„Aufstehen, Schlafmütze!“, schrie mir irgendjemand ins Ohr. Noch bevor derjenige mir mein Trommelfell beschädigen konnte, habe ich mein Kopf unter dem Kopfkissen geschoben. Ihr müsst wissen, ich bin eine Langschläferin. Dazu auch mein Motto: ‘Sei immer du selbst. Außer du bist ein Morgenmensch, dann geh mir nicht auf den Sack´.
Da mein lebender Wecker nicht aufgab und anfing auf meinen Bett herum zu turnen, musste ich wohl oder übel, so müde wie ich war ins Bad laufen, das praktischer weise in einer anderen Etage als mein Zimmer lag.
Nachdem ich auf der Toilette war, mir die Zähne geputzt hab und mir meinen Schlabber-Look angezogen habe ging ich, immer noch müde, ins Wohnzimmer, wo schon der Tisch gedeckt ist und meine Schwester, auch mein lebender Wecker genannt, hungrig auf das Spiegelei auf ihren Teller schaute.
„Tory, willst du Tee, Kaffee, Wasser oder irgendein Saft zum Trinken?“, werde ich von meinem Vater gefragt. „Ein Wasser…bitte.“, antworte ich auf seine Frage, immer noch müde.
„Kann ich anfangen zu essen, Dad?", fragte meine Schwester. „Wir warten noch auf eure Mutter", antwortet Dad auf ihre Frage.
Mein Dad und meine Mum arbeiteten viel, sodass sie immer darauf bestanden, dass wir alle zusammen essen.
Ich setzte mich neben Janina, meiner Swester, und spielte mit meiner Gabel, bis Mum auftauchte, noch in ihren Sportsachen.
Sie stand immer beängstigend früh auf, um joggen zu gehen, ich meine, wer macht so was, wenn man in seinem gemühtlichem Bett noch ein paar Stunden schlafen kann? Also ICH auf jedenfall nicht!
„Na? Gut geschlafen, meine zwei Mädchen?“, fragte Mum. „Hätte länger sein können“, brummte ich während Nina, so nannte ich immer meine Schwester, anfing begeistert zu erzählen, was sie geträumt hatte: „Und dann bin ich auf den riesigen Hügel gestiegen, aber es war kein Hügel, sondern ein Drache und dann…“, Weiter hörte ich nicht zu.
Also ich weiß nicht, worüber ich letzte Nacht geträumt habe. Das wusste ich nie. Meine Vermutung war, wenn ich mehr schlief, würde ich mich daran erinnern. Da ich aber seit zwei Jahren nicht mehr ausschlafen konnte, weil ich sonst bis in den Nachmittag schlafen würde, so die Aussage von meiner Mutter, würde ich mich an keiner meiner Träume erinnern.
„Victoria, Schatz. Schau dir bitte nochmal deine Schulsachen für morgen an, ja?“, „Ich treffe mich heute noch mit Cassandra, um Vokabeln zu lernen.“, versuchte ich mich heraus zu reden. Es war natürlich nur die halbe Wahrheit, aber das mussten meine Eltern ja nicht wissen. „Stimmt, das habe ich vergessen, aber könntest du Janina bitte zu ihrer Freundin bringen? Du gehst ja schon um 11Uhr weg, oder habe ich das falsch verstanden?“, überhäufte mich meine Mutter mit Informationen, die für mich um 9Uhr in der früh ein bisschen zu viel wahren.
„Ja, ja, natürlich bring ich Nina zu Caro, und ich gehe um 11Uhr los. Du hast nichts falsch verstanden!“, beruhigte ich Mum.
„Aber ich muss noch mein neues Kostüm mitnehmen, Tory!“, jammerte Nina. „Natürlich, aber jetzt essen wir.“, warf mein Vater dazwischen, was mich echt erleichterte und meiner Schwester anscheinend auch, denn sie schaufelte sich, nicht gerade auf die appetitliche Art, ihr Spiegelei in den Mund.
Meine Mutter schaute Kopfschüttelnd zu, wie Dad es meiner Schwester gleichtat.
Tag der Veröffentlichung: 26.01.2021
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