Falko Rademacher
Katze im Sack
Ein Lisa Becker Kurzkrimi
© 2018 by Falko Rademacher, D-13597 Berlin
Personen und Handlung des Romans sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.
Bisher erschienen von Falko Rademacher
Raumschiff Nautilus
Episode 1 – Der gefrorene Junge
Episode 2 – Das Shada-Experiment
Episode 3 – Krolok unter Verdacht
Episode 4 – Die Hass-Maschine
Ein Wesley Tucker Thriller
Die Pergamon-Affäre
Der unmögliche Krieg
Ein Philip Eckstein Thriller
Ein Koffer voll Blut
Der Ami im Leichensack
Ein Lisa Becker Krimi
Halbe Leichen
Schöne Leichen
Der Vampir von Berlin
Schizo
Ein Lisa Becker Kurzkrimi
Der Dreißigjährige, der aus dem Fenster fiel und starb
Der Ruf der Katze
Russisch Roulette
Katze im Sack
Satiren
Das Anti-Kochbuch
Das konzentrierte Böse
Hauptkommissar Fabian Zonk vom LKA Berlin lag nackt auf der Couch. Das war nicht sehr klug von ihm, wie er eigentlich hätte wissen müssen.
Es war nicht seine Couch, sondern die seiner Partnerin in allen Lebenslagen, Hauptkommissarin Lisa Becker. Sie war gerade einkaufen und hatte Fabian gebeten, ein bisschen ihre Wohnung aufzuräumen. Vielleicht war gebeten das falsche Wort.
»Sollten wir jemals zusammenziehen«, hatte sie ihn getriezt, »will ich nicht ständig hinter Monsieur hinterherräumen, ist das gebongt?«
»Du räumst doch auch hinter deinem Kater her«, hatte Fabians unglaublich schlagfertige Antwort gelautet. Dabei hatte er beim Aussteigen aus dem gemeinsamen Lotterbett ein bisschen seinen nackten, stets gut trainierten Körper gestreckt, was in der Regel Wunder bei Lisa wirkte. Dieses Mal nicht.
»Der leckt seine Schüssel immer schön sauber, und sich selbst auch. Und allen Dreck, den er macht, verbuddelt er eigenpfotig hinter den Sträuchern im Hof.«
»Naja, ab und zu lecke ich dich sauber«, war Fabians halbherziger Versuch gewesen, seinem Frondienst zu entgehen, aber die mollige Kommissarin hatte sich fest vorgenommen, nicht mehr auf die Tricks dieses faulen Herrn reinzufallen. Stattdessen hatte sie sich in ihrem Bademantel vornüber gebeugt und ihm einen kratertiefen Ausschnitt vorgeführt – verbunden mit der vagen Hoffnung auf eine fürstliche Belohnung. Dieses Spiel konnten zwei spielen.
Darauf war Fabian nichts eingefallen, und er hatte versprochen, sie bei ihrer Rückkehr mit einem aufgeräumten Wohnzimmer, einem frisch gemachten Bett und einer vollen Kanne Tee zu begrüßen. Lisa war skeptisch, schließlich wollte sie nur zwei Stunden weg sein, aber schließlich hat man schon größere Wunder gesehen, wie zum Beispiel den Aufstieg des Menschen an die Spitze der Nahrungskette. Ein ordentlicher, verlässlicher Fabian war dagegen bestenfalls ein mittleres Weltwunder.
Aber wie es aussah, würde dieses Wunder noch etwas auf sich warten lassen. Jetzt lag der Hauptkommissar jedenfalls auf der Couch und stöberte in Lisas E-Reader herum. Die Frau hatte entschieden zu viele Liebesromane gespeichert, wie Fabian fand. Dass sogar moderne, intelligente Frauen immer noch diesen Firlefanz lasen, ging über sein Vorstellungsvermögen. Dadurch entstanden nur ungute Idealvorstellungen davon, wie der Mann beschaffen sein sollte, mit dem sie ihr Leben teilen wollten. Das wiederum führte dazu, dass man sich plötzlich wahnsinnig anstrengen musste, mit der Frau lange Ausflüge und Spaziergänge zu unternehmen hatte und so tun musste, als würde man sich für Kunst und Kultur und ähnlich witzlosen Weiberkram interessieren. Fabian war davon überzeugt, dass Frauen eigentlich auch nicht in Galerien und Museen gehen wollten, es aber als Pflichtprogramm ansahen, um ein erfülltes Leben zu simulieren. Deshalb kaufen Frauen auch wichtige Bücher von renommierten Autoren als Hardcover und verstecken den Schund auf ihren Kindles und Tolinos.
Fabian streichelte sich durch eine ziemlich saftige erotische Stelle.
[Anmerkung des Autors: Das sollte jetzt bedeuten, dass er mit Wischbewegungen auf dem Touchscreen des E-Readers die Seiten umblätterte, aber machen Sie nur weiter mit Ihrer schmutzigen Phantasie!]
Der junge, gutaussehende und pompös bestückte Multimilliardär ließ seine Hand gerade zu den Brüsten der durchschnittlich aussehenden und ziemlich faden Erzählerin wandern, als Fabian aus den Augenwinkeln heraus bemerkte, wie Lisas Kater, ein Ex-Streuner schwarzer Färbung und – wie Fabian fand – schwarzer Seele, durch die Katzenklappe der Gartentür in das Wohnzimmer gestrolcht kam. Das Tier bemerkte den Mann und registrierte nebenher mit der Nase, dass Lisa nicht zu Hause war. Eine ungewohnte Szenerie für beide Beteiligten, und der Kater musste sich erst einmal überlegen, wie er daraus Kapital schlagen konnte.
Er hieß Mischa, aber das wusste nur er. Lisa nannte ihn nach wie vor einfach »Katze«, weil sie ihn am Anfang gar nicht bei sich gewollt und ihn nur als Zaungast betrachtet hatte. Nach einer Weile war er dann fester Bestandteil ihres Lebens geworden, aber für einen eigenen Namen war es irgendwie zu spät. Der Tierarzt hatte ihr gesagt, dass es das ziemlich häufig gäbe, und dass in seiner Kartei gut ein Dutzend Tiere namens »Katze«, »Kätzchen« und »Mistvieh« registriert waren. Besonders letzterer Name war Zeugnis dafür, wie schwer es sogar Katzenhassern fiel, sich dem Charme dieser Tiere auf Dauer zu entziehen.
Fabian guckte etwas
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 05.06.2018
ISBN: 978-3-7438-7135-9
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