Cover

Schmerz – man muss ihn aushalten und hoffen das er von alleine wieder weggeht.
Hoffen, dass die Wunde die er ausgelöst hat verheilt. Es gibt keine wirklichen Lösungen.
Und auch keine leichten Antworten. Am besten Atmet man tief ein und aus und hofft das der Schmerz nachlässt. Man muss sich dem Schmerz einfach stellen. Denn die Wahrheit ist, dass man ihm nicht entkommen kann, weil das Leben immer wieder neuen Schmerz bringen kann.
Es kommt mir vor als wäre es gestern gewesen, als ich mitten im Krankenhaus stand.
Ich stand einfach nur da und sah die Zeit an mir vorbei rennen. Alle um mich rum hetzten.
Die Ärzte rannten zu ihrem Patienten oder in die Op´s . Krankenschwestern suchten Akten und rannten auf die Intensiv Station, weil ihr Pieper dafür Signal gegeben hatte. Angehörige warteten auf Antworten und manche weinten sogar und ich war mitten drin. Ich fühlte mich als hätte ich meine Zeit angehalten und würde einfach nur noch zu sehen, als wäre ich in diesem Moment gar nicht da sondern würde einfach nur zuschauen, wie im Kino. Ich traute mich nicht einen Schritt zu machen, ich traute mich nicht einmal mich zu bewegen. Ich hatte Angst. Angst zu hören was passiert war, Angst etwas zu verlieren was ich liebe. Plötzlich riss mich eine Krankenschwester aus meinen Gedanken. „ Kann ich dir helfen?“ fragte sie. Anfangs wusste ich nicht ob ich ihr sagen sollte was ich suche oder ob ich einfach selber versuche die Station zu finden um einfach mehr Zeit zu bekommen. Zeit um nachzudenken und zu überlegen was ich sagen würde. „Ich suche die Station für ähm ich weiß nicht wie ich das sagen soll, meine beste Freundin hatte einen Autounfall und wurde hier eingeliefert und ich weiß nicht wo ich sie finden kann“ fragte ich. Ich sagte diese Sätze so schnell das ich schon Angst hatte sie hatte mich nicht verstanden. „ Ich weiß welches Mädchen du meinst“ sagte sie mit einem leichten Unterton.
Warum sagte sie das nur so? Will sie mir etwas damit sagen? Ich versuchte langsam zu Atmen und sie zeigte mir die Station und schickte mich zu dem behandelnden Arzt. Dr. Duckett, war ein wirklich hübscher und noch junger Arzt dazu. Ich erinnere mich noch genau an ihn. Er bittete mich in sein Dienstzimmer und fragte mich wie ich heiße und wie alt ich bin. Ich erzählte ihm wie ich heiße und sagte ihm wie alt ich war. Dann holte er tief Luft und seufzte. „Du musst jetzt ganz stark sein“ sagte er. In dem Moment wusste ich schon was los war. Ich guckte mich in seinem Zimmer um, um einfach zu verhindern auf der Stelle los zu heulen. Nur das viel mir so verdammt schwer. Ich hatte so viele Gefühle in mir. Wut, Hass auf diesen Typen der die scheiß Kreuzung bei Rot überfuhr, Trauer und Schmerz und es fühlte sich so an als würde es in mir explodieren. Aber ich konnte diesen Gefühlen auch nicht freien Lauf lassen, weil es sonst eskalieren würde. Ich verließ das Arzt Zimmer und ging runter in die riesen Aula und setzte mich an einen Tisch. Ich dachte über den vorherigen Tage nach, darüber das wir uns gestritten haben.
Es war ein sinnloser Streit und ich wusste nicht einmal mehr wieso wir uns gestritten haben. Das einzige was mir jetzt im Kopf herum irrte war, ich konnte mich nicht einmal bei ihr entschuldigen. Und dann lief alles über, alles zerbrach in sich zusammen Gedanken über Gedanken schossen in meinem Kopf. Ich habe meine beste Freundin verloren, meine beste Freundin seit dem Kindergarten, sie ist weg! Ich kann nie wieder ihre Stimme hören. Nie wieder übernachtungsfeiern die im Zuckerkoma endeten. Nie wieder mit ihr Lachen. Ich kann sie nie wieder sehen. Ihre niedliches lächeln, wo man einfach auch nur noch lächeln musste. Es schoss mir so viel in meinem Kopf und es machte mich trauriger von Sekunde zu Sekunde. Diesen schmerz möchte ich keinem wünschen. Dieses leere Gefühl. Das Gefühl das dir jemand etwas aus deinem Leben gestohlen hat. Es ist jetzt nun schon 3 Jahre her. Diese 3 Jahre vergingen so schnell und ich komme jetzt wieder leichter klar, weil glaube , dass sie einfach nicht will das es mir so lang schlecht geht. Sie fehlt mir sehr, ja. Auch heute noch. Aber wenn ich heute an sie denke muss ich nicht mehr weinen, sondern ich Lächeln .

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 17.05.2011

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /