Oktober.
Der Regen prasselt auf das Dach des Wartehäuschens, auf den Asphalt, in die vorhandenen Pfützen, erweitert sie, macht sie zu Teichen, zu Seen, zu einem Meer der Melancholie und der Hoffnungslosigkeit. Es herrscht der Herbst. Der Verfall. Und nicht nur kalendarisch, sondern ganz und gar ist alles auf der Schwelle zum Tode verharrt, erstarrt. Die Bäume werden von dem erbarmungslosen Wind getrieben. Die Kaskaden fallenden Wassers, gepeitscht über die Straße, landen im Rinnstein. Werden von aggressiven Autofahrern in ihren rollenden Festungen hinweggefegt. Schlamm in den Kleidern, den Gesichtern der Passanten.
Zusammengekauert sitzt im Inneren des Wartehäuschens ein großer Mann, vielleicht vierzig, vielleicht älter, in eleganter Garderobe. Man sieht die dunkelgraue Anzughose, den hellgrauen Mantel, die teuren, vom Schmutz entstellten Schuhe. Der Schirm, von einem reinen Zitronengelb, sticht heraus.
Herbeigeeilt durch die Regenmassen kommt eine junge Frau. Ihr Oberkörper und Gesicht sind gänzlich durch eine konturlose dunkle Regenjacke und Kapuze verhüllt, die Beine stecken in Bluejeans, die Stoffschuhe sind vollgesogen mit Wasser. Sie sucht Schutz unter dem Dach.
Lektion 1 - Realistisches Gespräch zwischen zwei einander Fremden, die sich an der Bushaltestelle zufällig treffen
Noch etwas außer Atem fragt sie: „Entschuldig’n se, is der um Einunvirzich schon weg?“
Er: „Nee, der kommt noch.“
Sie: „Dann hatta aba Vaspätung.“
Er: „Mmh. Hatta.“
Sie: „Ham se ne Uhr?“
Er: „Mmh. Vierunvirzich.“
Sie: „Danke.“
Sie: „HUAH. Kalt isses.“
Sie: „Schitt Wetta.“
Er: „Mmh.“
Sie: „Och, Mensch, wann kommt der denn endlich?“
Sie: „DIMDIDIMDIDIMDIDIM, DAMDAMDAM, DAMDAMDAM, DAMDAM, DAMDAM, (Pfeifen), DAMDAM, DIMDIDIM, DI...och Manno! Jetzt isses bestimmt schon zehn vor.“
Er: „Achtunvirzich.“
Sie: „Mmh.“
Sie:„Nee, also... Nee!“
Sie:„Auf die öffentlichen Verkehrsmittel is echt kein Verlass!“
Sie: „Da sagen se was von Klimaschutz unso, un dann zwingen se einen wieder aufs Auto umzusteigen. Das kann doch so nich richtich sein.“
Sie: „Der war gestan schon so spät, da bin ich schon zu spät zu Arbeit gekomm, ich kann mir das nich leisten. Dann sin ja die Stadtwerke schuld, wenn ich mein Arbeitsplatz verlir. Das darf nich sein, finden se nich?“
Er: „Nee, das geht nich.“
Lektion 2 - Absurdes Gespräch zwischen zwei einander Fremden, die sich an der Bushaltestelle zufällig treffen
Noch etwas außer Atem, fragt sie: „Wo sind die Frösche?“
Er: „Die Frösche?“
Sie: „Sprech ich Chinesisch oder was? Wo sind die Frösche?“
Er: „Ich verstehe nicht. Welche Frösche?“
Sie: „Sie sitzen doch schon ein paar Minuten hier, oder? Ich spreche von den Wetterfröschen, die hier gerade vorbeigehüpft sind. Die müssen Sie doch gesehen haben“
Er: „Wetterfrösche? Sie meinen die Wetterfrösche?“
Sie: „Ja, die mein ich. Haben Sie die gesehen?“
Er: „Ach so die. Ja, die hab ich gesehen. Die sind da vorn rechts abgebogen.“
Sie: „Ah, gut. Vielen Dank. Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen noch.“
Gott: „Er lügt.“
Sie: „Wieso sollte er lügen? Kann doch gut sein, dass die da abgebogen sind.“
Gott: „Wagen Sie es nicht meine Autorität infrage zu stellen. Wenn ich sage, er lügt, lügt er.“
Sie: „Ja, Mensch, beruhig dich. (an den Mann gewandt) Wieso lügen Sie?“
Gott: „Bin kein Mensch.“
Er: „Das können Sie Ihrer Großmutter erzählen. Sie sind ein einzig und allein menschengemachtes Gebilde. Haben etwa Sie die Bibel geschrieben?“
Gott: „Hab keine Großmutter.“
Moses: „Ich habe die Bibel geschrieben.“
Evangelisten: „Er lügt. Er hat höchstens die Kabbala geschrieben. Alles andere stammt von uns.“
Mohammed: „Ha, den Koran hab ich ganz allein geschrieben.“
George W. Bush: „Ich dachte, dass wäre der Teufel gewesen.“
Teufel: „Kann nicht schreiben.“
Goethe: „Ich hab auch was geschrieben!“
George W. Bush: „Sagen Sie: Gibt es in der Hölle eigentlich Erdöl?“
Moses: „Ohne mich wären Sie überhaupt nicht erst auf die Idee gekommen etwas derartiges zu verfassen.“
Gott: „Ohne mich wären Sie auch nicht auf die Idee gekommen.“
Wissenschaftler: „Der Mensch sucht Erklärungen für das Unerklärliche im Übernatürlichen.“
George W. Bush: „Gegenüber den Vereinten Nationen könnten wir es als Mission für Alphabetisierung und mehr Demokratie ausgeben.“
Wissenschaftler: Die Modernisierung eines Landes geht im Wesentlichen mit Alphabetisierung und der Einführung von Geburtenkontrolle einher.“
Papst: „Kondome sind vom Teufel.“
Teufel: „Worum handelt es sich bei diesen Kordolern?“
Gott: „Langsam wird’s mir zu bunt.“
Sie: „Hallo! Warum lügen Sie?“
Evangelisten: „Er ist es doch der lügt!“
Mohammed: „Ich kann Ihnen da einen Gürtel anbieten.“
George W. Bush: „Wir müssen den Terrorismus in all seinen Erscheinungsformen bekämpfen, überall auf der Welt.”
Er: „Sie fragen mich nach Wetterfröschen und wundern sich dann, dass ich mir veralbert vorkomme?“
Sie: „Ich habe Sie gefragt ob Sie Herrn Kachelmann und Frau Kleinert hier haben vorbeilaufen sehen. Wieso kommen Sie sich dann veralbert vor?“
Mohammed: „Ich glaube ich habe vor einiger Zeit Tom Buhrow gesehen.“
Papst: „Könnte das in den Tagesthemen gewesen sein?“
Mohammed: „Kann sein, ja.“
Er: „Ob ich Tom Buhrow hier habe vorbeilaufen sehen?“
Sie: „Nein. Ob Sie die Wetterfrösche haben vorbeilaufen sehen. Die ARD-Wetterfrösche.“
Er: „Ach so, die. Ja natürlich. Habe ich. Die sind da hinten hinter dieser Mauer verschwunden.“
Walter Ulbricht: „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten.“
Sie (an Gott gewandt): „Lügt er?“
Gott: „Woher soll denn ich das wissen?“
Commerzbank-Werbefiguren: „Wo ist der Schirm? Wer hat den Schirm geklaut?“
Alle: „Welcher Schirm?“
Wladimir Putin: „Sollte dieser Raketenschild in Polen gebaut werden, so werden wir dies als Amerikanische Provokation auffassen.“
George W. Bush: „Klar wie Kloßbrühe.“
Commerzbank-Werbefiguren: (schreien auf) Er hat den Schirm! Unsern Schirm! Er hat ihn gestohlen!“
Moses: „Wer sind die Anzugträger?“
Mohammed: „Ach, das sind nur die komischen Typen die nach den Tagesthemen immer das Wetter ankündigen.“
Moses: „Ah, schau an!“
Angela Merkel: „Wir werden die Commerzbank retten.“
Er: „Das ist nicht euer Schirm. Denn habe ich mir vor ein paar Tagen gekauft.“
Der Busfahrer: „Verdammt geht von der Bucht weg! Wie soll ich denn hier halten?“
Er: „(atmet auf)Endlich! Endlich kann ich hier weg.“
Alle: „Hinterher! Er will fliehen!“
Er: „Jetzt zur Arbeit. Das hier glaubt mir keine Sau!“
Tag der Veröffentlichung: 09.01.2010
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