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Prolog

Es war eine wundervolle Nacht. Der schwarze Nachthimmel war von Sternen geschmückt und das Licht der Mondsichel schien auf das wundervolle Kristallschloss hinab. Das Licht tanzte über die vier Türme und ihren geschwungen Ornamenten, die jedes aquamarinfarbene Fenster umgeben, hinweg und ließen das Schloss in einem hellblauen diamantenschein erstrahlen, während eine junger blondhaariger Mann mit weiß-blauer Kriegsherrn Robe durch die Kristallgänge schritt. Die weißen Kreuze glänzten im hellen Schein des Mondes und die schwarzen Wurfarme seines Bogens leuchteten silbern. Er seufzte, als er aus dem Fenster sah, und blieb vor dem Fenster stehen um die Schönheit der Nacht zu erblicken. Das Gras schimmerte im Mondschein und tanzte sanft mit den Wind, der hier und da ein paar Blätter von den Bäumen mit sich nahm, die ebenfalls silbern leuchteten. Er öffnete das Fenster, stützte seine Ellbogen auf den Fensterrand und sprach leise zu sich:„ Was ist nur los mit mir. Ich mach mich umsonst verrückt.“ Seine eisblauen Augen wanderten den Blättern nach, die ihren Tanz in der Luft machten, während er tief ein und ausatmete und seinen Gedanken freien Lauf ließ. Der Krieger nahm seinen blau-weißen Hut von seinen Kopf, fuhr sich einmal über sein blondes kinnlanges Haar und dann strich er vorsichtig die schwarze Feder auf den Hut zurecht, bevor er sich diesen wieder auf den Kopf setzte. Einige Stunden zuvor hatte er mit den Kaiser sich treffen müssen und als dieser dem Krieger einer Mission zuteilte, war der Kriegsherr außer sich vor Freude, doch er fürchtete sich auch etwas davor. Er war jung, unerfahren und war erst seit kurzen in der Kriegsherrn Gilde des Kaisers aufgenommen worden, doch warum beauftragte der Kaiser ausgerechnet ihm mit einen so dermaßen wichtigen Auftrag, nämlich den Mondstein zu holen, der angeblich im Tempel des Lichts sein sollte. Warum beauftragte der Kaiser nicht Nick Schwarzkrieger, den Anführer der Kriegsherrn Gilde oder Jenna Schwarzkrieger, die nach Nick seine beste Kriegerin war? Wollte der Kaiser ihn etwa prüfen? Das wusste er nicht, daher seufzte er enttäuscht, neigte seinen Kopf und schloss seine Augen. „Christian? Was hast du denn? Warum bist du um die Uhrzeit noch wach?“, fragte eine nette und wunderschöne Frauenstimme. Christian sah auf und blickte zu seiner Rechten Seite, wo er eine schwarzhaarige Frau in schneeweißer Kriegsherrenrobe erblickte. Ihre weißen Flügel schimmerten im Schein des Mondes und sie schien wie ein Engel zu sein, die im Schloss des Kaisers lebte. „Jenna.“, sprach Christian etwas erschrocken und begrüßte schnell die Kriegerin respektvoll. „Verzeiht, ich bin wach geworden, und bin durchs Schloss gewandert, da ich einen Alptraum hatte.“, erklärte er und sah ihr in die Augen, dann drehte er sich wieder zum Fenster und sah erneut in die klare Nacht hinaus. Jenna lächelte und sah ihn mit ihren eisblauen Augen freundlich an, als sie zu ihm ging und sich neben ihn ans Fenster lehnte, bevor sie freundlich fragte:„ Möchtest du darüber reden? Meistens hilft das, die schrecklichen Dinge zu vergessen, die passiert sind in deinem Traum.“ Christian sah zu ihr, Jennas eisblauer Blick zeigte Christian, dass er ihr vertrauen konnte, daher atmetet er tief ein und aus, bevor er ihr langsam seinen Traum detailliert beschrieb:„ Ich befand mich auf einer grünen Landschaft, dann erschien mir gegenüber ein schwarzhaariges Mädchen. Ich glaub sie war so siebzehn Jahre alt. Sie sah mich an und ich sah sie an. Sie war so wunderschön mit ihren blauen Augen, die an das Meereswasser erinnerten und ihren schwarzen Haaren, die der Nacht ähnelten. Ich wollte zu ihr gehen und fragen wer sie sei, doch sie hob ihre Hand und bedeutete mir stehen zu bleiben, was ich auch tat.“ Der Kriegsherr machte eine Pause und seufzte. Jenna streichelte seine Schulter und nickte ihn ermutigend zu weiter zu erzählen, als er kurz zu ihr sah, bevor er fort fuhr:„ Ich fragte vorsichtig wie sie hieß und sie verriet mir auch ihren Namen Jenna. Ihr Name war Marie Winterherz, und sie sagte mir, dass der Mondstein in Gefahr sei, da dieser was mit ihr zu tun hatte. Das hat mich natürlich geschockt, ich wollte weiter fragen, woher sie dies wusste, doch ich kam nicht dazu. Plötzlich erschien Axlis, packte das junge Mädchen und sie schrie. Und ich? Ich stand nur da und konnte nichts machen, als zusehen.“ Christian zitterte am ganzen Körper, bei den letzten beiden Worten wurde seine Stimme brüchig und Jenna, die Christians Rücken streichelte erklärte beruhigend:„ Sie in solchen Träumen niemals eine gestorbene Hoffnung, denn das ist sie nicht. Was ist, wenn es eine Warnung war Christian? Stell dir vor, das Mädchen hätte wirklich eine Verbindung zu den Mondstein, dann weißt du was du zu tun hast. Du musst sie finden und sie mit deinem Leben beschützen.“ Christian sah zu Jenna, diese nickte und Christian kratze sich nachdenklich am Kinn bevor er antwortete:„ Du hast Recht, nur wie finde ich sie? Ich hab keinen Schimmer wo sich Marie Winterherz aufhält.“ Jenna lächelte, strich sich über ihr schwarzes langes Haar und sagte:„ Ich glaub das war ein Zeichen der Göttin. Hab Vertrauen in ihr Christian, und du wirst sehen, dass sie dich zu ihr führen wird.“ Der junge Kriegsherr lächelte, sah Jenna an und neigte seinen Kopf als er sprach:„ Danke Jenna. Das hat gut getan mit dir darüber zu reden. Ich glaub ich geh wieder ins Bett, damit ich für morgen ausgeschlafen bin.“ Die Kriegsherrin lächelte und nickte verständnisvoll. Bevor Christian an ihr vorbei ging, um seinen Schlafzimmer aufzusuchen, sah er sie an, bedankte sich und wünschte Jenna eine Gute Nacht. Diese nickte und wünschte Christian ebenfalls eine Gute Nacht, bevor der Krieger sich umdrehte und beruhigt den Gang entlang ging. Als er seine Tür zu seinem Zimmer öffnete, was nur von einer einzigen Kerze erhellt wurde, trat er ein. Er schloss die Tür hinter sich, legte den Bogen, und den Köcher mit den schwarzen Pfeilen zur Seite, den er als Schutz mitgenommen hatte und legte sich dann in sein Bett. Der Krieger schloss seine Augen und sprach leise:„ Ich schwöre bei der Göttin, wenn Marie Winterherz wirklich etwas mit den Mondstein zu tun hat, und ich ihr begegnen werde, werde ich sie mit meinen Leben beschützen.“ Mit diesen Worten sah er zu seinen Nachttisch pustete die Flamme der hell brennenden Kerze aus, und schloss seine Augen, als er sich der Dunkelheit hingab und sich wieder den Schlaf überließ.

 

Die Sonne ging auf und ließ ihre Strahlen durch die Eislandschaft Polerias wandern, welches die schneeweißen Kristallbäume hell erstrahlen ließen. Das eisblaue Wasser, des nicht zugefrorenen Sees glänzte wie Diamanten, als der kleine Wasserfall Die Wasseroberfläche des Sees traf, als ein junges siebzehnjähriges Mädchen mit schwarzen Haaren und eisblauen Augen vor dem Wasser saß und mit einen Stock Kreise ins Wasser malte. Sie seufzte, gestern auf Nacht hatte sie mit ihrer Mutter geredet, da sie einen Alptraum gehabt hatte, doch diese hatte ihr nicht zu gehört richtig und gemeint es sei nur ein Traum, doch das junge Mädchen wusste, dass es nicht so war. Sie konnte sich so genau daran erinnern, als wäre sie als Person dabei gewesen. Sie stand in der Dunkelheit, und hatte verzweifelt einen Weg aus dieser Dunkelheit gesucht, bis sich vor ihr ein heller Lichtschein gebildet hatte. Dieser Schein war immer heller geworden, bis aus diesem ein blondhaariger Krieger mit blau-weißer Kriegsherrn Robe gebildet hatte. Er hatte sie mit seinem strahlenden Lächeln einfach nur angelächelt und sie hatte sich geborgen gefühlt, sogar noch mehr als bei ihrer eigenen Mutter. Sie würde so gerne diesen Krieger treffen, doch sie wusste, dass dies nie möglich werden würde. An seiner Robe konnte sie erkennen zu wen der junge Mann gehörte. Er war ein Teil der Armee des Kaisers, ein Teil der Kriegsherrn Gilde. Warum dann sollte so ein hochrangiges Mitglied sich mit einer einfachen Kriegerin wie ihr beschäftigen? Sie würde so oder so nie von Polerias wegkommen, dass wusste sie, da ihre Mutter ihr verbat in andere Reiche zu reisen, auch mit Kriegern Polerias. Sie seufzte, so gerne würde sie mehr von Eyrie sehen, als nur die vertraute Eislandschaft. „Marie!“, rief plötzlich eine vertraute Männerstimme fröhlich ihren Namen. Als sich das Mädchen umdrehte konnte sie in der eisigen Baumallee, die sich vor ihr erstreckte ihren Kindheitsfreund erblicken, der mit einem breiten Lächeln auf sie zulief. Er hatte ebenso wie sie schwarzes Haar und trug einen eisblauen langen Mantel, dessen Farbe Maries Robe, die mit Diamanten bestickt war, ähnelte. „Hey.“, grüßte er sie fröhlich und setzte sich neben Marie. Doch als er ihren Blick sah, zuckte der junge Mann erschrocken zusammen streichelte ihre Schulter und fragte besorgt:„ Warum weinst du? Was hast du denn, Marie?“ Das Mädchen wischte sich erschrocken und schnell die Tränen weg, sie hatte nicht gemerkt, dass sie geweint hatte. Sie schluckte, sah wieder auf den See und seufzte, bevor sie vorsichtig fragte:„ Darf ich dir etwas anvertrauen, Darian?“ Er nickte, streichelte ihr sanft das Haar, was ihr ins Gesicht gekommen war weg und antwortete:„ Marie, wir kennen uns seit wir Kinder waren, natürlich darfst du mir etwas anvertrauen. Egal was es auch ist, ich werde es für mich behalten, das verspreche ich dir.“ Marie sah ihn in seine violetten Augen, sie atmete tief ein und begann zu erzählen, während Darian ihr beruhigend die rechte Hand streichelte:„ Weißt du ich würde so gerne, wie du auch die Kunst des Eises lernen, die Welt dort draußen sehen, Abenteuer erleben und jemanden treffen, der mich so mag wie ich bin und zu lässt, dass ich meinem Herzen folge. Ich bin schon so lange auf dieser Welt, ich hab nur Geschichten gehört Darian, von den Kriegsherren, dem Schattenkind, was bald kommen sollte und von Axlis. Ich fühl mich eingeschlossen, mein Freund. Ich will frei sein. Ich will weg von hier Darian.“ Sie sah ihren Freund an, der inzwischen aufgehört hatte ihre Hand zu streicheln und sie ansah, als hätte sie den Verstand verloren. Er kratze sich am Kopf und sprach mit weit aufgerissenen Augen:„ Ich versteh dich, ich weiß auch nicht, warum deine Mutter das macht, aber weglaufen von hier ist doch auch nicht die richtige Lösung.“ Marie schloss ihre Augen, neigte ihren Kopf und seufzte erneut, als sie sich erhob. Dann sah sie Darian finster an, hob ihre Hand, führ sich über ihr langes schwarzes Haar und erklärte:„ Ich kann nicht mehr hier bleiben Darian. Es geht einfach nicht mehr. Ich halt das nicht mehr aus!“ Wieder kamen Marie Tränen und Darian erhob sich, umgriff ihre Hände sanft und Marie riss sich sofort los. „Du verstehst es einfach nicht. Ich hab jemanden gesehen, er gab mit das Gefühl von Sicherheit, und ich war mir sicher, dass ich mit ihm aus diesem jämmerlichen Gefängnis meiner Mutter ausbrechen kann. Ich will einfach nicht mehr warten. Ich will es sehen, ich will die Welt sehen und ich will frei sein.“ Sie begann wieder zu weinen und schluchzte. Darian legte sanft seine Arme um sie und umarmte Marie, als er ihr leise ins Ohr flüsterte:„ Ich versteh dich, wirklich. Doch wen hast du gesehen Marie? Glaubst du wirklich, dass du dich nur durch diese eine Person und durch deine Flucht aus dem Gefängnis deiner Mutter befreien kannst? Ist das dein Ernst?“ Marie sah ihn an seine Stimme war nicht mehr ein angenehmes Flüstern, sondern eher etwas wütender geworden. Als sie ihn in die Augen sah, konnte sie seinen Ärger in den Augen sehen. „Jeder hier will dich beschützen und du willst von hier einfach abhauen?“ Marie schloss ihre Augen, wieder kamen ihr die Tränen. Sie hatte gehofft, dass Darian sie verstehen würde, doch langsam merkte sie, dass er sie überhaupt nicht verstand. Nicht merkte, was ihre Mutter ihr antat. Wie unterdrückt sie von ihrer Mutter wurde. Sie stieß sich von ihm weg, sah ihn an und Tränen rannen ihre Wangen entlang als sie ihn anschrie:„ Mein Entschluss steht fest und du kannst mich nicht umstimmen. Du weißt nicht wie das ist, du hast einen Mentor, lernst die Künste des Eises und viel über unsere Welt. Und ich? Ich lerne oder reise überhaupt nicht. Der Traum hat mir neue Hoffnung gegeben. Ich werde diesen Kriegsherrn finden, mit ihm reden, und auch die Welt kennen lernen und du wirst mich nicht aufhalten können.“ Darian wollte etwas sagen, doch kam nicht dazu, da Marie sich umdrehte und schnell die Allee zum Schloss entlang lief, um ihren kristallweißen Tränen Darian nicht zeigen zu müssen.

 

Die Sonnenstrahlen schienen durch das Zimmer und weckten sanft Christian, der eingerollt in der Decke schlief. Langsam blinzelte er und sah zum Fenster. Es war ein wunderschöner Tag, trotzdem wollte Christian nicht aufstehen. Er schloss seine Augen und seufzte, während er die Sonnenstrahlen genoss, die sein Gesicht angenehm wärmten. Er wusste welche Pflichten auf ihn warteten, doch er wollte nicht immer an seine Arbeit denken müssen, sondern die Schönheit des Sonnenaufganges genießen und vergessen. Plötzlich klopfte es an seine Tür. Der Kriegsherr schreckte auf, richtete sich auf, setze sich seinen Hut auf den Kopf und lief zur Tür. Er war gestern mit der Kriegsherrn Robe eingeschlafen und war zum ersten Mal dankbar, dass er nicht so viel Zeit brauchte, um sich umzuziehen, als er die Tür öffnete und Jenna erblickte. „Guten Morgen Christian.“, sprach sie freundlich und lächelte den jungen Mann an. „Dürfte ich rein kommen?“, fragte sie mit einem Lächeln. Der Krieger blinzelte verwirrt, grüßte Jenna ebenfalls und trat zur Seite um die Kriegerin eintreten zu lassen. Jenna lächelte und setze sich ans Bett, während Christian die Tür schloss. „Jenna, was ist geht hier vor sich? Ich versteh es immer noch nicht warum der Mondstein etwas mit diesem Mädchen zu tun hat. Ich dachte das Schattenkind wäre unsere einzige Hoffnung.“, sprach Christian sofort als er zu ihr sah. Jenna seufzte belustigt, hob ihre Hände und faltete diese vor ihrem Gesicht als sie zu Christian sprach:„ Ich glaub du bist noch etwas müde. Ich hab dir doch gestern erzählt, dass Marie anscheinend dazu bestimmt ist den Mondstein zu holen und zu dem Schattenkind zu bringen. Da sie anscheinend auserwählt wurde von der Göttin.“ Christan hob seine Hand schlug sich auf die Stirn, als er sich an das Gespräch erinnert und seufzte, bevor er antwortete:„ Stimmt ja, bitte verzeih mir Jenna. Ich habe darauf vergessen.“ Die Kriegerin kicherte und lächelte Christian an, als sie erwiderte:„ Du bist süß. Mach dich lieber fertig. Du solltest gleich aufbrechen. Ich hab mit den Kaiser darüber gesprochen und er meinte auch, dass du dich sofort auf die Suche nach ihr machen solltest.“ Christian schluckte und nickte mit ernster Miene, als er sich verneigte und sprach:„ Ich mach mich sofort auf den Weg, doch ich werde Mario mitnehmen.“ Jenna lächelte und nickte, dann drehte sich Christian um und eilte zum Schlossgarten wo er seinen Freund sah und lächelte.

Kapitel.1.

 Marie seufzte, sie wollte unbedingt weg von Polerias, das wusste sie. Sie hielt es einfach nicht mehr aus, wie ihre Mutter ihr immer alles verbat, und niemand einen Finger rührte, um ihr zu helfen. Sie konnte sogar nicht einmal ihr Element beschwören. Kristallene Tränen kullerten Marie weiter aus den Augen, als sie Richtung Schloss lief. Das junge schwarzhaarige Mädchen öffnete die große Schlosstür und lief den Kristallweißen Gang, zu ihrem Zimmer, entlang. Als sie bei der silbernen Tür angelangt war schloss sie ihre Augen und atmete tief ein und aus, bevor sie diese öffnete und in ihr Zimmer eintrat. Der Kerzenschein des Lüsters erhellte das Zimmer und ließ das eisblaue Himmelbett glänzen. Marie lächelte als sie mitten auf ihrem Bett ihre schneeweiße Wölfin erblickte, die ruhig schlummerte. „Ach Amaya, komm rutsch etwas, ich möchte mich auch hinlegen.“ Amaya jaulte genervt, erhob sich als Marie sich beugte und sie streichelte. Als das junge Mädchen Platz hatte ihre Decke zur Seite zu legen, und sich in diese hinein zu kuscheln, sah sie ihre Wölfin an, die beleidigt mit den Schwanz schlug. „Tut mir Leid Kleine. Ich wollte dich nicht wecken. Weißt du, heute hab ich gemerkt, dass niemand an mich glaubt. Sogar Darian ist der Meinung, dass die Welt draußen nichts für mich sei. Aber ich schwöre dir, heute Nacht werde ich Polerias verlassen und endlich meinen Traum verwirklichen.“ Marie seufzte, sah auf Amaya hinab und legte sich neben ihr, und spürte ihr sanftes weiches Fell an ihrem Gesicht. Sie streichelte und kraulte die kleine Wölfin bis Marie neben Amaya einschlief. Die Dunkelheit verschlang Marie, doch als das junge Mädchen ihre Augen öffnete, befand sie sich nicht mehr in ihrem Bett, sondern auf einer freien Grasfläche. Der Wind peitschte sanft durch das ras und ließ es wehen, und Marie roch die frische Frühlingsluft. Sie lächelte und wollte sich ins Gras legen, doch plötzlich erschrak sie, als sie etwas weiter entfernt einen jungen blonden Mann mit der Kriegsherrenrobe erblickte. Er hatte ihr den Rücken zugewandt und das Mädchen konnte den Köcher mit den schwarzen Pfeilen sehen. Sein Umhang, der mit einem großen Kreuz bestickt war, wehte etwas im Wind, sodass Marie auch an seinen Gürtel ein silbern glänzendes Schwert erblicken konnte. In seiner rechten Hand hielt er einen wundervollen Bogen, der Marie beinahe den Atem raubte, als sie die dunkelblauen Edelsteine auf den schwarzen Wurfarme glänzen sah. Marie traute sich nicht näher an den Krieger zu gehen, sie hatte Angst, obwohl sie wusste, zu wen er gehörte. Er war ein Mitglied der kaiserlichen Armee, der Kriegsherrn Gilde. Das Mädchen schluckte nervös und plötzlich drehte der Krieger seinen Kopf etwas seitlich und sah Marie mit seinen eisblauen Augen an. Ihr blieb der Atem stehen, und das Mädchen traute sich nicht sich zu bewegen. Er lächelte und drehte sich zu Marie um und ging auf sie zu. Das Mädchen zitterte, sie wollte am liebsten weglaufen und um Hilfe schreien, doch sie wusste, dass er ihr bestimmt nichts tun würde. Sie wusste aber auch, wenn sie weglief, würde er sie einholen und was er dann mit ihr machen würde traute sich Marie nicht auszumalen. Der junge Mann war ein Kriegsherr, ihn zu unterschätzen und zu meinen schneller zu sein, wäre ein fataler Fehler gewesen. Daher blieb das Mädchen wie erstarrt stehen und zitterte. Als er vor ihr stand, blickte Marie, die etwas kleiner war als er, zu ihn auf sodass sich ihre Blicke trafen. Sie zitterte und der Krieger beugte sich vor, und flüsterte in ihr Ohr:„ Hab keine Angst. Ich bin hier um dir zu helfen.“ Marie zuckte zusammen, sie konnte seinen warmen Atem an ihrem Ohr spüren und wollte fragen, was er genau meinte, oder wie er ihr helfen will, doch sie brachte kein Wort heraus. „Keine Sorge, wir werden uns am Mondsichelsee treffen, wenn der Mond am höchsten steht.“, flüsterte der Krieger in ihr Ohr und sah sich vorsichtig um, als würde er fürchten belauscht zu werden. Marie zitterte am gesamten Körper. Sie würde sich wirklich mit dem fremden Krieger treffen? Ist sie verrückt, wenn sie den Worten eines Fremden mehr vertraute, als den Worten ihrer Familie und Freunden, die sie hindern wollen, die Welt zu sehen? Marie wusste es nicht, doch ihr Herz sagte ihr, dass dies die Tür zu ihrer Freiheit war. Der Krieger richtete sich gerade auf und legte seinen Zeigefinger unter Maries Kinn. Diese zuckte zusammen bei seiner Berührung und versuchte ihre Angst zu unterdrücken, doch es gelang ihr nicht. Er sah Marie in die Augen und sprach:„ Du brauchst keine Angst haben. Ich bin Christian Schattenkrieger. Ich werde dich beschützen und dir helfen den richtigen Weg zu finden.“ Marie nickte etwas zögernd und als er seinen Zeigefinger von ihren Kinn nahm und ihr zuzwinkerte, wollte Marie sich vorstellen, doch der Krieger wurde von Sternenschein umhüllt und verschwand langsam mit einem Lächeln. „Nein! Warte!“, rief Marie panisch und wollte den Krieger an seinen Arm fest halten, doch ihre Hand glitt durch seinen Geist und Sternenschein wirbelte um ihre Hand herum. Marie erschrak und sie konnte nur mehr Christians Stimme hören:„ Du wirst sehen, deine ganzen Fragen werden sich aufklären, wenn wir uns treffen.“ Marie zitterte und spürte wie der Boden unter ihr wackelte und zusammenbrach. Das Mädchen schrie und fiel in die schwarze Finsternis hinein. 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 10.02.2016

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Kira Sternenlicht, die mir geholfen hat dieses Buch zu veröffentlichen.

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