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Alles beginnt mit einer dummen Wette zwischen Connor und mir an einem Montag Morgen in der Schule. Ich bin bei den Mädchen sehr beliebt, bin gerade dabei mit meiner letzten Affäre zu prahlen, als Connor in den Raum kommt. Ich grinse ihn triumphierend an und er schüttelt nur den Kopf. „Hast du etwa schon wieder eine flachgelegt? Wie viele waren das jetzt letzte Woche?“ Ich fange an, an meinen Finger aufzuzählen, sehe ihn dann nachdenklich an. „Da war..Marie, Steffi, Sabrina, Olivia, Amber, Emma, Isabella, Lily, Christiane, Emily, Sandra, Alexandra, Emilia, Lisa, Sarah, Chloe...-“
„Stopp! Sag mal, denkst du nicht, du hast genug Mädchen das Herz brechen müssen?“, fragt mich Connor genervt. Ich zucke mit den Schultern. „Lass das mal meine Sorge sein. Außerdem kann ich nichts dafür, wenn sich das weibliche Gemüt sich nach einem One-Night-Stand in jemanden verliebt. Sollen sie sich halt vorher überlegen, mit wem sie was machen.“
Mein bester Freund sieht mich skeptisch an. „Das kommt alles noch auf dich zurück! Spätestens, wenn du merkst, dass du nicht jeden haben kannst.“, will er mir eine Predigt halten doch ich höre nicht richtig hin. Erst bei dem Satz 'Du kannst nicht jeden haben', lache ich auf.
„Und ob ich das kann!“, sage ich selbstsicher. Er grinst mich ironisch an und meint nur: „Gut...wenn du der Meinung bist, du kannst wirklich jeden herumkriegen...Wie wäre es dann mit einer Wette?“
Ich sehe ihn erst nachdenklich an. „Eine Wette? Was für eine Wette?“
„Wetten du schaffst es nicht, die nächsten 10 Personen, die dir über den Weg laufen, rum zu kriegen? Den Wetteinsatz darfst du dir aussuchen.“ Ich sehe ihn an und ziehe meine Augenbrauen hoch. „Die nächsten 10 Personen?“
„Ja, das dürfte dir ja nicht schwer fallen. Du hast aber nur 10 Tage Zeit.“
„10 Tage? Das schaffe ich locker! Der Einsatz ist jetzt nur die Frage.“
„Wie wäre es damit: Wenn du es nicht schaffst, musst du dich bei jeder Frau entschuldigen, die du flachgelegt und dann gleich verlassen hast.“
„Und wenn ich gewinne?“, frage ich mit einem siegessicheren Grinsen.
„Wenn du gewinnst...dann darfst du eines der Model meines Vaters daten.“ Connor sieht mich abwartend an. Ich denke nicht weiter drüber nach, frage auch nicht, sondern hebe meine Hand.
„Klar. Halt das Model schon mal bereit!“ Wir schlagen ein und somit beginnt die bescheuertste Wette meines gesamten Lebens.
Langsam kommt die erste Stunde immer näher. Connor verfolgt mich wie blöd auf Schritt und Tritt und notiert sich in einer Liste die Namen der Mädchen, die mir begegnen. Glücklicherweise kenne ich sie alle und weiß, dass sie so wie so auf mich stehen. Also liegen meine Chancen diese Wette zu gewinnen, bei 99,9 Prozent. Ich lache mir schon längst ins Fäustchen, aber Connor grinst ebenfalls vor sich hin. Was hat er vor? Irgendetwas plant der doch schon die ganze Zeit.
Da kommt Alena in den Raum. Ich kenne sie seit der Grundschule. Freundlich lächelt winkt sie mir zu. „Morgen.“, rufe ich ihr entgegen.
„Damit wären es sechs.“, meint Connor und notiert sich ihren Namen. Ja, es ist tatsächlich so. Ich bin bisher erst sechs Leuten hier begegnet. Ist ja auch kein Wunder. Wir haben eigentlich zur Zweiten. Aber da weder Connor noch ich zu Hause rumgammeln wollen, sind wir früher in die Schule.
„Sag mal Connor. Wie willst du überhaupt nachprüfen, dass die Mädchen mir sagen, dass sie mich lieben? Obwohl...das steht ja so wie so schon fest.“ Ich grinse höhnisch und sehe meinen Freund fragend an.
„Ich komme einfach mit und halte mich im Hintergrund verdeckt.“ Er lacht und ich rolle mit den Augen.
„Ein Date, was von einem Stalker überwacht wird? Ist doch bescheuert!“ Und das meine ich wirklich so. Wenn ich weiß, dass ich die ganze Zeit von Connor dabei beobachtet werde, verhalte ich mich anders. Schließlich ist er mein bester Freund und hat eine Abneigung gegen diese ganze Daterei. Und darauf nehme ich schon Rücksicht.
„Dann nimm es auf!“, sagt Connor gerade und holt mich aus meinen Gedanken zurück.
„Aufnehmen?“, frage ich und sehe ihn verständnislos an.
Er grinst wieder sein geheimnisvolles Lächeln und ich beobachte seine Bewegungen misstrauisch.
Er geht zu seinem Tisch und kramt in seiner Tasche. Dann holt er ein Diktiergerät heraus.
„Warum zum Teufel hast du so ein Teil dabei?“, frage ich ihn entgeistert. Er zuckt nur mit den Schultern und meint: „Brauche ich in Geschichte. Frag nicht wieso, ich weiß es ja auch nicht.“
Ich schüttele seufzend den Kopf und starre dann das Diktiergerät an. „Und?“
Er sieht mich an und meint lachend: „Sag nicht, du hast noch immer nicht verstanden wofür das ist? Ich sagte doch, nimm das Geständnis auf. Hier...“ Er überreicht mir das Teil und ich betrachte es genauer.
„Du meinst, wenn ich das Gefühl habe, sie könnte es mir gestehen, dann soll ich die Liebeserklärung aufnehmen? Das ist doch ohne Einverständnis total asozial und zu dem nicht erlaubt.“
„Darüber machst du dir Gedanken? Das ich das noch erleben darf. Es geht dir doch am Arsch vorbei, was andere von dir denken, oder wie sie fühlen.“
Ich weiß genau, worauf Connor anspielt. Der kleine hatte mir vor einem guten dreiviertel Jahr seine Liebe gestanden und ich habe seine Gefühle mit Füßen getreten. Vielleicht ist er daher so abgeneigt, gegenüber meinen Affären. Zwar hat er selber inzwischen einen festen Freund, aber manchmal kommt es mir so vor, dass er noch nicht ganz darüber hin weg ist. Wie zum Beispiel in so einem Moment wie jetzt. Dann kommt mein schlechtes Gewissen auch wieder zurück, vor allem, da er ja mein bester Freund ist. „Sorry..“, murmel ich und sehe an ihm vorbei.
„Wir haben es doch schon geklärt. Man...das ist schon ewig her. Kannst du es nicht mal begraben? Du hast doch jetzt deinen Freund!“ Er sieht mich daraufhin eisig an.
„Du hast mir mein Leben zur Hölle gemacht, so etwas vergisst man nicht von heute auf morgen! Aber darum geht es doch auch gerade gar nicht!“ Er grummelt nur und beißt sich kurz auf die Lippen. Ich weiß, dass es genau darum geht. Aber was soll ich machen? Wenn er sich zu fein ist, darüber zu reden, bitte. Mehr als anbieten und versuchen kann ich es nicht. Und es endet ja doch immer gleich. Wir streiten und nach kurzer Zeit krieche ich zu ihm zurück und entschuldige mich. Ist ja auch das mindeste, was ich tun kann.
„Ist ja gut, ich mach's!“, brumme ich ungehalten zurück und stecke das Diktiergerät ein.
„Besser so?“, frage ich und blicke ihm düster in die Augen.
„Klar!“, zischt er zurück und wendet sich ab. Ich zucke mit den Schultern. Auf diesen Kleinkrieg habe ich momentan keine Lust. Nicht so früh am Morgen. Langsam gehe ich auf die Klassentür zu, da hält Connor mich schon wieder an der Schulter fest. „Wohin willst du?“, fragt er und ich meine nur: „Auf Klo!“
„Gut, ich komme mit.“ Verdattert sehe ich ihn an. Ist das jetzt sein Ernst? Was soll das nun schon wieder?
„Warum willst du mit mir zur Toilette? Hast du irgendetwas vor?“, frage ich schmunzelnd und fange mir einen Schlag in die Schulter ein.
„Au! Was soll das?“ Maulend drehe ich mich zu ihm um. „Das war für deine dumme Frage! Als ob ich noch irgendetwas mit dir vorhaben würde! Du bist so ein eingebildeter Arsch! Weißt du das eigentlich?“, wirft er mir wie üblich an den Kopf. Natürlich tut es etwas weh, wenn der beste Freund so etwas mit so einem ernsten Gesicht zu einem sagt, aber inzwischen habe ich mich daran gewöhnt.
„Klar...du sagst es mir ja Tag täglich.“ Brummend wende ich mich wieder der Tür zu. „Dann komm halt mit. Wenn du nichts besseres zu tun hast..“
Zusammen verlassen wir den Klassenraum und gehen den Flur entlang. Es ist gähnende Leere, was vielleicht damit zu tun hat, dass die erste Stunde inzwischen begonnen hat. Ich schaue kurz aus dem Fenster. Wir sind hier im zweiten Stock und man kann perfekt auf den Hof hinaus blicken. Dort sitzen mal wieder die üblichen Verdächtigen und rauchen unerlaubterweise. Aber ich verpetze sie nicht. Schließlich gehöre ich auch dazu. Inzwischen kenne ich sie alle beim Namen und wir treffen uns ab und zu mal, um uns eine anzustecken.
„Was findet ihr bloß so toll an dem Zeug?“, fragt mich Connor, der meinem Blick gefolgt ist.
Ich ziehe die Augenbrauen hoch und sehe ihn an. „Wenn man einmal anfängt, kann man halt nicht mehr aufhören. Ist nun mal eine Sucht.“ Schulterzuckend laufe ich weiter. Meine Hände habe ich in die Hosentaschen gesteckt, wo meine Zigaretten heimlich aufbewahrt werden. Wie gerne würde ich jetzt auch eine rauchen. Aber da habe ich ja das kleine Nervenbündel am Hals, was mir die Zigarette sofort aus der Hand reißen und sie im hohen Bogen einfach wegwerfen würde.
Seufzend schiele ich kurz zu Connor, dann rolle ich meine Augen. Genervt bin ich wirklich reizbar. Ein falsches Wort und ich kann meine große Fresse nicht mehr halten. Das weiß Connor zum Glück. Er weiß, was mich auf die Palme bringt und musste es selber leider auch schon einmal zu spüren bekommen. Er weiß auch, dass ich es schon mal gebracht habe, jemanden Krankenhausreif zu schlagen. Aber zu meiner Verteidigung...es war deren Schuld, nicht meine. Sie waren der Meinung Connor schräg von der Seite anmachen zu müssen und für mich sah es so aus, als wüsste dieser nicht, sich zu wehren. Leider lag ich da falsch.
„Guten Morgen, Eric.“, sagt ein Mädchen mit braunen Haaren freundlich.
„Hey Cleo.“ Grinsend halte ich ihr meine Hand hin und sie schlägt ein. Wir sind so etwas wie beste Freunde. Aber bei ihr ist es nicht anders, als bei anderen. Sie ist genauso versessen auf ein Date mit mir, wie die anderen tausend Mädchen, die ich kenne. Und stellt euch vor, ich kenne sie alle beim Vornamen. Ich bin selber echt erstaunt, wie viele Namen es gibt und wie viele Abwandlungen.
„Warum seid ihr so früh schon hier?“, fragt sie freundlich und sieht uns an.
„Wir wussten nicht, was wir zu Hause machen sollten, also sind wir früher hier her gekommen. Und du hast doch eigentlich Unterricht?“, frage ich sie und grinse. „Ja eigentlich. Aber die Stunde entfällt, der Lehrer ist nicht da. Das Sekretariat war nur zu blöd, um unserer Klasse Bescheid zu geben. Also sitzen wir jetzt alle gelangweilt hier rum. Ich wollte mal schauen, ob jemand von eurer Klasse da ist. Hat sich ja jetzt bestätigt. Also, wohin des Weges?“
„Auf die Toilette.“, sagt Connor frei heraus und Cleo sieht uns abschätzend an. „Ihr zusammen?“, fragt sie grinsend und kichert. Ich grinse ebenfalls. „Ja, stell dir vor. Wir zusammen. Aber ich denke mal, dass wir nicht das tun werden, was du dir gerade in Gedanken ausmalst.“ Lachend wuschelt sie mir durch die Haare. „Ja ja...das sagen sie alle und dann sind sie schwanger.“ Ich seufze theatralisch auf und strecke ihr die Zunge raus. „Als ob.“ Grinsend knufft sie mir in die Seite. „Na dann..bis später. Wenn ihr fertig seid.“ Lachend geht sie weiter den Flur entlang und ich sehe ihr nach.
„Was für ein freches Mädchen.“
„Bei ihr wirst du Glück brauchen. Ihr seid ja mehr Freunde, als Liebhaber.“
Ich zucke -jetzt bestimmt schon das x-mal- mit den Schultern und gehe weiter, Richtung Klo.
Connor notiert sich noch schnell den Namen und folgt mir dann.
„Die wievielte war das jetzt?“, frage ich ihn und sehe ihn an.
„Die siebte.“, sagt er knapp. Auf dem Klo angekommen öffnet sich gerade die Tür, als ich nach der Klinke greifen will. Ein Junge mit schwarzen Haaren sieht zu mir herauf. Er ist ziemlich klein, aber sein Blick sieht aus, als würde er mich gleich umbringen wollen. Ich betrachte ihn genauer. Er hat einen Piercing und Armbänder um. Seine Haare fallen ihm ins Gesicht. Sie sind glatt und stehen nirgendwo ab.
„Kann ich bitte mal durch?“, fragt mich der Junge und ich blinzel kurz.
„Äh..klar. Sorry.“ Ich gehe einen Schritt zur Seite und er stapft an mir vorbei. Jetzt weiß ich, woher ich ihn kenne. „Das war doch Jess, oder?“ Ich sehe Connor fragend an, aber der zuckt nur mit seinen Schultern.
„Doch ich glaube das war er. Er ist in einem meiner Kurse. Aber er ist eher ruhig. So ein kleiner Emo.“ „Pass auf was du über Emos sagst.“, meint Connor und sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Stimmt, er ist ja auch einer. Wie kann ich das nur vergessen? Das sieht man ihm doch schon aus fünf Kilometer Entfernung an.
„Ja, sorry. Aber er ist ja anders als du. Er ist so ein kleiner Einzelgänger, der nie mit jemandem freiwillig zusammen arbeiten will. Außerdem bringt er dich mit seinen Blicken immer fast um. Er ist unfreundlich und klein.“, zähle ich seine – meiner Meinung nach – schlechten Eigenschaften auf.
„Sein Name war Jess, richtig?“, fragt mich Connor und ich nicke.
Ich öffne die Tür des Badezimmers erneut und trete ein. Connor folgt mir und bleibt bei den Waschbecken stehen, während ich in einer der Kabinen verschwinde. Als ich wieder herauskomme, sehe ich, wie er einen Namen in sein kleines Büchlein schreibt und sehe ihn fragend an, während ich meine Hände wasche.
„Was machst du?“
„Na ich notiere Jess' Namen.“, sagt er frei heraus und ich sehe ihn verständnislos an. „Wieso das? Willst du ihn stalken?“, frage ich grinsend. „Er ist doch gar nicht dein Typ.“
Er lächelt nur breit und schüttelt den Kopf. „Nein nein. Er kommt auf die Liste.“
Unsicher ob ich mich nicht verhört habe, frage ich noch einmal nach. „Bitte was?“
„Er kommt auf deine Date-Liste. Schließlich seid ihr euch gerade begegnet und dir fehlten ja noch drei Leute.“
„Warte mal eben!“, zische ich ihm zu. „Du hast nichts davon gesagt, dass Jungs auch dazugehören! Das ist doch nicht dein Ernst! Du machst doch gerade nur einen Spaß?!“ Ich funkel ihn wütend an und reiße ihm das Heft aus der Hand. Mit Genugtuung steckt er seinen Stift zurück in die Tasche.
„Junge hör auf mit dem Scheiß! Gib mir deinen Stift, ich streiche den Namen wieder!“
Aber Connor schüttelt den Kopf. „Nein! Ich habe gesagt: Die nächsten zehn Personen, die du triffst. Und nicht die nächsten zehn Mädchen, die dir über den Weg laufen!“, klärt er mich auf.
Ich funkel ihn wütend an. Meine Hand legt sich an seinen Kragen und ich ziehe ihn zu mir. „Hör auf so einen Mist zu erzählen!“, grummel ich wütend.
Er hebt beschwichtigend seine Hände. „Komm runter. Was ist schon dabei? Wird dich nicht umbringen. Er muss dir doch nur seine Liebe gestehen. Höchstens noch ein Kuss.“ Connor sagt das mit einer Ruhe, als wäre es das normalste der Welt. Ok...für ihn ist es das normalste der Welt! Aber nicht für mich! Das ist nicht meine Welt. Ich habe mit Homos nicht viel am Hut. Connor ist da eine Ausnahme.
Unsanft lasse ich wieder von ihm ab und schubse ihn etwas von mir weg. Er taumelt kurz nach Hinten und schüttelt dann den Kopf. „Wie kann man nur so abgeneigt gegen Jungs sein?“
„Ich kann doch auch nichts dafür. Ich habe Jungs halt nicht gerne.“
Connor lacht und sieht mich höhnisch an. „Stimmt. Du hast ja auch nur weibliche Freunde. Männliche kommen dir ja nicht ins Haus.“
Ich verziehe mein Gesicht und ignoriere diese Aussage. Ich habe halt schlechte Erfahrungen. Na und? Er soll mich mal damit in Ruhe lassen. Das ist doch nun wirklich meine Sache!
„Halt die Klapp!“, murmel ich wütend und gehe wieder auf die Tür zu.
„Zwei fehlen noch mein Lieber!“, ruft er mir hinter her und ich rolle mit den Augen.
Ich bereue die Wette schon jetzt und würde sie am liebsten rückgängig machen. Aber das kann ich nicht. Das würde nur von Schwäche zeugen.
Schon steht Connor wieder grinsend neben mir und schaut sich im Gang um. Allerdings ist hier gähnende Leere. Erneut. Ok, ist ja auch klar. Der Unterricht ist ja nicht von einer Minute auf die andere beendet.
Dennoch öffnet sich eine Tür und ein junges Mädchen kommt heraus. Sie ist eher ruhig und ich kenne sie aus einem meiner Kurse. Sie ist hübsch und niedlich, eigentlich hat sie sogar die perfekte Größe. „Ah..g-guten morgen. Eric.“, sagt sie leise und sieht zu mir auf. Ich lächel sie freundlich an. „Guten morgen~“, schnurre ich ihr entgegen und sofort wird die Kleine rot. Sie ist wirklich schüchtern und dass ist auch das niedliche an ihr.
Sie sieht mich mit großen Augen an, dreht sich dann um und läuft schnell weg. „Niedlich~“, sage ich grinsend. Connor funkelt mich nur an. „Wie ist ihr Name?“
„Kara. Los schreib sie schon in deine blöde Liste.“, sage ich ungeduldig und sehe ihn genauso böse an, wie er mich. Connor nickt und notiert sich schnell den Namen. Wir laufen weiter in unseren Klassenraum zurück. Es sind noch immer die gleichen Personen da, wie vorher. Niemand ist neu dazu gekommen. Erleichtert seufze ich auf. Wenn jetzt ein Junge hier wäre, würde ich ab kotzen.
„Hast du ja leider noch mal Glück gehabt.“, spricht Connor genau meinen Gedanken aus. Nur etwas unhöflicher.
„Ich habe immer Glück. Weißt du doch Schatz.“, grinse ich ungehalten.
„Ja ja..mach dir einen Spaß daraus, dass ich schwul bin. Ha ha..wie witzig.“, grummelt Connor zurück und dreht sich weg. Ich sehe ihn maulig an und meine: „Ey! Das war nicht böse gemeint. Du kennst mich doch jetzt seit Jahren. Da wirst du ja wohl auch wissen, wann ich was ernst meine“
Er sieht mich kurz an und geht dann einfach zu seinen anderen Freunden rüber. Ich sehe ihm verdattert hinter her. Was zu Hölle war das denn jetzt bitte?
Ich schüttel genervt meinen Kopf. Ich lasse mich doch nicht verarschen! Erst diese dumme Wette, dann sein komisches Verhalten. Hat er irgendein Problem mit mir? Dann soll er es mir jetzt mal gefälligst sagen. Was soll ich denn machen, wenn ich nicht weiß, wo seine Beschwerden liegen?
Unbeholfen gehe ich auf ein paar meiner weiblichen Freunde zu. Männliche habe ich ja nicht wirklich. Diese Abneigung gegen Männer habe ich schon früh entwickelt, was vielleicht mit meinem Vater zu tun hat. Ich weiß es nicht wirklich. Aber bisher hatte niemand etwas dagegen.
„Na Eric. Heute wieder eine Abfuhr gegeben?“, fragen die Mädchen belustigt und ich grummel nur. „Nein! Heute mal nicht.“ Sie kichern und machen sich einen Spaß aus der Sache. Ok, von der Wette wissen sie nichts, also wissen sie auch nicht, wie es mir gerade geht, aber kann man mir das nicht ansehen? Ich meine...wirklich glücklich bin ich doch nicht, oder? Also auch vom Aussehen her. Oder ich bin inzwischen so gemein zu allem und jedem, dass es schon gar nicht mehr auffällt, wenn ich schlecht drauf bin. Was mache ich mir eigentlich Gedanken darüber?
„Hey...könnt ihr mir sagen, wie ich Connor wieder aufmuntern kann?“, frage ich frei heraus und kratze mir etwas verlegen den Nacken.
„Wieso wir? Ihr seid doch ein altes Ehepaar.“ Sie kichern erneut und ich rolle die Augen.
„Ja...ein zerstrittenes altes Ehepaar. Bei uns scheint die Luft raus zu sein.“ Ich gehe auf ihren Unsinn ein, ansonsten würden sie mir ja eh nicht helfen.
„Schenke ihm Blumen und eine Karte.“, meint Lisa. „Und dann eine herzliche Umarmung..“, ergänzt Charlotte. „Und einen Kuss!“ Die beiden grinsen mich an. Mit zwei besten Freundinnen über so etwas zu sprechen, würde wohl nie etwas bringen.
„Ha ha, wie witzig.“, ahme ich Connors Spruch nach. „Und wo ist jetzt eure richtige Hilfe? Ich habe genug Probleme, da will ich nicht auch noch mit Connor Stress haben.“
Langsam wird mir das Thema zu bunt. Was mache ich mir überhaupt für Gedanken? Er ist doch 'nur' mein bester Freund. Vielleicht brauchen wir etwas Zeit.
Ich raufe mir meine Haare und brumme vor mich hin. „Meine Fresse! Wir sind doch nicht verheiratet! Er ist doch nur ein Freund! Was mache ich mir überhaupt Gedanken?“
Wütend verlasse ich die Klasse. Wütend über mich selbst und meine beiden kichernden Freunde. Bei den Freunden, brauch man echt keine Feinde mehr. Das ist ja wirklich schrecklich.
Ich höre leise Schritte hinter mir und muss ich gar nicht umdrehen, um zu wissen wer es ist. „Was willst du? Wirst du jetzt auch noch zum Stalker, du eifersüchtiger Ehemann?“ Ich gehe weiter, während ich Connor anblaffe. „Ich gehe nur auf Nummer sicher. Wer weiß, wen du noch alles triffst.“ Und als würde Gott gerade seine Spielchen mit mir treiben, läuft Jess an uns vorbei. Ich bleibe kurz stehen und schaue ihn an. Der Knirps starrt zurück, ignoriert mich und dreht wieder um. Hasst mich eigentlich die ganze Welt so sehr, dass sie mir aus dem Weg geht?
Was habe ich ihm denn bitte getan? Ich raufe mir die Haare und drehe mich zu Connor um. „Dafür hasse ich dich. Das weißt du, oder?“
Er nickt nur höhnisch grinsend. „Ich weiß Häschen.“ Ich sehe ihn skeptisch an. Er darf solche Witze machen, aber ich nicht? Soll mal einer diesen Jungen verstehen.
„Guten Morgen Amira.“, sagt Connor und ich drehe mich um. Mit wem redet er da? Oh mein Gott! Doch nicht dieses Mädchen. Ich ziehe Connor beiseite und frage leise: „Sie auch?“
Als Connor meinen Gesichtsausdruck sieht, wird sein Grinsen immer breiter. „Klar. Und damit hast du deine zehn Leute beisammen.“
Ich sehe ihn kläglich aus großen Augen an. „Das kannst du mir nicht antun. Sieh sie dir doch an!“
Ich schiele zu ihr hinüber und schaudere. „Sie ist...so..Grufti! Sie trägt nur schwarz, schminkt sich extrem, sie trägt ein Halsband und ihr Blick!!“ Ich bekomme schon bei dem Gedanken an sie Angst. Und nein, ich übertreibe überhaupt nicht!
Connor lacht nur. „Ist mir doch egal! Wette ist Wette und die steht!“ Er zuckt mit den Schultern und lächelt Amira freundlich an. Ist ja schön, dass die beiden sich so gut verstehen. Mir geht das alles nur auf den Sack und das gefällt mir gar nicht, schließlich brauch ich den noch mal später.
Na wenigstens kann ich jetzt wieder ohne Connor durch die Gänge laufen und muss mir nicht mehr irgendwelche blöden Sprüche von meinen Freunden anhören. Nur weil Connor und ich uns ewig kennen..pöh! Die sind doch alle nur neidisch.
Ich weiß, dass ich mich gerade ohne guten Grund aufrege, aber ich kann nicht anders. Mürrisch gehe ich weiter. Was hatte ich jetzt eigentlich vor? Hatte ich überhaupt etwas vor? Ach ja..ich wollte ja eine rauchen gehen.
Schnell mache ich mich auf den Weg nach draußen. In der Tasche krame ich nach meinen Zigaretten und hole meinen Lieblings Zippo raus. Eigentlich nicht sbesonderes. Rot mit einem schwarzen Drachen und auf der anderen Seite prangt ein großer weißer Totenkopf.
Als ich mir gerade meine Zigarette anzünde, kommt ein Lehrer um die Ecke und panisch versuche ich alles wieder rechtzeitig zu verstecken, was gar nicht so leicht ist. Dabei fällt mir der Zippo aus der Hand. Allerdings ist er auf und brennt und schon hat meine Jacke Feuer gefangen. „Fuck! Das passiert aber auch nur mir!“ Ich ziehe die Jacke aus und werfe sie auf den Boden! „Hasst mich denn alle Welt?! Verdammt nochmal!“
Der Lehrer kommt auf mich zu und hält mein Handgelenk fest. „Sie kommen mit ins Sekretariat! Und die Jacke können sie dann nachher vom Müllhaufen abholen!“ Er zieht mich ohne auf eine Antwort zu warten hinter sich her und ich knirsche mit den Zähnen. Klar, dass ausgerechnet ich erwischt werden muss.
„Lassen sie los! Ich kann auch alleine laufen!“, zische ich ihn an, aber er reagiert nicht. Also reiße ich mit voller Wucht an seiner Hand, so dass er leicht nach hinten taumelt. Aber er lässt los. „Geht doch, warum nicht gleich so?“, frage ich spöttisch.
Connor beobachtet mich schon wieder aus sicherer Entfernung. Erst sehe ich ihn an, dann schnaube ich und wende meinen Kopf ab. Ich gehe freiwillig voraus ins Sekretariat und trete ein.
„Falls sie es gleich wissen wollen: Ich habe mir 'ne Zigarette anstecken wollen, da ist ein Lehrer vorbei gekommen, ich habe mich erschrocken und versehentlich meine Jacke angezündet!“
Überrumpelt sieht mich die Frau hinterm Tresen an. Dann betrachtet sie mich genauer und grinst.
„Ich habe Zeit für sie, also erzählen sie es mir doch noch einmal langsam und zum mitschreiben, bitte.“ Ich verdrehe die Augen und zucke mit den Schultern. Dann lasse ich mich auf dem Stuhl vor dem Tisch nieder und warte auf sie. Elegant kommt sie zu mir herüber, bietet mir ein Wasser an und setzt sich dann dazu. „Dann erzählen sie doch mal~“, schnurrt sie mir entgegen und ich seufze hörbar auf. Dann erzähle ich gezwungenermaßen alles noch einmal ausführlicher, lasse sie mich an schmachten und verdrehe das x-mal die Augen. Als ich dann endlich unbeschadet aus dem Sekretariat entlassen werde und den leeren Flur entlang laufe, kommt es mir so vor, als würde ich beobachtet werden. Aber als ich mich umdrehe ist dort niemand zu sehen. Merkwürdig. Habe ich schon einen Verfolgungswahn? Das gibt es doch gar nicht. Aber ich werde das Gefühl den ganzen Tag nicht mehr los. Nicht einmal, als ich im Unterricht sitze und gelangweilt aus dem Fenster schaue. Aber immer wenn ich mich in der Klasse umgucke, sind alle auf ihre Aufgaben konzentriert, spielen mit ihrem I-Pod oder schminken sich.
Unsicher gehe ich nach der Schule nach Hause. Im meinem Nacken ist ein unangenehmes kaltes Kribbeln. Da ist jemand, ich weiß es genau! Aber ich finde diese Person nirgendwo und kann sie somit nicht überführen. Als ich endlich meine Haustür geschlossen habe, atme ich erleichtert aus. Das war ein anstrengender Tag. Meine Nerven sind am Ende und ich würde am liebsten sofort ins Bett gehen. Allerdings muss ich vorher meine Fenster verschließen und die Vorhänge zuziehen. Denn mein Stalker ist noch immer da.
„Ich glaube..ich gehöre in die Irrenanstalt.“, sage ich laut zu mir selbst. Dann mache ich erst mal ordentlich laut Musik an, um die Stille zu vertreiben. Die bringt mich nur noch mehr in den Wahnsinn. „Was ist eigentlich los mit mir?“, frage ich mich und lasse mich auf der Couch nieder.
Ich schalte gelangweilt den Fernseher ein. Läuft ja eh nichts gescheites. Dann rufe ich den Pizzadienst an und bestelle mir eben 2 Pizzen. Ja, ich bin verfressen, na und? Ich bin Sportler. Ich brauche das! Eine halbe Stunde später schlurfe ich zur Tür und mache sie unsicher auf. Es ist wirklich nur der Pizzabote, ich bezahle schnell und schlage ihm die Tür vor der Nase zu. Ich fühle mich noch immer nicht sicher und beschließe, die Tür abzuschließen.
Ich fletze mich zurück auf die Couch und zappe durch die Kanäle. Dann bleibe ich auf einem hängen. Ich gebe es zu, es ist ein schwulen Porno. Ich schaue es mir kurz an und frage mich dann, was eigentlich so schlimm daran ist? Ist doch eigentlich nur normaler Sex...oder? Mit Liebe und so einem Schwachsinn halt. Was findet Connor daran so toll?
Keine Brüste, aber einen.. „Mh....merkwürdig. Es ist jetzt nicht unbedingt abturnend.“, murmel ich zu mir selbst und realisiere erst dann, was ich da plapper. Ich mache den Fernseher schnell aus und merke dann, dass ich das eine Fenster noch offen habe. Schnell gehe ich hin und sofort spüre ich wieder dieses unangenehme Frösteln.
„Wer zum Teufel ist da?“, schreie ich raus und im Gebüsch raschelt es kurz. Dann fliegt ein Vogel aus dem Gebüsch und ich seufze. Ok...vielleicht habe ich ja auch Einbildungen und leide unter Schlafmangel. Also kehre ich um und lege mich einfach mit all meinen Sachen ins Bett. Dass das Fenster noch offen ist, habe ich vergessen und so schlafe ich einfach ein.
Mitten in der Nacht werde ich wach. Ich stemme mich hoch und reibe mir über die Augen. Irgendetwas ist anders. Meine Tür ist geöffnet, aber ich bin mir sicher, dass ich sie geschlossen habe. Ich stehe langsam auf und mache das Licht an. Ein paar Blätter von meinem Tisch liegen auf dem Boden. Mir wird mulmig zu Mute und ich schleiche mich in den Flur. Dann höre ich plötzlich die Tür zufallen, renne hin, reiße sie auf und starre in die Dunkelheit. Niemand ist zu sehen. Langsam wird es krass! Was zum Teufel ist das für ein Stalker? Was hat er gesucht? Was will er von mir?
Ich kann diese Nacht nicht mehr schlafen, aus Angst, dass der Typ noch einmal einsteigen könnte. Das Fenster habe ich natürlich jetzt geschlossen, wie auch den gesamten Rest des Hauses.
Als ich am Morgen aufwache sehe ich wirklich scheiße aus. Meine Augenringe sind sogar in einer Entfernung von zehn Metern zu sehen. Meine Augen kann ich kaum offen halten und ich schlafe fast im stehen unter der Dusche ein. Beim Frühstück bekomme ich nichts runter. Als ich in der Schule ankomme, sieht Connor mich kurz prüfend an, dann lacht er. Es scheint alles wieder gut zu sein und er ist scheinbar auch nicht mehr auf mich sauer.
„Was zum Henker ist denn mit dir passiert?“, gluckst er und ich sehe ihn betrübt an.
„Konnte nicht schlafen. Bei mir ist gestern Nacht jemand durchs Fenster eingestiegen.“
„Durchs Fenster? Sag nicht du hast es sperrangelweit aufgelassen? So was ist doch gefährlich!“
Ich sehe ihn an und brumme nur. „Ach was! Nein, hatte ja alles zu geschlossen und abgeriegelt, aber das Fenster wohl vergessen. Wurde gestern aber auch gestalkt. Irgendein Irrer ist hinter mir her.“ Connor lacht nur erneut und schüttelt den Kopf. „Du hast einen Verfolgungswahn. Glaub mir. Alles wird gut, wenn die Leute mit den Ich-hab-mich-lieb-Jacken kommen und dich mitnehmen.“
Ich drehe mich murmelnd um und setzte mich auf meinen Platz. Heute ist der erste Tag für das erste Date. Ich habe so gar keine Lust und keinen Nerv dazu, aber ich muss diese beschissene Wette gewinnen, ob ich will oder nicht, spielt jetzt keine Rolle. Sofort, wenn die Pause anfängt, muss ich auf den Hof und die ersten Schnitten aufreißen. Jess würde ich als letztes nehmen...
„Eric~“, höre ich Amandas schrille Stimme hinter mir. Ich zucke kurz zusammen, setzte dann ein gezwungenes falsches Lächeln auf und drehe mich um. „Hey. Amanda bist du fündig geworden?“ Ich bin gerade auf meinem ersten Date von den zehn. Amanda mit ihrer schrillen Stimme läuft auf mich zu und grinst breit. „Sieh dir das Kleid an. Meinst du es passt zu mir?“
Sie hält sich ein schreckliches Kleid mit hässlichem Muster an den Körper und strahlt. Ich schmunzle. 'Es sieht scheiße aus!', denke ich abgenervt, lächel aber und sage: „Klar. Du siehst ihn allen Sachen schön aus.“
Sie quietscht auf und rennt zur Kasse um das Kleid zu bezahlen. Da sieht sie ein weiteres Shirt und läuft darauf zu. Ich seufze laut auf. Einige umherstehende Leute sehen mich an, aber ich versuche die Blicke zu ignorieren. „Eric~!“, schreit sie schon wieder. Ich beiße mir auf die Lippe, um nicht laut aufzuschreien. „Ja?“, frage ich übertrieben höflich. „Ist das Shirt nicht wunderschön?“
Ich sehe es mir an. An sich ist es gar nicht mal schlecht, aber diese Farbe ist einfach schrecklich.
„Wie wäre es, wenn du mal eine andere Farbe, als Pink nehmen würdest? Wie zum Beispiel, schwarz, violett, blau, grün, gelb, orange oder braun. Aber nicht einfach immer nur Pink!“
Sie schaut mich erstaunt an, dann nickt sie energisch. „Stimmt, du hast recht. Tut mir leid. Warte. Wie wäre es mit diesem blau?“ Ich lächel. „Das ist schön, ja.“
Sie quietscht schon wieder auf und läuft fröhlich zur Kasse. „Nur noch essen gehen, dann in den Park und dann wird's schon zu Ende sein.“, murmel ich und muss grinsen. Sie muss mir ja nur ihre Liebe gestehen, mehr nicht. Das wird ja wohl nicht so schwer sein. Vermutlich könnte ich ihr auch einfach sagen 'Los gestehe mir deine Liebe!' und sie würde es machen. „Eric~!“ Genervt folge ich ihr aus dem hundertsten Laden. Und es ist wirklich so. Wir waren jetzt im mindestens zehnten Laden und wir haben gerade mal ein Shirt und ein Kleid gekauft. Was soll das? Was bringt es, sich in irgendwelchen Läden rumzutreiben, wenn man doch eh nichts kaufte?
„Und und und? Wo gehen wir jetzt hin? Wo wo wo?“
„Reg dich mal ein wenig ab. Wir gehen noch essen. Also..in welches Restaurant möchtest du? Ich lade dich ein. Du darfst dir wünschen, was du willst.“, schnulze ich ihr ins Ohr. Ich beuge mich etwas vor und streiche einige Haare zur Seite und lächel. Dann hauche ich ihr einen Kuss auf die Wange. „Und?“
Sie läuft rot an und fängt an etwas rum zu glucksen. Dann sagt sie stotternd. „äh..a-also...wie wäre es mit....ähm mit dem Restaurant hier in der Nähe? Meine F-freundin meinte...das ist richtig gut. Also..das Lotus.“ Ich sehe ihn. Das Restaurant heißt Lotus? Ihr ernst? Das ist ein Sterne-Restaurant. Wie soll ich das denn bitte bezahlen können? „In Ordnung.“, sage ich und nehme ihre Hand. Sie ist schon wieder überschwänglich vor Freude. Einfach anstrengend. Wir gehen die Straße hinunter, sie zeigt mir den Weg. Als ob ich den nicht kennen würde. Ok, ich gebe zu, meine Bedenken mit dem Geld sind eigentlich unbegründet. Schließlich ist mein Vater ein reicher Firmenbesitzer und meine Mutter eine Anwältin.
Sie müssen alles bezahlen, ich habe mir bisher nie Sorgen darüber gemacht, wie viel Geld ich ausgebe. Vielleicht sollte ich damit langsam mal wieder anfangen. Wieder? Was rede ich. Ich habe es wirklich noch nie getan.
Als wir näher kommen, kann man das hell erleuchtete schöne, prunkvolle Restaurant schon sehen und mit Amanda an meiner Seite, fühle ich mich wirklich fehl am Platz.
„Willst du dir nicht vorher noch ein schönes Kleid kaufen?“, frage ich sie, ohne auf die Satzstellung zu achten.
„Wieso? Ich habe doch etwas schönes an.“, sagt sie scheinheilig und ich grinse. „Ja klar. Du bist immer schön. Weißt du doch. Das war nur ein Scherz von mir. Ich meinte ein elegantes Kleid.“
„Elegant? Aber ich mag meine Klamotten.“
Ich seufze. „Ja, nur ist das Problem, dass dieses Restaurant vier Sterne besitzt und man eigentlich immer elegant gekleidet ist, wenn man dort essen geht.“
Sie zuckt mit den Schultern und ich grinse sie freundlich an. „Komm, ich suche dir ein schönes Kleid. In Ordnung?“
Ich gehe in einen naheliegenden Laden und sehe mich um. Amanda folgt mir missmutig. In solch einem feinen Laden scheint sie noch nie gewesen zu sein. Ich gehe schnurstracks auf eine Kleiderabteilung zu und hole ein schlichtes Kleid hervor. Es ist weiß und ich halte es ihr hin.
„Nein! Kein Weiß! Weiß ist so schrecklich.“ Ich zucke mit den Schultern und hänge es zurück.
„Und was ist mit diesem hier?“ Ich halte ein schwarzes Kleid hoch. Am Dekolleté ist es mit einem Blumenmuster bestickt und darunter leicht aufgerafft.
Sie schmunzelt und ich werde langsam ungeduldig. „Das reicht jetzt! Ich kaufe dir jetzt dieses Kleid, du ziehst es an und wir gehen essen! Ok?! Ich habe keine Lust den ganzen Tag ur mit Shoppen zu verbringen verdammt nochmal!“
Sie zuckt kurz zurück, als ich so ruppig mit ihr rede, aber dann fängt sie sich wieder und nickt. „D-das Kleid ist hübsch.“ Sie nimmt es an sich und bringt es zur Kasse. Da ich es bezahlen muss, folge ich ihr. Die Kassiererin sieht mich mit einem undefinierbaren Blick an und ich starre zurück. „Ist was?“, frage ich sie zischelnd. Sie schüttelt den Kopf und gibt mir die Quittung.
„Komm jetzt.“ Ich drücke Amanda in eine Kabine und sie zieht sich schnell das Kleid an. Dann reiße ich das Schild ab, wir stopfen ihre Sachen in eine Tüte und verlassen den Laden. Wir gehen über die Straße, auf das Restaurant zu. „Möchtest du dir nicht auch etwas anderes anziehen?“, fragt Amanda vorsichtig. Ich sehe an mir herunter und seufze. „Nein. Ich sehe auch so gut genug aus.“, sage ich eingebildet und sehe sie an. Sie strahlt und nickt übertrieben.
„Guten Tag. Haben sie eine Bestellung?“, fragt mich der vorwitzige Typ am Tresen. Ich ziehe eine Augenbraue nach oben. „Eric. Eric Fillion.“ Der Typ schaut auf seine endlos lange Liste, sieht mich dann an und fragt: „Sind sie der Sohn des Firmenchefs Fillion?“ Genervt stimme ich zu.
„Herzlich willkommen in unserem Restaurant! Bitte, kommen sie mit. Ein Platz für zwei?“
Amanda staunt nicht schlecht über den Service, ich bin es inzwischen gewohnt. Sobald man meinen Namen kennt, werde ich wie der wichtigste Mensch auf der Welt behandelt und die Umgebung wird ausgeblendet. „Einen Eckplatz bitte. Nicht am Fenster wenn's geht.“
Ich halte mich daher lieber im Hintergrund. Ich habe keine Lust auf langweilige Gespräche mit irgendwelchen -mir fremden- Leuten, die meinen Vater verehren, anhimmeln oder hassen. Sollen sie doch zu ihm kriechen, ich habe nichts mit der Firma zu tun. Ich werde sie auch später nicht übernehmen, dass habe ich mir geschworen. Nie und nimmer! Und das hat einen plausiblen Grund. Mein Vater wollte mich von klein auf streng erziehen, so dass ich die Firma später übernehmen könnte. Ich hatte kaum Freizeit und keine Freunde. Also war ich immer alleine, bis Connor mich aus dem Dreck gezogen und mir die Augen geöffnet hat.
Mein Vater hat also nichts mit meiner Abneigung gegen Männer zu tun. Ich weiß selber nicht woher es kommt. Aber ich kann es mir vorstellen. Es fing schließlich erst damit an, als ich-
„Hier ist die Karte Sir.“, reißt mich der Kellner aus meinen Gedanken.
„Danke.“, murmel ich noch nicht ganz bei Sinnen. „Ist alles ok Eric?“, fragt mich Amanda besorgt. „Klar. Passt schon. Was möchtest du essen?“ Ich schaue kurz über die Karte und beschließe nur eine Suppe zu essen.
„Sie haben Kaviar? Und Hummer? So was habe ich ja noch nie gegessen.“ Ich weiß schon worauf das hinaus laufen wird. Ich werde mal wieder ein paar Hundert Euro los, nur durch das bisschen essen, was wir uns bestellen. Aber ich werde ihr auch Grenzen setzten müssen.
„Möchtest du den Hummer probieren?“, frage ich also und lächel sie scheinheilig an.
Sie strahlt schon wieder wie ein kleines Kind und nickt eifrig. Wehe es schmeckt ihr nicht. Ich gebe nicht so viel Geld für nichts und wieder nichts aus! Und da ich weiß, dass ich es nicht esse, muss sie es aufessen. „Gut, dann bestelle ich jetzt. Getränk?“
Sie überlegt kurz und nimmt dann ein einfaches Wasser. Ich winke den Kellner heran und nehme die Bestellung auf. „Möchten sie nichts trinken, Herr Fillion?“ Mich nervt dieser Name. Ich möchte nicht so genannt werden. „Nennen sie mich Eric! Herr Fillion ist mein Vater!“, meine ich also mürrisch. „Ein Wein bitte. Die Empfehlung des Hauses.“ Der Kellner nickt und verschwindet wieder.
„Du trinkst Alkohol?“ Ich sehe Amanda an. „Klar. Du nicht?“
„Ab und zu, aber du musst doch nachher noch fahren.“
„Ja. Mit meinem Roller. Aber das ist kein Problem. Ein Gläschen Wein wird mich nicht umbringen.“ Ich zucke mit den Schultern und sehe mich um. Wir haben wirklich den platz in der hintersten und ruhigsten Ecke. Wenn sie mir hier noch nicht ihre Liebe gesteht, dann werde ich meine freie Zeit wohl noch im Park opfern müssen. Ich kenne ein ziemlich gutes Plätzchen, wo man sich zu zweit schön ein Geständnis machen kann und wenn's sein muss, auch ein wenig rummachen. Aber dafür habe ich heute einfach nicht den Nerv für.
„Ihr Trinken Sir.“, sagt der Kellner und stellt die Gläser vor uns ab. Ich bedanke mich und wir stoßen an. „Auf uns und darauf, dass wir uns gut verstehen werden.“, schleime ich mich bei ihr ein und sie lächelt. „Auf uns!“
Nach kurzer Zeit kommt dann auch endlich unser Essen. Der Hummer ist riesig. Ich hoffe inständig für sie, dass sie das Teil verschlingt, wobei mir vermutlich der Appetit vergehen wird. Meine Pilzsuppe ist zum Glück eigentlich als Vorspeise gedacht und damit auch nicht so viel. Ich habe eigentlich überhaupt keinen Hunger, dafür bin ich zu mies gelaunt.
„Schmeckt dir dein Essen nicht?“, fragt mich Amanda. „Doch doch. Ich habe nur nicht so sonderlichen Hunger.“, gebe ich zu und lächel schwach. „Und wie ist dein Hummer?“
„Schmeckt gut. Danke, dass du mich einlädst. Das freut mich riesig!“
„Klar. Ist doch selbstverständlich. Ein Gentleman lädt eine Dame immer zum Essen ein.“, säusel ich und ihr Freudenbarometer steigt mit jeder Sekunde. „Und nach dem Essen? Haben wir da noch etwas vor?“, fragt sie plötzlich schüchtern und streicht sich eine Strähne aus dem Gesicht, die sie beim Essen stört.
„Lass dich überraschen. Ich kenne ein schönes Plätzchen, was ich dir gerne zeigen möchte.“
Zum Glück ist ein Kanal vor dem Park, der, wenn es dunkel ist durch die Stadtlichter zu schillern beginnt. Amanda grinst und isst schnell ihren Hummer weiter. Scheinbar schmeckt es ihr wirklich, denn das Ding ist so schnell verputzt, dass ich nicht einmal mehr hätte bis fünf zählen können, wenn ich es gewollt hätte.
„Wir möchten dann zahlen.“, rufe ich dem Kellner zu und trinke den Rest Wein. Wein...eigentlich passt das Zeug nicht zu mir, aber in einem so vornehmen Restaurant kann man sich schlecht ein Tequila oder sonstiges bestellen. Der Ober ist schon an unserem Tisch, als ich meine Brieftasche zücke. „Wie viel?“, frage ich und bete, dass es nicht mehr als 80 Euro sind.
„115, 89 Euro bitte.“ Ich sehe erst den Kellner, dann Amanda an. Diese hat scheinheilig ihren Kopf weggedreht und schaut zum gegenüberliegenden Fenster. Fehlt nur noch, dass sie jetzt so etwas sagt wie: „Ist das Wetter nicht schön heute?“ Ich seufze und frage: „Geht auch mit Karte?“ Der Kellner nickt. „Ich bin sofort wieder bei ihnen. Ich hole nur eben das Gerät.“
Und schon ist er wieder verschwunden.
„115, 89 Euro?“, fragt Amanda vorsichtig. „Das ist ganz schön..viel. Findest du nicht?“ Ich sehe sie an. Ist das ihr ernst? Natürlich ist das viel! Was erwartet sie von einem Sternerestaurant? 50 Cent-Essen oder was? Kopfschüttelnd meine ich: „Ja. Aber passt schon. Mein Vater hat nichts dagegen, wenn ich ein wenig mehr Geld ausgebe, als sonst, so lange es nicht zu oft passiert.“ Unsicher beißt Amanda sich auf ihre Lippen, aber da ist der Kellner schon wieder da und ich habe bezahlt. Nun nehme ich die Quittung entgegen und stehe auf. „Kommst du dann?“, frage ich sie etwas schroff und ziehe meine Jacke über. Sie nickt und folgt mir.
Draußen ist es inzwischen schon etwas kühler geworden. Man merkt, dass es Abend wird. Die Lichter der Straßen sind angemacht worden und in den naheliegenden Häusern sieht man das fahle Licht auf die Straße fallen. „Ganz schön kühl.“, sagt Amanda fröstelnd und reibt ihre Hände aneinander, um sie dann anzuhauchen. Mädchen müssen aber auch immer so verdammt schnell frieren. Wieso eigentlich? Warum liegt das in ihrer Natur? Hat Gott sich da einen weiteren Fehler erlaubt?
Bei dem Gedanken muss ich grinsen. Ich bin nicht wirklich gläubig, wie man merkt, aber ich streite auch nicht ab, dass ich manchmal denke, dass etwas durch die Hand eines Gottes geschehen ist.
Schnell ergreife ich Amandas Hand und lächel ihr zu. Mit meinem Daumen streiche ich über ihre zerbrechlichen Knochen, die unter der dünnen haut hervorragen. Amanda ist viel zu dünn. Sie sollte mehr essen, aber das hören Frauen ja nicht so gerne. Dann beschweren sie sich immer und letztendlich nehmen sie noch mehr ab, da sie denken, sie wären fett. In solchen Momenten würde ich gerne mal wissen, was in dem Kopf einer Frau so vor sich geht.
„Wir sind schon gleich da.“, sage ich und deute auf eine Bank, die etwas von uns entfernt steht. Genau dahinter sieht man schon das Wasser, was ruhig vor sich hin treibt. Amanda zieht nun an meiner Hand, als würden wir von einem Löwen verfolgt werden, der seit Wochen nichts gefressen hat. „Hetz doch nicht so.“, sage ich, lache aber leicht. Natürlich ist das Lachen nur gestellt. Ich finde es nicht gerade witzig, wenn man mich in der Gegend herumschubst und der Meinung ist, über mich bestimmen zu müssen. Amanda sieht mich entschuldigend an und läuft wieder langsamer. Dann sind wir an der Bank angekommen und setzten uns. Sie schaut sich um und ihre Augen strahlen. „Ist das schön hier.“, ruft sie und sieht mich an. Ich nicke nur. „Ja, nicht wahr. Vor allem für junge Pärchen, stimmt's?“, frage ich und lächel sie freundlich an. Sie wird rot und sieht zur Seite. Ich lege einen Arm um ihre Rückenlehne und lächel weiter.
Gleich habe ich sie. Das spüre ich. Es dauert nicht mehr lange, vielleicht noch fünf Minuten, dann wird sie mit ihrem blöden Geständnis ankommen. Ich ziehe sie weiter zu mir ran und schaue auf sie hinab. Ihre Wangen sind gerötet und in dem licht und bei der Stille, sieht sie sogar recht niedlich aus. Bis sie ihre Klappe wieder aufreißt. „Ähm...Eric. Du..ich- ich wollte dir.. ich wollte dir schon lange etwas sagen.“ Ich werde hellhörig und lasse eine Hand schnell in der Jackentasche verschwinden. Dort drücke ich auf den Aufnahmeknopf des Diktiergeräts und warte.
„Ja? Was denn?“, frage ich scheinheilig und sie druckst noch etwas herum.
„Na ja. Also. Ich habe dich jetzt schon länger beobachtet. Und du hast so eine schöne ruhige Ausstrahlung und du bist cool und hübsch. Du bist nicht so aufdringlich, wie die anderen Jungs. Und deshalb...habe ich mich schon vor einiger Zeit...“
Jetzt würde es endlich kommen. Das verdammte Geständnis. Und dann kann ich ihr einen Korb geben und nach Hause flitzen. Morgen nur noch das Band bei Connor abspielen und die erste wäre erledigt.
„Schon vor einiger Zeit in dich verliebt!“, bringt Amanda endlich heraus und sieht mich eingeschüchtert an. Ich lächel sachte.
„Ich freue mich, dass du dich ausgerechnet in mich verliebt hast und ich fühle mich geehrt, aber momentan...“ Jetzt kommt die Kunst der Improvisation. Was soll ich ihr sagen? Es fällt mir nicht schwer, schließlich habe ich schon oft eine Abfuhr gegeben. „Momentan möchte ich keine feste Beziehung eingehen. Aber wir können gerne Freunde bleiben.“
Das ist der Satz, der eigentlich nun einen Schlussstrich ziehen sollte. Der Satz, den niemand hören will. 'Wir können ja Freunde sein', wer sagt so etwas denn bitte? Aber etwas besseres fällt mir momentan nicht ein, um dieses Gespräch und diesen Tag schnell zu beenden. Ich schaue ungelenk auf meine Uhr, damit sie es mitbekommt. „Oh Mist. Ich muss auch langsam leider los. Tut mir wirklich leid. Aber der Tag hat mir wirklich gut gefallen, vielleicht können wir das ja einfach mal wiederholen.“ Sie nickt traurig. Aber ist das nicht offensichtlich gewesen, dass ich ihr einen Korb geben würde? Vermutlich schon, aber diese Trulla da, hat es einfach nicht mitbekommen.
„Also dann, bis Morgen in der Schule. Oder irgendwann mal.“ Ich winke ihr zu und sie sieht mir hinter her. Dann fängt sie leise an, auf der Bank zu weinen. Ach ist doch nicht meine Schuld, wenn ich so gut aussehe und sich damit alle Frauen um mich reißen. Aber bisher habe ich ja noch nicht die richtige gefunden. Vielleicht ist ja noch eine dabei, von meinen Dates, die mir gefällt. Wer weiß. Ich muss es wohl einfach auf mich zukommen lassen.
Als ich endlich zu Hause ankomme, beschleicht mich erneut das Gefühl, beobachtet zu werden. Langsam wird das doch echt krank. Wie in einem Horrorfilm. „Wer ist da?“, frage ich also laut in meinen Garten hinein, bekomme aber keine Antwort. Verständlich. Vermutlich bilde ich es mir nur ein, aber auch wenn nicht, würde der Stalker sich sicher nicht einfach so preisgeben. Langsam öffne ich die Haustür und verschwinde in meiner Wohnung. Schnell habe ich sie verriegelt und nach den Fenstern geschaut. Alles zu! Die Vorhänge habe ich ebenfalls vorgezogen und nun spähe ich leicht hindurch. Aber im Garten ist rein gar nichts ungewöhnliches zu entdecken. Aber ich weiß, dass er hier ist. Denn als er gestern Nacht in meinem Zimmer war, habe ich ihn sogar noch die Haustür zuschlagen hören. Aber den Fehler mit dem Fenster werde ich nicht noch einmal machen.
Unsicher begebe ich mich in mein Zimmer. Im Bad schalte ich als erstes das Licht an, bevor ich mir schnell die Zähne überputze und mein Gesicht wasche. Dann überlege ich es mir noch einmal anders und lasse Badewasser einlaufen. Ich ziehe mich aus, werfe die Klamotten in die Schmutzwäsche und habe irgendwie das dringende Bedürfnis mich von etwas reinzuwaschen, aber von was, weiß ich leider nicht.
Meinen unsichtbaren Stalker habe ich nun völlig vergessen. Dass er eine gute Sicht auf mein Bad haben kann ebenfalls. Also steige ich in die Wanne und genieße das warme Wasser um mich herum, was mich komplett einhüllt. Der Badeschaum fliegt ein wenig durch die Luft, als ich ihn von meiner Hand puste. Ich lächel müde und schließe die Augen. Nach kurzer Zeit bin ich eingeschlafen.
Ich erwache erst wieder, als ich erschrocken hochfahre und nach Luft schnappen muss. Ich bin fast ertrunken, als ich geschlafen habe. Als ich auf die Uhr schaue ist fast eine gesamte Stunde vergangen. Ungelenk steige ich aus der Wanne, nachdem ich mich abgeduscht habe und wickel mich in mein Handtuch ein. Dann verlasse ich das Bad. Unsicher setze ich mich auf mein Bett in meinem Zimmer. Ich habe noch immer das komische Gefühl, dass jemand in meinem Haus ist und mich beobachtet.
Ich ziehe mir schnell meine Schlafshorts an und ein altes Shirt über. Dann verlasse ich mein Zimmer und kehre in die Küche zurück. Ich nehme mir eine Wasserflasche und gehe wieder zurück Richtung Zimmer. Als ich an meinem Wohnzimmer vorbeilaufe erhasche ich einen kurzen Blick auf den Tisch. Ich fröstle ein wenig, da ein leichter Windhauch an mir vorbeizieht.
Moment...ein Windhauch? Soll das etwa heißen -? Ich reiße die Tür des Wohnzimmers weit auf und sehe hinein. Die Terrassentür ist geöffnet, doch von einer Person ist nichts zu sehen. Nur ein Zettel und zwei Blumen liegen auf dem Tisch.
In geschwungener Schrift, die eindeutig nachgestellt wurde, steht dort: „Für dich mein Engel. Ich sehe dich! Denke daran! Mache nicht unüberlegtes, du gehörst mir!“
Meine Hand zittert und der Zettel fällt zu Boden. Das ist doch ein krankes perverses Spielchen, was hier mit mir getrieben wird. Ein Irrer ist hinter mir her! Vielleicht sollte ich zu Polizei gehen und ihnen erzählen, was passiert ist? Ich bin mir nicht sicher und gehe erst mal leise auf die Terrassentür zu, um sie wieder zu schließen. Dann nehme ich die beiden Blumen und verschwinde im Zimmer. Ich fahre den Computer hoch und sehe mir die Blumen genauer an. Was haben sie für eine Bedeutung? Die eine Pflanze ist ein Fingerhut, das weiß ich. Aber was soll die andere sein?
Schnell im Internet nachgeschaut kenne ich meine Antwort.
Fingerhut:
Der giftige Fingerhut blickt auf die Vergangenheit zurück und weist auf eine vergiftete Seele oder ein vernarbtes Herz hin. Schlechte Erfahrungen müssen erst überwunden werden.
Hortensie:
Mit ihren beeindruckenden Blütenbällen, drückt die Hortensie große Bewunderung aus, die jedoch im Übermaß auch als Einbildung bis hin zur Arroganz gedeutet werden kann.
Mit immer noch zittrigen Händen fahre ich den Computer wieder hinunter. Ich lege die Blumen beiseite. Vielleicht brauche ich sie noch, wenn ich zur Polizei gehe. Mit Angst und einem komischen Gefühl im Magen lege ich mich schlafen. Das Licht meiner Schreibtischlampe lasse ich an. Vielleicht denkt der Stalker ja dann, dass ich noch wach bin und kommt nicht wieder. Es fällt mir unendlich schwer einzuschlafen, aber nach einer Weile bin ich so verdammt müde, dass ich meine Augen so gut wie gar nicht mehr offen halten kann.
Am nächsten Morgen bin ich wieder total verpennt. Meine Augenränder werden inzwischen überdimensional groß und sichtbar und ich überlege, ob ich vielleicht irgendwo etwas zum Abschminken finde, wieso auch immer ich das haben sollte. Im Badezimmer angekommen sehe ich in den Spiegel und erschrecke über mich selbst. Meine Haare sind zerzaust und mein Gesicht blass. Meine Augen sind leicht rot. Die Ränder darunter habe ich ja schon erwähnt.
Kaputt schleiche ich zu meinem Kleiderschrank und fische einige Sachen hinaus. Ich ziehe sie mir über, achte nicht darauf, wie sie aussehen. Dann fällt mir ein, dass ich heute ja wieder ein oder zwei Dates habe, also ziehe ich mich wieder aus und neue Klamotten an. „Besser.“, sage ich und betrachte mich schmunzelnd im Spiegel.
In der Küche mache ich mir schnell ein Brot, dann gehe ich ins Wohnzimmer und schaue nach, ob irgendetwas entwendet wurde. Und tatsächlich fehlt ein Bild. Ein Bild, auf dem ich mit einer Zigarette im Mund freudig Connor umarme. Es ist schon ein knappes Jahr alt gewesen und eine Erinnerung an unseren Sommerurlaub. Na ja, was soll ich jetzt machen. Dann ist das Bild halt entwendet worden. Ich kann schlecht beweisen, dass es je da gestanden hatte.
Genervt verlasse ich meine Wohnung und gehe den Weg zur Schule an. Unsicher sehe ich immer mal wieder über meine Schulter. Aber das Gefühl, dass mich jemand verfolgen könnte, ist nicht mehr da. Beruhigt komme ich also bei der Schule an und sehe, dass Connor am Tor auf mich wartet. „Morgen.“, ruft er mir freudig entgegen und winkt.
Ich hebe nur kurz die Hand und murmel ein unverständliches 'Hey'. „Alles klar bei dir? Du siehst echt geschafft aus?“ Ich hole das Diktiergerät aus meiner Tasche und werfe es ihm zu. Er fängt es und hört sich das Geständnis an.
„Warum freust du dich nicht? Die erste hast du doch schon hinter dir.“ Ich zucke mit den Schultern. „Das ist ja auch nicht das Problem. Eher das hier.“ Ich hole den Brief von gestern aus der Tasche und überreiche ihn Connor. „Mein unbekannter Stalker hat wieder zugeschlagen. Diesmal hat er ein Foto von mir und dir entwendet.“
Connor betrachtet das Zettelchen und schmunzelt. „Also...das ist schon ziemlich krass.“ Er sieht mich mitleidig an und ich winke ab.
„Das ist noch nicht alles. Dazu lag ein Fingerhut und eine Hortensie auf dem Tisch. Weißt du was das heißt? Eine vergiftete Seele empfindet große Bewunderung für mich! Das ist doch einfach krank!“ Ich raufe mir die Haare und wir betreten allmählich das Schulgebäude. Ich stecke den zettel wieder weg und meine: „Ich werde zur Polizei gehen, wenn das nicht aufhört. Ich habe keine Lust auf einen kranken Stalker!“ Genau in dem Moment läuft Jess an uns vorbei und wirft mir angesäuerte Blicke zu. Was hat dieser kleine eigentlich gegen mich? Wie oft muss ich mich das wohl noch fragen? Ich. Habe. Ihm. Nichts. Getan! Er soll mich in Ruhe lassen, bis ich mich so oder so mit ihm herum schlagen muss.
„Ich weiß nicht. Ich glaube an Hand dieser Sachen kann die Polizei nicht viel machen. Wenn der Typ schlau ist, dann hat er keine Fingerabdrücke hinterlassen. Und die Schrift ist eine nach gepauste Schönschrift, dass bringt dir doch auch nichts. Das mit dem Foto hilft auch nicht weiter. Ich denke, da musst du warten, bis etwas schlimmeres passiert.“
Ich sehe Connor an. „Bist du irre? Was ist, wenn der Typ mich aus irgendeinem unergründlichen Grund umbringt? Außerdem, woher wissen wir, dass es keine Frau ist? Oder denkst du, Frauen wären zu so etwas nicht fähig?“ Ich will nicht auch noch einen männlichen Stalker habe, dass würde alles nur noch verschlimmern.
„Ich weiß es nicht. Aber du kannst auch vor erst bei mir schlafen, wenn dir das lieber ist?“, schlägt Connor vor und lächelt mich an. „Wir sind schließlich Freunde, was ist schon dabei?“
Ich schüttel den Kopf. „Denkst du nicht, dass dein Freund etwas dagegen haben könnte? Schließlich bin ich der Kerl, der dir die erste Abfuhr erteilt hat. Außerdem möchte ich euch Nachts nicht stören.“ Ich grinse verschmitzt und Connor haut mir erst mal kräftig in die Seite.
„Nein es stört ihn nicht und du störst uns auch bei gar nichts! Kapiert?“
Ich nicke nur, aber das Grinsen will nicht aus meinem Gesicht weichen. „Na ja..wenn du mich so liebt fragst, dann kann ich einfach nicht nein sagen.“
Jetzt bin ich nicht mehr ganz so aufgewühlt und ich bin wirklich froh, Connor als meinen besten Freund zu haben. Auf ihn ist wenigstens immer Verlass. „Danke.“, sage ich noch und setzte mich dann auf den Stuhl in meiner Klasse. Wer würde wohl heute mein nächstes Date auf der Liste sein. Das müsste ich Connor wohl in der Pause fragen, schließlich hat er die Liste.
Als Jess den Klassenraum betritt, wirft er mir einen durchdringenden Blick zu. Ich bekomme eine Gänsehaut, die Haare stellen sich mir auf und ich fröstle kurz. Doch ich bleibe seinem Blick standhaft. Als ob ich so einem Winzling nachgeben würde. Der Emo sollte sich mal nicht so haben.
„Hast du irgendein Problem mit mir?“, frage ich ihn also einfach freiheraus. Er zuckt ein kleines bisschen zusammen, als ich ihn einfach anspreche, dann dreht er sich um und setzt sich auf seinen platz zwei Reihen weiter hinten, aber ich spüre, dass seine Blicke noch immer auf mir ruhen. Ist Jess womöglich sogar mein Stalker? Vom Gefühl her ist es ähnlich, aber bei ihm ist es nicht so durchdringend und erschreckend. Sondern eher Rivalitätsnah.
Genervt drehe ich meinen Kopf nach hinten und sehe ihm in die Augen. Mit einer Handbewegung deute ich ihm an, dass er seinen Kopf abwenden soll. Es nervt mich einfach, wenn ich ständig von allen Seiten begafft werde. Ich kann ja auch nichts für meinen Namen und mein gutes Aussehen.
Als der Lehrer endlich kommt, schafft auch Jess es, seine Blicke von mir zu lassen und seine Augen ruhen mal auf der Tafel, mal auf seinem Blatt.
Als es endlich zur Pause läutet, packe ich langsam und gemächlich meine Sachen zusammen. Der Lehrer ist der einzige, der noch im Raum ist, als ich meine Tasche schließe und die Klasse verlasse.
„Ach Eric?“, höre ich ihn da sagen. Ich drehe mich seufzend um und frage höflich: „Ja?“
„Komm doch bitte am Ende des Tages zu mir ins Lehrerzimmer, ich möchte noch etwas mit dir besprechen. Du scheinst momentan ziemlich müde zu sein und deine Mitarbeit lässt auch zu wünschen übrig.“
Ich nicke nur stumm und verlasse dann so schnell wie möglich den Raum. An der Wand gelehnt wartet Jess auf mich und stellt sich direkt vor mich, als ich auf den Flur hinaustrete. „Ja, ich habe ein Problem mit dir. Zufrieden?“, fragt er mich kratzbürstig. Verständnislos ziehe ich eine Augenbraue hoch. „Was willst du von mir?“, frage ich und sehe kurz an ihm vorbei auf den Hof.
„Ich will, dass du mir nicht mehr über den Weg läufst!“ Ich sehe ihn an und lache auf. Aber er scheint es ernst zu meinen und ich frage: „Wie soll das bitte gehen? Wir haben fast jeden Kurs gemeinsam! Ich kann nicht einfach schwänzen! Meine Mitarbeit lässt momentan so wie so stark nach. Wenn du dafür schwänzen oder die Kurse wechseln willst, bitte. Niemand hindert dich daran.“
Jess schnaubt kurz auf, macht kehrt und lässt mich einfach hier stehen. Schon im nächsten Augenblick ist er um eine Ecke verschwunden. Ich schüttel den Kopf und kicher ironisch auf.
„Was für ein merkwürdiger Kerl.“ Seufzend gehe ich den Flur entlang auf den Hof. Jetzt erst einmal Connor suchen. Je schneller ich weiß, wen ich heute alles Daten muss, desto besser. Dann kann ich mich wenigstens auf den anstrengenden Tag einstellen.
„Connor!“, rufe ich und halte nach meinem freund Ausschau, aber er ist nirgendwo zu entdecken. Ich zünde mir erst mal eine Kippe mit meinem Zippo an, diesmal fängt meine Jacke nicht an zu brennen, und gehe dann weiter. Unter einer dicken Eiche, die am Rande des Hofes steht sehe ich Connor telefonieren. Ich muss ihn dabei nur ansehen und weiß sofort, dass sein Freund am Apparat ist.
„Hey sorry, dass ich dich beim Flirten kurz stören muss, aber kannst du mir mal verraten, welche beiden Häschen die nächsten auf meiner Liste sind?“ Connor sieht ich leicht böse an, sagt dann aber: „Warte mal kurz Schatz. Die nächsten beiden? Mh...Elena und Anna.“ Ich nicke dankend und meine dann: „Ach und bestelle deinem Freund einen schönen Gruß Ich will nicht unhöflich rüber kommen, wenn ich jetzt erst mal bei euch übernachte.“
Connor deutet mir mit seiner freien Hand ein 'husch husch' an und ich verschwinde grinsend wieder. „Vergiss den Gruß nicht.“, rufe ich ihm über meine Schulter hinweg hinterher.
Er nickt und winkt zurück. „Schönen Gruß zurück.“, ruft er noch, da bin ich auch schon wieder verschwunden. Also..jetzt geht es daran, Elena und Anna zu finden. Was bei unserem Hof leider schwer werden könnte, da dieser relativ groß und wirklich voll von Schülern ist. Es gibt kaum noch einen Platz, der leer ist. Ich laufe umher und halte nach den beiden Ausschau. Sind sie nicht dort vorne? Elena habe ich also schon mal gefunden.
„Guten Morgen Elena.“, sage ich freundlich und Elena sieht auf.
„G-guten Morgen Eric.“, meint sie glücklich. „Kann ich dir helfen?“, fragt sie mich und ich nicke.
„Hast du heute nach der Schule Zeit? So bis siebzehn Uhr ungefähr?“ Sie sieht mich aus großen verwunderten Augen an.
„Ja..aber wieso? Sonst unternimmst du doch auch nichts mit anderen?“ Ich zucke mit den Schultern. „Eben. Aber das möchte ich gerne ändern. Und du bist doch so nett und niedlich. Ich dachte, es würde dich freuen, wenn wir etwas zusammen unternehmen würden?“ Sie sieht zu ihren Freunden die aufgeregt mit den Köpfen nicken und ihr Zustimmung geben. „Das ist eine einmalige Chance, die musst du doch nutzen!“, meint eines der Mädchen und grinst.
Also gibt Elena sich einen Ruck und nimmt die Einladung entgegen. „Ok. Und wo treffen wir uns?“, fragt sie grinsend und ich meine: „Am besten am Schultor, dort können wir uns nicht verfehlen.“ Ich verabschiede mich wieder höflich bei ihr und gebe ihr zum Schluss einen Handkuss. Ich zwinker ihr zu und bin im nächsten Augenblick auch schon wieder verschwunden.
Jetzt nur noch Anna finden. Für Elena habe ich zwei Stunden eingeplant..ob das reicht? Aber sie scheint ja auch so schon hin und weg von mir zu sein. Ich nehme sie einfach mit auf den Rummel und dann gehen wir in das Riesenrad und alles ist schön. Hoffe ich.
Ich laufe erneut an der Gruppe Jungs vorbei, die mich anstarren, als wäre ich ein Alien. Mensch Jungs...wenn ihr auf mich steht, ist es ja sehr schön. Aber dann starrt doch bitte nicht so auffällig in meine Richtung. Als ich meinen Blick ihnen zu wende, sehen sie in eine andere Richtung, als ob nichts gewesen wäre. Nur Jess, der mit in diesem Kreis steht, blickt mich düster an.
Ich seufze auf und laufe schnell weiter. Als ich um die Kurve biege, sehe ich Anna zusammen mit einem Jungen dastehen und reden. Hoffentlich nicht ihr Freund. Das wäre mies. Ich spanne anderen nicht gerne ihre Freundin aus, schließlich weiß ich, wie das ist, wenn man von heute auf morgen verlassen wird.
Ich bleibe in einiger Entfernung stehen und beobachte das Schauspiel. Was machen die beiden da?
Ich sehe genauer hin und da merke ich, dass der junge sich leicht verlegen am Kopf kratzt und ihr nicht genau in die Augen blickt. Der Kerl macht ihr wirklich gerade eine Liebeserklärung. Anna scheint mit der Sache etwas unbeholfen und überfordert zu sein. Sie möchte scheinbar nichts von ihm, gibt ihm aber auch keinen richtigen Korb. Das ist ja schrecklich mit anzusehen, wie die beiden da herum drucksen, auch wenn ich nicht hören kann, was sie sagen.
Kurzer Hand entschließe ich mich dazu, Anna aus der Patsche zu helfen. „Hey Schatz, ich hab dich schon überall gesucht!“, rufe ich ihr zu und lege einen Arm um ihre Hüfte. Sie sieht erschrocken auf und der Typ sieht mich mit einem undefinierbaren Blick an. „Mensch wo warst du denn die ganze Zeit?“ Ich lächel ihr entgegen und zwinker kurz unauffällig.
„I-ich denke, ich gehe dann besser.“, sagt der Typ und ist ratzfatz verschwunden.
„Sorry. Aber du sahst so aus, als könntest du Hilfe gebrauchen.“ Anna lächelt mir entgegen und schiebt mich leicht von sich. „Ja, danke. Ich wusste echt nicht, was ich sagen sollte. Ich musste bisher niemandem einen Korb geben, weißt du.“
Ich nicke verständnisvoll und lächel. „Aber sag mal. Bekomme ich als Gegenleistung dafür ein Date mit dir?“
Anna sieht mich kurz nachdenklich an. „Ein Date? Nach der Schule?“ Ich schüttel den Kopf. Nein, erst gegen halb sechs. Vorher habe ich leider keine Zeit. Aber ich würde dich gerne zum Essen ausführen oder so.“
„Na ja. Es ist ja nur eine Gegenleistung. Richtig? Keine komischen Hintergedanken?“
Ich schüttel den Kopf und lächel sie lieb an. „Nein. Keine komischen Hintergedanken. Keine Sorge. Aber es freut mich, dass du zu gesagt hast. Ich denke..., dann treffen wir uns um halb sechs an der U-Bahn Station zum Kanal?“
Sie nickt und winkt mir zum Abschied noch fröhlich zu. „Danke nochmal.“, ruft sie mir über die Schulter hinweg zu und verschwindet gut gelaunt hinter der Ecke. So, endlich geschafft. Mal sehen, ob ich es packe, zwei Dates hintereinander zu schmeißen. Allerdings wäre das ja nicht das erste mal.
Ich überlege, was man besonderes machen könnte, innerhalb von zwei Stunden. Schließlich muss es klar gehen, das Elena mir ihre Liebe wirklich gesteht. Und ich gebe zu...bei ihr habe ich schon ein wenig Zweifel. Auch wenn wir uns ja schon ein wenig kennen, sind zwei Stunden einfach so wenig. Aber je schneller ich es hinter mir habe, desto besser, nicht wahr?
Gut gelaunt gehe ich zum Klassenraum zurück.
„Und? Alles geklärt?“, fragt mich Connor verschmitzt. Ich grinse ihn an und sage: „Alles geklärt. Die beiden freuen sich schon auf ein Date mit mir. Und glaub mir. Es wird nicht lange mit der Liebeserklärung dauern. Bei Elena habe ich zwei Stunden eingeplant. Also wird es bei Anna auch ganz leicht werden.“ Ich lache und lasse mich auf meinem Platz nieder. Der Schultag endet relativ schnell, jedenfalls finde ich das. Und schon befinde ich mich als nächstes vor unserem Schultor und warte auf mein zweites Date.
„Wo gehen wir denn hin?“, fragt mich Elena gerade, als wir erst von der Schule aus los laufen. „Ich habe gehört, dass hier in der Nähe ein schöner kleiner Rummelplatz sein soll. Ich dachte, ich lade dich dorthin ein.“
Sie lächelt und nickt. „Klar. Ich mag Rummelplätze. Dort kann man immer so viel erleben. Außerdem liebe ich Zuckerwatte. Und da kann man bestimmt auch Kuscheltiere gewinnen.“ Ihre Augen funkeln auf und ich muss grinsen. Die kleine ist ja wirklich zu niedlich.
„Wollen wir mit meinem Roller fahren oder möchtest du lieber laufen?“
Elena überlegte kurz. „Ich bin noch nie auf so einem Teil gefahren. Ist das nicht gefährlich?“
„Nicht gefährlicher als mit Fahrrad.“, beruhigte ich sie. Auch wenn es vielleicht nicht ganz stimmte.
„Also möchtest du es versuchen?“, frage ich sie erneut. Sie beißt sich kurz auf die Lippen und meint dann: „Ok. Aber nur, wenn mir wirklich nichts passiert und du nicht zu schnell fährst.“
Ich nehme sie bei der Hand und führe sie zu meinem Roller. Ich hole einen zweiten Helm hervor und setze ihr ihn auf den Kopf. Dann setze ich meinen eigenen auf und meine noch zu ihr: „Halt dich gut an mir fest. Lass auf keinen Fall los, hörst du? Und erschrecke dich nicht allzu sehr.“
Dann schalte ich auch schon den Motor an und brause los. Ich spüre, wie Elena sich panisch an mich klammert und muss grinsen. Ich erinnere mich noch genau an meine erste Fahrt auf so einem Teil. Ich wollte damals am liebsten sofort wieder absteigen, aber jetzt gefällt es mir tierisch und es macht mir unendlich Spaß, damit durch die Straßen zu sausen.
Als wir nach einer halben Stunde an einem Rummel an kommen, halte ich vorsichtig und setze meinen Helm ab. Ich streiche ihr vorsichtig und beruhigend über die Hände, die sich zitternd an mich klammern. Als ich ihr den Helm abnehme, hat sie ihre Augen fest zusammen gekniffen.
„Hey...wir sind da. Ist doch alles gut. Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Wir sind lebend angekommen.“ Elena lässt von mir a und sieht mich an. „T-tut mir leid. Ich ha-hatte aber so eine Angst. Sorry.“ Ich streiche ihr beruhigend über die Haare und ziehe sie mit mir. Ich nehme sie bei der Hand und schon haben wir das Rummelgelände betreten.
„Wow! Ist das toll hier! Ich war schon so lange nicht mehr auf einem Rummel.“ Sie strahlt und sieht sich in der gesamten Gegend um. Dann zerrt sie mich als erstes an den vordersten Stand mit Zuckerwatte.
„Möchtest du auch eine haben?“, fragt sie mich freundlich und sieht zu mir auf. Ich schüttel den Kopf. „Ich mag dieses süße klebrige Zeug nicht so sehr. Danke.“ Sie zuckt mit den Schultern und bestellt sich eine Zuckerwatte. Ich zücke meine Brieftasche und bezahle. „Danke.“, sagt sie und grinst. Ich werde erneut von ihr zu seinem Stand geschliffen.
„Sie mal, Dosenwerfen.“ Sie beugt sich etwas vor, um besser sehen zu können. „Oh, darf ich eine Runde spielen, Eric?“, fragt sie und ich sage: „Aber klar. Dafür sind wir doch hier. Ich bezahle es dir auch.“
„Aber du musst auch einmal spielen.“, wirft sie ein und ich seufze. „Aber nur einmal und nur für dich. Was möchtest du denn haben?“
Sie deutet auf einen großen Pandabären hin und ich nicke. „Wie viele Punkte brauche ich, um den Pandabären zu gewinnen?“, frage ich den Kerl hinterm Tresen. „Alle zu Fall bringen mit einem Wurf.“ Das schaffe ich doch locker, denke ich und setzte an zu werfen. Und tatsächlich. Mit meinem Glück und meinem Können treffe ich genau die unterste mittlere Dose und alles fällt in sich zusammen. „Den Panda bitte.“, sage ich mit Genugtuung und Elena setzt ebenfalls an zu werfen. Auch sie hat nach zwei Würfen alle umgehauen und wünscht sich eine Kette.
Ich überreiche ihr den Panda und zu meinem Erstaunen bekomme ich die Kette von ihr.
„Danke.“, sage ich überrascht und sehe mir die Kette an. Es ist keine besondere Kette, aber zu einem Mann passt sie eigentlich hervorragend. Ich mache sie mir um und lese was darauf steht.
„You like, you like, you don't like, no problem.“ Ich frage mich, was das jetzt wieder zu bedeuten hat, denke dann aber nicht weiter drüber nach. Dafür bleibt mir auch gar keine zeit.
„Oh schau mal! Gold fischen!“ Elena zerrt mich weiter und begutachtet das nächste Spiel. „Eric~ Ich möchte dieses Gold fischen spielen.“ Ich nicke und bezahle schnell. Dann legt sie los. Und sie fischt wirklich etwas Gold heraus. Zwar kein echtes, aber es freut sie dennoch.
„Sieh doch, wie hübsch es funkelt.“ Ich frage mich immer wieder, was Frauen an funkelnden und glitzernden Gegenständen eigentlich so toll finden. „Komm, lass uns 'Hau den Lukas' spielen.“, schlage ich ihr vor und gehe voran.
Ich nehme den Hammer und schlage mit voller Wucht auf das Ding ein. „Ding!“ Ich habe es geschafft, die Glocke oben zu treffen. „Damit haben sie sich eine Belohnung verdient.“ Ein etwas älterer Herr reicht mir ein Armband und deutet damit auf Elena. „Für ihre kleine Freundin, Sir.“
Ich bedanke mich und gehe auf Elena zu. „Streck doch mal deine Hand aus.“, sage ich lächelnd und mache ihr das Armband um. „Wie schön~“, freut sie sich und umarmt mich herzlich, was mit ihrem Pandabären im Arm gar nicht mal so leicht ist.
„Wollen wir zu der Schießbude gehen?“, fragt sie ganz aufgeregt.
„Lass dir doch zeit. Wir haben doch zwei Stunden.“
„Ja aber in den zwei Stunden müssen wir jeden Stand abgegrast haben.“, kichert sie und ich falle in ihr Lachen mit ein.
„Ok, als nächstes müssen wir zur Geisterbahn.“, bestimmt sie mal wieder und ich zucke mit den Schultern. Ich mag Geisterbahn fahren. Ich finde es nicht wirklich gruselig, aber die Mädchen klammer sich immer so an einen ran. Es ist amüsant, wie man sie dann beruhigen muss und man in ihren Augen als Held da steht. Obwohl ich nie so ganz verstanden habe, was an so einer Geisterbahn gruselig sein soll, schließlich gibt es weder Geister, noch Vampire, Werwölfe oder sonstige Hirngespinnste. Richtig?
„Zwei Karten? 15 Euro bitte.“ Seufzend hole ich mein Portmonee heraus und drücke ihm das Geld in die Hand. „Bitte steigen sie ein, klappen sie die Stange runter und halten sie sich gut fest.“, rattert der Angestellte gekonnt herunter. Er scheint bei seiner Arbeit nicht wirklich viel Spaß zu haben und ich frage mich, wieso er sich nicht eine bessere sucht.
Als eine schrille Glocke ertönt, fährt die Bahn an. Es wird dunkel um uns herum und ich merke schon, wie Elena sich an mich klammert. Ich muss grinsen und lege meinen Arm um sie. Sie sieht kurz auf, was in dem spärlichen Licht kaum zu erkennen ist. Die ersten Geister erscheinen, noch hat Elena keine große Angst. Aber je tiefer wir in den Tunnel fahren, desto bleicher wird ihr Gesicht. Als plötzlich der Schnitter Tod vorbeischaut, schreit sie auf. Und sie ist nicht die einzige. Dadurch, dass sie damit anfängt, quitschen und kreischen nun auch die anderen Frauen in diesem Wagen. Innerlich hasse ich mich erneut dafür, diese Wette eingegangen zu sein. Ich werde heute Abend so K.O. und mit Hörschaden ins Bett fallen, wie schon lange nicht mehr. Und ich muss zugeben, ich feiere ziemlich viel und oft, daher wäre es wirklich ein Wunder, wenn es mir nachher so schlecht gehen wird, wie sonst noch nicht.
„D-da ...da ist..“, stammelt Elena und ich rede beruhigend auf sie ein. Aber schon ist ein neues Monster zur Stelle und sie bekommt sich gar nicht mehr ein. Sie kreischt um ihr Leben und ich würde am liebsten einfach aus diesem Ding springen und weglaufen. Meine Ohren!! Will sie mich umbringen oder was?
Nach einer guten halben Stunde, jedenfalls kam es mir so lange vor, sehen wir den Ausgang auf uns zu kommen. Elena hat ihre Augen zugekniffen und sich an meinen Arm geklammert, als wäre es ein Kissen. Mein Arm ist dabei inzwischen eingeschlafen und ich schüttel sie vorsichtig ab. „Komm, wir müssen aussteigen.“, sage ich zu ihr und ziehe sie aus dem Wagen. Mit zitternden Beinen folgt sie mir und wir setzten uns erst einmal auf eine Bank. „Möchtest du etwas trinken?“, frage ich sie und sie nickt.
Ich stehe also wieder auf und gehe schnell an einem Stand ein Bier und einen Eistee besorgen. „Was möchtest du?“, frage ich sie und halte ihr beides hin. Sie nimmt sich den Eistee und trinkt ein paar Schlucke.
„Danke.“, nuschelt sie mir entgegen. Ich lächel sie an und meine: „War wohl doch keine so gute Idee, die Geisterbahn, was?“ Kopfschüttelnd sieht sie mich an. „Hat mir Spaß gemacht. War witzig.“, wirft sie schnell ein und ich sehe sie überrascht an. „Na dann.“, sage ich bloß und stehe wieder auf. „Und wohin jetzt?“
„Zu dem Liebestunnel!“ Verdattert wende ich ihr meinen Blick zu. „Den was?“, hacke ich noch ein mal nach. „Liebestunnel! Da sitzen Pärchen in einem Schwan und fahren durch den Tunnel. Das ist total romantisch! Da war ich auch noch nie drin! Bitte...lass uns damit fahren~“, fleht sie mich an. Wann setzt dieses Mädchen eigentlich auch mal einen Punkt oder ein Komma, wenn sie redet?
Seufzend lasse ich mich darauf ein. „Ok. Aber nur einmal! Und das ist nur eine Ausnahme, hörst du?“, frage ich sie. Sie nickt ganz wild und zieht mich, plötzlich entschlossen und ohne zitternde Beine, mit sich.
'Tunnel of Love' steht oben ganz dick, groß und in rosa drüber. Ich seufze auf und hoffe, dass dies schneller vorbeigeht, als die Geisterbahn. Wer fährt freiwillig mit so einem Teil? OK, dumme Frage. Die ganzen Pärchen natürlich, die sich hier anstellen. Und wir gehören plötzlich dazu. Aber vorher dürfen wir noch eine halbe Stunde bis Stunde warten, bis wir an die Reihe kommen.
Ungeduldig tritt Elena von einem Fuß auf den Anderen.
Als wir endlich dran sind, zerrt sie mich in den Schwan und ich lasse mich widerwillig nieder.
„Das wird bestimmt toll.“, schwärmt sie schon wieder und ich denke mir nur: 'Ja...für dich. Ich hasse so ein Zeug. Das ist doch nur Kitsch!'die Zähne zusammen und denke nur noch 'Augen zu und durch', da haben wir den Tunnel auch schon betreten. Es ist alles, wirklich alles schreiend rosa.
„Woooah, wie schön!“, strahlt Elena und ich frage mich, was sie wohl für einen Farbgeschmack hat.
Obwohl ihre Klamotten ja recht hübsch aussehen.
„Guck mal da Eric. Ganz viele Herzen! Und alles so schön rosa-rot!“ Ja..sie hat wirklich recht. An den Wänden und Decken sind überall quitsch-rosa Herzen. Und als wäre das nicht genug, wird auch noch eine schreckliche Liebesschnulzen-Musik eingespielt. Am liebsten würde ich mir die Ohren zuhalten und schreiend ins Wasser springen. Aber das geht ja leider nicht. Schließlich brauche ich noch ein Geständnis.
„Hübsch haben sie es gemacht.“, sage ich also und lächel Elena mit meinem bezaubernsten Lächeln an. Sie wird leicht rot und dreht ihr Gesicht weg. „J-ja, haben sie.“, stimmt sie mir zu. Nicht mehr lange, das spüre ich, dann gesteht sie mir endlich ihre Liebe und ich kann zu meinem nächsten Date gehen. Um zehn vor fünf müssten wir also spätestens ins Riesenrad gehen. Davor hat sie ja noch genug Zeit, für all den anderen Kram.
„Eric..“; murmelt Elena und ich drehe mich zu ihr um. Sie sieht mich flehend an, aber ich habe keine Lust sie zu küssen. Also lächel ich nur, lege meinen Arm um sie und streiche ihr übers Haar. Ich ziehe sie weiter zu mir und hoffe, dass sie diese Nähe wenigstens genießt und ich das nicht alles umsonst mache.
„Oh schau mal Eric!“ Elena hat sich über mich gebeugt und hängt jetzt halb auf meinem Schoß. Sie schaut ins Wasser und deutet auf die glitzernde Oberfläche. Warum sie glitzert? Weil rosanes Licht auf sie fällt! „Schau doch mal!“, sagt sie und wendet ihren Kopf kurz zu mir. Ich ergebe mich und folge ihrem Blick.
„Fische.“, stelle ich gleichgültig fest. Was ist denn an Fischen bitte so toll? Ich meine, ist ja nicht so, dass wir sie jetzt gerade das erste mal sehen. Fische gibt es doch fast überall.
„Ja, aber schau doch mal, der hier. Der schillert ganz schön im Wasser. Nicht nur der, du dummes Mädchen!, will ich sagen, aber ich verkneife es mir.
„Ja, du hast recht. Der sieht wirklich hübsch aus.“, sage ich übertrieben höflich und lächel sie an.
„Aber pass auf, dass du nicht ins Wasser fällst, wenn du dich so weit vorbeugst. Am besten du setzt dich wieder richtig hin, in Ordnung?“ Elena zieht einen Schmollmund, macht aber, was ich ihr geraten habe. „Ist doch besser so, als wenn du nass wirst.“ Sie nickt und schaut sich wieder um. Sie nimmt alles in sich auf und freut sich, dass wir hier drinnen sitzen. Ich mache genau das Gegenteil. Ich halte Ausschau nach dem Ausgang und lasse alles an mir abprallen, jedenfalls, so gut es geht. Allerdings ist das gar nicht mal so einfach. Und als Elena mir immer wieder irgendetwas zeigt, was ich auch selber schon gesehen habe, fällt es mir wirklich schwer, in diesem Schwanen-Boot sitzen zu bleiben und nicht einfach von Bord zu springen. Ich denke die ganze Zeit wirklich nur daran, dieses teil zu verlassen. Aber irgendwie weiß ich nicht, wie ich dass so unauffällig wie möglich machen kann.
Meine Bedenken werden weggefegt, als der Ausgang endlich auf uns zukommt. „Ach wie schade. Es ist gerade so schön.“, meint Elena, die sich an mich gekuschelt hat. Ich nicke nur und schiebe sie leicht von mir. „Na ja...nächstes mal vielleicht wieder.“, sage ich leicht genervt. Sie strahlt mich an. „Nächstes mal? Ich dachte es wäre eine Ausnahme?“
Mist! Jetzt habe ich mich selber ins Fettnäpfchen geschubst. Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll und bin wirklich froh, als der Typ sagt, wir sollen bitte aussteigen und zahlen.
Schnell bedanke ich mich bei ihm und überreiche das Geld. „So passt es.“, meine ich und er betrachtet das Trinkgeld. „Äh..ok, danke.“, meint er verwundert und ich winke ab.
„Wollen wir zum Break Dancer?“, frage ich Elena und sie überlegt kurz. „Ich weiß nicht genau. Was ist dass denn?“
Ich sehe sie überrascht an. „Sag nicht, du kennst den Break Dancer nicht?“ Sie grinst verlegen und legt ihren Kopf leicht schief. „Äh...doch. Also..ich bin damit noch nie gefahren.“
„Dann ist höchste Zeit, dass nachzuholen.“, meine ich stur und laufe los. Sie folgt mir schnellen Schrittes.
„Ist das nicht eigentlich ein total schnelles Fahrgerät?“, fragt sie unsicher und ich nicke. „Ja, aber es macht irrsinnig viel Spaß.“, gebe ich zu und lächel leicht. Ich bin halt auch manchmal begeistert von Rummelplätzen, na und? Ist ja nichts weiter dabei. Muss halt nur nicht jeder wissen, dass würde mein Ego ankratzen.
Als wir vor dem Break Dancer ankommen betrachtet sie es mit großen Augen. „E-eric, ich glaube nicht, dass ich damit fahren möchte.“, murmelt sie leise und zieht an meinem Ärmel.
„Ach was! Das ist klasse, glaub mir.“, versuche ich sie zu überzeugen. „Das macht wirklich Spaß. Und ich habe jetzt alles mitgemacht, was du wolltest, jetzt bin ich mal an der Reihe. Außerdem haben wir gar nicht mehr so viel Zeit.“, stelle ich mit einem Blick auf die Uhr fest. Eine Stunde ist schon vergangen, seit wir den Rummel betreten haben. Wir können von Glück reden, dass heute einer der Tage ist, an denen man kaum anstehen muss, da die meisten um diese Zeit keine Zeit haben, sich auf einem Rummel zu amüsieren.
„Die nächsten!“, hören wir da jemanden rufen und ich ziehe Elena voller Enthusiasmus mit mir in ein Auto. Sie hat jetzt schon Panik, aber ich rede ihr gut zu, dass es gar nicht so schlimm ist, wie sie denkt. Doch schon als wir gerade erst anfangen und zu bewegen schreit sie auf und klammert sich an mich. Sie ist voller Angst und es scheint echt nicht ihr Ding zu sein, mit schnellen Sachen zu fahren. Ich lache ausgelassen und bin ein wenig entspannter als vorher. Dennoch muss ich mich weiterhin zu einem Lächeln auf dem Gesicht zwingen. Denn auch wenn diese paar Minuten Break Dancer Spaß machen, will ich am liebsten sofort nach Hause.
Als wir wieder halten ist Elena so blass im Gesicht, dass man denken könnte sie wäre schon tot. Ihre Hände an meiner Jacke zittern und ich muss sie stützen, als ich den Wagen mit ihr verlasse. Ich lache in mich hinein, was glücklicherweise unbemerkt bleibt. „Ni-nicht noch einmal.“, stottert sie und lässt sich erst einmal auf die gegenüberliegende Bank nieder. Sie seufzt auf und ich krame in meiner Tasche nach einem Schein. „Möchtest du Mandeln essen?“, frage ich sie grinsend und sie nickt. Merkwürdig. Wie können Frauen etwas essen, obwohl ihnen scheinbar übel vor Angst ist? Wieder ein ungeklärtes Phänomen.
Schnell sind die gebrannten Mandeln besorgt und ich reiche ihr eine Packung. Sie bedankt sich lächelnd und ich lasse mich neben ihr nieder. „Möchtest du auch ein paar?“, fragt sie höflich und ich nicke. Dann mache ich meinen Mund auf und warte darauf, dass sie mich füttert. Ich weiß, ganz schön dreist, aber dieses Date muss sich langsam dem Ende zu neigen. Rot im Gesicht beginnt sie, mir ein paar Mandeln in den Mund zu legen. Gemeinerweise stößt meine Zunge 'versehentlich' an ihren Finger und sie quiekt kurz auf. „Oh, tut mir Leid. Da hebe ich wohl nicht aufgepasst. Aber ich kann mich beim vernaschen einfach nicht zurückhalten.“ Lasziv lecke ich mir über die Lippen und fordere nach mehr Mandeln. Elena gleicht inzwischen einer überreifen Tomate.
„Wollen wir Achterbahn fahren gehen? Das gehört doch eigentlich zu jedem Rummelbesuch dazu.“ Energisch schüttelt sie ihren Kopf. „Nein! Bloß nicht! Das ist mir zu schnell und zu hoch.“
Ich grinse. „Na gut. Und wie wäre es mit der Wasserfahrt? Die ist um einiges langsamer und allzu hoch wird sie auch nicht.“
Ich versuche das liebreizendste Lächeln was es auf Erden gibt und sofort ist Elena wieder hin und weg. „K-klar.“, stottert sie und schaut verlegen zur Seite.
Ich nehme sie wieder bei der Hand, streiche mit meinem Daumen vorsichtig über ihre blasse zarte Haut und hole mein Handy heraus. „Lass uns ein Erinnerungsfoto schießen.“, sage ich und lächel in die Kamera. Elena ist leicht überrumpelt, aber auch um ihre Lippen legt sich ein zartes Grinsen. Schnell ist das Bild gemacht und ich zeige es ihr 'voller Stolz'. „Schön. Kannst du es mir schicken?“, fragt sie und ich nicke. „Klar.“, antworte ich kurz angebunden und schalte mein Bluetooth ein. Wofür gibt es das schließlich auch.
Ihr Name ist 'Knuddelbär 3' und ich muss kichern. Hört sich an wie für eine Sex-Hotline, aber das sage ich lieber nicht. Ich habe so wie so eine zu große Klappe, die mich schon oft genug ins Verderben gezogen hat. Schnell drücke ich auf senden und schön hört man von Elenas Handy einen leisen Signalton. Sie freut sich riesig über das Bild und ich freue mich schon darauf, wenn ich es wieder löschen kann.
Wir gehen weiter, vorbei an dem Break Dancer und dem Stand für gebrannte Mandeln. Kommen erneut am 'Tunnel of love' vorbei und biegen dann rechts ab. Vor uns sieht man schon die große Wildwasserbahn oder wie das Teil auch immer heißen mag. „Na dann, auf eine trockene Fahrt.“, rufe ich grinsend und wir steigen ein. „Das wird bestimmt witzig. Aber reg dich nicht auf, wenn du Wasser abbekommst, daher hat die Bahn schließlich auch ihren Namen.“, kläre ich Elena noch schnell auf und sie winkt grinsend ab. „Ja ja. Ich weiß schon.“
Das interessante bei der Sache ist natürlich mein weißes Hemd. Wie es wohl aussieht, wenn ich nass werde? Ich denke danach kann Elena sich nicht mehr zurückhalten mit ihrem Geständnis. Es ist alles geplant von mir, selbstverständlich. Ich weiß, wie man die Mädchen herumkriegt. Schon geht es los. Wir fahren übers Wasser und werden zwischendurch schneller. Es geht mal bergauf und mal bergab, mal durch einen Tunnel, mal an der frischen Luft. Es dauert nicht lange, da sieht man neben einer Kurve einen großen Wasserfall in wenigen zwei Metern Entfernung. Je näher wir kommen, desto feuchter wird die Luft. Und als wir um die Kurve sausen, bleibt keiner mehr trocken. Elena quiekt erschrocken auf. Das Wasser ist wirklich kalt, aber mein Plan scheint aufzugehen, denn so bald sie zu mir sieht, läuft sie rot an. Verständlich. Bei meinem perfekten Körper mit Sixpack und allem drum und dran!
Als die Fahrt beendet ist, streiche ich mir erst einmal durch meine feuchten Haare und mein inzwischen glänzendes Gesicht. „Das war schön, nicht wahr?“, frage ich und strahle sie an. Sie nickt verlegen und kann ihre Blicke nicht mehr von mir wenden. Es ist alles perfekt.
„Dann würde ich sagen...wir machen uns langsam auf dem Weg zum Riesenrad? Ich würde nämlich liebend gerne mit dir damit fahren. In Ordnung? Danach bist du von mir auch wieder entlassen.“, säusel ich gespielt amüsiert. Sie kann gar nicht verneinen. Mein Körper scheint eine magische Anziehungskraft auf Frauen zu haben. Stolz darauf setzten wir unseren Weg fort. Zu dem letzten Teil, was wir heute fahren werden.
Die Gondeln sind riesengroß, so sehen sie jedenfalls von außen aus. Innen drin, aber, sind sie enger, als man denkt. Und somit hege ich schon den ein oder anderen Hintergedanken, als wir in der Schlange stehen, die sich sehr langsam fortbewegt. Na ja, eine fahrt dauert eine knappe halbe Stunde. Das anstehen dürfte in spätestens fünf Minuten vorbei sein. Wenn nicht, dann drängeln wir uns eben vor. Ich habe noch anderes zu tun und da ich ja nicht einmal mehr duschen kann, vor dem Date mit Anna und mich nicht frisieren kann, will ich wenigstens genug Zeit haben, um pünktlich vor dem Kino anzukommen.
„Geht das nicht ein bisschen schneller?“, grummel ich vor mir hin und Elena lächelt mir leicht aufmunternd zu. „Wenn du nicht mehr genug Zeit hast, dann können wir das auch ein anderes mal machen.“ Ich sehe sie an. Welches andere Mal? Ich habe nichts davon gesagt, dass wir noch einmal auf ein Date gehen werden, oder doch? na ist ja auch egal. Ich verspreche viel, wenn der Tag lang ist.
Schulterzuckend meine ich nur: „Ne ne. Passt schon. Ich mag langes anstehen nur nicht so sehr.“ Ich stecke meine Hände in die Hosentasche und ziehe eine Zigarette heraus. „Ich darf doch?“, frage ich sie vorher natürlich höflich. Sie nickt, was soll sie auch sagen? Ich würde sie mir ja so oder so anstecken, ob sie nun will, oder nicht.
Schnell habe ich meinen Zippo aus der Jackentasche gezückt und mir die kippe angezündet. Vor uns beschwert sich ein älteres Ehepaar, so um die vierzig, aber ich sehe sie nur mit abwertenden Blicken an. „Freies Land und rauchen ist hier auf dem Rummel nicht verboten!“
Sie finden es unmöglich, dass so ein junger Kerl wie ich schon raucht und dass man Zigaretten überhaupt verkaufen kann, aber mir geht es ehrlich gesagt so was von am Arsch vorbei. Ich muss es mir schon jeden Tag von Connor anhören, da brauche ich das nicht auch noch von irgendwelchen fremden Leuten. „Laufen sie einfach und seien sie still!“, meine ich also, als die Schlange sich vorwärts bewegt. „Unerhört!“, beschwert sich die Frau, aber der Mann beruhigt sie und sagt: „Ach Schatz. Lass ihn doch. Das junge Pack heutzutage kennt halt keine Manieren mehr. Das hängt mit der Generation und der Erziehung zusammen, die er scheinbar nicht genossen hat.“
Mit argwöhnischem Blick schaut er kurz zu mir nach hinten. Ich balle meine Hände zu Fäusten. Der soll mal ganz schnell die Klappe halten, sonst müsste sie ihm wohl oder übel um Krankenhaus neu angenäht werden.
Glücklicherweise ist das Pärchen endlich an der Reihe und steigt in ihre Gondel.“Geht doch.“, murre ich leise. Da kommt auch schon unsere Gondel an und ich helfe Elena beim einsteigen. „So meine Hübsche. Bitte einsteigen.“, sage ich und nehme sie bei der Hand.
Als wir in der Gondel sitzen und die Tür verschlossen haben, geht es los. Wir bewegen uns wirklich langsam vorwärts, was für mich vielleicht sogar noch vom Vorteil ist. Ich sitze Elena gegenüber und schaue aus dem Fenster. Sie beobachtet mich, dass spüre ich und zu dem kann ich es noch aus meinem Augenwinkel sehen.
„Die Landschaft ist schön, wenn man sie von hier aus betrachtet, nicht wahr?“, frage ich und wende ihr meine Aufmerksamkeit zu. Ich lächel sie an und deute auf die Häuser, die man in einiger Entfernung sieht. „Schau mal, wie Spielzeughäuser. Und die Menschen sind wie Ameisen. Dabei sind wir noch gar nicht all zu hoch.“ Lächelnd nehme ich ihre Hand und streiche mit meinem Daumen erneut über ihre Haut. Dieses Mädchen ist so dünn und zerbrechlich. Als könnte man ihr von jetzt auf gleich den Gar aus machen, nur weil man sie in eine Umarmung zieht. Es scheint, als würde sie sofort zerbrechen, wenn man ihr auch nur zu nahe tritt.
„Ja. Es ist wirklich toll. Und die Sonne ist auch schön zu sehen. Wie aus einem Märchen.“, schwärmt sie und betrachtet die Landschaft die unter und liegt. Ich grinse. Ich habe sie endlich so weit. Wenn sie jetzt auch noch aufstehen und stolpern würde...aber da sie das sicher nicht einfach so macht, muss ich wohl nachhelfen und ihr vormachen, was ich möchte.
Ich stütze mich ab und stehe auf. Sie reagiert sofort und meint panisch: „Nicht, setze dich wieder! Das ist doch gefährlich in einem Riesenrad zu stehen! Das ist doch verboten!“ Ich muss den Kopf einziehe, um überhaupt irgendwie stehen zu können. Dann lächel ich ihr zu.
„Keine Sorge, ich wollte nur etwas nach schauen.“ Und dann passiert das, was aus meiner Sicht natürlich unbedingt passieren soll. Sie findet es wohl mehr unangenehm. Ich stolpere und mache einen Schritt auf sie zu. Ich muss mich abstützen und nun hänge ich genau über ihr. Meine Hand liegt etwas ungünstig auf ihrem Oberkörper und unsere Gesichter sind kaum noch von einander entfernt. Nur noch ein paar Zentimeter.
Schnell entschuldige ich mich bei ihr, lasse von ihrer Brust ab, die ich wirklich ungewollt getroffen habe. Aber ich bewege mich an sich kein Stück weiter nach hinten. Es ist gerade so perfekt. Jetzt müsste sie mich nur noch küssen, mir ihre dämliche Liebe gestehen und ich wäre entlassen. Allerdings gibt es da nur ein Problem. Ich würde ihr hier drinnen einen Korb geben müssen, dass heißt, ich müsste die andere viertel Stunde nach unten mit einer heulenden Elena in dieser Gondel verbringen. Darauf hatte ich irgendwie auch keine Lust. Also am besten ich zögere die Absage weit hin und tue so, als würde ich überlegen und als wäre ich geschockt.
Und dann sage ich halt einfach,ich würde gerne noch eine Nacht darüber schlafen. Das wird schon alles. Ich denke nicht weiter darüber nach, sondern lasse es jetzt einfach auf mich zu kommen. Wir sind am höchsten Punkt der Gondel angekommen. Schnell schalte ich das dämliche Diktiergerät an und warte. Elena sieht mich verlegen an, beißt sich kurz auf die Lippen. Dann beugt sie sich leicht zu mir vor. Ich komme ihr netter Weise entgegen und schon liegen meine Lippen auf ihren. Ich grinse in den Kuss hinein. Geht doch! Warum ging das nicht schon eher so? Frech stupse ich ihre Lippen an und bitte um Einlass, den ich auch bekomme. Kurz darauf lasse ich wieder von ihr ab, lecke mir genüsslich über die Lippen und grinse sie an. Sie ist knallrot wie eine Kirsche, überlegt kurz, was sie sagen soll und meint dann zögernd: „E-eric. I-ich...D-der Kuss. Also...ich meine. W-würdest du..mit mir gehen?“ Ich sehe sie verdattert an. Zählte das jetzt als Geständnis? Vermutlich nicht, wie ich Connor sehe, also seufze ich tonlos auf und verdrehe unbemerkt die Augen.
„Was? Heißt das, du bist in mich-?“, frage ich sie und tue so, als wüsste ich es nicht und als würde es mich noch überraschen. Sie nickt. Mehr nicht. Sie nickt nur. Was ist das denn für ein Mädchen? Kann sie nicht diese einfachen drei Wörter sagen?
„Kannst du es mir..sagen?“, frage ich also ungehalten nach. Ok, klingt merkwürdig, aber wenn sie blind vor Liebe ist, dann fällt es ihr schon nicht auf. Der einzige Vorteil an dieser Rumstotterei ist jetzt natürlich, dass der Weg nach unten weit geringer schlimm wird.
Sie sieht mich mit großen Augen an. Dann lässt sie ihren Kopf verlegen hängen. „I-ich...ich li-li-liebe..di-.“ Sie stockt kurz, dann bricht es einfach aus ihr heraus. „Ich liebe dich!“
Ich ziehe eine Augenbraue hoch und grinse verschmitzt. Endlich! Dankeschön! Schnell schalte ich das Gerät aus. Dann setze ich mich wieder hin. Ich sehe sie gespielt nachdenklich an und meine dann, als ich merke, dass wir nur noch knappe fünf Minuten hier haben: „Also. Ich freue mich riesig über dein Geständnis. Und es hat mir heute auch wirklich viel Spaß gemacht. Ich war schon lange nicht mehr auf so einem Rummel und habe einen so schönen Tag erlebt.“, schleime ich mich schnell bei ihr ein, bevor ich ihr meinen Korb gebe.
„Aber weißt du...Es ist so, dass ich erst letztens eine Beziehung hatte. Und diese verlief leider nicht so glimpflich, wie sie sollte. Sie hat sich von mir getrennt, musst du wissen. Und das hat mich ganz schön fertig gemacht. Und als Freunde können wir gerne noch mehr unternehmen, aber ich möchte einfach momentan keine weiteren Beziehungen eingehen. Versteh das bitte!“
Sie sieht mich mitfühlend und verständnisvoll an. Ganz anders, als ich erwartet hatte. Dann streicht sie mir über meine Bein und sagt aufmunternd: „Ach, dass verstehe ich schon. Keine Sorge. Du armer musst es ja echt schwer gehabt haben in der Zeit. Das tut mir wirklich Leid! Hoffentlich geht es dir bald wieder besser und wer weiß, vielleicht hast du ja dann Lust, auf eine weitere Riesenradfahrt mit mir.“ Sie lächelt mich noch einmal an, öffnet dann die Tür und steigt aus. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass wir schon wieder unten angekommen waren. Doch als ich ebenfalls die Gondel verlasse, ist sie schon verschwunden. „Merkwürdiges Mädchen!“, denke ich erneut und gehe meinen Weg. Aber wenigstens musste ich mich so nicht wieder ewig verabschieden.
Auf dem Weg zum Kino bei dem ich mich ziemlich abhetzen muss wohl bemerkt, fühle ich diese kalte Aura in meinem Rücken. Langsam wird es extrem. Vielleicht sollte ich einen Psychologen aufsuchen gehen? Ich weiß nicht so recht, aber ich bin mir sicher, dass ich es mir eigentlich nicht einbilde. Diese Person ist da! Ob man mir das jetzt glaubt oder nicht! Und der Brief in meiner Tasche beweist es sogar! Als ich an einer roten Ampel halt machen muss, trete ich unweigerlich von einem Fuß auf den anderen. Unsicher sehe ich mich ab und zu, merke wie mir einige Leute schon merkwürdige Blicke zu werfen. Ok, würde ich vermutlich auch, wenn ich so jemand nervösen wie mich sehen würde.
Schnellen Schrittes gehe ich weiter, als auf grün umspringt. Zum Glück sehe ich nach einiger Zeit schon das Kino, muss zu meinem Entsetzen aber feststellen, dass ich doch fünf bis zehn Minuten zu spät und dann auch noch immer nass bin. Seufzend zucke ich mit den Schultern und gehe auf das Verderben zu.
Texte: S. Wendler
Bildmaterialien: Google
Lektorat: Sandra
Tag der Veröffentlichung: 12.07.2012
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