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Wie es begann

Nun stehe ich hier, vor einer riesigen Tür. Rundum mich ist es dunkel man hört nur das leichte Ächzen der Bäume. Unheimliche Schatten zeichnen sich in der Dunkelheit ab, ein eisiger Windhauch streift über mein Gesicht. Es schein fast so als wollte mich der Wind locken, als ob er mir leise zuflüstert „Öffne die Tür und ergib dich deinem Schicksal!“ Ich jedoch verharre wie angewurzelt vor ihr. Habe ich Angst? Nein das kann es nicht sein, ich habe schließlich mein Team dabei. Lerfos, Kolguna und meinen Hund Wamiere. Wir erlebten die letzten Tage schon so vieles böses, dass dies hier nur der logische Abschluss sein kann.

„Bevor wir durch diese Tür schreiten muss ich Euch noch etwas beichten!“ Lerfos sieht mich an, und an seinem Blick kann ich erkennen das ihn etwas bedrückt.

„Bitte sprich“

„Wisst Ihr noch, an dem Tag als wir Euch fanden, da habe ich Euch etwas versprochen“

„Ja du versprachst mir mich zu unterweisen, und mich nachhause zu bringen. Dass ich mich aber zuvor noch mit Wasserhexen, Dunkelkreaturen, Feen und all den anderen herumschlagen muss, dass hast Du mir verschwiegen.“

„Ja auch das tut mir leid, aber eigentlich wollte ich mich dafür entschuldigen, dass ich Euch nicht nachhause bringen kann. Ich weiß einfach nicht, wo Euer Zuhause ist.“

„Schon gut, mein Freund. Lasst uns noch kurz Rast machen und dann diese Kreatur erledigen!“

Lerfos Blick senkte sich, vielleicht hat er sich eine größere Reaktion von mir Erwartet, ich kann aber nicht. Ich bin zu müde, ich bin zu ängstlich. Wenn ich durch diese Tür gehe werde ich wahrscheinlich sterben, oder zumindest gefangen genommen und gequält.

 

 Also Ruhe ich noch ein wenig meine Augen aus, ein wenig Schlaf könnte guttun. Wamiere kuschelt sich mit seinem stinkenden Fell an mich ran. Ab und zu denke ich mir Wamiere und ich stünden im telepathischen Kontakt, zumindest ist unsere Beziehung sehr intuitiv und er hat mir schon einige Male das Leben gerettet. Also lasse ich ihn gewähren, bei meiner Hinrichtung muss ich ja nicht gut riechen.

Vor meinem geistigen Auge lasse ich die letzten Tage Revue passieren, begonnen hat alles damit das ich Wandern war. Ich ging den Weg, den mein Vater und ich immer gingen, wir gingen diesen Pfad einmal im Monat. Mein Vater war ein begeisterter Botaniker und hatte immer sein Buch dabei, in welches er Ergänzungen schrieb. Er erfreute sich an jeder Blume, jedem Grashalm und jedem Baum. Immer wieder erklärte er mir wie wichtig es sein seine Umgebung zu kennen. Wie wichtig es sei zu wissen, womit man es zu tun hat.

 

 

Doch seit einigen Jahren ging ich diesen Weg allein. Mein Vater war eines Tages nicht mehr nachhause gekommen, kein Abschiedsbrief, kein Good Bye. Es brach meiner Mutter das Herz und auch heute noch deckt sie den Tisch immer für drei. Und ich ging unseren Weg einmal im Monat. Insgeheimen hoffte ich immer ihn hier zufällig anzutreffen. Er wäre erstarrt bei meinem Anblick und ich wäre ihm um den Hals gefallen. Ich hätte ihn mit nachhause genommen und es hätte sich alles geklärt. Wir wären wieder die kleine glückliche Familie wie damals. Doch leider traf ich ihn nie.

Mein Vater und ich machten immer an derselben Stelle Rast. Und auch ich behielt diese Praktik bei. Es war ein romantisches Plätzchen, eine Wiese, in der in der Mitte ein Bänkchen zum Verweilen einlud. Ringsum wuchsen die schönsten und farbenprächtigsten Blumen. Hinter der Wiese ragte eine steile Felswand hoch in den Himmel. Vor dem Bänkchen ging es sehr steil Bergab, aber diese kleine Wiese war wie ein kleines Paradies. Man hörte nur den Wind in den Bäumen und roch die hunderten Blumen. Als ich mich auf der Bank zur Ruhe begab und die Sonne meine Haut streichelte hörte ich ein Geräusch, eines dass sich anhörte wie ein Pfiff. Sofort setzte ich mich auf, um herauszufinden aus welcher Richtung der Pfiff kam. Vielleicht war es ein anderer Wanderer, gar mein Vater, der mich aus der Weite sah? Mein Herz begann zu pochen beim Gedanken daran. Und wieder vernahm ich einen Pfiff, er kam aus der Richtung des Abhanges. Also nahm ich meinen Rucksack und Vaters Wanderstab und ging näher an den Abgrund. Dieser war sehr steil und man konnte durch das Baumdickicht kaum etwas sehen, aber ein erneuter Pfiff bestätigte das dies die richtige Richtung war. Also lehnte ich mich, in der Hoffnung einen Blick auf den Pfeiffer zu erhaschen, auf meinen Stock und über den Abhang.

„Hallo!?? Ist da jemand?? Hallo??!!“ Keine Antwort, ein eisiger Wind liebkoste mich an meiner Wange, so

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 26.06.2016
ISBN: 978-3-7554-2759-9

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