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Prolog

 

Man sagt ein Stern wäre wie ein Gleichgewicht der Hoffnung, eine Stütze, die alles zusammenhalten würde. Ein Schutzkreis erschaffen von den beiden obersten Göttern der Welt Eyries um die Menschen dort zu schützen. In dessen Mitte befand sich Shinora, die Stadt der sieben Götter Eyries. Eine heilige Stadt aus purem Gold geschmückt mit sieben prachtvollen heiligen Tempeln, die Tempel der sieben Götter Eyries. Jeder Tempel vertritt eine der mächtigsten Magien der Götter: Seelenmagie, Schwarzemagie, Illusionsmagie, Geistermagie, Traummagie, Schattenmagie und Lichtmagie.

 

Doch es waren nicht immer sieben Götter, welche die Menschen der jetzigen Welt Eyrie anbeteten. Vor ungefähr 9000 Jahren, vor der Entstehung der Hauptstadt Eyries, Edin, gab es nur zwei Oberste Götter, die sich gegenseitig bekämpften und sich bis aus tiefsten Herzen hassten: die Göttin der Seelen: Ricarda Seelenhauch und der Gott der Leere: Blaze Schattenherz.

 

Blaze hatte kurzes schwarzes Haar, smaragdgrüne Augen und trug ein prachtvolles schwarzes Gewand, welches mit roten Rubinen bestickt war. Schwarzer Rauch legte sich um seine Hand, wie ein Schatten, der ihm treu ergeben war. Es war nicht viel über die Macht des Gottes bekannt, doch man erzählte sich, dass er in der Lage war die schuldigen Seelen in eine Leere der Finsternis einzusperren, auch bekannt als das Nichts. Unendliche Qualen erwarteten diese Seelen, besonders die Qual der Einsamkeit. Viele behaupten das selbst der Riss des Seelenbandes eine Person nach dem Tod ins Nichts befördert, wenn die Person vom Hüter des Seelentores, ein magischer großer Tiger namens Ederas, abgelehnt wurde. Ricarda dagegen war eine wunderschöne Frau, mit offenem, langem, weißem Haar. Sie hatte weiße Augen, die einer Galaxie ähnelten, makellose Haut, und trug ein prachtvolles weißes langes Kleid, dass mit kleinen Diamanten bestickt war, als ob sich schneeweißer Sternenhauch auf das Kleid der Göttin abgelegt hätte.

 

Die Göttin lag in ihrem schneeweißen Bett und sah hoch zum prachtvollen Sternenhimmel, der sich auf der Decke ihres Zimmers abbildete. Hier und da konnte die Göttin einige Sternschnuppen erkennen und rieb sich durch die Augen. Wieso war sie in ihrem Zimmer? Sie war doch unterwegs und hatte einer armen Frau in der Zwischenwelt ihrer und Blaze Welt Geld gegeben, damit diese ihren Laden in der Welt der Sterblichen weiter geöffnet halten konnte. Oder war dies doch nur ein Traum? bis sie ein Klopfen aus den Gedanken riss. „Herrin, seid ihr wach?“, fragte eine bekannte Stimme und die Göttin der Seelen holte hörbar tief Luft und atmete aus. Sie richtete sich vorsichtig auf und zuckte zusammen, als sie merkte, wie ihre Seite schmerzte. Sie sah nach unten zu ihrem Bauch und erkannte, dass sie nicht mehr ihr prachtvolles weißes Kleid anhatte, sondern ein einfaches Nachthemd. Sie warf die Decke vorsichtig zur Seite, erhob sich vorsichtig und zog sich das Nachthemd aus. Im Spiegel ihres Kleiderschrankes konnte Ricarda ihren Bauch sehen, der bandagiert wurde. Sie seufzte und zog sich ohne ein weiteres Wort um und schlüpfte in ein langes bequemes weißes Kleid, bevor sie zur Tür schritt und diese öffnete. Vor ihr stand ein junger Mann mit rötlichen Augen und einem weißen kleinen Zopf, der Herr trug ein einfaches Gewand, bestehend aus einem schwarzen Hemd und einer schwarzen Hose. Der Herr verneigte sich vor seiner Göttin und sprach respektvoll und überglücklich: „Ihr seid wohl auf Herrin.“ Ricarda seufzte, strich sich eine Strähne ihres langen Haares zurück und sah zu dem weißhaarigen Diener, bevor sie wieder zurück in ihr Zimmer erschöpft schritt. „Lucian, was ist passiert?“, fragte die Göttin erschöpft und rieb sich die Augen, während Lucian hinter sich die Tür schloss und zu seiner Göttin blickte. Lucian war Ricardas Vertrautester Diener und ihr bester Freund. Der Mann seufzte, als er zurückdachte, wie er seine Göttin verletzt vorfand. „Herrin, ich fand euch verletzt vor dem Wald der Seelen mit einer blutenden Wunde am Bauch. Erinnert Ihr Euch wirklich an nichts?“, fragte Lucian besorgt und ging schnell zu Ricarda, um sie zum Bett zu stützen. Die Göttin seufzte, als sie an den Wald der Seelen dachte. Es war der einzige Ort, wo die Göttin ihre Kraft schöpfen konnte. Die Bäume, welche leuchtende violette Blätter hatte, wurden von den guten verstorbenen Seelen bewohnt, die jeden Tag zum Seelenwald wanderten um selbst Kraft schöpfen zu können und dem Wald als Dank Energie zu spenden. Diese kombinierte Energie, diese Seelenmagie, war die mächtigste Magie aller Seelen, die es je gab. Wenn die Göttin in den Seelenwald kam, spendeten die Seelen des Seelenwaldes einen Teil dieser Magie um ihrer Göttin Kraft zu schenken und zwar nur ihrer Göttin. Kein anderer hatte jemals den Seelenwald betreten können.

 

„Lucian, ich weiß nicht was passierte.“, sprach die Göttin mit schwacher Stimme und fuhr sich durchs Haar. „Ich weiß nur, dass ein schwarzer Rauch mich umgeben hatte.“, erklärte die Göttin und sah nachdenklich in die Ferne. Ihre Sternenweißen Augen waren voller Sorge und Lucian tat es fast schon weh, seine Göttin so zu sehen. So verletzlich und gebrochen. „Ein schwarzer Rauch?“, fragte der weißhaarige sanft und setzte sich zu Ricarda ans Bett. „Könnte es sein, dass es Blaze war?“, fragte Lucian vorsichtig und sah zu seiner Göttin, die zusammenzuckte und verwundert zu Lucian sah. Ihre Blicke trafen sich und die Göttin brauchte eine Weile um zu realisieren, was Lucian gesagt hatte. „Blaze?“, sagte sie verwundert und wandte ihren Blick von Lucian ab.

 

Blaze Schattenherz war der Gott der Leere. Er beherrschte die Schwarze Magie und war bekannt dafür kaltherzig zu sein. Jede unschuldige Seele, die sich in seinem Reich verlor, wurde grausam von Blaze in das Nichts geschickt. Eine Strafe, die der Gott verrichtete, wenn eine Seele unbefugt in sein schloss eindrang. Zumindest erzählte man es sich so in den Geschichten. Das Nichts war eine kleine Unterwelt der Qualen. Eine weiße, stille Welt, die zuerst warm wirkt, doch dann erkannte man den größten Schmerz der Welt. Die Einsamkeit, die Abschneidung zur Außenwelt. Die Seelen verloren sich dort drinnen, erlebten abgeänderte Erinnerungen voller Grausamkeit und Schmerz. Diese Welt war eigentlich für die bösen Seelen bestimmt. Jedes Mal, wenn ein Mensch starb, ob gut oder böse, wanderte seine Seele zuerst in die Kammer der Seelen, ein Ort, wo alle Seelen sich sammelten und auf das Urteil des Hüters der Seelen, Ederas, warteten. Ein schneeweißer großer Tiger, ein magisches Wesen, erschaffen aus der Seelenmagie und der Schwarzen Magie. Wer das Urteil des Tigers nicht bestanden wurde ohne zu zögern ins Nichts geschickt, doch der Tiger hatte ein weiches Herz und gab jeder Seele die Chance sich zu beweisen, warum diese es verdient hätte in den Wald der Seelen zu kommen. Meistens blieben die Seelen mehrere Tage oder Monate in der Kammer der Seelen. Eine Kammer umgeben von den Sternen des Himmels, wo die Seelen im Kreis wie ein Schwarm Fische tanzten und versuchten ihren Weg zu finden. Kein Sterblicher hatte es je geschafft in die Kammer zu kommen, die sich zwischen den beiden Welten befand.

 

„Nein, er war es nicht.“, sprach Ricarda ernst und erhob sich vom Bett. Besorgt sah Lucian zu seiner Herrin und seufzte, bevor er antwortete: „Naja Herrin, ihr seid immerhin nach Blaze gekommen mit der Seelenmagie. Er sieht euch wie einen Feind an, der in sein Territorium eindringt.“ Lucian seufzte und kratzte sich am Hinterkopf. Es war nicht viel bekannt, über das Erscheinen der Göttin. Man wusste nur, dass sie hier war und für ein Gleichgewicht sorgen sollte. Sie war die Gegenteilige Magie von Blaze Magie. Eine unschuldige sanfte Seele, die nichts als Gutes den Menschen in der einzigen Stadt der Sterblichen, Shinora, wünschte. „Lucian.“, sagte Ricarda schwach und blickte zu Lucian, der aufstand und besorgt an die Seite seiner Göttin eilte. Er nickte und sah zu Ricarda als würde er warten, was die Göttin als nächstes sagen würde. „Blaze will die Seelensteine haben.“, sprach sie und Lucians Augen weiteten sich, als er das hörte. „Was? Das darf er nicht, Herrin. Die sieben Seelensteine sind Euer Herz, eure Seele.“, sprach Lucian besorgt und biss sich auf die Lippen. Als die Seelengöttin vor Lucian in Shinora erschien, als er selbst noch ein Sterblicher war, war die Göttin von einem hellen weißen Licht umgeben. Um sie herum tanzten sieben weiße tetragonal-pyramidale Kristalle. In ihnen tanzte eine Art weißer Schimmer so wild, hin und her bis schließlich das Licht nachließ und Ricarda von weißen Sternenhauch umgeben zu Boden schwebte. Sie war ohnmächtig, trug ein weißes mit kleinen Kristallen besticktes Kleid und schwebte sanft und langsam mit den Kristallen zu Boden, die dann, sobald Ricarda sanft am Boden landete, ihre Kraft verloren und zu Boden fielen. „Deswegen hat er mich auch noch nicht getötet. Ohne mich kommt er nicht an die Kristalle, an meine Seele, die seine Seele vervollständigen würde.“, erklärte Ricarda und sah sich selbst im Spiegel an. Sie sah wie müde ihre sternenhauch weißen Augen erst waren, sie hatten ihren Glanz verloren und verrieten ihre Müdigkeit.

 

 „Herrin ihr solltet euch ausruhen.“, erklärte Lucian sanft und nahm Ricardas Hand sanft in seine, die Göttin nickte nur, wandte ihren Blick von ihrem Spiegelbild ab und folgte Lucian, der seine Göttin zum Bett führte und ihr vorsichtig half sich wieder hinzulegen. Dann krempelte er vorsichtig das Kleid der Göttin etwas hoch und entfernte vorsichtig den Verband um sich die Wunde am Bauch genauer ansehen zu können. Dankbar sah Ricarda zu Lucian und schloss dann wieder ihre Augen, während sie sich von ihrem treusten Diener versorgen ließ, der auch wie Ricarda später erst erfuhr in Shinora Arzt war um dort den Sterblichen zu helfen. Wie er es damals getan hatte, bevor er seiner Treue der Göttin schwor und ihr diente. „Herrin ich muss den Verband komplett wechseln.“, sagte der Arzt und nahm vorsichtig den kompletten Verband ab. Die Göttin nickte nur müde und holte tief Luft, während sie sich von Lucian versorgen ließ. „Wenn ihr Euch nur erinnern könntet, woher ihr diese Wunde habt, könnte ich euch besser versorgen...“, flüsterte Lucian und seufzte leise, als er einen neuen Verband vorsichtig um Ricardas Bauch lag mit einer speziellen Salbe, die er zubereitet hatte für Ricarda. Als er fertig mit der medizinischen Versorgung war deckte er die Göttin zu, die bereits wieder eingeschlafen war und verließ leise das Zimmer. Er warf noch einen letzten besorgten Blick auf die Frau, bevor er die Tür schloss und sich nachdenklich abwandte.

 

„Was soll das heißen...“, fragte ein schwarzhaariger Mann mit bedrohlicher Stimme und schritt auf einen braunhaarigen Mann langsam zu, der schwer schluckte und zurückwich. „, du konntest die Seelensteine nicht finden?!“ Den zweiten Teil des Satzes schrie der schwarzhaarige Gott und ließ den Diener erzittern, der zu Boden fiel und panisch zurückwich, bis der junge Diener gegen eine große aus Kastanienholz geschnitzte Kommode stieß. Er zitterte und hielt seine Hände schützen hoch, bevor er mit zittriger Stimme sprach: „Ich weiß nicht wo Ricarda die Seelensteine versteckt hat, Herr. Ich konnte es nicht herausfinden.“ Der Herr zischte, rieb sich durch die Augen und sah mit wutentbrannten Augen auf seinen Diener namens Severet hinab. Er holte tief Luft und seufzte: „Tut mir leid, Severet. Ich wollte nicht so auf dich los gehen.“ Er schüttelte seinen Kopf ging schnell zu dem braunhaarigen jungen Mann, der am Boden lag, der Gott streckte seine Hand aus, schwarzer Rauch legte sich sanft um die Verletzungen seines Vertrauten und heilte die Verletzungen. Der Diener lächelte sanft, atmete tief ein und aus, sah zu Blaze, dessen Blick eindeutig Schmerz und Verzweiflung widerspiegelte. Der Diener lächelte sanft und sprach mit beruhigender Stimme: „Alles gut, Herr. Ich weiß ihr könnt nichts dafür.“ Der Gott zog nach wenigen Sekunden seine Hände zurück, sah von Severet weg, und schloss seine Augen. „Das ist alles die Schuld dieser Möchtegern Göttin… Seit sie hier ist, ist das Gleichgewicht durcheinander und somit auch ich!“, zischte der Gott und erhob sich. Severet stand vorsichtig auf und sah besorgt zu seinem Gott, der den schwarzen Marmorboden zu entlang ging, zu seinem dunkelbraunen Schreibtisch, der vor dem großen Fenster aufgestellt war. Links und rechts befanden sich dunkelbraune Regale, die viele schwarz umrandete Bücher bei sich trugen, die meisten Bücher enthielten Wissen über die Magien und andere Bücher, die Severet nicht einmal kannte. „Alaric!“, rief Blaze und öffnete das große Fenster.

 

Ein schlangenähnlicher Drache mit Schuppen wie die Nacht und einer goldenen kreuzähnlichen Krone, die zwischen den goldenen Hörnern verbunden war flog Richtung Fenster zu, um den Ruf seines Herren zu folgen. Der Rücken des Drachens trugen breite goldene Stacheln, die Schweifspitze trug eine goldene kreuzähnliche Schwanzspitze. Die großen prachtvollen schwarzen Flügel waren mit silbernen Schattierungen versehen und silberner Sternenhauch schwebte mit dem Wind durch jeden Flügelschlag hinweg. Die Brust des Drachens trug ein gezacktes dünnes goldenes Geschirr, was das Herz des Drachens Schützen sollte. Dunkler Rauch umgab dieses Geschirr und gab dem Drachen zusätzlich von Blaze Magie Kraft. Vor dem Fenster blieb der prachtvolle Drache stehen. Seine Flügel wirbelten den Wind auf und ließen Blaze nachtschwarze Haare im Wind tanzen. „Ihr habt gerufen, Herr.“, sprach der Drache mit einer tiefen Stimme und sah mit seinen silbernen Augen zu Blaze, der schmunzelte und sah zu Alaric der auf Blaze Kommando wartete. Der Gott nahm Alaric zu sich, seit der Drache noch ein Baby war. Blaze erinnerte sich noch ganz genau, wie der Drache durch die Spaltung des Schwarzen Steins der Leere entstand. Schwarzer Rauch hatte den großen Kristall umgeben und brach den schwarzen Kristall in sieben tetragonal-pyramidale schwarze Kristalle, die sich um das Drachenjunge legten. Zuerst hatte Wut Blaze umgeben, doch dann hatte er das Drachenjunge ins Herz geschlossen. Einmal als Blaze die Kristalle versteckt hatte, hatte Alaric diese nach paar Minuten wieder gefunden und den Gott überrascht. Erst dann hatte der Gott verstanden, dass sein Drache eine Verbindung zu den Kristallen hatte. Dasselbe müsste also dann auch mit dem Seelendrachen sein. „Finde Ryutoki und bring ihn dazu dir die Seelensteine zu geben...“, sprach Blaze ernst und sah seinem Drachen in die Augen, der seinen Kopf respektvoll neigte und mit seiner tiefen Stimme sprach: „Wie ihr wünscht, Herr.“ Mit diesen Worten, drehte sich der Drache blitzschnell um und flog tief in die dunkle Nacht hinein. Der Gott seufzte und sah seinem magischen Wesen nach. Er brauchte die sieben Seelensteine um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Ohne die Seelensteine waren sowohl seine Welt als auch die der Menschen in Gefahr.  

 

Der Himmel des Seelenreichs war geschmückt von Sternenhauch umgebenen schneeweißen Wolken. Der Mond schien durch den Spalt der Wolken und enthüllte das wundervolle eisblaue Meer der Seelenwelt. Die schneeweißen Kristalle, die sich am sanften Grasboden erhoben fingen das Licht des Mondes auf und fingen an weiß zu leuchten. Ein schneeweißer Drache, umgeben von silbern-weißen Sternenschein flog das Meer entlang. Seine goldenen Hörner waren geschmückt von einer Art schneeweißen Kette, die einen kleinen Kristalle in sich trug, der auf die Stirn des Drachens lag. Es war ein Talisman von der Göttin persönlich erschaffen, den der Drache, namens Ryutoki, damals von ihr bekommen hatte als Dank für seine Treue. Für Ryutoki war die Treue zu seiner Göttin jedoch selbstverständlich, immerhin wurde er aus dem Seelenstein geboren, der dann in sieben Seelensteinkristalle zerfiel. Wie auch der Drache der Leere, Alaric, hatte der Drache, Ryutoki, seiner Göttin die Treue geschworen und ihr versprochen sie zu beschützen. Der Drache sah hinab zu den am Boden leuchtenden Kristallen und grummelte genervt: „Verdammt, Jemand ist hier.“ Wenn er etwas hasste, dann waren es ungebetene Gäste im Reich seiner Göttin. Wer auch immer sich Zutritt verschaffen hatte in die Seelenwelt, er würde ihn oder sie finden und ausschalten, wenn nötig. Es war nicht das erste Mal, dass sich jemand Zutritt in Ricardas Welt verschaffen hatte und der schlangenähnliche Drache für Ordnung sorgen musste. Die Göttin wurde von den Menschen angebetet. Der Glaube an die Göttin der Seelen, verlieh Ricarda Stärke und Macht. Der Gedanke, dass seiner Göttin etwas passieren würde in seiner Anwesenheit, könnte Ryutoki nicht ertragen, daher flog der weiße Drache das Meer weiter entlang, als hätte er nichts gemerkt. Er musste zuerst zu Ricarda um sicher zu gehen, dass seine Göttin in Sicherheit war, dann erst konnte er sich um den Eindringling kümmern.

 

Erschöpft öffnete Ricarda ihre Augen und strich sich eine Strähne zurück. Sanft tanzte der kühle Wind durch ihr offenes Kristallfenster und ließ ihr schneeweißes Haar tanzen. Eine Weile sah die Göttin zum Fenster und seufzte. Lucian musste das Fenster geöffnet haben, damit sie frische Luft bekam. Eine Weile sah die Göttin zum Fenster. Sie sollte es wohl besser schließen, bevor sie sich noch eine Erkältung holen wurde. Die Göttin setzte sich vorsichtig auf, als sie ihre Füße sicher auf den weißen Marmorboden gelegt hatte, versuchte sie vorsichtig aufzustehen. Sie zischte und hielt sich die Wunde am Bauch. die Wunde hatte ihr weißes Shirt durchgeblutet und schien wieder aufgegangen zu sein, während die Göttin geschlafen hatte. „Was ist das für eine Wunde, die nicht heilt..“, zischte die Göttin und gerade als sie nach Lucian rufen wollte, klopfte es jedoch an ihrer Tür. Die Seelengöttin erstarrte und sah auf. Ihre weißen Sternenhauch ähnlichen Augen fixierten die verschlossene silberne Tür. Normalerweise, wenn jemand zu ihr wollte, klopfte die Person und sprach kurz, um der Göttin die Unsicherheit zu nehmen, seit sie verletzt wurde. Erneut klopfte es an der Tür. Ricarda seufzte, sie würde so nicht mehr erfahren können, wenn sie nicht zur Tür ging. Vielleicht konnte sie die Seele erkennen, die zu ihr möchte. Langsam schritt die Frau zur Tür, gelegentlich stützte sie sich an der Wand ab. Wer auch immer es war, Ricarda konnte nicht einfach so da stehen und nichts tun. Mit einer Hand hielt sie ihre Wunde am Bauch, die mit jedem Schritt stärker schmerzte. Schwer atmend blieb sie vor der Tür stehen und horchte kurz. Sie konnte nichts hören, kein Atmen, nicht mal eine magische Aura konnte sie spüren. Sie streckte ihre Hand aus, wissend, sobald sie die Tür öffnen würde, wäre sie demjenigen oder derjenigen schutzlos ausgeliefert. Kämpfen konnte sie mit der Wunde nicht. Gerade als sie die Türklinge runter drücken wollte, flog Ryutoki durchs offene Fenster rein und sprach ernst: „Meine Göttin, wartet!“

 

Ricarda sah auf und blickte zu ihren Drachen, der schnell durch das offene Fenster an ihrer Seite kam und zur Göttin sah. Er neigte seinen Kopf etwas um gleich groß wie die Göttin zu sein und sah zu ihr mit seinen blau leuchtenden Augen. Ricarda lächelte und streichelte sanft ihren Seelendrachen den Nasenrücken. Wenn sie auf einen Leibwächter sich verlassen konnte, dann war es Ryutoki. Immerhin beschützte der Drache sie seit vier tausend Jahren. Der Drache nickte und gab Ricarda das Zeichen die Tür zu öffnen, der Drache fletschte seine Zähne und sah zur Tür. Er war bereit sich auf den Feind zu stürzen, der sich hinter dieser Tür befand, doch die Göttin hob ihre Hand und bedeutete dem Seelendrachen dies nicht zu tun. Sie holte tief Luft, legte erneut ihre Hand auf die Türklinke und drückte diese langsam runter. Vorsichtig öffnete sie die Tür und Ryutoki knurrte gefährlich, fuhr seine Krallen aus und machte sich bereit auf die fremde Person zu stürzen. Als sie die Tür ordentlich öffnete sah die Göttin verwundert und auch geschockt, als sie erkannte wer hinter der geschlossenen Tür gewartet hatte.

 

„Hallo, Ricarda.“, erklang eine tiefe bekannte männliche Stimme. Ryutoki knurrte bedrohlich und die Göttin sah auf. Vor ihr stand Blaze Schattenherz, der Gott der Leere. Seine kalten grau-schwarzen Augen blickten die Göttin an. Verwundert sah die Frau zu dem Gott, der fast schon besorgt die Göttin ansah. Ryutoki knurrte erneut bedrohlich, bereit sich auf den Gott zu stürzen, um seine Göttin zu beschützen, doch die Weißhaarige hob ihre Hand, zum Zeichen, dass Ryutoki zurückweichen solle. Kurz blickte der Drache zu ihr, ihre Blicke trafen sich und erst als die Göttin nickte wich der Seelendrache zurück. Skeptisch behielt der weiße Drache Blaze im Auge. „Wieso war der Gott der Leere hier? Wollte er Ricarda etwas antun? Wenn ja wieso hatte er nicht schon längst gehandelt?“, schoss es dem Drachen durch den Kopf, während er abwechselnd von Ricarda zu Blaze sah. „Hallo, Blaze.“, grüßte die Seelengöttin Blaze mit geschwächter Stimme und trat zurück, damit der Gott in ihr Zimmer kommen konnte. Der Schwarzhaarige seufzte verschränkte seine Arme hinter seinem Rücken und trat ein. „Wieso erzählst du überall, dass ich dich verletzt hätte, hm?“, fragte Blaze und blieb in der Mitte des Zimmers stehen. Er drehte sich zu Ricarda um und sah zu der Göttin, die immer geschwächter aussah. „Was? Wie kommst du darauf. Ich habe keinem etwas erzählt. Ich weiß nicht einmal wer mich angegriffen hat…“, sprach die Göttin verärgert, schloss die Tür und trat einen Schritt nach vorne. Ein brennender Schmerz schoss durch ihre Wunde und die Göttin hielt sich den Bauch, sie zischte und sah zu Boden. Sofort eilte der Gott an ihrer Seite, nahm sanft die Hand der Göttin und legte seine andere Hand um ihre Taille, während er sie vorsichtig zurück ins Bett stützte. Verwundert sah die Göttin zu Blaze auf, der sie sanft ins Bett legte. „Ich kann nichts dafür, wenn du in die Anomalien von meiner Welt gerätst.“, sagte der Gott der Leere amüsiert und schmunzelte. Ricarda grummelte, als sie sich langsam ins Bett legte und sprach mit ihrer sanften Stimme: „Freundlich wie immer.“ Blaze seufzte und sah Ricarda lange an, bevor er sie aufforderte ihm die Verletzung zu zeigen. Skeptisch sah die Göttin der Seelen zu dem Schwarzhaarigen, der sich an dem Bettrand setzte. „Du willst mich heilen?“, fragte sie mit skeptischem Unterton und hob eine Augenbraue. „Du wärst doch froh, wenn du mich loswerden würdest.“, legte die Göttin ein und sah dem Gott in die Augen. „Warum sollte ich dich nicht heilen?“, sprach er leicht verärgert und sah die Göttin wütend an. „Willst du etwa in deinem Bett verrotten?“, zischte er und sah ernst zu Ricarda, die tief Luft holte und ihren Kopf verneinend schüttelte. Sie hob ihr Kleid etwas an und zeigte Blaze die tiefe pechschwarze Verletzung an ihrem Bauch. Die Wunde verlief quer und der Gott konnte eindeutig erkennen, dass es ein Wesen der schwarzen Magie gewesen sein musste, dass der Göttin diese Verletzung zugezogen hatte, doch er schwieg. Sanft legte er seine Hand auf die Verletzung der Weißhaarigen, schwarze rauch ähnliche Partikel legten sich langsam um die Verletzung und heilten diese sanft.

 

Mit leiser Stimme bedankte sich die Göttin und sah von Blaze weg, der sich erhob und ohne ein weiteres Wort abwandte. „Blaze warte.“, konnte der Gott die Stimme der Seelengöttin hören. Der Mann bleib stehen und drehte sich zu ihr um. Die Göttin sah zu ihm auf und biss sich auf die Lippen. Anscheinend wollte sie etwas sagen, doch weißer Sternenhauch legte sich um den Gott. „Was soll das werden?“, fragte er leicht genervt und sah zum Sternenhauch. Doch als er wieder aufsah, war die Göttin verschwunden. Der Gott war nicht mehr bei Ricarda im Schloss, sondern bei sich im Schloss. Er fand sich in seinem Bett wieder. Sanft lag die weiße Decke auf seinem Körper und der Gott atmete schnell. „Verdammt was soll das werden?“, zischte er und erhob sich langsam. Schwindel überkam ihn und der Herr griff sich sanft an die Stirn. Er war tatsächlich bei sich im Zimmer. Er konnte die grau-schwarz verzierten Möbel erkennen, seine kleine schwarze Kristallkugel, die auf einem goldenen Podest stand und den schwarz grauen Teppich, den sein Diener Severet ihn damals vor vielen Jahren geschenkt hatte. „Verdammt, was soll das?“, zischte der Gott und spürte wie der Schwindel ihm überkam. Die schwere schwarz-gold verzierte Tür ging auf und sein Diener Severet zuckte zusammen, als er seinen Herren erblickte, der sich aufgesetzt hatte, und seine Stirn hielt. „Herr!“, rief der Diener und lief schnell zu Blaze. Schnell legte er das frische Bettzeug ab und wollte Blaze sanft wieder ins Bett drücken, doch der Gott drückte den jungen Diener weg und zischte: „Was soll das werden?“, grummelte er und drückte den jungen Herren sanft weg von sich um aufstehen zu können. Der in braunem Gewand gekleidete Diener sah besorgt zu seinem Gott, der seinen Kopf schüttelt und nochmal mit ruhiger Stimme fragte: „Severet, was ist passiert?“

 

„Herr, bitte geht es langsam an. Ihr wart vorhin ohnmächtig in Eurer Bibliothek.“, erklärte der Diener mit ruhiger Stimme und sah zu seinem Gott, dessen Augen sich weiteten. Er sah auf zu dem braunhaarigen, der immer noch mit besorgtem Blick zu seinem Schlossherren sah. „Ohnmächtig?!“, rief er geschockt. „Wie lange?“, fragte er verwirrt und sah zu Severet, der zusammenzuckte, da Blaze zuerst schrie. Der Mann holte tief Luft, sah zu seinem Gott und antwortete: „Sie waren drei Stunden ohnmächtig. Ich habe Euch immer wieder kalte Tücher auf die Stirn gelegt, weil ihr förmlich überhitzt wart.“ Geschockt sah der Schwarzhaarige zu dem jungen Mann vor ihm, der tief Luft holte bevor er fortfuhr: „Ich habe Euch noch rechtzeitig auffangen können, da ich in Eurer Nähe war, Herr.“ Der Diener neigte seinen Kopf. Er durfte eigentlich nicht in der Bibliothek seines Herren sein, das hatte Blaze ihm strikt verboten, doch der Diener wollte dem Gott eine Freude bereiten und die Bücherregale putzen. „War ich nicht bei Ricarda?“, fragte Blaze verwirrt und rieb sich durch die Augen, als hoffe er so Klarheit zu bekommen. Severet schüttelte langsam verneinend seinen Kopf bevor er erneut auf die Frage mit ruhiger Stimme antwortete: „Nein Herr. Ihr wart bei euren Büchern und habt dann nach oben zur Decke geschaut. Dann wurdet ihr ohnmächtig und seid nach hinten gefallen. Ich konnte Euch noch rechtzeitig auffangen.“ Fassungslos sah der Gott zu seinem Diener und schüttelte dann seinen Kopf, er stand auf und zischte: „Was läuft hier für ein Mist?! Ich war bei ihr… da bin ich mir sicher…“, erklärte der Gott, sah sich um, um sich wirklich zu vergewissern, dass er bei sich im Schloss wirklich auch war und musste sich dann wieder ins Bett setzen. „Ich war nicht bei Ricarda?“, fragte der Gott verwirrt und rieb sich durch die Augen, er zischte und atmete hörbar verärgert. „Bitte atmet tief durch, Herr. Ich bin mir sicher, dass es der Göttin gut geht.“, sagte Severet sanft und ging näher zu Blaze, der Diener kniete sich runter und reichte Blaze vorsichtig die Hausschuhe. „Ich war bei ihr, da bin ich mir sehr sicher.“, sprach der oberste Gott und seufzte. Er fuhr sich durchs Haar und Severet, der schwer schluckte holte tief Luft und sagte vorsichtig: „Vermutlich wart ihr über die Seelenverbindung bei ihr.“ Wutentbrannt blickte der Gott zu seinem Diener hinab und rief wütend: „Ich habe keine Seelenverbindung mit einer Möchtegern Göttin!“ Severet zuckte zusammen und nickte schnell, er neigte seinen Kopf entschuldigend und sprach: „Verzeiht, Herr.“ Der Gott zischte schlüpfte in seine Hausschuhe, legte sich seinen schwarzen Mantel um und schritt an Severet vorbei, der seinen Kopf geneigt hielt und seinem Herrn nachsah.

 

Das Seelenband war eines der stärksten Verbindungen zwischen zwei Liebenden. Eine Verbindung der Seelen, die es einem mit Seelenmagie ermöglicht sogar zu sehen. Die Seelenmagier konnten einen dünnen silbernen Faden zwischen den beiden Menschen sehen, die sich liebten. Man sagt, dass die Liebenden, selbst wenn sie noch so weit entfernt waren, über das Seelenband kommunizieren konnten und wenn einer von ihnen starb, riss das Seelenband und verursachte beim Lebenden unheimliche Schmerzen im Herzen, auch bekannt als Seelenschmerz. Blaze seufzte, als er den Gang entlang schritt. Severets Worte gaben ihm zu denken. Er und Ricarda waren im Krieg. Die finstere Leere gegen das Reich der Seelen. Wenn er Ricarda töten würde und er tatsächlich ein Seelenband zu ihr hatte, würde er durch den Seelenschmerz auch sterben. Er seufzte, der Gedanke zu sterben schreckte ihn nicht ab, sondern der Schmerz der darin verbunden war. Aber der Gott konnte kein Seelenband zu Ricarda haben, immerhin liebte er die Göttin nicht. Oder vielleicht doch? Er blieb stehen und seufzte als er zu dem großen Balkon im großen Wohnzimmer blickte. Langsam betrat er das wundervolle dunkelblau eingerichtete Wohnzimmer und schritt zu den großen silbern verzierten Glastüren, die dem Gott Zutritt zum Balkon verschaffen würden. Er brauchte dringend frische Luft und musste seine Gedanken ordnen. Ein Seelenriss könnte das Ende der Welten bedeuten oder auch das Ende einer Welt, seiner Welt oder Ricardas Welt. Der Gott betrat den Balkon und schritt zum aus Stein gerichtetem Geländer und stützte sich dort ab, während er gedankenverloren in den dunklen Himmel sah. Nein, es konnte nicht sein, er konnte niemals ein Seelenband zu Ricarda haben. Sie waren Feinde wie Feuer und Eis. Sie konnten nicht zusammen sein.

 

„Ich werde noch verrückt…“, zischte der Gott und fuhr sich durchs Haar. Vielleicht konnte Alaric ihm die Seelensteine bringen, doch nach allem was ihm gerade durch den Kopf ging, wusste der Gott nicht, ob er die Seelensteine überhaupt wollte. Was wenn die Vereinigung der Steine schon zu einer Zerstörung einer Welt führte. Der Gott holte tief Luft und schloss seine Augen. Vielleicht würden sich die Steine auch gar nicht abstoßen. Vielleicht hatten die Seelensteine und die Kristalle der Leere eine Verbindung zueinander und vielleicht könnte dies dem Mann Klarheit verschaffen über die Welten. Doch dann würde er auch eine Art Verbindung zur Göttin der Seelen haben. Zwar keine Seelenverbindung, aber eine Verbindung. Was genau, wusste der Gott noch nicht so wirklich. Sanft tanzte der Wind durch Blaze schwarzes Haar und beruhigte den Gott ein Wenig. Es schien, als ob der sanfte Wind alle Sorgen und Gedanken des Gottes wegtrug. Der Schwarzhaarige holte tief Luft und versuchte sich etwas zu entspannen. Er konnte nun nicht mehr tun, als auf Alaric zu warten. Wenn Alaric es zumindest schaffen würde dem Gott auch nur einen der sieben Seelensteine zu bringen, währe es für Blaze ausreichend die wahre Bedeutung seiner und Ricardas Magie zu verstehen.

 

Mehr als 9000 Jahre hatten sich diese beiden Götter bekämpft um ihre Welten zu beschützen voneinander. Blaze Schattenherz wollte die Seelensteine von Ricarda Seelenhauch, da er sie zuerst nicht als Göttin akzeptierte. Der Gott der Leere dachte, dass die wertvollen Steine des Drachen Ryutokis in unfähigen Händen waren und daher auch das Gleichgewicht der Magien gestört werden würde. Der Gott wollte beide Magien vervollständigen mit dem Steinen ihrer Drachen, das Gleichgewicht wiederherstellen, doch eines Tages, als sich ihre Schwerter im Licht des Mondes und der Sonne kreuzten, geschah es, dass sich ihre Magien, Seelenmagie und Schwarze Magie, einander kreuzten und eine starke Magiewelle aussendeten. Durch die ungeheurere abstoßende Machte der Magien breitete sich eine Magiewelle aus, die zum Bruch der Welten der beiden Götter geführt hatten. Aus Ricardas Welt entstanden zusätzlich das Reich des Lichtes und der Träume und aus Blaze Welt erhob sich die Geisterwelt, die Illusionswelt und die Schattenwelt. Die Seelensteine und die Steine der ewigen Leere fielen hinab durch die Splitter ihrer beider Welten. Niemand wusste mehr, wo die Steine sich befanden und die Drachen der Leere und der Seele waren seitdem geschwächt.

 

Geschockt hatten die beiden Götter auf die zerbrochenen Splitter ihrer Welten geschaut, als die Steine ihrer Drachen hinabfielen. Die Splitter ihrer Welten hatten sich zu ihrem Pentagramm angeordnet, und somit insgesamt sieben Welten formten. Blaze lag am Boden seiner Welt schwer verletzt und Ricarda, die ebenfalls verletzt war, heilte den Gott der Schwarzen Magie mit ihrer Seelenmagie, während sie auf die Splitter ihrer Welten hinab sahen, die sich zu eigenen Welten formten. Dies führte erneut zu einer Kreuzung ihrer Magien. Zwei Pentagramme formten sich, sowohl ein weißes, ein Fünfstern, als auch ein schwarzes, ein Sechsstern, über alle Welten. Die beiden Götter realisierten dadurch erst, dass sie sich in Wirklichkeit liebten, zumindest erzählte man sich so die Geschichte der beiden Obersten Götter in ganz Eyrie. Ob es wahr war oder nicht, wusste niemand so richtig, außer die Götter selbst. Doch eines war sicher es gab insgesamt sieben Götter, fünf von ihnen hüteten die Bruchstücke der beiden Obersten Welten von Ricarda und Blaze und formten das weiße Pentagramm. Das schwarze Pentagramm von Blaze, der Sechsstern, stellte die sechs Reiche der sterblichen Menschen dar, die zu Ehren der Obersten Götter ihre Königreiche dem Stern nach angeordnet hatten: Fireria, Polerias, Aurorum, Simenia, Tigana und Miryeia.

 

Im Zentrum des Sternes befand sich zusammen mit Shinora, die Kaiserstadt Eyries Edin. Hier lebte die Kaiserliche Familie Eyries. Der Kaiser war ein Botschafter der Götter und der Einzige mit seiner Familie, denen es erlaubt war eine der Magien des weißen Pentagramms zu besitzen: Seelenmagie, Geistermagie, Illusionsmagie, Schwarze Magie, Schattenmagie, Geistermagie und Traummagie. Meistens war es die Geistermagie, die von Generation zu Generation weitervererbt wurde. Jedoch besaß die kaiserliche Familie, die Botschafter der Götter, nicht nur eine der weißen Magien, sondern auch jeweils eine Magie des schwarzen Pentagramms, des Königreiches Eyries: Feuer, Eis, Leben, Sturm, Tod und Sandmagie. 

 

Fireria war das Königreich der Menschen, welche die Feuermagie in sich trugen. Man erzählte sich, dass sich diese Welt der Pyromanten durch einen Kampf eines feuerspeienden nachtschwarzen Drachens und des Hüters der Seelen, Ederas, ein sprechender weißer Tiger, dessen Fell von orangenen Flammen umgeben war, entstand. Sie hatten bis aufs bittere Ende gekämpft und die Erde in schwarzen Flammen umhüllt, sodass schwarzes Vulkangestein entstand und somit die heutigen Wege und Grundboden der Welt Fireria bildete. Im Zentrum der Stadt verborgen im Kern des Reiches befand sich der rubinrote Stein der ewigen Flammen, der Kern der Magie der Pyromanten.

 

Polerias war das Königreich der Menschen, welche die Eismagie besaßen. Man sagte, dass das Reich der Protektoren durch den Fall eines eisblauen Meteoriten entstand, der am Boden aufschlug und daraufhin schneeweißer Sternenhauch aus den Bruchstücken des Meteoriten entwich. Der Sternenhauch legte sich sanft am Boden ab und formten weiße und blaue Schneeflocken, wo kleine Eiskristalle sich erhoben und somit das Zentrum der Kraft, der Protektoren und das Zentrum des aus Schnee entstandenen Reiches, Polerias bildete. Die Kristalle befanden sich im Königsschloss, dass aus den Bruchstücken des Meteoriten erbaut wurde, in einer Kammer eingesperrt und bildeten den Ursprung der Eismagie. Niemand hatte Zugriff auf die Kristalle, bis auf die Königliche Familie Polerias und die Kaiserliche Familie Eyries.

 

Aurorum, das Königreich der Lebensmagie, war eines der größten Königreiche mit langen grünen Wiesen, prachtvollen Blumen und Bäumen. Man sagte, dass es in den rosanen Kirschblütenbäumen fröhliche Seelen zum Leben erwachten. Wie ein sanfter Wind trugen sie die Blüten der Kirschblütenbäume mit sich, um die Menschen an die Freude des Lebens zu erinnern. In Aurorum lebten viele Zwerge, die sich in der Stadt niederließen und friedlich mit den Lebensmagiern in Harmonie lebten. Die meisten besaßen keine Magie, jedoch andere Fähigkeiten in Handel, Gastfreundlichkeit und mehr. Auch die Einwohner Aurorums, Auroren, hatten einen König in dessen Schloss sich eine prachtvolle Blume mit spitzen gold-weißen Blütenblättern befand. Die Blume des ewigen Lebens, die Lebensquelle der Lebensmagie und der Baumseelen. Man sagte, dass die Götter den Menschen dort diese goldene prachtvolle Blume geschenkt hatte als Zeichen ihres Vertrauens und die Einwohner Aurorums hatten das Vertrauen der Götter geschätzt und hüteten die Blume seitdem im Palast eingeschlossen in einem Käfig aus Glas.

 

Simenia war das Königreich der Sturmmagier, auch Zerstörer genannt, und war das drittgrößte Reich. Es liegt in der Nähe des Meeres, wenn man den Berg der einsamen Stimmen hoch ging, konnte man das gesamte Königreich und das Meer betrachten. In Simenia befand sich auch der kaiserliche Hafen, wo die Forscher und Krieger mit Schiffen sich auf den Weg machten um neue Welten zu entdecken. Neben prachtvollen Flüssen, Seen und wundervollen erhobenen Gebäuden auf Felsen aus hellbraunen Marmorgestein und violetten Blumen, hatten die Sturmmagier vier große hellbraune verzierte Säulen mit violetten Edelsteinen und weißer Schrift geschmückt. Die Spitze der Säulen trug einen dreieckförmigen Amethysten. Diese Säulen stellten die Grenzen des Königreiches dar und dienten dazu, die mächtigen Stürme abzufangen. Die Amethyste fingen die kraftvollen Blitze auf, wandelten ihre Energie um ließ diesen Energieschub zum hoch erhobenen Schloss der Stadt führen, welches auf einen erhobenen Felsen sich befand, der geschmückt durch viele Wasserfälle war. Die Sturmmagier schöpften ihre Kraft aus den Tiefen des Meeres und waren somit auch für ihr Wissen zu Schifffahrten und Schiffbau bekannt.

 

Miyreia, das Königreich der Sandmagier, auch Beschwörer genannt, war ein Wüstenreich, dessen Stadt von einer großen aus Sandstein errichteten Mauer umgeben war. Die Tore der Stadt waren immer geschlossen und schützten somit die Beschwörer vor den großen Sandstürmen ihrer Umgebung. Die Häuser der Stadt waren aus sandfarbenem Gestein erbaut worden mit flachen Dächern, die vielen prachtvollen rundlich spitzen Türme, die in der Stadt verteilt waren dienten als Wegweiser für die Einwanderer, die sich in der großen Wüste verirrten und versuchten nach Miyreia zu gelangen. Feuer erhellte die Türme und sandte somit auch ein Licht aus. Jedoch wurden nicht alle Türme erhellt sondern nur ein bestimmter Turm und zwar der, in der Mitte des Reiches beim königlichen Palast. Es war der höchste Turm der Stadt, verziert von vielen Edelsteinen und verschnörkelten Verzierungen. Man erzählte sich, dass der Gott der Traumwelt Lucian, über dieses Reich geträumt hatte und den Menschen Eyries schenkte. Miyreia war zusammen mit dem höchsten Turm eines der ältesten Königreiche Eyries und das einzige auch mit einer Königin an der Spitze. Man sagt, dass in Miyreia sich ein Eingang zu den Tiefen der Wüste befand, der zu in Untergrund verborgenen großen Katakomben führte, wo sich die Schlange der Sande befand. Eine sandfarbene Schlange so groß, wie das Schloss selbst. Man sagte, sie würde das Buch der ewigen Sande beschützen, doch niemand hatte sich je getraut diese Katakomben zu betreten und dieses Buch an sich zu nehmen. Wenn, sich jemand jedoch trauen sollte, dann würde sie und das ganze Königreich ein Fluch erwarten, so unerträglich, dass man selbst dachte man wäre im Nichts geraten.

 

Das letzte Königreich Tigana, war Sitz der Todesmagier Eyries. Dieses Reich war eine dunkle Welt, dem Vollmond zugewandt war. Schwarze blätterlose Bäume erhoben sich aus der Erde und dienten den nachtschwarzen Raben als zu hause.  Kein Gras und keine Blumen waren zu sehen, nur das abgestorbene Gras, dass so schwarz war, wie die Fledermäuse, die ihren Weg durch die aus schwarzem Stein erbaute Stadt suchten um Nahrung zu finden. Man sagt, dass die Spitzen Türme des nachtschwarzen Schlosses, welches von Totenköpfen und Knochen geschmückt war, zu Ehren von Blaze Schattenherz errichtet wurden, um ihn zu ehren, als Dank für sein Geschenk der Todesmagie an die Menschen. Das Schloss wirkte wie eine gepanzerte Festung und in den Türmen konnte man weißen Rauch aus den Fenstern erkennen. Der Rauch diente als Zeichen von Blaze Magiehauch, der den Gott umgab und soll ein Zeichen der Dankbarkeit der Menschen sein, die dank Blaze Schattenherz die Macht der Todesmagie erhielten hatten und somit ihr eigenes Königreich. Wenn aus einen der fünf Schlosstürme kein Rauch aus den Fenstern kam, war dies für die Todesmagier eine Beleidigung des Gottes und so ein Fehler würde sofort vom König bestraft werden.

 

Alle zusammen bildeten die Welt Eyries, die von einem Kaiser regiert wurde zusammen mit den sechs Königen der Königreiche Eyries. Die Könige respektierten die kaiserliche Familie, die aus Hannah Sturmschwert und Sol Schattenschwert bestand. Sie kümmerten sich gut um ihr Volk, sorgten dafür, dass niemand hungerte und mehr. Die Menschen Eyries liebten das Kaiserpaar und würden für die beiden sogar in die Schlacht gehen, wenn die Kaiser dies verlangen würden. Sol Schattenschwert, der Sohn von Asaces Schattenschwert, hatte schneeweißes Haar, graue Augen und besaß sowohl die Lebensmagie als auch die Geistermagie. Dadurch war er in der Lage, sein Volk zu beschützen und den Erwartungen der Götter gerecht zu werden, jedoch sorgte nicht nur er für das Wohl seines Volkes, sondern auch seine Ehefrau, Hannah Sturmschwert, sorgte mit Stiftungen, regelmäßigen Ausflügen zu den Königreichen und vielem mehr, für das Wohlergehen des Volkes. Man sagte, dass die Kaiserin sehr gutmütig sie und ein großes Herz hatte, besonders für Kinder, wie der Kaiser selbst auch. Zusammen waren sie ein unschlagbares Team, das ihr Bestes für ihr Volk gab. Eines Tages wurden die guten Taten des Kaiserpaares auch belohnt von den Göttern, denn die Kaiserin wurde endlich seit langem schwanger und besonders, als ihr erstes Kind zur Welt kam erhellten Feuerwerke den Himmel, die Menschen feierten in den Straßen die Geburt des kaiserlichen Prinzen und die Kuriere riefen laut, dass die Kaiserin einen Kronprinzen zur Welt brachte namens Zorayas Schattenschwert.

Kapitel.1.

Mit großen Augen schritt der sechsjährige Zorayas durch die prachtvoll verzierten gold-weißen Gänge des kaiserlichen Schlosses. Hinter ihm lief Angel, ein zehn Jahre alter junger Mann mit schwarzem Haar. Seine violetten Augen behielten den Kronprinzen genau im Auge. Er trug ein einfaches schwarzes Hemd und eine schwarze Hose, die mit silbernen Verzierungen bestickt waren. „Mein Prinz, Sie sollten doch eigentlich im Unterricht sein und ich auch.“, sprach Angel und sah zu Zorayas, der etwas kleiner als Angel war. Er sah zu Angel hoch, seine grau-silbernen Augen trafen auf Angel seine. „Willst du nicht auch mal Vaters Bibliothek sehen? Ich hab gehört er hat so viele Bücher.“, sagte Zorayas mit aufgeregter Stimme und Angel seufzte, der Prinz hatte Recht, Angel würde alles dafür geben, einmal Sol Schattenschwerts Bibliothek zu sehen. So viele Bücher, so viel Wissen, kein Lehrer der Welt könnte so viel wissen den beiden Jungen vermitteln, wie Sols Bibliothek es könnte. „Überleg mal, die Lehrmeister sagen immer, Wissen ist Macht. Also warum sollten wir nicht ihren Rat befolgen.“, sagte Zorayas und riss Angel aus seine Gedanken, verwundert sah Angel zu dem jungen Prinzen, der sich eine weiße Haarsträhne aus dem Auge zurück strich. Der junge Prinz war unglaublich schlau, er wusste genau, was wichtig war. Angel hatte nicht wirklich darüber nach gedacht, aber Zorayas hatte Recht. Wissen war Macht. Die kaiserliche Familie wusste zum Beispiel so viel über die Geschichte der Götter, kannten jedes Ritual, jedes Königreich. Dieses Wissen würde dem jungen Prinzen in Zukunft helfen, wenn dieser den Thron besteigen würde. Am Ende des Ganges, ging Zorayas vorsichtig und leise die Treppen hoch. Die Diener, die hier und da an den beiden Jungen vorbei gingen, grüßten den Prinzen und gingen ihrer Arbeit wieder nach. „Herr wartet.“, sagte Angel plötzlich und hielt Zorayas sanft an seinem prachtvoll bestickten weißen Gewand fest, bevor der Prinz die letzten fünf Stufen steigen konnte. Der Prinz zuckte zusammen, blieb abrupt stehen und sah zu seinem Kumpel Angel, der zu Zorayas trat und ihm leise ins Ohr flüsterte: „Vielleicht sollte ich vor gehen. Die Wachen vor der Bibliothek würden Euch sofort erkennen.“ Zorayas bester Freund sah dem Prinzen in die Augen. Angels ernster Ton machte Zorayas nachdenklich, der Schwarzhaarige hatte Recht, die Wachen seines Vaters würden Zorayas sofort erkennen. Der Kronprinz nickte und sagte leise: „Ja, du hast Recht. Geh vor.“ Angel nickte und ging vorsichtig und leise die letzten Stiegen hoch. Beim weißen Stiegengelände hielt sich Angel bedeckt und sah vorsichtig erst nach links, ob jemand kam und dann nach rechts, wo sich die großen prachtvollen Türen der Bibliothek befanden. Er biss sich auf die Lippen, als er zwei in silbernem Gewand gekleideten Wächter vor der schwarz-goldenen Tür der Bibliothek sah.

 

„Herr, die Bibliothek wird bewacht.“, flüsterte Angel und überlegte was er machen konnte um seinem Prinzen den Zugang zu ermöglichen. Zorayas seufzte, er rieb sich durch die Augen und grummelte. Sein Vater beschützte die Bibliothek wirklich sehr. Der junge Prinz wüsste nicht, wann die Bibliothek jemals unbewacht gewesen wäre, sogar in der Nacht standen Wachen vor den Türen der Bibliothek. Er biss sich auf die Unterlippe und sah zu Angel, der es ihm nach machte und seinen Blick nicht von den Wachen abwandte. „Hast du eine Idee wie wir rein kommen?“, fragte Zorayas vorsichtig und trat näher um auch etwas sehen zu können, was Angel sah, doch sein bester Freund hob seine Hand und hielt Zorayas ab näher zu kommen. „Ich hätte eine Idee, Herr. Aber ich weiß nicht ob es hin haut.“, antwortete Angel leise und überlegte anscheinend noch, ob seine Idee so schlau war. „Und welche?“, fragte Zorayas leise und sah neugierig zu Angel, der zu Zorayas sah und lächelte. „Überlasst die Wachen mir, sobald sie weg sind, schleich dich in die Bibliothek. Wenn du stark genug an die Türen ziehst, sollten sie auf gehen. Ich komm dann nach.“, sprach Angel und schmunzelte. Verwundert sah Zorayas zu seinem besten Freund und nickte nur. Was auch immer Angel vor hatte, es war bestimmt etwas was Angel in Schwierigkeiten bringen würde, wie jedes Mal, wenn er Zorayas half etwas zu erreichen. „Angel warte.“, sprach Zorayas, doch es war zu spät, sein bester Freund lief los zu den Wachen und rief: „Wachen! Schnell, der Prinz ist gefallen und braucht Hilfe!“ Die beiden Wächter zuckten zusammen und liefen zu Angel, der an der großen Treppe vorbei zeigte und vorlief zum Ende des Ganges. Zorayas duckte sich und sah den Wachen nach, die Angel nach liefen ums Eck um schnell ihren Prinzen zu helfen. Zorayas blinzelte, als er sich der unbewachten Bibliothek näherte und zu den großen Türen hinauf sah. Sanft legte er beide Hände an die von Gold verzierte Türklinke und zog kräftig daran. Mit einem gewaltigen Ruck schwang die Tür nach außen auf und der junge Prinz zuckte zusammen und sprang zurück.

 

Mit großen Augen sah er vorsichtig in die Bibliothek rein und schluckte als er die prachtvollen rot-braunen Bücherregale erblickte, die unendlich viele Bücher trugen. Die Decke des Raumes war von einem prachtvollen Sternenhimmel geschmückt und das Licht der Sterne und des Mondes erhellte die Bibliothek ausreichend, sodass keine zusätzlichen Kerzenständer nötig waren. Vorsichtig trat Zorayas auf den rot-goldenen Teppich und schloss die Tore der Bibliothek etwas. Wieso hatte sein Vater ihm nur den Zugang dort verweigert? In der Mitte des Raumes, umgeben von oval förmigen Bücherregalen rundherum befand sich ein Schreibtisch aus Gold und dunkelbraunen Kastanienholz. Auf dem Schreibtisch lagen viele Blätter, eine prachtvolle gold-weiße Schreibfeder in einem Tintenfass und einige Bücher, die Zorayas Aufmerksamkeit auf sich zogen. Mit großen Augen schritt Zorayas zum Stuhl des Schreibtisches und kletterte vorsichtig darauf. Dabei achtete er darauf das rot-braune Leder des Stuhles nicht zu ruinieren. „Wow.“, sagte Zorayas staunend und blickte auf die vielen Blätter hinab, die Sols Handschrift trugen. Ein Buch lag aufgeschlagen auf den vielen Blättern. Es hatte einen schwarzen Umschlag und trug goldene Verzierungen. Vorsichtig hob der junge Kronprinz das Buch auf, setzte sich auf den bequemen Stuhl und blätterte vorsichtig zur ersten Seite des dicken Buches zurück. Der Buch trug in schön verschnörkelter Schrift geschrieben den Titel „Wie alles begann..“ Zorayas legte seinen Kopf schief, und blinzelte. „ Komischer Titel für ein Buch.“, sagte er und zuckte zusammen, als sich die schwere Tür etwas öffnete. Schnell duckte sich Zorayas und sah vorsichtig zur prachtvollen Tür, doch dann atmete er erleichtert aus, als er Angel erblickte der schnell und leise die Tür schloss. „Das war knapp.“, sprach Angel und schluckte schwer, als er sich in der prachtvollen Bibliothek umsah. „ Das ist ja Wahnsinn.“, sagte er leicht geschockt und trat näher. Er sah sich in der Bibliothek um und blieb stehen, als er links beim großen Fenster das goldene Teleskop erblickte, womit der Kaiser wohl die Sterne am Himmel der Bibliothek beobachtete. „Zorayas schau nur!“, rief Angel und lief zum Teleskop, verwundert sah Zorayas dem schwarzhaarigen nach und kletterte schnell und vorsichtig vom Stuhl runter. „Was ist das?“, fragte Zorayas mit großen Augen und lief zu Angel, der sich das goldene Teleskop genauer ansah. „Das ist ein Teleskop. Damit beobachtet man Sterne.“, antwortete Angel und ging um das Teleskop herum, als ob er sich das Gerät genauer ansah. Zorayas legte seinen Kopf schief noch nie hatte er von einem Teleskop gehört. „Wie meinst du das, man kann die Sterne beobachten?“, fragte Zorayas und trat näher an das goldene Gerät heran. Seine Lehrer hatten Zorayas noch nicht viel über Sterne erzählt, daher war das für den jungen Prinzen komplettes Neuland.

    
„Wenn du dort durchschaust, kannst du die Sterne und die Struktur des Mondes klar sehen“, erklärte Angel und lächelte als er auf das Okular des Teleskopes zeigte. „Wie funktioniert das?“, fragte Zorayas neugierig und trat zu Angel, der Zorayas hoch hob. „Schau mal da durch.“, forderte der Schwarzhaarige auf und gespannt blickte der Kronprinz durch das Okular. Er konnte die wundervolle Milchstraße sehen, viele Sterne und mehr. „Das ist ja cool!“, rief Zorayas staunend und lächelte auch. Vorsichtig setzte Angel den Prinzen ab und sah selbst kurz ins Teleskop. „Manche Sterne ordnen sich zu einer Form an. Verschiedene Formen haben auch verschiedene Namen wie z.B der große Wagen. Man glaubte, dass die  oberste Göttin Ricarda die Sterne angeordnet hatte, nachdem ihre Welt und Blaze Welt zerbrachen“, erklärte Angel und kratzte sich am Hinterkopf, als er in die schockierten Augen von Zorayas sah, der anscheinend staunte über Angels Wissen. „Woher weißt du so viel?“, fragte Zorayas begeistert und Angel lächelte und erzählte, dass sein Lehrer Eryx ihm viel beibrachte und die Sachen immer wieder wiederholte. „Ich will auch Eryx als Lehrer haben.“, sagte Zorayas und verschränkte bockig seine Arme. Angel blinzelte, als er zum Prinzen sah, anscheinend ärgerte es dem weißhaarigen sehr, dass er so wenig wusste. „Hey ich bin vier Jahre älter als du, du wirst das auch schon alles lernen.“, sprach Angel aufmunternd und half Zorayas wieder ins Teleskop zu schauen. Sofort lächelte der Prinz wieder und vergaß seinen Ärger über sein mangelndes Wissen. „Warum stehen die Sterne wie im Zickzack?“, fragte Zorayas staunend und sah zu Angel, der anscheinend zu überlegen schien, was Zorayas genau meinte. „Zickzack?“, fragte der beste Freund des Prinzen, setzte Zorayas ab und sah selbst ins Teleskop. Nach einer Weile lächelte er und antwortete: „Ach das meinst du. Das ist der große Wagen, mein Prinz.“ Zorayas staunte und zog an Angels Arm, da er es nochmal sehen wollte. Der schwarzhaarige sah zu Zorayas, hob ihn hoch und half den jungen Prinzen durchs Teleskop wieder zu schauen. „Siehst du was ich meine?“, fragte Angel und lächelte, als Zorayas nickte. Gerade als Zorayas die nächste Frage stellen wollte, hörte der junge Prinz ein Räuspern, das jedoch nicht von Angel kam. Verwundert sah Zorayas auf und erkannte seinen Vater, Sol Schattenschwert, der ein weiß-goldenes Gewand trug, seine Arme verschränkt hatte und ernst zu Zorayas und Angel blickte.

 

Zorayas schluckte bei Sols strengen Blick und sah verzweifelt zu Angel, der gerade Luft holte um die Schuld auf  sich zu nehmen, doch Sol hob seine Hand, als Zeichen für Angel nicht zu reden, bevor der Schwarzhaarige überhaupt anfangen konnte. „Die Wachen sagten du wärst gestürzt, Zorayas.“, sagte Sol ernst und neigte seine Hand. Er sah zu seinem Sohn, der mit seinen Füßen nervös spielte und zu Boden sah. „Naja, bin ich auch und naja...“, versuchte Zorayas eine Ausrede zu suchen und sah hilfesuchend zu Angel, der zu Zorayas sah und anscheinend den Hilferuf verstand. „Mein Kaiser, wir...“, wollte Angel fortfahren, doch Sol unterbrach ihn und sprach: „Wir wollten in die Bibliothek unbedingt.“ Zorayas schluckte und sah zu seinem Vater, der eine Augenbraue hob und zu Zorayas sah, der langsam nickte und Angel neigte seinen Kopf entschuldigend. „Ihr solltet im Unterricht sein und nicht in meiner Bibliothek. Wenn ihr älter seid, hättet ihr die Bibliothek schon sehen können.“, sagte Sol ernst und seufzte. Der Kaiser Eyries sah zu Zorayas und Angel, die langsam zustimmend nickten. Die beiden Kinder wussten, dass es nichts brachte gegen Sol Schattenschwert zu sprechen. Besonders Angel durfte sich das nicht erlauben. Sol hatte Angel damals aufgenommen ihn mit Zorayas zusammen großgezogen und Angel wusste das alles bereits. Er wusste, dass Sol nicht sein leiblicher Vater war. „Eure Hoheit, es tut uns leid.“, sagte Angel und neigte seinen Kopf respektvoll. Zorayas zuckte zusammen, sah kurz zu Angel und tat es ihm gleich. Sol lächelte, als er sah wie Zorayas, Angel versuchte zu kopieren. Sein Sohn sah in Angel klar ein Vorbild, wie ein großer Bruder. „Kommt her ihr zwei.“, sagte Sol und kniete sich runter, sofort lief der junge Prinz in Sols Arme und ließ sich hoch heben. Angel kam wenig zögernd zu Sol und der junge Kaiser nahm sanft Angels Hand und ging mit beiden aus der Bibliothek hinaus. „Wisst ihr, wenn ihr zwei in der Schule seid und brav lernt, erlaube ich euch vielleicht eine Nacht in der Bibliothek zu übernachten.“, sagte Sol sanft und ging mit den beiden Kindern die Stufen hinab. Der kleine Prinz staunte in Sols Armen und sah mit großen Augen zu Sol. „Wirklich?!“, rief er und Angel sah ebenfalls verwundert zu Sol rauf. „Ja, aber nur, wenn ihr beide in eurem Geschichtstest eine gute Note macht.“, sagte Sol ernst und sah von Angel zu Zorayas. Beide nickten schnell und riefen ein Versprochen. Am Ende der Treppe angekommen, setzte Sol seinen Sohn sanft ab und ließ Angels Hand los. Er kniete sich runter zu die beiden und Angel fragte vorsichtig. „Das schaffen wir, eure Hoheit. Oder Zory?“, sprach Angel und wirkte aufgeregt, Zorayas nickte schnell und rief ein lautes Ja. Sol lächelte und nickte. „Jetzt geht im Garten etwas spielen. Morgen seid ihr aber im Unterricht.“, sprach Sol und die beiden Kinder nickten und liefen sofort los den Gang entlang und Bogen ums Eck ab um zum großen kaiserlichen Garten in der Mitte des Schlosses zu kommen.    

 

„Wieso war Vater nicht so sauer auf uns?“, fragte der junge Prinz nachdenklich, als er und Angel durch den Rosengarten gingen und die vielen prachtvollen roten Rosen bewunderten. Der schwarzhaarige Junge zuckte mit den Schultern und sah zu seinem besten Freund, bevor er auf die Frage antwortete: „Ich weiß es nicht, Herr. Vielleicht gibt es etwas, dass wir nicht wissen dürfen.“ Verwundert sah Zorayas zu Angel und blieb abrupt stehen. Das musste es sein. Angel, der weiter ging sah verwundert hinter sich, als er den Prinzen nicht mehr an seiner Seite sah. Er ging schnell zurück und legte schnell ein, da er offenbar wusste, dass Misstrauen des Prinzen verstärkt zu haben: „Vergesst was ich gesagt habe, das war bestimmt Unsinn.“ Zorayas ignorierte Angels Worte, denn tausend Gedanken schossen dem jungen Zorayas durch den Kopf. Etwas, dass sie nicht wissen durften? Warum und vor allem was nur? Er sah zu Angel und holte tief Luft, er sah zu den Rosen und seufzte. „Vielleicht wissen unsere Lehrer mehr darüber.“, sprach Zorayas leise und in Gedanken verloren. Angel hob eine Augenbraue, sah seinen Kronprinzen an und schüttelte seinen Kopf. „Ach Unsinn. Was soll schon in einer Bibliothek sein, dass keiner wissen darf? Unsere Lehrer würden uns sowieso nichts erzählen, wenn dem so wäre.“, sprach Angel, schritt zu den Rosen und pflückte vorsichtig eine der wunderschönen Blumen. Als er an die Blüte seiner Rose roch und den sanften Rosenduft genoss, sah er dann zu Zorayas, dem es offensichtlich keine Ruhe ließ, was sein Vater in der Bibliothek nur verstecken konnte. Angel sah immer besorgter zu Zorayas. Der Prinz vertraute seinem Vater, Sol, sehr und konnte es sich nicht ausmalen, dass sein eigener Vater geheimes Wissen in der Bibliothek hatte und er deswegen Zorayas nicht in die Bibliothek ließ. Wenn dies wahr sei, konnte der junge Prinz nur abwarten und hoffen, dass er irgendwann in paar Jahren, dem Geheimnis auf die Spur kommen konnte, denn sein Vater würde dieses Geheimnis bestimmt nicht freiwillig offenbaren.

 

 

Kapitel.2.

 

 

„Papa, wohin gehen wir?“, fragte ein fünf jähriger schwarzhaariger Junge mit violetten Augen und sah hoch zu seinem Vater, der dem kleinen Jungen half beim Anziehen des prachtvollen schwarzen Gewandes, das bestickt mit goldenen Verschnörkelungen war. „Zu einem alten Freund.“, sprach der Herr sanft und kniete sich runter zu seinem Sohn, der verwirrt zu dem älteren weißhaarigen sah, der seinem Sohn sanft durchs schwarze Haar streichelte. „Wer ist das?“, fragte der Kleine neugierig und versuchte sich selbst die Knöpfe des Gewandes zu zuknöpfen. „Sol Schattenschwert, mein Junge. Der Kaiser von Eyrie. Er hat auch einen Sohn, sein Name ist Zorayas. Du wirst ihn bestimmt mögen, Zayn.“, erklärte der Herr und sah lächelnd zu seinem Sohn, der verwundert zu seinem Vater sah. „Wirklich?!“, rief Zayn strahlend und knuddelte seinen kleinen braunen Kuschelhasen. „Ist er nett?“, fragte Zayn vorsichtig und sah hoch zu seinem Vater, der sanft Zayn bei der Hand nahm und mit ihm das Kinderzimmer verließ. „Sehr nett sogar.“, antwortete Zayden und sah zu seinen Prinzen der Illusionen, der aufgeregt sah. „Vielleicht werdet ihr sogar Freunde.“, sprach Zayden und schmunzelte, als Zayn schnell nickte. Zayden konnte die Freude in den Augen seines Sohnes erkennen. Er seufzte, als er mit ihm den grauen Gang, seines Schlosses entlang ging. Der Wind ließ die weißen Seidenvorhänge bei den Fenstern tanzen und der Gott der Illusionen, Zayden Seelenhauch machte sich Sorgen um seinen Sohn, ob es vielleicht nicht zu früh war, Zayn unter anderen Kindern zu bringen. Was wenn in Zayn plötzlich die Illusionsmagie erwachen würde und es zu Chaos führte? Frisch erwachte Illusionsmagie war mächtig, und konnte unkontrolliert viel anrichten. Es war eine Magie, die tief auf die Psyche zurückgriff. Was wenn Zayn, mit Zorayas ein Seelenband knöpfen würde, würde Zayns Illusionsmagie Zorayas Psyche wohlmöglich beeinflussen, vielleicht auch Zorayas Geist? Total in Gedanken verloren blieb der Gott der Illusionen stehen und sah den grau-weißen Marmorgang entlang, der links und rechts einige Gemälde seines Ehemannes Harus trug. „Papa? Was hast du?“, fragte Zayn leicht ängstlich und sofort riss Zayns Ton Zayden aus den Gedanken. Der Blick des Illusionsgottes wurde weich, er kniete sich runter, hob Zayn hoch zu sich und streichelte Zayn beruhigend durchs Haar. „Tut mir leid, Zayn. Ich war nur in Gedanken. Wie schön es doch sein würde, wenn du und Zorayas Freunde werden würdet.“, erklärte Zayden und ging mit seinem Sohn in den Armen weiter. Zayn lächelte und nickte, doch dann fragte er vorsichtig: „Was, wenn Zorayas mich nicht mag, Papa?“ Verwundert blieb Zayden vor dem Schlosstor, das nach draußen in die Illusionswelt führte stehen, sah zu seinem Sohn, streichelte Zayn sanft durchs Haar und lächelte sanft, bevor er sprach: „Ihr werdet bestimmt gute Freunde. Ich und Sol sind Freunde seit wir sechs Jahre alt waren, weißt du?“ Staunend sah Zayn zu seinem Vater, als könne er es nicht glauben. Der Prinz der Illusionen lächelte bei den Worten seines Vaters und nickte schnell, bevor er sagte: „Dann werden ich und Zorayas und Hasi bestimmt auch gute Freunde.“ Zayden lachte kurz als er zu Zayn sah, der stolz seinen Hasen an sich drückte. „Das werdet ihr bestimmt, mein Sohn“, stimmte Zayden zu und schritt aus dem Tor der Illusionswelt, als die beiden von weiß-grauen Sternenhauch umgeben wurden. Zayn staunte, als sich der Sternenhauch sanft um seine Hände legte und Zayn. Das erste Mal, dass Zayn Die Welt Eyrie sehen würde und vor allem die Sterblichen kennen lernen würde, die sie anbeteten. Begeistert sah Zayn zu seinem Vater, der seine Augen schloss und urplötzlich begann der Boden unter Zayden zu brechen weißes Licht brach durch die Splitter und der Gott fiel mit seinem Sohn von Sternenhauch umgeben ins weiße Licht.

 

„Ist das Eyrie?“, fragte Zayn staunend, als er mit seinem Vater in der Kaiserstadt Edirne auftauchte. Zayn zuckte zusammen, als er und sein Vater nicht mehr der eleganten Kleidungen gekleidet waren, die sie davor anhatten. Zayn hatte nun eine schwarze einfache Hose an, und ein schwarzes Hemd, sein Vater hatte eine braue Hose und ein weißes Hemd an, anstatt sein elegantes weißes langes Gewand, das bestickt mit silberner Stickerei war. „Papa, warum schauen wir so aus?“, fragte Zayn und sah hoch zu seinem Vater, der sanft Zayns Hand nahm. „Ich dachte mir wir gehen zuerst etwas in der Stadt spazieren. Damit du Edirne etwas kennen lernst.“, sagte Zayden und schritt den aus grauem Stein gelegten Weg entlang. Zayn nickte und sah sich um. Links und Rechts waren Häuser erbaut worden. Die meisten waren aus Holz, andere aus Stein. Menschen liefen an ihnen vorbei, andere trugen einfache Gewänder und andere trugen elegante Gewänder aus verschiedenen Farben. Die meisten Menschen redeten miteinander und lachten herzhaft, andere unterhielten sich mit Händlern, die vor den Häusern ihre Stände aufgebaut hatten und ihre waren anboten. „Papa, die Menschen hier sind alle so fröhlich.“, sagte Zayn und staunte über die vielen Farben und Fröhlichkeit, die diese Welt von sich gab. Vögel zwitscherten auf den paar gepflanzten Bäumen am Weg und Zayn lächelte, als er sich überall umsah, während er Zaydens Hand brav hielt. Doch plötzlich blieb Zayn stehen, sein Blick fiel auf eine Bäckerei, die ihre schönen und leckeren Gebäcke beim großen Glasfenster präsentiert hatten. Durch das helle warme Licht konnte Zayn durch das Fenster die Bäckerei besser sehen und der kleine Junge ließ Zaydens Hand los und lief zum großen Holzgebäude auf der gegenüberliegenden Seite. Das Fenster trug eine verschnörkelte goldene Aufschrift: „Edirnes Köstlichkeiten“. Zayns Augen wurden groß, als er sich ans Fenster lehnte um die vielen Gebäcke zu betrachten. Von Hand gemachten Zimtschnecken, bis hin zu köstlichen Krapfen, Donuts, Muffins, Kuchen aller Art und gefüllten Blätterteigtaschen war alles Köstliche dabei. „Wow!“, rief Zayn staunend und bemerkte nicht, als Zayden an seiner Seite kam und sich niederkniete, sodass er gleich groß war wie sein Sohn. Der Gott lächelt, sah in die wundervolle Bäckerei durchs Fenster und dann zu seinem Sohn. „Möchtest du etwas haben?“, fragte er amüsiert und streichelte Zayn sanft durchs Haar. Der kleine Junge nickte schnell und sah zu seinem Vater, der sich erhob und die aus Gold verzierte Glastür der Bäckerei öffnete, damit Zayn zuerst rein gehen konnte. „Ich könnte auch etwas Süßes vertragen.“, sprach er und sah zu Zayn, dessen Augen vor Freude glänzten. Schnell lief der Prinz der Illusionen an Zayden vorbei, der schmunzelte und seinem Sohn zusah, wie dieser zu den weiß-gold verzierten Vitrinen lief und jedes einzelne köstliche Gebäck betrachtete.

      

Staunend sah Zayn zu den Vitrinen. Er konnte sich nicht entscheiden, was er nehmen würde. Vielleicht einen Muffin, oder doch ein Tortenstück? Es war viel zu viel Auswahl. Zayden, der zu Zayn sah und lächelte und sah sich um. Die Bäckerei war schlicht eingerichtet, viele weiße Tische mit weiß gepolsterten Stühlen waren auf den marmorweißen Boden links und rechts verteilt, kleine runde Lampen, die die einen kleinen Teil der Sturmmagie in sich trugen erhellten den Raum und es roch nach frisch gebrühten Kaffee. Bei den Vitrinen, wo Zayn stand konnte Zayden große Kaffeemaschinen erkennen, der alte Bäcker war gerade dabei die Maschine mit Kaffeebohnen aus Miyreia aufzufüllen. Der prüfende Blick des erfahrenen Bäckers und Baristas verriet Zayden, dass der alte Mann schon viel Erfahrung hatte. Immerhin hatte er die besten Kaffeebohnen bei sich um seinen Kunden ein einzigartiges Erlebnis des Kaffees zu schenken. Als er fertig war, die silberne Maschine aufzufüllen, nahm der Bäcker ein silbernes Milchkännchen, füllte diese mit frischer Kuhmilch und hielt das Kännchen in den eingebauten Milchschäumer. Er drehte den Hebel bei der Kaffeemaschine auf und Zayden konnte ein zischen hören. Mit geschickten Bewegungen schwenkte er das Kännchen etwas, um die Milch perfekt zu schäumen. Als der Besitzer des Ladens fertig war, schaltete er den Milchschäumer ab, zog das Kännchen aus dem Milchschäumer und schlug das Kännchen paar Mal auf die Tischplatte auf, damit der Milchschaum so klar wie weiße Farbe wirkte. Dann hob er die weiße Kaffeetasse hoch, die bereits gebrühten Kaffee in sich hatte, schwenkte diese etwas und schenkte dann die geschäumte Milch ein. Mit geübten Bewegungen formte der Bäcker namens Asayes ein Blatt in der Kaffeetasse mit dem Kännchen Milch und stellte dann zufrieden die Tasse auf die Theke, für seinen Kunden, der dankbar die Kaffeetasse zu sich nahm. „Hast du das gesehen, Papa?“, fragte Zayn staunend und sah zu seinem Vater, der seinen Blick von Asayes abwandte und zu Zayn sah, der staunend auf Asayes zeigte. Der Bäcker lächelte, als er Zayns Begeisterung sah und sprach freundlich zum Sohn des Gottes. „Das war ein Cappuccino den ich gemacht habe, Kleiner.“, sprach der Bäcker freundlich und lächelte, als Zayn sich auf die Zehenspitzen stellte um besser sehen zu können. „Kann ich auch einen haben?“, fragte Zayn und Zayden schmunzelte, schritt zu seinem Sohn und erklärte sanft: „Nein, Zayn, aber wenn du möchtest kannst du einen Kakao haben.“ Schnell nickte Zayn und sah zu Asayes, der lächelte und Zayden zunickte. „Ein Kakao und was möchten sie, mein Herr?“, fragte der Bäcker freundlich und wartete auf Zayden, der hoch zur Speisekarte hinter Asayes sah. „Ein Cappuccino wäre toll und zwei Tortenstücke noch.“, sprach Zayden und sah zu seinem Sohn. „Möchtest du ein Tortenstück haben, Zayn? Oder doch lieber ein anderes Gebäck?“, fragte Zayden und kniete sich neben Zayn, der sich einen Moment alle Torten und Gebäcke in den Vitrinen ansah und überlegte, was er nehmen würde.

 

„Kann ich den Walnusskuchen haben?“, fragte Zayn vorsichtig und knuddelte seinen Hasen. Zayden lächelte und nickte, er erhob sich sah zu Asayes und bestellte für sich und Zayn den Walnusskuchen. Zayn strahlte, als er zu seinem Vater sah, der dem Barista erklärte, dass er etwas mehr Kakao für Zayn in den Kakao geben könne, dann nahm Zayden die Hand seines Sohnes, lächelte und ging mit Zayn zu einem freien Tisch. Der Gott hob seinen Sohn hoch, setzte Zayn auf den Stuhl und setzte sich gegenüber von Zayn, der aufgeregt hinter sich zum Barista sah, der gerade Zayns Kakao zubereitete. „Papa, schau der nette Barista macht meinen Kakao!“, sprach der schwarzhaarige Junge aufgeregt. Der weißhaarige schmunzelte, als er zu dem kleinen Jungen sah. „Ja, er gibt sogar extra Kakao dazu.“, sprach Zayden und lächelte als Zayn immer neugieriger dem Prozess aufgeregt verfolgte. „Können wir für Zorayas auch etwas mit bringen?“, fragte Zayn und sah zu seinem Vater, der nickte und eine der Servierten nahm um sich die Nase zu putzen. „Natürlich. Zorayas wird sich bestimmt darüber freuen.“, antwortete er und lächelte, als Zayn ihn mit einem aufgeregten Lächeln ansah. Es dauerte nicht lange bis Asayes mit einem Tablett zu Zayden und Zayn kam mit beiden Kuchen und beiden Getränken. „Einen kleinen Kakao für den kleinen Herrn und ein Cappuccino für dessen Vater.“, sprach der alte Besitzer freundlich und stellte die beiden Getränke jeweils zu Zayn und Zayden. „Und zwei tolle Walnusskuchen-Schnitten.“, legte der Besitzer ein und stellte die beiden Kuchen zu den beiden Getränken dazu. Der Barista lächelte, als er Zayns strahlendes Gesicht sah und sofort die seinen Hasen neben den Kuchen hinstellte, dann nahm er sich eine Gabel um sich den Kuchen vorzuknüpfen. „Danke.“, sprach Zayn fröhlich und sah zu seinem Hasen. Zayden lächelte und bedanke sich ebenfalls beim Barista, bevor dieser sich abwand. Der Gott hob seinen Cappuccino hoch und nahm einen Schluck, während er zu Zayn sah, der glücklich seinen Kuchen anfing zu essen.

 

Nachdenklich sah Zayden an seinem Sohn vorbei. Der Gedanke Sol wieder zu sehen nach all den Jahren, machte ihn Sorge. Was, wenn der Kaiser ihn und seinen Sohn nicht willkommen heißen würde? Immerhin verschwand Zayden mit seinem Ehemann Haru, der schwanger auf Zayn war, vor 6 Jahren, um sicher zu gehen, dass Zayn in Sicherheit sein würde. Blaze Bruder, Narus, war unberechenbar. Er war eine der dunkelsten Seelen. Nicht einmal Blaze, der Gott der Leere hatte so eine schwarze Seele wie Narus. Als Blaze Bruder, Narus, von Harus Schwangerschaft erfuhr und somit das Erbe der Illusionsmagie an Zayn übertragen werden würde, hatte Narus alles versucht um Haru und vor allem Zayn zu töten. Nur mit der Hilfe der obersten Götter hatte es Zayden geschafft mit seiner Familie in Sicherheit zu sein. Blaze Ehefrau, Ricarda hatte dafür gesorgt, dass Haru in Sicherheit sein würde in Shinora und Blaze hatte für die Sicherheit in der Welt der Illusionen gesorgt, da die Illusionswelt eine Abspaltung von Blaze Welt war, konnte der oberste Gott für Zayns Sicherheit sorgen. Was wenn der Kaiser Zayden nicht einmal zu hören würde und ihm nicht glaubte und es so weit kommen würde, dass Sol seinem besten Freund auffordern würde zu gehen? Es war schon ein großes Risiko an sich, dass Zayden mit Zayn hier in Edirne überhaupt war. Wenn Narus davon erfahren würde, würde er nicht nur Zayden und Zayn jagen, sondern auch die kaiserliche Familie. „Papa, kann ich noch einen Kakao haben?“, riss Zayden die flehende Stimme seines Sohnes aus den Gedanken. Der Gott gab ein verwundertes „Hm?“ von sich und sah zu seinem Sohn der seine Kakao Tasse Zayden zeigte, da sie leer war. Der kleine Junge wiederholte seine Frage und sah zu seinem Vater hoch mit bettelnden Augen. Zayden lächelte und nickte, bevor er antwortete: „Na gut, aber nur einen kleinen ja?“ Der Gott erhob sich und der kleine Bub nickte schnell zustimmend, beobachtete seinem Vater der an Zayn vorbei zur Theke von Asayes schritt und erneut einen Kakao bestellte. Der Barista lächelte und nickte: „Kommt sofort, mein Herr.“ Zayden drehte sich leicht um, sah zu seinem Sohn, der strahlte und lächelte und wie mit einem Wisch waren Zaydens Sorgen verschwunden, als hätte ein Wind die schwarzen Blätter der Sorge weggeweht. Wenn Zayn etwas zu stoßen würde, könnte sich Zayden das nie verzeihen.

 

Mit schnellen Schritten eilte der junge kaiserliche Kronprinz, Zorayas zu seinem Vater, der in den Garten kam um nach den wundervollen Rosen zu sehen, die er für seine Frau damals angepflanzt hatte. „Vater!“, rief Zorayas und umarmte Sols Bein so gut er konnte. Verwundert sah Sol zu seinem Sohn und hob den kleinen Jungen hoch zu sich. „Ich wollte gerade zu dir, mein kleiner Prinz. Wo hast du denn Angel gelassen?“, fragte Sol und sah zu Zorayas, den er sanft durchs Haar streichelte. „Er wollte uns was zu trinken holen, Papa.“, erklärte Zorayas und sah zu seinem Vater, der lächelte und mit Zorayas zur schwarzen Sitzbank neben dem sandfarbenen Weg schritt, um sich mit seinem Sohn zu setzen. Links und rechts war die Bank von prachtvollen Rosen umgeben, hinter der Sitzbank konnte man das Plätschern des kleinen Wasserfalls des Teiches hören, wo viele Goldfische und Kojis schwammen. „Dann warten wir auf Angel, bis er wieder da ist, denn ich muss euch beiden etwas wichtiges sagen.“, erklärte Sol und setzte Zorayas auf seinen Schoß. Verwundert sah Zorayas zu seinem Vater hoch und der Kaiser konnte aus Zorayas fragenden Blick die Neugier sehen, die der kleine Prinz hatte. „Geht es um unseren Unterricht?“, fragte der weißhaarige Prinz vorsichtig und stupste seine Finger unschuldig aneinander. Der Kaiser schmunzelte, als er zu seinem Sohn sah, streichelte ihm sanft durchs Haar wieder und beruhigte ihn, dass es nicht um den Unterricht ginge. „Um was geht es dann?“, fragte Zorayas noch neugieriger als davor und sah aufgeregt zu Sol, der lächelte und zu der großen in Gold verzierten Schlosstür sah, da er Angel erblickte, wie dieser zu ihm und Zorayas vorsichtig lief. In seinen Händen hielt der schwarzhaarige zwei Gläser mit Wasser gefüllt. „Eure Hoheit.“, konnte der Kaiser den überraschten Ton seines Stiefsohnes hören, der sich vorsichtig verneigte, als er bei Sol und Zorayas ankam. „Ist etwas passiert?“, fragte Angel neugierig und sah zu Sol, der neben sich auf die Bank kurz klopfte um Angel anzudeuten, dass der schwarzhaarige Junge sich setzen solle.

 

„Es ist nichts passiert.“, sprach Sol sanft sah abwechselnd von Angel zu Zorayas, die neugierig darauf warteten, dass Soll fortfahren würde. Der Kaiser lächelte sanft und fragte: „Erinnert ihr euch noch daran, als ich euch von meinem besten Freund erzählt hatte? Den Gott der Illusionen? Zayden Seelenhauch?“ Zorayas nickte schnell und Angel tat es ihm gleich. Vorsichtig reichte Angel Zorayas das Glas Wasser und nahm selbst von seinem eigenen Glas paar Schlucke, während beide Kinder gespannt weiter zuhörten. „Naja, Zayden hat auch einen kleinen Sohn in eurem Alter ungefähr. Er ist 1 Jahr jünger als du, Zorayas.“, erklärte Sol und verwundert sah der kleine Prinz zu seinem Vater und sprach mit Begeisterung: „Wirklich?!“ Der Kaiser lächelte bei Zorayas begeisterten Ton, dann sah er zu Angel der ebenfalls aufgeregt lächelte. Der Gedanke einen weiteren Freund zu haben schien anscheinend beide zu begeistern und da Zayden, Sols Kindheitsfreund war, erfüllte es dem Kaiser noch mehr mit Freude seine Kinder so aufgeregt und fröhlich zu sehen über den Gedanken Zayn und Zayden kennen zu lernen. „Wie dem auch sei“, fuhr Sol fort „, ich habe Zayden und seinen Sohn, Zayn, zu uns zum Abendessen eingeladen. Sie werden aber schon am späten Nachmittag hier sein. Vielleicht werdet ihr ja Freunde und könnt zusammen im Garten spielen.“ Begeistert sah der junge Kronprinz zu seinem Vater und nickte eifrig, Angel lächelte auch und sah aufgeregt zu Zorayas und dann wieder zu seinem Ziehvater. „Ist er nett?“, fragte Angel vorsichtig und Sol blickte von Zorayas zu Angel, dem er sanft die Haare verwuschelt. „Bestimmt. Ihr werdet euch alle sehr gern haben.“, antwortete der Herrscher Eyries und der beste Freund von Zorayas lächelte, richtete seine Haare vorsichtig und sah von Sol zu Zorayas, der aufgeregt zu Angel sah und erneut einen Schluck seines Wassers nahm. Vorsichtig stelle der Prinz das Glas auf die Armlehne der Bank und sah zu seinem Vater. Der Kaiser sah besorgt zu Zorayas und streichelte dem Prinzen sanft durchs Haar, als dieser den besorgten nachdenklichen Blick seines Sohnes sah. „Was hast du auf einmal, mein Sohn? Vorhin warst du doch noch ganz fröhlich.“, fragte der Erwachsene mit besorgter Stimme und sah zu Angel, der verwundert zu Zorayas sah. Anscheinend war Sols Ziehsohn genauso überrascht von Zorayas plötzlichen Blick. „Was wenn Zayn mich nicht mag, Papa?“, murmelte Zorayas leise und ließ sich von Sol umarmen, der sanft Zorayas durchs Haar streichelte und mit sanftem Ton antwortete: „Mach dir deswegen keine Sorgen. Zayn wird dich bestimmt lieben, mein Junge.“ Verwundert sah der junge Kronprinz Eyries zu seinem Vater, der ihm aufmunternd zunickte und sofort kehrte ein Lächeln auf das Gesicht des jungen Prinzen zurück und ließ Angel ebenfalls lächeln. Der Gedanke seinen Herrn traurig oder bedrückt zu sehen, machte Angel immer zu schaffen. Er wollte, dass Zorayas glücklich ist, denn der junge Prinz war für Angel wie ein kleiner Bruder, den er mit allem beschützen würde. „Na kommt, lasst uns ins Schloss gehen und Hannah helfen beim Dekorieren des Speisesaals.“, sagte Sol sanft, erhob sich und setzte Zorayas sanft ab, die beiden Jungen riefen ein aufgeregtes „Ja!“ und der Kaiser konnte nicht anders als wieder glücklich zu lächeln. Er nahm die Hand seines Sohnes und Angels in die andere Hand und ging mit beiden Jungen zurück ins Schloss hinein. Der Gedanke seinen besten Freund wiedersehen zu können, erfüllte den Kaiser mit Freude, doch auch viele unbeantwortete Fragen, würden endlich ihre Antworten finden, nach Fünf Jahren.

 

„Papa? Ist Zayden wirklich ein Gott?“, fragte Zorayas neugierig und sah zu seinem Vater, der mit Angel und Zorayas durch den prachtvollen Schlossgang entlang schritt. Sol blieb stehen und sah zu einem Gemälde an der Wand, welches ein Schlachtfeld wieder spiegelte. Von Soldaten, die aneinander bekämpften, Magische Wesen wie Drachen und Phönixe, die sich mit ausgefahrenen Krallen aufeinander stürzten, und die zwei Götter im dargestellten Himmel, eine weißhaarige junge Frau und ein schwarzhaariger junger Mann. Beide hielten Schwerter in ihren Händen und die Klingen kreuzten sich klar auf dem Bild. Er sah zu seinem Sohn und fragte ihn: „Hast du im Geschichtsunterricht nicht schon die Geschichte unseres Landes besprochen mit deinem Lehrer Lucian?“ Zorayas blinzelte und sah nachdenklich zum Gemälde hoch, als würde er versuchen sich zu erinnern, was er gelernt hatte. „Ich weiß nur von Ricarda und Blaze, dass die beiden die größten Welten hatten vor der Entstehung unserer Welt!“, rief Zorayas hektisch als er sich an sein Wissen erinnerte. Sol schmunzelte amüsiert, als er seinem Sohn zuhörte. So genau hatte der kleine Prinz wohl doch nicht im Unterricht aufgepasst. Er kniete sich runter zu Zorayas und lächelte. „Das stimmt so fast, aber da steckt noch etwas mehr dahinter, mein Sohn.“, erklärte Sol und sah zu Zorayas, der verwirrt zu seinem Vater blickte. „Das stimmt nicht so ganz, weil Ricarda und Blaze damals vor 9000 Jahren allein regierten. Es waren damals nämlich nur zwei Götterwelten, bis der ewige Krieg zwischen den beiden um die Seelensteine die Welten zum Brechen brachte und sich daraus sieben kleine Einzelwelten formten.“, erklärte Angel und sah auch hoch zum Bild. Zorayas, der verwirrt abwechselnd von Angel zu seinem Vater blickte, wusste nicht was sein bester Freund anscheinend meinte. „Die Götter hatten ihre Vertrautesten Gefolgsleute ausgewählt und diese zu Göttern erhoben. Nur kennt man die Identität von 2 bestimmten Göttern nicht. Dem Gott der Träume und dem Gott der Schatten.“, erklärte Angel und sah zu Zorayas, der baff zu seinem besten Freund blickte. „WoW du weißt so viel.“, sagte Zorayas fassungslos und der Kaiser musste lachen, bei Zorayas staunenden Blick.

 

„Ich will auch so viel wissen, Papa!“, rief Zorayas aufgeregt und sah hoch zu seinem Vater, der sich erhob und sanft Zorayas Hand nahm um weiter Richtung Speisesaal zu gehen. „Vielleicht kannst du ja deinem Lehrer Lucian lieb darum bitten, dir mehr Geschichte bei zu bringen.“, sagte der Kaiser sanft und sah zu seinem Sohn, der schnell nickte und anscheinend schon überlegte, wie er seinem Lehrer genau anbetteln würde. „Ich bin mir sicher, er wird sich freuen dir mehr beibringen zu können.“, fügte Sol hinzu und lächelte, als der junge Kronprinz aufsah und schnell nickte. „Darf ich zu Onkel Lucian?“, fragte er aufgeregt, als könnte er es nicht abwarten mehr zu lernen. Verwundert sah der Kaiser zu seinem Sohn. Die Wissbegierde stand ihm ins Gesicht geschrieben. Der Kaiser nickte ließ sanft Zorayas Hand los und sprach sanft: „Na gut. Ich und Angel helfen dann Hannah, oder Angel?“ Mit einem lächelnden Blick sah der Kaiser kurz zu Angel, der schnell nickte und mit Sol weiter ging Richtung Speisesaal. Zorayas strahlte, er wollte unbedingt mehr wissen als Angel. Vielleicht könnte er dann so seinem Vater noch überzeugen Zutritt zur Bibliothek zu bekommen. Schnell drehte sich der junge Prinz um und lief den Gang zurück, den sie gekommen waren, als er die große weiße Marmortreppe erreichte, lief der weißhaarige diese schnell hoch. Sein Lehrer war bestimmt in einem der vielen Unterrichtsräume neben der Bibliothek von Sol Schattenschwert. Vielleicht würde sein Lehrer ihm mehr beibringen, als es Angels Lehrer je konnte. Der junge Prinz schluckte schwer, als er zu den Wächtern der Bibliothek blickte, sie hielten ihre silbernen Lanzen hoch, die silberne Rüstung schimmerte im Licht der Lampen und der junge Prinz versuchte mit leisen schnellen Schritten vorsichtig an den Wächtern vorbei zu gehen. Er wollte die Leibwächter der Bibliothek nicht erschrecken oder daran erinnern, dass sie ihren Posten verlassen mussten wegen ihm. Erleichtert atmete der Prinz aus, als an den Leibwächtern vorbeischritt und diese nichts taten, als ihren Posten bei zu behalten. Er blieb kurz stehen, sah eine weile zu den Leibwächtern und fragte sich, ob sein Vater die Wächter wohl bestraft hatte dafür. Vermutlich nicht, immerhin war sein Vater gütig und hatte ein großes Herz. Der Junge wandte seinen Blick von den Leibwächtern und der Bibliothek ab und schritt den prachtvollen Gang aus Marmor weiter entlang bis er zu einer weiß-goldenen Tür kam, die etwas entfernt von der Bibliothek war. Dort hatte der junge Prinz immer seinen Unterricht mit seinem Lehrer, Lucian. Wenn jemand ihm alles beibringen konnte, dann war es Lucian, daher holte der junge Prinz tief Luft und klopfte an der weiß-goldenen Tür.

Impressum

Texte: Zafrina Jones
Bildmaterialien: Pinterrest
Cover: Firat Yilmaz
Tag der Veröffentlichung: 13.03.2024

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meinen Bruder Jacki, der den Charakter Zorayas über alles liebt.

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