Cover

Charakter:



Ayu - Protagonistin :




Ky - Protagonist :

Prolog



Langsam, aber wirklich langsam ging ich über den Hof auf das Hauptgebäude der Schule zu. Ich hatte keine Eile, wieder dort drinnen zu sitzen, fast sechs Stunden dort drinnen gefangen zu sein, und nichts anderes tun zu können, als gelangweilt oder abwesend auf den Gong der Glocke wartend. Natürlich, den meisten Schülern ging es so. Für viele Leute war die Schule die reinste Hölle. Aber die meisten Schüler mussten hinterher nicht noch eine weitere Hölle erleben. Im Gegensatz zu mir. Nach der Schule ging ich meist den längsten Weg nach Hause den ich konnte, und verpasste noch den Bus, der sich am meisten verspätete. Aber dennoch kam ich viel zu früh zu Hause an. Sobald ich nach Hause kam, flogen mir oft erst einmal ein paar leere, oder zumindest halbleere Flaschen von Schnaps, Whiskey oder anderen hochprozentigen Alkoholischen Getränken entgegen. Auch wenn die Flaschen ihr Ziel nie fanden - wozu mein Vater nämlich viel zu besoffen war - war es trotzdem nicht die Begrüßung die man sich vorstellte, selbst wenn der Vater leidenschaftlicher Alkoholiker war.
Anfangs, als er wenigstens noch ein kleines bisschen klar im Kopf war, und ich begann Umwege zu gehen, weil sein Zustand immer schlimmer wurde, tat er wenigstens noch so, als sei er um mich besorgt. Er lallte also herum, ich solle es lassen, ihm solche Sorgen zu bereiten, sonst "gäbe es was". Doch allein um ihn zu provozieren machte ich weiter, und schon nach einigen Tagen sagte er nichts mehr.
Alle Leute, mit denen ich auch nur irgendwie hätte befreundet sein können, vergraulte mein Vater mir.
Jedes Mal, wenn ich dieses Wrack von einem Mann zusammengesackt auf der Couch oder dem Boden liegen sah, hasste ich ihn. Ich hasste ihn dafür, dass er mir das antat, hasste ihn dafür, dass er sich so verändert hatte, und hasste ihn dafür, das er zugelassen hatte dass der Alkohol seinen Verstand übernommen hatte. Und das jeden Tag aufs Neue!
Ja, früher war Alles anders gewesen. Früher, in der schönen alten Zeit, als meine Mutter noch unter den Lebenden auf Erden verweilt hatte. Damals waren wir eine gute Familie.
Mein Vater, Chef einer großen Firmenkette, reich, wie andere nur träumten. Meine Mutter, erfolgreiche Immobilien Maklerin, und ein Engel mit einem bezaubernden Lächeln. Und schließlich noch ich, die wohlbehütete Tochter der Familie.
Es war ein schönes Leben, und ich hätte mich nie in einer Lage wie der jetzigen vorstellen können.
Doch alles änderte sich mit dem Tod meiner Mutter. Es passierte auf einer Reise, die sie antrat, um zu einem Treffen ihrer alten Schulklasse zu gelangen. In dem Hotel in dem sie übernachtete, brach allerdings plötzlich ein Feuer aus. Acht der Gäste in den oberen Etagen bemerkten es zu spät, und der einzige Fluchtweg war ein Fahrstuhl in den nur sieben Personen reinpassten, die Treppe war vom Feuer versperrt. Meine Mutter, die mit sechs der sieben anderen Gästen den Aufzug erreicht hatte, sah das der letzte Gast, der dann oben bleiben müsste und höchst wahrscheinlich hätte sterben müssen, eine schwangere Frau war. Und so, wie sie nun mal war, stieg sie also wieder aus der Fahrstuhlkabine aus , denn im Gegensatz zu den Anderen war sie ein Engel.
So gab sie schließlich ihr Leben, um acht andere zu retten.
Mein Vater kam darüber nie hinweg. Er akzeptierte es nicht, und so fing er an zu trinken, damit er nicht daran denken musste. So ging sein Leben, sein Vermögen, und seine Firma den Bach runter.
Und damit auch mein Leben.
Wirklich oft wollte ich von ihm weg, einfach weglaufen – irgendwohin, egal wo. Doch manchmal, wenn er einen klaren Moment hatte, sah ich kurz Kummer, Trauer, und Liebe in seinem Blick aufblitzen. Und auch wenn das nur sehr selten so war, machte es all meine Entschlossenheit wieder zu Nichte.
Als meine Freunde wegen meinem Vater weniger wurden, und meine Lage sich verschlechterte, nahmen auch meine Leistungen, und somit meine Noten ab. So wurde aus einer Einser- eine Viererschülerin.
Mit der Zeit wurde ich anders, zog mich auch anders an. Wie ich früher nur bunte Sachen trug, trage ich, auch wegen dem Tod meiner Mutter, heute nur noch schwarz. Auch wenn es am Anfang nur wenig schwarz war, mit der Zeit wurde es immer mehr. Naja, meine Haare waren schon immer schwarz, doch nun trug ich auch schwarze T-Shirts, Röhrenjeans, Jacken, Schuhe und all das, was es sonst noch so gab. Das passte dann alles Mehr oder weniger zu meiner bleichen, weißen Haut und meinen dunkelblauen fast schwarzen Augen. Manche der jüngeren Schüler hatten Angst vor mir - wieso auch immer.
Auch die anderen Schüler ignorierten mich meist. Das war mir solange egal, bis es ihnen anscheinend nicht mehr reichte mich nur zu ignorieren und sie anfingen mich runter zu machen. Äußerlich ließ ich mir nichts anmerken. Wieso auch?
Doch innerlich tat es schon weh, dass meine früheren besten Freunde sich dazu hinreißen gelassen hatten über meinen Vater zu erzählen. Das nahm ich ihnen mehr als übel, und ich war auch genervt davon. So etwas konnte man ja wohl auch mal für sich behalten.

Naja zurück zu mir im Moment. Während ich so über den Weg zum Schulhof entlang schritt, dachte ich nach, was für ein Fach ich jetzt hatte. Kurz bevor ich dann das Schultor erreichte, viel es mir wieder ein. Ja genau. Mathe. Eine weitere, unnötige Sache in meinem Leben. Und das gleich Montagmorgens. Der neue Stundenplan war echt mies.
Ich ging also, mit der Erkenntnis, dass ich gleich wieder zum Direktor musste, weil ich wieder im Unterricht eingeschlafen war, weiter und betrat das Schulgelände. Aus dem Augenwinkel sah ich,wie sich einige Köpfe zu mir drehten, und ein paar Mädchen aus meiner Parallelklasse anfingen über mich zu tuscheln, doch sobald ich mich ihnen zu wandte, verstummten sie.
Resigniert seufzte ich. Die Woche fing ja schon richtig toll an.


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Mit mehr Glück als Verstand hatte ich die ersten beiden Mathestunden überstanden. Naja, ich war zwar eingeschlafen aber mit dem Kopf gegen die Kante eines Schrankes, der zu meinem Glück, mal abgesehen von dem Fenster neben mir, mein einziger „Sitznachbar“ war, geknallt.
Zwar hatte die Lehrerin mich schief angeschaut, doch von meiner kurzen „Abwesenheit“ hatte sie wohl nichts gemerkt. Zum Glück hatte ich jetzt Pause, sonst wäre ich jetzt noch einmal eingeschlafen. Ich ging auf den Schulhof, um frische Luft zu schnappen, damit ich auch die nächste Stunde überstehen würde. Englisch mit unserem Klassenlehrer. Das war wohl das einzige Fach, mal abgesehen von Kunst, wo ich einen gewissen Spaß dran hatte, weshalb ich dort auch in den Noten zwei stand.
Langsam trottete ich über den Schulhof, wobei ich merkte, dass der Lehrer, der Aufsicht hatte, mich komisch ansah. Ich musterte ihn, doch ich merkte schließlich dass er neu war. Naja das war zwar kein Grund aber....egal. Eigentlich wollte ich ihn ignorieren, doch er starrte mich nun unentwegt an, und legte dann den Kopf schief, als würde er abwägen ob ich etwas anstellen würde. Hinter seinem Rücken erhob sich eine kleine Schlägerei, die er jedoch nicht bemerkte. Erst als Das Geschrei hinter seinem Rücken anschwoll und man verschiedene Anfeuerungsrufe wahrnahm, beschloss er zögernd, das die Schlägerei wichtiger war als ich.
'Was war das denn' , fragte ich mich, nachdem er sich endlich von mir abgewendet hatte. 'Komischer Typ...' Dachte ich noch, als der Pausengong auch schon wieder ertönte und mich dabei unterbrach zu spekulieren, wieso er mich fast für wichtiger hielt, als diese Schlägerei. Schnell schlängelte ich mich zwischen den Schülermassen hindurch, welche auf das Schulgebäude zu pendelten, um diesem Lehrer nicht nochmal begegnen zu müssen.

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„So, heute haben wir Organisatorisches zu klären!“ begann unser Klassenlehrer sobald es zum Unterrichtsbeginn gegongt hatte. Wie langweilig, Organisatorisches...
„Also der erste Punkt den wir klären müssen ist allerdings noch im Sekretariat.... ihr bekommt nämlich einen neuen Mitschüler, der musste aber noch was ausfüllen. Ich gehe ihn jetzt schnell holen, seid bitte ruhig und wartet.“ Erklärte er dann.
Doch sobald der Lehrer die Klasse verlassen hatte, fingen natürlich alle an wie wild drauflos zu reden. Alle spekulierten wie der neue Mitschüler wohl war, wie er aussah und andere Sachen über ihn.
Ich dagegen sah mich nur um, wo noch freie Plätze waren, dass er sich ja nicht neben mich setzen würde. Zum Glück waren da noch Plätze neben ein paar Jungen und Mädchen frei. Also hatte ich nur eine vielleicht sechzig prozentige Chance das sich der Neue neben mich setzen würde.
Schließlich ging die Klassentür auf und man sah wieder unseren Klassenlehrer. Dann sagte er, an die Gestalt hinter sich gewandt:
„Los, komm rein, du brauchst nicht aufgeregt sein.“
Anschließend sahen wir alle unseren neuen Mitschüler. Eigentlich wollte ich ihn gar nicht ansehen, damit er sich nicht neben mich setzen würde, aber irgendwie geschah es dann doch. Ein Junge, schwarze Haare, blaue Augen, schmales Gesicht - relativ gutaussehend also, und deshalb wahrscheinlich bald der angesagteste Junge der Stufe Neun.

Unsicher lächelte er und stellte sich dann vor. „Hey Leute...Ich bin Ky!“ sagte er und sein lächeln wurde breiter.
„Ich bin gebürtiger Japaner, komme eigentlich aus Kyoto, und bin vor ungefähr vier Wochen hier nach Imizu gezogen. Uhhm... ich bin froh, das es hier keine Schuluniformen gibt wie auf der alten Schule.
Meine Hobbys sind skateboarden und mit Freunden rumhängen, und ehm... ich hoffe das wir gut miteinander auskommen!“ endete er, und lächelte etwas sicherer als zuvor.
„Sehr gut, Ky. Du kannst dir aussuchen wo du sitzt.“
Und als der Lehrer das sagte schrien alle Mädchen er solle sich neben sie setzen. Naja nicht alle. Ich schaute stur aus dem Fenster und würdigte ihn keines weiteren Blickes.
Plötzlich stellte jemand eine Tasche neben mir auf den Tisch.
Dann unser Lehrer: „ Ayu, würdest du bitte etwas freundlicher zu deinem neuen Mitschüler sein, und wenigstens so tun als würde es dich interessieren das du ab jetzt einen Sitznachbarn hast?!“
Ich schaute auf und damit direkt in das lächelnde Gesicht Ky's. Verdammt, jetzt hatte er sich doch neben mich gesetzt...
„Na wenn’s sein muss...“ grummelte ich und zeigte ihm ein winziges lächeln, dann schaute ich sofort wieder aus dem Fenstern.
Wie nervig. Nach der nächsten Pause würden die anderen ihm sowieso alles über mich erzählt haben und er würde fragen ob er nicht doch wo anders sitzen dürfe.
„Sorry, aber bist du immer so schlecht gelaunt?“ fragte er mich, als der Klassenlehrer weitere organisatorische Dinge klärte. Gerade als ich antworten wollte Gongte es schon wieder, deshalb erwiderte ich nur:
„Frag die anderen, die werden dir schon genug erzählen!“, und mit diesen Worten stand ich auf und ging eilig in die Pause. Aus dem Augenwinkel sah ich noch wie er sofort von Mädchen der Klasse umringt wurde und hörte, wie sie über seine neue Sitznachbarin zu erzählen begannen.

Kapitel 1.


„Ich glaub denen nicht!“ eröffnete Ky ein von mir aus ungewolltes Gespräch nach der Pause und knallte seine Bücher auf den Tisch neben mich. „Das ist totaler Quatsch was die sagen. Als ob jemand keine Freude im Leben kennt...“ fuhr er fort.
„Vielleicht irrst du dich ja...“ sagte ich ihm. Wie vorher schon hatte ich keine Lust hier drauf.
„Wie meinst du das?“ fragend sah er mich an.
„Vielleicht haben sie ja Recht.“
„Ach komm schon... und selbst wenn dein Vater so komisch ist...-sorry wenn ich das so sage - ich finde dich eigentlich nett....würdest du mal ein bisschen mehr lächeln.“ grinste er.
„Bei dem was mir im Leben passiert ist kann ich kaum noch lächeln. Und wenn dann nur aus Ironie. Und kein Problem. Er ist nun mal...wie er ist...“ erwiderte ich nur und stand auf weil der Lehrer den Raum betrat. Er tat es mir gleich.
„Ach komm schon versuch es wenigstens...“ bat er mich. Ich schaute nach vorne und murmelte mit die Begrüßung zur Lehrerin.
„Wieso?“
„was?“ verwundert sah er mich an.
„Naja...wieso sprichst du mit mir...wieso...willst du das nicht glauben und bist auf meiner Seite?“
Wieder lächelte er, aber diesmal verschwörerisch.
„Das erfährst du noch früh genug, keine Sorge...“
Dann richtete er seinen Blick nach vorne an die Tafel und würdigte mich keines Blickes mehr, ließ mich mit einigen Fragen da sitzen.

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Den Rest des Schultages hatte Ky nicht mehr mit mir gesprochen, außer als er mir 'tschüss gesagt hatte nachdem der Unterricht vorbei war und wir nach Hause gehen konnten.
Ich war ein wenig sauer. Erst machte er so ein Geheimnis daraus und nun sagte er gar nichts mehr. Naja, jetzt müsste ich erst einmal nach Hause gehen...
Ich seufzte. Darauf hatte ich noch weniger Lust als auf Schule. 'ach egal', dachte ich. 'ich geh einfach was in die Stadt...'
Dann holte ich mein Handy raus, und schrieb eine SMS.

Hey Pa' .
Ich geh noch was in die Stadt.
Auch wenn du das sowieso nicht liest...
Ayu

Natürlich würde mein Vater das nicht lesen. Wie auch? Trotzdem wollte ich die SMS schreiben, ich wusste selbst nicht wieso.
Anschließend steckte ich mein Handy wieder weg und ignorierte das Vibrieren weil eine neue Nachricht gekommen war, in der stand dass die Nummer nicht verfügbar war. Immerhin war sie schon lange gekündigt. Ich ging den kleinen Berg von der Schule zur Bushaltestelle hoch um auf den Bus zu warten, als ich meinen MP3 Player anschaltete. Ich sucht nach den Lieder meiner Lieblingsband, LM.C , und drückte bei irgendeinem Album auf „zufällig“ und das Lied „Boys & Girls“ dröhnte aus meinen Kopfhörern.
Oben an der Bushaltestelle angekommen wechselte ich auf die andere Seite, um einen Bus in die Stadt zu erwischen, den ich wegen der doofen Ampel aber doch verpasste, und lehnte mich dort an den einzigen Baum. Dabei sah ich ein paar Fünftklässlern zu wie sie rauften und sich gegenseitig umschubsten, was ihnen anscheinend Spaß machte, obwohl es nach kurzer Zeit zu einem Streit führte.
Irgendwann wendete ich dann meinen Blick ab und schließlich kam auch der Bus.

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In der Stadt angekommen sah ich mich erst einmal um und überlegte was ich machen sollte. 'Als erstes sollte ich wohl was essen gehen’, dachte ich und schaute auf meinen Bauch, der vor sich hin grummelte. 'Na dann...auf zum nächsten Bratwürstchenstand!' murmelte ich und bog rechts in die Straße ein wo meistens ein Typ stand der Bratwürstchen verkaufte.
Nachdem ich mir eins geholt hatte ging ich an Schaufenstern verschiedener Geschäfte vorbei und sah mir den Inhalt an. Nachdem ich schon bei drei Geschäften geguckt hatte drehte ich mich um und schleckte mir Senf von den Fingern, ich hatte geschlabbert.
Als ich dort stand, sah ich lächelnde Paare Arm in Arm dort lang gehen, Mütter mit ihren Kindern, lachend, weil sie Senf oder Ketchup von den Würstchen an der Nase kleben hatten, oder einfach so fröhlich. Ich wusste nicht, ob ich neidisch darauf war, was diese Kinder hatten und ich nicht. Eine Familie eben. Oder noch mehr?
Mir fiel nur ein Wort ein. Soviel ich auch nachdachte, nur eins blieb mir in Gedanken. „Glück“.
War es das was sie hatten? Was ich nicht hatte? Ich wusste es ehrlich gesagt nicht. Vorher hatte ich nie darüber nachgedacht. Was war eigentlich Glück? Worin bestand Glück? Und Worin bestand mein Glück?
Lächelten diese Kinder mit ihren Müttern zusammen, weil sie glücklich waren? Oder taten sie es einfach, weil ihnen danach war? War das wiederum angespornt von Glück?
Und wieso lächelten diese verliebten Paare immerzu? War es, weil sie einfach glücklich waren? Aber Wieso?
Wie so oft stellte ich mir fragen die ich selbst nicht beantworten konnten.
Ich sah auf meine Bratwurst in meiner Hand. Verspürte ich Glück, wenn ich genüsslich in sie hinein biss und mir ihren Geschmack auf der Zunge zergehen ließ?
Wahrscheinlich schon. Irgendwie. Aber da dieses Glück nicht anhielt, war es wirklich Glück? Konnte man das so nennen? Und woraus bestand dann wirkliches Glück?
Es musste etwas sein was lange andauerte - nicht Stunden, Tage, Monate - nein, Jahre.
Umso mehr ich darüber nachdachte umso trauriger wurde ich. Ich spürte, dass ich mein Glück noch lange nicht gefunden hatte, und wahrscheinlich nicht davor stand es bald zu finden. Ich wollte gerne wissen was es war, mein Persönliches Glück.
Plötzlich fiel mir mein Vater ein. Hatte er sein jemals Glück gefunden? Aber mit was.... meiner Mutter vielleicht? War er deshalb jetzt so... seelisch zerstört? Hatte er deshalb alles aufgegeben? Weil er einfach sein Glück verloren hatte... das klang einleuchtend. Sehr sogar. Aber zerbrach man wirklich so daran, wenn man sein Glück verlor? Das hieße ja, dass man, wenn man sein Glück fand, wohl irgendwie davon Abhängig war. Wollte ich mein Glück dann überhaupt finden? Was wenn es mir auch so genommen wurde, und ich auch daran zerbrechen würde?
Und umso mehr ich darüber nachdachte, umso mehr Fragen keimten in mir auf. Wieder kam ich zu dem Thema zurück, was Glück nun war. War es eine einfache Emotion, wie Trauer und Hass? Gab es etwas, was Glück verkörperte? Zum Beispiel derjenige, den man liebte? Oder war das einfach bei jedem Menschen anders?
Immer komplizierter wurden die Fragen für mich selber. Ohne es zu merken hatte ich mich wieder in einen Bus nach Hause gesetzt, wieso auch immer. Und während ich so da saß, beschloss ich plötzlich, und ohne darüber wirklich nachzudenken, dass ich mein Glück suchen würde. Und egal wo es wartete, ich würde es finden und sehen was mein persönliches Glück war...

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Texte: Alle Rechte an Texten und Bildern liegen bei mir selbst
Tag der Veröffentlichung: 27.03.2012

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