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Merkwürdige Beobachtungen...

 

Am Ende des Rundgangs in den unterirdischen Verließen der Burg fragte der Burgführer: „Alle wieder gesund und munter an der Oberfläche angekommen?“,zog sein Gespensterkostüm aus und schloss die Tür. Erst jetzt bemerkte Miro dass sein Vater fehlte. Neben ihm stand nur ein fremder Junge der zu ihm aufschaute. „Ähm, Mr. Spencer, mein Vater ist nicht da!“, sagte Miro, doch er hörte ihn nicht. „Hallo, Mr. Spencer, mein Vater ist nicht da!“ sagte er noch einmal, dieses mal lauter.

Langsam bekam Miro Angst. Was ist wenn seinem Vater etwas passiert ist?! Der Junge der neben ihm stand tippte ihn an. „Was willst Du?“, fragte Miro genervt, er hatte jetzt besseres zu tun als einem kleinem Jungen zuzuhören was er sich zu seinem Geburtstag wünschte.

„Soll ich Dir helfen wegen deinem Vater?“ fragte der Junge wider erwartend.

„Was? Wie bitte? Du willst mir helfen? Ich habe noch nicht einmal eine Ahnung wie ich das anstellen soll!“

„Los komm mit, ich habe eine Idee!“ sagte der Junge und zerrte Miro hinter sich her in eine Ecke.

Mr. Spencer faselte immer noch über die Burg und die Führung. Plötzlich fiel Miro etwas auf, und er sagte: „Schau doch mal Mr. Spencer genau an!“

„Ich weiß was du meinst, daß wollte ich dir auch gerade sagen. Und ich habe das ungute Gefühl es könnte etwas mit deinem Vater zu tun haben.“

 

Verdacht

 

Mr. Spencer´s Augen wurden von Zeit zu Zeit immer öfter weiß, als hätte er keine Augen. Wenn er sprach, bewegte er zwar seinen Mund, aber wenn man eine stumme Mutter gehabt hat wie Miro, dann wußte man vom Lippenlesen her das eigentlich andere Wörter entstehen müßten.

Soweit Miro es erkennen konnte, sagte er gerade: „Gib es mir!“.

„Haßt du das auch gerade gesehen?“ fragte er den Jungen.

„Wie heißt du überhaupt?“

„Erstens ja, und zweitens habe ich viele Namen. Mich haben alle immer nur …. ach, das ist jetzt auch nicht so wichtig. Wichtiger ist nämlich, dass wenn dich jetzt jemand anschaut, sehen sie dich wie du mit einer Wand redest.“

„Warum denn?“

„Dafür ist keine Zeit, komm!“

 

Ein Geist und das Leben

 

„Oh, mein, Gott. Ist er etwa ein Geist?“, schoss es Miro durch den Kopf.

Was ist wenn er mir gar nicht helfen will, sondern mich entführt!?

Oh, mein, Gott! Das wäre schrecklich, Ok, Ok, Ok... ganz ruhig Miro, ganz ruhig. Du darfst dich nicht aufregen. Was könnte Dad denn passiert sein? Und wenn er entführt worden ist, wer würde so etwas machen. Naja, Ok, Dad ist Professor, wenn nicht sogar ein ziemlich durchgeknallter, vergesslicher, verrückter Professor, der sich mit allen möglichen Monstern und Geschöpfen beschäftigt die auf der Erde leben. Sie hatten sogar ein paar zu Hause. Unter anderem Miro´s Drachen Racoczy, und die zahme Werwölfin Soana. Miro hatte auch schon viele Monster und Geschöpfe gesehen, die normale Menschen nicht sehen können. Jedesmal wenn er so ein „Tier“ sah, war es immer wieder interessant ihnen bei ihren alltäglichen Tätigkeiten zuzuschauen.

Einmal war er auf einer einwöchigen Entdeckungsreise gewesen, und war einem Drachen begegnet. Er war so schön, daß es Miro die Sprache verschlagen hatte. Seine himmelblauen Schuppen hatten im Sonnenlicht geglänzt, und die Wiese darunter schien blau durch seine Flügel, so dünn und ledrig waren seine Schwingen. Der Drache, Racoczy, hatte Miro sofort in sein Herz geschlossen, und folgte ihm auf Schritt und Tritt. Nur manchmal durfte er nicht mitkommen, wie heute. Und Miro bereuhte es jetzt schon seit 10 Minuten. Aber zurück zur Burg.

 

Leuchten

 

Das komische an der Sache war, daß er noch keinem Geist begegnet war. Er machte sich ernsthafte Sorgen um seinen Vater, denn Mr. Spencer entblößte jetzt auch spitze, strahlend weiße Eckzähne, die die anderen Besucher genau so wenig zu bemerken schienen, wie seine Augen und seine veränderte Sprache.

„Zur Verständigung kannst du mich ruhig Tilney nennen.“ sagte der kleine Geist.

„Miro.“ antwortete er.

„Ja ich weiß. Aber los jetzt!“

Miro wollte ihn gerade noch fragen woher er das wußte, aber Tilney zerrte ihn schon leise zur Tür zurück, von der sie gekommen waren. Die Tür quietschte so laut, daß sie Miro einen Schauer über den Rücken jagte. Wie aus dem Nichts loderte eine Fackel auf, und zu zweit liefen sie die Wendeltreppe hinab zu den Verliesen.

„Aaaah!“ Miro quickte auf als zwei leuchtend gelbe Augen aus der Dunkelheit kamen.

 

Alt

 

„Das ist doch nur eine Ratte, oder bist du ein Angsthase?!“, flüsterte Tilney. „Und mach gefälligst leise, wenn mein Großvater um die Ecke kommt, und mich mit dir sieht, kann ich dir nicht mehr helfen!“ von irgendwo her kam ein röcheln und das klirren von Ketten die über den Boden gezogen wurden. „Siehst du, da haben wir schon den Salat!“ Die Wendeltreppe schien kein Ende nehmen zu wollen , was Miro langsam noch gruseliger als Tilney`s Großvater vorkam, da die Treppe eigentlich viel kürzer hätte sein müssen. Da, endlich,sie waren unten angekommen. Das röcheln und klirren wurde lauter und ein Mann mit blutverschmierten Beinen und tiefen Schatten unter den Augen kam um die Ecke. Das von weißen wirren Haaren umrahmte Geicht wirkte als habe er seit hunderten von Jahren nicht geschlafen und würde gleich umkippen. Die weißen Haare und der Bart leuchteten im Schein der Fackel. „Oh, hallo Grandpa, würdest du uns freundlicherweise durchlassen?“ fragte Tilney und nutzte die verwirrung des alten Mannes um „Jetzt!“ zu rufen und an ihm vorbei zu zischen in den Gang mit den Verließen hinein. Miro rannte ihm so schnell ihn seine Beine trugen hinterher. Hinter ihnen röchelte der schwarze Verließherr alias Tilney`s Großvater ein paar Schimpfwörter die Miro nicht mehr verstand da sie zu weit weg waren, aberdas reichte schon denn seine Stimme war so leise , tief und kratzigdas wenn er die Schimpfwörternoch gehört hätte miro warscheinlich in Ohnmacht gefallen wäre,so furchterregend war der Mann.

Kampf

 

Auf einmal sprang aus dem Schatten ein anderer Mann mit einem schwarzen Umhang und einer glänzenden Klinge in der Hand. Miro zückte nach Reflex sein eigenes Schwert. Unter seinem Mantel hatte er immer eines dabei denn Miro hatte es schon oft mit Monstern zu tuhen gehabt mit denen er kämpfen musste.Mit einem Schrei sprang Miro erschöpft aber mit gutem Anlauf auf den Mann zu, nutzte dessen Verwirrungdie zwar nur eine Sekunde dauerte aber reichte um ihm einen Vorteil Vorteil zu verschaffen. Gleich nach dem ersten Schlagabtausch merkte Miro das der Mann jeden Schlag präzise parierte. Nur einmal hatte Miro ihn an der Schulter getroffen, was aber reichte um ihn kurz außer Gefecht zu setzen, sodass Miro ihn mit dem nächsten Schlag erledigte. Als er das Schwert aus der Wunde zog, tropfte das Blut von seiner Klinge. Tilney der vor ihm hergerannt war hatte erst nichts gemerkt kam aber jetzt zurück um ihm zu helfen den verblutenden Mann in eine der dunklen Zellen zu schleifen. Wieder etrwarten setzte der Mann zu einem letzten Schlag an und traf Miro hart an der Schulter. Der Schmerz traf ihn mit einer Sekunde verspätung und Miro stöhnte auf, als das Blut seinen Mantel mittlerweile ziemlich rot färbte. „Ist nicht so schlimm wie es aussieht.“ presste Miro zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor als er Tilneys blasses Gesicht bemerkte. Doch Tilney glaubte ihm nicht und bestand darauf die Wunde zu verbinden. Während Tilney beschäftigt war plagte Miro die Frage wie der Mann hier reingekommen war. „Du, Tilney, hast du eine Ahnung Wie der hier reingekommen ist?“

 

Sprung

 

„Naja, es gibt sehr viele Geheimgänge und es wäre schon möglich das er durch so einen hier reingekommen ist.“ Nchdem Tilney die Wunde gesäubert und mit einem Stoffstreifen verbunden hatte wollte Miro keine Zeit mehr verschwenden. „Bist du fertig, können wir weiter?“

„ Nein, weil ich die Wunde nicht unter Kontrolle bekomme!“ Tilney klang verzweifelt.

„Es könnte sein das er so ein mit Leguan-Tränen eingeöltes Schwert hat, ich hab auch so eins. Das ist praktisch denn da bluten die Wunden länger und dem Gegner kann dann meistens nicht mehr geholfen weden da er in sekundenschnelle schon sehr viel Blut verliert. Zum Glück ist das hier nur ein Kratzer, schau, es hört schon auf mit bluten. Wenn du sie doppelt verbindest reicht das und wir können weiter.“

„Wenn du meinst. Aber ich weis trotzdem nicht so recht....“

„Nein, wir machen weiter!“unterbrach Miro ihn .

„Und außerdem ist mir gerade eingefallen was wir machen könnten wenn wir in der Klemme stecken.“

„Was denn?“wollte Tilney wissen. „Überraschung.“antwortete Miro einsilbig.

Der Gang wirkte noch dunkler als zuvor und sie glaubten hinter jeder Ecke einen neuen Gegner zu erkennen. Miro kam es vor wie eine Ewigkeit, so lange waren sie schon gelaufen als aufeinmal eine Wand vor ihnen auftauchte. „ Mist, die war vorhin noch nicht hier!“ fluchte Miro und Tilney fügte hinzu: „Hier war auch noch ni eine Wand.“

„Was?“

„Schhhh, mach leise es könnte sein dass das eine der Schreckenswände ist.“

„Was sind das denn für Wände?“ wollte Miro wissen. „Sie täuschen Besucher, aber man kann durch sie hindurchgehen. Früher war das nur für Gefangene, sozusagen als Illusion. Aber bevor wir weitergehen.......Miro!!??“ Tilney sah sich um doch Miro war und blieb verschwunden. „Miro!!! Wo bist du?“ rief er abermals. Ein erstickter Schrei ertönte. „Scheiße!“ flüsterte Tilney und zögerte keine Sekunde als er Anlauf nahm und in die Wand sprang.

 

Fammin

 

Eine wabernde Dickfüssige Masse umgab ihn von einer Sekunde auf die andere. Es war dunkel wenn nicht sogar stockfinster. Wieder hörte Tilney den Schrei, diesmal klang er so nah das er erschrocken zurück fuhr und in ein paar leuchtend gelbe Katzenähnliche Augen vor ihm starrte.

„Ahhh!!!“ Tilney versuchte zu schreien aber es kam nur ein heißeres krächzen aus seiner Kehle.

Und so musste er wehrlos mit ansehen wie der Fammin mit dem rötlichen struppigem Fell immer näher kam und die spitzen Zähne eines Wolfes entblößte. Schließlich zuckte sein Kopf vor und Krallen besetzte Pranken wollten nach ihm greifen. Bevor der Fammin seine Klauen in Tilneys Arm bohren konnte packten ihn zwei Hände von hinten und auf einmal umgab ihn die Stille der Verließe.

 

Überraschung

 

„Tilney?“ fragte eine leise Stimme. Mit einem Ruck setzte Tilney sich auf: „Mann, das war verdammt noch mal echt knapp, danke. Ich hatte plötzlich selber vergessen das man da drinnen schlecht atmen kann.“

„Hey, beruhige dich erstmal.“ Miro lachte leise. Tilney holte tief Luft und merkte sofort das es ihm besser ging und der Schreck aus seinen Gliedern wich. Nachdem er noch ein paarmal tief Luft geholt hatte fragte er. „Warum bist du einfach los, ich wollte dir noch was erklären! Es ist überhaupt ein Wunder das du dort allein durchgekommen bist!!!“

„Es tut mir leid, ich hätte warten müssen aber wir haben schon viel kostbare Zeit verloren. Ausserdem habe ich dort Licht gesehen, deshalb hab ich die Fackel gelöscht. Sie war sowieso fast runtergebrannt.“ er holte kurz Luft und quasselte weiter. „Ich war auch schon fast dort aber als ich dein „krächzen“ gehört habe bin ich zurück.“

„Was ist denn dort?“

„Komm mit!“ forderte Miro ihn auf und sie schlichen zu der Zelle wo das Licht brannte. Ein zischen ertönte und die beiden fuhren zusammen als sie den wohlbekannten Satz: „Gib essssss mir!!!!“

hörten.

Basilisk

 

Den Rest der gezischelten Worte konnten sie nicht mehr verstehen aber es reichte um zu verstehen wer das war, oder besser wer sich einen Doppelgänger in menschlicher Gestalt hatte und Burgführungen veranstaltet um Leute zu entführen. Miro und Tilney wechselten einen Blick und Miro flüsterte: „Mein Vater ist da drinnen und es ist jetzt Zeit für die Überraschung.“ Tilney schaute ihn irritiert an. Miro hob den Kopf, stieß einen schrillen markerschütternden Schrei aus und Mr. Spencer alias Basilisk, wie Miro in dem Moment erkannte, drehte sich verwirrt um und jeder Blinde konnte sehen das er vor Zorn glühte als er rief. „Wer wagt esssss hier einzudringennnn!???“ Diese kurze Ablenkung war wie beim letzten mal genug sodass Tilney in die Zelle zu Miros Vater stürmen und Miro selbst sich auf den Basilisk stürzen konnte um sich einen Schlagabtausch zu liefern der keine fünf Sekunden dauerte. Da der Basilisk zwar ein guter Kämpfer aber Miro besser war sank er schon bald zu Boden. Miro reckte ihm nun sein blutgetränktes Schwert entgegen und sagte: „Was auch immer deine Gründe waren dir einen „Doppelgänger“ zu erschaffen und meinen Vater zu entführen, dies ist dein letzter Atemzug!“ und mit diesen Worten rammte Miro ihm sein Schwert in den Leib. Ein Krachen ertönte und Miro flüchtete samt Schwert in die Zelle zu Tilney und seinem Vater: „Jetzt kommt die Überraschung!“schrie Miro gegen den Lärm des einstürzenden Gebäudes an.

Ende

 

Mit einer Staubwolke landete ein riesiges Geschöpf auf den Trümmern der Burg. Tilney quiekte vor entzückung als er das riesengroße Tier sah. „Da bist du ja Racoczy! Ich dachte du kommst nie!“ rief Miro seinem Drachen entgegen und das Tier grunzte vergnügt als sein Freund ihn an der Schnauze tätschelte. Und als sie dann über den Wolken dahinflogenwaren alle froh das Abenteuer überstanden zu haben. Also, das war mit Abstand das tollste Abenteuer das ich in den ganzen hundert Jahren hier erleben durfte.“ sagte Tilney und fügte etwas traurig hinzu: „Schade nur das die Burg jetzt in Trümmern liegt.“ Deswegen hatte Miros Vater beschlossen Tilney bei sich und seinem Sohn aufzunehmen. Nach dem Flug auf dem Grundstück der Silber`s erzählte der Professor das er ein Elixier entdeckt hatte das einen unsterblich machen kann, der Basilisk es darauf schon seit Jahren abgesehen und einen Plan entwickelt hatte. Tilney Würde noch so lange bei ihnen bleiben bis er ein neues Zuhause finden würde. In der Zeit bis Tilney abreiste flogen die beiden immer mit Racoczy Runden über das große Privatgebiet der Silbers bis es irgendwann langweilig wurde aber an einem Tag passierte etwas seltsames. Doch dies ist eine andere Geschichte.

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 15.04.2021

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme diese Kurzgeschichte meiner Deutschlehrerin. Da wir in Deutsch eine Kurzgeschichte schreiben sollten und ich viel zu viel geschrieben habe. Also perfekt für eine Kurzgeschichte.

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