Der Sohn eines Dämon
Prolog:
„Geht für Euer Land und deren Bürger! Geht und findet Wald, Wiese und Sümpfe! Geht für mich, Eurem König Alazu!“, rief eine schallende, tiefe, doch trotzdem sympathische Stimme. „Geht, Ron Schmied, und Ihr werdet reich belohnt!“ Und mit diesen Worten zog er in den Norden, neues Festland für sein Volk zu entdecken. Er zog über schneeweiße Berge, matschigen Morast und kämpfte sich gegen Diebe, Wölfe und andere Ungetüme durch, die Nahe der Grenze auf ihn warteten, um schließlich seinem Ende entgegenzutreten.
Kapitel 1:
„Zonda! Komm sofort her! Na los, ich warte!“, schrie eine gereizte Frau mittleren Alters in die Richtung zweier Jugendlicher Jungen. Sie war eine sehr dünne Frau, halb abgemagert, und allem Anschein ziemlich gestresst. Ihre schwarzen Haare verloren so langsam ihre Farbe und wechselten zu Grau hinüber, doch ihre hellblauen Augen leuchteten immernoch wie vor 30 Jahren. Die zwei Jungs guckten hinüber, um zu sehen, wer den Ärger abbekommen hat. Die zwei waren so unterschiedlich wie sie nur sein konnten. Der eine, mindestens 180 cm groß, silberne Haare mit schwarzen Augen und dicken starken Schultern. Der andere, keinen Meter groß, giftgrüne Augen mit feuerroten Haaren, die unter seinem schwarzen Hut versteckt waren. „Diesmal hat es dich getroffen, Zonda“, betonte der kleinere, der vor Erleichterung aufatmet. „Oh Mist, was habe ich denn getan?“, fragte sich Zonda. „Viel Glück!“, rief der Kleinere ihm noch entgegen. Zonda begab sich auf zu einer kleinen demolierten Holzhütte, die scheinbar einiges schon stand halten musste. Auf den Weg dorthin begegnete er einigen gleichaltrigen, doch anstatt „hallo“ oder „wie geht´s“ zu sagen, schauten sie ihn einfach nur verachtend an. Als er seinen Kopf nach rechts drehte, sah er vor sich das Meer, den Strand und vor allem den Sonnenuntergang. Obwohl die Sonne unter ging und es langsam Nacht wurde, hatte es angenehme 25 Grad. Zu seiner linken entdeckte er weitere Holzhütten, sowie einen kleinen dreckigen Brunnen, wo mehrere Frauen mit Eimern anstanden, um sich Wasser zu holen. Der Weg den er entlanglief, war nichts weiter als eine Mischung aus Matsch und Dreck. Als er schließlich an der Hütte ankam, wo die Frau vor dem Eingang stand, fing diese auch schon an: „Zonda, was machst du so spät nachts noch hier draußen? Es ist gefährlich um diese Zeit! Erstrecht mit der Begleitung eines Kobolds!“ „Rede nicht so über meinen Freund!“, entgegnete er der Frau. „Du hast doch gar keine Freunde! Die einzigen die du hast sind dieser Ausländer und mich, deine Mutter!“, konterte sie sofort. „Manchmal wünschte ich, ich hätte nur Rofty!“, schrie er und rannte weg. Der Versuch, Zonda einzuholen, misslingte der Mutter kläglich. Zonda lief dem Strand entgegen, als er bemerkte, dass sich Wassernymphen sich an dem Strand bequem gemacht haben. Eine fiel ihm ganz besonders auf. Schätzungsweiße 16 Jahre, also in seinem Alter, lange braune Haare und einem dünnen, aber gesunden Körper. Doch fröhlich schien sie nicht gerade. Er ging zu ihr hinüber um sie anzusprechen, doch da stieg der Herzschlag, die ersten Schweißtropfen kamen und dann passierte etwas womit selbst Zonda niemals damit gerechnet hätte. Er machte den Mund auf, brachte noch das Wort „hallo“ heraus und dann spuckte er Feuer! Die Flammen sprangen förmlich aus seinem Mund und wenn er versuchte, ihn zu schließen, brannte er sich an den Lippen. Er hatte keine Kontrolle. Die Flammen griffen auf das nächstbeste Haus, das wiederum zerfiel und das Feuer sich zum nächsten Haus verbreitete. Doch bevor Zonda bemerkte, wohin er zielte, sah er, dass die Flammen nicht die normale orange-rote Farbe, sondern ein unheimliches schwarz hatten. Nach ein paar Sekunden hörte es wieder auf, da bemerkte er, dass das halbe Dorf in Brand stand. Auch sein Haus. Er blickte neben sich und sah, dass die Nymphe fort war. Er rannte so schnell er nur konnte zu seinem Haus, wo er auf Rofty traf. Als er ankam, waren die Flammen schon wieder erloschen. Als er den leblosen Körper seiner Mutter sah, blieb er einfach starr stehen. Er musste weder Weinen, noch war er wütend, doch trotzdem konnte er nicht wegschauen.
Kapitel 2:
„Verbrennt ihn, genau wie er unser Dorf abgefackelt hat!“, rief der eine. „Schmeißen wir ihn mit einem Anker am Fuß gefesselt ins Wasser, mal sehen, ob ihn jemand rettet!“, schrie ein anderer aus der Menschenmenge. Geben wir ihm den Seeungeheuern zum Fraß!“ „Still, still! Wir stimmen ab! Wer ist dafür, dass er stirbt?“, und die Hände hebten sich. „Und wer ist dafür dass er bleiben darf?“ Jeder sah sich um, fand aber keine Hand. „Hier, hier ich melde mich doch!“, schluchzte Rofty vor sich hin. Und wer ist dafür, dass er von hier verbannt wird und nie mehr das Land Wanta betreten darf? Und viele Hände hebten sich ebenso. Die Spannung stieg unter den Zuschauern. Ca. die hälfte malte sich schon aus, wie er seinen letzten unterdrückten Todesschrei auslöst, andere wiederum stellten sich vor, ihn nie wieder sehen zu müssen, aber niemanden auf dem Gewissen zu haben. Doch sie wurden gestört durch den Aufruf des Sprechers: „Es ist beschlossen: Zonda, der Junge des Feuers, wird aus Wanta verbannt! Du hast 24 Stunden zeit, von hier zu verschwinden! Zonda war entsetzt und erleichtert zugleich. Gestern noch war ein ganz normaler Tag, bis er sich mit seiner Mutter stritt, das letzte, was er zu ihr sagte, sei “Manchmal wünschte ich, ich hätte nur Rofty“. Genau. Rofty, der einzige, der zu ihm hielt. Doch er konnte sich auch glücklich schätzen, dass er nicht zum Tode verurteilt worden ist. Viel packen muss er ja nicht, seine Sachen sind mit dem Haus abgefackelt. Er hat nichts, weiß nicht wohin. Nach der Abstimmung trifft er sich noch einmal mit Rofty am Strand, als das Unglück begann. „Ich werde mit dir gehen!“, behauptete Rofty. „Nein, was werden deine Eltern sagen?“ „Ich wollte es dir nie sagen, aber...aber meine Eltern... sie sind vor vielen Jahren im Bürgerkrieg der Kobolde ums Leben gekommen. Sie sind als Gefangene langsam dahin-krepiert.“ „Oh mein Gott, Rofty, das tut mir furchtbar leid!“, entgegnete Zonda entsetzt. „Mich hält nichts hier, ich will mit dir gehen. Weißt du überhaupt schon, wohin die Reise gehen soll?“, fragte Rofty. „Ich will nach Vorlaza, der Hauptstadt von Palanda, dem Koboldreich. Ich freue mich, wenn ich auf deine Unterstützung bauen kann.“, meinte Zonda. „Gut, ich komme mit! Dort gehöre ich sowieso hin! Es heißt, dass im Wald Wölfe, Bären und andere gefährliche Tiere sich herumlungern. Ich würde vorschlagen, wir halten uns am Meer. Dort ist es bestimmt viel sicherer.“, versicherte Rofty. „Ich kann dir nicht genug danken, aber eine Frage habe ich noch: hast du keine Angst vor mir und... und dieser Sache die mir passiert ist?“ "Wie ich hörte, ist dir das passiert, als du eine Nymphe angesprochen hast. Ein paar Kinder haben dich beobachtet, seit dem du vor deiner Mutter weggerannt bist.", erklärte Rofty. Oh, naja, vergangen ist vergangen. Den kleinen kann ich es nicht übelnehmen, sie waren ja bloß neugierig. Na los, gehen wir, bevor es Nacht wird, wir haben eine lange Reise vor uns.", entgegnete Zonda.
"Hast du eigentlich eine Karte oder ähliches?", fragte Rofty. "Nein, ich dachte du hättest eine!", meinte Zonda. "Dann müssen wir wohl auf gut glück den Weg finden. Auf jeden Fall als erstes dem Meer folgen. Ich hoffe, wir finden einen guten Unterschlupf, bevor es dunkel wird. Wer weiß, was hier alles rumlungert.", sagte Rofty leicht nervös. 2 Stunden Fußmarsch später ging die Sonne unter, und mit ihr kam der Regen, doch die beiden Freunde hatten noch kein Dach oder ähnliches über dem Kopf. Doch dann fanden sie eine kleine Höhle, aber als sie sich gerade hineinquetschen wollten, raschelte etwas im nebenstehenden Busch. "Was war das Zonda? Ist da jemand? Guck mal nach, Zonda, wer da ist!" "Das ist bestimmt nur ein Hase oder...", doch bevor Zonda seinen Satz zu ende reden konnte, sprang etwas aus dem Wasser und flog in den Rücken Rofty´s. Dieser erschrak sich so sehr, dass er sofort in Ohnmacht fiel. Zonda wollte gerade zum Schlag ausholen, als ihm auffiel, dass es die Nymphe war, die er am Abend zuvor ansprechen versuchte.
Tag der Veröffentlichung: 08.09.2013
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