Cover

Dienstag



„Hey Chrissi, warte mal kurz!“, schrie mir Denise hinterher. „Was ist los?“, antwortete ich ihr genervt. „Hast du Lust heute mit mir ein paar neue Kleider zu kaufen?“ „Lust schon, aber ich muss heute noch für die Mathearbeit lernen. Du weißt ja: Ich bin nicht die Beste in Mathe.“, sagte ich geknickt. „Schade, dann sehen wir uns morgen wieder an der Schule. Bis dann!“ „ Ja, bis morgen.“
Ich wäre echt gerne mitgegangen, aber ich musste noch voll viel lernen und die Hausaufgaben waren auch nicht gerade wenig. Also ging ich gestresst an vielen Häusern vorbei, bis ich endlich zuhause ankam. Ich klingelte an der Tür und sofort wurde sie aufgerissen. Ich erschrak mich sehr und sprang zurück. „ Hallo mein Schätzchen! Na, wie war die Schule?“ Meine Mutter war plötzlich wie ausgewechselt. Normalerweise begrüßt sie mich nicht mit „Schätzchen“. Ich war völlig verwirrt. „War ganz okay.“, antwortete ich ihr darauf. „Komm rein und setz dich erstmal, ich muss dir etwas sagen.“
Ich ging in die Wohnung, setzte meinen Rucksack ab und setzte mich in der Küche hin. „Mäuschen, ich bin schwanger!“ Ich erschrak erneut. War das jetzt ein Witz oder meinte sie das ernst? „Echt? Cool!“ Ich versuchte mich zu freuen, aber irgendwie gelang mir das nicht. Als ich sechs Jahre alt war, hätte ich echt gerne einen Bruder oder eine Schwester gehabt. Aber doch nicht mehr mit 13! „Du kannst gleich zum Essen kommen, Maus!“, sagte meine Mutter fröhlich. Ich zog meine Jacke und meine Schuhe aus. Dann ging ich die Treppen zu meinem Zimmer hinauf.
Ich legte mich auf mein Bett und dachte nach. Was soll ich denn tun, wenn ich einen Tag wie heute habe und dann auch noch auf mein Geschwisterchen aufpassen muss? In so einer Situation würde ich am Ende des Schuljahres bestimmt sitzen bleiben. Ich stand wieder auf und holte meinen Rucksack aus dem Flur. Ich ging in mein Zimmer und holte mein Hausaufgabenheft aus dem Rucksack. In Deutsch, Englisch und Physik bekam ich heute Hausaufgaben auf. Und für die Mathearbeit musste ich auch noch lernen. Wie sollte ich das schaffen?
Ich nahm das Deutschbuch heraus und laß mir die Aufgabenstellung durch. Einen Bericht über die Kurzgeschichte schreiben, für ein Deutschass wie mich, kein Problem! Innerhalb von 15 Minuten war ich fertig, schneller, als ich gedacht hatte. Die Aufgabe in Englisch schaute ich mir auch noch an.
Plötzlich schrie meine Mutter: „Das Essen ist fertig!“ „Ich komme!“, schrie ich zurück. Ich rannte die Treppe hinunter und setzte mich mit meiner Mutter an den Esstisch. Es gab Spaghetti, mein Lieblingsgericht. Ich freute mich. „Guten Appetit, mein Schätzchen!“, sagte meine Mutter überglücklich. „Danke, dir auch!“ Ich aß zwei Portionen, dann war ich endlich satt. „Hat es dir denn geschmeckt?“ „Natürlich!“, antwortete ich glücklich, „Ich gehe wieder hoch!“ „Okay, mach das!“ Ich sprintete die Treppe hoch.
Ich schaute auf die Uhr. Es war kurz nach zwei Uhr. Ich schaute mir die Englischaufgabe erneut an. Wörter sortieren und einen Text über die Wörter schreiben, das werde ich schon schaffen. Um halb drei war ich damit dann auch fertig. Ob ich jetzt anfangen sollte, für die Mathearbeit zu lernen? Ich holte aus Versehen mein Physikbuch anstatt mein Mathebuch heraus. Die Hausaufgabe in Physik konnte ich mir eigentlich auch noch anschauen. Nur eine Zeichnung beenden, das war ja einfach!
Ich kritzelte die Lösung in mein Heft und nahm dann mein Mathebuch in die Hand. Ich laß mir alle Seiten und Aufgaben durch, die wir im Unterricht behandelt hatten. Ich löste noch ein paar Musteraufgaben, dessen Lösungen hinten im Buch aufgelistet waren. Alles richtig! Ich war echt froh, dass ich alles verstanden hatte. Um drei Uhr war ich fertig mit lernen. Ich ging die Treppe hinunter und sah meine Mutter wieder in der Küche herumlaufen. In diesem Moment ging mir eine Frage durch den Kopf: Wer war der Vater von meinem Geschwisterkind?
Meine Eltern waren nämlich schon seit elf Jahren geschieden. Und das nur wegen mir. Ich bin gar nicht geplant gewesen und meinen Eltern ist alles über den Kopf gewachsen. Ich ging zu meiner Mutter und fragte sie: „Kommst du kurz mit ins Wohnzimmer? Ich muss kurz mit dir reden.“ „Erschreck mich doch nicht so! Warum schleichst du denn immer so?“ Sie musste lachen und fuhr mir durch die Haare. „Klar komme ich mit. Was ist denn los, Schätzchen?“ Ich zog sie ins Wohnzimmer und wir setzten uns auf das Sofa. „Wenn du nicht willst, musst du meine Frage nicht beantworten. Wer ist denn der Vater von meinem Geschwisterchen?“, fragte ich zitternd.
Ich befürchtete das schlimmste, aber meine Mutter nahm meine Hand und antwortete mir: „Der Mann, der auch dein Vater ist!“ Mir fiel ein Stein vom Herzen. „Aber ich dachte, ihr wollt nichts mehr miteinander zutun haben. Ihr seid ja schließlich geschieden.“ „Wir sind schon seit zwei Jahren wieder zusammen und haben uns überlegt, wieder zusammen zu ziehen und zu heiraten!“
Ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte. Ich war überglücklich, dass sich meine Eltern wieder verstanden haben. „Das ist ja toll! Ich freue mich richtig!“, sagte ich und fiel ihr in die Arme. Meine Mutter sagte darauf erschrocken: „Ist es denn schon so spät? Ich muss los! Bis nachher, Maus!“ „Tschüss, Mama!“, schrie ich ihr hinterher, weil sie schon fast hinter der Haustür verschwunden war. Es war viertel nach drei Uhr. Was hatte meine Mutter denn jetzt für ein Termin? Arbeiten muss sie normalerweise erst um vier Uhr. Vielleicht erzählte sie mir ja später, wo sie war. Ich schaltete den Fernseher ein und guckte mir verschiedene Programme an. Irgendwie wurde nichts Vernünftiges gesendet. Plötzlich bekam ich eine SMS.
„Hey Chrissi! Bin gerade fertig geworden mit den Hausaufgaben! Bist du auch fertig mit allem? Können uns ja vielleicht bei dir treffen, wenn du nichts dagegen hast. Meine nervige Tante ist nämlich gerade da und habe keine Lust, ihr dummes Gelaber anzuhören! Melde dich! Denise“


Cool, sie war auch fertig mit den Hausaufgaben! Ich schrieb ihr sofort zurück: „Na klar! Kannst ruhig vorbeikommen, wenn du willst! Bis gleich!“


Meiner besten Freundin musste ich erstmal die tollen Neuigkeiten berichten. Ich schaltete den Fernseher aus und schon ein Wenig später klingelte es an der Tür. Ich rannte hin und riss sie auf. „Hey Denise! Alles klar bei dir?“ „Hallo! Ja und bei dir? Wo kann ich denn mein Fahrrad hinstellen?“
Sie war wirklich mit dem Fahrrad gekommen! Normalerweise wird sie immer von ihrer Mutter gebracht, aber wenn ihre Tante da ist, klappt das meistens nicht. „Stell es einfach vor die Tür.“, antwortete ich ihr. Sie stellte es ab und nahm ihren Fahrradhelm in die Hand. „Komm ruhig rein!“ Denise kam in die Wohnung und legte den Helm auf die Treppe. Danach hing sie ihre Jacke auf und stellte sorgfältig ihre Schuhe unter die Garderobe.
„Komm, wir gehen in mein Zimmer, ich muss dir tolle Neuigkeiten berichten!“ „Da bin ich mal gespannt“, sagte sie lachend. Wir gingen die Stufen hinauf, in mein Zimmer. Wir setzten uns auf mein kleines Sofa und sie sagte sofort zu mir: „Hast du etwa einen Freund?“
Ich musste so sehr lachen, dass ich fast von der Couch gefallen wäre. „Quatsch, nein!“ Denise musste auch lachen. „Was sind denn dann die tollen Neuigkeiten?“ „Ich bekomme bald einen Bruder oder eine Schwester und meine Eltern wollen wieder zusammenziehen und heiraten!“, schrie ich ihr förmlich ins Ohr. „Das ist ja toll! Ich habe auch gute Nachrichten!“
Ich war sehr neugierig und bittete sie: „Erzähl!“ Sie lächelte und sagte zu mir: „Ich habe einen Freund.“ „Das ist ja toll!“ Ich umarmte sie glücklich. „Wie heißt er und wie alt ist er?“ „Er heißt Tim und ist 14. Er ist total süß!“ Ich musste lachen. „Wie hast du ihn denn kennen gelernt?“, fragte ich neugierig. „Im Internet. Ich habe ihn bei Facebook kennen gelernt. Auf seinem Bild sah er echt hübsch aus und dann habe ich ihn als Freund hinzugefügt. Wir haben ein wenig gechattet, am nächsten Tag habe ich ihn in der Schule gesehen und wir haben uns getroffen. Das haben wir dann öfters mal wiederholt und dann hat er mich gefragt, ob ich mit ihm gehen mag.“
„Das ist ja cool! Aber du hättest auch Pech haben können. Das Internet kann schließlich auch gefährlich sein.“, sagte ich leicht besorgt. „Da hast du Recht, aber jetzt brauche ich mir erstmal keine Sorgen machen!“ „Das stimmt!“, meinte ich darauf.
Wir redeten noch über die Mathearbeit und die Hausaufgaben. Um sechs Uhr musste sie dann gehen. „Tschau Denise! Viel Spaß noch mit deiner Tante!“, ärgerte ich sie. „Danke!“, sagte sie lachend. Dann nahm sie ihr Fahrrad und fuhr davon. Ich schloss die Tür und dachte nach.
Denise hat einen Freund! Diese Nachricht war echt unfassbar. Plötzlich ging die Tür auf. Ich erschrak. Es war nur meine Mutter. „Hey Mum!“ „Hallo Schätzchen!“ „Wo warst du?“, fragte ich neugierig. „Ich war erst beim Arzt und danach bin ich noch von deinem Vater zum Kaffee eingeladen worden.“ „Aha.“, sagte ich darauf. „Ich mache gleich das Abendessen, okay?“ „Ist in Ordnung.“, antwortete ich.
Ich ging ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Meine Lieblingssendung wurde gerade gesendet. Nach zehn Minuten rief meine Mutter mich zum Essen. Es gab eine große Schüssel Müsli zum Abendbrot. Nicht gerade meine Leibspeise, aber es war trotzdem lecker. Ich schaute meine Mutter während des Essens nicht an und verhielt mich neutral, obwohl ich vor Neuigkeiten hätte platzen können.
Ich räumte das Geschirr weg und bedankte mich freundlich bei meiner Mutter, obwohl es eigentlich nicht nötig gewesen wäre. Darauf ging ich wieder ins Wohnzimmer, indem der Fernseher immer noch lief, weil ich Denise noch eine Einstellung zeigen wollte. Ich schaute meine Lieblingssendung noch zu Ende und schaltete danach den Fernseher aus. Es war gerade mal sieben Uhr und ich hatte trotzdem Langeweile. Ich ging ins Bad und schminkte mich ab. Danach tapste ich in mein Zimmer und schnappte mir ein Buch. Vielleicht habe ich ja nicht mehr soviel Langeweile, wenn ich lese.
Es war ein Liebesroman, den ich zu meinem Geburtstag von meinem Vater bekommen hatte. Es handelte um ein Mädchen, das immer in allem Pech hatte, aber in der Liebe Glück. Sie bekam erst spät einen Freund, den sie dann auch heiratete und später bekam sie noch zwei Kinder von ihm. Dafür, dass ich selten lese und Bücher verabscheue, war dieses Buch echt gut. Ich schaute auf die Uhr. Es war kurz nach zehn Uhr. Schon so spät? Ich zog mir mein T-Shirt aus und zog mir ein altes T-Shirt über. Auch meine Jeans zog ich aus und zog mir meine Shorts an. Dann schlüpfte ich unter die Bettdecke und schlief sofort ein.

Mittwoch



Am nächsten Tag wurde ich von meinem schrillen Wecker geweckt. Wie immer um halb sieben. Ich war ziemlich müde und hatte auch nicht wirklich Lust auf die Mathearbeit. Ich machte das Licht an und packte erstmal meinen Tornister. Dann suchte ich mir was zum Anziehen heraus und ging in die Küche, um mir mein Müsli zu machen. Ruckzuck war ich fertig mit Essen. Im Bad schminkte ich mich noch und zum Schluss bürstete ich meine langen, blonden Haare. Ich ging in mein Zimmer, holte meinen Rucksack und zog mir die Jacke und die Schuhe an. Um viertel vor acht Uhr sprintete ich zur Schule.
Ich war gerade auf dem Weg zu meiner Klasse, als es klingelte. Jetzt aber schnell! Ich kam rechtzeitig an und setzte mich auf meinen Platz. Unser Mathelehrer kam herein und begrüßte uns kurz. Dann verteilte er die Arbeiten. Hoffentlich schaffte ich das.
Ich schaute mir die Aufgaben an. Eine der Aufgaben hatte Herr Schinde sogar aus dem Mathebuch kopiert. Zufälligerweise hatte ich dieselbe Aufgabe schon Zuhause gelöst.
Ich war erleichtert und die anderen Aufgaben waren auch nicht so schwer. Nachdem wir die Arbeit abgegeben haben, war Pause. Ich nahm mir mein Geld aus dem Rucksack und ging zur Cafeteria. Ich kaufte mir ein belegtes Brötchen und ging damit auf den Schulhof. Schade, dass Denise nicht hier war, sonst hätten wir ein wenig quatschen können.
Sie geht nämlich auf das Gymnasium nebenan. Im vierten Schuljahr waren wir noch gemeinsam in einer Klasse, aber als wir unsere Zeugnisse bekamen, war ihr Durchschnitt von 2,1 viel besser als meiner von 3,4. Daraufhin kam sie auf das Gymnasium und ich auf die Realschule. Ich fand es sehr schade, aber mittlerweile habe ich mich hier eingelebt und versteh mich auch gut mit meinen Mitschülern.
„Hallo Chrissi! Warum hast du nicht auf uns gewartet?“, schrie meine Freundin Mia aus zehn Metern Entfernung. Sie war noch zusammen mit Carina und Lea auf der Suche nach mir. „Oh, tut mir Leid, ich war so in Gedanken, dass ich euch ganz vergas.“ „Nicht so schlimm. An was hast du denn so gedacht?“, fragte Carina neugierig. „Ähm, an die Mathearbeit und so.“, log ich. Ich wollte nicht, dass sie erfahren, dass meine Mutter schwanger ist und, dass Denise einen Freund hat. „Achso, wie fandest du die Arbeit?“, fragte sie erneut. „Ganz okay und ihr?“, fragte ich zurück. Carina fand sie einfach, das war aber auch kein Wunder, sie schrieb nur Einsen. Lea war meiner Meinung und Mia fand sie schwer.
Die Pause war schnell zu Ende. Wir gingen in die Klasse und passten in den nächsten Unterrichtsstunden gut auf. Biologie verging sehr schnell und auch die restlichen Stunden hielten wir aus. Nachdem der Schultag zu Ende war, hielt ich Ausschau nach Denise, die meistens vor meiner Schule auf mich wartete, um mit mir zu reden. Sie war nirgendwo zu sehen. Ich ging nach Hause und schrieb ihr währenddessen eine SMS.
„Hey Denise, wo warst du heute? Hast du Lust auf Shoppen? Ich habe keine Hausaufgaben auf, würde also gut passen. Chrissi“


Zuhause war dieses Mal meine Mutter nicht. Ich nahm mir eine Dosensuppe aus dem Schrank und wollte sie gerade aufmachen, als meine Mutter herein kam. „Hallo Schätzchen! Ich habe Pizza für uns mitgebracht.“ „Danke! Ich dachte schon, ich müsste Dosensuppe essen.“, sagte ich lachend. Ich stellte die Dose wieder in den Schrank und setzte mich an den Tisch. Ich war sehr hungrig und nahm mir sofort ein Stück.
Mit vollem Mund fragte ich sie: „Kann ich heute vielleicht mit Denise in die Stadt?“ „Klar darfst du das.“, antwortete sie mir. In diesem Moment bekam ich eine SMS. Meine Mutter mochte es nicht, wenn ich beim Essen mit meinen Handy spielte. Deswegen aß ich erst meine Pizza auf und ging danach ins Bad, um mir die Hände zu waschen. Dann lief ich schnell in mein Zimmer um die SMS zu lesen.
„Hey! Ich wurde heute abgeholt. Klar habe ich Lust auf Shoppen! Ich komme um drei Uhr zu dir, okay?“


Ich antwortete ihr schnell mit einem okay. Um drei Uhr kam sie dann auch. Ich nahm meine Handtasche und wir gingen zusammen zur nächsten Bushaltestelle, weil die Stadt zwei Kilometer weit weg lag und wir keine Lust hatten, zu laufen. „Und wie läuft es mit deinem Tim?“, fragte ich lächelnd. „Super! Ich bin überglücklich! Mir ging es nie besser!“, antwortete sie glücklich. „Da bin ich ja beruhigt.“, sagte ich erleichtert. „Gibt es was neues von deiner Mutter?“, fragte Denise. Darauf sagte ich: „Ich glaube nicht. Sie hat mir noch nichts Neues erzählt, aber heute Abend werde ich sie mal fragen.“
Ich nahm meinen Mp3-Player aus der Tasche, steckte mir die Ohrhörer in die Ohren und stellte die Musik ganz laut. Dann kam schon der Bus. Zum Glück waren noch zwei Plätze nebeneinander frei. Ich setzte mich ans Fenster. Denise setzte sich neben mich und zückte ihr Handy. Sie schrieb die ganze Fahrt lang SMS mit ihrem Freund. Langsam wurde ich ein Wenig neidisch.
Ich schaute aus dem Fenster und dachte über die Zukunft nach. Bald würde ich ein Geschwisterchen haben, das mich vielleicht nervt, wenn ich irgendwann mal einen Freund haben werde. Meine Eltern werden beide arbeiten müssen und ich müsste in der Zeit, wo meine Freunde Party machen, auf meinen kleinen Bruder oder auf meine kleine Schwester aufpassen.
Nein, so eine Zukunft wollte ich nicht haben. Ich stellte die Musik wieder aus, weil wir schon angekommen waren. Ich steckte den Mp3-Player in die Tasche und stupste Denise an. „Handy weg, wir sind da!“, sagte ich lachend. Sie steckte ihr Handy in die Hosentasche und wir stiegen aus dem Bus. „Wo sollen wir als Erstes hin?“, fragte Denise mich. „H&M“, sagte ich entschieden. Dort gingen wir dann auch hin.
„Schau mal, das Kleid! Sieht das nicht geil aus?“ Denise zeigte auf ein geblümtes Minikleid mit tiefem Ausschnitt. „Naja, Mir ist das zu kurz und der Ausschnitt ist mir zu tief…“, meinte ich. „Komm schon, Süße. Probier es wenigstens mal an!“, sagte Denise fröhlich, nahm mich in den Arm und drückte mir den Bügel in die Hand. Ich lächelte und sagte: „Aber nur wegen dir.“ Ich suchte mir die richtige Größe aus und ging mit dem Kleid in die Umkleidekabine. Im Spiegel begutachtete ich mich. Das Kleid sah eigentlich gar nicht so schlecht aus. „Wow, du siehst echt heiß aus!“, sagte Denise und puffte mir in die Seite. Ich musste lachen. „Wie teuer ist das denn?“, fragte ich sie. „Es hat vor ein paar Tagen noch 20¤ gekostet. Jetzt kostet es nur 8¤!“ „Das ist ja cool! Ich glaube, ich kauf es.“
Ich ging wieder in die Umkleidekabine, um mir meine normalen Klamotten anzuziehen. Wir stöberten noch ein wenig herum. Ich fand noch ein süßes T-Shirt mit der Aufschrift „What a cute girl!“. Denise ging auch nicht leer aus. Sie kaufte sich ein paar Jeans und ein Top.
Als nächstes gingen wir in ein Schuhgeschäft und sofort fand ich ein paar süße Ballerinas, die super zu meinem Kleid passten. „Die muss ich haben!“, schrie ich durch das Geschäft und zog Denise zu den Schuhen. „Schick, schick.“, sagte Denise, „Dann probier die mal an!“ Ich zog mir meine Sneakers und meine Socken aus und probierte die Ballerinas an. Sie passten perfekt! „Die kaufe ich!“, sagte ich glücklich. Denise lächelte und sagte: „Cool! Ich gucke schon mal nach anderen Schuhen!“
Ich zog mir wieder meine Sneakers an und suchte, mit dem Schuhkarton in der Hand, eine Verkäuferin. „Entschuldigung, könnte ich den zweiten Schuh davon haben?“, fragte ich nett. „Natürlich, einen Moment.“ Ich wartete kurz und schon kam sie wieder. „Bitteschön!“, sagte sie freundlich. „Danke!“, bedankte ich mich und suchte Denise. Ich fand sie bei den Sneakers. „Sind das nicht coole Schuhe?“, fragte sie mich. Sie hatte ein neonpinkes Paar mit weißen Sternchen an. „Naja“, sagte ich lachend, „Mir müssen die Schuhe ja nicht gefallen.“ Wir gingen zusammen zur Kasse und kauften uns die Schuhe. Zum Glück waren meine Ballerinas nicht so teuer, sonst hätte mich meine Mutter bestimmt umgebracht. Wir gingen aus dem Geschäft und ich schaute auf mein Handy. „Wir haben schon fünf Uhr. In zehn Minuten kommt der nächste Bus. Sollen wir schon nach Hause?“ „Wir können ja noch ein wenig auf dem Spielplatz chillen.“, sagte sie zwinkernd. Dort gingen wir dann auch hin.
Wir setzten uns auf eine Parkbank und beobachten die kleinen Kinder. Alle fünf Minuten viel ein Kind hin und das Geheule war groß. Es war schon witzig doch langsam wurde es dunkel. Plötzlich kam ein Junge zu uns herüber und Denise sagte: „Hey Schatz!“ „Du auch hier, Maus?“, sagte der Junge und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Ich runzelte die Stirn und schaute Denise erstaunt an. „Ähm, das ist meine Freundin Chrissi.“, sagte Denise und wurde leicht rot. „Hey Chrissi! Ich bin Tim.“, sagte er selbstbewusst. Ich merkte wie ich rot wurde und sagte leise: „Hallo Tim.“ Denise und Tim quatschten ein Wenig aber ich fühlte mich überflüssig und meinte: „Ich gehe langsam nach Hause sonst macht sich meine Mutter noch Sorgen.“ „Schade.“, sagte sie traurig, „Dann bis morgen!“ „Tschau Süße!“, sagte Tim zwinkernd und Denise puffte ihn in die Seite. Ich musste lachen und sagte: „Tschüss und viel Spaß noch!“ Dann ging ich in Richtung Bushaltestelle und wartete auf den Bus. Als er kam, stieg ich ein, zeigte meine Fahrkarte vor und setzte mich auf einen freien Platz.
Als ich zu Hause ankam aß ich eine Kleinigkeit und packte meinen Tornister für den nächsten Tag. Um neun Uhr legte ich mich ins Bett und dachte wieder mal nach. Wie gerne ich jetzt einen Freund hätte! Vor ein paar Tagen wollte ich damit noch nichts zutun haben, seltsamerweise. Am liebsten wäre mir so einer wie Tim. Groß und blond mit blauen Augen. Haach…
Dann schlief ich ein.

Donnerstag



Morgens wurde ich von alleine wach und knipste die Lampe an. Ich öffnete den Kleiderschrank und linste hinein. Was sollte ich bloß anziehen? Danach sah ich die Einkaufstüte von gestern. Ich nahm das Kleid heraus und schaute mir es genauer an. Sollte ich es heute anziehen oder ist es zu auffällig? Ich hätte es sehr gerne angezogen aber meine Mutter hätte mich so bestimmt nicht aus dem Haus gelassen. Also nahm ich mir eine Jeans und ein T-Shirt heraus und zog mich an. Im Bad schminkte ich mich passend zum Outfit und ging dann in die Küche um zu Frühstücken. Ich kämmte mir noch die Haare, zog mir meine Schuhe an und schaute auf das Thermometer. 18°C waren schon ziemlich warm, deshalb entschied ich mich, eine Weste anzuziehen. Ich öffnete die Tür.
Alles sah so… grau aus. Der Himmel, die Fassaden… alles. Ich schnappte mir noch einen Regenschirm, weil es nach Regen aussah. Dann ging ich los. Alle Personen, die mir begegneten, sahen irgendwie traurig aus. Ich wollte gerade an einem älteren Herrn mit grauem Anzug vorbeigehen, als er mich am Arm packte und mich fragte, ob ich ihm über die Straße helfe.
Er könne nicht mehr so gut sehen. „Natürlich mache ich das!“, erwiderte ich freundlich und lächelte ihn an. Ich hakte mich bei ihm ein und schaute, ob ein Auto kam. Dann ging ich mit ihm über die Straße, bis er plötzlich stehen blieb und eine Waffe aus seinem Jackett zog, auf meine Brust richtete und sagte: „Geld her! Sofort!“ Ich zitterte am ganzen Leib und stotterte: „I- i- ich“ „Sofort hab ich gesagt!“, schrie er mich an. Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. „Ich habe kein Geld!“, schrie ich ihn mit Tränen in den Augen an.
Er lud seine Waffe. Ich hatte Todesangst. Auf einmal rannten ein paar Passanten zu uns und schrieen: „Lassen sie sofort das Mädchen los!“ Ein Mann packte mich und zog mich von dem Herrn weg. Eine Frau und ein weiterer Mann hielten ihn fest. Ich zitterte so sehr, dass mir total schwindelig wurde.
Der Mann, der mich festhielt nahm sein Handy in die Hand und wählte die Nummer der Polizei. Er meldete den Vorfall und legte danach wieder auf. Ich setze mich mit ihm auf den Bordstein und er fragte mich, ob alles okay sei. Ich brach in Tränen aus. So was war mir zuvor noch nie passiert!
Der Mann nahm mich in den Arm und fragte: „Wo wohnst du denn? Ich bringe dich nach Hause.“ Stotternd antwortete ich ihm: „A- aber ich muss d- doch zur Sch- Schule!“ „Aber doch nicht in diesem Zustand! Wo wohnst du?“ „K- Kleiberweg 4“, antwortete ich. Dann kam die Polizei angefahren und ein Polizist stieg aus. Er übernahm den älteren Herrn, der mich böse anschaute und drängte ihn in das Auto. Ein weiterer Polizist fragte noch nach weiteren Details und die Frau antwortete, dass der Mann mich dazu gezwungen habe, ihm Geld zu geben und mich dann mit der Waffe bedroht habe.
„Komm jetzt.“, sagte der Mann, der neben mir saß. Er stand auf und half mir hoch. Danach stieg ich in sein Auto und er fuhr zu meinem Haus. Zum Glück war meine Mutter da und öffnete, nachdem ich geklingelt hatte, die Tür. „Oh nein, Mäuschen! Was ist denn mit dir passiert?“ Wahrscheinlich sah sie an meiner verlaufenen Schminke, dass ich geweint hatte. „Ihre Tochter wurde vorhin von einem älteren Herrn überfallen und mit einer Waffe bedroht.“, sagte der Mann. Meine Mutter war schockiert und nahm mich in den Arm.
Ich musste wieder weinen. „Dankeschön, dass sie mein Kind hierhin gebracht haben.“, sagte meine Mutter und klopfte mir auf den Rücken. „Keine Ursache.“, sagte der Mann freundlich und gab zur Verabschiedung meiner Mutter die Hand. „Auf Wiedersehen!“ „Tschüss und danke noch mal!“, sagte meine Mutter noch, ging dann mit mir in die Wohnung und schloss die Tür.
Wir setzten uns auf das Sofa und sie nahm mich erneut in den Arm. „Wie ist denn das passiert?“, fragte mich meine Mutter völlig entgeistert. „I- ich wollte zur Schule g- gehen u- und dann begegnete i- ich dem Mann, d- der mich fragte, ob ich ihm ü- über die Straße h- helfe. Das t- tat ich dann u- u- und mitten auf der Straße b- blieb er stehen, bedrohte m- mich mit der Waffe u- und wollte mein Geld haben.“ Ich brach wieder in Tränen aus. „Das ist ja schrecklich!“, sagte meine Mutter.
Als ich mich wieder beruhigt hatte, viel mir etwas auf. Meine Mutter bekam schon einen kleinen Bauch! Ich freute mich zwar ein Wenig, war aber trotzdem noch sehr schreckhaft. Dann fuhr sie mir durch die Haare und sagte: „Ich rufe jetzt bei der Schule an, dass du heute wegen des Überfalls nicht kommen kannst, okay?“ Ich nickte und meine Mutter griff zum Telefon. Zum Glück war heute schon Donnerstag. Ich zitterte immer noch und ging ins Bad. Als ich mein Spiegelbild sah, erschrak ich mich so sehr, dass ich zurück sprang.
Meine Haare waren völlig durcheinander und meine Schminke war im ganzen Gesicht verteilt. Man konnte sehr gut sehen, dass ich Wimperntusche benutzt hatte. Ich war leichenblass und hatte dunkelrote Augenringe. So schlimm sah ich in meinem ganzen Leben noch nicht aus!
Ich ging zur Wanne und ließ mir erstmal ein Bad ein. Danach schminkte ich mich ab und bürstete meine Haare durch. Das Bad tat mir sehr gut und ich versuchte mich zu entspannen. Aber die ganzen Gedanken ließen das leider nicht zu. Ich zog mir meinen Jogginganzug an und schaute auf die Uhr. Es war punkt zwölf. Bald war die Schule aus.
Doch ich musste Denise noch eine SMS schreiben, dass sie nicht auf mich warten musste. Auch Carina musste ich noch fragen, welche Hausaufgaben wir aufbekommen hatten. Meine Mutter kam dann plötzlich in mein Zimmer und sagte: „Schätzchen, ich muss mal eben weg. Gleich wollte Papa noch vorbei kommen und mit uns zusammen kochen. In der Zwischenzeit wärst du dann kurz alleine. Ist das in Ordnung?“ „Ja, ist okay.“, sagte ich und lächelte sie an. Sie erwiderte das Lächeln und ging dann los. Ich freute mich total über die Neuigkeit, dass mein Vater kommen würde.
Ich sah ihn nämlich sehr selten. Zuletzt sah ich ihn an meinem 13. Geburtstag, der schon zehn Monate zurück lag. Dann bekam ich um halb eins plötzlich eine SMS. Ich fragte mich, wer mich jetzt angeschrieben hatte und zückte mein Handy.
„Hallo Chrissi! Warum warst du heute nicht in der Schule? Wir hatten heute früher Schulschluss! Carina“


Ich schrieb ihr sofort zurück:
„Ich wurde heute Morgen überfallen und mit einer Waffe bedroht. Deshalb bin ich nicht gekommen. Haben wir heute Hausaufgaben aufbekommen?“


Bei dem Gedanken musste ich wieder schlucken. Nach kurzer Zeit bekam ich wieder eine Antwort.
„Oh du Arme! Nein, wir haben heute Hausaufgabenfrei! Voll cool, oder?“


Ich antwortete mit einem kurzen „cool“ und hörte einen Schlüssel in unserem Türschloss. Ich ging die Treppe hinunter. „Papaaaaa!“ Ich freute mich total und umarmte ihn. „Na, meine Große?“, sagte mein Vater. Ich ließ ihn wieder los und begutachtete ihn.
Er war ziemlich blass geworden in letzter Zeit. Auch seine Augen waren anders als sonst, leicht gerötet. Er machte mir ein Wenig Angst aber ich ließ mir nichts anmerken. „Sollen wir zusammen einen leckeren Nudelauflauf machen?“, fragte er mich. Dabei fiel mir wieder etwas Erschreckendes auf.
Seine Eckzähne waren auffällig spitz. Bei der Vorstellung, dass er ein Vampir sei, wurde mir total schwindelig. Nein, das konnte nicht sein. Also antwortete ich so normal wie ich konnte mit einem ja. Beim Kochen sagte mein Vater mir fröhlich: „Bald werde ich hier wieder einziehen!“ „Das ist ja cool!“, sagte ich fröhlich, „Wann denn genau?“ „Wahrscheinlich nächste Woche. Die Möbelpacker fangen jetzt auch schon an, meinen Kram hier herüber zu schleppen.“, meinte er.
Ich war sehr überrascht und freute mich auch sehr aber trotzdem hatte ich so meine Bedenken. Was, wenn er wirklich ein Vampir war? Was, wenn er mich beißt? Ach was! Ich redete mir ein, dass alles gut war aber ich konnte es einfach nicht.
Dann kam meine Mutter zur Tür herein. Sie hatte eine Tüte von einem Geschäft, das Schwangerschaftsmode verkauft, in der Hand und sie sah überglücklich aus. „Na, meine zwei Süßen?“, sagte sie, nahm mich in den Arm und gab meinem Vater einen Kuss auf den Mund. Ich lächelte. Sie setzte ihre Tüte ab und half uns beim Kochen.
Heimlich nahm ich mein Handy in die Hand und schrieb Denise schnell eine SMS, dass sie nicht auf mich warten müsse und ich zuhause sei. Ich steckte das Handy wieder weg und half weiter beim Kochen mit, bis ich eine Antwort bekam.
„Warum bist du denn zuhause?“

, fragte sie mich und ich schrieb schnell: „Erzähl ich dir später, hab’ gerade keine Zeit!“


Endlich konnte der Auflauf in den Ofen und wir setzten uns alle auf die Couch. „Ich muss euch etwas tolles berichten!“, schrie meine Mutter förmlich durch das ganze Haus. „Was denn?“, sagten mein Vater und ich wie aus einem Mund und mussten lachen. Meine Mutter zögerte kurz und sagte dann: „Es wird ein Mädchen!“ „Wie toll ist das denn?“, sagte ich und umarmte meine Mutter.
Mein Vater küsste sie und fragte: „Wie konnte das denn so schnell festgestellt werden?“ „Die Kleine lag sehr günstig und ist schon relativ weit entwickelt.“, sagte sie glücklich. „In welchem Monat bist du denn schon schwanger?“, fragte ich sie neugierig. „Im vierten erst.“, antwortete sie überrascht.
Dann führte meine Mutter noch ihre Einkäufe vor, bis dann endlich der Auflauf fertig war. Er schmeckte einfach fantastisch! Ich vergas vollkommen, was mir heute schon alles passiert war und half auch beim abräumen. „Ich gehe wieder in mein Zimmer, okay?“ „Ist in Ordnung.“, meinte meine Mutter. Ich setzte mich auf mein Bett und schrieb Denise eine SMS.
„Heute Morgen bin ich auf dem Schulweg einem älteren Mann begegnet, der mich bat, ihm über die Straße zu helfen. Mitten auf der Straße hielt er mich fest und meinte, ich solle ihm mein Geld geben. Dabei bedrohte er mich mit einer Waffe. Zum Glück sahen das ein paar Passanten und riefen die Polizei. Aber mittlerweile geht es mir wieder gut.“


Ich legte mein Handy wieder weg und wartete auf eine Antwort. Ich war echt froh, dass ich keinen Bruder haben würde. Andererseits könnte es noch zu Zickenkrieg zwischen mir und meiner Schwester kommen. Aber das ist doch normal, oder? Ich schaute wieder auf mein Handy und bekam währenddessen eine Antwort von ihr.
„Das ist ja schrecklich! Geht es dir wirklich gut? Soll ich vorbei kommen? Das ist unfassbar! Ich heule gerade selber fast… :(“


Denise machte sich wohl sehr große Sorgen. Trotzdem wollte ich heute lieber alleine sein. Ich musste ihr irgendetwas schreiben, das sie beruhigte.
„Mir geht es gut. Ich habe tolle Nachrichten! Ich bekomme eine Schwester! :)“


Eine tolle Ablenkung. Mir ging es wirklich schon viel besser. Ich legte mein Handy auf mein Bett und ging zum Kalender, der über meinem Schreibtisch hing. Ich traute meinen Augen nicht. Morgen in einer Woche war der letzte Schultag vor den Sommerferien! Ich freute mich richtig. Leider würden wir nicht in den Urlaub fahren. Ich merkte, dass mein Handy vibrierte, nahm es in die Hand und las die SMS von Denise.
„Wow, das ist ja toll! Weißt du schon, wie es heißen soll? Wenn ja, dann schreibe mir einfach zurück, wenn nicht, dann brauchst du mir nicht unbedingt zurück zuschreiben. Du weißt ja: SMS schreiben ist nicht billig!


Mission Ablenkung geglückt! Darüber hatte ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Irgendwann würde ich mal meine Eltern fragen. Als es langsam zu dämmern begann, machte ich mich bereit, um ins Bett zu gehen. Ich schlief sofort ein.

Freitag



Bevor mein Wecker klingelte, wachte ich auch schon auf und stellte ihn aus. Ich zog die Gardinen zur Seite und wurde sofort von der Sonne geblendet. Es war wundervolles Wetter. Ich öffnete meinen Kleiderschrank und linste hinein. Sofort griff ich nach meinem neuen Kleid. Ich musste es einfach anziehen. Auch meine neuen Ballerinas ließ ich nicht stehen.
Beim frühstücken schaute ich auf das Thermometer und traute meinen Augen nicht. Es waren 31°C! Auf dem Schulweg wurde ich sehr oft von Jungs beäugt. Eigentlich mochte ich das noch nie aber dieses Mal genoss ich es. In der Klasse wurde ich sofort von meinen Freundinnen aufgefangen. „Wow, du siehst echt heiß aus!“, meinte Carina. Ich freute mich natürlich. Lea und Mia stimmten ihr zu. „Mit diesem Outfit angelst du dir bestimmt einen Freund!“, scherzte Lea. Ich musste lachen.
Dann begann schon der langweilige Unterricht. Es war sehr stickig im Klassenzimmer und niemand konnte sich konzentrieren. Nach der dritten Schulstunde kam dann eine sehr erleichternde Durchsage vom Schulleiter: „Aufgrund der hohen Temperaturen habe ich entschieden, Hitzefrei zu geben. Ich wiederhole: Ab jetzt ist Hitzefrei!“ Man hörte in der ganzen Schule Freudenschreie. Auch Realschüler verließen schon das Schulgelände. Ich eilte nach draußen und sah schon Denise.
„Hallo, Denise!“, rief ich ihr zu. „Hey! Du hast ja dein neues Kleid an! Es sieht einfach fantastisch aus!“, sagte sie. „Bei diesen Temperaturen in langer Hose herum zulaufen ist schließlich nicht gerade angenehm.“, lachte ich und schaute auf ihre Jeans. Darauf erwiderte sie: „Ja, das stimmt. Ich glaube, ich ziehe mich gleich um.“ „Das ist eine super Idee!“, grinste ich. „Hast du Lust, Eisessen zu gehen, nachdem du dich umgezogen hast?“, fragte ich sie. „Na klar!“ Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn. Wir gingen zu Denise nach Hause und ich rief meine Mutter an, um ihr zu sagen, dass ich mit Denise Eis essen gehe. Sie war damit einverstanden.
In Denises Zimmer schauten wir gemeinsam in ihren Kleiderschrank. Sie hatte richtig schöne Klamotten. „Was soll ich bloß anziehen?“, fragte sie mich. Ich wühlte in ihren Sachen herum und fand ein türkisfarbenes Strandkleid, das ungefähr so lang war, wie mein Kleid. „Dieses Kleid sieht richtig toll aus. Das musst du unbedingt anziehen.“, meinte ich. „Dann werde ich das mal tun!“, meinte sie und zog es an.
Denise war echt wunderschön. Kein Wunder, dass sie schon einen Freund hatte. „Dann gehen wir mal los.“, sagte sie. Die nächstliegende Eisdiele lag neben dem wunderschönen Park, zwei Straßen entfernt von Denises Wohnung. Also gingen wir zu Fuß. Auf dem Weg hörten wir schon die Blätter im Wind rauschen. Das Wetter war einfach fantastisch. Wir sahen viele Leute, die im Park picknickten. „Wir müssen auch mal wieder ein Picknick machen.“, meinte Denise. Ich nickte nur.
Dann waren wir schon bei der Eisdiele. Wir setzten uns draußen hin und warteten auf die überforderte Bedienung, die ständig falsche Eisbecher an die Tische brachte. Wir mussten kichern. „Was kann ich für euch tun?“, fragte sie uns. „Ich hätte gerne den Waldbeerenbecher.“, antwortete ich. Denise sagte: „Dann nehme ich den auch.“ Die Frau notierte sich unsere Bestellung und hetzte wieder zurück in die Eisdiele. „Hast du schon von der Neueröffnung von dem Freibad gehört?“, fragte mich Denise lächelnd. „Welches Freibad?“, meinte ich erstaunt. Sie lachte. „Also hast du noch nichts davon gehört. Bald wird neben der Eisdiele ein Freibad eröffnet.“ Das erklärte wohl diese Baustelle. „Cool! Wann soll es denn nutzbar sein?“, fragte ich. Denise überlegte kurz und sagte: „Wahrscheinlich schon in zwei Wochen!“ „Dann können wir ja in den Ferien mal dorthin gehen! Fährst du eigentlich in den Ferien weg?“, erkundigte ich mich. „In der dritten Ferienwoche fliege ich nach Spanien und in der vierten fahre ich mit meinen Eltern nach Holland. Wir haben im Wohnwagen noch einen Platz frei. Wenn du möchtest, kannst du mit uns fahren! Fährst du denn weg?“, freute sie sich.
Ich erwiderte: „Leider fahre ich nicht weg. Meine Mutter darf schwanger nicht fliegen und mein Vater zieht auch noch bei uns ein. Ich kann ja mal fragen, ob ich mit nach Holland darf! Ich würde mich echt freuen!“ „Das ist schade. Aber wenn du mit nach Holland dürftest, wäre mein Urlaub richtig geil!“, sagte sie. Wir sahen die Bedienung mit unseren Eisbechern kommen und winkten sie zu uns, damit sie nicht wieder die Tische vertauschte. „Können wir sofort bezahlen?“, fragte ich freundlich. „Natürlich. Zusammen oder getrennt?“, fragte sie gestresst. Denise und ich schauten uns an und sagten im Chor: „Getrennt!“ Ich musste lachen. „Das macht dann je 5¤.“ Wir gaben ihr das Geld und sie verschwand wieder.
Endlich konnten wir das Eis genießen. Während wir aßen, sprachen wir kein Wort miteinander. Ich schaute mich um. Überall sah ich Jungendliche in meinem Alter. Auch junge Paare konnte man deutlich erkennen. Sie küssten sich immer wieder. Ich glaube, ich wollte auch einen Freund haben. Schnell war der Eisbecher aufgegessen. „Sollen wir noch ein bisschen im Park spazieren gehen?“, fragte mich Denise. „Klar, warum nicht?“, meinte ich. Wir standen auf und steuerten auf den Park zu. „Hier finden wir bestimmt noch einen Freund für dich!“, scherzte Denise. „Ja, ganz bestimmt.“, lachte ich. Denise stolzierte lächelnd daher. Ich dagegen, war eher ein Wenig enttäuscht darüber, dass ich noch keinen Freund hatte. „Guck mal! Ist der nicht was für dich?“, meinte Denise. Was sollte ich darauf nur antworten?
Sie zeigte auf einen gebräunten Jungen mit braunen Haaren in meinem Alter. Ich begutachtete ihn. „Komm’ schon! Nicht so schüchtern! Geh’ doch einfach zu ihm und frag ihn, ob er schon eine Freundin hat.“, sagte sie und wollte mich gerade in seine Richtung schubsen, als meine Rettung kam. Ein blondes, hübsches Mädchen ging auf ihn zu und knutsche wild mit ihm herum. „Die Frage hat sich dann wohl erledigt.“, sagte ich erst ernst und musste dann lachen. Denise schaute nur blöd. „So einfach ist das gar nicht, einen Jungen anzusprechen. Du hattest ja Glück und hast deinen Tim im sozialen Netzwerk kennen gelernt.“, meinte ich genervt. Darauf sagte sie: „Hast’ ja recht. Warum registrierst du dich dann nicht auch? Dann können wir zusammen chatten und du findest bestimmt einen Freund.“ „Das würde ich ja gerne machen aber meine Eltern möchten das nicht. Außerdem habe ich keinen Computer.“, meinte ich traurig. Darauf wusste Denise auch nichts mehr zu sagen.
Plötzlich hörten wir sehr laute Geräusche und erschraken. Wir drehten uns um. Die Bauarbeiter fingen nach einer sehr langen Pause wieder zu baggern an. „Komm, wir gehen zu mir Nachhause. Hier ist es viel zu laut.“, schrie ich Denise förmlich ins Gesicht. Sie nickte und wir gingen los.
Zuhause angekommen holte ich zwei Gartenliegen und platzierte sie in meinem Garten. „Hallo Denise!“, begrüßte meine Mutter meine Freundin, „Soll ich euch eine Cola bringen?“ „Hallo! Ja, das wäre sehr nett, dankeschön!“, sagte sie freundlich. Wir legten uns auf die Liegen, und meine Mutter brachte uns kühle Getränke. „Ich bekomme morgen meinen eigenen Pool.“, sagte Denise lächelnd. „Du glückliche! Dann können wir uns ja auch mal bei dir abkühlen!“, lachte ich. Wir genossen die Cola und entspannten ein Wenig. Immer wieder beobachtete ich, wie Denise ihr Handy zückte und SMS’ schrieb. Irgendwann sagte sie dann, dass sie los müsse. Wir verabschiedeten uns und ich räumte unsere Sachen weg. Dann hörte ich, dass ein Auto bei unserem Haus stehen blieb. Ich freute mich sehr, als mein Vater ausstieg. „Ich habe super Nachrichten!“, sagte er und umarmte mich.
Er betrat die Wohnung und zog mich hinterher. Meine Mutter saß auch schon lächelnd am Küchentisch und wir setzten uns dazu. „Dann erzähl’ ihr mal die Neuigkeiten.“, meinte sie. „Ich habe bei einem Gewinnspiel teilgenommen und habe zwei Karten für eine Reise nach Paris gewonnen!“, erzählte er aufgeregt. „Das ist ja super!“, meinte ich, „Dann könnt ihr euch ja einen schönen Urlaub machen!“ „So meinte das dein Vater nicht. Ich bin schwanger und darf nicht fliegen.“, schilderte meine Mutter und mein Vater setzte fort: „Deswegen wollte ich fragen, ob du Lust hast, mit mir, eine Woche lang in einem fünf Sterne Hotel Urlaub zu machen.“ Ich war sehr erstaunt und überlegte kurz.
Die Blicke meiner Eltern waren sehr erwartungsvoll. Deswegen entschied ich mich zu sagen, dass ich mitwolle. „In welcher Ferienwoche ist der Trip denn?“, fragte ich neugierig. „Direkt in der ersten! Wir müssen nächste Woche Freitag um 2 Uhr mittags am Flughafen sein. Dann hast du noch genug Zeit, deine Schulsachen hierhin zu bringen und zu Mittag zu essen.“, erklärte mein Vater. „Dann müssten wir ja am Abend in Paris ankommen.“, meinte ich. Mein Vater nickte. Dann fiel mir ein, dass ich noch meine Eltern fragen wollte, ob ich mich bei Facebook registrieren dürfe. „Papa? Darf ich mich bei Facebook registrieren?“, fragte ich und setzte den Hundeblick auf. Er guckte skeptisch. „Ist das nicht zu gefährlich?“, meinte meine Mutter. „Och Mama! Denise hat das auch!“, sagte ich wütend. „Dazu brauchst du aber erstmal einen PC. Ich habe noch einen alten Laptop in einem Umzugskarton. Wenn du willst, kannst du ihn haben.“, meinte er locker.
Meine Mutter linste ihn böse an. „Unsere Tochter darf doch wohl einen Laptop besitzen, oder etwa nicht?“, sagte mein Vater. „Meinetwegen.“, gab meine Mutter nach. Ich legte noch einen drauf, indem ich sagte: „Dann darf ich mich doch bestimmt bei Facebook registrieren, oder?“ „Klar, warum nicht?“, meinte mein Vater und meine Mutter überlegte kurz, bis sie dann endlich auch ja sagte. Ich freute mich total.
Seitdem meine Eltern wieder zusammen waren, erlebte ich nur noch gute Dinge. Fröhlich ging ich in mein Zimmer und wartete darauf, dass mein Vater seinen Laptop in mein Zimmer stellte. Er installierte ein paar Programme und bat mich, Bescheid zu sagen, wenn alles fertig sei.
Ich beobachtete die Leiste auf dem Bildschirm. 95%, 96%, 97%, 98%, 99% und schließlich 100%. „FERTIG!“, schrie ich so laut ich konnte. Mein Vater setzte sich wieder an den Laptop und ich schaute auf die Uhr. 7 Uhr war Abendbrotzeit. Also ging ich schon mal zum Esstisch, auf dem ein paar Zettel herumlagen. „Sollen wir heute auswärts essen?“, fragte mich meine Mutter und sammelte das Papier ein. „Was ist das?“, fragte ich sie neugierig und nahm ihr einen Zettel aus der Hand.
Was darauf stand, verwunderte mich erst. Aber als ich auf den Bauch meiner Mutter schaute, wusste ich genau, was los war. „Das sind ein paar Namensvorschläge, die deine Oma am Telefon durchgesagt hat. Wie findest du sie?“, meinte sie erschöpft. Ich schaute sie mir genauer an. Lea, Anna, Mia, Kira, Marie und Lara. Das waren nicht die besten Namen. Meine Oma hatte schon vor meiner Geburt solche Vorschläge gemacht. Aber meine Mutter wollte nicht, dass ich so heiße, wie fast jedes Kind. Also wurde ich Christina genannt. „Naja, also mir gefallen die Namen nicht.“, meinte ich. „Mir auch nicht.“, sagte sie lachend. „Ich suche eher einen außergewöhnlichen Namen.“ Ich dachte sofort nach, welcher Name denn passen würde.
Plötzlich stürmte mein Vater die Treppe hinunter und ich erschrak. „Alles Wichtige ist installiert.“, sagte er und schaute erstaunt auf den Tisch, auf dem noch kein Essen stand. „Wir können heute mal ins Restaurant gehen.“, meinte meine Mutter und schaute meinen Vater lächelnd an. Darauf küsste er sie schon wieder. Bei diesem Kuss bekam sogar ich eine Gänsehaut!
Ich ging zur Garderobe, um mir meine Schuhe anzuziehen. Auch eine dünne Jacke zog ich über. Meine Eltern bereiteten sich auch vor. Wir gingen zum Auto und redeten während der Fahrt über verschiedene Restaurants. Nach kurzer Zeit hielten wir auch vor einem asiatisch eingerichteten Gebäude, in das wir hereinspazierten und uns an einen freien Tisch setzten.
Zum Glück war heute Buffet-Tag. Ich holte mir ein paar Spezialitäten der asiatischen Küche, die ich noch nie gegessen hatte. Auch meine Eltern bedienten sich reichlich. Nach der zweiten Portion war ich schon satt. Wir bezahlten dann und fuhren heim. Mittlerweile war es neun Uhr. Ich zog, wie meine Eltern, Schuhe und Jacke aus und setzte mich auf die Couch.
Als ich zur Fernbedienung griff, wurde sie mir sofort von meinem Vater aus der Hand gerissen. „Hey!“, sagte ich wütend. „Wir können auch mal einen fernsehfreien Abend machen. Außerdem suchen wir noch einen Namen für deine Schwester. Du kannst uns ja dabei helfen.“, meinte er gelassen.“ Erst war ich über den Entschluss total wütend aber andererseits kann es auch mal schön sein, sich mit der Familie zusammen zusetzen.
Meine Mutter hatte ein Buch mit tausend Mädchennamen in der Hand und las uns ein paar Vorschläge vor. Doch schon nach kurzer Zeit war ich leicht gereizt. Bei jedem Vorschlag wurde ich patziger. ‚Reiß dich zusammen!’, dachte ich nur. Aber ich konnte mich nicht mehr zusammenreißen und ging wütend die Treppe hoch, in mein Zimmer. „Wo gehst du denn hin, Süße?“, fragte meine Mutter besorgt und lief mir nach. „Ich habe keinen Bock mehr! Lasst mich einfach in Ruhe!“, rutsche es mir aus.
Was sagte ich da nur? War ich nun völlig verrückt? „Komm’ mal eben hoch, Schatz!“, schrie meine Mutter die Treppe hinunter. Als mein Vater in meinem Zimmer stand, fing ich plötzlich an, loszuheulen. „Was ist den los?“, fragte er überrascht. „Lasst mich einfach alleine.“, schluchzte ich. Darauf verließen meine Eltern auch mein Zimmer. Ich hörte sie noch diskutieren, wessen Schuld es gewesen sein, weshalb ich plötzlich losheulen musste.
Ich wusste selber nicht, was mit mir los war. Wahrscheinlich wuchs mir das ganze Getuhe um meine kleine Schwester über meinen Kopf. Also machte ich mich schon um zehn Uhr bettfertig und legte mich hin. Ich träumte ganz komische Sachen. Denise trennte sich von ihrem Freund, weil er fremdging. Sie war total aufgelöst von dem Ereignis, deshalb durfte sie bei mir übernachten. Um drei Uhr morgens hörten wir dann laute Schreie.
Jemand riss die Tür auf. Es war mein Vater, der sagte, er müsse mit meiner Mutter sofort ins Krankenhaus müsse, weil ihre Wehen schon einsetzten. Erst mittags kamen sie weinend wieder heim und berichteten, dass das Kind die Geburt nicht überlebt habe, und es eigentlich Luna heißen sollte.

Samstag



Ich schreckte auf, war total außer Atem und schweißgebadet. Als ich auf die Funkuhr schaute, war es genau drei Uhr morgens. Ich bekam Angst und schaltete das Licht an.
Kurz überlegte ich, was ich jetzt machen solle. Ich stand auf und schaute auf meinen Schreibtisch, auf dem der Laptop stand. Dann nahm ich mir einen Zettel und einen Stift. Auf den Zettel schrieb ich ‚Luna’ in schöner Schrift. Ich legte ihn auf den Laptop, ging wieder ins Bett und schlief weiter.
Morgens wurde ich sanft von der Sonne geweckt. Ich hörte im unteren Geschoss Geschirr klappern. Meine Eltern waren also auch wach. Es war kurz nach neun Uhr.
Ich gähnte und wollte gerade zur Tür gehen, als ich den Zettel sah. Luna. Ich nahm und faltete ihn. Dann ging ich nach unten. „Guten Morgen!“, sagte ich lächelnd. Meine Eltern sagten darauf dasselbe und umarmten mich. Ich legte meiner Mutter das gefaltete Blatt Papier auf den Teller und setzte mich an meinen Platz.
Dann nahm ich mir ein Brötchen aus dem Korb, schnitt es auf und belegte es mit Salami. Als dann endlich alle saßen, nahm meine Mutter erstaunt das Papier und faltete es auseinander. „Luna“, las sie vor und lächelte. Auch mein Vater lächelte und küsste meine Mutter. Nun musste auch ich lächeln. Anscheinend gefiel ihnen der Name. „Ist der Zettel von dir, Chrissi?“, fragte mich mein Vater. Ich nickte nur. „Gefällt euch der Name?“, fragte ich neugierig. „Natürlich!“, sagten sie wie aus einem Mund und umarmten mich. „Wir nennen sie Luna.“, sagte meine Mutter erleichtert.
Dann nahmen sich meine Eltern auch ein Brötchen und belegten es. Ruckzuck waren alle Brötchen verputzt. Ich half noch beim abräumen und meine Mutter griff sofort zum Telefon, um allen zu berichten, wie meine Schwester heißen solle. Auch ich griff zu meinem Handy und schrieb meinen Freundinnen eine SMS, dass ihr Name ‚Luna’ sein soll. Von allen kam eine super fröhliche Antwort, außer von Mia.
Sie schrieb: „Das freut mich… Leider habe ich keine guten Nachrichten. Ich bleibe dieses Jahr sitzen und ziehe auch noch um. Der Ort ist drei Stunden von hier entfernt und ich gehe dort auch zur Schule. Ich werde dich voll vermissen. Deine Mia“


Ich war wie gelähmt, als ich das las. Was sollte ich darauf antworten? Ich zeigte meiner Mutter die SMS und sie war auch sprachlos. „Das war doch immer so ein nettes Mädchen. Und die Mutter kannte ich auch schon seit Jahren.“, meinte sie traurig. Ich nickte und schrieb zurück, dass ich sie auch vermissen würde aber später mit einander chatten könnten. Über die Nachricht, dass ich endlich Facebook dürfe, freute sie sich sehr. Also setzte ich mich an meinen Laptop und machte ihn an. Leider wusste ich nicht so genau, worauf ich klicken musste, um ins Internet zu kommen. Deshalb suchte ich meinen Vater, der gerade den Garten mit ein paar Blumen verschönerte. „Papa? Kannst du mir erklären, wie ich ins Internet komme?“, fragte ich verlegen.
Mein Vater erschrak. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass jemand hinter ihm stehen könnte. „Guck mal in der Kiste, in der der Laptop verstaut war. Da müsste ein Internetstick drin sein.“, meinte er genervt. Ich verstand nur Bahnhof, also hakte ich nach: „Wie sieht der denn aus?“ „Komm mit, ich mach das schon.“, sagte er und ging in mein Zimmer. Er erklärte mir, wie man Seiten öffnet und schließt.
Nun wusste ich auch endlich, wie ich den PC bedienen musste, damit er nicht plötzlich ausgeht. „Danke Papa.“, sagte ich lächelnd und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Dann ging er endlich.
Jetzt konnte ich mich bei Facebook registrieren. Auf der Seite musste ich echt viele Informationen über mich preisgeben, um überhaupt chatten zu können. Doch als ich dann endlich angemeldet war, konnte ich nach meinen Freundinnen suchen. Lea, Mia und Denise konnte ich sofort finden und fügte sie als Freunde hinzu. Leider durfte sich Carina noch nicht registrieren. Ich suchte noch ein paar andere Leute, die ich kannte. Plötzlich hörte ich ein merkwürdiges Geräusch und ein Fenster öffnete sich. Ich erschrak. Doch dann merkte ich, dass dieses Fenster nur der Chat war, von dem Denise immer sprach.
Sie war die erste, die mir eine Nachricht schrieb. Ich freute mich total über ihr ‚Hey! Wie geht’s?’. Sofort schrieb ich ihr zurück, dass es mir gut ging. Wir schrieben noch ein Wenig über verschiedene Dinge, als ich plötzlich zum Essen gerufen wurde. ‚Tut mir echt leid aber ich muss jetzt Essen. Ich komme gleich vielleicht wieder!’, schrieb ich Denise und klappte den Laptop zu.
War es etwa schon so spät? Ich setzte mich an den Esstisch. Auf meinem Teller lagen Kartoffeln, Spinat und ein Spiegelei. Nicht gerade mein Leibgericht. Trotzdem zwang ich mich, es auf zu essen. „Papa und ich wurden vorhin zu einer Party eingeladen. Wir wollen auch gerne dorthin gehen aber ich wollte dich erstmal fragen, ob es für dich in Ordnung ist, wenn du heute Abend alleine wärst. Wenn du willst, kannst du auch jemanden einladen, der bei dir übernachtet.“, sagte meine Mutter mit vollem Mund.
Ich hätte am liebsten einen Freudensprung gemacht, aber im Sitzen geht das nun mal schlecht. Ich meinte darauf: „Klar ist das für mich in Ordnung! Macht euch einen schönen Abend, ich werde das Haus schon nicht abfackeln.“ Meine Eltern mussten lachen. „Dann ist ja gut.“, sagte mein Vater darauf.
Ich bedankte mich noch für das Essen (Ich bin für alles sehr dankbar) und ging dann wieder zum Schreibtisch. Danach klappte ich den Laptop auf und schrieb Denise, dass ich wieder da sei.
‚Hast du heute Zeit, um bei mir zu übernachten?’, fragte ich sie.
Nach kurzer Zeit bekam ich dann die Antwort: ‚Geht klar! Um wie viel Uhr soll ich denn bei dir sein?’
Das wusste ich auch nicht so genau aber ich schrieb trotzdem, dass fünf Uhr eine gute Zeit sei. Dann verabschiedete ich mich und schaltete den PC ab.
Ich holte die Luftmatratze aus meinem Schrank und pumpte sie auf. Es kam mir ewig vor, bis die Luft endlich drin war. Ich nahm noch eine paar Decken und Kissen aus dem Keller und legte sie sorgfältig auf die Luftmatratze.
Dann war es drei Uhr. Ich half meiner Mutter noch im Haushalt und meinem Vater im Garten, als Denises Mutter schon angefahren kam. Denise war natürlich auch in dem Auto. „Hallo!“, begrüßte ich die beiden. „Hey!“, schrieen beide zurück.
Denises Mutter unterhielt sich mit meiner Mutter und ich half Denise, ihre Sachen in mein Zimmer zu tragen. „Wie sind deine Eltern eigentlich auf den Namen ‚Luna’ gekommen?“, fragte Denise mich neugierig. „Eigentlich bin ICH auf den Namen gekommen.“, lachte ich. Auch Denise lachte und meinte: „Das ist ein echt schöner Name. Und wie bist du darauf gekommen?“ „Ich hatte da so einen Traum…“, sagte ich.
Denise verstand erst nur Bahnhof aber als ich ihr dann alles Weitere erklärte, war sie echt geschockt. „Was du für einen Mist träumst.“, sagte sie darauf nur. Dann klopfte es an meiner Zimmertür und meine Mutter kam herein. Sie hatte sich für die Party echt hübsch gemacht. „Wir sind dann mal weg. Bestellt euch doch eine Pizza oder so. Es ist viertel nach sechs. Gleich schließt schon die Pizzeria.“, sagte die freundlich zu uns. „Ja, machen wir. Viel Spaß! Tschüß!“, meinte ich und auch Denise sagte: „Ja, genau, viel Spaß!“ „Dankeschön!“, sagte meine Mutter und verschwand aus der Tür.
Erst als die Haustür zu war, schrie ich durch das Haus: „Sturmfrei!“ Denise musste lachen. Ich griff zum Telefon und bestellte zwei Pizzas für uns. „Ich habe ein paar Liebesfilme mitgebracht. Wir können uns ja einen anschauen.“, meinte sie. Das war eine tolle Idee. So konnte ich mir nämlich ein paar Tricks zum Flirten herauspicken, und sie irgendwann anwenden.
Während Denise versuchte, einen der Liebesfilme zum Laufen zu bringen, holte ich eine Tüte Chips aus dem Küchenschrank. „So, es funktioniert, Chrissi!“, sagte sie fröhlich zu mir. Ich setzte mich zu ihr auf das Sofa und knisterte mit der Tüte. „Pst!“, zischte sie und lachte. Ich rannte wieder in die Küche, um eine Schale zu holen, und schüttete die Chips hinein. Denise leckte sich schon die Lippen und nahm direkt eine ganze Hand voll. Jetzt konzentrierte ich mich voll und ganz auf den Film. Er handelte von einem Mädchen, das nicht gerade beliebt war. Doch dann riet ihr ihre beste Freundin, mit ihr shoppen und zum Friseur zu gehen. Sarina, so hieß dieses Mädchen, wurde von ihr komplett umgestylt und sah richtig toll aus. Alle Jungs liefen ihr hinterher. Doch sie hatte nur Augen für Jonas, der immer noch nicht auf sie aufmerksam wurde. Sie war zu tiefst verzweifelt und schrieb ihm, nachdem sie seine Handynummer von ihrer besten Freundin bekam, eine SMS, warum er sie immer ignoriere. Dann gestand er ihr seine Liebe und sie kamen zusammen. Ich schaute zu Denise herüber. Ihr lief doch tatsächlich eine Träne über die Wange!
Ich schaute auf die Uhr und war verwundert, wie spät es schon war. Halb elf! Ich schaltete den Fernseher aus und gab Denise die DVD. „Das war voll der schöne Film.“, meinte sie und lächelte. Ich nickte nur. Dieser Film machte mich ziemlich nachdenklich.
Vielleicht sollte ich auch mal ein Umstyling machen, um den Jungs zu gefallen. Denise und ich gingen in mein Zimmer und ich fragte, ob wir uns noch einen Film anschauen sollten. „Warum nicht?“, meinte Denise darauf und wir gingen erneut ins Wohnzimmer. Der zweite Film war zwar nicht ganz so gut wie der Erste aber das war mir egal.

Sonntag


Als er zu Ende war, legten wir uns um viertel vor eins schlafen. Mitten in der Nacht wurde ich plötzlich von lautem Gelächter geweckt. Ich tapste hundemüde die Treppen hinunter.
Mein Vater war stockbesoffen! „Schätzchen?“, sagte meine Mutter müde, „Kannst du mir helfen, Papa ins Bett zu bringen?“ Ich musste losprusten. „Natürlich“, meinte ich lachend. Also hakte ich ihn ein und brachte ihn nach oben. „Wie viel hat er denn getrunken?“, fragte ich meine Mutter neugierig. „Nur zwei Gläser Wein und drei Flaschen Bier. Ich frag mich selber, warum er so schnell besoffen geworden ist. Aber ich habe da so eine Vermutung…“, sagte sie und schaute zu Boden.
Langsam machte mir meine Familie Angst. Leise fragte ich meine Mutter: „Was hast du denn für eine Vermutung?“ Mir wurde kalt und heiß gleichzeitig. Wie in einem Alptraum. „Ich weiß nicht, ob dir das schon gesagt wurde. Vielleicht ist es dir ja schon aufgefallen“ Meine Mutter sprach in Rätseln aber doch wusste ich, was sie meinte. „Du meinst…“, ich machte eine lange Pause, „Papa ist ein…“ Ich wollte es nicht glauben. Meine Mutter setzte fort: „Ja, er ist ein Vampir“ Ich starrte die Wand an.
Meine Vermutung war richtig gewesen. „Aber er war doch vorher kein Vampir.“, meinte ich nur. „Ja, das weiß ich auch. Er hat mir schon alles darüber erzählt.“ „Kannst du mir denn sagen, wie er zum Vampir wurde?“, flüsterte ich. „Geh ins Bett. Es ist schon spät. Morgen erzähle ich dir mehr.“, sagte sie ruhig. „Aber…“, stammelte ich. Meine Mutter hielt ihren Zeigefinger vor den Mund und ging die Treppe hinauf.
Wenn ich keinen Stress haben wollte, musste ich jetzt aufhören, sie mit Fragen zu löchern. Ich knipste das Licht aus und ging wieder in mein Zimmer. Denise war noch tief und fest am Schlafen. Ich legte mich in mein Bett und drehte mich auf die Seite. Dann schloss ich meine Augen. So lag ich eine Weile da, bis ich mich aufrichtete.
Ich wollte unbedingt erfahren, was mit meinem Vater passiert war. Ich wollte gerade aufstehen und die Tür öffnen, als Denise aufwachte und fragte, wo ich denn hingehe. Ich überlegte kurz und log: „Ich dachte, ich hätte Geräusche wahrgenommen.“ „Na dann“, meinte sie und drehte sich auf der Luftmatratze um. Ich ging zu meinem Bett und legte mich erneut hin. Dann dachte ich wieder an die Liebesfilme, um mich abzulenken. Irgendwann schlief ich dann auch ein. Am nächsten Tag wurde ich um halb zehn morgens von Denise geweckt. „Aufstehen, du Schlafmütze!“, lachte sie und warf mir ein Kissen ins Gesicht. „Ist es denn schon so spät?“, meinte ich gähnend. Zusammen gingen wir zum Esstisch und aßen mit meinen Eltern zusammen Frühstück. Meine Mutter lächelte mich währenddessen freundlich an, als wollte sie sagen: „Gleich ist der Alte endlich weg, dann erzähle ich dir alles.“ Bei dem Gedanken daran musste ich losprusten und verschluckte mich dabei an einem Schluck Tee. Denise klopfte mir auf den Rücken und sagte: „Nicht so hektisch, wir haben Zeit!“ Ich grinste sie an.
Als das letzte Stück Brötchen verschlungen war, schaute ich auf das Thermometer. 35°C waren eindeutig zu viel, um draußen herumzusitzen. „Papa, darf ich den Gartenschlauch anschließen?“ „Klar darfst du das.“, meinte er locker. „Gut, dass ich meinen Bikini mitgenommen habe!“, sagte Denise fröhlich.
Wir gingen in mein Zimmer und ich holte auch meinen Bikini aus dem Schrank. Er war türkis mit weißen Hibiskusblüten darauf. Schnell huschte ich ins Bad und zog mich um. Als ich fertig war, huschte auch Denise ins Bad. In der Zeit, wo sie weg war, holte ich Früchteeis aus der Gefriertruhe. „Chrissi?“, rief Denise von oben. „Ich bin in der Küche!“, schrie ich zurück. Wie ein Model stolzierte sie in ihrem schwarz-weiß gepunkteten Bikini die Treppe hinunter. „Du bist richtig hübsch.“, meinte ich zu ihr. Darauf sagte sie: „Und du erstmal!“ Ich lächelte sie an. Dann gingen wir in den Garten und kühlten uns mit dem Wasserschlauch ab. Wir legten uns in die Sonne und genossen unser Eis. „Ich hole euch eben die Sonnenmilch!“, rief meine Mutter und kam kurz danach mit dieser und ein paar kühlen Getränken hinaus. „Dankeschön.“, sagten Denise und ich im Chor. Um zwei Uhr aßen meine Familie, Denise und ich draußen Sandwiches.
Es war einfach viel zu warm, um etwas Heißes zu essen. Diesen Sonntag genossen wir richtig. Um fünf Uhr gingen wir wieder hinein, weil Denise noch ihre Tasche einpacken musste. Natürlich half ich ihr dabei. Sie zog sich noch einen kurzen Rock und ein Top über. Dann klingelte es auch schon an der Tür. Denise wurde abgeholt. „Ihr seid aber ganz schön braun geworden.“, meinte Denises Mutter zu uns. Wir beäugten uns gegenseitig. „Stimmt.“, sagte ich und lachte. „Tschüß, bis morgen!“, rief Denise mir noch zu und ich schloss die Haustür. „Wo ist Papa?“, fragte ich meine Mutter neugierig. „Der ist bei seinen Freunden.“, meinte sie. „Achso. Dann kannst du mir jetzt ja alles erzählen.“, sagte ich freundlich. „Komm, wir gehen nach draußen!“, schlug sie vor.
Wir legten uns auf die Gartenliegen und sie begann zu erzählen: „Eines Tages wurde dein Vater von seinem Kindergartenfreund nach Hause eingeladen. Er sagte natürlich nicht nein. Aber er wusste, dass sein Kumpel ein Vollblutvampir ist. Der Name seines Kumpels ist Marc und er war immer wie alle Anderen. Doch als dieser plötzlich kollabierte, weil er schon seit längerer Zeit kein Blut mehr zu sich genommen hatte, streckte dein Vater für Marc seinen Hals hin. Er wollte nicht, dass sein bester Freund sterben muss. Daraufhin verwandelte er sich innerhalb weniger Wochen in einen Vampir. Die beiden sind immer noch miteinander befreundet, doch manchmal habe ich so das Gefühl, dass Marc sich schuldig fühlt. Er tut mir ganz schön leid. Aber dein Vater findet es gar nicht so schlimm, ein Vampir zu sein. Er spritzt sich täglich ein Mittel, damit er kein Blut, sondern normale Lebensmittel verzehren kann.“ Ich war wie in Trance. „Oha…“, flüsterte ich. Wir lagen noch ein bisschen auf den Liegen und genossen ein paar Sonnenstrahlen. „Komm, wir gehen rein. Morgen ist wieder Schule. Ess' dir noch einen Joghurt, danach gehst du schlafen.“, sagte meine Mutter mit sanfter Stimme.
Bei ihr fühlte ich mich geborgen. Sie war mein Ein und Alles. Ich richtete mich auf, streckte mich und ging mit meiner Mutter in die Küche, wo ich mir dann auch einen Joghurt aus dem Kühlschrank holte. Mein Blick auf die Uhr verriet: 7:30 Uhr. Ich schaltete beim essen den Fernseher ein. Meine Mutter setzte sich auch auf das Sofa und legte ihren Arm um mich.
Um 9 Uhr löste ich mich dann von ihr, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und wünschte ihr eine gute Nacht. „Schlaf gut mein Engel.“, sagte sie mit verschlafenem Blick. Lange würde sie wohl auch nicht mehr aufbleiben.
Im Bad entfernte ich mein Make-up und zog mich um. Ich wollte gerade unter die Bettdecke huschen, als mir einfiel, dass ich noch meinen Tornister packen musste. Also stand ich wieder auf und suchte meine Sachen zusammen. Endlich konnte ich schlafen gehen. Ich stellte meinen Wecker auf 6:30 Uhr. Dann schloss ich meine Augen. Unglaublich, was in letzter Zeit alles passiert war. Meine Mutter war schwanger, meine Eltern zogen bald zusammen, Denises Freund, der Überfall, die Aufklärung über Dad… All das innerhalb weniger Tage.
Am Meisten war ich über die Sache mit Denise überrascht gewesen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass sie und Tim für immer glücklich sein würden. Meiner Meinung nach ist man mit 13 viel zu jung, um schon über „für immer“ nachzudenken. Aber das musste Denise ja für sich selbst entscheiden.
Ich schaute auf die Uhr. Was?! 00:15 Uhr?! ‚Mach’ dich jetzt nicht verrückt, Chrissi. Sonst kannst du gleich gar nicht mehr schlafen’, redete ich mir ein. Trotzdem machte ich in dieser Nacht kaum ein Auge zu…

(Fortsetzung folgt...)

Impressum

Lektorat: Ich danke hiermit meinem Freunden, die mich beim Schreiben unterstützen.
Tag der Veröffentlichung: 02.03.2013

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /