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Ein Skitripp in die Berge


„Schau mal Seth. Es hat geschneit!“ Voller Begeisterung schaut Felix aus dem Fenster.

„Ja, wie jedes Jahr im Winter.“, meine ich nur gleichgültig. Es interessiert mich herzlich wenig wie viel Schnee dieses mal den Boden bedeckt.

„Du bist ein richtiger Miesepeter, Seth! Das macht doch überhaupt keinen Spaß! Ich wohne nun schon ein knappes Jahr bei dir und habe dich noch nie wirklich schadenfroh oder glücklich gesehen.“

Ich schmunzele. Ein Jahr ist es jetzt schon her, seit ich Felix halb erfroren auf der Straße gefunden habe, und er soll mich noch nie richtig glücklich erlebt haben? Irgendetwas daran stört mich und ich stehe auf, um mich nahe hinter ihn ans Fenster zu stellen.

„Du hast ja recht, es ist wunderschön draußen.“

Ich weiß nicht was ich sonst sagen soll und blicke auf Felix hinunter. Dieser strahlt mich an, als hätte er gerade den Friedensnobelpreis und den Oskar gleichzeitig gewonnen.

„Komm, lass uns doch rausgehen. Wir können Timo und Anja abholen, sie freuen sich bestimmt.“

Timo und Anja sind unsere besten Freunde und das - so ziemlich - süßeste Paar, was es auf Erden gibt.

Ich will gerade verneinen, als der Knirps schon mein Handgelenk gepackt hat und mich zur Tür in den Flur zerrt.

„Jetzt warte doch erstmal. Ich meine, wenn wir schon rausgehen können wir auch Betty mitnehmen.“

Betty ist meine Hündin. Sie ist zwar nicht sonderlich groß, aber dafür verspielt und – wie Anja es auszudrücken pflegt – flauschig. Ich pfeife leise durch die Zähne und schon hört man es im Nebenzimmer Poltern. Im nächsten Moment sitzt sie vor unseren Füßen und hechelt uns schwanzwedelnd an.

Ich ziehe mir meine Winterschuhe, meinen Schal ,die Handschuhe und die dicke Daunenjacke an, während Felix bereits fertig angezogen an der Tür wartet. Ich schnappe nach der Leine und hacke sie an dem Halsband von Betty ein. Der Hund stürmt sofort los, als wir die Tür öffnen und ich habe Mühe damit, die Leine nicht zu verlieren. Felix lacht munter auf und ich verziehe mein Gesicht.

„Dein Gesicht müsstest du sehen, Seth!“

Felix öffnet die Haustür des Treppenhauses und ich gehe grummelnd an ihm vorbei.

Er lächelt mich den ganzen Weg zu Anja an und auch ich kann mir nach ein paar Minuten bei dem Anblick ein Grinsen nicht verkneifen.

Felix ist knappe 10 cm kleiner als ich, hat blonde Haare, die ihm immer wirr ins Gesicht fallen und strahlende grüne Augen. Seine Zähne leuchten bei jedem Lächeln weiß und seine dünnen Finger scheinen bei jeder Berührung fast zu zerbrechen. Er ist ein hübscher, kleiner und niedlicher Junge und das soll was heißen, wenn ich so etwas sage.

Nach ca. 500 Metern kommen wir an einem Park vorbei. Nachher werden wir dort ein wenig spazieren gehen und den Hund im Schnee spielen lassen. Aber vorher müssen wir noch eine Straße weiter die beiden Turteltauben abholen. Es dauert keine drei Minuten, da stehen wir auch schon vor der Tür und Felix klingelt stürmisch.

Ein braunhaariges Mädchen mit grau-grünen Augen öffnet uns. Sie ist knappe 1, 70 m groß und strahlt uns jetzt genauso an, wie Felix mich vorher. „Felix, Seth! Was für eine Überraschung! Kommt doch rein.“ Das sagte Anja immer, wenn wir sie besuchen, was nicht gerade selten vorkommt.

„Eigentlich wollten wir euch fragen, ob ihr mit raus kommt?“, sagt Felix ungehalten und bleibt draußen in der Kälte stehen.

„Gerne, ich sage Timo Bescheid. Ihr könnt ja schon mal vorgehen. Wir sind dann gleich da.“ Mit diesen Worten wird uns die Tür wortwörtlich vor der Nase zugeschlagen.

Wir stehen etwas betröppelt da, bis ich mich dazu zwinge Felix' Hand zu nehmen und ihn hinter mir herzuziehen. Es passiert im Moment immer häufiger, dass Felix und ich alleine gelassen werden. Ich habe bisher noch nicht richtig begriffen wieso, aber mir darüber jetzt Gedanken zu machen, wird wahrscheinlich auch nichts bringen.

Und so gehen wir gemeinsam in den Park, laufen ein wenig und setzten uns dann auf eine schneefreie Bank, während der Hund herumtollt. Wir schweigen uns an, aber es ist kein peinliches, sondern ein lockeres und schönes Schweigen.

Irgendwann legt Felix seinen Kopf auf meine Schulter und schließt die Augen. Ich verneine weder, noch schiebe ich ihn von mir weg. Es stört mich nicht, wenn Mädchen so etwas machen und bei den Männern ist Felix eine Ausnahme.

„Sag mal Seth, warum stört es dich nicht, wenn ich dir so nahe komme?“

Verdattert schaue ich Felix an und meine dann verwundert. „Warum sollte es? Wir sind doch Freunde. Ich wüsste nicht, was mich daran stören sollte.

„Aber wenn Timo das machen würde, würdest du ihn doch bestimmt wegschieben?!“

Ich schmunzle. „Bei Timo ist das was anderes. Er ist ein Mann und du – du bist halt eine Ausnahme. Schließlich bist du wie ein kleiner Bruder für mich. Und -“

Weiter komme ich mit meiner Rechtfertigung nicht, da plötzlich ein Blitzlichtgewitter über uns hereinbricht.

Anja steht mit ihrer neuen Kamera vor uns und fotografiert wie wild. Ich verziehe mein Gesicht und setze mich ein Stück von Felix weg.

„Was soll das?“, frage ich genervt.

„Ihr saht so süß zusammen aus, da musste ich euch einfach aufnehmen.“

Timo steht nur lächelnd und kopfschüttelnd daneben.

Ich seufze auf. Das sind mal wieder typisch meine Freunde. Die beiden lassen sich neben uns auf der Bank nieder und öffnen die geschossenen Bilder.

Als ich einen Blick darauf erhasche, weiß ich meine Reaktion nicht wirklich einzuschätzen.

Felix und ich sehen aus wie eines der schwulen Pärchen aus den Mangas – Shonen -ei oder so -

von Anja.

„Du löschst die Bilder aber wieder, oder?“

Ich sehe in Anjas braune Augen und sie lächelt mich an.

„Natürlich nicht. Ich lasse sie abziehen und hänge sie in meinem Zimmer auf.“

Ich weiß, dass Anja es ernst meint, auch wenn ein sarkastischer Unterton in ihrer Stimme etwas anderes ausdrückt. Ich schüttele nur stumm den Kopf und blicke hinüber zu Betty. Sie hat ihren Kopf im Schnee vergraben und wedelt aufgeregt mit dem Schwanz. Ich pfeife leise und rufe sie, jedoch führt dies zu keiner Reaktion. Ich stehe seufzend auf, sage knapp `Bin gleich wieder da' und schlendere auf den kleinen haarigen Fellknäuel zu. Es dauert einige Minuten, bis ich sie von dem Maulwurfhügel wegzerren und sie auch davon fernhalten kann.

Sie sieht mich schmollend an und gesellt sich dann zu zwei anderen Hunden, die ebenfalls angefangen haben im Schnee zu toben.

Als ich zu meinen Freunden zurückkehre, sagt Felix gerade zu Anja: „Einen kleinen Bruder.“ und Anja tätschelt ihn an der Schulter.Ich beobachte das Geschehen kurz, bis ich mich zwischen die beiden auf die Bank fallen lasse.

„Berge!“, ruft Anja plötzlich nach einigen stillen Minuten und wir schauen sie verständnislos an.

„Was? Was soll das schon wieder heißen?“

„Wir fahren in die Berge! Ein Skitrip! Das wollte ich schon immer mal machen.“

Ich überlege kurz. Sehr kalt, viel Schnee und Abends gefährlich. Nein danke! Doch gerade als ich meinen Kopf schütteln möchte, mischt Felix sich ein.

„Ein Skitrip in die Berge? Das ist ja klasse! Ich bin auf jeden Fall dabei! Du doch auch, oder Seth?“

Ich will verneinen, aber als ich das Gesicht von Felix sehe, bringe ich es einfach nicht übers Herz ihn abzuschieben.

„Wenn's sein muss.“, sage ich mürrisch und schon hat Felix seine Arme um mich geschlossen.

Ich zucke und blicke ihn verdutzt an. Dann fasse ich mich wieder und löse vorsichtig die Umarmung.

„Super! Dann treffen wir uns morgen früh um neun bei euch.“

„Um neun?!“, platzt es aus mir heraus.

„Na ja wir fahren drei Stunden und ich habe die Zimmer ab zwölf gemietet.“

Das hätte ich mir denken können. Anja hat schon längst alles arrangiert. Da hilft wohl auch Schwanzeinziehen und verkriechen nicht mehr. Ich seufze laut, stehe auf und pfeife leise. Betty kommt sofort angerannt und läuft Schwanz wedelnd um uns herum und schnüffelt an der Bank.

„Na dann gehen wir jetzt wohl besser. Schließlich müssen wir packen. Komm Felix.“

Er nickt, steht auf und verabschiedet sich von unseren Freunden. Den gesamten Weg nach Hause schwärmt er mir die ganze Zeit von den tollen Ereignissen vor, die wir in der Zeit dort machen können. Ich höre schweigend zu und stelle im Kopf schon mal die Gepäckliste zusammen. Es ist nicht sonderlich schwer, da sich herausstellt, dass wir scheinbar nur eine Menge langer Hosen und Pullis und natürlich das Waschzeug mit Handtüchern benötigen werden.

Ich überlege noch was ich für elektronische Geräte und Bücher zur Beschäftigung mitnehmen soll, als wir schon zu Hause ankommen.

Felix rast sofort in sein Zimmer und beginnt fleißig damit seinen gesamten Kleiderschrank in zwei große Taschen zu stopfen. Ich packe nur das nötigste und bereite das Abendessen vor. Auch da werde ich von Felix zu getextet. Ansonsten verläuft unser Abend relativ ruhig.

Als ich dann um acht Uhr dreißig von meinem nervenden Wecker geweckt werde, sind meine Augenringe so schwarz wie die Nacht. Ich schlafe noch fast im stehen, als Anja und Timo uns abholen, wohin gehend Felix nur so vor Energie sprüht. „Morgen~!“ Hören wir die Beiden schon vom weiten rufen und ich murmele verschlafen „Hey.“

„Na freut ihr euch schon?“

Ich blicke finster drein, aber das scheint keinen zu stören.

„Na dann auf eine schöne gemeinsame Zeit bei unserem ersten Skitrip in die Berge!“, ist das Letzte, was man vor dem Anspringen des Motors meines Autos noch hört. Und schon sind wir unterwegs in mein Grauen.

Schneeengel und Schneefiguren


„Wie schön.“, sage ich und schaue aus dem Fenster. Seth gibt ein lautes Knurren von sich und wirft seinen Koffer aufs Bett.

„Ich hasse Schnee.“, erwidert er dann und ich grinse leicht.

„So schlimm wird es nicht werden. Ich verspreche es dir. Und du bist ja auch nicht alleine hier.“

Der Aufmunterungsversuch scheint zu scheitern, denn Seth schaut mich nur bitterböse an und öffnet dann einen der beiden schränke. Mich stört es nicht sonderlich, aber froh bin ich darüber natürlich auch nicht.

„Miesepeter!“, sage ich mal wieder und nehme ebenfalls einige Sachen aus dem Koffer, um sie in den anderen Schrank zu tun. Ich falte nichts zusammen, sondern pfeffere sie einfach rein und öffne danach erst mal ordentlich weit das Fenster.

„Ach, so schöne frische Luft.“ Ich lehne mich weit aus dem Fenster und sehe hinüber zu den Bergen.

„Mach das Fenster zu, es wird kalt.“, meint Seth mürrisch und zieht mich vom Fenster zurück. Ich wehre mich gekonnt und so fallen wir beide lachend zu Boden. Ich stütze mich auf und sage zu ihm:

„Siehst du, so schlimm ist es gar nicht.“ Mein Gesicht hängt nahe über seinem und ich werde leicht rot. Schnell drehe ich mich weg und stehe auf. Ihn scheint das alles nicht gestört zu haben, denn er steht nur lächelnd auf und meint: „Mal sehen. Vielleicht kann man ja auch irgendetwas gutes mit Schnee anfangen.“

Ich nicke und rufe schon fast: „Schneeengel!“

Seth blickt verwirrt drein. „Schnee-was?“

Ich lache los und halte ihm unsere Zimmertür auf. Er geht voran und läuft auf das Zimmer von Timo und Anja zu.

„Sag mir nicht, du hast noch nie etwas von Schneeengeln gehört? Du legst dich in den Schnee, bewegst die Arme und Beine und stehst wieder auf. Danach sieht es aus, als hätte dort ein Engel gelegen. Komm ich zeig es dir.“

Seth sieht nachdenklich zu mir herüber, nickt dann aber kurz. Wir klopfen bei unseren Freunden an und treten ein. „Hey Leute. Seth und ich wollen draußen Schneeengel machen. Kommt ihr auch mit?“

Anja nickt begeistert. „Au ja! Timo, du doch auch oder?“ Timo lächelt sie an, was so viel heißen sollte wie: 'Aber klar, wenn du möchtest Schatz.'

„Okey, wir ziehen uns schnell die Sachen an und dann können wir los.“

Diesmal schlägt sie uns nicht die Tür vor der Nase zu, sondern lässt uns bei ihnen im Zimmer warten.

Als wir zu viert raus gehen, beginnt es schon wieder zu schneien. Seth verzieht merklich das Gesicht. Anja lacht auf und knufft ihm in die Schulter. „Warum bist du überhaupt mitgekommen, wenn du Schnee doch so verabscheust?“

Er sieht sie an und meint nur knapp 'Gruppenzwang', aber sie scheint es besser zu wissen und schüttelt den Kopf.

Während Seth langsam in Gedanken versinkt, falle ich lachend zu Boden und lege mich auf den Rücken.

„Was machst du da?“, fragt Seth leicht irritiert.

„Na einen Schneeengel, was sonst?“ Ich grinse breit und bewege meine Arme und Beine hin und her, wie man es kennt. Danach stehe ich vorsichtig auf und betrachte mein Kunstwerk. „Siehst du, wie ein kleiner Engel.“ Seth nickt stumm und schaut auf das Bild herunter. Ich mustere ihn aufmerksam, ziehe dann so an seiner Hand, das er zu Boden fällt und meine grinsend: „Und jetzt du!“

Seth sieht mich ernst und gleichzeitig fragend an, als ich mich über ihn beuge und sowohl seine Arme, als auch seine Beine zur Seite lege.

„Jetzt musst du sie nur so bewegen, wie ich vorher.“ Er sieht mich erst an als wäre ich ein Volldepp, aber dann murrt er auf und macht wie ihm geheißen. Ich sitze lächelnd auf seinem Bauch und genieße seine Nähe. Als er fertig ist, lasse ich mich seufzend auf ihn fallen. „He! Du bist nicht gerade leicht Felix!“, meint er sichtlich amüsiert und auch genervt über mein Attentat. Also stehe ich wieder auf und helfe ihm hoch. Er betrachtet sein Bild und meinen Engel daneben.

„Sie sehen aus wie eine klitzekleine Familie.“, sagt er plötzlich und ich sehe von unten zu ihm hinauf. Eine leichte Trauer flackert in seinen Augen auf, aber sie verschwindet so schnell wie sie gekommen ist. Als ich erneut in den Schnee sehe, sind noch zwei weitere Engel hinzu gekommen und Timo und Anja sind gerade dabei sich den Schnee lachend abzuklopfen.

Ich lächele sachte und Seth meint mürrisch: „So, wir haben die Engel gemacht, können wir jetzt wieder rein?“

Energisch schüttelt Anja den Kopf und Timo meint genauso erfreut: „Es gibt hier den Berg runter einen Schneefigurenwettbewerb, da müssen wir noch hin.“

Anja und ich springen vor Aufregung, Seth hingegen sieht mal wieder schlecht gelaunt aus. Er scheint Schnee echt zu hassen. Ich nehme sein Handgelenk und lächele zu ihm hinauf, während ich meinen Kopf ein wenig schief lege. Seth blaue Augen sehen mich an, dann dreht er den Kopf weg. Ist er da gerade etwa rot geworden? Ich freue mich innerlich, was dadurch verstärkt wird, dass Seth zustimmend nickt. „In Ordnung. Aber nicht lange!“ Ich lasse seine Hände los und umarme ihn kurz. Dann machen wir uns auf den Weg, die knappen 500 Meter hinunter. Als wir ankommen ist der Wettbewerb schon im vollen Gange. Sofort läuft Anja zum Juritisch, um sich die Aufgaben zu holen.

Die Regeln sind einfach:


1. Kein Zerstören anderer Arbeiten.

2. Die Benutzung von Plastik-/Holzformen sind untersagt!

3. Spaß ist Flicht! :)


Mit diesen Regeln machen wir usn daran eine große Schneeburg zu bauen. Anfangs will es uns nicht so richtig gelingen, aber nach der Zeit kann man schon etwas erkennen und auch Seth scheint Spaß daran gefunden zu haben...-allerdings mehr daran mich mit dem Schnee abzuwerfen oder einzuschmieren, als etwas damit zu bauen.

Lachend schiebe ich ihn immer wieder von mir weg und heimlich freue ich mich über seine Unbekümmertheit.

Als der Wettbewerb vorbei ist, erhalten wir den 2. Platz und somit 4 Freikarten für ein Onsenbad. Etwas mulmig zu Mute nehme ich die Karten entgegen. Auf dem Weg ins Hotel zurück zieht mich Anja beiseite.

„Das ist deine Chance!“ Und sie beginnt mit mir einen Plan auszuarbeiten. Dabei bleiben mir die misstrauischen Blicke von Seth nicht unbemerkt. Als ich Anja von meiner Vermutung erzähle, quietscht sie los.

„Da Plan A nicht funktioniert hat, kommt jetzt Plan B!“ „Und wie lautet Plan B?“, frage ich neugierig. „Plan B lautet: Alleine im Onsenbad! Schüchtern spielen und so mit rumkriegen!“

Onsenbad


Den ganzen Weg zum Hotel zurück tuscheln Anja und Felix über etwas, während Timo mich mit seinem Free Fight zu labert.

„Hey, Seth! Hörst du mir überhaupt zu?“ Ich wende meinen Kopf zu Timo und murmle eine Entschuldigung, danach senke ich meinen Blick wieder zu Boden. » Es stört mich nicht. Es hat mich nicht zu stören!«, denke ich. »Soll Felix sich doch mit Anja vergnügen. Das hat Timo zu interessieren, nicht mich! Seit wann mache ich mir darüber überhaupt Gedanken? Und warum? «

Ich schüttele betrübt den Kopf und seufze, als wir schließlich wieder vor dem Hotel angekommen sind. „Ist alles in Ordnung?“, höre ich da eine besorgte Stimme und im nächsten Moment sehe ich in zwei klare grüne Augen.

„Mir geht’s gut.“, lüge ich und mache mich auf den Weg zum Fahrstuhl.

„Jetzt warte doch mal, Seth!“, höre ich Felix noch rufen, dann plötzlich ein erschrockenes Quietschen. Ich drehe mich ruckartig um und sehe Felix in den Armen eines – mir völlig fremden- jungen Mannes liegen.

„Na na. Immer schön aufpassen wo du hinläufst kleiner.“, sagt dieser sichtlich amüsiert und Felix fängt an zu lachen. „Tut mir Leid Mike. Passiert nicht nochmal, versprochen.“ Felix rappelt sich auf und hält dem - mir noch immer unbekannten - Schwarzhaarigen eine Hand hin. Ich gehe auf die Beiden zu, begutachte diesen Mike skeptisch und frage dann: „Ist alles in Ordnung Knirps? Dir ist doch nichts passiert?“ „Nein alles soweit in Ordnung.“, meint Felix und lächelt. Dann blickt er zwischen uns hin und her und meint: „Ach, ihr kennt euch ja noch gar nicht. Seth, das ist Mike. Mike, das ist Seth.“

„Hello, ich bin Mike. Nice to meet you.“, sagt der Schwarzkopf und hält mir grinsend die Hand entgegen. Ich nehme sie mit mürrischem Blick und sage kühl: „Seth....mich auch.“ Als ich die Hand wieder fallen lasse, frage ich: „Woher kennt ihr euch?“, und obwohl die Frage mehr an meinen besten Freund ging, meint Mike: „Ich bin in seinem Kunstkurs. We love art, right?“ Felix nickt energisch und ich starre perplex Mr. Grinsebacke an. Flirtet er gerade ernsthaft mit Felix?

Ich mache auf dem Absatz kehrt und begebe mich zurück Richtung Fahrstuhl.

»Egal! Soll'n sie doch! Hat mich nicht zu interessieren! Wenigstens muss ich jetzt nicht mehr den Babyzitter spielen...«

Seufzend drücke ich auf den Knopf und schiele ab und zu zu den beiden herüber. Wie Mike Felix an flirtet. Das ist doch schon mehr als offensichtlich! Meine Faust donnert volle Kanne auf die Wand zu und hinterlässt einen lauten Knall. Genau in dem Moment geht der Fahrstuhl auf und die Leute, die herauskommen starren mich blöd an. Na toll! Jetzt bin ich auch noch der Volldepp des Hotels.

Grummelnd gehe ich in den Fahrstuhl und fahre hoch in unser Zimmer. Dort angekommen pfeffere ich Schuhe und Jacke in eine Ecke, werfe mich aufs Bett und vergrabe mein Gesicht im Kissen.

»Was ist eigentlich mit mir los? Als wäre es so schlimm, dass Felix endlich jemanden gefunden hat, mit dem er scheinbar sein ganzes Leben teilen kann.«

Ich drehe mich auf den Rücken, hole meinen I-Pod hervor und drehe auf volle Lautstärke.

Nach kruzer Zeit bin ich auch schon eingeschlafen.

Als ich erneut aufwache ist es gerade 6 Uhr. Ich strecke mich, lege meinen I-Pod wieder zur Seite und bewege mich Richtung Tür. Mal sehen wo Felix und Mr. Grinsebacke ab geblieben sind. Ich gehe die Treppe zum Café herunter und höre schon vom Weiten Felix fröhliches Lachen. Ich muss selber grinsen, was aber sofort wieder verfliegt, als ich ihn zusammen mit Mr. Grinsebacke ein Eis essen sehe. Was soll das? Ein Eis im Winter? Aber ich weiß, dass es nicht das Eis ist was mich stört. Ich schüttele leicht den Kopf und setze mich zu ihnen an den Tisch.

„Na Seth. Hast du ein bisschen geschlafen?“, fragt Felix, zwinkert mir zu und streicht ein paar meiner Haare glatt. Dabei bekomme ich ein Gefühl im Magen, was ich zu verdrängen versuche und irgendwie klappt es auch.

„Mike und ich haben gerade darüber gesprochen, dass es ein echt witziger Zufall ist, dass wir zusammen hier sind.“ Ich schlucke und versuche ihn so gleichgültig wie möglich anzusehen. Ob es klappt oder nicht, weiß ich selber nicht so genau. „Ach ist das so? Bist du eigentlich alleine hier, Mike?“

Mr. Grinsebacke schüttelt fröhlich den Kopf. „No, ich bin mit einem Freund da. His name is Joey!“

„Wer spricht da über mich?“, hören wir plötzlich eine düster klingende Stimme und wir wenden uns alle um. Vor uns steht ein großgewachsener, gut gebauter und kräftiger Kerl. „Joey! Welcome back! Wo warst du?“, fragt da auch schon Mike, der sich über die Anwesenheit des großen Unbekannten zu freuen scheint.

„Ich war ein bisschen auf der Piste und habe mich im Dorf umgesehen. Und du scheinst neue Freunde gefunden zu haben?“ Ohne zu fragen setzt er sich zu uns an den Tisch.

„Yes, das ist Felix, aus meinem Kunstkurs. And that is Seth. Sein Freund. Seth, Felix, das ist Joey.“

Ich nicke kühl und erhalten ein ebenso knappes Nicken zurück. Felix strahlt mal wieder über beide Ohren und sagt erfreut: „Freut mich dich kennen zu lernen. Ich habe schon viel von dir gehört, Joey!“

Dieser murmelt etwas wie ein 'mich auch' und grummelnd muss ich mit ansehen wie er Felix begutachtet. Glücklicherweise wendet er sich schnell wieder Mike zu. „Können wir dann gehen? Ich möchte dir noch etwas zeigen.“

Mike nickt eilig und steht auf. Zum Abschied hält er mir seine Hand entgegen, die ich widerwillig ergreife. Felix küsst er auf die Wange und sagt: „Wir sehen uns bestimmt beim Essen nochmal.“

Ich seufze auf, als die beiden verschwunden sind und Felix sieht mich fragend an.

Meine Hand streicht über meinen Nacken und ich meine: „Ich bin ein bisschen verspannt, sorry.“

Felix grinst und holt zwei Karten hervor. „Dafür gibt es Onsenbäder.“ Ich lasse mich widerwillig von ihm zum Bad ziehen, während mir alle möglichen Gedanken durch den Kopf streifen.

Ich werde gleich ganz alleine und nackt mit Felix baden gehen. Hallo? Nackt!? Meine freie Hand streicht über mein Gesicht und ich schiebe den Gedanken schnell beiseite, als wir ind er Kabine ankommen und Felix anfängt sich auszuziehen. Ich kann nicht anders, als ihn die ganze Zeit anzustarren, bis er sich ein Handtuch umhängt. Schnell wende ich den Blick ab und er fragt belustigt: „Willst du mit Klamotten baden gehen?“ Ich schüttele – heute wahrscheinlich schon zum x-ten Mal - den Kopf und beginne ebenfalls meine Kleider fallen zu lassen. Dann binde ich mir ein Handtuch um und folge Felix ins Bad.

Dort angekommen lässt er sein Handtuch zu Boden sinken und geht so elegant wie eine Katze ins Wasser. Ich mache es ihm gleich und lasse mein Handtuch fallen. Als ich wieder aufblicke ist der Braunschopf verschwunden. Ich trete ans Becken und im nächsten Moment finde ich mich im Wasser wieder.

»Dieser Idiot. Er weiß doch, dass man im Onsenbad nicht tauchen darf. Die Wärme steigt einem irgendwann zu Kopf!« Genau in dem Moment ist er wieder an der Wasseroberfläche zu sehen und setzt sich etwas von mir entfernt auf einen - dafür vorgesehenen - Steinvorsprung. Als sich unsere blicke treffen wechselt seine Gesichtsfarbe von angerötet in Dunkelrot und er dreht so schnell wie möglich seinen Kopf weg.

Ich lächele vergnügt und laufe etwas näher zu ihm heran. „Was ist denn los, warum plötzlich so schüchtern? Wir sind doch beide Männer...“ Ich bleibe genau vor ihm stehen und sehe in seine geweiteten Augen.

„Also, ich - na weil...du weißt schon- Es ist so, dass...“ Felix druckst nervös herum und ich lächele ihm sachte entgegen. Ich nähere mich ihm soweit, das mein Mund sein Ohr streift, als ich flüstere: „Das muss dir doch nicht peinlich sein, Felix.“

„Seth, ich...“ Felix umschlingt meinen Nacken mit seinen dünnen Armen und sieht mich aus glasigen Augen an. „Seht, ich wollte dir schon lange etwas sagen. Es ist nämlich so, dass ich -“

Genau in dem Moment stürmt Mike herein, dicht gefolgt von Joey. Felix lässt schnell von mir ab und rutscht ein Stück weg. Ich verziehen mein Gesicht, als die beiden unser Becken ansteuern. Wenn ich das noch öfter mache, bekomme ich sicher Falten.

Gegen Joey habe ich persönlich ja nichts, aber Mike ist derjenige der mich ankotzt. Mit zusammengeballten Fäusten frage ich zwischen zusammengebissenen Zähnen: „Was wollt ihr hier? Sind die anderen Becken besetzt?“

„Hey Felix. Ich habe dich schon überall gesucht. Ich wollte fragen, was du heute Abend noch so machst.“ Mike ignoriert mich einfach und läuft im Wasser auf Felix zu.

„Ach, eigentlich nicht so viel. Wir wollten vielleicht noch Billard spielen gehen.“

»Ach wollten wir? Seid wann das denn?« , denke ich bei mir und schüttele unmerklich den Kopf.

Inzwischen ist auch Joey zu uns ins Wasser gekommen und sitzt nun direkt neben mir. Er hat die Augen geschlossen und mein Blick schweift wieder zu den beiden Turteltauben. Ich bin kurz davor zu kotzen, als ich sehe, wie Mike Felix über die Haare streicht. Einfach grässlich! Er ist doch gar nicht der richtige für ihn, schließlich heißt es immer Gegensätze ziehen sich an. Also so wie Mike und Joey und Felix und...ja wer eigentlich? Viel Auswahl bleibt ja nicht mehr.

Genervt schiebe ich Mike beiseite, um besser zu Felix sprechen zu können. Allerdings scheint es Mr. Grinsebacke nicht zu gefallen und sogleich beschwert er sich empört.

Ich ignoriere ihn einfach und meine dann: „Ich gehe schon mal auf unser Zimmer. Kommst doch dann nach, oder?“ Mit diesen Worten kehre ich um und stapfe aus dem Wasser heraus.

Schnellen Schrittes gehe ich in die Kabine um mich umzuziehen. Mir ist die Lust am Baden vergangen.

Als ich gerade dabei bin meine Hose zu schließen und mein T-Shirt aus dem Schrank zu holen, kommt Joey herein und läuft direkt auf mich zu. Seine Faust knallt neben mir auf den Schrank und ich zucke kurz zusammen.

„Du stehst doch auf Felix, oder? Und du bist mit ihm befreundet! Mach ihm doch bitte mal klar, dass er Mike in Ruhe lassen soll...der gehört nämlich mir!“

Ich sehe ihn verdattert an, wiege den Kopf hin und her und meine dann genervt: „Also erstens, ich stehe nicht auf Felix, da ich nicht schwul bin. Und zweitens....was geht mich das an, was die beiden treiben? Ich kann dem Knirps gerne eine Drohung von dir ausrichten, aber mehr auch nicht. Es interessiert mich nämlich nicht, was Felix mit wem tut. Ich bin nicht sein Babyzitter!“ Mit diesen Worten schnappe ich mein T-Shirt und verlasse die Umkleide.

„Du wirst es bitter bereuen, glaub mir!“, ruft Joey mir noch hinterher,aber ich antworte nur 'ja ja' und bin im nächsten Moment verschwunden.

Im Zimmer angekommen werfe ich meine Schuhe erneut in die Ecke.

„Verdammt! Was will der überhaupt? Ich habe keinen Bock mehr! Solln die mich doch einfach alle in Ruhe lassen mit ihren Problemen! Und überhaupt...warum sollte ich auf Felix stehen? Ist ja wohl nicht zu fassen!“, aber in Gedanken setze ich noch hinzu: Oder doch?

Seufzend falle ich aufs Bett. Der Tag war eine einzige Katastrophe, die ziemlich stark an meinen Nerven gezerrt hat. Und so bin ich nach ein paar Minuten erneut in einen unruhigen Schlaf gefallen, bei dem ich von Felix, Mike und Joey träume, die sich allesamt gegen mich gestellt haben, so wie scheinbar auch der Rest der Welt.

Weihnachtsmarkt


„Komm, wir gehen auf den Weihnachtsmarkt!“, meint Anja gerade um die Stimmung zu heben. Seit Seth wütend aus dem Bad verschwunden ist, hat er kein einziges Wort mehr mit mir gewechselt. Ich sehe erfreut auf und meine: „Au ja, oder Seth?“

Dieser grummelt nur und schaut aus dem Fenster. Na ja es ist schon ein Fortschritt. Davor hat er mich einfach ignoriert, als ich was gesagt habe.

„Du bist ein totaler Miesepeter!“, schimpft Anja und ich lasse meinen Kopf hängen. „Wenn du nicht mitkommen willst, kannst du auch gleich nach Hause gehen!“, keift sie Seth an, doch dieser ignoriert ihre Aussage gekonnt. Ich befürchte jetzt schon das schlimmste, so was wie einen Kleinkrieg zwischen ihm und ihr. Aber zu meinem Erstaunen steht Seth auf, sieht mich an und meint dann knapp: „Kommst du nun, oder nicht?“ Erfreut darüber, dass Seth wieder mit mir spricht und sich nun sogar mit uns zum Weihnachtsmarkt begibt, springe ich sofort auf und lächel ihm entgegen. „Klar, sofort.“ Ich nicke Anja und Tom kurz zu und verlasse zusammen mit Seth den Raum.

In unserem Zimmer angekommen ziehe ich mir Jacke und Schuhe über und schiele ab und zu zu Seth, der sich auch noch einen anderen Pulli anzieht. Ich grinse vor mich hin und kann meine Augen kaum von mir lassen, bis er sagt: „Kommst du jetzt?“ Ich lächel ihn an und laufe auf ihn zu.

„Klar. „ Summend gehe ich voran, an Seth vorbei, während er mir die Tür aufhält. Dann folgt er mir, läuft aber trotzdem nicht neben mir.

Am Haupteingang angekommen sehe ich Timo und Anja schon knutschend auf uns warten. Manchmal frage ich mich wirklich, ob es den beiden nicht peinlich ist, in der Öffentlichkeit so intim zu werden. Also mir wäre das wirklich peinlich, aber ich bin ja auch in einen Jungen verliebt, da ist das natürlich noch was anderes. Das sieht die Gesellschaft anders und leider manche auch abstoßend.

Timo geht Hand in Hand mit Anja vor und ich spüre wie die Sehnsucht in mir aufsteigt. Vosichtig sehe ich zu Seth Hand, die er in seiner Jackentasche versteckt hat. Mit aller Kraft sträube ich mich gegen dieses Gefühl und seufze auf. „Alles in Ordnung?“, fragt Seth mich von oben herab. Ich freue mich innerlich wirklich, dass er sich Sorgen macht und sage lächelnd: „Alles klar.“ Dann denke ich kurz nach. Jetzt wo er schon mal mit mir spricht, sollte ich die Chance auch nutzen. „Warum redest du nicht mehr mit mir?“, frage ich ihn daher.

Seth sieht mich nachdenklich an. „Eigentlich hat es gar nicht wirklich was mit dir zu tun. Also doch schon, aber du bist nicht Schuld.“, gibt er sich einen Ruck. „Es ist -“, weiter kommt er nicht, da hören wir jemanden hinter uns meinen Namen rufen. Ich blicke auf und drehe meinen Kopf. „Mike?“, bringe ich ganz schlau heraus und falle meinem alten freund um den Hals. Beziehungsweise, eigentlich fällt er mir um den Hals und ich erwidere die Umarmung.

„Hab dich vermisst Schatz.“, sagt er grinsend und ich knuffe ihm in die Seite. Er macht die Witze schon, seit wir uns kennen und mich hat es bisher nicht gestört. Also lasse ich es jetzt auch zu.

„So lange ist es nun auch wieder nicht her, dass wir uns gesehen haben.“, kicher ich und höre Seth hinter mir grummeln. Er geht weiter, ohne mich auch nur zu beachten und ich habe gar keine Chance mehr ihn davon abzuhalten. Ich seufze auf und Mike sieht mich mit schräg gelegtem Kopf an. „Alles Ok?“ Ich nicke und möchte noch etwas sagen, da sehe ich Joey wütend um die Ecke stapfen. Er kommt genau auf mich zu, reißt Mike von mir weg, der ihn nur verwirrt ansieht und schreit: „Lass die Finger von Mike! Der gehört mir! Kapiert?!“ Er stellt Mike hinter sich und geht ein paar Schritte auf mich zu. Erschrocken gehe ich zurück, in der Hoffnung und der Annahme Joey würde mir nie etwas tun. Allerdings denke ich da wohl falsch, denn schon hebt er seine Hand, ballt sie zur Faust und lässt sich auf mich zu sausen. Ich schreie auf, hebe schützend meine Hände und kneife die Augen zusammen. Aber es passiert nichts. Ich spüre nichts, nicht mal einen Windhauch. Nach einer knappen Minute mache ich die Augen wieder ängstlich auf und sehe, wie Seth mit hängendem Kopf vor mir steht. Als er aufschaut, bemerke ich, dass er sich die Wage hält und Joey wütend, aber auch schmerzverzerrt ansieht. „Spinnst du?“, grummelt er Joey entgegen, dieser schnaubt nur. „Halt dich aus der Angelegenheit raus! Das geht dich einen Scheiß an! Verpiss dich!“

„Hast du noch nie davon gehört, dass es feige ist, sich an Jüngeren und Schwächeren zu vergreifen?“, fragt Seth, dreht seinen Kopf kurz und flüstert: „Nichts gegen dich, ja?“ Ich nicke nur, bleich im Gesicht.

Nun holt auch Seth zum schlagen aus, jedoch wird seine Hand von Joey abgefangen und dieser schlägt erneut zu. Seth zuckt zurück und hustete kurz auf. „Ich habe gesagt, du sollst dich nicht einmischen!!!“, schreit Joey wieder uns lässt Seth Hand los. Dieser taumelt nach hinten und hält sich angepisst den Bauch. Dennoch stellt er sich wieder schützend vor mich. Joey lacht ironisch auf. "Was findest du an dem Kerl, dass du ihn unbedingt beschützen willst?" Er schüttelt verständnislos den Kopf und sieht mich abwertend an. Ich versuche seinem Blick stand zu halten, was jedoch nicht lange wirkt. Ich schiele an Joey vorbei zu Mike. Aber dieser steht wie angewurzelt da und betrachtet die Szene mit offenem Mund. Was für ein Freund!

Ich gehe ein paar Schritte weiter, bis hinter mir eine Treppe erscheint. Schnell weiche ich zur Seite aus, bleibe nach ein zwei schritten aber wieder stehen. Meine Beine zittern, dass ist alles zu viel für mich. Seth geht ebenfalls weiter nach hinten, wirft mir einen kurzen Seitenblick zu und dann geht er erneut auf Joey zu. "Niemand darf meinen besten Freund beleidigen du Arschloch!", schreit er wütend, kann gerade noch nach hinten wegtreten, da saust auch schon Joeys Faust erneut auf ihn zu. Seth erschrickt, schreit kurz auf. Aber nicht, weil Joey ihn getroffen hat. Nein, er ist geradewegs auf die Treppe zu, kann nicht mehr stoppen und fällt auch schon. "Seth!", rufe ich und möchte noch seine Hand greifen, da ist es schon zu spät. Er schlägt auf dem Boden auf, mit dem Kopf voran. Ich bleibe erstarrt stehen, dann bewegen sich meine Beine mechanisch die Treppe hinunter. Ich knie mich neben Seth. Überall sehe ich Blut. Mir wird schlecht, aber das verdränge ich. Ich hebe vorsichtig Seth Kopf an, spüre das warme Rot an meiner Hand. Ich zitter nun am gesamten Körper, sehe zu Mike, der schon verzweifelt versucht den Notarzt zu erreichen. Joey höre ich fluchen, dann rennt er weg. Mein Kopf dreht sich langsam wieder zu Seth. Er scheint nicht mehr bei Bewusstsein zu sein und ich spüre, wie mir tränen über die Wangen laufen. "S-seth...Seth! Seth!", mehr bringe ich nicht hervor. Dann spüre ich zwei Hände auf meinen schultern liegen und sehe Anja in die Augen. "Seth..er..er ist.." Ich schluchze auf, höre den Notarzt näher kommen. Anja zieht mich wieder auf die Beine und nimmt mich in den Arm. Der Arzt kommt mit einer Trage und sie tragen Seth in den Wagen. Ich sehe ihnen hinterher und ein Mann kommt auf mich zu. „Sind sie mit dem jungen Mann verwandt oder verschwägert?“ Bevor ich irgendetwas einwerfen kann, hat Anja schon genickt. „Er ist sein Bruder.“, meint sie und schiebt mich nach vorne. Ich sehe sie nur verständnislos an, aber sie nickt mir nur lächelnd zu und deutet auf das Auto. „Fahr mit ihm ins Krankenhaus.“ Ich nicke, nachdem es bei mir klick gemacht hat. Wenn es etwas ernstes ist, dürfen nur Familienmitglieder da sein und da wir zu allem Unglück auch noch im Urlaub und somit nicht zu Hause sind, wäre das wohl ein großes Problem. Ich steige in den Wagen und setzte mich neben Seth. Ich nehme seine Hand und streiche vorsichtig darüber. „Seth..“, murmel ich und sehe ihn an. „Wach doch bitte wieder auf. Du kannst jetzt doch nicht einfach sterben!“ Meine Stimme erstickt und ich beuge mich runter und hauche ihm einen Kuss auf die Stirn. Der Pfleger beachtet mich und mein merkwürdiges Verhalten nicht. Ok, sie denken ich wäre sein Bruder, aber...

Der Mann, der mir gegenüber sitzt, betrachtet Seth mit einem merkwürdigen Blick. „Er kommt vermutlich durch. Glück gehabt.“, sagt er an mich gewandt, aber irgendwie kann ich es nicht glauben. Er wurde noch nicht richtig untersucht oder behandelt, wie kann ich da schon glauben, er würde überleben. Niemand erlebt einen Sturz von der Treppe, wenn er rückwärts mit dem Kopf aufschlägt, oder doch? „Könnten sie mir vielleicht ihre Telefonnummer geben? Dann kann ich bei ihrer Mutter anrufen.“ Ich sehe den Pfleger an und schüttel den Kopf.

„Wir sind nur im Urlaub. Und er wohnt alleine. Außerdem bin ich gar nicht sein Bruder, sondern sein Freund.“, gebe ich zu und beiße mir auf die Lippen. Ich halte meinen Blick gesenkt, der Arzt seufzt. „In Ordnung. Ich denke, dann sehe ich mich gezwungen eine Ausnahme zu machen und dich dennoch mit zu lassen.“ Ich lächel ihn schwach an und nicke. „Danke.“

Als wir im Krankenhaus ankommen wird Seth in die Notaufnahme geschoben. Ich darf nicht mit rein, sondern sehe ihm nur nach. Vor der Tür bleibe ich auf einer Bank sitzen. Ich starre auf meine Finger, die auf meinem Schoß liegen, blende meine Umgebung aus. Stunden vergehen, bis endlich ein Arzt aus der Tür tritt. Ich sehe auf und meine Augen weiten sich. Mir laufen die Tränen über die Wangen und ich sacke in mich zusammen. Der Arzt lächelt leicht und streicht mir kurz über den Rücken. Dann hält er mir seine Hand entgegen. „Viel Glück noch.“

Ich nehme sie nickend an. Ich bin nicht in der Lage noch etwas über meine Lippen zu bringen.

Seth hat wirklich überlebt. Langsam gehe ich auf sein Zimmer zu und beiße mir auf die Lippen. Ihm wurde eine Infusion verabreicht und er hängt an irgendwelchen Schläuchen. Langsam lasse ich mich neben seinem Bett auf einem Stuhl nieder. Ich streiche ihm vorsichtig über die Hand und schüttel meinen Kopf. „Idiot!“, murmel ich heiser und seufze. „Wie konntest du mich so erschrecken?“

Seth antwortet nicht. Er schläft. Der Arzt meint, er brauche viel Ruhe, dürfe sich nicht überanstrengen oder unnötig aufregen. Also lasse ich ihn schlafen. Ich sehe ihm dabei zu, wie er friedlich da liegt. Sein Gesicht ist entspannt und es kommt mir vor, als wäre er schon lange nicht mehr so ruhig gewesen. Lächelnd drücke ich ihm einen Kuss auf die Hand. Ich werde so lange hier sitzen, bis er wieder aufwacht. Das habe ich mir selber geschworen...


„-lix. Felix! Hey...Kleiner, wach auf.“ Ich blinzel und strecke mich. Als ich mich um sehe, liege ich halb auf Seth Bett im Krankenhaus. Bin ich etwa eingeschlafen? Ich setzte mich wieder auf und reibe über meine Augen. „Wer? Was?“ Ich realisiere noch gar nicht richtig, dass Seth längst aufgewacht ist. Erst als er mich erneut anspricht und mir entgegen lächelt, stockt mir kurz der Atem. „Seth! Seth du bist aufgewacht!“ Ich freue mich riesig und werfe mich in seine Arme.

Er stöhnt schmerzerfüllt auf. „S-sorry.“, sage ich kurz und lächel ihn schief an.

„Aber du bist so ein verdammter Idiot!“, meine ich dann trotzig. „Weißt du was du mir für einen Schrecken eingejagt hast?! Ich dachte du stirbst!“ Ich haue ihm gegen seinen Arm und er schreit kurz auf.

„Spinnst du? Ich bin noch verletzte! Hör auf damit.“, sagt er kläglich und ich schiebe schmollend meine Unterlippe vor. Meine Arme habe ich vor der Brust verschränkt. Seth sieht mich verwirrt an. „Und ich dachte du freust dich, wenn es den Sturz überlebe. Und jetzt scheinst du mich selber umbringen zu wollen.“ Ich zucke mit den Schultern und sehe kurz aus dem Fenster.

„Ich hatte Angst.“; gebe ich zu, ohne ihn anzusehen. „Ich dachte wirklich, dass du die Radieschen bald von unten betrachten wirst.“ Er lacht leicht, verzieht aber dann sofort sein Gesicht.

Seth scheint es wirklich noch echt schlecht zu gehen und ich sehe ihn besorgt an.

„Ich...hätte das nicht ausgehalten, wenn du..“ Seth lächelt mir entgegen. Er streicht mir über die Wange und diese Geste ist es, was mich zur Grenze bringt.

„Seth! Ich liebe di-“ Ich stocke und sehe ihn geschockt über mich selber an. Er sieht aus seinen blauen Augen an. „Felix..“

„...“ Ich bringe keinen Ton mehr heraus. Irgendetwas hat meinen Hals zugeschnürt und hindert mich am Sprechen.

„Sag es.“, fordert Seth mich auf und sieht mir direkt in meine Augen. „Sag es mir noch einmal.

„I-ich...liebe...d-dich.“ Während des Sprechens werde ich immer leise und muss schlucken. Seth strahlt mich an, so gut es ohne Schmerzen geht und beugt sich zu mir. Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und überbrückt die letzten paar Zentimeter, die noch zwischen uns liegen. Er drückt seine Lippen auf meine und ich keuche erschrocken auf. Ich habe nie im Leben gedacht, dass Seth meine Gefühle erwidert.

Ich kneife meine Augen zusammen und mir steigen erneut Tränen in die Augen. Aber diesmal aus Freude und nicht aus Angst oder Trauer. Seth Hand streicht durch meine Haare und langsam lässt er wieder von mir ab.

„Ich liebe dich auch.“

Ich schluchze auf, als er das sagt und er nimmt mich in seine Arme. Vorsichtig kralle ich mich an ihn. „I-i...ich ha-hatte so ei-eine A-angst vor der A-antwort.“, stottere ich ihm entgegen und er streichelt beruhigend über meinen Rücken.

„Hey Kleiner. Hör doch auf zu weinen. Ist doch alles gut.“

Ich nicke leicht und lächel ihn an. „Ich liebe dich!“, sage ich nun frei heraus, ohne Zögern.

Seth zieht mich neben sich aufs Bett. Er kuschelt sich an mich und versteckt sein Gesicht in der Halsbeuge. „W-was, wenn eine Schwester reinkommt?“, frage ich beschämt.

„Dann lass sie doch reinkommen. Oder schämst du dich, mit mir zusammen zu sein?“, fragt Seth leicht schmollend und ich schüttel wild den Kopf. „S-sind wir denn....in einer Beziehung?“, frage ich vorsichtig nach.

Seth sieht mich erstaunt an. „Klar. Oder etwa nicht?“ Ich lächel zufrieden und stimme ihm zu. „Dann ist es mir egal, wenn sie reinkommt.“, meine ich zwar, aber insgeheim, wäre es mir trotzdem peinlich. Zusammengekuschelt schlafen wir nach kurzer Zeit ein und bekommen gar nicht mit, dass Anja und Tom uns besuchen. Ruhig und friedlich lächel ich vor mir hin, während Seth sogar bis in meine Träumen bei mir ist.

Ab nach Hause, Weihnachten steht vor der Tür!


„Warte ich helfe dir.“, sage ich zu Seth und stütze ihn vorsichtig. Er ist aus dem Krankenhaus entlassen worden, muss aber auf Krücken laufen. Wir sind gerade dabei ins Hotel zurück zu kehren. Heute ist der letzte Tag und die Abfahrt steht bevor. Viele gute Erinnerungen gibt es an diesen Urlaub zwar nicht, aber doch eine, die man unbedingt im Hinterkopf behalten sollte.

Seth lächelt und haucht mir einen Kuss auf die Schläfe. „Danke Schatz.“, sagt er und grinst.

Ich kann es eigentlich immer noch nicht fassen, dass ich ihn jetzt mit Stolz meinen Freund nennen kann.

Anja findet es einfach toll, Timo betrachtet die Situation mit einem leichten Lächeln. Er hat nichts dagegen, dass seine besten Freunde schwul sind, es ist scheinbar nur etwas gewöhnungsbedürftig.

„Kommt ihr bald mal an Land?“, ruft uns Anja grinsend zu, da wir relativ lange brauchen. Kein Wunder. Wenn wir uns alle paar Meter erst einmal küssen. Ich habe mich nun auch daran gewöhnt, in der Öffentlichkeit von Seth geküsst zu werden. Trotzdem legt sich mir immer wieder ein roter Schleier aufs Gesicht.

„Sind ja schon da.“, murrt Seth und humpelt weiter. Ich grinse und wir steigen in das Taxi, was schon auf uns wartet. Es dauert höchstens 5 Minuten zum Hotel. Anja bezahlt für uns und ich versuche mühsam Seth aus dem Wagen zu tragen. Beziehungsweise, eigentlich trage ich ihn nur so halb, aber wir können uns vor lachen kaum halten. Und da Seth einen kaputten Fuß hat, habe ich ihn zu stützen, damit er vor Lachen nicht auf den Boden fällt.

„Ihr seid so ein süßes Pärchen.“, merkt Anja kurz an und beobachtet uns aus ein paar Meter Entfernung. Timo und sie sind schon etwas vorgegangen und warten mal wieder auf uns.

„Sind schon da.“, rufe ich und renne zu ihnen. Seth murmelt etwas und fängt an mit seinen Krücken zu uns zu hoppeln. „Wartet doch mal. Ich bin nicht so schnell.“

„Na so bekommst du wenigstens Armmuskeln.“, lache ich ihm frech entgegen und er sieht mich gespielt böse an.

„Ich habe doch wohl schon so genug Muskeln!“, mault er und ich lache.

„Oh Schatz. Natürlich gefällt mir dein Körper...aber ich habe schon Männer gesehen, die besser gebaut waren als du.“ Natürlich meine ich es nicht ernst und Seth weiß das auch. Trotzdem schaut er beleidigt zur Seite. Wir gehen lachend ins Hotel zurück und warten ab und zu auf Seth, der uns hinterher schleicht. Mit dem Aufzug fahren wir schnell nach oben. Ich mag keine Aufzüge. Ich habe immer Angst, darin stecken zu bleiben.

Aber wir kommen heil oben an und gehen auf unsere Zimmer. Seth setzt sich aufs Bett und stellt seine Krücken daneben. Ich ziehe unsere beiden Koffer hervor und öffne sie. „Soll ich deinen auch gleich packen?“, frage ich belustigt. Irgendwie muss ich den Scherz von vorher ja wieder gut machen. Seth grinst nur und nickt. „Klar. Wenn du so höflich fragst..“

Ich strecke ihm die Zunge heraus und räume unsere Sachen aus dem Schrank. Ordentlich gefaltet verbarrikadiere ich sie in den Koffern. „Fertig~“, rufe ich und lasse mich neben Seth aufs Bett fallen. „Danke Schatz~“, schnurrt er mir zu und küsst mich. Ich erwidere den Kuss und schließe meine Augen. Vorsichtig drückt er mich runter auf die Matratze, was mit seinem kaputten Fuß gar nicht so einfach ist. Seine Hand wandert langsam unter mein Shirt und ich kralle mich an ihn. Er lässt von mir ab und lächelt mich an. „Ich liebe dich.“, flüstert er mir zu und legt seine Lippen erneut auf meine. Ich keuche in den Kuss hinein und merke, wie sein Zunge um Einlass bittet. Ich erlaube es ihm und er intensiviert den Kuss sofort.

Zu unserem Pech klopft es genau in dem Moment an der Tür. Seufzend lässt Seth von mir ab, ich stolper hilflos auf die Tür zu und schließe sie auf. Rot im Gesicht sehe ich Anja entgegen, sie grinst nur. „Seid ihr fertig? Oder haben wir euch gerade mittendrin gestört?“

Mein Gesicht ist nun knallrot angelaufen und ich öffne den Mund, um etwas zu sagen, da meint Seth: „Gestört trifft es wohl ganz gut.“ Brummelnd sieht er zu uns und ich senke meinen Kopf, so dass ich meine beiden besten Freunde nicht ansehen muss. „W-wir sind gleich da.“, murmel ich und mache die Tür wieder zu.

Seth lacht auf und hoppelt auf mich zu. Er umarmt mich von hinten und schmiegt sich an mich. „Sorry. Ich konnte nicht anders.“ Ich seufze und drehe mich zu ihm um. „Ja ja...ich weiß schon.“

Wir schnappen uns schnell unsere Koffer und verlassen das Zimmer. An der Rezeption sind Timo und Anja gerade dabei auszuchecken.

„Alles fertig.“, rufen sie uns zu und kommen uns entgegen. „Wir können los. Das Auto wartet vor der Tür.“

Der Motor springt an, als wir alle im Wagen sitzen und der Weg geht zurück nach Hause. Ich freue mich schon riesig, meine kleine Fußhupe in die Arme nehmen zu können, die über die paar Tage bei meinem Nachbarn Unterschlupf gefunden hat. Während der Fahrt kuscheln Seth und ich hinten auf der Rückbank und Anja wirft uns immer wieder vielsagende Blicke zu. „Fallt bitte erst zu Hause übereinander her!“, lacht sie und ich strecke ihr frech die Zunge heraus.

Timo lacht ebenfalls und schüttelt grinsend den Kopf.

Vor meinem Haus sehe ich schon von weiter Entfernung meinen Nachbarn stehen, mit Betty auf dem Arm. Sie bellt freudig, als sie mich erkennt und ich renne auf sie zu, als ich aus dem Auto steige. „Na meine kleine Fußhupe.“ Sie springt mir in die Arme und schleckt mir erst einmal übers Gesicht. Die anderen umkreist sie schnüffelnd und springt an ihnen hoch. Ich lache und bedanke mich schnell bei meinem Nachbarn, bevor dieser ins Haus zurückkehrt.

„Trautes Heim, Glück allein!“, singe ich vor mir hin und schnappe Seth und meinen Koffer.

Ich warte darauf, dass Seth mir die Tür aufschließt und schon zischt Betty an mir vorbei.

Die Taschen stelle ich im Flur ab, dann gehe ich zurück zu Anja und Timo, die noch am Wagen warten. Wir verabschieden uns schnell und versprechen morgen zu telefonieren. Schließlich ist morgen Weihnachten.

Sie fahren los und ich helfe Seth ins Haus. Wir lassen uns auf die Couch sinken, die Taschen stehen noch im Flur. Ich kuschel mich an meinen Freund und schließe die Augen. „Schön~“, murmel ich und Seth streicht mir durch die Haare. „Nicht so schön wie du.“


Am nächsten Morgen werde ich von einem Kuss geweckt. Ich blinzel gegen das fahle Sonnenlicht, was durch die Vorhänge scheint und sehe in Seth blaue Augen. „Morgen Schatz~“, schnurrt er mir entgegen und ich ziehe ihn in eine Umarmung.

„Merry Christmas~“, flüstert er mir ins Ohr und ich bekomme eine Gänsehaut. „Frohe Weihnachten.“, antworte ich und strahle ihn an. Wir krabbeln zusammen aus dem Bett und machen uns Frühstück und Kaffee.

Den Tag verbringen wir relativ ruhig. Wir unternehmen nichts, sondern genießen die Zweisamkeit. Am Abend ist der kleine Baum geschmückt und wir sitzen im Kerzenschein auf der Couch.

„Das war das schönste Weihnachten, was ich bisher hatte.“, sage ich und schaue mir den geschmückten Raum an.

„Meines auch.“ Seth beugt sich zu mir, nimmt mein Gesicht in seine Hände und küsst mich. „I love you...so much.“ Er knabbert leicht an meinem Ohr und küsst sich meinen Hals entlang. Langsam und vorsichtig drücken seine Hände mich auf die Couch zurück. Sie schieben mein Shirt nach oben und er wartet kurz, damit ich ihn aufhalten kann, falls ich es möchte, aber ich mache es nicht.

Da klingelt unser Telefon. Wir reagieren erst gar nicht darauf, bis wir Anjas Stimme auf dem Anrufbeantworter hören.

„Aha...ihr scheint euer Weihnachtsgeschenk gerade voll und ganz auszukosten. Dann meldet euch doch morgen früh, wenn ihr fertig seid. Wir wünschen euch noch viel Spaß und frohe Weihnachten. Ach und Felix? Du bist einfach zu süß, dass du jetzt wieder rot geworden bist.“ Anja kichert kurz und dann macht es klick und sie hat aufgelegt. Mein Gesicht gleicht nun wirklich wieder einer Kirsche und Seth grinst mich an.

„Um die können wir uns auch noch später kümmern.“ Ich nicke leicht.

„Ich liebe dich.“, sagt Seth mir schon wieder.

„Ich dich auch.“, antworte ich, mit einem leichten Lächeln im Gesicht. „Für immer.“

Info


Sooo hier eine andere Story von mir.
Schon etwas älter. Hatte ich mal zu Weihnachten geschrieben und da mich jemand gedrängt hat (ich werde keine Namen nennen *nod nod*) die Storys von Animexx auch hier hochzuladen, fange ich einfach mal an. Jetzt habt ihr Glück, einige sind nämlich schon komplett beendet ;) Muss man also nicht so lange warten.

Ich hoffe die Story hat euch gefallen :)

Ps.: Wer wirklich mehr Storys lesen will, kann sie hier finden: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/528268/

Impressum

Texte: Autor
Bildmaterialien: Google
Lektorat: Autor
Tag der Veröffentlichung: 12.07.2012

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