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Anfang

"Drukuakri, Drukuakri." Immer fort höre ich diese Wortfolge. Ich weiß was sie beudeutet. Ich wusste es schon immer. "Feuer, Feuer." flüstere ich. 

Schweißgebadet und wach liege ich in meinem Bett. Meine Augen sind geschlossen. Meine Decke liegt wahrscheinlich neben meinem Bett., denn auf mir liegt sie sicher nicht. Ich habe ein dunkelblaues, langärmliges Hemd an und eine graue, knielange Hose.

Draußen erklingen Schreie, panische Rufe, Anweisungen. Doch ich liege nur in meinem Bett. Niemand hat mir gesagt, dass ich hier liegen soll. Aber ich tue es. Denn ich weiß, das ist es was sie wollen.

Ich höre Flügelschlagen, Türenknallen. Doch meine Famlie schläft, so lange sie kann. Erst wenn sicher ist, das etwas passiert, was nicht mehr normal ist, wachen sie auf. 

Zwar tobt in mir noch lange keine Unruhe, aber ich öffne meine Augen. Dann stehe ich auf, sehe aus dem Fenster und öffne es soweit es geht. Draußen ist es heiß -─ es ist sehr heiß! Das ist ungewöhnlich. Ich stelle mich in den Fensterrahmen. Ich wohne ganz oben. Meine Familie ist sich sicher, so ist es besser. Ich habe mich früher jeden Tag aus dem Fenster gestürzt. Dabei habe ich mir oft Schrammen und Kratzer geholt.

Jetzt lasse ich mich fallen; breite meine Arme aus. Die Straße kommt immer näher. Doch ich merke, wie meine innere Kraft steigt. Sie durchströmt mich; meinen ganzen Körper. Meine Flügel brennen. Ich schlage mit ihnen und steige auf, immer höher und höher. Meine Flügel gewinnen an Kraft sie werden stärker, je höher ich komme. 

Ich fliege über den Dächern der Stadt und sehe mich um. Eine riesige Feuersbrunst wütet hier. Wo ist der Glockenturm? Steht er noch?

Ja, da ist er. Ich rase auf ihn zu. Ein riesiger Drache fliegt mir in den Weg. Ich rase weiter. Der Drache sieht mich mit seinen riesigen Augen an. Ich muss mich beeilen.

"Drukuakri!" ruft der Drache aus. "Feuer!" sage ich ihm nach. Der Drache wiederholt sich. Ich merke wie Panik in mir aufsteigt, um dagegen anzukämpfen, rufe ich laut "DRUKUAKRI!" Schlagartig verlässt mich meine Kraft ­ ─ ich falle. In mir wird alles schwarz. Doch ich spüre wie ich falle. Ich falle lange, falle tief. Ich krache in ein Dach, durch einen, zwei, drei, vier Böden. Kein Glied kann ich mehr rühren.

Der Drache ist über mir, ich weiß es. Er öffnet sein riesiges Maul, ich höre es. Sein feuriger Atem trifft mich voll. Meine Kräfte erwachen wieder. Ich schieße in die Höhe, vorbei an dem riesigen Drachen. Ich setze meinen Weg fort, weiter zum Glockenturm. "SRACH!!" Der Drache ist wütend. Er hat bemerkt, dass ich weg bin. Nicht umdrehen! Bis zum Glockenturm ist es nicht mehr weit. "SRACH!" Brüllt der Drache hinter mir. Feuer umhüllt mich. "Rache." sage ich. 

Der Glockenturm ist direkt vor mir. Das Feuer umhüllt mich nicht mehr. Ich lande auf dem Glockenturm. Ich gehe zu einer ganz bestimmten Glocke und drehe mich um. Der Drache sitzt unweit von mir entfernt. Er sieht mich an. Ich sehe ihn an. Dann läute ich die Glocke neben mir. Den Drachen habe ich fest im Blick. Mir kommt ein Wort durch den Kopf geschossen, welches in dieser Situation sehr gut geeignet ist.

Ich klettere auf die Spitze des Glochenturms. Laut rufe ich "FREARKUS!" erschrocken sieht der Drachen mich an; er ist irritiert. Ich lächele den Drachen schelmisch an. Hinter ihm fliegen andere Gestalten nach oben; Rufe erklingen. "Was sollen wir tun Drachenmensch?" Ich fliege hoch. Alle sehen auf mich. "Verteilt euch, fliegt an die Grenzen, leutet die Feuerglocken! Bringt die Menschen in Sicherheit! Sammelt alle Flügelmenschen. Wir müssen kämpfen. Wir müssen die Feuer löschen: Los!"

Die Flügelmenschen fliegen in verschiedene Richtungen. Sie schwärmen aus.

Der Drache

"Trismus kacier."

"Friskus mi."

"Falni fa?" Ich antworte dem Drachen nicht, sondern fliege hoch in den Himmel und wage einen Sturzflug. Ich stürze auf unser Haus, durch die Holzwand. Stark bremse ich ab und lege meine Flügel an. Meine Schwester schläft noch. Ich tippe sie an. "Wach auf." "Was ist denn?" fragt sie verschlafen. "Wir brauchen dich, es brennt! Du musst helfen die Menschen in Sicherheit zu bringen." Sie streckt ihre Flügel. Nackig stehe ich an ihrem Bett weil mein Schlafanzug verbrannt ist. Ihre Flügel stoßen an meinen nackten Oberkörper. Während sie ihn befühlen, bleibe ich stehen.

Sie halten inne: sie legt sie wieder an und sieht zu mir. Sie sagt nichts. Sie sieht mich nur an ─ sie kreischt. Mein Inneres wird aufgewühlt. Ich muss mich zur Ruhe zwingen! Draußen stößt der Drache einen Schrei aus. Menschen schreien, Flügel schlagen.

"Verdammt! Warum hast du nichts an?" fragt sie mich. Ich antworte ihr nicht. Im Haus rumpelt es. Meine Schwester hat die anderen geweckt. Ihr Blick fällt auf etwas hinter mir. "Was hast du mit der Wand gemacht?" fragt sie mich. "Ich bin hindurch geflogen." Meine Schwester springt auf. Nun steht sie da, in einem braunen Wollnachthemd. "Bist du irre? Du darfst doch nicht fliegen." Ich sehe sie an. 

Die Tür springt auf, alle sehen uns an. Unser Vater, unsere Mutter, unsere Großeltern, Onkel, Tanten, Nichten und Neffen. Opa kommt auf mich zu. Er ist klein. Genau genommen ist er so groß, wie meine Beine lang sind. Er fasst mich an meinen Knien. "Junge. Du bist geflogen, habe ich recht?" "Ja Opa." Ich gehe einen halben Schritt zurück. "Schwester, bring sie alle in Sicherheit! Folge den anderen Flügelmenschen! Ich kann mir jetzt nichts festes anziehen."

"Frearks" höre ich hinter mir. "Drache" sage ich und drehe mich um. Tatsächlich, da fliegt er. Hinter mir höre ich, wie meine Schwester erschrocken einatmet. Schritte werden aktiv, doch ich drehe mich nicht nach hinten um. "Lass mich durch. Mis ti bum." sage ich. Der Drache lacht. "Kafir nu troy?" Ich fauche ihn wütend an. Fragend faucht er zurück. Ich fauche noch einmal; dieses mal betonter. Dann breite ich meine Flügel aus. 

Das Zimmer meiner Schwester ist klein. Meine Flügel stoßen an die Wände. Wie gern würde ich auch Feuer speien können. Aber ich kann es nicht. 

Ich lege meine Flügel wieder an und gehe rückwärts zur Tür hinaus. Die einzige Möglichkeit die ich habe ist mein Zimmer. Ich muss hoch! Der Drache lächelt. Ich sehe ihm noch einmal fest in die Augen, dann drehe ich mich um und renne die Treppe

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 28.01.2015
ISBN: 978-3-7438-9204-0

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