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Prolog




Ihr Blick war genau auf den Mond gerichtet, ihre Arme waren ausgebreitet und ihre Augen hatte sie zu. Sie spürte wie ihre Berufung begann. Sie war dabei die Fee des Mondes zu werden, genau wie ihre Mutter, ihre Großmutter und ihre Urgroßmutter. In einem Kreis von drei Mondfeen stand sie und ließ ihrer Berufung freien Lauf. Sie hatte keine Angst, nein im Gegenteil, sie freute sich. Heute war ihr sechzehnter Geburtstag, und noch heute Nacht würde sie in den Flieger steigen und nach London fliegen, um dort in eine Feen-Schule zu gehen.
"Seht der Mond wird dunkler.", sagte ihre Mutter leise. "Gleich ist es vorbei."
Das Mädchen stieß einen leisen Schrei aus und fiel zu Boden. Der Kreis löste sich auf und die drei Mondfeen knieten sich neben sie auf den Boden.
"Alles Gute zum Geburtstag, mein Schatz!", flüsterte ihre Mutter und küsste sie auf die Stirn. Langsam öffnete sie die Augen und lächelte.
"Danke, Mum!", erwiderte sie und setzte sich auf.
Die weiche Hand ihrer Großmutter strich ihr über die Wange und ihre Urgroßmutter nahm ihre Hand. "Jetzt bist du eine Mondfee.", sagte die älteste von allen.
"Ich bin eine Mondfee!", erwiderte das Mädchen träumerisch. Schnell wandte sie sich an ihre Mutter. "Mum, wo sind Dad und Kyle?"
"Sie packen unsere Sachen, wir müssen gleich los, oder wir verpassen unseren Flug!", erwiderte ihre Mutter und half ihr wieder auf die Füße.
Ihr Großmutter ergriff ihre Hand und führe sie zum See. "Schau dich an Liebes.", flüsterte ihre Großmutter und lächelte sie von der Seite an.
"Wunderschön!", murmelte das Mädchen träumerisch. Sie war wirklich wunderschön. Ihre langen schwarzen Haare fielen ihr in zierlichen Löckchen über die Schultern, ihre Meeres blauen Augen funkelten und ihre Haut wirkte noch blasser als sonst im Mondlicht. Aber da war noch etwas. Ihre Flügel! Sie sahen aus wie die von einem Schmetterling, sie waren hellblau und glitzerten. Sie trug das Kleid das ihre Mutter getragen hatte als sie berufen wurde.
"Sie sind gleich da.", sagte ihre Mutter und holte sie wieder in die Realität zurück.
"Wer?", fragte sie verwirrt.
"Luna!", erwiderte ihre Mutter und lachte. "Dein Vater und dein Bruder."
Luna, setzte ihr bezauberndes lächeln auf und setzte sich ins Gras. "Dann warten wir!", sagte sie lächelnd und ließ ihre Beine ins Wasser baumeln.

Hupend stoppte ein schwarzer Ford auf der Wiese. Schnell standen die drei Damen und Luna auf.
"Luna.", rief ein kleiner Junge und rannte mit ausgebreiteten Armen auf sie zu.
"Kyle!", erwiderte Luna und umschloss ihn Liebevoll. Sie hielt ihn einen Moment fest umschlossen, dann ließ sie ihn wieder los und wandte sich an ihren Vater. "Dad!"
"Du bist wunderschön, mein Schatz!", sagte er und umarmte sie. "Eine echte Mondfee."
Luna, ließ ihren Vater los und fing an sich zu drehen, so lange bis sie abhob. Sie schlug mit ihren hellblauen Flügeln.
"Das ist so cool!", rief sie von oben auf die anderen herab. "Es macht gewaltigen Spaß."
"Luna.", rief Kyle und streckte die Arme in die Höhe. "Ich will auch."
Luna ergriff die Hand ihres Bruders und gemeinsam flogen sie nach oben. So hoch das Kyle sich gar nicht mal traute wieder nach unten zu schauen. Aber sie konnte Freude und Spaß in seinem Gesicht ablesen. "Das ist richtig cool!", rief er.
"Komm wieder runter, wir müssen los.", rief ihr Vater zu beiden hoch und Luna flatterte wieder nach unten.
Am Boden angekommen, ließ ihr kleiner Bruder sie los und plötzlich verschwanden ihre Flügel und das wunderschöne weiße Kleid, ihrer Mutter. Jetzt hatte sie wieder ihre normalen Sachen an. Die Jeansjacke, ihre schwarze Jeans, ihr graues Top und ihre angetragenen Ballerinas.
"Okay.", sagte Luna. "Ich bin bereit."
"Das ist schön.", erwiderte ihre Großmutter und nahm ihre Hand.
"Auf in mein neues Leben in London!", sagte Luna und gemeinsam, mit allen anwesenden, gingen sie zum schwarzen Ford. Als alle drin saßen setzte der Wagen sich in Bewegung und sie fuhren zum Flughafen.

1.




"Man Lu, du schnarchst!", sagte eine schrille Stimme und stupste mich an. Erschrocken öffnete ich die Augen und sah ins Gesicht meines Bruders.
"Stimmt doch gar nicht.", protestierte ich murmelnd.
"Man, das finde nicht nur ich!", erwiderte Kyle.
Ich sah mich um. Die Leute in meinem Umfeld hatten entweder Kopfhörer, Ohrstöpsel oder Watte in den Ohren. Hatte ich wirklich geschnarcht? Ich sah meine Mutter an und sie lächelte entschuldigt. "Mum, habe ich wirklich geschnarcht?", fragte ich und setzte mich schnell auf.
"Na ja, ein bisschen.", erwiderte Mum und verkneifte sich ein lachen. Na toll! Und schon habe ich mich blamiert, aber das war ja zu erwarten.
"Wann landen wir?", fragte ich. Wir saßen im Flieger, auf den Wag nach London. Heute Nacht ist mein Sechzehnter Geburtstag und heute wurde ich zur Mondfee berufen. Genau wie meine Mutter, meine Großmutter und meine Urgroßmutter.
Und alle drei waren auf der Feen-Schule in London, auf die ich jetzt auch gehen soll. Mum hatte mir erzählt, dass die Schule der schönste Ort ist den sie je gesehen hatte. Sie hatte mir gesagt das ein normaler Mensch diesen Ort, an dem sich die Schule befindet, nicht einfach so finden kann. Aber die Schule ist groß, sogar Gigantisch. Mum wollte mir allerdings, nicht alle Einzelheiten erzählen, weil sie meine ich solle es mit eigenen Augen sehen.
Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück und sah aus dem Fenster. Wir flogen in Wolken rein und aus Wolken wieder raus. Ich stellte mir vor wie ich bald fliegen würde. Bei dem Gedanken ans Fliegen, fielen mir meine Augen zu und ich schlief wieder ein.

Irgendjemand rüttelte an mir. "Wach auf, oder du verpasst alles!"
Es war Kyle. "Man, Lu!", sagte er und rüttelte mich wach.
"Was willst du Kyle?", fragte ich genervt. "Schnarche ich etwa wieder?"
"Man, wir fliegen über London!", sagte er und ich öffnete schlagartig meine Augen.
Schnell sah ich aus dem Fenster. London war wirklich schön. Ich sah den Big Ben, die London Bridge, über das Hundertfünfunddreisig Meter hohe London Eye oder auch Millennium Wheel genannt, über die Millennium Bridge und über die Themse. London gefiel mir.
"London ist eine schöne Stadt, nicht wahr?", fragte mich meine Mutter. Sie sah ebenfalls aus dem Fenster obwohl sie nicht wirklich etwas sehen konnte.
"Ja, da hast du recht Mum.", erwiderte ich und lächelte sie an.
Solange ich London aus dem Fenster bestaunte, hörte ich wie der Pilot (oder der co. Pilot), anfing zu reden. Ich hörte nicht hin denn ich war total fasziniert von der Stadt.
"Schnall dich fester an, wir landen gleich!", sagte Mum und riss mich aus meinem Staunen.
Ich tat was meine Mutter von mir verlangte. Und einige Minuten später setzte das Flugzeug die Landung an.

Meine Eltern, mein Bruder, meine Großmutter, meine Urgroßmutter und ich verließen den Flughafen und während Dad ein freies Taxi heran rief, redete ich auf meine Mutter unaufhörlich ein. Es war schon hell und ich musste gleich in die Schule.
"Mum, jetzt sag schon wie sieht die Schule und wo steht sie?"
Aber statt Mum antwortete meine Urgroßmutter. "Luna, Liebes. Das wirst du gleich sehen."
"Ich kann aber nicht mehr warten.", erwiderte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Das hatte ich immer als kleines Kind gemacht, wenn ich etwas nicht erfuhr oder wenn ich etwas haben wollte.
"Hey, kommt ihr?", rief Dad uns zu. Er hatte ein Taxi heran gerufen. Der Fahrer war dabei unsere Koffer zu verstauen.
"Wir kommen!", sagte meine Mutter, dann sah sie mich an. "Luna, du wirst sie bald sehen. Ich habe dir gesagt das sie wunderschön ist und das reicht fürs erste."
Dann nahm sie meinen Bruder bei der Hand und führte ihn zum Taxi.
Einige Minuten später fuhren wir los.

Wir hielten vor einem vier Stöckigem Haus. Es war hübsch, vermutlich Viktorianischen Baustils. Es war mit weißem Putz bedeckt. Vor dem Eingang standen zwei Säulen die einen langen Balkon auf sich trugen. Der Balkon war mit schwarzem Geländer umrahmt (das war vermutlich unser Stockwerk, dass wusste ich von Dad), und es gab keine Pflanzen weit und breit, nur Beton und Asphalt.
"Willkommen zu Hause.", sagte Dad und grinste. Dann holte er die Schlüssel raus und ging auf die Haustür zu. Der Taxi Fahrer stieg aus und fing an unsere Koffer nach Oben zu tragen nachdem mein Vater die Tür geöffnet hatte.
Ich stand noch draußen und sah mich um, das Taxi war weg, nachdem Dad bezahlt hatte. Ich stand so lange bis mich meine Großmutter rein holte.
"Liebes, kommst du?", fragte sie und stellte sich neben mich. "Du musst gleich los, und ich denke du willst noch duschen und dich vorbereiten."
"Du hast recht Großmutter.", erwiderte ich höflich. Sie nahm mich bei der Hand und lächelte mich aufmunternd an. Sie fasste mich ganz zärtlich am Kinn und drehte mein Gesicht zu ihrem.
"Luna, mach dir nicht so viele sorgen, es wird alles gut gehen.", sagte sie und streichelte meine Wange. "Du wirst eine gute Mondfee sein."
"Großmutter, ich habe einfach angst zu versagen.", erwiderte ich und senkte den Blick. Ich hatte wirklich angst zu versagen, ich hatte angst keine Freunde zu finden und ich hatte angst das ich nicht akzeptiert werden würde.
In New York, hatte ich nur Caroline und Tiffany. Die beiden waren meine besten Freundinnen und dann musste ich sie verlassen. Die beiden waren die einzigen die mich wirklich mochten, für den Rest war ich nur gut um die Hausaufgaben abzuschreiben.
Besonderst für Calvin. Ich war seit der fünften Klasse in ihn verliebt. Aber es hatte sich gelegt, als ich erfuhr das eine Fee nicht mit einem Sterblichen zusammen sein durfte. Was ich natürlich (mal wieder!) nicht verstand. Aber, bei den ganzen Feen Sachen verstand ich eh nicht viel.
"Du wirst nicht versagen und du wirst schnell freunde finden.", sagte meine Großmutter und küsste meine Stirn. Jede Mondfee, hat ihre Begabung. Großmutter ist eine Höherin

. Sie kann die Gedanken anderer Lesen. Das hatte sie zum Beispiel beim alten Mr Conner gemacht. Er hatte gemeint er wüsste nicht wo die Rosen meiner Großmutter abgeblieben waren. Aber Großmutter hatte ihm einfach ins Gesicht gesehen und seine Gedanken gelesen. Sie waren so laut das er keine andere Wahl hatte als ihr die Wahrheit zu sagen. Meine Urgroßmutter, ist eine Zeitsagerin

. Sie kann in die Zukunft blicken. Aber sie verrät uns nie was in unserer Zukunft passiert. Sie denk es sich immer und Großmutter schaut ihr einfach ins Gesicht und schon weiß sie es. Aber die hält auch immer total dicht. Und meine Mum ist eine Seherin

. Sie schaut in jedes beliebige Gesicht und kann sehen ob man Lügt oder die Wahrheit sagt. Das hatte sie bei mir schon um die hundert mal gemacht. Es ist nicht wirklich toll wenn die eigene Mutter eine Seherin ist, denn dann fällt es einem wirklich schwer zu Lügen. Aber zum Glück, lässt sie es bei mir sein, halt eben nur in Not Situationen.
Und was ich bin will mir niemand so genau sagen, was ich auch nicht verstehe. Ich hatte einmal bei einem Gespräch gelauscht und hatte irgendwas von Die Stärkte Fee von allen

, gehört. Aber ich wusste nicht was das heißt und nach fragen wollte ich auch nicht. Sie würden es mir schon sagen. Das redete ich mir jedenfalls ein.
"Luna.", rief jemand. "Mutter, kommt ihr beiden jetzt?"
Es war Mum, sie stand auf dem Balkon und lächelte auf uns runter.
"Ja, wir kommen.", riefen meine Großmutter und ich wie aus einem Mund. Mum schüttelte leicht den Kopf dann verschwand sie in der Wohnung.
"Komm, oder du kommst wirklich zu spät.", sagte Großmutter, dann nahm sie meine Hand und zog mich ins Haus.
Als wir den zweiten Stock betraten, sah alles aus wie in New York. Die gleichen Sachen, die in New York auch vor unserer Haustür standen, die gleiche Fußmatte mit der Aufschrift Herzlich Willkommen

und vor der Tür stand der gleiche Ficus.
Ich klingelte und Kyle öffnete die Tür. Er stand in seinen Superman-Socken da und grinste.
Ich drängte mich an ihm vorbei. Die Wohnung war schon eingerichtet. Alles stand an seinem Platz. Ich sah mich nicht um den ich wusste das alles so aussah wie in New York. Im Wohnzimmer würde das gleiche graue Sofa stehen, in der Ecke der Fernseher in der anderen Ecke eine große Topfpflanze, an den Wänden würden Regale hängen wo unsere Bilder drauf standen und auf dem Boden würde der weiße Flauschige Teppich liegen.
Ich achtete auf niemanden sondern machte mich gerade aus auf den Weg ins Bad. Natürlich hatte ich am Anfang Probleme gehabt wo das Bad lag, aber ich fand es schnell.

"Luna, bist du fertig?", rief Mum von der Küche aus. "Du musst los!"
"Ich komme.", erwiderte ich und machte mich auf den Weg in die Küche. Ich hatte eine normale Schuluniform an, aber Mum meinte das ist vor rüber gehend. Ich hatte nur mit den Augen gerollt und sie dann einfach angezogen, obwohl sie wirklich schrecklich aussah.
Mit einem schwarzen Faltenrock, einer weißen Bluse, einem schwarzen Blazer und einer schwarzen Krawatte, kam ich mir vor wie eine Strafgefangene.
"Wo muss ich hin?", fragte ich meine Mutter, als ich die Küche betrat.
"Ich fahre dich, ich muss noch was erledigen.", antwortete Mum und schnappte sich die Autoschlüssel und ging in den Flur.
Warum unsere Sachen so schnell in London sind? Weil mein Dad ein Teleporter

, ist. Er Teleportiert, Sachen und sich selber in der Gegend rum. Ich bin schon daran gewöhnt, das er plötzlich wie aus dem nichts erscheint und wieder verschwindet. Und so weit ist weiß wird mein Bruder Kyle ein Illisionist

.
"Luna, jetzt komm.", sagte meine Mutter und machte die Tür auf. "Na los jetzt!"
"Ja ja, ich komme schon.", erwiderte ich. "Tschüss." Ich sagte es an meine Großmutter an Urgroßmutter, an Kyle und an Dad.
"Tschüss, viel Spaß beim ersten Schultag!", erwiderte Großmutter. Urgroßmutter nickte mir zu und Dad warf Mum und mir einen Luftkuss zu.
Dann verschwanden Mum und ich in der Tür und gingen runter zum Wagen. Als wir drin saßen, nahm meine Mutter meine Hand und lächelte mich an. "Na dann mal los.", sagte sie.
Dann machte sie den Motor an und wir fuhren los.

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Tag der Veröffentlichung: 07.03.2013

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