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Bodan

Die Mottenmorde von Kerpen .

( ”Es war einmal, oder so könnte es gewesen sein.....”)

 

  1. Bodan 9. Jahrhundert nach dem Jahre 0 .

Bodan, so hieß der Hirtenjunge, der sich hinter einem Gebüsch auf einer Erhöhung zwischen drei Flussarmen der Erft, einem Nebenfluss des Rheins, ausruhte. Östlich von ihm teilte sich die Erft in mehrere Flußarme, westlich mündete der Neffelbach in einen der Erftarme.

Seine beiden treuen Hunde, Wowau und Nelli, würden ihm jede sich nähernde Gefahr melden.

Er hatte gerade an seiner Feuerstelle; die etwas abseits seiner Behausung lag, ein Rebhuhn am Spieß verzehrt.

Der Großvater war im Jahr 865 verstorben; also in dem Jahr, als die Unterhöfe ( 2 Hofstätten ) des Königsgutes Kerpen zum x) Kloster Prüm übertragen wurden, wie es hieß. Der Haupthof blieb dem Reich erhalten.

 

x) ( s. Kerpener Heimatblätter 1963 – 1967 )

 

 

 

( Römerstraße, "via regia", Heerweg, Pilgerstraße1 – die alte Königsstraße Maastricht – Aachen - (Köln)2 – Frankfurt ).

 

von Manfred Breuer und Dietmar Kottmann3 . genaue Kartierung und

 

Beschreibung im Internet.

 

 

 

 

Bild von Siegmar Aulenbach

 

 

 

 

Den Bauern war das ziemlich egal, sie mussten für den einen sowie für den anderen Herrscher arbeiten.

Aber am meisten fürchteten sie sich vor den Raubzügen der Wikinger.

 

Nach dem Tode des Großvaters übernahm Bodan mit seinen Hunden die Viehwache. Außerdem schmeckte ihm das Rebhuhn, welches er sich in einer Falle fing ,besser als der tägliche Milchbrei von der Mutter.

Rebhühner oder Wildenten konnte er sich selbst fangen.

Heißes Wasser kochen und Federn rupfen, kein Problem für Bodan.

Hasenfallen aufzustellen gehörte zu seinem Zeitvertreib. Kaninchen oder Hasen brachte er oft zur Mutter. Nachts, es durfte ja keiner sehen! Mit zwölf Jahren eine große Verantwortung für den Hirtenjungen , aber der Großvater hatte ihn viel gelehrt. Schließlich konnte am Lagerfeuer schön erzählt werden.

 

”Woher hast du die Narbe am Arm?” fragte Bodan. ”Die stammt von einer der Auseinandersetzungen mit Fremden.”

”Was haben die denn getan?” bohrte Bodan weiter. ”Da gibt es einige Vorfälle,” antwortete der Großvater. ”In dem Fall dieser Narbe war es wie folgt: Drei abgehalfterte Krieger erschienen auf der Straße vor den Häusern. Einer hinkte am Stock, der andere hatte eine Augenklappe, der dritte war sehr dick. Es waren einfach Verwundete einer kriegerischen Auseinandersetzung, die man auf dem Schlachtfeld vergessen hatte.

Sie hatten Hunger, waren zunächst sehr freundlich.

Ich rief schnell nach Hilfe. Zum Glück kamen drei Bauern mit Mistgabeln und Dreschflegeln. Wir holten einen Brotlaib , wollten sie dann weiterschicken. Aber als diese das Brot verschlungen hatten, wollten sie mehr und griffen nach ihren verbliebenen Waffen. Jetzt wurde es ernst.

 

”Haut ab, wir haben auch nichts!” rief ich. Sie kamen auf uns zu. Ich holte meine Kiesel und donnerte los. Der erste Stein ging knapp vorbei, der zweite traf den Schwertträger genau am Kopf. Die anderen Bauern schlugen auch los. Ich bekam die Schnittwunde am Arm. Der Schwertträger viel plötzlich von Hinten getroffen um. Ich stach ihn mit dem Messer nieder und schlitzte ihm die Kehle auf. Die beiden anderen ergriffen die Flucht.

Wenn dir Fremde begegnen, die noch ärmer aussehen als wir, sei immer auf der Hut. Auch oder gerade wenn sie freundlich zu dir sind Mir wollten Fremde, denen ich alleine begegnete , die Schuhe abnehmen oder mich totschlagen. Oder sie wollten etwas zu essen haben.

Meistens sind das nur Vorwände, wenn du alleine bist, - sie schlagen dich tot oder du schlägst sie tot.- Auch wenn man denen nachgibt, sie schlagen dich tot für ein Leinenhemd oder ein Fuchsfell. Besser du schlägst zuerst zu ! Ich hatte immer Wurfsteine, Kiesel , bei mir. Den Hirtenstock aus Hartholz hast du ja schon . Vergewissere dich immer, ob die Eisenspitze im Stock fest sitzt.!”

”Und was hast du dann gemacht?” fragte Bodan immer wieder .

”Wenn ich sie nicht erschlagen hätte säße ich jetzt nicht hier!”

Bodan merkte sich diese Warnungen gut. Auch übte er mit den Schafen zum Spaß. Diese senkten den Kopf und Bodan mußte geschickt ausweichen. Das Zielen mit Kieselsteinen kann jeder Junge, wenn er übt.

 

2. Nordmänner.

Drüben an der Westseite wurde der Wald lichter und die Erft teilte sich in mehreren Windungen und Flußläufen, bevor sie später in den Rhein mündete. Plötzlich knurrte „Wowau,“ der ältere Hund.

Bodan sah auf und hörte auch das laute Geschrei im Befehlston.

Eine Reiterhorde erschien am Waldrand.

Verstehen konnte er die Reiter nicht. Die Reiter trugen Lederhelme , ovale Langschilde, waren in Fell gekleidet und hatten lange Schwerter.--- Wikinger. —

 

 

 

 

Die Horde galoppierte auf die Höfe zu. Schreiend rannten Mägde , die im Bach Wäsche wuschen, in die schützenden Mauern des Kerpener Königshofes. - Reiter umstellten den pfalzartig gebauten Hof. -

Joseph, der alte Jupp, wie man ihn nannte, war der Bauer des Hofes.

Er sah von einer Mauer auf die Überzahl von wilden Reitern. -

Pfeile flogen über die Mauern.

Dann öffnete sich das Tor . Ein Gesandter des Kerpener Hofes, Schreiber Sigurd, erschien.

Er hob die Hände fragend ? Die Vorräte wären fast aufgebraucht.

Weiterhin fuchtelte er mit den Händen, und betonte :“ Wir sind leer !“

Die Wikinger lachten. Zwei saßen ab und hielten Sigurd von hinten fest .

Ein besser gekleideter Wikinger ritt vor, gab seinen Leuten einen Wink.

Sie hoben Sigurd hoch. Dem Armen wurde mit einem Streich die Kehle

durchgetrennt, dann ließen sie ihn blutüberströmt fallen. Joseph erkannte die Aussichtslosigkeit eines Widerstandes. Er hob die Hand, ließ sich eine helles Tuch geben und winkte es zum Zeichen der Aufgabe und Verhandlung. Es wurde still. Der Anführer Tore winkte zurück.

Dann gab er das Zeichen, in den Hof reiten zu wollen, alleine, in dem er vor das Tor galoppierte. Das Tor öffnete sich, Tore ritt in den Innenhof, sah sich um, ritt zur Scheune und zeigte auf die Säcke und Krüge. Diese waren noch zum Teil gefüllt mit Erbsen, Bohnen, Mehl und Korn. Er streckte seine fünf Finger aus und wies auf die Säcke. Ebenfalls fünf Finger auf die Vorratskrüge. Dann ritt er zum Stall.

Die Tiere waren ja draußen, aber er zeigt zweimal fünf Finger, also zehn Schafe oder Ziegen ! Oder - unmissverständlich - dann das Zeichen von ihm mit flachen Händen alles platt zumachen.

 

Joseph wies seine Knechte an, zu gehorchen. Diese legten eilig die geforderten Säcke und Krüge vor‘s Tor.

Bodan, der das alles beobachten konnte, rannte jetzt zur Weide.

Damit nicht alle Muttertiere mitgenommen wurden, sortierte er mit Hilfe seiner Hunde schnell zehn Tiere aus; band diese zusammen

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 16.11.2017
ISBN: 978-3-7438-4153-6

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Meiner lieben Frau Edeltraud. Mit ihr bewohne ich seit 1969 den Wallgraben in Kerpen. Ich wohne also im oder am Burggraben der alten Kerpener Wasserburg.

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