Es mag viele verschieden Gründe geben, warum du dieses Buch heute in den Händen hältst: Vielleicht gehörst du zu denjenigen, die selber kein Gluten vertragen oder nur in sehr geringer Dosis. Oder du möchtest etwas für jemanden backen der auf Gluten verzichtet. Möglicherweise möchtest du herausfinden ob du eine glutenfreie Ernährungsweise besser verträgst oder du möchtest deinen Speiseplan etwas erweitern und Alternativen zu altbekannten Gerichten probieren.
Vielleicht kennst du dich bereits mit dem Thema sehr gut aus, dann kannst du gleich loslegen, zum Rezeptteil springen und Waffeln oder Pfannkuchen backen. Wer sich noch etwas unsicher im Thema Gluten ist, kann die Einleitung fortsetzen und sich eine Überblick über Gluten, Unverträglichkeiten und Alternativen verschaffen und was es beim Backen zu beachten gibt. Ich wünsche dir viel Spaß und gutes Gelingen beim Backen!
Jette Hannemann
Einfach ausgedrückt ist Gluten ein Protein in Getreidesorten, welches dafür sorgt, dass der Teig beim Backen schön luftig wird. Doch leider ist das nur die simple Variante. In Wahrheit ist alles etwas komplizierter.
| Weizen | Roggen | Hafer | Reis | Gerste |
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Prolamine | Gliadin | Secalinin | Avenin | Orzenin | Hordein |
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Gluteline | Glutenin | Secalin | Avenalin | Oryzenin | Hordenin |
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Hier endet die Unterteilung jedoch immer noch nicht. Doch soll hierzu nur erwähnt werden, dass es von den einzelnen Prolamin- und Glutelinfraktionen, wie z.B. Gliadin noch verschiedene Unterformen gibt, u.a. α-, und β-Gliadin, die aus kleinen Proteinketten bestehen, den sogenannten Peptiden.
Doch wozu nützen uns diese Proteingemische? Wenn Wasser an das Getreide gegeben wird, bilden die Proteine lange Stränge, welche sowohl elastisch als auch plastisch sind. Diese Eigenschaften geben dem Gluten, der auch Klebeeiweiß genannt wird, eine gummiartige Substanz, die dafür sorgt, dass der Teig nicht auseinander läuft. Darüber hinaus bewirken diese Eigenschaften, dass sich die Luftbläschen, die sich beim Gären bilden, nicht entweichen. Dadurch entsteht ein feinporiger und lockerer Teig, der sich gut zum Backen eignet.
Je höher der Glutengehalt, desto besser kommen die genannten Eigenschaften des Glutens zum Tragen. Nicht umsonst ist der Weizen das Mehl, das am häufigsten bei uns genutzt wird. Und da der Mensch bekanntlich nie genug kriegen kann, wird der Weizen immer weiter gezüchtet, sodass noch mehr Proteine enthalten sind, die das Backergebnis verbessern.
Doch nicht nur in Weizen sind die besagten Eiweiße enthalten. Sie kommen in allen Getreidesorten vor. Denn in jedem Getreidekorn befinden sich neben dem Keimling der Mehlkörper, auch Endosperm genannt. Dieser Mehlkörper besteht aus einer Mischung aus Stärke und Proteinen und beinhaltet somit Glutenbestandteile, doch in unterschiedlichsten Formen und Konzentrationen. Nur wo liegt jetzt das Problem mit einer Glutenunverträglichkeit?
„Zöliakie, Glutensensitivität, Sprue, Glutenunverträglichkeit, Weizenallergie, Glutenintoleranz, etc.“. Viele verschieden Begriffe kommen einem in den Sinn, wenn man hört, dass jemand Probleme mit Gluten hat. Doch was die Begriffe im Einzelnen bedeuten und welcher Zusammenhang besteht können nur die Wenigsten aus dem Stegreif erklären. Deswegen befindet sich hier eine kleine Übersicht mit den wesentlichen Begriffen:
Es gibt verschiedene glutenbedingte Erkrankungen. Sie werden in verschiedenen Kategorien zusammengefasst: 1) Intoleranzen / Unverträglichkeiten, bei denen ein Enzym fehlt oder Transportmechanismen nicht ausreichend funktionieren, wodurch der Körper nicht in der Lage ist bestimmte Substanzen aufzunehmen und zu verarbeiten, und 2) Allergien, bei denen der Körper eine Abwehrreaktion gegen eigentlich harmlose Substanzen einleitet. Zu den verbreitetsten glutenbedingten Erkrankungen gehören:
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Jette Hannemann
Cover: Philine Thöle
Tag der Veröffentlichung: 15.05.2019
ISBN: 978-3-7487-0370-9
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