Habt ihr es wirklich schon wieder vergessen?
Okay, dann eine schnelle Rückschau, damit ihr auf dem neuesten Stand bleibt:
Beim letzten Mal habe ich die leidliche Bekanntschaft mit einer bösartigen Jäger-Familie gemacht, eine Fee kennengelernt, die Gedanken lesen konnte, und einen Wolf, der mir das Herz gebrochen hat.
Dann war ich plötzlich verlobt mit einem Ravenstein.
Auf der Feier gab es einen schlimmen Kampf zwischen Wölfen und Dämonen, bei dem Rasmus' Freundin Charlotte ihr Leben verlor.
Fragt mich bitte nicht, wie zur Hölle das alles passieren konnte.
Ich begreife es ja selbst nicht.
Er sah mich noch nicht einmal an.
Den Kopf hatte er in den Händen vergraben, kniete auf der Erde und ließ sich nicht vom schüttenden Regen davon abbringen, Abschied von Charlotte zu nehmen. Ihr Grab befand sich auf einem extra angelegten Friedhof, der nur für die Geschöpfe der Nacht vorgesehen war. Ihr Grabstein bestand aus dunklem Marmor und darauf standen nur ihre Initialen. CH. In geschwungener Schrift. Kein Geburtsdatum, keine Zitate, nichts. CH. Charlotte Hermanns.
Es war eine ruhige Beerdigung geworden, es waren kaum Besucher anwesend, bis auf ihre Eltern und Rasmus - und mich. Robert, der sie zwar gemocht hatte, war nicht erwünscht gewesen und er verharrte auf dem Parkplatz in seinem Auto und wartete auf mich, um mich später zurück zur Burg zu fahren.
Das war das erste Mal seit so langer Zeit, dass ich wieder draußen unterwegs war.
Die Hermanns waren längst fort, nachdem sie Charlotte beigesetzt hatten, waren sie schnell gegangen. Nur Rasmus und ich blieben zurück.
»Es ist meine Schuld«, flüsterte ich. Ich musste mich zwingen, ihm nicht über die Schulter zu streichen. Er würde es nicht wollen.
Er schnaubte und schüttelte den Kopf. »Es ist nicht DEINE Schuld, es ist auch nicht MEINE Schuld, verdammt, Gwen. Nelly. Nelly hatte den Dolch in der Hand, oder? Aber ich hätte früher da sein müssen, ich hätte sie aufhalten müssen ...«
Er weinte.
Ich konnte ihn nicht so alleine lassen, daher hockte ich mich neben ihn und pflückte ein paar wilde Gänseblümchen und Löwenzahn, um die Blumen auf Charlottes Grab zu streuen. Als Rasmus bemerkte, was ich tat, half er mir und zusammen krochen wir über den nassen Erdboden und suchten nach Wildblumen, um ihr anonymes Grab wenigstens zu verschönern.
Ich hatte Charlotte nicht gekannt und sie hatte mich auch nicht wirklich leiden können, doch sie hatte mir trotz allem geholfen.
»Weißt du«, flüsterte Rasmus und wischte sich über die Augen, »ich hätte sie einfach heiraten sollen. Oder mit ihr zusammenziehen. Weit weg. Wo Nelly und so nicht existierten. Ich hätte viel mehr Zeit mit ihr verbringen sollen, aber ich habe gedacht, dass wir noch eine Ewigkeit vor uns hätten. Aber das stimmt nicht. Es kann immer etwas passieren.«
Als ihr Grab voller wild verstreuter Blumen war, stand Rasmus auf und klopfte sich die vom Schlamm verdreckte Jeans ab. Noch immer wich er meinem Blick aus. »Daher solltest du es nicht tun«, wisperte er, »ich verstehe, warum du dich zu diesem Deal eingelassen hast, Ravenstein zu heiraten, aber ... du liebst ihn nicht. Du musst erst lernen, dich selbst zu lieben, Gwen. Dazu musst du erst mal verstehen, wer du bist.«
Mich erneut in Meeresgewässer begeben. Mich verwandeln.
Meine richtigen biologischen Eltern kennenlernen, die plötzlich wie aus dem Nichts aufgetaucht waren, um Interviews über mich zu geben.
Vielleicht hatte er recht.
»Es ist kein Deal«, log ich. »Ich liebe ihn.«
»Du bist eine miserable Lügnerin.« Zum ersten Mal an diesem Tag lächelte Rasmus. Aber es wirkte gequält. »Aber wenn du es nicht lassen kannst, tu es. Aber die Verbindung zu Ravenstein wird dir nicht gut tun. Sieh, was mit Charlotte passiert ist.«
»Er hat versucht, sie zu retten«, murmelte ich.
»ER war es, der sie in erster Linie gefangen genommen hat«, widersprach er mir. »Er hat nur versucht, seinen Fehler wiedergutzumachen. WENN jemand die Schuld an ihrem Tod trägt, dann ist es hauptsächlich er.« Rasmus seufzte, blickte ein letztes Mal auf den Grabstein und drückte mir dann einen Zettel in die Hand. »Wenn du genug von seinen Tricks hast, komm hierher. Ich werde dir immer noch helfen. Wir müssen zusammenhalten, Gwen. Es gibt nicht mehr viele von uns. Wir werden gejagt.« Mit diesen Worten drehte er sich um und lief davon.
Auf dem Parkplatz stand der neu gekaufte Lamborghini von Robert. Er stand davor, lehnte gegen die Motorhaube und rauchte. Dabei hatte er eine Kapuze an, um nicht vom Regen durchnässt zu werden.
»Wie war es?«, fragte er, als ich die Beifahrertür öffnete.
»Wie Beerdigungen so sind ...« Das letzte Mal, als ich auf einer Beerdigung gewesen war, war es meine Großmutter gewesen. Die Mutter meiner Adoptivmutter also. Mit dreizehn Jahren.
Ich wollte auf dem Beifahrersitz Platz nehmen, doch Robert schüttelte den Kopf und warf mir die Autoschlüssel zu.
»Hm?«
»DU fährst«, sagte er, flog ums Auto herum und schob mich vor.
»Wie bitte? Ich habe keinen Führerschein.« Meine Ausrede war perfekt. Ich hatte zwar auf dem Dorf ein paar Fahrstunden absolviert, aber sobald es in die nächstgelegene Stadt gegangen war, hatte ich Panikattacken und rasselte absichtlich durch die Theorieprüfung. Ich kannte die Fragen so gut in und auswendig, dass ich sie ALLE falsch hatte, weil ich extra die falschen Antworten ankreuzte. Der Prüfer hatte es geglaubt und gemeint: »Vielleicht ist es besser, Frau Morgaine, wenn Sie unseren deutschen Straßen fernbleiben.«
Robert jedoch sah mich undurchdringlich an und zog aus seiner Hintertasche einen gefälschten Führerschein, den er mir in die Hand drückte. »Bis du deine Prüfung absolvierst, die du sowieso bestehen wirst, weil ich da ein paar Freunde habe, fährst du. Und das Auto habe ich übrigens für dich besorgt. Du warst lange genug auf der Burg eingesperrt und ich habe dich lange genug herum chauffiert. Jetzt bist du mal dran.«
»Nein«, flüsterte ich und spürte, wie mich die Panik wieder ergriff. Von damals. Als ich mitten in der Stadt herumfahren musste und dabei dreimal den Wagen an der Ampel abwürgte.
»Jeder macht mal Fehler«, sagte Robert und rollte mit den Augen. »Jetzt los, wenn du dich nicht traust, lernst du es nie.«
»Aber das ist illegal.«
»Ich bin neben dir, verdammt. Ich lasse schon nicht zu, dass du jemanden anfährst. Und wenn doch, dann trinke ich ihn leer und buddel ihn irgendwo ein. Dann wird ihn schon niemand finden.«
»WAS?«
Er lachte leise. »Es wird nichts passieren.«
»Außerdem tut meine Schulter noch weh.« Das stimmte. Die Bisswunde verheilte nur schlecht. Der Verband musste regelmäßig gewechselt werden und die Wunde war immer noch stark entzündet und gerötet.
»Und wenn ich dich jetzt hier alleine lasse? Ich kann nämlich fliegen, also, jedenfalls beinahe. Was würdest du dann tun? Dich hier auf dem Boden zusammenrollen und das Auto links liegen lassen? Weinen? In ein fremdes Auto steigen? Was, Gwen? Was würdest du tun?«
Hm.
Er hatte das schon ganz gut zusammengefasst, auch die Reihenfolge hatte er drauf.
»Ich kann nicht.«
»Wenn du immer denkst, dass du es nicht kannst, kannst du es auch nicht«, sagte er stur. »Jetzt steig schon ein. Ich bin durstig.«
Tja, jetzt hatte er endgültig recht.
Wir beide würden zusammen die Welt zerstören.
Nicht zuletzt mit mir am Steuer eines Lamborghini.
Ich fluchte und setzte mich auf den Fahrersitz. Ließ mir von Robert ein paar Funktionen erklären und fuhr dann los. Immerhin war es ein Automatik-Auto. Das würde ich hoffentlich überleben.
Das Auto hatte ein paar Schrammen abbekommen, ich war oft zu weit rechts gefahren und einmal hatte ich eine rote Ampel überfahren - aber sonst lebten wir alle noch.
Ich hielt vor der Burg und spürte, wie mein Puls raste.
Jetzt fehlte nur noch Alex, mein persönlicher EKG-Spezialist, um mir zu sagen, wie schnell mein Herz schlug.
Doch Robert wirkte zufrieden mit mir. »Ja, das lief doch schon mal ganz gut.«
Ich atmete erleichtert aus. Es war vorbei. Jetzt konnte ich mich oben in meinem Himmelbett zusammenrollen und schlafen und die ganze Aufregung verdrängen. Und dieses Auto hier würde ich heimlich auf Ebay oder so versteigern, damit ich nie wieder fahren musste.
»Jetzt freu dich nicht zu früh«, sagte Robert und grinste mich an. Er überreichte mir ein Hausaufgabenheft, wie es normalerweise Grundschüler benutzten, um ihren Stundenplan und ihre Hausaufgaben zu vermerken. Es waren sogar ein paar Witzchen drin vermerkt und Comics.
»Was ist das?«
Er schlug die Beifahrertür auf und stieg aus dem Wagen. Vor den Burgtoren wartete eine hübsche Frau mit hüftlangen Locken auf ihn, die sofort freudig erregt winkte, sobald sie ihn entdeckte. Und auf ihn zugestöckelt kam.
Deshalb also hatte er gewollt, dass ich die Geschwindigkeitsgrenze überschritt.
Wegen ihr.
»Dein Plan von heute an. Ich möchte nicht mehr, dass du gebissen wirst. Entführt. Verraten. Was auch immer. Deshalb müssen wir dich trainieren, Gwen. Damit du auch alleine klar kommst und nicht ständig auf jemanden angewiesen bist.«
Ich schloss das Auto ab und eilte ihm mit dem verfluchten Hausaufgabenheft hinterher. War das sein Ernst? Er konnte doch nicht ... Das war immer noch mein Leben!
Doch er beachtete mich gar nicht mehr und schloss die Arme um seine neue Freundin. Sie warf mir einen mitleidvollen Blick zu und ließ sich dann von ihm durch die Tore führen.
Blöder vampirischer Verlobter.
Er konnte doch nicht behaupten, dass ich mich nicht selbst verteidigen konnte! (Obwohl er recht hatte.) Aber ich hatte mich selbst aus den Fängen von Gisela und Bertram befreit! (Obwohl ich auch da die Hilfe ihrer kleinen Tochter in Anspruch genommen hatte - Rabea.)
Na ja.
Würde es schaden, wenigstens einmal vorbeizuschauen? Bei diesen Stunden?
Ich klappte das Heft auf und suchte nach der jetzigen Uhrzeit. 15:15. Schwertkampf.
Okay.
Ich würde ihm beweisen, dass ich es schaffen konnte. Und kein Feigling war.
Oben in der extra leer geräumten Halle wartete bereits Pina auf mich (die sich stur weigerte, die Burg zu verlassen und zurück zur Schule zu gehen). Neben ihr stand eine junge Frau mit kurzen braunen Haaren und einer Fechtuniform.
»Du wusstest davon?«, fragte ich Pina.
Sie zuckte mit den Achseln und lächelte mich an. »Ich halte es für eine gute Idee. Er will dich nur stärker machen, Gwen.«
Eher stach ich mir mit der Schwertspitze ins eigene Auge, als jemand anderem damit zu schaden. Meine Unsportlichkeit war legendär über die Grenzen von Rheinland-Pfalz hinaus. Im Sportunterricht war ich nicht umsonst immer als Letzte genannt worden, wenn es ums Team-Gründen ging.
»Hi, ich bin Olivia«, stellte sich mir die Fechterin vor.
Nur durch ihren verträumten Blick sah ich, dass auch sie einmal etwas mit Robert gehabt haben musste. Oh nein. Wollte er mir jetzt etwa all seine Verflossenen vorstellen?
Ich schüttelte ihr die Hand und bereitete mich innerlich darauf vor, zu kämpfen. Zu überleben. Irgendwas. Und nur nicht vor dieser Frau zu heulen.
Autofahren.
Fechten.
Was für ein anstrengender Tag.
Als ich an diesem Abend im Bett lag, konnte ich mich kaum noch rühren. Es war gerade mal 19 Uhr, aber ich wollte jetzt schon schlafen und auf das Essen verzichten. Alles tat mir weh, besonders die Stelle des Wolfsbisses an meiner Schulter.
Olivia hatte kein Erbarmen mit mir (vermutlich auch, weil ich die Verlobte von Robert war und nicht sie).
Und Pina hatte mir zwar ein paar Kühl-Packs besorgt, doch nichts half. Ich biss die Zähne zusammen, schmierte mir Schmerzsalbe auf die Gelenke und warf Schmerztabletten ein. Dabei lief leise Radio-Musik im Hintergrund.
Die Gardinen waren zugezogen, mein Bett weich wie eh und je und ich hatte die Augen geschlossen.
Jetzt würde ich bis morgen mittags schlafen, egal, was der Plan sonst noch vorgesehen hatte. Einfach nur schlafen.
Ich kuschelte mich in die weiche Wolldecke und spürte schon, wie ich gerade wegdämmerte, als jemand eine Tür aufriss und den Kronleuchter einschaltete.
»Du liegst schon im Bett?«, fragte Robert. Seine Stimme klang amüsiert. »Ich habe dich unten beim Essen vermisst. François hat dir heute eine extra proteinreiche Mahlzeit zubereitet.«
Ich blinzelte ins grelle Licht und stöhnte.
»Du verhältst dich ja bereits wie eine Prinzessin auf der Erbse, obwohl du mich noch gar nicht geheiratet hast.«
Dieser blöde Spruch sorgte dafür, dass ich mich abrupt aufsetzte und unterdrückte, zu nörgeln. Denn eigentlich hatte ich wieder sagen wollen: Aber, aber ich hab doch Schmerzen!
Robert trug einen Stapel Bücher mit sich, die er auf mein Bett schleuderte. Dann ließ er sich neben mir fallen und lächelte mich ungerührt an. »Habe ich dich etwa geweckt?«
»Nein. Ich habe nur keinen Hunger.« Weil mir alles wehtut und ich schlafen wollte und vermutlich sogar meine Speiseröhre Muskelkater hat und ich keinen Bissen herunterkriegen würde.
»Hier.« Er schob mir eines der Bücher zu.
»Was ist das?«
Ich las mir die Titel durch. Fit durch den Tag. 24 Stunden Philosophie. Klüger werden in zehn Tagen. Und dann noch Klassiker von Kafka, Dostojewski, Mann, Goethe und und und.
»Zu jedem dieser Bücher schreibst du in den nächsten Monaten eine Zusammenfassung für mich«, sagte er. »Und glaub ja nicht, dass du irgendwelche Wikipedia-Einträge dazu benutzen kannst. Ich würde das schnell herausfinden, hab da so ein paar Kontakte.«
»Aber wozu?«
Er reichte mir ein weiteres Buch. Die Kunst des Krieges. Von Sunzi.
»Weil es gut für dich ist. Zu lesen. Übrigens haben mir ein paar dieser Bücher deine Eltern empfohlen. Sie haben es grundsätzlich für eine großartige Idee gehalten, dich hierzu zu überreden. Mehr zu lesen. Das ist immer gut.«
Ich gab mich geschlagen (denn Bücher zu lesen war immerhin ungefährlicher als führerscheinlos Auto zu fahren oder von einer Ex von ihm fechten zu lernen) und stellte den Bücherstapel auf meinen Nachttisch.
Dabei fiel der Zettel, den mir Rasmus gegeben hatte, auf den Boden. (Ich hatte ihn zuvor dort hingelegt, als ich meine Jacke ausgezogen hatte.) Bevor ich mich hinunterbeugen konnte, hatte Robert ihn längst aufgehoben und las sich die Nummer und die Adresse durch, die Rasmus dort aufgeschrieben hatte. Das Lächeln schwand von seinen Lippen. Er gab mir den Zettel zurück und runzelte die Stirn. »Wie ich sehe, hast du bereits einen Plan B. Falls das hier nicht für dich funktioniert.«
»Ich möchte nur nicht den Kontakt zu ihm verlieren, wie letztes Mal«, murmelte ich und lief rot an. Hastig verstaute ich den Zettel in der Schublade und stand auf. »Ich glaube, jetzt bin ich doch hungrig. Meinst du, François wärmt mir das Essen wieder auf?« Ich wollte ihn nur ablenken. Aus meinem Zimmer bekommen.
Robert nickte.
Sein Blick war immer noch auf die Schublade in meinem Nachttisch geheftet.
Ich würde den Zettel irgendwo anders verstecken müssen, denn ich wollte mir tatsächlich einen Ausweg frei halten. Denn man wusste ja nie. Und ich hatte nicht vergessen, was Leo mir über Robert Ravenstein erzählen wollte. Jeder hatte Geheimnisse.
Warum nicht auch ich?
Im Speisesaal war das Essen immer noch angerichtet.
Da Robert sich wieder zu seiner Freundin ins Schlafzimmer verzogen hatte und Pina in ihrem Zimmer mit unseren Eltern telefonierte und diskutierte (weil sie wollten, dass sie augenblicklich zurück nach Hause fuhr und zur Schule ging), war ich alleine dort.
Es war tatsächlich ein sehr proteinreiches Abendessen. Omelette. Rührei. Spiegelei. Gegrillte Hähnchenbrust. Magerquark. Joghurt. Rindfleisch. Fisch.
Im Kamin brodelte das allabendliche Feuer und im Hintergrund hier lief klassische Musik vom Plattenspieler.
Kaum hatte ich mich an den voll gedeckten Tisch gesetzt, tauchte doch noch jemand in der Halle auf.
»Das ist ja kaum auszuhalten«, sagte Alex und setzte sich auf die andere Seite des langgezogenen Tisches. »Du ganz alleine hier. Ich dachte, ich spende dir Gesellschaft.«
Das hier war nicht sein Bereich. Wenn Robert erfahren würde, dass sein Bruder sich in seine Gemächer gedrängt hatte, wäre er bestimmt nicht erfreut. (Was noch untertrieben war.)
»Meinetwegen.«
War ich froh, dass er da war?
Ja, insgeheim schon.
Denn die Burg gruselte mich immer noch.
»Ich habe gehört, du bist heute Auto gefahren?«, fragte er und roch an der Fischplatte, verzog dabei das Gesicht.
»Mhm.« Ich kaute.
»Und?«
»Ich habe keine Kratzer«, sagte ich zufrieden mit mir selbst, »nur das Auto hat ein paar abbekommen.«
Alex nickte und wirkte, als wäre er mit den Gedanken woanders. Dann beugte er sich unwillkürlich vor und
Verlag: Elaria
Texte: Lilah Fox; lilah.fox@web.de
Bildmaterialien: Kanea / Shutterstock.com; Yeghishe Serobyan / Shutterstock.com
Cover: Lilah Fox
Tag der Veröffentlichung: 07.06.2018
ISBN: 978-3-96465-023-8
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