Er meldete sich im Sekreteriat an und lief zu seinem Klassenzimmer. Dort saßen nur wenige Schüler. Genauer gesagt war es nur eine. Ein Mädchen. „Hey!“, begrüßte sie ihn freudig, „Bist du der neue Schüler?“ „Ähm ja, Ich bin Loyd und du?“. Er reichte ihr die Hand. „Ich bin Clair! Warum bist du nicht draussen?“ „Warum? Sollte ich?“ „Bist du kein Fan von Rock?“ „Man könnte sagen, ich kenn ihn!“, schmunselte er sich in Sich hinein. „Was hast du gesagt?“, fragte sie. „Ist hier noch ein Platz frei?“ „Ja. Kannst dich neben mir setzen!“. Loyd ließ sich das nicht 2-mal sagen und ließ sich in den Stuhl neben ihr fallen. „Also ich mag Rock nicht so!“ „Warum?“ „Ich mag ihn wegen des Stresses hier überall nicht, aber seine Musik ist Okey!“ „Was haben wir als Erstes?“, fragte er, um von seinem Vater ablenken zu können. „Geschichte!“, antwortete sie. In diesem Moment öffnete sich die Klassenzimmertür und der Lehrer trat ein. „Wo ist denn der Rest?“, fragte er die Beiden. „Ich glaub die sind noch draussen!“, sagte Clair. „Dieser Rock kann aber auch ein Tumult hier anstellen!“, stellte der Lehrer fest, bis er Loyd bemerkte. „Uns du bist...?“ „Loyd!“ „Und wie noch?“, wollte Er wissen. „Ähm. Das möchte ich nicht sagen.“, sagte Loyd verräterisch. „Haben wohl einen neuen Spaßvogel hier?“, sagte der Lehrer, während er ihn mit seinem scharfen Blick zu durchbohren schien. „Nein, nein! Ich bin eher einer von der ruhigen Sorte.“ „Dann kannst du es uns doch sagen!“ „Es ist mir schon ein wenig, naja, peinlich.“. Loyd wollte nicht sagen, wer
sein Vater ist. Er wollte endlich “normal“ sein. Er wollte nicht als etwas besonderes behandelt werden. „Es gibt keine peinlichen Nachnamen. Also wie ist deiner?“, fragte der Lehrer erneut. Der Junge griff sich an seinen Kopf und versuchte noch etwas gelassen zu klingen. „Naja. Mein Name ist Loyd d´ Rock.“ „Rock!?“, posaunte aus den Beiden Anderen, wie aus einem Mund. „Bitte behaltet es für euch. Ich will hier keine Aufmerksamkeit!“ „Die wirst du auch bei mir nicht bekommen!“, antwortete der Lehrer nun streng, „Dein Name sagt mir schon alles!“. Es klingelte und die anderen Schüler betraten den Raum. Der Lehrer lief nach Vorne und hielt den Stoff zu dem 2. Weltkrieg ab. Loyd verfolgte aufmerksam seinen Unterricht, bis er nach der hälfte der Stunde von Clair angestupst wurde und unaufällig einen Zettel zu sich herüber geschoben bekam. Er setzte seine Federtasche, eher mehr eine Stiftetasche, aufrecht vor dem Zettel und faltete ihn ebenso unauffälig und geräuschlos auf. Auf diesem stand fein säuberlich darauf:
Bist du wirklich Rocks Sohn?, worauf Loyd schrieb:
Ja aber erzähl es bitte keinem
Werd ich nicht, aber wie kommst du dann auf unsere Schule?
Weißt du davon, dass Rock in Ruhenstand geht?
Ja.
Und wir sind hierher gezogen, weil meine Eltern Ruhe wollen
Cool. Soll ich dir nachher das Haus zeigen?
Gerne. Schwörst du, dass du es WIRKLICH keinem erzählst?
Ich bin so unbeliebt hier, dass es eh keiner glaubt, also warum sollte ich?
Unbeliebt???
Werd ich dir später erklären.
OK.
Glaub wir sollten aufhören zu schreiben. Ich denk Herr Vogel bekommt langsam was mit. ;)
Der Lehrer schaute stätig in ihre Richtung und als sich ihre Blicke dann trafen, zuckte der mit seiner Augenbraue. Loyd war dann klar, dass Herr Vogel schon längst was von den Zettelchen schreiben mitbekommen und dass er warscheinlich nur nicht gestört hatte, weil er glaubte, er solle sich ein wenig mit wem anfreunden. Sozusagen einen Erstlingsbonus. Loyd steckte daraufhin schnell den Zettel in seinen Rucksack. Kaum klingelte es, hasteten die Schüler hianus in den Gang.
Kaum wollte Loyd auch den Raum verlassen, doch dann griff ihn jemand an seiner Schulter und er wendete sich um. „Dass du nicht denkst, dass du immer so davon kommst! Es war nur heute!“, sprach der Mann und strich sich seine kaum vorhandenen Haare zurück und richtete sich seine Lesebrille. „Ja. Herr Vogel.“ Er ließ seine Schulter los und Loyd hastete zu Clair hinüber. „Ist der immer so?“, fragte er. „Ja schon. Aber daran gewöhnst du dich!“, lachte sie, „Gehen wir?“ „Ja!“, atwortete Loyd und folgte ihr. Die Schule war für ihn sehr interessant. Loyd war noch nie in einer. Sein ganzes Leben hatte er bis jetzt im Bus verbrach oder er war hinter der Bühne und an wenigen Tagen hatte er sogar das Glück zu ein paar Aftershow Partys gehen zu dürfen, doch er hatte daran keinen Gefallen gefunden. Immer musste er sich vor seinem Vater verstecken, um nicht aufzufallen. Die Schule war für ihn eine Abwechslung. Sogar als sie an der Pinnwand waren, für den zusätzlichen Unterricht, hatte Loyd schon etwas für sich gefunden. „Und du willst wirklich da rein?“, fragte Clair spöttisch. „Klar! Für mich ist das alles Mal was anderes.“ „Na ok. Aber denkst du nicht, dass du das Andere lassen solltest? Sonst gehst du hier noch als Totalstreber durch!“ „Ich hatte noch nie Mathe. Ich muss sowiso noch einiges nachholen.“ „Kannst ja jetzt nachholen gehen. Wir haben jetzt Mathe.“ „Okey!“, stimmte er freudig zu. Es klingelte, die Stunde verstrich und es klingelte erneut. Nach einer weiteren Stunde mit Mathe als Vertretung folgte auch schon die Mittagspause. In der Cafeteria war schon ziemlich besetzt. Die Beiden Freunde holten sich das heutige Gericht: Pizza und setzten sich an einem leeren Tisch. „Und warum bist du hier unbeliebt?“, fragte Loyd. „Man kann es als unbeliebt oder auch ignorieren nennen. Wer zu keiner Gruppe gehört, wird als unsichtbar abgestempelt und das wars.“ "Und du bist also unsichtbar.“ „Jop. Aber das ist besser so. Besser als in solch einer Gruppe herum zu laufen.“ Sie neigte ihren Kopf nach hinten und deutete damit auf einen voll besetzten Tisch mit Brunetten und ob man es glaubt oder nicht, mit Rotschopfen. Ein paar Kerle und mehr waren da auch nicht. „Schon komisch was?“, sagte Clair ablehnend. „Was?“ „Naja. Ich dachte immer, die Blondinen sind immer so angesagt, aber wie es aussieht zählt man hier auf magersüchtig ähnliche Brunette und mit Sommersprossen übersäte fette Feuerkörper.“, Beide lachten, „Naja ihr pech!“. „Hast du ein Handy?“, fragte er sie. „Ja warum?“ „Könn ja Nummern tauschen wenn du magst!“ „Klar!“, stimmte sie freudig zu und wechselten ihre Daten. Der Tag ging schnell vorbei und Beide verließen die Schule. „Wo musst du lang?“, fragte Clair. „Ich muss links und dann rechts.“ „Können wir ja eine Weile zusammen laufen!“, schlug sie vor. Loyd stimmte zu und lief die Straße mit hinunter. Als sie schon an der Mauer vor Loyds Zuhause entlang liefen, fragte er: „Musst du nicht irgendwo schon abbiegen?“ „Nö. Ich bin gleich Zuhause. Ich wohne dort drüben!“, sie deutete auf ein wohnliches Haus mit saftigem Grün und gepflegten bunten Blumen. Loyd schnaufte. „Was ist los?“, fragte Clair etwas besorgt. „Naja wir wohnen uns gegenüber.“ „Wirklich? Hier wohnt ihr?“ „Ja.“ „Da brauch ich wenigstens nicht so weit laufen, wenn wir uns mal öfters treffen!“, sprach sie gelassen. „Es ist nur wegen...“, sprach Loyd enttäuscht. „Wegen Rock? Keine Sorge. Du bist wegen ihm auch nicht besser dran. Um ehrlich zu sein, nichts gegen deinen Vater, aber ich finde ihn schon ziemlich unheimlich!“ „Wie?“, fragte loyd verwirrt. „Naja. Der ist so bleich. Ist so derbe schwarz geschminkt, selbst seine Lippen und trotzdem kommt er gut an?“ „Schon etwas komisch. Naja wir sehen uns Morgen!" „Okey!“ „Ich hol dich ab.“ „Gut!“, schrie sie hinter sich, während sie nach Hause lief. Loyd begegnete im Flur Joe der ihn sogleich freudig fragte wie die Schule sei. „War cool!“, antwortete er gleichermaßen freudig. „Hast du schon neue Freunde?“ „Ja. Clair heißt sie.“ „Und weiß sie von deinem “Geheimnis“?“. Joe wusste von Loyds Ängsten so zu werden, wie seine Schwester. Er wollte wahre Freunde und keine Hunde, die ihm hinter her liefen. „Schon, aber ich denke, dass sie es nicht weiter sagen wird.“ „Hoffen wir es mal!“, meinte Joe sorgvoll. Er schaute in Londras Zimmer, aber sie war noch nicht da, genauso wie sein Vater. Warscheinlich sind die Beiden noch in der Schule und Vater vergibt Autogramme, während Londra sich hochjubeln ließ. Typisch für sie. Seine Mutter war aber noch da und dekorierte unnötig in ihrem lavendelfarbenem Zimmer herum. So ist es eben, wenn man den ganzen Tag nicht zutun hat, dachte sich Loyd, als er in sein Zimmer lief. Während er seine wenigen Hausaufgaben gerade beendet hatte, kamen auch die beiden Anderen der Familie nach Hause. Loyd hastete hinunter zur Tür. „Hey Dad! Wo wart ihr?“ „Londra musste schon am ersten Tag Nachsitzen, weil sie wieder mit ihren Freunden schreiben musste.“ Die Worte am ersten Tag sagte er so laut, dass Londra an der Treppe zusammen schreckte und schneller nach oben lief. „Naja sie bekommt noch ihre Strafe für heute. Und Kleiner. Wie war dein erster Tag?“ „Hab schon ´ne neue Freundin. Wir sitzen nebeneinander und sie heißt Clair.“, erzählte sein Sohn. „Uh wow!“, jaulte Rock, „Deine erste Freundin!“ „Nicht so wie Du denkst, Dad!“, sprach er beleidigt. „War doch nur ein Scherz!“, lachte sein Vater und lief die Treppen hinauf. „Was machst du jetzt?“, fragte Loyd. „Ein wenig ausruhn, Kleiner. Meine Hand ist von ganzen Schreiben schon fast abgefallen.“. Loyd hatte keine Lust, irgendwas hier zu machen. Er wollte raus aus dem überdimensionalen Haus und lief unauffälig durch das Tor. „Hey Loyd!“, schrie jemand ihm gegenüber. Es war Clair, die ihm zu winkte. „Was machst du draussen?“, fragte er überrascht. „Musste mal raus. Die Luft im Haus ist im Sommer immer so stickig, dass ich lieber draussen bin!“. Die Freunde begrüßten sich mit einer leichten Umarmung. „Und was macht man hier so, wenn man nicht drin ist?“, fragte der Junge. „Naja normalerweise geh ich zur Frusino Villa im Wald. Da geht eh keiner mehr rein, weil die anderen immer irgendwo in der City
sind.“ „Kann ich mitkommen?“ „Klar!“stimmte sie zu und die Beiden liefen die Straße entlang. War zwar etwas länger der Weg, aber es war eine ganz angenehme Strecke. Kaum waren sie am Wald angekommen, zeigte Clair mit dem Finger etwas höher und deutete auf ein Dach über den Baumwipfeln. „Da ist es! Hier hab ich wenigstens meine Ruhe, falls jemand von meiner Familie wieder nicht ganz klar tickt!“, erklärte Clair, während sie den Hang hinauf liefen. „Wie meinst du das?“ „Meine Eltern lassen sich grad scheiden und da gibt es öfters mal krach.“ „Das tut mir leid für dich.“, sprach Loyd. „Muss dir nicht! Da muss ich wenigstens nichts im Haushalt machen.“, lachte sie. Sie waren schon angekommen und vor ihnen Baute sich eine prächtige verfallene Villa auf. „Komm wir gehen rein!“, schlug Clair vor und kletterte kurzerhand durch ein längst zerschlagenes Fenster. Loyd folgte ihr. Sie zeigte ihm das ganze Haus von Oben bis unten. Hauptsächlich fand man zerschlagene Fenster und sogar auch einen Kamin vor. Die hölzernen Treppen sahen weniger stabil aus, als sie waren. Oben auf dem Dachboden forderte Clair ihren Freund auf, die Dachtreppe mit ihr hinauf zu steigen, doch er war etwas skeptisch: „Was ist Loyd? Sind doch nur ein paar Stufen!“ „Ich bin mir da nicht so sicher, ob es uns auch hält.“ „Sei nicht so ein Angsthase! Komm ich geh voran und dann siehst du, wie sicher es ist.“ Clair stieg die Treppen problemlos hinauf und verschwand dann durch die rechteckige Öffnung. „Na komm schon!“, tönte von draussen heraus. Auch der Kleine wagte sich vorsichtig und Schritt für Schritt die Stufen hinauf, bis er selbst durch die Öffnung sah. „Wow!“, bewunderte er die Aussicht und lief, ohne auch noch über seine Ängste nach zu denken, auf das Flache Dach. Er lehnte sich auch, ohne weitere Sorgen, gegen das stählerne Gerüst und schaute hinaus. „Die Aussicht hier oben ist genial, stimmt’s?“, fragte Clair stolz. „Ja!“, antwortete er und sah auf die kleine Stadt hinunter. Er sah zuerst über Bäume, anschließend über Dächer und selbst sein eigenes Haus entdeckte er darunter. Es war auch eigentlich nicht zu übersehen. Die einzigen großen Gebäude, die es zu sehen gab, war die Kirche, die Schule, die Innentadt und sein Zuhause. „Komm!“, forderte Clair ihn auf, „Ich zeig dir noch etwas anderes! Wir können ja später nochmal hier hoch.“ Loyd wurde völlig aus seinen Gedanken gerissen und begleitete Clair nur zwangsweise mit hinunter in die 3. Etage. „Gleich hier drüben!“, weiste sie ihn und verschwand durch die Tür. Er folgte ihr und als er selbst durch den Türrahmen starrte, war er fasziniert. Clair hatte sich ein eigenes Lager eingerichtet mit Decken, Vorräten und sogar einer eigenen Hängematte, die draussen auf dem Balkon gespannt war. Hier war es viel sauberer, als in den anderen Räumen und hier waren alle Scheiben noch einigermaße heil. Da bemerkte Clair: „Ich schließ hier immer ab, damit alles da bleibt, wo es ist.“ „Warum...“ „Es hier so aussieht?“, beendete sie, „Manchmal nimmt der Streit zwischen meinen Eltern überhand und da brauch ich einen gemütliche Bleibe.“ „Gemütlich!“ „Danke!“, lachte sie und legte sich in die Matte. Die zwischen den Säulen gebunden war. „Schmeißt du mir mal was zu Trinken rüber?“, bat sie. Loyd fand in einer blauen Tasche überraschend kühle Cola und Schorledosen und reichte es ihr. „Kannst ruhig auch eine nehmen!“. Loyd nahm sich ebenfalls eine und setzte sich auf das steinernde Gerüst neben ihr. „Hast du schon die ALLERNEUESTEN Nachrichten gehört?“, fragte Clair. „Nein.“ „Die twittern sich jetzt alle, dass Rock an unserer Schule war und seine Tochter auch bei uns ist. Die ist ziemlich Selbstsüchtig oder?“ „Da hast du Recht, aber das ist ja normal bei uns. Leider!“ „Ist bestimmt schwer in so ner Familie zu leben, oder?“ „Wenn du dein ganzes Leben so lebst, ist es für dich ganz normal. Dann gibt es keine Persönlichkeiten mehr für dich, weil eine davon dein Vater ist. Normale Dinge, die für dich zum beispiel ganz alltäglich sind, sind hingegen was Besonderes für Leute wie mich!“ „Verstehe! Und wie ist das mit deiner Mutter?“ „Die ist auch alles andere als Normal. Die will immer den großen Weltfrieden, aber manchmal ist es auch nützlich, falls meine Schwester und ich uns wieder unnötig streiten. Und wie ist es bei dir?“ „Wenn meine Eltern nicht streiten, gehen sie sich alle eigentlich aus dem Weg. Solange meine Noten ok sind, lassen die mich größtenteils in Ruhe. Aber manchmal übertreiben sie es und dann wird ich auch angeschrien und spätesten da geh ich hierher.“ „Ich würde da auch abhauen. Wie spät ist es?“ „19:47! Wann musst du Zuhause sein?“ „Scheiße! Ich muss los! Die fragen sich bestimmt, wo ich bin!“. Loyd sprang von Gerüst und hastete zur Tür. „Loyd!“, er blieb stehen, „Ich schließ noch schnell ab und dann gehen wir, okey?“ „Okey!“. Clair verriegelte die Tür und Beide liefen Richtung Heim. „Wetten, dass du nicht schneller als ich bist?“ „Wetten doch?“, antwortete er und die Beiden rannten los.
Clair war schon längst an Loyds Tor, bevor er sie erreichte und lachte. „Nächstes mal krieg ich dich!“, schwörte er, worauf Clair wieder lachte und antwortete: „Wir werden sehen! Also bis Morgen!“ „Bis Morgen!“, verabschiedete er sich und hastete zur Haustür.
Als er sie leise wieder schloss hörte er hinter sich die sorgvolle Stimme seines Vaters ertönen: „Wo warst du? Du kommst zu spät!“. Loyd lief ein Schauer über den Rücken und er wendete sich zu seinen Vater, der mit verschrenkten Armen und seinen typischen ich-bin-enttäuscht Blick ihn anstarrte. „Ich war mit Clair draussen und da haben wir die Zeit vergessen!“. Rocks Haltung lockerte sich und er hatte nun ein beruhigendes Lächeln auf seinen Lippen. „Na zumindest ist dir nichts passiert! Komm wir essen!“, forderte er seinen Sohn auf und die Beiden liefen in den Speisesaal. Seine Schwester telefonierte – wie immer. Warscheinlich irgendetwas Kleines. Dummerweise ist Rock nicht so mit Bestrafungen, deswegen war Londra warscheinlich so. Kaum hatten sie gegessen, machte sich Loyd ins Bad und putzte sich die Zähne. “Heut war ein toller Tag!“, dachte er sich und spuckte die Zahnpasta ins Becken und wusch sein Gesicht. “Hoffentlich wird es Morgen wieder so toll!“. Er trocknete sich ab und zog seinen blauen Wollschlafanzug über. Daraufhin legte sich ins Bett. Er stellte sich seinen Wecker und schloss auch schon seine erschöpften Augen.
Rocks Second
Londra war schon längst aufgestanden, um ihre blonde Mähne in Griff zu bekommen. Sie brauchte Morgens allein schon zum duschen eine dreiviertel Stunde. Dann wickelte sie in ein Tuch und cremte sich mit ihrer teuren Chapéur, eine Bodybutter, ein und schminkte sich. Haare wurden geföhnt und schon hastete sie zum Speisesaal. Auch Loyd ist schon aufgestanden, als Londra sich fertig machte und bereitete seinen Rucksack für die heutige Schule vor, was hingegen seine Schwester für unnötig hielt. Alle trafen sich um 7°° im Speisesaal ein und aßen. Erst jetzt sprachen sie von dem gestrigen Tag. „Das war wieder mal ein bescheuerter Tag. Die Schule war so ätzend! Aber zumindest waren da einigermaßen ordentliche Kerle da.“, schwärmte Londra. „Aber heut lässt du mal dein Handy beiseite!“, schimpfte sein Vater. Man konnte das zwar nicht Schimpfen nennen, eher eine sachte Warnung, aber die nahmen sich die meisten schon zu Herzen. Wütend hatte bisher keiner von ihnen Rock so richtig erlebt. Er war immer Gleich. Auch wenn sein äußerliche einiges abschrecken mag, war er ein ganz liebevoller Vater und Ehemann, der seine Kinder über alles stellte. „Jaja.“, meinte seine Tochter. „Nicht Jaja. Hast du gehört?“ „Ja! Ist klar Dad!“, fauchte sie. „Bei unserer kleinen Streberkröte wissen wir ja, wie der Tag war. Und wie war dein Date?“ „Es war kein Date! Woher weißt du davon?“, sprach Loyd genervt. Londra meigte nur ihren Kopf zu ihren Vater. „Dad! Das sollte sie nicht wissen!“. Gerade als Rock was zu dem Thema sagen konnte, sprach Londra: „Du brauchst dir keine Sorgen machen! Wenn Jemand weiß, dass du mein Bruder bist, sinkt mein Beliebtheitsgrad um einiges!“ „Typisch!“. „Und wie war dein Tag, Schatz?“, fragte Eireen, Rocks Frau, ihren Mann. „Seitdem man nichts mehr zutun hat, ist es eigentlich ganz entspannend hier! Morgens habe ich ein paar Autogramme verteilt. Vormittags hab ich dann geschlafen. Später musste unser Fräulein hier...“, er schoss einen scharfen Blick zu ihr, „...wieder Nachsitzen. Natürlich vergab ich Autogramme und als ich wieder da war, musste ich erst mal meine Hand kühlen und dann war ich die meiste Zeit in meinem Zimmer.“. Normalerweise war es so, dass es keine Räume gab, die man nicht betreten durfte. Außer die eigenen Räume. Rock hatte
einen privaten Saal ganz für sich alleine und Niemand durfte diesen betreten. Es war seine Ruhestätte, so wie die Schlafzimmer der Kinder und der Meditationsraum seiner Frau. „Und wie war dein Tag?“, fragte Rock. „Entspannend. Hab den ganzen Tag Zeit gehabt, um mich hier einzurichten.“ Damit meinte sie, unnötig zu dekorieren, aber Jeder hatte so seine Macken. „Hey Kleiner!“, Loyd wendete sich zu seinen Vater,“ Von mir aus kannst du die Kleine, wie hieß die noch gleich? Ach ja, Clair mit zu uns nehmen.“ „Ich weiß nicht so recht.“ „Ach komm schon, was soll groß passieren. Ich ziehe auch von mir aus zurück!“ „Versprichst du es?“ „Klar doch!“, stimmte er zu. „Ich werde mich schon um deinen Vater kümmern, dass er auch schön bei mir bleibt!“, meinte seine Mutter und die Beiden lächelten sich überglücklich, wie bei einem frisch gebackenen Pärchen, an. Daraufhin löste sich der Trupp auf. Loyd lief hinüber zu Clair und drückte auf den Knopf der Klingel. Als Clair die Tür öffnete trat sie schnell hinaus und schloss diese hinter sich, wo noch davor das Geschrei der Eltern zu hören war. „Sehr schlimm?“, fragte Loyd sie. „Nee. Zumindest nicht mehr. Zumindest hab ich in der Schule meine Ruhe.“. Sie liefen die Straße hinauf und redeten weiter. „Wie willst du denn bei diesen Lärm denn noch lernen?“, fragte ihr Kumpel. „Wenn man im Unterricht aufpasst, bekomm ich schon 80% des Schulstoffs mit. Den Rest lern ich meist in den Pausen oder ich geh eben mal zu unserem Unterschlupf.“ „Unserem?“, fragte Loyd verwirrt. „Ja unserem.“, antwortete sie, „Du kannst jederzeit vobei kommen, wenn du mal Ruhe brauchst. Übrigens hier ist der Zweitschlüssel“. Clair gab ihn den silbernen Schlüssel, der auf blau-silberglänzendes Band aufgefedelt war. „Danke.“ „Kein Problem! Du erzählst mein Geheimniss nicht und ich erzähl deines nicht.“ „Ach übrigens. Mein Vater sagte, dass du heut mal bei mir sein kannst. Ist warscheinlich besser so bei dem, was bei dir Zuhause abgeht.“ „Klar gerne!“.
Als Loyd die Limousine entdeckte, nahm er Clair an die Hand und zog sie mit sich zusammen zum Haupteingang hinein. Als die Glastür hinter ihnen zu fiel, bemerkte seine Kumpeline erst, warum er das getan hatte. Er wollte nicht von seinem Vater gesehen werden. Doch stattdessen Rock aus dem Wagen stieg, trat seine Schwester Londra ins Licht. Die Menge, die schon wartete war sichtlich enttäuscht. „Wo ist dein Vater?“ „Das ist typisch für Londra! Erst die Menge anheizen und wenn sie schon sehnlichst auf sie wartet, lässt sie sie stehen und für sich arbeiten.“ „Und warum das ganze?“ „Damit sie Erstens jemand hat, der ihren ganze Mist hinter her trägt und dass alle denken, sie hätten dann eine bessere Chance bei Rock zu landen.“ „Die ist ja billig!“ „Hmpf!“, stimmte Loyd zu. „Am besten wir gehen!“, schlug Clair vor, dem ihr Freund nur all zu gerne zustimmte. Schon heute stellte sich heraus, dass Loyd ein guter Schüler war. Sie hatten heute die erste Klassenarbeit geschrieben, die vor den zwei-Wöchigen Ferien von dem Meisten schon völlig in Vergessenheit geraten sind, bis auf Clair. Loyd hatte zwar über die Jahre keine richtige Schule gahabt, aber lernte trotzdem in seiner Freizeit im Bus und war daher bestens vorbereitet. Nach der Schule liefen die Freunde zu rockschen Villa. „Das ist aber mal geil!“, tönte aus Clairs Mund, als sie nur die Eingangshalle sah. „Komm, ich zeig dir das Haus!“, schlug Loyd vor und führte sie durch die Etagen. Seine Freundin war überaus überwältigt von dem Haus. „Warst du noch nie in einem großen Haus?“ „Ich hab mein ganzes Leben nur dort drüben verbracht. Ich kenn es nicht anders!“, erklärte sie. Schon hörte man die Bässe aus dem Musiksaal seines Vaters und Clair folgte ihnen. Als sie um die Ecke sah, war sie trotz der ganzen Fotografien und Reportagen, die sie von ihm gesehen hatte, überwältigt von seinen Anblick. „Ich wusste garnicht, dass er Real SO aussieht!“, flüsterte sie.
Gerade sang Rock zu der Melodie seines bekanntesten Songs “Wo bist Du!“. Es wurde von ihm bis jetzt nur ein Mal zu einem Auftritt gesungen. Rock war vollkommen in seine Musik verunken und gab sich dem Rhythmus ganz und gar hin. Er hatte seine Augen geschlossen und griff um sein Mikro, als wäre es eine zarte Frau um die er seine Fingerspitzen gleiten ließ. Selbst Loyd war überrascht wie sehr er sich diesem Song hingab. „Dad?“, fragte er in einer kurzen Gesangspause und Rock wurde aus seiner Trace gerissen. „Ist etwas mit dir?“ „Nei..., nein.“ „Du weinst ja!“, bemerkte Loyd, als eine Träne seinen hohen Wangenknochen hinunter lief. „Das passiert, wenn man sich in etwas zu sehr rein steigert.“. Kaum hatte er das Nass weggewischt änderte sich seine Miene wieder in den alten, bekannten Rock. „Und du bist Clair, richtig?“, lachte er. „J-ja...!“, stotterte sie. Rock nahm ihe Hand und schüttelte sie heftig. „Schön dich kennen zu lernen!“. „Ganz meinerseits!“, lachte auch Clair nun, doch Loyd nahm sie an der anderen Hand und zerrte sie hinaus. Wärend sie liefen schrie Loyd zu seinem Vater zurück: „Wir müssen los! Bye Dad!“. Loyd nahm sie zu sich in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich. „Puh das war knapp!“ „Was ist denn los mit dir?“ „Wir hatten noch einmal Glück! Bei Neubegegnungen kann er ziemlich peinlich werden!“ „Wenn du meinst. Ist DAS dein Zimmer?“ „Ja.“ „Das ist ja gigantisch!“, bestaunte Clair den Raum und untersuchte die modernen Möbel. „Ich schätze, sowas ist bei einer Familie wie euch normal.“ „Denke schon.“, sagte Loyd Schulterzuckend. Clair krachte sich in sein Bett und drückte das Kissen an ihren Kopf. „Und das ist sooo weich!“, bestaunte sie. Loyd lachte verlegen. „Willst du vielleicht mit zu Abend hier essen?“, fragte Loyd, als es kurz vor Acht Uhr war. Seine Kumpelin hob ihren Kopf vom Kissen und sagte freudig darauf: „Echt jetzt? Stört das hier Keinen?“ „Bestimmt nicht. Mein Dad freut sich immer auf was Neues.“. Gerade da klingelte Loyds Handy. Es war eine SMS von Joe, wie er immer zu dieser Uhrzeit schrieb: Essen ist fertig! „Wir können runter gehen.“, sagte er.
Sie betraten den Speisesaal, wo schon alle aßen und Loyd fragte sofort seine Eltern: „Kann Clair heut mal bei uns essen?“ „Klar doch!“, sagte sein Vater nur. „Gerne Schatz!“ antwortete seine Mutter. Daraufhin setzte sich Clair verlegen neben Loyd, gegenüber am Ende des Tisches, wo Rock saß. Er schaute auf und starrte zu ihr hinüber. „Warum starrt er mich so an?“, flüsterte sie zu Loyd. „Am besten wäre es, wenn du gegenüber von mir rutschst. Mein Dad hat irgendetwas mit diesem Platz.“, flüsterte ihr Freund zurück und Clair rutschte sofort einen Platz weiter. Loyds Vater konzentrierte sich wieder auf seine Mahlzeit. Kaum aß sie ein Stück, fietschte sie leise auf, was aber noch für Jeden hörbar war und alle schauten auf. „Schmeckts nicht?“, fragte Loyd. „Das schmeckt so fantastisch!“, bewunderte Clair das Essen und nahm ein größeres Stück vom Huhn und schob es sich in den Mund. „Das hört sich ja ganz so an, als würdest zu Zuhuse nichts bekommen!“, lachte Eireen. Clair schwieg und setzte die Gabel ab. „Du bekommst echt Nichts?“, wunderte sich Loyd. „Meine Eltern streiten sich zu oft und deswegen fällt es meist aus.“, sagte seine Freundin traurig. „Wie wärs, wenn du immer hier mit isst!“, meinte Rock. Sie schaute zu ihm hinüber und lachte verlegen: „Ihr kennt mich doch noch garnicht! Das ist echt zu viel!“ „Also ich würde mich freuen, was meinst du Eireen?“, fragte Joe, der urplötzlich hinter ihr auftauchte. „Ich hätte auch nichts dagegen. Londra?“ „Von mir aus!“, meinte sie genervt und aß weiter. „Dann ist es entschieden!“, meinte Rock und lächelte.
„Bei euch ist es echt nett!“, meinte Clair, als die Beiden vor ihr vor der Haustür standen. „Cool, freut mich! Also bis Morgen?“ „Bis Morgen.“, stimmte sie zu und öffnete die Tür. Es war still, sehr still. „Wie es aussieht, hast du Ruhe.“ „Naja für Heute denke ich schon!“, stimmte Clair zu und verschwand im Haus. Rock war schon wieder in seiner privaten Stube, also schrieb Loyd ihm eine Nachricht: Kommst du Nachher mal zu mir? Loyd . Es dauerte nicht lange, bis sein Vater das Zimmer betrat und er zu seinem Sohn am Bett lief. „Was ist Kleiner?“, fragte er ihn in seiner sanften, väterlichen Stimme. „Warun hast du diesen Song geschrieben?“ „Welchen denn?“. „Wo bist du mein ich. Also, weil du den so gesungen hast.“ „Ich singe von einer alten Freundin. Helia heißt sie. Es gab auch noch eine Zeit vor deiner Mutter, Loyd.“. Den Namen hatte Rock, seit diesem Geschehen nicht ausgesprochen. Ihn wurde mulmig. „War das eine andere Frau?“ „Ja.“ „Warst du mit ihr zusammen?“ „Ja, nein. Aber sie war sehr schön.“ „Und wie habt ihr euch kennen gelernt?“, wollte sein Sohn wissen. „Sie hat mich mal gerettet, als ich beinahe umgefahren wurde. Ich war damals noch 16 Jahre alt, aber diese Tage konnte ich nicht vergessen...
Das erste Mal sah ich sie, bevor ich diesen Unfall hatte. Ich wollte zur Schule hinauf und da hörte ich nurnoch die Hupe des Wagens. Sie war plötzlich bei mir und rettete mich. Aber sie
ging dann einfach weiter und ich starrte nur hinter her. In der Schule, deine Schule, wurde ein neuer Schüler erwartet und alle wollten ihn sehen. Aber am Ende war es sie. Bald freundeten wir uns an, aber irgendwann verschwand sie. Sie hat sich nicht mal bei mir verabschiedet.“, sprach Rock deprimiert „Und deswegen dieser Song?“ „Ja. Aber jetzt ab ins Bett. Genug der Schmalzgeschichten!“. Sein Vater zog ihm die Decke hinauf und verließ leise das Zimmer, als würde sein Sohn schon schlafen.
Rock lief einsam durch die dunklen Flure hinauf in seinen Privatsaal und verschloss die Tür hinter sich. Er nahm sich aus dem Wandkühlschrank eine Reserve heraus und goss sich dieses in ein Weinglas. Kaum hatte er sich auf dem schwarzen Ledersessel vor dem hohen Fenster nieder gelassen, wanderten seine Gedanken hinaus auf die von Laternen erleuchtete Straße. „Wo bist du?“, fragte er in die Leere und nippte an seinem Glas. Sein Blick wanderte auf das Gemälte an der Wand rechts von sich. Auf dem waren zwei Personen abgebildet. Eine junge Frau, vollkommen nackt die gerade ihre Hände zu einem Gebet geschlossen hatte und Blutweinend vor Schmerzen richtung Himmel blickte. Hinter ihr ein junger Bursche, der ihr gerade in ihren Hals biss und die rote Flüssigkeit ihre Brüste umlief, hinunter zu ihren Schambereich und weiter zu ihren langen, dünnen Beinen. Er blickte triumphierend nach vorn. Seine Hände griffen um ihren Kopf und die Andere ihren Unterleib hinunter.
Er nippte erneut an seinem Glas und starrte wieder aus dem Fenster. Gerade erblickte er ein Mädchen dass an das Eisengittertor von seinem Zuhause vorbei lief. Sie blieb plötzlich stehen, als spüre sie den Blick und schaute in seine Richtung. Erschrocken stand Rock auf und schnellte die wenigen Schritte zum Fenster heran. Sie breitete ihre Lippen zu einem freundlichen Lächeln und winkte zu ihm, auch wenn er eigentlich kaum sichtbar war. Rock erwiederte diese Geste und winkte ihr zurück. Daraufhin tippte sie auf ihre Uhr und Rock starrte dann zu die Seiner. Es war Mitternacht und kurz darauf schlug die alte Uhr in diesem Raum seine Zeit. Er blickte kurz verschrocken nach hinten und anschließend wieder zu ihr. Sie war verschwunden. Der Musiker drehte sich wieder enttäuscht zu seinem Sessel. Auf dem lag ein kleines Päckchen. Es war nicht Seins. Vorher lag es nicht dort. Rock nahm wieder sein Glas auf, sowie das schwarze Päckchen und ließ sich wieder in den Sessel nieder. Er nahm den letzten Schluck und stellte das Glas auf den dunklen Holztisch neben sich. Er öffnete die Schleife und nahm den Deckel ab. Darauf holte er eine kleine Kette hervor und Band Diese sich um. Sie ähnelte leicht einem Kreuz. Ein Rubinenherz, durch den ein kleiner Schädel zu durchdringen schien. Recht und Links waren Dämonenartige Flügel und durch das Herz schien ein Schwert zu durchdringen. Rock wusste, was das zu bedeuten mag, doch fand er noch einen kleinen roten Zettel in der Box: Sie werden bald kommen und ich werde auch bald erscheinen. Bitte denke daran, dass du eine Familie hast und auf Ihrer seite stehen musst! Es war eine Warnung. Nicht nur deswegen, wer Sie sind, sondern auch von Ihr. Er pflegte immernoch Schuldgefühle, die unveränderlich in der Vergangenheit gemeißelt sind. Es klopfte an seiner Tür, doch er antwortete nicht. „Schatz? Kommst du nachher ins Bett? Hab eine Überraschung für dich!“, sagte sie leicht verführerisch, bevor sie wieder ging. Rock folgte ihren Worten und lief daraufhin ins Schlafzimmer. Kaum betrat er die Türschwelle, sah er hundert Kerzen im Zimmer aufflammen, die die Luft schwer und träge machten. Seine Frau lag in Unterwäsche mit reizvoller Spitze im Bett, streichelte ihre Beine entlang und sah Rock träumerisch an. Sie bat ihn mit einer leichten Hndbewegung an sich heran, der Rock natürlich auch Folge leistete. Er setzte sich zu ihr, worauf hin sie begann, ihn zu küssen. Er machte keine Anstalt ihre Berührungen zu entgegnen und blieb starr. „Was ist los, Schatz?“ „Sie kommen.“, sagte er kurz. „Wer?“, fragte seine Frau. „Deine Familie.“ „Was?“, sagte sie hecktisch und sprang auf, doch Rock drückte sie zurück ins Bett. Die Scheibe zerbrach klirrend und knapp über ihren Köpfen hinweg flog ein Pfeil in die Wand. Ihr Mann stand auf, holte den roten Stab aus der Wand und überreichte ihn seiner Frau. „Das die auch nie mit der Post kommen können. Jetzt muss ich da auch noch etwas hin machen!“, ärgerte sich seine Frau und klappte ein kleines Türchen auf und holte daraus wieder einen Zettel.
Geliebte Tochter!
Wir werden bald zu Euch in die Gegend fahren,
weil wir einer unserer Feinde geortet haben.
Bitte bereite die auf den folgenden Kampf vor
Dein Vater
Rock schauerte es, als er diese Worte las. „Schatz? Es tut mir so leid für dich!“, versuchte Eireen ihn zu trösten. „Solange die nicht hier wohnen, komm ich schon damit klar. Ich mag es nur nicht, wenn er wieder seine Herrscherrolle durchsetzen will.“ „Sobald mein Vater Ihn gefangen hat, verschwindet er auch wieder.“ „Hoffe ich es mal.“. seine Frau wechselte ruckartig die Stimmung und sprach wieder verführerisch: „Na dann können wir doch da weiter machen, wo wir aufgehört haben.“ „Tut mir leid, aber ich bin nicht in der Stimmung dazu.“, sagte ihr Mann knapp und verhüllte sein Körper, sowie das Gesicht unter der Decke, aber sie gab nicht so schnell auf. Sie berührte Rock spielerisch an der Schulter und flüsterte leise in sein Ohr: „Ach komm mein Liebster! Wir kamen Früher auch nicht oft dazu. Lass es uns nachholen!“ „Ich würde aus dem Fenster schauen und nachsehen, wer sich in der Eiche vor unserem Fenster erharkt hat!“. Er sagte das, ohne auch nur einen Blick hinter sich der Nacht zu schenken. Schnell drehte seine Frau zum Fenster hinter sich um und erblickte eine schwarze Gestalt, die versuchte den Stoff, der zwischen zwei Ästen klemmte, heraus zu ziehen. Eireen zog schnell ihren lilanen Mantel über und hastete zum Balkon. „Papa!“, er schaute auf, „Musst du es immer so machen?“ „Hey Eireen!“ sagte er verlegen, bevor der Ast knackste und er hinunter stürzte. „Vater!“, schrie Eireen auf, doch er stürzte breitbeinig auf einen Ast unter ihm. Er jaulte vor schmerzen auf, doch das wurde vom lauten Lachen Rocks übertönt, der plötzlich neben seiner Frau stand. „Schatz woher kommst du plötzlich her?“, fragte Eireen überrascht. „Das musst ich mir ansehen!“, lachte er. Er lachte lauter und lauter. Kaum hatte sich Eireens Vater von dem Schmerz einigermaßen erholt, schrie er wütend zu seinem Schwiegersohn hinauf: „Das ist nicht lustig! Es tut verdammt weh!“. Rock änderte seine Miene in einer belustigten Weise. „Du. Du als großer Jäger kannst dich nicht einmal auf einen Ast halten!“, Rocks Stimme war spottend verzerrt, „Ich hab dafür gesorgt, dass meine Familie in einer sicheren Gegend lebt! Woher willst DU wissen, dass sie da sind? Geh wieder dorthin, wo du gekommen bist und lass uns in Frieden.“. Rock wendete sich um und legte sich erneut ins Bett. Seine Frau starrte verwirrt zu ihm hinter, bis sie wieder schmerzende Geräusche von ihrem Vater hörte und sich zu ihm wendete. „Papa!“, rief sie, doch ihr Vater stand trotz Schmerzen tapfer auf, blickte zu ihr und sagte: „Ich geh mal wieder! Ich will euch nicht stören!“, so alt jedoch kraftvoll seine Stimme zu ihr drang, lag eine schwere Trauer darin. Er hangelte hinab und verschwand auch wieder hinter der Mauer. Eireen lief wütend auf ihren Mann zu und sagte verständnisslos zu ihm: „Warum musst du ihn immer so bringen?“ „Zu was?“, fragte Rock müde. „Entweder streitet ihr euch oder einer zieht beleidigt fort. Trennt euch doch nur ein Mal in Frieden!“. „Wenn er immer zu solchen Momenten kommt, wo wir alleine sein wollen, kann ich nicht freundlich zu ihm sein.“ „Aber...!“ unterbrach sie sich. Es wäre sinnlos mit ihren Mann zu diskutieren. Er wollte nicht, dachte sich Eireen, er gewinnt eh immer. Sie bließ die Kerzen aus, sodass nurnoch der Mond Licht spendete und dann legte sie sich zu ihm nieder. „Sag was ist mit dir los ist Schatz.“, forderte sie Rock auf. „Es ist nichts!“, antwortete er, bemüht müde zu klingen. „Wir sind schon 15 Jahre verheiratet. Ich merke, wenn was nicht stimmt!“. D´ legte sich auf den Rücken und starrte zur Decke. „Ich bin ainfach nur Müde. Ich hatte heut einen anstrengenden Tag.“ „Wenn es so ist, dann gute Nacht!“. Sie küsste ihn und wendete sich von ihm. Schon, bevor noch der nächste Morgen anbrach, war Rock schon aufgestanden. Erneut füllte er sich ein Weinglas und las sich immer und immer wieder diese Nachricht durch.
„Denke daran, dass du auf Ihrer Seite stehen musst!“. Diesen Satz hatte er schon so oft von ihr gelesen. In jedem Brief, den sie ihm schrieb stand immer derselbe Satz: Denke immer daran, dass du auf Ihrer Seite stehen musst.“. Er verstand den Satz nur all zu gut. Er hörte das Klopfen an seiner Tür. Daraufhin ertönte die Stimme von Jack: „Hey Rock! Frühstück ist fertig. Die anderen sind heute ausnahmsweise pünktlich!“. Rock öffnete die Tür und trat hinaus. Unten setzte er sich, wie gewohnt, an seinem Platz. Doch als sie aßen, ertönte die Klingel der Haustür. „Wir haben Besuch!“, präsentierte Jack freudig, bevor Eireens Vater den Raum betrat. „Vater!?“, brach aus ihr heraus. Daraufhin schrien die Kinder lautstark: „Opa!“. Er schloss sie in seinen Armen und wendete sich anschließend zu Rock. „Ist alles fit im Schritt?“, fragte Rock, worauf ihn alle verwundert anstarrten. „Dad?“, fragte Loyd seinen Vater überrascht. „Er hatte Gestern einen kleinen Unfall.“, winkte er ab, erhob sich und verließ den Raum. „Setz dich doch!“, forderte ihn Londra auf. Als er saß, wurde ihm das Frühstück serviert, an dem er sich kräftig bediente. „Und Süße“, fragte er mit vollem Mund, „Hat er sich Gestern noch abgeregt?“ „Vater!“ „Ist doch so! Hättest du doch lieber James geheiratet. Er ist ein anständiger Kerl. Besser als irgendeinen hochnäsigen Musiker.“. Das Wort Musiker nahm er so abwertend in den Mund, als wär es Abfall. „Ich hab mich für ihn entschieden und ich bin glücklich. Nicht vor den Kindern!“, flüsterte Eireen. „Gut gut. Hey Loyd! Lust heute Nachmittag mir mal deine Talente zu zeigen?” „Ich bin auch noch da!“, schrie Londra dazwischen. „Was hast du, mein Kind?“ „Ich muss dir unbedingt die Klamotten zeigen, die ich in Paris gekauft habe!“. „Wenn du möchtest, dann zeig sie mir heut!“.
Rock war wütend, sehr wütend. Es war sein Haus, ja, sein Haus! „Was fällt ihm ein!“. Schrie er laut, während er in seinem Privatzimmer auf und ab lief. „Es ist mein Haus, also kann ich ihn auch rausschmeißen!“. Rock war entschlossen ihn hier weg zu jagen. Er stampfte die Flure hinunter zum Speisesaal, doch er hielt inne, als er die fröhlichen Stimmen seiner Kinder hörte. Rock hatte sich anders entschieden. Er wolle sie lieber alleine lassen. Er will, dass seine Kinder glücklich sind. Erneut lief er hinauf in sein Zimmer und machte sich einen herrlichen Wein auf. Es klopfte. „Wer ist da?“, fragte Rock. „Hey Rock, darf ich rein?“, fragte sein Stiefvater. „Du weißt ganz genau, dass keiner darf! Ich komme raus!“, schlug Rock vor und lief anschließend mit dem Mann stillschweigend zum Wohnzimmer. Als die Beiden sich in die gemütlichen braunen Ledersessel nieder gelassen hatten, sprach der 2-fache Vater zuerst: „Was willst du von mir?“ „Ich wollte mich für Gestern entschuldigen.“, Rock schwieg, „UND für heute!“, setzte er schnell zu. „Das ist das Mindeste, was ich von dir erwarten kann!“ „Ich weiß. Natürlich werde ich alle Kosten tragen.“ „Als ob du es könntest! Du gibst doch dein Geld lieber für diesen Kinderkram aus!“, beschuldigte Rock ihn. „Es ist kein Kram! Es ist wichtig!“ „Wofür? Um den Hirngespinsten der Verrückten noch mehr einzudonnern?“, entgegnete der Rockstar. „Wir haben schon mehr als einen erlegt!“, Rock schluckte, als er diese Worte sprach, „Es gibt nicht mehr viele und wir werden solange es noch welche herum wandeln!“ „Und was sollen die denn Euch noch tun? Wie du gesagt hast „gäbe“ es kaum noch welche, also keine Sorge!“, spielte Rock. „Nur noch EINEN gibt es und dieser lebt hier!“ „Einen, der Letzten? Bist du dir sicher?“ „Ganz und gar!“ „Wenn du meinst! Die Regierung wird es als Mord ansehen!“ „Bis jetzt ist sie uns noch nicht dazwischen gefunkt.“, antwortete der alte Mann. „Und mit was wollt ihr es fangen?“. Sein Stiefvater kramte in seiner braunen Lederjacke und holte eine kleine Holzschachtel hervor. Er öffnete diese und holte eine Miniaturspinne heraus: „Tu das Vieh weg!“, forderte er den Mann auf. „Keine Angst! Die ist nicht echt. Siehst du?“. Rock betrachtete sich die Technik näher, als sie sich plötzlich bewegte und auf der Hand tänzelte. „Intelligente Technologie. Sie klammert sich unbemerkt an Haut oder Haar und gibt uns ein Sendesignal. Wenn wir sicher sind, dass es einer von ihnen ist, Beißt sie den Wirt und er bekommt ein hoch konzentriertes Laudanumextrakt gespritzt und stirbt.“ „Grausam! Ihr könnt doch nicht irgendwelche Leute umbringen!“ „Hier ist es was anderes.“, meinte der Mann. „Ich geh jetzt lieber!“, meinte Rock verwirrt und wollte gerade das Zimmer verlassen, als sein Stiefvater sprach: „Du wirst mir noch dankbar sein!“. Der Musiker bleib stehen, blickte kurz zu ihm zurück und sprach, bevor er den Raum verließ: „Bestimmt nicht!“ und verschwand.
Eireen wollte den Beiden gerade etwas zu trinken bringen, doch sie sah, wie Rock aus dem Zimmer rannte, in den Gang vorraus. Sofort lief sie zu ihrem Vater und fragte ihn geschockt: „Was hast du jetzt schon wieder gemacht?“ „Gar nichts!“, meinte er, „Dein Mann denkt wohl zu sehr über sie nach.“ „Sie? Hast du wieder damit angefangen? Du weißt genau, dass er nicht über diese Sachen redet!“ „Er wird mir noch dankbar sein! Glaub mir!“, sprach der Alte erneut. „Ich geh ihn mal trösten!“ „Brauchst du nicht! Er ist in seinem Zimmer.“ „Alles wieder deine Schuld!“, sagte sie etwas verärgert und ging. Rock hatte sich momentan in seinem Musikzimmer verschanzt und überging seine Noten seiner neuen Songs. Als seine Frau das Zimmer betrat, erhob er seinen Kopf und sagte nur: „Mir geht es gut, keine Sorge!“ in seinem normalen fürsorglichen Ton. „Wirklich Schatz?“. Er blickte erneut auf und antwortete mit einem lächelndem „Ja!“. „Ist gut Schatz.“, lachte seine Frau und küsste ihn auf seine Wange, bevor sie wieder verschwand.
In der Frusino Villa
„Ich meine, warum du dich so für sie schämst?“. Der Junge warf die Dose von der Einen, zur anderen Hand. „Würdest du ihn kennen, würdest du es vielleicht verstehen!“ „Was soll ich daran nicht verstehen? Er war bis jetzt doch eigentlich cool!“ „Ich glaub, du weiß nicht, was ich meine!“, sie blickte zu ihm hinüber, „Rockstars oder allgemein Prominente leben in einer ganz anderen Welt wie du und ich. Ihre Welt besteht nur aus Schlagzeilen! Mehr nichts! Nichts ist echt! Ich, sein Sohn, habe ihn noch nie ohne was gesehen. Weißt du wie das ist, seinen eigenen Vater noch nie richtig zu sehen?“ „Ja klar, aber...“ „Was! Er konnte nie ein richtiger Vater sein.“ „Loyd! Jetzt hör mal zu!“, versuchte Clair, seine Aufmerksamkeit zu erhaschen, „Vielleichts merkst DU es nicht, dass er versucht, DEINE Aufmerksamkeit zu bekommen! Wenn du gesagt hast, er soll weg bleiben, tat er das. ER gibt dir überdimensionale große Zimmer. Du musst es mal von seiner Sicht sehen!“ „Und die wäre?“, fragte Loyd genervt. „Na denk mal nach! Du hast doch gerade gesagt es gibt nichts anderes, als das Rampenlicht. Stell dir mal vor, DU würdest stätig achten müssen, was du tust, damit die da draussen dich nicht zerreißen! Nebenbei hast du zwei Kinder, die erzogen werden sollen, dazu auch noch so eine ruhmgeile Sau wie deine Schwester. Tschuldige, wenn ich es so sage. Und dann kommt noch deine Mutter dazu. Sie hat auch noch Bedürfnisse. Stell dir vor, du kommst erschöpft nach einem Konzert in irgendeinen Hotel. Was willst du dann machen?“, doch bevor Loyd was sagen konnte, antwortete Clair, „Genau! ER will sich ausruhen! Nachdem er das gemacht hat, hat er sicherlich die restliche Zeit für Euch genommen.“. Der Kurze nickte. „Na also! Was ist das für ein Leben? Fast täglich ein Konzert, ausruhen und Familie und dann wieder ein Konzert! Und jetzt, wo er die Zeit, wo er sich ausgeruht und genug verdient hat, möchte er sich immer noch mit Euch abgeben! Und was machst du? Du schickst ihn fort. Er fühlt sich bestimmt auch noch einsam.“, meinte Clair traurig. Sie wartete verzweifelt auf eine Antwort. Als sie sich zu ihm drehte, sah sie Loyd, wie er von seinem Körper gewendet an die Decke starrte und sein raushängender Fuß die Matte wiegte. Er wurde aus der Trance gerissen, als Clair seinen Namen rief: „Loyd? Alles okey?“ „Ja! W…was?“ „Ich fragte, ob alles okay ist!“, wiederholte sie sich. „Ja, alles okey! Hab nur grad ein wenig überlegt.“. Ihr war klar, was ihn in dem kurzen Moment beschäftigt hatte. „Also, was machst du jetzt?“ „Du hast schon Recht. Vielleicht sollte ich ihn mal fragen, ob wir was machen!“ „Wär eine dezent coole Idee! Nimmst du mich mit?“, lachte das Mädchen. „Klar doch!“, lachte Loyd ebenfalls. „Aber wir müssen echt mal los! Wir kommen zu spät zum Essen.“ Ruckartig standen Beide auf und hasteten aus dem Haus. „Wer zuerst da ist?“, keuchte Loyd. „Wer zuerst da ist!“, bestätigte Clair.
Der alte Mann war unter dem Namen Jack Venator bekannt. „Solch einen Namen zu tragen ist eine Ehre. Übersetzt vom Lateinischen ins Deutsche heißt es Hunter um es kurz zu halten, bedeutet es Jäger. Nur schade, dass ihr unbedingt Rock heißen musstet.“ „Vater!“, ermahnte sie den alten Mann. „War deine Entscheidung, aber heul mich nicht voll, wenn ihr euch getrennt habt!“ „Vater! Es gibt nichts was mich und meinem Mann trennen könnte.“, sprach Eireen in ihrem typisch ruhigen Ton. „Naja! Wir kommen übrigens mit unseren Ermittlungen eigentlich gut voran. Der Mistkerl soll sich entweder in der Stadt oder hier in der Gegend aufhalten.“ “Hier?“, fragte seine Tochter. „Ja hier. Ich wollte dich deswegen bitten, dass du dies hier trägst!“. Der Alte reichte ihr ein silbernes Armband mit dem Wappen der Venators. „Das ist ein Sender, falls was passieren sollte, dass wir immer wissen wo du bist!“, erklärte er ihr. „Die ist sehr hübsch! Aber du glaubst doch im Ernst nicht, dass ich zu jederzeit von dir Beobachtet werden könnte! Wer weiß? Vielleicht hast du sonst noch solche Spielereien da versteckt?!“. „Ich verspreche dir, bei meinem Namen, dass nur der Sender darin enthalten ist!“. Sie nickte. “ „Willst du etwa schon gehen?“ „Ja. Ich muss bald wieder zurück um noch ein wenig Kleinkram zu holen, aber ich denke, dass ich in einer Woche wieder da bin. Stell dich schon einmal darauf ein!“, lachte Jack. „Das muss ich erst einmal meinem Mann beibringen!“ „Das schaffst du schon!“. Er stand auf und verschwand durch die Tür. „Nicht einmal sich richtig verabschieden kann er sich!“, meinte Eireen gelassen, doch dann ertönte die Stimme von Rock aus dem Gang, wo ihr Vater gegangen war. Sie schlich sich zur Tür und lauschte dem Gespräch der Beiden.
Rock hatte das ganze Gespräch mit angehört und wartete draußen, dass der alte Mann in seine Richtung kam. Als Jack ihn sah, lief er ganz gelassen weiter, als wäre dort, wo Rock sich mit verschränkten Armen zur Wand lehnte, nichts außer Leere. „Glaubst du immernoch an diesen Mist?“, sprach D´ leise. Der Alte blieb stehen und wendete sich zu seinem Stiefsohn. „Ich habe schon mehr als einen erlegt und da werde ich bei den letzten nicht Schluss machen.“ „Wenn du meinst!“, sein Blick wendete sich zu Boden, „Und was ist,“, er legte eine kurze Pause ein, „Wenn einer deiner Familie es ist? Wirst du ihn dann auch töten?“ „Was?! Bist du etwa ...!“, sprach Eireens Vater geschockt. „Nein, natürlich nicht, aber was machst du dann mit ihm? Was ist, wenn meine Frau oder sogar ihre Kinder welche sind? Wirst du sie dann auch töten?“ „Ja.“. Eireen stockte der Atem. Sie konnte nicht fassen, was ihr Vater tun würde. Rock sah auf und blickte in ihre Richtung, dem der alte Mann folgte. „Eireen!“, sprach er überrascht, doch sie rannte fort, „Das hast du doch mit Absicht getan!“ „Woher sollte ich denn wissen, dass sie da steht?“, meinte der Rockstar spöttisch, „Aber ... ich bin nicht so und gebe dir einen guten Rat: Ich würde aufhören diese Hirngespinnste weiter zu verfolgen oder es wird bald keine Familie mehr geben!“. Rock warf ihn einem triumphierenden Blick zu, bevor er den Gang hinunter lief. Auch als der alte Mann ihn hinter her schrie, was er damit meinte, es könne einer der Familie sein, lief der Vater weiter.
Er fand seine Frau im Schlafzimmer wieder, als sie weinend im Bett lag. Leise schloss er die Tür ab und näherte sich ihr. Er spürte etwas. Er spürte, dass sie nicht alleine waren, wer um Himmels willen beobachtete sie? Sanft streichelte er ihre Beine, zum Rock hinauf zu ihrer Schulter, setzte sich neben ihr und legte seinen Kopf auf den Ihren. „Nimm das nicht so ernst was er sagt. ER ist verrückt und das weißt du.“. Sie wendete sich zu ihrem Mann und starrte in seine Augen. „Darum mach ich mir keine Sorgen, aber was ist, wenn er wirklich sowas machen sollte, nur weil er in seiner Fantasiewelt nicht zu Recht kommt? Was ist, wenn er dich oder unseren Kindern etwas antut?“. „Ich sage dir, was ich schon öfters gesagt habe. Verbiete ihn, hier zu sein. Kannst du dich an sein Versprechen erinnern? ER hat gesagt, wenn du ihm das sagst, verschwindet er aus deinem Leben.“ „Aber ich will ihn nicht verlieren!“, weinte sie. Rock schnaufte. „Dann gibt es nur eine Lösung. Therapie!“. Sie nickte einverstanden und schmiegte sich an seine Brust. Er umschlang ihren Körper und drückte sie fester an sich. Sie wischte die sich die Tränen an seinem Hemd trocken, hob anschließend ihren Kopf und küsste ihn. Eireens Körper wurde warm, nein, wenn nicht sogar heiß. Das merkte Rock und er wusste ebenso, was sie wollte. Sie schob ihre Händ zwischen seine seine Schenkel und strich über seine angeschwollene Beule. Sie knöpfte sein Hemd auf und streifte es von seinen starken Schultern. Seine Muskelmasse war erstaunlich für sein Alter. Seine linke Brust zuckte vor Erregung und sein trainiertes Sixpack hob und senkte sich schnell. Er zog ihre Bluse aus und unfasste mit seinen Händen ihren Busen, der immernoch durch ihren dunklen BH verdeckt war, doch als er seinen Kopf auf ihre Schultern zu legen, um zu sehen, wie er den BH öffnete, erblickte er im sanften roten Sonnenuntergang die Gestalt des Mädchens, was er letzte Nacht gesehen hatte. Vor seinem Fenster auf der alten Eiche stehend wendete sie ihren Blick enttäuscht ab. „Helia!“ Er schrak zurück, taumelte rückwärts, bis er die Lampe hinter sich rammte und sie fast zu Boden fiel. Als D´ diese vor den Zerbruch bewahrte und wieder aus dem Fenster starrte, war sie fort. Sein Blick wanderte zu seiner Frau, deren Augen fest zu ihm blickten. „Hast du sie etwa wieder gesehen?“. Er nickte. Seine Frau stand auf und schloss ihn in ihre Arme. „Warum siehst du sie wieder? Bist du traurig mein Schatz?“, sie nahm seinen Kopf in ihre Hände um blickte zu ihm hinauf. „Es ist nichts.“„Wenn mit dir nichts wäre, würdest du sie nicht sehen.“ „Ich hab in letzter Zeit mal die alten Fotos von der alten Zeit angeschaut. Vielleicht ist es deswegen?“, log er.
„Was hat der Psychologe gesagt?“ „Ja ich weiß, aber ich dachte, dass ich das mal schaffen könnte.“ „Ach mein Liebster!“. Sie drückte ihn fester an sich heran, bis die Beiden von Joes Stimme gestört worden. „Rock? Eireen? Es gibt essen!“. Als seine Schritte nicht mehr zu hören waren sprach D´, dass sie gehen können. Die Mutter stimmte zu.
Kaum saßen sie, rannten die beiden Freunde hastig durch die Tür. „Ich hab gewonnen!“ prahlte Clair. „Nächstes mal krieg ich dich!“, verkündete ihr Kumpel und sie setzen sich schweißgetrieft auf ihren Platz. „Könnt ihr nicht mal die Klappe halten? Ich telefonier grad!“, kreischte Londra über den Tisch. „Wie immer!“, sprach Loyd, worauf beide verstohlen kicherten. „Machst du dich über mich lustig? Na warte du kleine Ratte! Du bist tot!“. Londra legte auf und stand hecktisch von ihrem Platz auf. Die Beiden erhoben sich erschrocken und rannten einige Schritte, bis Rock in die Runde rief: „Halt!“, die Kinder zuckten zusammen, obwohl er nicht laut, noch wütend klang. „Setzt euch hin und esst erst einmal.“ „Ja!“ riefen die Drei, wie aus einem Munde und ließen sich das Abendessen servieren. „Was ist los Dad?“, fragte sein Sohn Loyd, als er bemerkte, dass der Musiker gedankenversunken auf seinem Teller rumstocherte. Die Anderen wendeten ihre Köpfe in seine Richtung. Doch stattdessen er antwortete, tat es seine Frau. „Dein Vater hatte heut einen anstrengenden Tag. Dein Opa, verstehst du, oder?“. „Na dann ist gut! Dad?“, er hob seinen Blick zu seinem Sohn. Er wollte ihn gerade, auf diesen Ausflug ansprechen, doch verkniff Loyd sich diese Frage und sagte stattdessen: „Ach nichts! Ist gut!“. Clair stampfte ihren Freund unsanft auf dem Fuß, worauf er sich einen Schrei verkneifen musste und er nur einen wütenden Blick zu ihr zuwarf, den sie mit einem enttäuschten Blick zurück sendete.
„Denk nicht, ich habe es vergessen! Jetzt bist du dran!“, rief Londra über die Runde, als die Kinder aufgegessen hatten. Erneut folgte eine Verfolgungsjagt, die dieses Mal nicht von irgendeiner väterlichen Stimme unterbrochen wurde. Kaum waren sie hinaus gerannt, fragte seine Frau besorgt: „Schatz? Geht es dir wirklich gut?“ „Ja. Ich habe nur ein wenig Kopfschmerzen. Könnte ich ...?“ „Ja du darfst!“. Daraufhin stand ihr Mann auf und lief hinauf zu seinem Privatsaal. Er schob die schweren roten Gardinen beiseite und bemerkte, dass gerade die Sonne erst unter ging. Sein Blick wanderte hinunter zum Garten, als er das Lachen und Kreischen seiner Kinder hörte. Wie lange war es schon her, dass er Loyd so lachen gesehen hat? Bestimmt eine Ewigkeit, dachte er sich und beobachtete Clair, als sie den Wasserschlauch zur Hand nahm und Londra gerade eine kalte Dusche spendierte.
„Ach komm Schwesterchen! Da hast du dich heut wenigstens schon einmal abgekühlt!“ „Das finde ich garnicht lustig! Schaut euch doch mal mein MakeUp an! Es ist total verlaufen!“ „Der verlaufene Eyeliner steht dir gut!“, lachte Clair und hielt den Schlauch zu ihr, woraufhin die Blondine erneut aufschrie und blind nach der Föntäne griff. „Lass das!“. Sie umfasste Diesen und hielt es in Clairs Richtung. Loyd zeigte lachend zu den streitenden Mädchen. Londra blickte verstohlen zu Clair und Beide ergiffen dann den Schlauch und hielten es in seine Richtung. „Jetzt hast du nicht mehr zu lachen, Brüderchen!“ „Ich zeig dir, wer ein Brüderchen ist!“. Die Drei lachten und tobten weiterhin so weiter, während es Rock lächelnd beobachtete. Doch sobald die Dunkelheit einbrach, beenden sie ihr Spiel, weil es einfach zu kalt in ihren nassen Sachen wurde.
Rock hingegen schenkte sich ein Glas mit dem roten Gebräu ein und wandelte wieder zum Fenster. Bis auf die Laternen und die Stadt, die ganz weit hinten am Horizont zu erkennen war, gab es keine weiteren Lichtquellen. Er schaute mit traurigem Blick hinauf. „Wo bist du!“ murmelte er beinahe unhörbar. Doch er bemerkte, dass das Mädchen wieder unten stand und ihm zulächelte. Er stellte das Glas ruckartig auf die Fensterbank und stürmte aus seinem Zimmer hinaus. „Dad! Kann Clair ...“, doch weiter konnte Loyd nicht sprechen, denn sein Vater rannte an ihn die vorbei, geradewegs zur Treppe. „Komm! Wir müssen hinterher!“, schlug Londra vor. Die drei Kinder eilten ihm nach und nachdem er seine Frau auch nicht in seiner Eile bemerkt hatte, war ihr auch klar, was in ihrem Mann los war. „Dad! Du darfst noch nicht raus! Die Leute kommen aus der Stadt!“. Doch auch das bemerkte D´ nicht und riss gerade die Tür sperangelweit auf und rannte hinaus, gefolgt von seiner Familie. „Rock!“ schrie ihm Eireen nach, doch auch bei ihrer Stimme stoppte er nicht. Als er durch das Tor trat, blickte er nach Links und sah, dass die Person wegrannte und versuchte das Licht der wenigen Straßenlaternen zu meiden. Rock rannte dem Schemen weiterhin nach und versuchte krampfhaft sie einzuholen, weiterhin gefolgt von seiner Familie. „Rock! Bleib stehen!“, rief eine Stimme ihn von der Mauer seines Hauses herab, woraufhin D´ augenblicklich stehen Blieb und zu ihr hinauf sah. „Das bin nicht ich, den du verfolgst. Das ist ein Schüler! Sei in Zukunft vorsichtiger!“. Sie setzte zu Gehen an, doch Rock rief zu ihr hianuf: „Bleib stehen! Bleib bei mir!“. Sie wendete sich erneut zu ihm. „Denke daran, dass du eine Familie hast und auf Ihrer Seite stehen musst!“ und deutete mit dem Finger zu seiner Frau, die inzwischen gelassen in seine Richtung lief. „Warum machst du das?“ „Was?!“, fragte sie. „Du bist einfach verschwunden. Du lässt mich in den Glauben ich sei verrückt geworden. Sag mir. Bist du Real?“ „Nein.“, antwortet die in dunkel gehüllte Gestalt und sprang die andere Seite der Mauer hinunter. „Warte!“, rief er erneut, doch sie war weg.
Gerade kam die Gruppe seiner Familie auf ihn zu und Eireen umarmte ihren Mann. „Alles gut Schatz?“ „Ja. Ich dachte, ich hätte Jemand bekanntes gesehn.“, log er. „Was ist denn passiert?“, fragte Clair verwirrt. „Kommt. Wir gehen am Besten ins Haus zurück!“, schlug Eireen vor, dem nur alle freudig zustimmten. Es war inzwischen schon etwas kühl geworden und die Kinder hatten immernoch ihre nassen Sachen an. Auch wenn Rock die ganze Zeit mit seinen Gedanken woanders war, harkte sich Eireen, als sie wieder zurück liefen, bei ihm unter. Selbst dass hatte er nicht so wirklich bemerkt. „Kann Clair bei uns heut übernachten?“, fragte Loyd aufgeregt als sie wieder Zuhause waren. „Klar doch Honey!“, antwortete seine Mutter. Daraufhin trennte sich die Gruppe voneinander. „Schatz. Ich möchte bitte ein wenig allein sein.“, bat D´ seine Frau. „Soll ich nicht lieber …“ „Nein.“, unterbrach er sie, „Ich muss mich ein wenig ausruhen.“.
„Was war denn mit deinem Vater?“, fragte Clair die kleine Runde. „Was weiß ich? Vielleicht hat er wieder seine Depressionen!“, warf Londra ein. „Denkst du?“, fragte der Junge. „Depressionen?“, fragte Clair. „Ja!“, antwortete Loyd, „Wenn Dad alles ein wenig zu viel wird, sieht er immer so ein komisches Mädchen. Aber der Psychologe sagt, er hat Paranoia, obwohl ich nicht finde, dass Dad misstrauisch zu uns ist!“ „Und warum sieht er sie immer?“, fragte Clair erneut. „Wenn du so fragst: Ich habe keine Ahnung! Wir können ja Mal unsere Mom fragen!“, schlug der Bursche vor.
D´ hatte sich in seinen Privatsaal zurückgezogen und saß mit einem vollen Weinglas auf der Fensterbank und blickte sehnsüchtig hinaus. Wie sehr hoffte er, es sei keine Einbildung gewesen, seine alte Freundin gesehen zu haben. Er wünschte sich so gern zu dem Tag zurück, andem er sie verloren hatte, um sie retten zu können.
„Mom!“, rief Loyd zu Eireen, als sie sich gerade zu Bett legen wollte. Die Drei betraten das Zimmer und setzten sich erwartungsvoll um das Bett um Eireen herum. „Was ist?“, fragte sie überrascht. „Wir haben uns gefragt, warum Rock immer dieses Mädchen sieht? Wer ist sie überhaupt?“, fragte Clair, dem alle zustimmend nickten. „Ich hatte eigentlich gehofft, ihr würdet es nicht fragen, aber es muss ja mal sein.“ Die 2-fache Mutter setzte sich auf die weiche Matratze und streifte die kurze Baumwollhose über ihre Knie.
„Vor einer Ewigkeit, bevor wir ein Paar wurden, waren wir hier auf dem Gymnasium.“ „Käthe Kollwitz Gymnasium!?“, schoss den Dreien wie aus einem Munde. „Ja, genau wie ihr jetzt. Seine Mitschüler lachten ihn immer aus, weil er sich schminkte und eine viel zu hohe Stimme hatte. Selbst die von einem Mädchen konnte er übertreffen. Sie hatten ihn damals bei jeder Gelegenheit zusammen geschlagen, doch er hatte nie aufgegeben. Keiner von ihnen hat ihn jemals weinen, weder Spuren von den Übergriffen gesehen und so war es eine Leichtigkeit für die anderen Jungen. Zwar rettete er sich öfters zu seinen Lehrern, doch das machte die Sache auch nicht besser.“ „Wie willst du ihn da kennen gelernt haben?“, fragte Londra skeptisch. „Dazu komme ich ja noch. Also wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, er wurde zusammengeschlagen. Damals als ich Neu auf der Schule war, sollte einer aus meiner damaligen Klasse mich durch die Schule lotsen. Naja. Schließlich meldete sich D´ und ich durfte mich auch gleich neben ihn setzen.
Damals war ich die Schönheit schlecht hin, müsst ihr verstehen. Das war wieder ein Grund, warum die Anderen ihn wieder so angreifen konnten. Als große Pause war, trennten mich die Schüler von Ihm und sagten, ich müsste mich nicht mit so einem abgeben. Und dann haben sie wieder auf ihn eingeschlagen. Ich hab geschrien, sie sollten aufhören, doch sie schlugen noch härter auf ihn ein. Er war schon längst am Boden und sie traten weiter. Aber dann kam ein Mädchen und schlug die Anderen beiseite. Ihre Worte damals waren, dass sie kein Recht hätten einen anderen Menschen so zu misshandeln. Ich fand, dass sie viel hübscher als ich war und ich denke genauso wie damals, dass auch die Jungen deswegen sie so einfach gehen ließen. So begann die Freundschaft zwischen den Beiden. Ich hingegen hängte nur noch mit den coolen Typen ab. Es stellte sich heraus, dass sie ebenfalls neu auf der Schule ist. Mit der Zeit bekam ich mit, dass sie auch eine begnadete Schülerin war, im Gegensatz zu mir. Ihre Noten bestanden nur aus Sehr Gut, sie war eine wunderbare Sängerin und vor allem war sie die beste Zeichnerin, die ich kannte.“. Eireen deutete mit dem Finger auf das Gemälde einer jungen Frau an der Wand. „Das da bin ich. Das hatte sie ebenfalls gezeichnet, aber ich möchte nicht, dass es euer Vater weiß.“. Die Drei nickten verständnissvoll. „Auch seine Noten wurden besser. Von Mäßig auf Gut zu sehr Gut. Ein eiziges Mal musste sie ins Sekreteriat, weil sie damals Schulsprecherin war. Das nutzen die Anderen aus und schlugen ihn blutig. Sie hatte damals die große Menge vom Fenster aus gesehen und sprang sofort hinaus. Hätte sie den Weg durch den Flur genommen, wüsste ich nicht, ob er es überlebt hätte. Viele, sehr viele hielten sie fest und sie musste zusehen, wie er weiterhin zusammengeschlagen wurde. Irgendwann hörte man das das brechen eins Knochens und sie ratstete völlige aus! Sie schlug alle von sich, um zu D´ zu kommen. Wer weiß, was sie alles raus gezogen hatte, aber Messer und Verbände waren dabei. Als der Krankenwagen kam, sagten sie, er hätte einige Platzwunden, Hirnerschütterungen und einen gebrochenen Fuß. Sein Gesicht war so blutüberströmt und dick, als hätte man eine Leiche aus dem Wasser gezogen! Sie besuchte ihn jeden Tag im Krankenhaus und bald bildete sich auch eine Art Verbindung. Als er wieder bereit war, um in die Schule zu gehen, hielten sie Händchen und sein Aussehen hatte sich auch stark verändert. Er sah viel maskuliner aus. Er hatte sichtlich an Muskeln gewonnen, trug mehr Schmuck und sah noch gepflegter als vorher aus. Dann stellte sich heraus, dass sich seine Stimme geändert hatte. Im Musikunterricht als er dran kam, sang er so tief, dass es jeder Frau einen Schauer über den Rücken zog. Es war DAS perfekte Paar der Schule. Sie wunderschön, begabt und gutmütig. Er sehr muskolös, und genau so begabt und wunderbar. Sie waren unantastbar. Die Anderen begannen sie nachzuahmen, doch ihr Stil war einzigartig!“ „Aber was ist passiert, das Dad sie verloren hatte?“, fragte Loyd. „Zum Abschlussball hatte Jemand betrunkenes die Gardinen angezündet. Derjenige selbst ist bei dem Unfall umgekommen. D´ und Sie hatten sich schon in Sicherheit gebracht, als sie plötzlich jemanden vom 2 Stockwerk der Hauses schreien hörten. Das war der Kerl, der das Haus angezündet hatte. Die Anderen stachelten die Beiden an, wo jetzt ihr Heldenmut gewesen wäre, worauf Helia gegen die Anweisungen der Lehrer in das Haus hastete und es plötzlich explodierte. Rock war am Boden zerstört. Aus Wut darüber hat er den Jungen zusammengeschlagen, der sie zu dem brachte. Das erste und letzte Mal, dass er das getan machte. Sein Opfer hatte einige Knochenbrüche und Blutergüsse erleiden müssen. Ab da sind er und ich uns näher gekommen. Kurz darauf begann er seine Karriere als Musiker.“ „Deswegen sieht Dad immer sie. Seine erste Liebe!“, stellte Londra fest. „Hmmm!“, stimmte Eireen ihrer Tochter zu. „Wegen diesem Grund wird dein Vater auch immer agrressiv, wenn euer Opa sich immer über diese Zeit lustig macht.“ „Aggressiv?“, fragte Loyd verständnisslos. Er kannte seinen Vater nur als dem gutmütigen, väterlichen und liebevollen Mann, der er war. „Als du noch nicht geboren warst, Loyd und meine Kleine noch ein Baby war, hatte es euer Großvater, nach einem Konzert in Berlin. so weit gebracht, dass D´ wutentbrannt fort gegangen ist und sich 3 Tage nicht gemeldet hatte.“ „Was soll den Großvater so schlimmes gesagt haben?“ „Er hatte damals zu ihm gesagt, das Helia als eine angebliche Heilige und sie sich hinter seinem Rücken durch die ganze Schule gevögelt hätte.“ „Ouch!“, kommentierte Clair, „Aber das hat sie doch nicht, oder?“. „Natürlich nicht. Er hatte Rock einfach zu weit provoziert. Vorher hatte mein Liebster wenigstens versucht mit ihm auszukommen, aber seit dem, hassen die Beiden sich abgrundtiefst!“ „Warum ist der so zu Rock gewesen?“ „Weil er nicht seinen Vorstellungen entsprach. Wenn es nach meinem Vater ginge, würde ich jetzt mit James Kékal verheiratet sein.“ „Ach der.“ „Wer ist das?“, fragte Clair. „Irgend so ein unwichtiger Schnösel, der sich für was besseres hält.“ „Ah-ja. Naja wir müssen ins Bett. Kommst du Loyd? “ „Klar! Danke Mom!“.
Rock hatte diese Begegnung echt zu schaffen gemacht. Fest umklammert trank er aus seinem Glas und starrte anschließend wieder und wieder in die rote Flüssigkeit. Als er nach draussen blickte, sah er sie erneut. Er schrie auf und schmiss das feine Kristall gegen das Fenster. Es zerbarste. „Alles okay Schatz?“, fragte seine Frau, als sie gerade an seinem Privatzimmer vorbei lief. D´ schnaufte auf, um die Wut in sich zu unterdrücken und sprach mit äußerster Beherrschung: „Alles okay Liebes! Mir ist nur etwas herunter gefallen.“ „Gut! Ich geh schon einmal ins Bett!“ „Hmm.“. Er lauschte, bis die Schritte nicht mehr zu hören waren und wendete sich zu der Sauerei, die er gerade verursacht hatte. Er holte aus dem antiken Schrank Tücher und Fensterputzzeug und sammelte anschließend erst die Scherben auf. Aber als Rock anfing, die erste Stelle auf Augenhöhe zu säubern, sah er sie wieder. Wie nah sie doch an dem Fenster stand und ihn in seine Augen schaute. Wie erstarrt trafen sich ihre Blicke und seine Hand wandelte langsam zum Fensterriegel. Er riss auf, in der Hoffnung, sie wäre nicht schon wieder eine Illusion. Sie hockte immer noch so nah an dem Fenster und beobachtete ihn. Seine Lippen zitterten. Er wollte etwas sagen, doch D´ brachte kein einziges Wort hinaus. Er beugte sich vor, um sicher zu sein ob sie es tatsächlich war. Er schaute in ihre dunkel schimmernden Augen, deren Pupille sich mit jedem Zentimeter den Rock näher kam, vergrößerte. „Warum versteckst du dich vor mir?“, fragte er keuchend, „Ich weiß, dass ich es mir nicht einbilde!“ „Darf ich herein kommen?“, hauchte sie leise. Ihre Stimme war so sanft und doch so kraftvoll. Rock gab keine Antwort auf ihre Frage. Sie bewegte sich langsam vorwärts, immer näher zu D´, sodass er behutsam Platz machte. Ihre dünnen Beine fuhren langsam die Fensterbank hinunter, den Blick weiterhin auf seine schwarzen Augen gerichtet. Sie wendete sich zur Wand und bemerkte das Bild, was sie einst gezeichnet hatte. „Du hast es noch?“ „Ja! Meine einzige Erinnerung an dich, seit du ...“, D´ stockte, „Seit deinem Tod! Warum?“ „Es ging nicht anders. Das Feuer kam mir recht!“ „Warum?“ „Du weißt warum! Mein Rang erlaubt keine Beziehung. Auch meine Mutter, mein Leben.“ „Sagst du mir nu, wer deine Mutter war?“ „Nein, aber ich bin gekommen um dir zu sagen, dass bald jemand Gleiches zu euch in die Schule einkehrt. Du solltest sie nicht verwechseln! Denke daran, dass du auf Ihrer Seite stehen musst!“ Sie lief zum Fenster, doch Rock erfasste ihre Hand und zog sie nah an seinem stark pulsierenden Körper. „Lass mich los!“, bat sie ihm. „Ich lass dich nicht mehr gehen!“ „Lass mich los! Ich liebe dich nicht mehr!“, schrie sie nun. Überrascht und sehr verletzt ließ er seine Hände von ihr ab. „Du lügst.“ „Nein.“ "Niemals könntest du die Liebe zwischen uns vergessen.“, sprach er niedergeschlagen. „D? es tut mir leid, aber es ist so.“ „Schnell drückte sie ihm einen sanften Kuss mit ihren engelsgleichen Lippen auf seine Wangen und schnellte zum offen stehenden Fenster. „Sie liebt mich nicht mehr!“, wiederholte er leise. In dem hellen Licht des Mondes wendete sie sich doch noch ein letztes mal. Der verletzte Familienvater hoffe, dass sie doch noch blieb. Sie verschwand.
Rocks Fourth
„Seid dieser Sache von Gestern kommt er nicht mehr aus seinem Zimmer! Sollen wir nicht doch den Doktor anrufen?“, berat sich Eireen mit dem alten Jack. „Er wird schon wieder raus kommen, sobald er sich abreagiert hat oder hunger bekommt!“, meinte er belustigt. „Ich mache mir nur Sorgen um ihn. Er hat seit Gestern kein einzigen Laut von sich gegeben!“ „Komm wieder runter Kleines! Ihm geht es schon gut!“ „Ich hoffe nur, er kommt bald wieder raus!“. Wie als hätte Rock die Bitte gehört, betrat er gerade die Küche. „Morgen Schatz!“, begrüßte sie ihn freudig. Er warf nur einen schnellen Blick in ihre Richtung, doch dann wendete er sich wieder dem Kühlschrank zu. Er nahm ein stilles Wasser heraus und ließ eine Aspirin darin auflößen. „Alles in Ordnung großer?“, fragte Jack. „Ich habe nur ein wenig Kopfschmerzen.“ „Wirklich alles okey Schatz?“ „Fragt ihr mich, wegen gestern so? Ja es ist deswegen, aber ich denke, dass es sich jetzt gelegt hat.“. Die Beiden warfen sich fragende Blicke zu. „Was? Ich habe Gestern mit der ganzen Sache abgeschlossen.“, lachte D´. „Echt jetzt?“, fragte Jack unglaubwürdig. „Klar doch! Lust jemand heute etwas zu machen?“ „Gerne Schatz!“ „Ich halte mich raus! Wenn mich jemand sucht, ich mäh den Rasen!“, somit verabschiedete sich Jack. Seine Frau trat näher und streichelte sanft mit der Hand über seine Schultern. „An was hättest du gedacht?“ „Wie wäre es mal mit einem Tanzkurs? Michael hat mich angerufen. Er könnte uns geradeso noch dazwischen schieben, aber nur gerade so!“, meinte er scherzhaft. „Das ist eine super Idee! Wann hätte er denn die SO kurze Zeit?“ „Am liebsten können wir sofort los fahren!“, schlug D´vor. „Ich ziehe mich nur schnell um und dann können wir.“, sprach Eireen und hastete eilig los. D´ schnaufte und dachte erneut an die Worte, die ihn am Abend zuvor so hart verletzt hatten, nach. „Ich liebe dich nicht mehr!“, murmelte er nach einer Weile des Nachdenkens. „Was hast du gesagt?“, fragte seine Frau, die wie aus dem Nichts zu kommen schien. „Oh! Schon fertig?“ „Ja! Machen wir los?“ „Gerne!“, sagte D´ und hob seinen Ellenbogen als Aufforderung, dass sie sich einhacken durfte, was sie dankbar annahm. „Wie sehe ich aus?“, fragte sie auf dem Weg nach draussen. „Wunderschön!“, antwortete er und drückte die Tür auf. Jack hatte für die Beiden den Viano, eine unauffällige Minilimousine, vorgefahren. Die Beiden stiegen ein, Rock bedankte sich wie immer und sie fuhren los. „Wohin geht’s?“, fragte Jack vom Fahrersitz aus. „Zu Michael!“ „Geht klar!“.
Es war gerade die erste große Pause bei den Kindern in der Schule. Loyd und Clair waren gerade an in ihren Spinden und tauschen die Bücher der vorherigen Stunden mit denen, die jetzt erst kommen würden. „Geil! Nurnoch Sport und Mathe!“, freute sich Clair. „Na ich erst! Bin ich froh, dass Frau Baumgärtel weg ist!“ „Ey schau Mal. Deine Schwester!“. Clair deutete mit dem Fingern den Gang hinunter. „Jetzt ist alles wieder beim Alten!“, sprach Loyd gelassen. „Ne! Eben nicht! Siehst du den Kerl neben ihr?“ „Kenn ich nicht.“ „Das ist Luzifer, auch Why genannt. Der hatte die letzten Tage geschwänzt.“ „Sollte ich den etwa kennen?“ „Ich würde dir empfehlen ganz schnell abzuhauen! Der kommt auf uns zu!“. „Hey Kleiner! Neu hier, was?“ „Ja. Was willst du?“. Luzifer lachte verachtend. „Nja, wenn du so fragst.“, meinte er äußerst gelassen und trat näher. So nah, dass Loyd denken würde, er würde mit ihm gleich zusammenstoßen. „Nja. Ich bin der Typ, der dir das Maul polieren wird, wenn du nicht sofort gehst.“ „Loyd? Ich würde empfehlen du hörst auf ihn.“, warnte Clair. „Warte kurz Clair. Und warum willst du mir die „Fresse“ polieren?“ „Nja, weil ich der eindeutuig Coolere bin.“ „So siehst du aber garnicht aus.“ „Loyd?“, sprach Clair warnend. „Ich würde das zurück nehmen!“ „Ey Londra? Ist Das dein neuer Freund?“ „Ja, was dagegen?“ „Was laberst du meine Freundin an?“, fragte Why wütend und stoß den Kurzen von sich. „Ich kann ja wohl selber bestimmen, mit wem ich rede.“ „Wenn du es so willst!“. Luzifer wollte gerade ausholen, da wurde seine Faust von einer anderen Hand aufgehalten. Alle, auch die, die das ganze von weitem beobachtet hatten schauten zu der Gestalt, die Loyd eben das Gesicht gerettet hatte. „Du müsstest mal deinen Horizont erweitern. Dein ewiges Nja geht mir langsam auf die Nerven!“, sprach das Mädchen herab. Sie hatte tiefblaue Augen, lange, fast schwarze Haare ein leicht ovales Gesicht und sanfte Wangenknochen. „Eine Schönheit!“, dachte Loyd und warscheinlich auch alle anderen. „Wer bist du?“, konnte Luzifer gerade so noch sagen. „Helia!“, schrie jemand von hinten. Das Mädchen wendete sich in deren Richtung, woher die Stimme kam und antwortete mit einem freudigem „Ja!“. Der Vertrauensschüler Chris kam geradewegs auf ihr zu und schimpfte: „Warum bist du davon gelaufen? Komm, ich bring dich in deine Klasse!“ „Ist gut!“, antwortete sie und wendete sich erneut zu Why. Ihre Haltung wurde wieder angespannter und ihr Blick ernster: „Ich empfehle dir, dass du dich in Zukunft zurück hältst!“, somit ließ sie seine Hand los. „Kommst du nu?“, fragte Chris erneut. „Ich komme!“, rief sie und folgte dem Vertrauensschüler. Es klingelte. "Du hattest verdammtes Glück heute!". Why sendete dem Jungen einen scharfen Blick zu und lief mit seiner neuen Freundin den Gang hinauf zum Unterricht. Die beiden Freunde hatten sich gerade gesetzt, da läutete eben die Schulglocke. Herr Geyer schmiss seine Tasche wie immer von weitem auf das Lehrerpult und schritt grimmig zu seinem Platz. Er nagelte jedem mit seinem Ich-hasse-alles-auf-der-Welt Blick fest und setzte sich an seinem Tisch, damit auch ja jeder ruhig gestellt war. Es kloppfte gerade an der Tür und Herr Geyer bat freundlich, dass derjenige herein treten solle. Untypisch. Die Tür wurde leise geöffnet und der Vertrauensschüler trat herein. Jeder wusste, was der Grund für sein auftauchen war. „Entschuldigen sie, dass wir zu spät kommen, aber wir haben noch vergessen, die Schulformulare auszufüllen.“ „Kein Problem. Möchte sie auch herein kommen oder hat sie so viel Angst, dass sie lieber draussen stehen bleiben will.“ „Na komm rein!“, bat Chris sie freundlich, woraufhin sie das Klassenzimmer betritt und Herr Geyer sie mit einem freundlichem Händedruck begrüßte. „Schön sie hier begrüßen zu dürfen Miss Fanaty! Möchten sie sich hier in der Klasse vorstellen?“. Sie nickte. „Mein Name ist Helia Fanaty. Ich bin 16 Jahre alt, lebe allein und bin geborene Deutsche.“ „Dankeschön. Sie können sich setzen!“, bat Herr Geyer freundlich und schickte anschließned Chris fort. Er bat die Schülerin, sich auf den zuletzt übrig gebliebenen Platz, der Klasse zu setzen. Auf den Weg, vefolgten sie die Blicke, als wäre sie nicht von hier. Doch hatte sie ihren Platz nun gefunden, der sich jetzt ganz hinten, am offenen Fenster fand. Neben ihr saß kein anderer. In dem hellen Sonnenlicht sah sie noch blasser aus, als sie vorne schon war, dachte sich Loyd. Doch kaum hatte sie sich gesetzt und die Notizbücher ausgepackt, begann der Lehrer mit der angekündigten Klassenarbeít. Er entschuldigte sich vielmals bei Helia, dass er gerade jetzt diese schreiben müsse und hatte ihr auch angeboten, die Zeit frei zu nutzen, doch sie winkte ab und sagte, sie würde diese Arbeit schon schaffen. Es klingelte. 90 Minuten waren vergangen und die Klassenarbeiten wurden eingesammelt. Schnell hasteten die Schüler aus dem Klassenzimmer, um in den nächsten zu kommen. „Entschuldigung?“, fragte das Mädchen, als sie gerade an Loyd und Clair vorbei lief, als sie noch ihre Schulsachen einpackten. Könnt ihr mich ein wenig durch den Tag bringen? Ich kenne mich hier noch nicht so aus und ich habe den Stundenplan noch nicht bekommen.“ „Klar! Kein Problem!“, sprach Clair energisch und hing sich bei ihr ein. „Was wird das?“ „Stört dich das etwa?“ „Nein, aber es ist schon einige Jahre her, dass es jemand bei mir gemacht hat.“ Clair und Loyd warfen sich einen fragenden Blick zu. „Na dann wird es aber Zeit, dass du unter Leute kommst!“. Loyd trottete den Beiden in das Biologiezimmer hinterher und die Drei setzten sich zusammen an eine Tischreihe. So verging auch diese Stunde. Die Schüler hatten momentan große Pause, mussten sich aber im Haus aufhalten, weil gerade am Hof gebaut wurde. „Ich kann das überhaupt nicht leiden, wenn mich Andere so anstarren!“, bemerkte Helia, als sie gerade durch den Gang zur Bücherei liefen. „Du bist eine Neue! Das ist Normal! Aber, was ich mich frage ist, warum du unbedingt zur Bücherei musst?“ „Dort ist ein Buch von meiner Mutter, dass ich Jemanden geben muss.“. Sie betraten die Bibliothek, die von den typischen „Strebern“ belegt war. Hier fand sich momentan der selbsternannte Matheclub zusammen. „Entschuldigen sie? Ich suche ein Buch, was meine Mutter um 1985 oder so hier da gelassen hatte. Sie hat mir gesagt, dass es vielleicht noch hier sein könnte!“, fragte sie eine Lehrerin. „Wir haben ein paar ältere Bücher.“ „Sie liefen das Bücherreagl entlang und tippten auf eine Reihe von ihnen.
„Wenn, dann nur hier unter den Paar!“. Helia zog ein grau-schwarz farbenes Notizbuch heraus und betrachtete die Vorderseite, auf der ein Kreuz abgebildet war, um der sich eine Rose schlängelte. „Ist es möglich, dass ich es wieder in den Familienbesitz haben darf?“ „Eigentlich ist es mir nicht erlaubt, Bücher aus unserer Bibliothek zu verschenken, aber da es ihrer Mutter gehörte, darf sie es gerne wieder bekommen!“ „Dankeschön!“, freute sich das Mädchen. Auch hatten die Drei die letzte Stunde hinter sich gebracht und liefen geradewegs nach Hause. „Wo musst du denn lang?“, fragte Loyd. „Ich muss zu den ganzen Crimmitschauer Straßen dort hoch, um meinen Vater das zu geben und dann etwas weiter in den Wald.“ „Cool! Da wohnen wir auch!“, freute sich Clair. „Da können wir ja zu Dritt laufen!“, sprach die Neue und lächelte überglücklich. Kaum waren sie fast angekommen, fragte Loyd, wo ihr Vater wohnen würde und sie zeigte auf das Anwesen von seiner Familie. „Das kann nicht sein!“ „Warum?“ „Na weil meiner da wohnt!“ „Heißt das also...“ „Ihr seid Halbgeschwister!“, beendete Clair Helia. „Das kann nicht sein! Es sei denn, mein Vater ist fremd gegangen!“ „Reg dich bitte ab.“, versuchte Helia, ihn zu beruhigen, „Meine Mutter ist vor 16 Jahren gestorben! Danach kam er wohl mit deiner Mutter zusammen.“ „Deine Mutter ist Tot?“ „Können wir das später bereden? Ich will endlich mal meinen Vater sehen!“ „Du hast ihn noch nie gesehen?“ „Nein, aber ich freue mich schon darauf! Wir können ihn ja später wegen dieser Sache fragen.“ „Du solltest eines noch wissen.“ „Was denn?“ „Dein Vater ist ...“ „Loyd!“, rief eine Stimme hinter ihnen und dir Drei wendeten sich um. Londra rannte geradewegs auf sie zu, doch als sie das Mädchen sah, hielt sie plötzlich inne. „Was macht sie hier!“, fragte die verwöhnte Göre ihrem Bruder. „Ähm Londra? Darf ich dir vorstellen? Das ist Helia. Wahrscheinlich unsere Halbschwester.“ „Unsere Halbschwester?“, wiederholte Londra unglaubwürdig „Das heiß ja, das du und Londra Geschwister seid und das mein Vater ...“ „D´ Rock ist! Loyd. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass wir eine Halbschwester haben?“ „Ich kann es beweisen. Das Notizbuch, was ich hier habe, beinhaltet einiges von meiner Mutter.“ „Na hol das Buch raus und wir schauen es uns mal an!“, schlug Clair vor, was Helia sogleich tat. Sie öffnete Dieses und gab einen Blick auf das Paar frei. „Tatsächlich! Das ist Dad vor 16 Jahren! Und das hat deine Mom gezeichnet?“ „Äh Loyd? Dieser Zeichenstil hat eine dezent ähnliche Art mit dem Portrait von deiner Mutter.“ Bemerkte Clair. „Verdammt! Du hast Recht! Helia, du kannst heut nicht zu uns kommen, ich glaub, öhm, unser Dad ist heute nicht da.“ „Wo ist er?“ „Der hat ein wichtiges Treffen, ...mit einem Reporter!“, antwortete Londra schnell, „Also du kannst jetzt nach Hause gehen!“, drängelte sie und blickte das Mädchen vorwurfsvoll an. Helia richtete sich auf und starrte ernst zu den Dreien. „Entschuldigt. Ich glaub, ich habe mich wohl im Haus verirrt!“, sie wendete sich um und lief in Richtung des Waldes. „Hast du überhaupt ein Hirn Londra? Sie wollte nur ihren Vater sehen, mehr nichts! Weißt du jetzt, was sie jetzt fühlt“ „Glaubst du ernsthaft, dass gerade unser Vater auch IHRER ist? Warscheinlich hat sie nur lang genug gegoogelt, und dann herausgefunden wo wir wohnen!“ „Kann das sein, dass du neidisch auf sie bist?“, warf Clair ein „Warum soll ich neidisch auf DIE sein?“ „Vielleicht, weil sie dir die Show stiehlt. Sie ist nett, sieht fantastisch aus…“ „Was glaubst du kleine Kröte, was du hier sagst! Du hast hier nichts zu melden!“ „Das sagt gerade Jemand, der zwei Mal sitzen geblieben ist!“ „Dann erzähl ich eben Dad alles. Wenn ihr es so wollt.“ Londra lief anschließend ins Haus. „So eine blöde Kuh!“, schimpfte Clair, „Am liebsten würde ich ihr nachrennen und so richtig eine reinhauen!“ „Lass es am Besten Clair. Wir werden schon einen Weg finden, dass es Londra nicht erzählen kann.“. Auch die Beiden liefen ins Haus und hörten ein wenig Musik in Loyds Zimmer. Die Hausklingel ertönte und Jack lief zum Tor, um dort ein aufgebrachtes Ehepaar nach ihrem Anlass zu fragen. „Ich komme ja schon! Warum klingeln sie so hecktisch?“. Die Kinder liefen aus Neugier, wer so dauerklingelte, dir Treppen hinunter. Als sie durch die offene Tür blickten, erkannte Clair ihre Eltern. „Was machen die denn hier?“, fragte sie sich.
„Wo ist Clair?“, sie entdeckten das Mädchen, „Clair komm her! Du kommst jetzt nach Hause!“, forderte sie ihre Mutter auf. „Vergiss es! Ich will nicht!“. Auch Londra hörte von dem Geschehenen draussen und ging auch diesem nach. „Was habt ihr jetzt schon wieder angestellt!“. Sie sah die verärgerten Eltern, die krampfhaft versuchten, an Jack vorbei zu kommen. „Komm sofort her, Clair!“, forderte die Mutter ihre Tochter erneut auf. Clair trat nach draussen, bis auf wenige Meter zu ihren Eltern und schrie: „Ich will nicht zurück! Ich bleibe hier!“ „Wir sagen es nicht noch einmal!“ „Bei sowas seid ihr euch wieder einig! Ihr benehmt euch nicht mal wie richtige Eltern!“. Ihr Vater schlüpfte durch die Arme von dem alten Mann und lief direkt auf Clair zu, die schon vor Angst zusammenschreckte. Er umfasste ihren Arm und versuchte sie, in seine Nähe zu ziehen. „Lass mich!“ schrie sie. Ihr Vater wendete sich um und holte zum Schlag aus. „Was zum Teufel!“, sprach er, als er merkte, dass seine Hand festgehalten wurde. Er schaute zu dem Mann auf, der Clair beschützt hatte. „D´?“ sprach er überrascht. „Schön dich wieder zusehen, Dave. Du hast dich kein Stück geändert und du bist gerade das geworden, was alle von dir dachten.“ „Du hast hier garnichts zu melden!“ „Hatte ich das nicht schon damals? Als du immer wieder auf mich eingeschlagen hast? Wer von uns Beiden war dann der beliebtseste Junge auf der Schule?“. Ruckartig zor der Mann seine Hand zurück und sprach: „Gib mir meine Tochter zurück! Das nennt man Kindesentführung, was du hier tust!“. Rock trat näher, beugte sich so weit hinunter, bis er mit Clair´s Vater auf Augenhöhe war und ergriff sein Kinn. Er näherte sich seinem Gesicht und sprach in einer noch tieferen, machtsprechendereren Ton: „Ich rieche Drogen, Alkohol und den Duft einer anderen Frau. Was hast du? Ich rieche Angst. Hast du Angst davor, dass ich es Juliett erzähle? Oder hast du sogar Angst vor mir?“ Rock blickte ihm warnend in seine Augen und sprach zuletzt deutlich, sodass es dieses Mal auch die Andere hörten: „Solltest du je noch einmal deine Hand gegenüber eines Schwächeren erheben, so weißt du, was passieren wird!“ „Komm Juliett, wir gehen!“ „Aber...“ „Wir gehen!“, wiederholte er, packte seine Frau an den Händen und ging mit ihr zurück ins Haus. „Alles okey Clair?“, fragte Rock in seiner typisch fürsorglichen Stimme das verängstigte Mädchen. Sie zuckte zusammen, als der Mann sie um die Schulter fasste, doch kurz danach entspannten sich ihre Muskeln. „Besser?“, sie nickte, „Ab ins Haus! Es war heute genug Aufregung!“.
„Dein Vater ist manchmal echt gruselig!“ „Glaub ich dir! Hast du seinen Blick gesehen? Dein Vater ist ja fast weggerannt, so eine Angst hatte der!“ „Ich kann auf Jeden nicht mehr zurück. Wenn ich noch einmal das Haus betrete, bin ich tot! Und bleiben kann ich bei euch auch nicht!“ „Warum?“ „Es macht zu viele Umstände!“ „Ach komm schon! Das stört hier niemanden!“ „Es geht nicht nur drum, ob es Jemanden stört, sondern weil ich mich da einfach nur blöd dabei fühle! Ich kann ja in die Villa ziehen!“ „Spinnst du! Dann wirst du auch noch von irgendwelchen Vollideoten angemacht!“ „Ich kann doch zu schließen!“ „Trotzdem!“ „Hier ist es zwar toll uns so weiter, aber ich will nicht hier bleiben! Das ist irgendwie...“ , sie stockte, „Irgendwie blöd!“. Loyds Handy vibrierte. „Essen?“ „Ja! Jetzt mach dir keinen Kopf! Stopf dich ordentlich voll und dann gehen wir ins Bett! Den Rest klären wir Morgen!“
„Hey Dad! Wir haben heut ne Neue in der Schule, die unbedingt zu dir wollte.“ „Schnauze Londra!“ „Nicht solche Beleidigungen Loyd!“, ermahnte ihn seine Mutter. „Was wollte sie denn?“, fragte der Familienvater. „Halt die Klappe Londra!“, ermahnte er sie erneut. „Wenn du dich beim Essen nicht benimmst, musst du raus!“ „T´schuldigung Mom, aber ich will nicht, dass solche Themen gerade jetzt und Heute besprochen werden! Das ist nicht gut!“ „Jetzt machst du mich neugierig Loyd!“, sprach Rock, „Was wollte sie denn?“ „Also...“ „Du sagst nichts!“ „Jetzt lass mich mal ausreden!“ „Nein! Herr Rock, ähm D´. Sie sollten das jetzt besser nicht hören!“ „Egal was es ist, ich verkrafte das schon. Lass sie jetzt mal ausreden.“. Loyd und Clair blieben nun still. Sie konnten einfach keine Bitte von ihm abschlagen. „Also wir haben eine neue Schülerin, die geht in Loyds Klasse. Und mein Gott, die sieht so Klasse aus! Hat natürlich gleich die ganze Schule mit ihrem Aussehen flach gelegt! Sie wollte dir so ein komisches
Notizbuch geben. Ihr Name ist Helia Fanaty!“. „Was?!“, rief Eireen überrumpelt in die Runde, „Das kann nicht sein!“. Rock riss geschockt seine Augen auf und ließ seine Gabel auf den Teller sinken. „Helia Fanaty.“, murmelte er leise. „Bist du dir sicher, dass sie so heißt? Loyd, Clair?“. Die Frau blickte die Beiden an. „Ja, Helia Fanaty.“ „Und ihre Mutter?“, fragte sie. „Tot. Vor 16 Jahren umgekommen. Sie glauben doch nicht etwa...“, antwortete Clair ebenso zaghaft wie Loyd. Rock stand ruckartig auf und hastete davon „D´!“, rief die zweifache Mutter ihrem Mann hinter her. Die Frau ließ sich auf ihren Stuhl zurück sinken und vergrub ihren Kopf in ihren Handflächen. „Verdammt. Er hatte sich grad gelöst!“ „Wie gelöst?“, fragte Londra. „Er hatte heute Kopfschmerzen und als er mit ner Tablette ein wenig Ruhe drauf bringen wollte hat er gesagt, er hätte entgültig damit abgeschlossen.“ „Also hab ich alles kaputt gemacht?“ „Nein. Es macht ihn nur fertig, dass er noch eine Tochter hat. Und mich auch!“, Eireen hob plötzlich ihren Kopf, als hätte sie eine Idee gehabt, „Was ist, wenn er irgendwelche Dummheiten macht? Wir müssen ihn...“, sie fand keine Worte mehr, die Frau war zu geschockt. „Mom! Es wird nichts passieren! Er ist genauso geschockt wie du. Dad will bestimmt nur Ruhe!“ „Hoffen wir es Mal. Ich glaub ich muss ins Bett. Ich brauch etwas Ruhe!“ „Glaub ich auch mal. Wir gehen auch gleich, oder Clair?“ „Ja!“, antwortete sie.
„Das hat deine Schwester ja wieder toll gemacht!“ „Das war mies, stimmt schon, aber mein Vater hätte es irgendwann allein erfahren.“ „Stimmt. Trotzdem mistig von ihr, dass sie es erzählen musste. Dein Vater ist bestimmt jetzt total am Boden zerstört! Ich meine, nach 16 Jahren zu erfahren, dass man eine Tochter hat!“ „Hmpf! Er konnte sich die ganze Zeit nicht um sie kümmern. Ich kann mir nicht vorstellen, wie er sich jetzt fühlt.“
In Rocks Händen zerbarste das Glas, was er vor einer Minute zitternd gefüllt hatte. „Verdammt!“, jauchzte er und hob die von seinem Blut verschmierten Scherben auf. „Du solltest vorsichtiger werden, wenn du verwirrt bist!“. D´schaute auf und sah im grellen Mondlicht seine Geliebte. Langsam erhob er sich und ließ die Scherben fallen, die Rock eben doch aufgesammelt hatte. „Gibst du dich immernoch mit den alten Vorräten ab? Deine Gier wird Tag zu Tag größer. Du kommst doch kaum noch los von ihnen.“, sie näherte sich ihm und hob seine Hand auf Augenhöhe, „Das bekommen wir schon wieder zurecht.“. Sie nahm die einzelnen Splitter aus der blutenden Wunde und legte ihre Hand darauf. Sie schloss ihre Augen. Ein leichter Luftzug streichelte die Haut der Beiden. Helia nahm ihre Hand von seiner. Nur noch das vergossene Blut ließ darauf hinweisen, dass sich Rock verletzt hatte. „Früher konntest du das nicht!“ „Das ist die Kraft eines Geistes!“. Ruckartig wendete er die junge Frau um und ergriff ihren Kopf von hinten. Langsam fuhr er mit der anderen Hand hinunter zu ihrem Becken und sprach: „Lüg mich nicht an! Du bist kein Geist. Du bist Real!“ "Woher willst du wissen, dass ich es nicht bin?", keuchte sie. Sichtlich erregt von seinen Berührungen, "Du bist krank. Lass mich los!" "Pscht. Das hast du schon einmal gesagt." "Denke daran, dass du auf ihrer Seite stehen musst!", sprach sie, woraufhin er seine Hand, die ihr Becken hinunter gleitete stoppte. "Warum sagst du das?" "Du hast zwei Kinder von ihr." "Und eines von dir!", erwiederte Rock. "16 Jahre warst du bei ihnen. 16 Jahre hast du sie geliebt! 16 Jahre, an denen ich dir in deiner eigenen Welt begegnet bin." "Wärst du eine von diesen Halluzinationen, würdest du mich nicht stätig daran erinnern." "Wer weiß? Vielleicht hast du von meinem Tod stärkere Schäden davongetragen?". D´ packte zu. Bohrte seine Finger in ihr Fleisch, bis es blutete. "Was machst du da? Hör auf!", schrie sie vor Schmerzen. "Du kannst kein Geist sein, wenn ich dein Blut rieche!". Weiter bohrte er seine Krallen in ihr Fleisch. Sie schrie auf, weinte. "Warum tust du mir weh?" "Ich will dich! Hier und Jetzt!". Die junge Frau riss sich los und starrte ihrem Verehrer verachtend in die Augen. Die Hände auf die stark blutenden Kratzwunden gepresst versuchte sie, sich aufzubauen. "Ist es wegen dem Geruch, dass du deinen Anstand verlierst? Ist es das, was dich zu Bestie macht?" "Bestie?", wiederholte Rock und merkte, was er gerade eben getan hatte. Was er eben ihr angetan hatte. "Helia! Es tut mir leid! Ich wollte nicht..." "Spar dir deine Worte!", rief sie aufgebraust, doch auch sie nahm ihre Gefühle beisamen und sprach führsorglich, wie es D´ immer bei deinen Kindern klang: "Es ist deine Natur. Es ist deine Seele und dein Körper, die nach mir verlangen, doch du bist gebunden. Du bist verbunden.“ Ihre Wunden heilten. Das Blut löste sich in fein silber-rot glänzenden Staub von ihrem Körper und verschwand. "Ist dir nicht Beiweis genug, dass ich zaubern kann? Ist das nicht Beweis genug, dass ich nicht Real bin? So verstehe! Das einzigste, was von mir noch Real war, ist unsere Tochter. Deine Tochter! Trotz der 16 Jahre, die sie alleine lebte, wusste ich, dass sie dich finden wird." "Aber, was ich mich Frage ist: Wann hast du sie zur Welt gebracht?" "Kurz vor meinem Tod. Zu schwierig um es dir zu erklären.". D´ war geschockt. Seine ehemalige Freundin, die er, wie damals noch liebte, hatte ein Kind zur Welt gebracht, ohne sein Wissen. "Warum hast du mir nie etwas davon erzählt? Du, meine Freundin!" "Ich WAR deine Freundin! Es war zum Zweck von ihr, von Mutter." "Deine Meisterin ist mir völlig egal! Du gehörst nicht ihr! Sie ist nichts!", schrie der Vater völlig aufgebracht. Wütend packte sie ihrem Geliebten am Hals und ließ in zwangsläufig nach hinten taumeln, sodass er über seine Füße stolperte und fiel. Helia setzte sich auf sein Becken und ergriff erneut seinen Hals. "Sag nie wieder etwas gegen sie!" "Sie ist nichts!". erneut drückte die junge Frau zu. "Sie ist der Grund, warum du lebst! Du bist nichts ohne sie!". Sein Glied versteifte sich. „Was zur Hölle...“ Entschlossen ergriff er ihre Arme und wendete sie unter seinen Füßen. Er ließ sein Körper auf ihren sinken, küsste ihren Hals. Erneut erregt legte sie ihre Arme um seinen Rücken und presste ihn noch fester an sich. D´ riss ihr die schwarze Bluse auf und umfasste ihren wohlgeformten, großen Busen, der noch von dem schwarz glänzlichen Busenhalter verdeckt wurde. "Hör auf! Bitte hör auf!", flehte sie, kaum imstande, sich gegen seine Berührungen zu wehren. "Nein.", murmelte er unter seinen Küssen und streifte weiter hinunter. Als er ihr noch, unter den weißen Rock griff, fasste Helia ihre noch wenig übrig gebliebene Willenskraft zusammen und stoß ihn von sich. Sie hatte einen angsterfüllten Schein in ihren Augen, während sie sich weiter und weiter von Rock entfernte. Sie verdeckte ihren zuvor freigelegten Körper mit ihrer Bluse, an der kein Knopf mehr zu sehen war. Sie keuchte, beobachtete Rocks Bewegungen. Rock lachte hämisch, nachdem er sich erhoben hatte. „Was soll das. Ich will es, du willst es. Was stört uns?“. Helia wendete ihren Blick von ihm. „Du bist verbunden. Sieh!“. Sie erhob ihren Blick, sogleich auch ihren Arm und deutete auf Rocks rechter Hand. „Mein Ring.“ „Ja, dein Ring. Du bist verbunden, Schau!“. Helia vollführte eine graziös geschwungene Handbewegung. Der Ring leuchtete auf und ein hauchdünnes Band verschwand zur Wand. „Euer Band ist sehr dünn. Ihr müsst es stärken und fest halten, wenn ihr Beide glücklich werden wollt. Siehst du den Lichtschein, der zu dir kommt? Das ist ihre Liebe, doch sie ist durch deine Abneigung geschwächt. Ich seh keinen Schein in die andere Richtung. Liebe sie und das Band wird nie reißen!“ „Aber ich liebe dich doch! Ich will kein Band ... igendwie... stärken. Ich will dich! “ „Würdest du sie nicht lieben, hättest du niemals ihren Körper berührt. Du hättest nie mit ihr zwei Kinder gezeugt.“, Helia wartete auf eine Antwort, doch D´ blieb stumm, „Selbst du kannst nichts mehr dazu sagen. Versprech mir wenigstens, dass du ein Auge auf meine Tochter hältst. Deine Kinder haben dir sicherlich schon gesagt, dass sie in Loyds Klasse geht. Bye!“. Die wundersame junge Frau verschwand wieder aus dem Fenster. Rock starrte auf seine rechte Hand, die von einem goldenen Ring verziehrt wurde. „Ich bin gebunden!“
Tag der Veröffentlichung: 30.12.2011
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