13. August 2027 15:43
„Amerikas Versuch, eine Atombombe auf Japan abzuwerfen ist gescheitert. Die Atombombe explodiert schon in der Luft und reißt sämtliche Hubschrauber und Flugzeuge herunter. Mindestens 150 Tote. Die Verstrahlung der Atombombe breitet sich aus, Japan liegt in Schutt und Asche.
Frauen und Kinder werden gebeten die Häuser zu räumen und den Ort zu verlassen. Tiere können zurückgelassen werden. Deutschland hält weiterhin dem Druck der anderen Länder stand.“
-Rad1, Marc O'Neil
25. September 2027 14:27
„Frauen und Kinder werden gebeten in ihre Bunker zurückzukehren. Deutschland plant einen erneuten Angriff auf Korea. Derzeitiger Stand: 500 Tote in Korea, 1200 Tote in Deutschland, 934 Tote in Amerika, 250 Tote in Frankreich und Spanien, 80 Tote in Italien und 15000 Tote in Asien. Der nächste Atombombenangriff wird schlimmer, als der vorherige. Bitte bewahren Sie Ruhe.“
-Rad2, Bae Kim
16. November 2027 11:32
„Vorerst ist dies unsere letzte Meldung. Die Radiostationen sind zusammengebrochen. Wir bitten Sie weiterhin ruhig zu bleiben, auf Ihre Kinder Acht zu geben und zu beten. Wenn wir Glück haben wird der Krieg bald enden. Die Toten steigen auf eine beträchtliche Zahl an, es gibt kaum noch Arbeiter und die Nahrung wird knapp. Hoffen wir auf das Beste.
Wie ich gerade höre, wird die Verbindung immer schlechter. Ich glaube wir werden angegriffen! Hiermit verabschieden wir uns heute und beten für ei-“
-Rad3, Hans Müller
08. Januar 2030
Ich laufe durch die Trümmern der Stadt, sehe mich um und erschrecke immer wieder über die eingefallenen Gesichter der Obdachlosen, der Mütter, die ihre Kinder auf der Straße großziehen müssen, der alten Leute ohne zu Hause, der Menschen, die ihre Arme oder Beine im Krieg verloren und schon jegliche Hoffnung aufgegeben haben. Ich sehe kein Glück mehr, keine Freude und keinen Spaß. Die Menschen leben nicht mehr, sie vegetieren vor sich hin.
Noch immer werden Leichen geborgen.
Leise singe ich Michael Jacksons „Earth Song“, schließe kurzzeitig die Augen und versuche mir eine schöne Welt vorzustellen, ohne Krieg und ohne Tote.
„What about sunris?
What about rain?
What about all the things,
That you said, we were to gain?“
Ja, was ist damit? Was ist mit dem Leben, was wir alle leben wollen? Was ist mit dem Frieden, der uns versprochen wurde? Was soll mit unseren Kindern geschehen? Wie lange soll die Erde uns Menschen noch vertragen?
Ich halte inne und beuge mich zu einem Kind herunter, was erschöpft im Dreck sitzt und mich mit großen Augen ansieht. Ich krame in meiner Tasche und reiche ihm ein Stück Brot. Mehr habe ich nicht. Schnell nimmt es das Brot an sich und sieht mich dankbar an, ehe es das Brot verschlingt. Wie kann man ein Kind nur so zurücklassen? Auch in schwierigen Zeiten, sollte man immer zu seinen Kindern stehen!
„Did you ever stop to notice
All the blood we've shed before?
Did you ever stop to notice
This crying Earth this we make sure?“
Zu viel Blut ist schon verteilt, zu viele Kinder, Männer und Frauen mussten sterben.
Langsam setze ich mich wieder in Bewegung. Es ist beschämend, was die Menschen mit der Erde gemacht haben. Ich springe leicht über einen Mauerstein, der in den Weg geworfen wurde. Die Ratten und Mäuse, die durch die Straßen laufen, werden gefangen und gegessen. Wie weit sind wir gesunken? Wie weit mussten wir sinken? Nein, wir mussten nicht, aber wir haben. Wir haben alles getan, um hier anzukommen, wo wir jetzt sind. Am Ende. Am Ende der Zeit, am Ende unserer Kräfte, am Ende der Welt. Wir haben es zu weit getrieben. Kein Land hat mehr gewonnen. Alle haben mehr Verluste gemacht, als dass sie je etwas bekommen hätten.
Massengräber, Denkmäler und Trauermärsche gibt es genug. Aber das Leid, der Kummer und die Not werden nie wieder enden. Wir haben zu viel verloren, was uns gehört hat.
Nein, eigentlich hat es uns nie gehört. Wir haben es unerlaubt an uns gerissen. Wir haben der Welt Schaden zugefügt und jetzt will sie sich rächen. Rächen für alles, was wir ihr angetan haben. Rächen für die Schmerzen und die Tränen, die die Erde vergossen hat.
„What about us?“
Was soll mit uns geschehen? Mit uns wird nichts mehr geschehen. Die Menschheit geht zu Grunde, hat sich selber ausgeschaltet. Und sie wird nie wieder zurückkehren.
Diesmal haben wir es endgültig zu weit getrieben.
Texte: Autor
Bildmaterialien: Google
Lektorat: Autor
Tag der Veröffentlichung: 04.04.2013
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