Ein Arbeitsloser denkt sich:
Wenn ich doch nur dieses enge Kostüm ausziehen könnte. Seitdem ich jeden Tag bei dem Kaufhauseingang, als Weihnachtsmann verkleidet, kleine Werbegeschenke austeile, schwitze ich wie ein Indianer in den Tropen!
Aber ich sollte wirklich aufhören zu jammern. Ich sollte eigentlich sehr froh sein, zur schönsten Zeit des Jahres einen relativ gut bezahlten Job ergattert zu haben.
Martha wird unglaublich erleichtert sein, wenn ich jetzt regelmäßig Geld nach Hause nach Hause bringe.
Sie hat viel in den letzten Monaten gelitten. Allein die Angst die Wohnung zu verlieren hat an ihren Kräften gezehrt. Dabei wünsche ich mir so sehr , ihr zu Weihnachten eine große Freude zu bereiten.
Leider gibt es da nur zwei Probleme: erstens, das Geld wird höchstwahrscheinlich nicht reichen und zweitens habe ich keine Ahnung, worüber sie sich freuen würde. Schmuck, eine Kaffeemaschine oder doch einen MP3-Player? Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht. In den letzten 10 Jahren unserer Ehe, gab es keine Geschenke. Ein Grund dafür, war auch die Geldknappheit, die mir tagaus, tagein zu schaffen macht.
Hoffentlich findet Martha bald einen Job. Vielleicht als Assistentin eines Architekten doer einfach nur als Sekretärin. Das wäre wirklich ein Weihnachtsgeschenk des Himmels. Eigentlich wollten wir alle beide auch irgendwann Kinder haben. Diesen glücklichen Plan konnten wir leiden noch nicht in die Realität umsetzen. Ohne Job, kein Geld, ohne Geld, kein Kind. Gott sei Dank wurden schon Weihnachtsmänner erfunden, sodass meine Sorgen ein wenig gelindert wurden und ich mich dann auf die Suche nach Marthas Geschenk machen kann.
Zur gleichen Zeit grübelt ein Priester:
Lieber Gott im Himmel, wann wird diese Jugend von heute lernen, dass Weihnachten ein Fest der Liebe und des Zusammenkommens ist. Die Eltern schenken ihren Kindern Geld und die kleinen Bengel verwöhnen sich selber. Es geht doch nicht nur um Geschenke. Geht es nicht eher um Liebe und Gemeinschaft? Sind Geschenke nicht eher eine Geste oder ein Symbol?
Ein Symbol der Nächstenliebe?
Ich, als Priester, der die ganze Zeit Predigten über Freundschaften und Ähnliches herunterleiert, bin nicht fähig dazu, den Menschen die Augen zu öffnen?
Fragen über Fragen.
Lieber Vater im Himmel, zeige den Menschen den richtigen Weg! Lass sie Glück und Dankbarkeit empfinden! Mir wird ganz schlecht, wenn ich diese traurigen Gesichter am Straßenrand sehe, die es für undenkbar halten, ein Geschenk zu bekommen. Unglaublich, einen ausgestopften Truthahn zum Abendessen zu essen.
Trotzdem kaufen die Leute viele große, teuere Geschenke für ihre Familien, als wenige kleine Geschenke für ihre verarmten Nachbarn.
Tag der Veröffentlichung: 02.08.2009
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