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1.Kapitel




"Lucie, wir wollen los!" Meine Oma schrie so laut, dass man sie wahrscheinlich bis in den Himmel hören konnte. Ich antwortete gelassen: "Ich komme gleich,nicht so hektisch!" Ich schnappte mir meine Reitsachen und rannte zum Auto. Dort wartete mein kleine Cousine, Elisa, auch schon ungeduldig im Auto. "Wo bleibst du denn?" Genervt antwortete ich: "Du brauchst gar nicht erst fragen, wer trödelt denn hier so? Ich will das Kuscheltier mitnehmen, nein das..." Elisa verschränkte die Arme vor der Brust und verzog das Gesicht. Ich musste mir das Lachen verkneifen, sie sah aus wie ein Nilpferd, das versucht hatte Fahrrad zu fahren. "Meine Damen, wären sie dann so weit?" Mein Opa hatte das Auto schon gestartet und grinste mich an. Im Radio lief "Hangover" von Taio Cruz. Ich klopfte mit meinen Fingern im Rhytmus, da ich ziemlich aufgeregt war. Nach ein paar Minuten drängelte meine Cousine: "Ich muss mal Pipi!" "Oh mann",dachte ich mir,"Warum ausgerechnet jetzt?" "Das ist eine gute Idee Elisa, ich muss auch mal!" lachte mein Opa und hielt an der nächsten Raststätte an. "Macht aber nicht so lange, wir wollen auch noch ankommen!" Meine Oma schaute mich an: "Na, bist du schon aufgeregt?" Als ob man mir das nicht ansehen konnte, ich antwortete nur: "Ja, geht so..." 20 Minuten später kamen dann Elisa und mein Opa angetrottret. "Hier", mein Opa streckte mir einen Schokoriegel entgegen,"Ich hab mir gedacht zur Beruhigung!" Mein Opa lachte, ich aber nicht. Ich schnappte mir den Schokoreigel, strich das Silberpapier ab und biss genüsslich in den Riegel rein. Meine Oma zog aus ihrer Tasche noch ein paar Tüten Gummibärchen raus und gab sie uns. Sie zauberte auch noch zwei Flaschen Apfelsaft raus. Nun brauchte ich mir keine Sorgen um die Verpflegung machen. Essen verkürzt die Fahrt...

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Wir stiegen aus und schauten uns um. In meinem Kopf schwirrten Gedanken rum:"Wie heißt das Pferd? Wie sieht es aus? Wie reagiert es auf mich?" Plötzlich kam eine Frau auf uns zu und fragte mich: "Du musst Lucie Maggison sein?" Ich nickte bloß. "Sehr gut, dann zeige ich ihnen mal den Hof und die Pferde!" Wie bitte? Warum erst den Hof und die anderen Pferde? Ich möchte meine Reitbeteiligung sehen! Die Frau redete und redete, sie schien nicht aufzuhören. Plötzlich wandte sie sich zu mir um: "Wollen wir jetzt zum wichtigsten Teil kommen?" Ich nickte so soll, dass mein Hals bald wehtat. Wir gingen in einen großen Stall mit luftigen Boxen. Hier standen um die 15 Pferde. War hier mein Pferd? Wenn ja, wo? Die Frau ging auf einen großen Grauschimmel mit weißer Mähne zu. "Das ist Langus, deine Reitbeteiligung!" Mir stockte der Atem, so ein wunderschönes Pferd hatte ich noch nie gesehen. Sein Fell war glatt wie Seide und seine Mähne, so weiß wie Zahnseide. Das ist zwar ein bisschen übertrieben, aber es stimmt. Ich raffte mich zusammen und fragte die Frau: "Darf ich ihn gleich reiten?" "Natürlich!" ,sagte die Frau lachend,"Halfter und Strick findest du in der Sattelkammer, genauso wie Sattel und Trense. Die Sattelkammer ist gleich vorne neben der Box von Fliege, dem schwarzen Shetland-Pony!"
Ich ging mit schnellen Schritten zur Sattelkammer, war das zu fassen? Ich bekomme das schönste Pferd im Stall. So vertieft war ich in meinen Gedanken, dass ich gar nicht sah wohin ich lief. Plötzlich stand ein Mädchen, mit blonden Haaren vor mir. Ich versuchte an ihr vorbei zu gehen, doch sie ließ mich nicht vorbei. "Kannst du mich bitte vorbei lassen?" fragte ich sie genervt. "Wieso? Um dir Langus zu überlassen?" antwortete sie mir.
"Was soll das denn heißen?" "Nur mal zur Erinnerung: Die Jungs in diesem Stall gehören mir, und eigentlich würde ich ,Lindsay Rahy, Langus als Reitbeteiligung bekommen. Leider warst du schneller, aber wenn ich sehe das du nicht ordentlich mit ihm umgehst dann werde ich ihn dir wegnehmen!" Ich schluckte, was wollte diese Zicke von mir? Endlich schaffte ich es mich an ihr vorbei zu drängeln. Sie sah mir zickig hinter her. Doch ich ließ mich nicht ablenken und ging Halfter und Führstrick holen.

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"Ich muss sagen, Langus ist echt ein tolles Pferd!" Ich striegelte ihn und kratzte ihm die Hufe aus. Er war ein echt liebes Pferd. Ich hatte schon andere Pferde, die haben dann ausgeschlagen. Zum Glück konnte ich mich retten, sonst hätte ich ein blaues Auge bekommen. Elisa kam zu mir und fragte: "Darf ich dann auch mal reiten?" Ich grinste sie an und antwortete: "Du bist ein Kohlkopf, natürlich!" Sie versteht es irgendwie noch nicht mit ihren 5 Jahren. "Ja!" Sie schrie und tanzte rum. Meine Oma und die Frau lachten. Ich fand das gar nicht lustig, das erschreckt die Pferde. Aber egal, jedenfalls brauchte ich Langus eigentlich gar nicht zu putzen, denn er war sauber einfach zu sauber. Aber ich tat es trotzdem, denn ich wollte ,dass er das schönste Pferd auf dem Platz ist. Nach 10 Minuten wurde Elisa quengelig. "Warte doch mal, ich bin gleich fertig!" Kleine Cousinen können echt nervig sein.
Ich holte das Sattelzeug und die Trense aus der Sattelkammer und ging zurück zum Putzplatz. Langus hielt still, als ich ihm die Trense überstreifte. Genauso wie beim Sattel, er stand die ganze Zeit still und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Ich dachte er schläft, aber als ich seinen Sattel fest machte, gingen seine Augen wieder auf. Innerlich lachte ich laut. "Wollen wir los?" fragte ich ungeduldig und trat von einem Fuß auf den anderen. Endlich gingen wir zum Reitplatz, doch dort erwartete mich eine böse Überraschung...

. . .

Lindsay ritt, mit wahrscheinlich ihrem Pferd, auf dem einzigsten Reitplatz. "Gibt es noch einen anderen Reitplatz?" fragte ich schnell. "Nein, leider haben wir nur diesen Platz, einen Springplatz und einen Dressurplatz! Wieso?" "Kann ich auf den Springplatz?" Ich hoffte Lindsay würde bald abhauen, denn ich wollte in Ruhe reiten. "Natürlich, wir können gerne dorthin gehen." Puh, ein Glück, nicht bei dieser blöden Zicke Lindsay reiten. Springen, ich liebe es! "Wo ist denn der Springplatz?" fragte ich ungeduldig. "Dort, hinter der Koppel!" gab die Frau zurück. Oh mann, das sind ja tausende von Kilometern bis zum Springplatz. "Wann sind wir endlich da?" Elisa war genervt vom ganzen Laufen. "Weißt du was? Du darfst bis zum Springplatz auf Langus reiten!" Elisa freute sich riesig als sie auf Langus saß. Endlich kamen wir am Springplatz an. Der ist ja riesig! So viele Oxer und Wassergräben und, und, und. "Ich kann aber nicht springen!" schrie Elisa. "Oh mann, du musst ja auch nicht springen, ich führe dich um die Hindernisse." Kleine Cousinen können echt dumm sein! "So Elisa, jetzt musst du aber absteigen, denn ich glaube Lucie möchte jetzt mal springen!" Die Frau lachte. Ja, vielen Dank. Endlich kann es losgehen! "Dann zeig mal was du kannst!" Die Frau drückte mir die Daumen und lächelte mich an. Dann mal auf den Platz und sehen wie sich Langus macht...

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Ich führte Langus auf den Platz und stieg auf. Meine Güte, war Langus aber groß! Ich ließ die Zügel lang, als ich er Schritt lief. Nach ein paar Runden, nahm ich die Zügel auf, drückte leicht mit meinen Schuhen an seinen Bauch und trabte an. Leichttraben ist echt toll, da fühlt man sich so frei. Wieder ritt ich ein paar Runden und galloppierte an. "Spring´ mal über den Oxer, den Dreier oder den Wassergraben." rief mir die Frau zu. "Okay!" gab ich gelassen zurück. Ja, endlich! Jetzt beweise ich was ich kann. Ich galloppierte an und ritt mit Langus auf den Oxer zu. Ich beugte mich nach vorn und Langus flog förmlich über den Oxer, genauso wie beim Dreier und beim Wassergraben. Elisa klatschte, Oma und Opa klatschten und... die Frau klatschte. Lindsay schaute empört zu mir herüber. "Mach lieber den Mund zu," ,dachte ich, "sonst kommen noch Fliegen rein!" Ich musste kichern. Lindsay stieg ab und führte das Pferd zum Putzplatz. "Wie ich sehe versteht ihr euch sehr gut, du und Langus!" Ich nickte. "Schau mal, der Reitplatz wird frei!" Elisa zeigte auf den Reitplatz. "Na, das ist doch eine große Chance für dich Elisa!" Die Frau lächelte Elisa an. Elisa jubelte und sprang von links nach rechts. Oh mann, warum müssen kleine Cousinen immer so nervig sein?

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"Gerade sitzen Elisa!" rief ich meiner kleinen Cousine zu. Sie nickte bloß und lachte. Anscheinend machte ihr das Spaß, dass sie sich auf Langus drehen konnte. "Kannst du mich von der Longe losmachen? Ich will mal alleine reiten!" nervte Elisa. "Okay, aber unter einer Bedingung! Ich führe dich!" gab ich zurück. "Na gut!" antwortete sie schnippisch. Also machte ich die Longe ab, nahm die Zügel und ging los. "Guck´ mal Oma!" schrie Elisa über den Platz. Die Frau und Oma lachten. Nach ein paar Runden wurden meine Beine schlapp und ich hatte eine Idee. "Steig´ mal ab, bitte!" sagte ich zu Elisa. "Warum?" fragte sie entsetzt. "Mach´ es einfach!" Diese tausende Fragen! Widerwillig stieg Elisa ab und ich nahm den Sattel von Langus Rücken. Die Frau zwinkerte mir zu, wahrscheinlich ahnte sie schon was ich vor hatte. Ich schwang den Sattel über die Brüstung und ging zurück zu Langus. Ich half Elisa aufzusteigen und ich selbst musste dann auch irgendwie aufsteigen. Nach ein paar Versuchen saß ich auch auf dem Rücken von Langus. "Und jetzt?" fragte Elisa. "Was wohl? Reiten!" Ich drückte leicht gegen Langus Bauch und er lief los. Was für ein tolles Gefühl ohne Sattel zu reiten...


2.Kapitel




Als wir zu Hause waren zog ich meine Reitsachen aus und schlüpfte in die Sachen für zu Hause. Meine Mutter fragte und fragte, doch ich hörte nicht hin. Ich dachte lieber an Langus, mein Langus, der den ganzen Tag lieb war, nicht gebockt hab. Doch da riss mich meine Mutter aus meinen Träumen. "Lucie! Ich habe dich was gefragt! Möchtest du diese Reitbeteiligung haben?" "Natürlich!" antwortete ich schnell. Sie lächelte. "Das dachte ich mir, ich habe schon alles geregelt! Du kannst immer zu Langus gehen wann du willst!" Ja, ein Glück, jetzt kann mir Lindsay nichts mir vormachen, denn Langus ist jetzt meine Reitbeteiligung. "Darf ich gleich morgen wieder zu Langus gehen?" fragte ich ungeduldig. "Natürlich, aber erst mal gehst du schlafen." Ich grinste meine Mutter an und rannte in mein Zimmer. Ich muss sofort meine Freundin Bella anrufen.
"Bella? Hier ist Lucie!"
"Hey Lucie! Was ist denn mit die los, warum bist du so aufgeregt?"
"Ich habe eine Reitbeteiligung bekommen!"
"Cool, und warum rufst du an?"
"Weil ich dich fragen wollte, ob du morgen mitkommen willst und einen Ausritt mit mir machst!?"
"Ich weiß nicht... Na gut, ich tue es für dich!"
"Danke, also morgen 10 Uhr bei mir und dann fahren wir mit dem Fahrrad!"
"Okay! Bis morgen! Tschau!"
"Tschau!"
Ja..., Bella kommt mit. Und ich seh´ Langus wieder. Zum Glück sind Ferien und ich habe noch 5 Wochen und 4 Tage Zeit zum Reiten! Das nenne ich mal tolle Ferien!

. . .

"Dieser Strand, echt atemberaubend, wie Schnee!" Bella war entzückt von allem was sie sah. "Fliege ist nett, oder?" fragte ich Bella. Sie nickte bloß. "Wow!" "Was ist 'Wow'?" fragte ich. Dieses T-Shirt da, siehst du das?" "Bella, konzentrier dich jetzt aufs Reiten! Wir traben an!" Oh mann, wenn sie irgendetwas sieht was ihr gefällt lässt sie alles stehen und liegen. Jetzt aber riss sie sich zusammen und trabte ebenfalls an. So vertieft in ihrem Traum vergaß sie nach vorn zu gucken. Widerwillig schnaubte Fliege und galloppierte an, als sie sah wie groß der Abstand zwischen mir und Bella war. Doch natürlich bemerkte Bella das nicht, im letzten Augenblick konnte sie noch die Zügel fassen und sich wieder voll aufs Reiten konzentrieren. Na endlich, sie ist wieder wach. Bei ihr muss man immer zu strengeren Maßnahmen greifen. Ich glaube ich gehe noch ein bisschen mit ihr auf den Platz, denn ich vermute mal da ist einiges im T-Shirt-Traum hängen geblieben. Als wir ankamen sah ich Lindsay auf dem Springplatz, sie konnte echt gut springen. Ich vermute mal besser als ich. Ich stieg ab und schaute zu Lindsay rüber, die über den Parcours "flog". "Lucie!" rief hinter mir eine bekannte Stimme. Bella, sie lief neben Fliege her. "Er hatte keine Lust mehr, einfach stehen geblieben!" "Tja, Ponys haben eben ihren eigenen Kopf! Lass uns nach Hause gehen!"

. . .

Zu Hause erwartete uns eine große Überraschung. "Wir fahren in den Urlaub!" Meine Mutter lächelte mich an und tanzte wie ein wildgewordenes Wildschwein in der Gegend herum. "Wie bitte?" Ich starrte meine Mutter entsetzt an. "Was wird denn mit Langus?" "Schon alles geklärt! Die Besitzerin von Langus hat zugestimmt, dass wir ihn mitnehmen dürfen!" Ich war total fassungslos, dass ist ja toll! Langus darf mit in den Urlaub. Keine Lindsay die mich stört, nur ich und Langus! "Und wohin fahren wir?" fragte ich ungeduldig. "An die Nordsee!" Spitze, dort kann man gut reiten! Schöne Ausritte am Meer machen, einfach wunderbar. "Wann fahren wir?" Ich wollte so schnell wie möglich von hier weg. "Morgen!" antwortete mein Mutter nur. Morgen!? Oh mann, ich muss noch Koffer packen und zu Langus gehen und Sattel und alles einpacken. Wie soll ich das nur schaffen? Ich hab´s, Bella kann mir helfen. Ich muss sie gleich noch mal anrufen, denn sie wollte nicht mehr mit zu mir kommen, denn sie sollte noch ihr Zimmer aufräumen.
"Ja bitte?"
"Hallo, hier ist Lucie. Könnte ich bitte mit Bella sprechen?"
"Natürlich, warte mal einen Moment!"
"Bella? Ich bins Lucie, kannst du schnell vorbei kommen und mir bei Langus Sachen helfen?"
"Hä, wieso denn?"
"Wir fahren morgen in den Urlaub und Langus darf mit, deswegen muss ich noch seine ganzen Sachen holen. Bitte komm mit!"
"Na gut, bis gleich! Bei dir vor der Haustür!"
"Ja, bis gleich!"
So jetzt schnell anziehen und runter gehen, damit Bella nicht zu lange warten muss.

. . .

"Nimmst du bitte den Sattel Bella?" "Natürlich, warte mal!" Bella hob den Sattel an und legte ihn in den Bollerwagen. "Puh, ist der schwer!" Ich musste lachen. "Was macht ihr denn hier?" Ich sah Lindsay kommen. Oh mann, warum muss sie denn ausgerechnet jetzt kommen!? "Wir packen Sachen für Langus zusammen, denn er fährt mit uns in den Urlaub!" Da macht Lindsay aber ein komisches Gesicht. Anscheinend war sie total entsetzt, dass ich das durfte. Zickig warf sie ihre blonden Haare nach hinten und düste mit schnellen Schritten ab. Ha, der habe ich´s aber gezeigt! "So, alles fertig! Wir konnen wieder nach Hause." Ich sah noch mal nach ob wir auch wirklich alles hatten und tatsächlich, es fehlte nichts. "Schnell nach Hause, bevor es dunkel wird!" Ich ging noch mal schnell zurück zu Langus und gab ihm eine Karotte. "Wir sehen uns morgen, dann fahren wir nämlich in den Urlaub und du kommst mit!" flüsterte ich Langus zu. Er schnaubte leise. Ich tätschelte ihm noch schnell den Hals und rannte dann wieder zu Bella, die schon einige Meter von mir entfernt war. Super, Langu´s Sachen haben wir alle. Fehlt nur noch Langus. Den holen wir aber morgen. Und so gingen Bella und ich in der Abenddämmerung nach Hause.


3.Kapitel




Ich führte Langus in den Hänger und machte die Klappe zu. "So, alles verstaut!" rief ich meinem Paps zu. "Gut, dann steig mal ein!" Ich öffnete die Tür unseres schwarzen Jeeps und stieg ein. Ich schnallte mich an und machte die Tür zu. "Fertig!" schrie ich. Meine kleine Schwester sah mich verwundert an. Ich musste lachen. Zum Abschied winkten wir noch Oma, Opa, Omi, meiner kleinen Cousine und Bella. Jetzt kann es los gehen! Nordsee wir kommen!

. . .

"Wann machen wir denn mal Pause?" fragte ich meinen Paps. "Ich muss mal!" rief meine kleine Schwester. "Land in Sicht!" Ich glaube mein Paps war schon an der Nordsee mit seinen Gedanken! Er fuhr auf den Parkplatz und hielt an. Meine Mutter stieg aus dem Auto und machte die Tür auf der Seite auf wo meine kleine Schwester saß, damit sie mit ihr auf´s Klo gehen konnte. "Ich führe Langus ein bisschen rum!" sagte ich zu meinem Paps. "Wie bitte?" Mein Paps schaute mich verstört an. "Pferde brauchen auch ein bisschen Bewegung!" antwortete ich schnippisch. Schnell stieg ich aus bevor mein Paps noch irgendetwas erwiedern konnte. Ich ging zum Transporter und machte die Klappe auf. Langus wieherte. Ich ging zu ihm hin, nahm seinen Führstrick und ging rückwärts mit ihm raus. Geschafft! Ich tätschelte seinen Hals. Langsam ging ich mit ihm auf den Bürgersteig. Die ganzen Besucher starrten mich an, als ob ich ein Alien wäre. Dann hatte ich eine Idee, ich führte Langus zu einer Bank und stieg auf die Bank. Ich hielt mich am Widerrist fest und zog mich dann hoch. Dann saß ich oben. Ich hatte mir noch einen Führstrick mitgenommen, diesen befstigte ich noch an seinem Halfter und ritt los. Ich musste mir das Lachen verkneifen, denn plötzlich standen alle wie angewurzelt dar, als sie mich sahen. Ich aber ignorierte sie und ritt ein paar Runden im Schritt, dann stieg ich wieder ab und führte Langus in den Transporter. Langsam setzten sich die Leute wieder in Bewegung. Als Langus im Transporter war kontrollierte ich nochmal seine Hufe, ob dort nicht doch irgendwas drin war. Aber ein Glück, es war nichts drin. Ich striegelte noch mal sein Fell und machte dann die Klappe wieder zu und stieg ins Auto. Dort warteten Mam, Paps und meine Schwester schon ungeduldig auf mich. "Können wir dann?" fragte mein Vater. Ich nickte. Er startete das Auto und wir fuhren wieder los. Den Rest der Fahrt schmökerte ich noch ein bisschen in meinen Pferdebüchern.

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Wir fuhren nach links, über eine Kreuzung und dann nach rechts. Dann sahen wir schon einen riesen großen Reiterhof. Auf dem Schild stand "Bauernhof Rosenberg". Aha, so hieß wahrscheinlich der Hof wo wir Ferien machten. Er war ziemlich groß. Wir fuhren auf den Hof, unter dem Auto knirschten die Kieselsteine. Ich muss sagen, dieser Hof war echt atemberaubend. Riesengroße Ferienhäuse, in einem von denen würden sicherlich wir wohnen und das beste, ein Reitplatz! Dort kann ich jeden Tag mit Langus reiten. Neben dem Reitplatz war ein kleiner Pferdestall. Aus den Boxfenstern schaute Pferde raus. Ich sah einen wunderschönen Friesen und zwei Irish Tinker. Oh mann, ich glaube Langus wird sich hier wohlfühlen! Der Friese sieht ganz nett aus, genauso wie die beiden Tinker. Ich vermute mal das die beeiden Tinker beste Freunde sind. "Paps, ich würde Langus gerne in die Box bringen! Darf ich schnell gehen?" "Ja natürlich, warte mal, da kommt die Besitzerin des Hofes!" Mein Paps zeigte auf die Frau die uns entgegen kam. "Guten Tag! Mein Name ist Emily Rosenberg und ich bin die Besitzerin des Bauernhofes! Sind sie die Familie Maggison?" "Ja, die sind wir!" Meine Mam lächelte die Frau an. "Nun, ich werde ihnen mal den Hof zeigen!" "Entschuldigung, ich möchte ja nicht stören, aber ich würde gerne mein Pferd noch schnell in den Stall bringen!" quatschte ich schnell dazwischen. "Aber natürlich, am besten gehen wir gleich in den Stall!" Ja, dann kann ich Langus in den Stall bringen und ihn versorgen,dann muss ich mir nicht den Hof angucken! Ich ging zum Transporter, Paps machte die Klappe auf und ich ging hinein zu Langus, nahm seinen Führstrick und ging rückwärts mit ihm raus. Als wir draußen waren kam Frau Rosenberg zu mir und tätschelte Langus den Hals. "Ein echt schönes Pferd hast du da." "Danke, sein Name ist Langus!" sagte ich zu Frau Rosenberg. Sie zeigte mir die Box für Langus, es war eine sehr große, einfache Box. Ich führte Langus hinein, gab ihm eine Karotte und holte seine Sachen. Ich legte sie alle in die Sattelkammer und ging dann aus dem Stall. Meine Mam winkte sich zu mich. "Lucie! Kommst du? Wir wollen auf unser Zimmer, es ist schon spät!" "Ja, ich komme gleich!" Ich rannte noch mal schnell zu Langus und flüsterte ihm zu: "Wir sehen uns morgen mein Guter!" Langus schnaubte leise, dann rannte ich aus dem Stall und zu meiner Mam. Sie gab mir meine Sachen und zeigte mir wo wir wohnten.
Ich hatte ein eigenes Zimmer, es war riesig, ziemlich riesig. Ich packte meine Sachen aus, zog mein Schlafanzug an und legte mich ins Bett. Ich schlief sofort ein und träumte von Langus.


4.Kapitel




Ich biss von meiner Marmeladenstulle ab und trank ein Glas Milch. Meine Mam und mein Paps planten einen Ausflug in den Tierpark. Warum in den Tierpark? Den gibt es auch bei uns! Das ist doch sinnlos! Manchmal verstehe ich meine Eltern echt nicht. "Tierpark! Lulu will Tierpark!" schrie meine kleine Schwester. "Mam, kann ich heute mit Langus ein bisschen auf dem Platz reiten? Bitte!" Ich sah meine Mam flehend an. "Lucie, du weißt doch. Wir wollen heute in den Tierpark!" "Ihr wollt, ich nicht!" sagte ich schnippisch. Paps und Mam tuschelten miteinander. "Wir haben uns beraten!",meinte Paps,"Du darfst heute Reiten, wenn du nachher, wenn wir wieder kommen, mit Lulu ein Spaziergang, auf einem Pony machst!" Ich musste stöhnen. Warum ausgerechnet ich? Und auch noch mit meiner kleinen Schwester? Manchmal verstehe ich die Welt nicht. Aber es war meine Chance, heute noch zu reiten. "Okay, ich mach´s, dafür gehe ich aber gleich zu Langus und reite! Damit das klar ist! Ich ziehe mich nur schnell um!" Schnell ging ich in mein Zimmer, zog meine Reitsachen an und ging zu Langus in den Stall. Er hatte gerade Futter bekommen und aß genüsslich sein Mash. Derweile holte ich schon Putzzeug und Führstrick und ging dann zurück zu Langus. Er wurde gerade fertig. Also machte ich den Führstrick an sein Halfter an und führte ihn zum Putzplatz. Ich striegelte ihn bestimmt eine halbe Stunde, bis mich plötzlich jemand von hinten antippte. Erschrocken drehte ich mich um. Ein Mädchen mit schulterlangen braunen Haaren stand vor mir und lächelte mich an. Sie hatte Sommersprossen und braune Augen, genau wie ich. "Hey, mein Name ist Juliet! Ich mache hier Urlaub! Du auch?" Sie schaute mich fragend an. "Hey! Ich bin Lucie und ich mache auch hier Urlaub! Das ist mein Pferd Langus, naja eher gesagt mein Pflegepferd!" Ich grinste sie an. "Wow! Echt tolles Pferd! Darf ich nachher mal auf ihm reiten?" Ich nickte. "Erst mal möchte ich ihn aber reiten, denn er kennt die Gegend ja noch nicht, deswegen ist es besser, wenn erst mal eine Person auf ihm reitet, die er kennt!" "Natürlich, das ist doch selbstverständlich!" Juliet nickte. Ich lächelte sie an. "Du kannst ja jetzt zu gucken, wenn ich gleich reite!" "Au ja, das würde ich gerne machen!" Sie ging mit schnellen zur einzigsten Bank, die es dort am Reitplatz gab, hin und setzte sich. Ich machte Langus noch schnell fertig und ging dann auf den Reitplatz.

. . .

"Teeeerab!" sagte ich zu Langus. Und prompt trabte Langus an. "Und jetzt, Gaaaaallopp!" rief ich ihm zu. Er galloppierte an und wir drehten ein paar Runden. Er verhielt sich relativ ruhig, auf dem fremden Reitplatz. Plötzlich sprang ein Hund aus dem Gebüsch und fing an zu bellen. Langus erschrak, sprang zur Seite und galloppierte dann quer über den Platz. Ich versuchte ihn anzuhalten, doch er blieb nicht stehen. Also lenkte ich ihn an den Rand des Platzes und ließ ihn traben. Er gehorchte. Dann blieb er stehen. Ich stieg ab und sah nach, ob er äußerliche Schäden hatte. Doch ich konnte nichts finden. Ich zog aus meiner Hosentasche eine Karotte und gab sie Langus. Er kaute genüsslich darauf rum. "Ich glaube er wird heute nicht mehr geritten! Das ist ein ziemlicher Schock für ihn!"sagte ich zu Juliet. "Ja, das kann ich verstehen! Ist ja nicht so schlimm! Ich muss sowieso jetzt auf mein Zimmer! Bis dann!" Sie winkte mir zum Abschied. Ich brachte Langus in den Stall und verbrachte noch ein bisschen Zeit mit ihm. Später ging ich dann auch in mein Zimmer. Dort warteten schon Mam, Paps und Lulu auf mich, denn wir wollten Abendbrot essen gehen. Morgen wird der schlimmste Tag meines Lebens, ich muss mit Lulu einen Spaziergang auf Langus machen! Oh mann, ich hoffe es wird nicht so schlimm!

5.Kapitel



Wir gingen in den Wald, dort führte ich sie auf den markierten Wegen. Meine kleine Schwester brabbelte irgendwas von Bauernhof und Pferde. Ich hörte schwon gar nicht mehr hin, denn das war ziemlich nervig. Plötzlich hörte ich etwas rascheln, ich blieb stehen. Ein wolf sprang aus dem Gebüsch und fletschte die Zähne. Langus erschrak, stieg und Lulu fiel schreiend von ihm. Ich versuchte mir das Schreien zu verkneifen, denn das machte die Pferde noch panischer. Lulu lag nun regungslos auf dem Boden, der Wolf war verschwunden und Langus stand einige Meter von mir entfernt. Ich rief ihn zu mir: "Langus, komm´ her mein süßer! Komm´ bitte, komm´, bitte!" Er spitzte die Ohren und trabte zu mir. "Braver Junge!" sagte ich und tätschelte ihm den Hals. Ich sah schnell nach ob er äußerliche Schäden erlitten hatte, es war ein Glück nur der Schock. Nun kniete ich mich zu meiner kleinen Schwester hinunter, mitlerweile hatte sie die Augen geöffnet, lag aber immer noch regungslos dar. Ich hatte eine Idee! Ich zog meine Handy aus der Tasche und wählte die Nummer.
"Frau Rosenberg? Hier ist Lucie! Sind meine Eltern da?"
"Nein, wieso?"
Sie müssen dringend einen Krankenwagen rufen. Ein Wolf kam aus dem Gebüsch und hat Langus total erschreckt, und dann ist Lulu runter gefallen, aber Langus hat sich nichts getan glaube ich. Nur meine kleine Schwester kann sich nicht bewegen!"
"Oh nein! Natürlich, versuche sie auf langus rauf zu kriegen. Ich schicke meine Söhne los, die können dir helfen! Ein Arzt ist unterwegs! Bis gleich! Mach dir keine Sorgen!"
"Danke! Bis gleich!"
Meine Hände zitterten als ich das Gespräch beendete. Ich versucht Lulu anzuheben, ein Glück war sie nicht so schwer. Ich schwang ihre Beine über den Sattel von Langus und stieg dann selbst auf. Am Ende des Waldes konnte ich zwei Jungs auf Pferden erkennen. Meine Rettung! Sie kamen angalloppiert. Der eine war ungefähr 20 und der andere in meinem Alter. "Bist du Lucie?" fragte der Ältere. Ich nickte. "Gut! Gib mir deine Schwester! Jonas, lass sie bei dir mitreiten, ich glaube das Pferd hat irgendwas im Fuß, denn es lahmt." "Okay!" sagte Jonas. Ich stieg ab und ging mit wackligen Beinen zu Jonas rüber. "Komm´, ich helf´ dir!" Er reichte mir seine Hand. "Danke!" antwortete ich mit zittriger Stimme. Er lächelte. "Ich reite schnell nach Hause mit der Kleinen, ihr kommt nach! Mam wird sich um sie kümmern!" Jonas Bruder ritt los, und zwar im Gallopp. "Alles in Ordnung bei dir?" fragte er mich. Ich nickte.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 02.02.2012

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