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Ewige Verbindung

Ich öffne meine Arme. Samuel rutscht an mir herunter, bis sie reglos auf dem Boden liegen bleibt. Ich lege meine Hand auf ihr Gesicht. Sie ist ganz kalt! Ich eile zu dem Telefon und rufe Konrad an.

Wenig spöter kommt Konrad. Er hat meinen Vater mitgebracht und noch zwei andere die ich nicht kenne.

Ich erzähle ihnen von unserer Woche. Die Frau nickt und reicht mir kurz ihre Hand. »Ich biin Silvia.« Ich nicke und stelle mich ihr vor. Danach gibt mir der Proffessor von letztem Mittwoch seine Hand »Leo« ich nicke. Dann sehe ich wieder zu Samuel. Konrad kniet an ihrer einen Seite. An der anderen Seite sitzt Igor. Silvia legt eine Tasche auf den Boden, die ich noch nicht bemerkt habe.

»Deine Tochter ist kalt.« sagt Silvia »Wenn unsere Theorie stimmt, dann brauchen wir Gewebe von deinem Sohn.« Silvia sieht Igor an. Igor sieht mich an. »Bist du bereit Samuel etwas von dir abzugeben?« Ich trete näher. Leo hält etwas spitzes in seiner Hand. Es ist ein spezielles Messer. Mit diesem Messer lässt sich Samuels Haut schneiden. Ich halte ihm meine Hand hin. Silvia nimmt ein anderes Messer. Damit lässt sich meine Haut schneiden.

»Bist du bereit?« fragt Silvia. »Ja.« sage ich. Silvia ritzt mieine Haut auf. Es fühlt sich unangenehm an. Leo ritzt in Samuels Haut. Um die geritzte Stelle wird ihre Haut blau.

Konrad holt aus dem Rucksack viele kleine Taschen. Aus diesen Taschen nimmt er ein weiteres Werkzeug.

Nach und nachkommen immer mehr Werkzeuge zum Vorschein. Mir wird ein Teil meiner Haut abgenommen. Silvia und Igor behandeln mich. Ich sitze mit dem Rücken zu Samuel. Deshalb weiß ich nicht, was mit ihr passiert.

Silvia klebt mir etwas großes auf meine Hand. »Was ist das?« frage ich sie. »Ein großes Pflaster. Ich habe dem Pflaster noch einige Flüssigkeiten hinzugefügt. Sie sorgen dafür, dass deine Haut wieder zu wächst. Weil du kein Mensch bist, verhält sich auch deine Haut etwas anders. Leo, habt ihr Samuel schon Blut entnommen?« Silvia streckt ihren Arm aus. Als ich ihre Hand sehen kann, liegt darauf eine Spritze mit einer roten Flüssigkeit. »Ist das Blut?« frage ich. »Ja, das ist Samuels Blut. Dein Vater wird es dir spritzen. Er kennt dich besser.«

Silvia gibt ihm die Spritze. Mein Vater prüft die Spritze. Dann säubert er eine Stelle an meiner Seite. Er legt die Nadel der Spritze an und spritzt langsam Samuels Blut in mich hinein.

Es dauert etwas, bis er die Nadel wieder draußen hat. Silvia klebt mir noch ein Pflaster auf die Stelle, wo Igor mich gespritzt hat.

»Wenn dir schwindelig wird, oder du merkst wie du müde wirst, dann leg dich hin.« sagt Silvia. Dann geht sie meinem Vater hinterher. Ich drehe mich nun um. Samuel liegt noch immer da. Aber sie sieht anders aus. Ich weiß nicht genau warum.

Während ich Samuel ansehe, überfällt meinen Körper eine unbekannte schwere.

 

Als ich meine Augen öffne, liegt Samuel direkt neben mir. Ich setze mich auf. Ich muss wohl eingeschlafen sein. »Samuel. Hörst du mich?« Samuel öffnet ihre Augen. Sie starrt einen Moment in die Luft. Dann dreht sie sich zu mir. Sie sagt nichts. Sie nimmt einfach meine Hand. Dann lächelt sie. Wir sehen uns Wortlos an. Samuel lacht. Sie sieht mich an und lacht. Sie setzt sich auch auf. »Du siehst ganz anders aus.« »Wie denn?« frage ich. »Ich weiß nicht, anders eben.« »Du siehst auch anders aus.« sage ich zu ihr.

Sie bemerkt das große Pflaster auf meiner Haut. »Hast du dich geschnitten?« fragt sie. »Nein. Silvia hat mir ein Stück meiner Haut abgenommen.« »Hoffentlich erklärt sie das noch. Wo ist sie eigentlich?« Ich zucke mit den Schultern.

Sameuel und ich stehen auf. Noch immer halten wir uns fest. Wir gehen gemeinsam durch den Laden. Hinter einem Regal finden wir eine kleine Versammlung. Es sind mein Vater, Leo, Konrad, Silvia und Maria. Sie spielen Karten. Samuel tippt Leo an. Leo dreht sich zu uns um. »Ach, ihr seid aufgewacht. Mama, ich bin sicher, Samuel und Roberto wollen wissen, was wir mit ihnen gemacht haben.« Silvia legt ihre Karten ab und steht auf.

Wir setzen uns etwas abseits auf den sauberen Boden. Silvia sieht uns an und lächelt.

»Als Samuel aus deinen Armen gerutscht ist, hat sich zwischen euch eine Verbindung aufgebaut. Was diese Verbindung bewirkt, werdet ihr selber merken.

Wir haben aus Samuels spezieller Haut ein Stück heraus geshnitten und ein passendes von Roberto eingefügt. Dann haben wir Roberto Samuels Blut gespritzt. Um es einfach zu sagen. Jeder hat jetzt etwas des anderen. Das wir euch ein Leban lang binden.«

Das ist es also. Ich sehe Samuel mit anderen Augen.

 

 

Leonardos Wohnung

Ich lasse Robertos Hand los. Die erkenntnis, nun einen Teil von ihm zu haben ...

Eben habe ich noch alles aus anderen Augen gesehen. Und was ich gedacht habe, das waren nicht meine Gedanken. Das waren seine. Konrad, Maria und Igor kommen zu uns. »Was haltet ihr davon, wenn ihr zusammen zieht?« Warum eigentlich nicht? Denke ich. Roberto läuft in den hinteren Teil des Ladens. Ich laufe ihm hinterher. »Wo hast du das Werkzeug hingetan?« fragt er mich, kaum das ich zu ihm gekommen bin. »Unter den Tisch. Was hast du vor?« Roberto holt den Werkzeugkasten. Wir gehen zusammen nach oben. Auf der letzten Stufe ist eine Tür. Die Tür ist verschlossen. Roberto probiert viel aus. Aber nichts bringt etwas. Das Schloss und die Tür nehmen keinen Schaden. »Er war ein Roboter. Versuchen wir die Tür aufzubrechen.« sage ich zu Roberto. Roberto legt das Werkzeug zur Seite. Wir stellen uns hinter einander. Auf drei schmeißen wir uns mit voller Wucht gegen die Tür. Die Tür fliegt auf. Wir stolpern ins Innere. Ich schalte das Licht ein. Wir stehen in einem Flur.

»Du nimmst die Seite, ich nehme die Seite.« Ich nehme die mir zugewiesene Seite und öffne eine Holztür. Als ich herein trete, sehe ich eine Matraze. Auf der Matraze liegt eine dünne Decke. Ein Kissen gibt es nicht.  Die Decke fällt schräg ab. Der Raum ist geräumig.

Ich verlasse den Raum wieder und gehe in das nächste Zimmer. Hier ist das Bad. Das Bad ist ausgeräumt. Ein Klo steht an einer Wand. Daneben steht ein Schrank. Auch das Bad ist geräumig. Einen Spiegel gibt es hier nicht. Dafür spiegelt aber eine Fliese. Ich sehe in die Fliese. Mir sieht ein Gesicht entgegen. Die Haut ist bläulich, weißlich. Die Lippen sind es auch. Die Augen sind so blau wie immer.

Ich gehe wieder aus dem Bad und warte im Flur auf Roberto. Ich muss nicht lange warten. Er erzählt mir von einer kleinen küche und von einem aufgeräumten Dachboden.

Ich erzähle ihm von der Schlafstätte und dem Badezimmer. »Als hätte er gewusst, was kommt.« sage ich. Roberto nickt. Wir gehen nach unten. Im Laden ist keiner mehr. Der Laden ist still und verlassen.

Roberto schließt den Laden ab. Wir verabschieden uns und ich gehe nach hause.

 

Umzug

Mitternacht sitze ich hellwach iin meinem Zimmer und sortiere CDs. Neben mir liegen zwei Stapel Bücher. Die einen will ich an Freunde, Bekannte und Verwandrte verschenken, auf dem Flohmarkt verkaufen oder der Stadtbibliothek geben. Die anderen nehme behalte ich.

Später sortiere ich meine Anziehsachen und stelle fest, dass ich viele gar nicht anziehe. Diese will ich dem roten Kreuz spenden.

 

Als auch Maria und Konrad wach sind packen wir meine Sachen in unseren Bollerwagen. Vor Zukunft und Fortschritt treffen wir Igor und Roberto. Roberto hat seine Sachen auf einen geliehenen Bollerwagen gepackt. Nachdem Roberto aufgeschlossen hat, gehen wir alle rein. Wir bringen unsere Sachen in die Wohnung. Maria und Konrad fahren gehen mit Igor mit, um Roberto seine Möbel zu holen.

Roberto und ich richten uns in der Wohnung ein. Jeder bekommt eine hälfte des Dachbodens. Ich stapele meine Sachen sauber aufeinader. So sauber, dass noch die hälfte meines Platzes übrig bleibt. Roberto stapelt seine Sachen nebeneinadner auf.

Igor bringt Robertos Bett nach oben. Er muss das Bett im Flur abstellen. Reoberto sägt gerade ein Loch in die Decke, damit wir ein Fenster haben. Erst danach kann er sein Bett aufbauen. Als er fertig ist, kommt Konrad mit meinem. Ich gehe an Robertos Bett vorbei und baue meines daneben auf.

Nacheinande bauen wir auch unsere anderen Möbel auf. Es dauert nicht lange, da sind in allen Zimmer eckige Löcher. Darunter befinden sich die heruas gesägten Stücke. Roberto schickt mich raus, damit ich unsere Sachen wegbringe.

Ich ziehe also mit zwei Bollerwagen los. Einen habe ich an meiner linken Hand, den anderen an meiner rechten. Ich gehe von einem Haus zum nächsten. Mit jedem weiteren Haus, werden die Bollerwagen immer leerer.

Als ich das letzte Haus abgeklappert habe, gehe ich zu dem nächsten Rot-Kreuz Container und schiebe meine restlichen Anziehsachen dort hinein. Danach gehe ich zu einem geheimen Ort. An diesem hinterlege ich Robertos Sachen.

Als es bereits später Nachmittag ist, mache ich mich auf den Rückweg.

Roberto hat unsere Wohnung freundlicher gestaltet. Ich stehe in der Küche. Die Bollerwagen stehen dort, wo sie hingehören.

Von hinten springt mir jemand auf die Schultern und legt seine Hände über meine Augen. »Roberto!« Die Hände verschwinden. Endlich sind wir alleine. Er nimmt mich in die Arme und ich drücke ihm einen Kuss auf. Da springt Roberto freudig in die Luft. Mich hält er ganz fest in sieinen Händen. Er hat eine merkwrdige Art seine Freude zu zeigen.

Ich weiß, dass ich ihm nicht sagen muss, dass ich ihn liebe. »Endlich! Endlich sind wir uns so nah, wie sonst niemand!« sagt er laut, als er aufgehört hat herum zu springen und mit mir zu tanzen.

»Du hast deine Sprache doch nicht verloren.«

Roberto lächelt und unsere Roboterliebe fängt an.

Drei oder vier Monate später

Ich sitze bei einer Frauenärztin. Die Ärztin ärgert sich mal wieder. Sie ärgert sich, weil ihr Teil von dem Ultraschall Gerät immer abrutscht, wenn sie es weiter bewegen will. »Ich gebe es auf, Samuel.« sagt sie. Ich lächele sie freundlich an und nehme ihr das Teil ab. Sie legt ihre Hand auf meine. Das Teil gleitet jetzt besser über meinen Bauch.

»Sehen Sie das, Samuel?« fragt sie und zeigt auf den Bildschirm. Auf dem Bildschirm ist ein kleines Menschlein zu sehen. »In einer Woche könnte es schon kommen.« Ich sehe mir das Bild des klienen an. »Wollen Sie ein Foto?« »Ja, gerne. Ich muss es doch meinem Mann zeigen.« sage ich. Die Frauenärtztin macht etwas. Kurz darauf hält sie ein Foto in den Häden, welches sie mir gibt. Ich nehme es und stecke es in die Setientasche meines Rucksacks.

»Wo ist Ihr Mann jetzt?« »Er arbeitet.« Die Frauenärztin nickt. Sie sollten am besten in die Klinik gehen und sich dort anmelden.« »Mache ich.« sage ich. Die Frauenärztin gibt mir noch eine Überweisung mit. Dann verlasse ich die Praxis.

In den letzten Monaten habe ich mich stark verändert. Ich bin viel ruhiger geworden.

 

Roberto und ich stehen im Krankenhaus an einem Schalter. Roberto hat den Laden für heute geschlossen. Das Geschäft geht nur langsam voran. Doch dadurch, dass die einzelnen Artikel so teuer sind, können wir unsere Rechnungen bezahlen. Das Haus haben wir komplett gekauft. So müssen wir keine Miete mehr zahlen. Die Stromrechnung und die Wasserrechnung sind auch nicht sehr teuer. Wir benutzen nicht viel Strom. Weil in jedem Raum des Hauses wenigstens ein Fenster ist, nutzen wir das Licht, das herein fällt.

»Was kann ich für Sie tun?« werde ich gefragt. Roberto gibt mir die Überweisung und ich gebe sie der jungen Frau an dem Schalter. »Eine Überweisung von einer Frauenärztin. Sie sind schwanger?« »Ja das ist sie. Ist das ein Problem?« Roberto mag Menschenärzte nicht. Er ist ihnen gegenüber sehr optimistisch.

Ich nehme Robertos Hand in meine. Roberto wird sofort ruhiger. Er spricht mit der jungen Frau. Diese schickt uns in den Wartebereich.

»Setz dich.« sage ich zu Roberto. »Ich weiß nicht.« »Ich saß gerade bei der Frauenärtztin. Setz du dich.« Roberto wiederspricht mir nicht. Er setzt sich. Aber er hat ein Auge auf mich. Wenn er das kleinste Anzeichen dafür findet, dass etwas nicht stimmt, wird er aufstehen.

»Samuel?« Roberto und ich gehen zu dem Arzt der meinen Namen gerufen hat. »Küppe. Ich bin der Oberarzt.« »Samuel.« sage ich. Wir folgen dem Oberarzt Küppe iin einen Untersuchungsraum. Dort fragt er mich über verschiedenes aus.

»Dann würde ich sagen, wenn Sie die ersten Wehen bekommen, kommen Sie her. Dánn behalten wir Sie hier, bis ihr Kind geboren ist.« Neben mir zappelt Roberto. »Vielleicht sollte ich mal Ihren Mann untersuchen.«

»Nein, das ist nicht nötig. Er ist nicht oft bei Ärzten. Sobald er wieder draußen ist, lässt das nach.« Skeptisch sieht der Oberarzt Roberto an.

»Dürfen wir jetzt gehen?« frage ich.  »Gehen Sie schon vor. Ich möchte noch mit ihrem Mann sprechen.« »Besorgt sehe ich roberto an. »Beruhige dich.« sage ich zu ihm und gehe.

 

Es zwickt

Als ich am Tresen stehe und Roberto gerade einen neuen Artikel im Laden aufstellt, zwickt es mich im Bauch. »Au!« Roberto lässt den Artikel stehen und kommt zu mir. »Sind das schon die Wehen?« fragt er mich. »Keine Ahnung. Ich hatte noch keine.« Roberto nimmt sich ein Preisschild und schreibt den Presi für den Artikel auf. Es zwickt weiter. Roberto sieht mich kurz an. Dann geht er wieder zu dem Artikel und hängt ihm den Artikel um.

Ich komme hinter dem Tresen hervor. Roberto kommt wieder. Er sieht mich an und ich nicke. Roberto geht nach hinten und dann nach oben. Wir brauchen nicht mehr viele Worte um uns zu verständigen. Es klappt auch so.

Er kommt mit einem Rucksack wieder. Ich setze mir den Rucksack auf. Wir verlassen den Laden durch die Vordertür. Roberto schließt ab. Aus einem Geheimfach hole ich eine gelbe Plakette und hänge sie an den Türgriff.

 

Als wir die Klinik betreten wollen kommt uns Herr Küppe in seinem Arztkittel entgegen. Er scheint uns nicht zu bemerken. Roberto schickt mich zu dem Schalter und verfolgt den Oberazrt. An dem Schalter sitzt wieder die junge Frau. »Ach Sie sind es. Ist Ihr Mann gar nicht dabei?« »Doch.« sage ich ihr und nenne ihr den Grund für meinen Erscheinen. »Ich sage dem Oberarzt sofort Bescheid.« Ich nicke. Die Frau führt ein kurzes Telefonat. Dann schickt sie mich in den Wartebereich.

Im Wartebereich kommt eine Schwester auf mich zu. Sie bringt mich in einen Untersuchungsraum. In dem Untersuchungsraum wartet der Oberarzt schon auf mich. Roberto ist nicht da.

Dr. Küpp untersucht mich oberflächlich. Dann holt er ein Ultraschallgerät und hält eine Gelee Flasche in der Hand. »Nein, warten Sie! Kein Gelee. Wenn Sie das benutzen wollen, veletzen Sie sich noch.« Herr Küppe sieht mich an und legt die Flasche zur Seite. Er probiert es ohne Gelee und stellt fest, dass es so auch gut klappt.

»Wie lange haben denn ihre Wehen gedauert?« fragt er mich. »Es war eigentlich nur ein zwicken. Es hat nicht lange gedauert, hat sich aber wiederholt.« »Ein zwicken? Eigentlich geben sich die Wehen anders zu erkennen.« »Ich hatte noch keine. Aber der Grund warum sie nicht so sind wie Sie sie kennen, könnte sein, dass ich kein richtiger Mensch bin.« »Das könnte sein. Schwester, wir stationieren Samuel.«

Stationiert

Nun werde ich also wie versprochen, da behalten. Ich liege in einem Bett. Neben meinem Kopf liegt ein Notknopf auf den ich drücken kann, wenn etwas sein sollte. Roberto ist noch nicht vorbei gekommen. Neben mir steht ein Nachttisch. Auf diesem steht ein Telefon.

Auf der andere Seite steht ein anderes Bett. In diesem liegt eine Frau. Auch sie ist schwanger. Wir haben uns bereits vorgestellt die Frau heißt mit Vornamen Jutta.

Das Telefon klingelt. Ich nehme den Hörer ab. »Samuel?« frage ich. »Nein Roberto. Ich habe Konrad und Maria gesagt, wo sie dich finden können. Ich bin wieder im Laden. Heute Abend komme ich vorbei.« Roberto legt wieder auf.

»Seid wann sind Sie schwanger Samuel?« fragt mich Jutta. »Seid etwa drei einhalb Monaten.« »Sie arme! Ihr Kind ist viel zu früh dran.« »Warum?« »Eine Schwangerschaft dauert eigentlich 9 Monate.«

Es klopft. Ich habe keine Zeit zu antworten. Eine Ärztin betritt das Zimmer. Sie geht zu Jutta. Ich wende mich ab.

 

Am Abend kommt Roberto. Ich frage ihn, wie es im Laden war. Er sagt mir, dass heute jemand da war, der den Laden geprüft hat. Wir würden wohl bald einen Brief von ihm bekommen.

Es klopft wieder. Roberto und ich wenden uns der Tür zu. Jutta ist nicht hier.

Herein teten Herr Küppe und die Frauenärztin. »Nanu? Ich dachte sie arbeiten extern.« sage ich. »Das stimmt auch. Aber der Oberarzt ist mein Mann. Er hat mir von dir erzählt und mich um Hilfe gebeten.«

»Wie fühlen Sie sich.« »Ganz gut.«

Geburt einer neuen Generation

Bis eben habe ich noch geträumt. Doch ich wurde von einem fiesen Zwicken geweckt, welches kein Ende nehmen wollte. Ich habe den Notknopf gedrückt. Es war auch schon eine Schwester da. Aber als ich ihr sagte, weshalb ich gedrückt habe, ist sie wieder gegangen.

Zu dem ziwicken kommen Schmerzen dazu. Wenn nicht bald jemand kommt, muss ich mir etwas einfallen lassen, was ich machen kann, um mich abzulenken.

Die Schwester und der Oberarzt sind gekommen. Ich werde mit dem Bett aus dem Zimmer gerollt.

 

In einem anderen Raum warten schon andere Personen auf uns. »Wie spät ist es?« fragt Jemand. »Kurz vor Mitternacht.«

Mir wird eine Hebamme vorgestellt. Ein Kinderarzt ist auch im Raum. Dieser soll sich dann das Neugeborene ansehen.

Und dann geht es los. Jeder der schonmal ein Kind bekommen hat, wird wissen wie es dabei so ungefähr abläuft. Bei mir ist wahrscheinlich etwas anders.

Genau um Mitternacht steckt das Neugeborene seinen Kopf nach draußen. Es wird von dem Kinderarzt in die Arme genommen. Dieser untersucht es gleich. Ich werde zurück auf mein Zimmer gebracht. Nach einer Ewigkeit kommt Roberto mit einer Schwester. Roberto hält das Neugeborene in den Armen und die Schwester schiebt einen Kasten herein.

Kaum dass die Schwester weg ist, kommt der Oberarzt um mich zu untersuchen. Dabei stellt er fest, dass es mir gut geht. »Suchen Sie bitte noch einen Namen für dieses Kind aus.« Im hinausgehen schaltet er das Licht an.

Roberto legt es in den Kasten. Wir sehen uns unser Kind an. Es sieht anders aus. Anders als alles, was ich bisher gesehen habe.

Seine linke Gesichtshälfte scheint von der selben Haut wie meiner überzogen zu sein. »In seinem Nacken ist er auch mit deiner Haut überzogen. Diese zieht sich bis zu seinem linken Fuß. Ansonsten hat es dieselbe Haut wie ich.« sagt mir Roberto. »Ist es ein Junge oder ein Mädchen?« frage ich ihn. »Die Ärzte meinen, es ist ein Mädchen. Aber ich werde Silvia nachher anrufen und sie bitten, sich anzusehen. Sie wird es wissen.« Ich nicke. Dann gebe ich Roberto einen Kuss.

Roel

Einige Stunden später wache ich auf. Ich habe mich entschlossen, doch noch etwas zu schlafen.

Nach dem Frühstück klopft es an der Tür. Ich wappne mich schon der Frage von Herrn Küppe, ob wir einen Namen gefunden haben.

Herein kommt Leo. Hinter Leo kommt Roberto. »Hallo, Samuel. Ich habe schon gehört, dass du eine friedliche Geburt hattest. Roberto hat mich am Telefon gehabt und nicht Silvia.« Leo kommt näher. Vor dem Neugeborenen bleibt er stehen. »Gib mir mal das Stetoskop.« Roberto gibt Leo das Stetoskop. Dieser hört erst mich damit ab und dann Roberto. Danch hört er das Neugeborene ab.

»Es ist ein Junge.« Roberto kuckt ungläubig. »Aber es müsste doch ein Mädchen sein. Schließliich hat  Samuel ihn bekommen.« »Nein, da hast du etwas falsch verstanden. Fast in jedem Fall bringt das Weibchen die Kinder auf die Welt. In diesem Fall ist Samuel das Weibchen. Ich bin mir auch sicher, dass es ein Junge ist. Da wo das Herz sein müsste, höre ich das selbe klacken und klicken, wie bei dir, Roberto.« Leo sieht Roberto verständnis voll an. »Ihr solltet einen Namen für ihn finden.«

»Machen wir, aber, Leo? Können wir uns nicht auch noch einen Nachnamen ausdenken? Es könnte sein, dass wir hier eine neue Generation eröffnen.« »Das mit dem Nachnamen müsst ihr mit dem Gestz ausmachen, nicht mit mir. Meldet euch bei mir in der Universität wenn du entlassen wurdest. Ach Samuel, ich bin Proffessor geworden. Ich wollte es dir nur sagen. In der Woche bevor wir Leonardo Trauerweide auseinander genommen haben, hast du mich nicht erkannt.«

Leo geht. »Sa...to« »Unser Nachname. Die ersten Silben unserer Namen. Überleg du dir einen Namen für ihn.« Ich sehe mir unseren Sohn an. »Was hälst du von Roto?« »Roto? Nein.« »Dann überlege ich mir einen anderen Namen. Aber das Ro bleibt.«

Ich denlke weiter nach. »Roel« »Einverstanden. Ich werde gleich Bescheid sagen.« »Warte Roberto. Wie lautet denn nun der Nachname?« »Saroto« sagt Roberto. Er flitzt aus dem Zimmer.

Wie kommt er auf Saroto?

Aller Anfang ist schwer

Ich muss noch eine Woche bleiben. Die Ärzte finden, dass Roel nicht sehr Gesund aussieht. Doch ich hänge mich rein, um ihnen zu sagen, dass das eine Täuschung ist.

Schließllich werden wir entlassen.

Maria und Konrad haben mir nur sehr wenig von meiner Kindheit erzählt. Also gehe ich zuerst zu den beiden.

Konrad öffnet die Tür. Als er sieht, dass ich ein kleines Bündel in dem Armen halte, lässt er mich eintreten. Er holt Maria. Maria will Roel natürlich sofort sehen. »Roberto hat uns schon erzählt wie er aussieht. Aber ihn mit eigenen Augen zu sehen, ist etwas anderes. Wie heißt er?« »Roel. Roberto und ich möchten durchsetzen, dass wir einen neuen Nachnamen bekommen.« »Was denn für einen Nachnamen?« »Saroto« »Wie seid ihr denn darauf gekommen?« fragt Maria. »Frag Roberto. Er hat sich den Namen ausgedacht. Der Name Roel ist aus dem "Ro" von Roberto, und aus dem "el" von Samuel entstanden.« Die beiden lächeln. Ich gebe Maria Roel. Dann laufe ich zum Telefon und rufe Roberto an, um ihm zu sagen, dass ich bei meinen Eltern bin.

Hinterher setzen Mairia, Konrad und ich, mit Roel in den Armen, in mein Zimmer.

»Er sieht wirklich ungewöhnlich aus.« sagt Maria und sieht Roel an. »Ich mag ihn.« sage ich lächelnd. »Das ist wichtig und gut.« sagt Maira.

»Was möchtest du wissen?« fragt Konrad. »Wie ich ihn behanden muss. Ich weiß nicht recht was man mit einem kleinen Kind macht. Ihr habt mir nur sehr wenig von meiner Kindheit erzählt und wie ihr euch um micht gekümmert habt.«

Konrad und Maria sehen uns an. Dann sagen mir was ich tun muss. Maria schlägt mir sogar vor, einfach mitzukommen und mir zu zeigen wie ich Roel wickeln muss. Ich willige ein. Denn ich habe nur sehr wenig von dem wirklich verstanden, was sie versucht haben mir zu erklären.

»Ich werde mitkommen.« sagt Konrad.

Der Grund warum Konrad mitkommt ist simpel. Er möchte mit uns bei Igor vorbei gehen. Igor müsste doch wissen, was man bei Kindern beachten muss, die innerlich Roboter sind.

Doch als wir vor Igors Tür stehen und niemand öffnet, gehen wir zu Zukunft und Fortschritt. Zukunft und Fortschritt hat geschlossen. An dem "Geschlossen"-Schild steht, "freier Nachmittag". Wir gehen durch den Hintereingang nach drinnen. Der Laden hat nur einen Schlüssel und den hat Roberto.

Im Laden ist niemand. Von oben kommen Stimmen. Wir gehen nach oben. Oben klopfe ich an die Tür. Roberto öffnet die Tür. Als er Roel sieht, nimmt er ihn zur Begrüßung in seine Arme. »Wie komme ich denn zu der Freude, meinen Sohn zu sehen?« fragt er ihn. Ich lächele. Vor mir stehen Vater und Sohn.

Experimente

Zusammen sitzen wir im Wohnzimmer. Hier ist es sehr voll. Leonardo wohnte allein. Das in diesem Zimmer mal 6 Personen versammelt sein würden, hat er sich wohl nicht vorgestellt.

Igor sieht Roel an. Roel schläft in Robertos Armen. »Nein ich weiß wirklich nicht, wie man sich um einen jungen Roboter kümmert. Roberto war anfangs auch nur ein Mensch.« Igor, Konrad und Maria seuftzen. »Dann probieren wir halt aus, wie wir ihn behandeln müssen.« »Roberto, Roel ist euer Sohn! Du kannst nicht wie ein Versuch aus den Chemiestunden behandeln.« »Ich muss deinem Vater recht geben, Roberto. Das ist dein Sohn. Du musst ihn so behnadlen, wie ein Lebewesen.« »Roberto hat recht. Niemand hier weiß, wie wir mit ihm umgehen sollen. Roberto und ich werden herum probieren müssen. Wir werden Protokoll schreiben.« »Protokoll schreiben. Muss das sein?« »Stell dich nicht so an. Du bist nicht weniger kompliziert.« »Das musst ausgerechnet du sagen.« Ich sehe Roberto an. Roel gähnt. Alle lachen.

 

In den nächsten Tagen probierten wir viel aus. Der Laden blieb für die restliche Woche vorwiegend geschlossen.

Roel aß nicht, und er trank auch nicht. Als mir Maria sagt wie ich den kleinen Stillen könnte, bis er mich. Es hat nicht geblutet, Roel hat auch keine Zähne.

Als Igor seinem Sohn zeigte, wie man mit kleinen Jungen auf die Toilette geht, kam nichts. Mittags legten wir ihn in sein Bett ─ denn in der Wiege kommt er nicht zum schlafen. Als ich eine viertel Stunde später vorbei kam, war er ganz rot. Ich erschrak und rief Roberto. Roberto bediente gerade eine Kundin. Diese musste warten. Roberto nahm Roel aus seinem Bett um ihn zu waschen. Unter dem Lauwarmen Wasserstrahl schrie er vergnügt auf. Ich wechselte seine Bettwäsche. Diese war auch rot. Einige Stellen jedoch waren dunkelrot. Mir kam die Idee, dass es Blut sein könnte. Um zu sehen ob ich recht habe, schnitt ich mir in meinen Kleinen Finger. Als dor Blut aus der Wunde kam, verglich ich es, mit der roten Farbe auf Roels Bettwäsche. Ich musste feststellen, dass es wirklich Blut ist. Ich klebte mir ein Pflaster auf die kleine Wunde und ging zu den Jungs ins Bad. Roel plantschte im Wasser. Ich erzählte Roberto von meiner Entdeckung. Er sagte, er werde ihn sich genau ansehen und das Protokoll schreiben. Aber dann müsste ich mich um die Kundin im Laden kümmern.

Ich ging also runter in den Laden um die Kundin zu betreuen. Aber die Kundin war weg. Sie hatte das Geld liegen gelassen. Ich legte das Geld neben das Geschäftsbuch.

Erst am nächsten Morgen sah ich die Kundin wieder. Sie zeigte mir, wofür sie das Geld da gelassen hatte. Dann fragte sie ob wir Kinder hätten. Ich bejate und erzählte ihr warum sie gestern plötzlich allein war. Ich entschuldigte mich bei ihr und versicherte ihr, sobald wir wüssten wie wir mit unserem Sohn umzugehen hätten, würde so etwas nicht wieder vorkommen. Sie lachte und meinte, es sei nicht schlimm gewesen und der gestrige Vorfall sei schon vergessen. Ich verstand sie nicht recht. Aber das sagte ich ihr nicht.

Sie bat mich, auf sie zu warten. Sie wolle schnell etwas holen, dass uns vielleit weiterhelfen könnte.

Als wieder kam, hielt sie Filme in den Händen. Diese Filme handelten sich um Roboter. Ich sah sie an und meinte ich könnte doch nicht ihre Filme nehmen. Sie bestand darauf. Also nahm ich sie ihr ab. Sie wollte sie mir schenken, aber ich konnte sie nicht davon abhalten, wenigstens etwas von Geld für die Filme zu nehmen.

Am nächsten Tag fand ich einen Brief im Postkasten. Der Brief hatte keinen Absender. Als ich ihn öffnete, fand ich darin Geld. Ein kleiner Zettel war an einen Schein gehangen. »Nun nehmen Sie doch endlich mein Geschenk an. Das Geld, welches ich Ihnen zahlte, war für meinen Einkauf. Die Filme werden Sie besser brauchen können als ich.« Ich hatte eine Ahnung,  wer das war und legte das Geld in die Kasse.

Das Jugendamt

Die Jahre vergehen und alles wir älter. Roel macht Samuel und mir zu Anfang große Schwierigkeiten. Wie sein Vater isst und trinkt er nichts. Doch einmal im Monat pinkelt er in den ungewöhnlichsten Situationen Blut. Als Samuel mal mit ihm zu einem Arzt geht, findet dieser die Blutquelle nicht.

Als er ein Jahr alt ist, gehe ich mit ihm spazieren. Das heißt, ich gehe spazieren und er wird von mir getragen.

Ein Paar in meinem Alter kommt vorbei. Sie bleiben stehen, und fragen mich, warum ich meinem Sohn nichrs angezogen habe. Ich antworte, er braucht keine Anziehsachen. Die beiden zeigen mir einen Vogel und sagen sie wollen dem Jugendamt davon erzählen. Als ich nach unserem Spaziergang Samuel erzählt, sagt sie, wenn das Jugendamt davon erfährt, nehmen sie uns Roel womöglich weg. Ich sage zu Samuel, sie soll Anziehsachen für ihn finden. Sie sagt, das dürfte schwer werden. Er hat von jedem von uns etwas Haut. Wir müssten die Stoffe zusammen nähen. Dabei muss beachtet werden, dass die Naht an den richtigen Stellen ist. Dazu kommt, der Stoff muss etwa die selbe Funktion aufweisen.

Wir zerbrechen uns die Köpfe darüber, wie wir das anstellen soll. Durch einen Zufall, findet Roel Anziehsachen für sich. Als ich Protokoll schreibe, krabelt er mir weg. Ich bemerke es erst, als Samuel mich fragt, wo er ist. Wir suchen ihn. Samuel sucht ihn drinnen und ich gehe raus. Dort höre ich, wie sich Passanten von einem kleinen Krabelnden Etwas erzählen. Ich frage mich durch und erfahre, dass er in Richtung Schrottplatz gekrabelt ist. Als ich ihn finde krabelt er in den Schrottplatz. Ich laufe ihm hinterher. Auf einem Schrotthaufen bleibt er stehen. Und probiert dor etwas an, dass ich nicht erkennen kann. Als ich es ihm wieder ausziehen will, tritt er nach mir. Mit Roel auf dem Arm gehe ich zu dem Schrottplatzwärter und frage ihn. was sich mein Sohn angezogen hat. Er sieht es sich an. »Sieht aus wie etwas, dass mit Quecksilber Kontakt hatte.« Aufgeregt frage ich, ob er noch mehr von diesen Dingen auf dem Schrottplatz hat. »Sicher.« sagt er. Er bringt mir noch etwas. Roel umarmt freudig alles, was der Wächter mir zeigt. Er will es auch gar nicht mehr loslassen. Der Wächter lacht. »Sag mir wo du wohnst, und ich hole mir das Geld ab, wenn ich hier fertig bin.« Ich sage ihm, wo wir wohnen. Er hebt seine Mütze zum Abschied.

In der Fußgängerzone, sehe ich schon von ferne, dass fremde Leute mit ernsten Gesichtern vor dem Laden stehen. Ich biege in einige Nebenstraßen ein, und gehe einen Umweg, möglichst ungesehen durch die Hintertür gehen zu können. Um nach oben zu gehen, muss ich von der Hintertür aus, durch den Laden gehen. Ich werde also gesehen. Ich nicke dem Schaufenster zu und bringe Roel mit allem in seinen Armen nach oben.

Samuel öffnet die Tür. Sie übernimmt Roel, während ich nach unten geh und die Fremden in den Laden lasse.

»Haben Sie Kinder?« »Wir haben einen Sohn.« »Sie wohnen hier?« »Ja ich wohne hier. Wollen Sie etwas bestimmtes?« »Uns wurde von einem Paar in Ihrem Alter von einem Vater erzählt der ein kleines Kind in den Armen trug und meinte, es bräuchte keine Anziehsachen. Und der Vater der uns beschrieben wurde, sieht Ihnen sehr ähnlich.« »Dann folgen Sie mir bitte, ich werde ihnen alles erklären.«

Sie folgen mir in die Wohnung. »Darf ich nun erfahren, wer sie Sie sind?« »Wir sind von dem Jugendamt.«

»Das Jugendamt? Roberto, habe ich richtig gehört?« Samuel kommt mit Roel auf dem Arm zu uns. Roel ist angezogen. Mag sein, dass seine Kleidung nicht sehr normal aussieht, für einen Menschen, aber sein Kopf sieht auch etwas anders aus, als der eines Menschen. Ich stelle Samuel dem Jugendamt vor. Samuel lacht.

»Sind Sie sicher, dass das Ihre Frau ist?« werde ich gefragt. »Ja, ich bin mir sehr sicher.« Das Jugendamt eröffnet eine wilde flüsterei. Dann entschuldigen sie sich und gehen.

Vor Gericht

Nach eunem kurzen Aufenthalt ist das Jugendamt gestern Abend wieder gegangen.

Als ich die Ladentür öffne und das Ladenschild auf "Offen" drehe, sehe ich auffällige Personen, die in Richtung des Ladens schauen. Als sie bemerken, dass ich sie bemerkt habe, unterhalten sie sich.

Man lernt nie aus. Menschen sind nicht ungewönlich. Den Vormittag über muss ich beobachten, wie die auffälligen Leute andere davon abhalten, den Laden zu betreten

In der Mittagspause bewege ich mich auf eine dieser Gruppen zu. Die Personen tuen so, als würden sie mich nicht bewmwerken. Aber mich können sie mit diesem simplen Tirck nicht herein legen.

Ich tippe einen von ihnen an der Schulter und frage, warum mir die Kundschaft verscheucht wird. Mir wird auf meine Frage hin, keine klare Antwort gegeben. »Dann lassen Sie bitte meine Kundschaft in Ruhe.«

Am Nachmittag stelle ich fest, dass meine Kundschaft wieder ungehindert zu mir durchdringen kann. Als ein zehn jähriger Junge zu mir an den Tresen tritt, fragt er mich »Wissen Sie, das Ihr ganzer Laden von Polizisten umstellt ist?« »Woher weißt du das?« frage ich ihn. »Ich habe meinen Vater erkannt. Er arbeitet bei der Polizei im Zivieldienst.« »Danke Junge.« Grimmig sehe ich aus dem Schaufenster und gebe dem Jungen einen Euro in die Hand. »Hier nimm ihn. Was wolltest du kaufen?« Der Junge wollte einen Artikel aus´einer der Hängematten. Ich hebe ihn hoch, damit er sich den Artikel holen kann. Ich lasse ih 10€ weniger zahlen. Er hat einen billigen Artikel gekauft.

Als der Junge de Laden verlässt, schließe ich den Laden wieder. Samuel ist mit Roel einkaufen. Ich gehe zu der Hintertür nach draußen. Dann gehe ich sicher, dass der Junge nirgends ist und lasse die Polizisten auffliegen Sie sind enttarnt.

»Warum tun Sie das? Warum sprechen Sie nicht einfach mit mir? Die Kunden trauen sich nicht mehr in die Nähe des Ladens.« »Sie sind festgenommen.« »Was? Sie können mich doch nicht einfach so festnehmen! Haben Sie überhauot einen Grund? He!« Die Polizisten hören nicht auf mich und wollen mich in ein Auto setzen. Ich verachte Autos seit dem Unfall vor etwa 2 Jahren.

Die Polizisten müssen mit mir zu Fuß gehen. Wie ich feststelle, ist die Polizei nur einen Kilometer entfernt.

In der Polizeistation warten Samuel und Roel schon. Samuel und ich sehen uns nicht an.

»Kennen Sie die beiden?« Jetzt erst sehe ich Samuel an. Dann nicke ich. »Wer sind die beiden?« Die gorße ist Samuel. Sie ist meine Frau. Der Kleine ist Roel. Er ist unser Sohn. Roel ist ein Jahr alt. Gestern war das Jugendamt ganz kurz bei uns.« »Was wollte das Jugendamt?« »Ich weiß es nicht.« Ich werde in eine Zelle geführt, in der ich die Nacht verbringen muss. Ich schlafe unruhig.

 

»Kommen Sie aus ihrer Zelle. Sie haben gleich einen Termin vor Gericht.« Ich weiß nichts von einem Termin vor Gericht. 

Vor der Polizeistation werde ich in einen Polizeiwagen gesetzt. Heute were ich mich nicht.

In dem Auto sitzen zwei Polizisten. Einer vorne, und einer neben mir.

Nach einer 20 Minuten langen Fahrt steigen wir aus. Ich werde in ein großes Gebäude geführt. Durch einen langen Flur, dann in einen hohen Raum, in dem nicht viele Personen sitzen. Dort soll ich mich in eine Zelle setzen die dieses Mal keine Wände und ein Gitterfenster hat. Ich sehe mich um. Nicht weit von mir entdecke ich Samuel. Sie wird auch bewacht, und sitzt in genauso einem Ding wie ich. Samuel hat Roel in den Armen.

Es klopft laut. Ich wende mich wieder nach vorne.

Vor uns sitzt eine Frau in einem dunklen Oberteil mit einem kleinen Hämmerchen in der Hand.

»Ruhe im Gericht! Wir sind heute hier zusammen gekommen, weil das Jugend Amt einen jungen Mann beschuldigt, mit einem Roboter eine Aphäre gehabt zu haben.« Was ist eine Aphäre?

»Können Sie das bestätigen, Herr Roberto?« »Nein. Ich ...« Die Richterin fällt mir ins Wort. »Frau Samuel, können Sie bestätigen, was ihr Mann sagt?« »Nein, aber ...« Auch Samuel lässt sie nicht ausreden. »Ich bitte nun das Jugendamt in die Verhandlung.«

Die Richterin unterhält sich mit den Leuten vom Jugendamt. Dann entlässt sie sie wieder.

»Hat die Verteidung von Roberto etwas zu sagen?« Welche Verteidigung? »Ja, Euer Ehren! Mir scheint, Roberto war mit sprechen noch nicht fertig, als Ihr ihn fragtet, ob er mit der Roboterin eine Aphäre hatte.« »Nun, so frage ich Sie Roberto: Hatten Sie eine Aphäre mit Samuel?« »Ich weiß gar nicht was eine Aphäre ist!« Die Richterin schaut mich erstaunt an. »Eine Aphäre ist eine Liebesbeziehung zwischen zwei Lebewesen. Sie ist das, was wir an unsrem ersten Abend gemacht haben.« sagt Samuel. »Also geben Sie zu, dass Sie eine Aphäre mit Ihrem Roboter hatten?« »Ich habe keinen Roboter! Samuel und ich sind Halbroboter. Und ich rate Ihenen uns nicht zu verhaften. Sonst gehe ich an eihre Stelle.« Ich springe auf und werfe dabei den Stuhl um, auf dem ich gesessen habe. Niemand kommt zu mir um mich zu bändigen. Das gefällt mir. Die Richterin ruft einige Personen zusammen und verschwindet dann.

Ich stelle den Stuhl auf und setze mich wieder.

Wir müssen lange warten. Doch dann kommt die Richterin wieder. »Die Angeklegten werden freigelassen. Das Gericht hat nichts gegen eine neue Generation in der Hand. Das Gericht ist geschlossen!« Sie hämmert mit ihrem kleinen Hämmerchen auf den Tisch und verlässt dann den Raum.

Samuel und ich werden frei gelassen. Ich laufe zu ihr und umarme sie. Sie hat Roel in den Armen und kann mich deshelb nicht zurück umarmen.

 

Rechnungen

Nach der Verhandlung hat Roberto den Laden am nächsten Tag wieder übernommen. Er Roel mit nach unten genommen. Ich musste mal wieder schlafen. Seit 48 Stunden hatte ich keinen Schlaf. Roel und ich wurden beim einkaufen verhaftet. Ich habe mich versucht zu wären, aber es hat nichts gebracht. So wurde ich abgeführt.

 

Als ich aufstehe ist es bereits Abend. Ich gehe in den Laden und sehe Roberto beim Geldzählen. Ich lasse ihn zählen. Diese Angelegenheit ist so schon mühsam. Da hilft es ihm nicht, wenn ich ihn störe. Als er die gezählte Summe aufgeschrieben hat, trete ich zu ihm. »Wir müssen die Strom und die Wasserrechnung zahlen.« »Dann machen wir das doch!« »Und wer soll das sein? Ich bin morgen wieder im Laden. Und du musst auf Roel aufpassen.« »Ich kann Roel doch zu Konrad und Maria aufpassen. Ich gebe ihnen eine Anleitung dazu, dann schaffen sie das schon.« Roberto nickt. Er nimmt zwei Briefumschläge unter dem Tresen hervor und gibt sie mir. Die Briefumschläge wurden schon geöffnet. Ich nehme die Briefe heraus. Es sind die beiden Rechnungen. Als ich sie mit unserem Einkommen vergleiche, stelle ich fest, dass dann nur noch 10€ übrig bleiben.

»Soviel haben wir diesen Monat nicht verbracuht. Ich werde mich morgen darum kümmern. Wo ist Roel? Er muss etwas essen«

Zwar isst Roel eigentlich genauso viel wie sein Vater ─ nämlich gar nichts ─ aber ich gebe ihm trotzdem noch etwas. Roel muss wachsen.

Roberto holt ihn aus einer Ecke des Ladens und füttert ihn oben.

 

Ich bin mit Roel auf dem Weg zu Konrad und Maria. Wie es der Zufall will, laufe ich Igor über den Weg. »Nanu, Samuel! Schon zurück?« »Ja. Wo willst du hin?« »Ich wollte euch eigentlich bei der Polizei besuchen kommen, aber wenn ihr beide wieder frei seid, dann ist das überflüssig. Und was ist mit dir?« »Ich wollte zu Konrad und Maria. Jemand muss auf Roel aufpassen Ich muss mich um unsere Rechnungen kümmern und Roberto arbeitet.« »Lass mich Roel nehemen. Konrad und Maria sind vor zwei Tagen auf einen Kongress nach Witten gefahren.«

Planänderung, ich gehe mit Igor und übergebe ihm Roel mit einer Anleitung.

Dann gehe ich zu unserem Stromanbieter und sehe mit ihm unsere Stromrechnung durch. »Warten Sie. Mir kommt da eine Stelle bekannt vor. Ich werde gleich einmal nachsehen, wo ich sie zuletzt gesehen habe.« Der Rechnungen schreiber tippt etwas in seinen Komputer ein.

»Entschuldigen Sie! Mir muss ein Fehler unterlaufen sein. Ich habe ihnen eine Zeile von ihrem Nachbarn geschickt. Das werde ich sofort korrigieren.« Er tippt wieder etwas in seinen Komputer ein. Dann kommt ein bedrucktes Blatt aus dem Drucker. Er legt es mir auf den Tisch. »Das sieht doch schon viel besser aus.«

»Nicht wahr?« Ich gebe ihm das Geld. Er nimmt es und stempelt das Dokument vor meiner Nase mit einem "Gezahlt" ab. Ich verabschiede mich von ihm und gehe zu dem, der uns die Wasserrechnung geschickt hat.

»Ihnen muss ein Fehler unterlaufen sein. Wir haben diesen Monat viel mehr Wasser gebraucht, als hier verrechnet sind.« »Oh, da haben wir uns verpasst Ich habe Ihnen eben ein korrigiertes Dokument zugeschickt. Aber weil ich hier das Original habe, können wir den Fehler sofort beheben.«

Die Mitarbeiterin legt mir das Original auf den Tisch und ich zahle ihr den geforderten Preis. So bleiben mit den 10€ von gestern Abend 100€ übrig.

Nachnamen

Es ist Mittag, als ich nachhause komme. Roberto macht gerade Pause. Bei ihm sieht die Mittagspause so aus, dass er sich nach draußen vor die Ladentür setzt und die Augen schließt.

Ich setze mich neben ihn. »Hast du Erfolg gehabt?« »Die Wasserrechnung wurde vertauscht und in der Stromrechnung war ein Fehler.« Ich höre wie Roberto lächelt.

»Wir müssen die Angelegenheit mit dem Nachnamen noch klären.« sage ich. »Das machen wir am Samstag. Igor hat Samstag frei und möchte auch mal den Laden für eine Schicht oder einen Tag übernehmen.« »Igor hat Roel. Maria und Konrad sind nicht da.« »Gut. Ich werde Roel nachher abholen. Ich muss sowieso mal wieder zu ihm gehen.« »Lass mich die Nachmittagsschicht machen.« Roberto steht auf und gibt damit die Ladentür frei. »Dann werde ich mal zu meinem Vater und unsrem Sohn gehen.« Ich nicke und sehe mir an, was Roberto heute Vormittag getan hat.

 

Am Samstag Vormittag stehen wir drei vor dem "Einwohner Melde Amt". Roberto und ich haben Roel zwischen uns. Er steht auf wackligen Beinen und hält sich an uns fest. Als wir rein gehen hebt Roberto ihn auf seinen Arm.

Wir melden uns an und gehen dann zu einem der höheren Räume. Ich habe schon angerufen, als ich Robertos Schicht übernommen habe. Deshalb weiß ich wo wir ungefähr hin müssen.

Ich klopfe an eine Tür. »Herein!« Ich öffne die Tür und trete ein. Hinter mir kommt Roberto mit Roel auf seinem Arm. Ich schließe die Türe wieder. Roberto und ich haben abgemacht, dass ich es erst versuchen werde. Sollte es nicht klappen, werde ich ihn sprechen lassen.

»Wie kann ich Ihnen helfen?« »Wir möchten einen Antrag auf einen gemeinsamen Nachnamen stellen.« »Wenn Sie Ihren Nachnamen endern möchten, empfehle ich Ihnen zu heiraten. Es ist zwar teuer und braucht Termine, aber es ist die schnellste Möglichkeit.« »Das geht nicht. Wir haben beide zwei Unterschiedliche Nachnamen. Aber wir wollen einen, der nochmal ganz anders ist.« »Das ist schwierig. Haben Sie schon eine bestimmte Vorstellung?« »Saroto« sagt Roberto. »Ihnen ist klar, dass das eine schwere und Zeitaufwendige Entscheidung sein könnte?« »Wir sind uns darüber bewusst. Dennoch möchten wir zusammen diesen Nachnamen haben.« »Gibt es für diese Entscheidung einen bestimmten Grund?« »Wir sind dabei eine neue Generation aufzustellen und möchte diese Veränderung angemessen in unser Leben aufnehmen.« »Wenn Sie einen Moment warten würden ... Ich müsste einen Kollegen hinzu ziehen.« Ich nicke. Unser Berater geht in einen Nebenraum.

Als er nach einer Weile wiederkommt, fürt er uns in einen anderen Raum. In diesem Raum wartet eine größere Gruppe auf uns.

»Sie wollen also Ihre Namen auf Saroto ändern?« Werden wir von einem der Gruppenmitglieder gefragt. »Nicht unsere Namen. Wir wollen unsere Nachnamen ändern.« »Verstehe. Wie heißen Sie denn gerade mit vollem Namen?« Ich nenne meinen vollen Namen, Roberto nennt seinen vollen Namen und von Roel sagen wir, dass er noch keinen Nachnamen hat.

Es vergeht viel Zeit, mit vielem Reden. Nach vielen Stunden wird nun ein Entschluss gefasst. »Dann würde ich mal sagen, bekommen Sie Ihre Namen. Wir werden Ihre Daten sofort ändern. Wann müssen Sie denn Ihre Personalausweise erneuern?« Ich mache eine verlegene Handbewegung. Und Roberto fragt, was ein Personalausweis ist. »Ein Personalauswei ist ein Ausweis, den jeder Mensch ab seinem 16 Lebensjahr bei sich tragen muss. Darauf stehen die Fingerabdrücke, es ist ein Foto von dir dabei und wo du wohnst, wie du heißt und noch vieles mehr.« Zuden Leuten vom Einwohner Melde Amt sage ich »Es tut mir Leid. Aber ich besitze keinen Personalausweis. Als ich mir mit 16 Jahren einen besorgen wollte, meinte die Frau der ich gegenüber stand, Roboter bräcuhten keine Personalausweise. Ich habe ihr versucht zu erklären, dass ich nur aussah wie ein Roboter und ein Mensch bin, aber sie hatte es mir nicht geglaubt.« »Und was ist mit Ihnen?« »Können Sie mir so einen Personalausweis zeigen?« Einer der Beamten zeigt Roberto seinen Ausweis. Roberto schüttelt den Kopf.

»Dann werden wir sofort Ihnen sofort Personalausweise erstellen. Dann müssen wir Ihren Nachnamen natürlich auch noch festhalten.«

Während ich mit Roel meinen Personalausweis machen lasse, unterschreibt Roberto ein Dokument wegen unserem Nachnamen. Dann tauschen wir.

 

 

Roel wächst

Roel wird von Jahr zu Jahr größer. Auch sagt er immer mehr Wörter, die wir ihm dann versuchen zu erklären. Irgendwann ist er so groß, dass er die Bedeutung der Wörter erfragen kann. Dabei kommt es oft vor, dass er zu Roberto mit einer Frage geht und dann kommen beide zu mir und wollen wissen, was das betreffende Wort bedeutet. Es ist auch einige wenige Male vorgekommen, dass ich nicht sagen konnte, was die Worte bedeuten. Dann ignorieren wir die Worte einfach.

Roel lernt auch schnell laufen. Dabei hilft ihm vorallem Roberto. Während die beiden also laufen üben, kümmere ich mich um den Laden.

Roel kommt in die Schule

´»In welchem Jahr sind wir eigentlich?« fragt Roel. Er sieht ganz anders aus, als vor sechs Jahren. Er größer, aber seine Haut ist noch immer an den selben Stellen unterschiedlich. Roel zieht seine Schrottplatz-Sachen an, wie er sie seid zwei Jahren nennt.

»Lass mich mal nachdenken. Du wurdest 2017 gebohren. Dann haben wir jetzt 2020.« antworte ich ihm. »Können wir uns nicht auch ein Auto kaufen?« fragt er weiter. Roel fragt viel. »Auf gar keinen Fall werden wir uns ein Auto kaufen. Diese Dinger sind teuer und schaden der Umwelt. Außerdem können wir auch 500 Meter laufen. Die müssen wir nicht fahren!« »Und wenn mir men Bein wehtut?« »Dann bleibst du zuhause und gehst mit Samuel zum Arzt.« »Nur weil mein Bein wehtut?« »Ja. Und wenn du noch weiter fragst, gehe wirklich mit dir zum Arzt.« drohe ich ihm an.

 

Eine Woche später ist Schuleinführung. Roberto hat mich mit einem alten Fotoapparat zu der Schuleinführung geschickt. Er möchte nicht hingehen und blöde Fragen beantworten.

Also sitze ich jetzt in der dritten Reihe und bewundere Roel dafür, dass er still hält. »Roel Saroto!« wird ausgerufen. Ich stehe auf und führe Roel nach vorne. »Würden Sie bitte mit hier vorne bleiben?« wird mir von einem Lehrkörper zugeflüstert. Ich nicke und stelle mich an die Wand.

Als Roel seine Zuckertüte überreicht bekommt, mache ich ein Foto. Als er freundlich die Hand des Lehrers zu fest drückt, mache ich auch ein Foto. Der Lehrer lächelt gezwungen. Dann nehme bringe ich ihn zurück zu seinem Platz.

Nachdem allen Schulanfängern ihre Zuckertüten überreicht worden, werden sie an eine Stelle zwischen zwei Birken geführt. Dort können die Eltern Fotos der Klasse machen, in die ihr Kind kommt.

 

Nur eine Woche später schicke ich Roberto mit Roel in die Schule. Das wird lustig wenn die beiden in der Schule auftauchen. Roberto ist aufgeregter als Roel. Und Roel ist so schon sehr aufgeregt. Als ich ihn gefragt habe, worauf er sich am meisten gefreut hat, sagte er zu mir »Ich freue mich darauf noch mehr Fragen zu stellen.« Roberto und ich haben uns ein Lächeln verkniffen.

 

Mittags hole ich Roel von der Schule ab. Roel kommt auf mich zu. Bevor er auf die Straße rennt, fange ich ihn auf. Kaum, dass er anhält fällt er in sich zusammen. Erschrocken knie ich mich hin und betrachte ihn. Ich nehme ihm seinen Rucksack ab ─ dieser ist auch aus Materialien vom Schrottplatz ─ und setze ihn mir auf. Dann hebe ich Roel vom Boden auf und trage ihn zur Universität.

In der Universität suche ich Leo auf. Leo ist noch in einer Sitzung mit jungen Studenten. Ich warte auf dem Gang. Wenig später geht die Türe auf und Leo tritt heraus. Auch er hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Er trägt einen Zopf und ist Leiter der Universität geworden. Das heißt, er hat viel zu tun. Aber wenn Notfälle kommen, oder Bekannte von ihm, hat er fast immer Zeit. »Leo!« rufe ich und laufe ihm so schnell  es mit Roel auf dem Arm geht, hinterher.

Leo bleibt stehen. Ich wäre fast in ihn hinein gelaufen, kann aber noch rechtzeitig bremsen. »Samuel? Was machst du denn ... Oh, ist das dein Sohn?« »Ja.« sage ich.

Leo hilft mir Roel auf einen Stuhl in der Nähe zu legen. Ich erzähle Leo was passiert ist.« »Er ist also schon in der Schule. Du sagtest, Roberto hat Roel zur Schule gebracht. Roberto war bestimmt sehr aufgeregt.« Ich nicke. »Komm, wir bringen ihn in meinen Raum.« Gemeinsam tragen wir Roel zu Leos Raum und legen ihn dort auf eine Liege.

Leo untersucht Roel. »Ruf Roberto an. Er soll herkommen. Igor kann ihn im Laden vertreten.« »Igor? Woher weißt du das Igor Zeit hat?« Leo sieht mich an. »Igor hat sich an der Uni beworben. Ich kenne seinen Lehrplan.«

Nach getaener Arbeit nenne ich Leo, was Roel sich anzieht. Leo schickt mich auf den Schrottplatz, damit ich einige Materialien besorge.

In der Tür laufe ich an Roberto vorbei.

 

Als ich mit den gewünschten Materialien vom Schrottplatz zurück bin, operieren Roberto und Leo Roel.

Ich warte hinter den beiden. Leo streckt seine Hand nach hinten und verlangt etwas. Ich gebe es ihm. Dann machen die Jungs weiter. Nach und nach schrumpft meine Lieferung in sich zusammen. Bis nur noch eine Gitarrenseite übrig bleibt. Diese nimmt sich und Roberto.

Die Jungs setzen sich auf zwei Stühle. Sie haben Blutverschmierte Hände. Ich gehe zu Roel. Dieser liegt mit geschlossenen Augen auf der Liege. Er ist am ganzen Körper Blutverschmiert! Ich frage nicht was es zu bedeuten hat.

Roberto und Leos Hände sind gewaschen, Roel ist auch nicht mehr Blutverschmiert. Er schlägt seine Augen auf und setzt sich auf die Liege. Er sieht mich an. »Was ist passiert?« Roberto antwortet ihm. »Du bist in den Händen von Samuel zusammen gebrochen. Wir haben beide nicht frühgenug bemerkt das du selber gewachsen bist. Das hat zur Folge gehabt, dass deine Haut an einigen Stellen gelitten hat. Sie war kurz davor aufzuplatzen. Wir haben Glück gehabt, dass Samuel wusste, wo sie hingehen muss. Sonst würdest du jetzt ganz anders aussehen.« »Roel hat Blut?« Leo antwortet mir. »Ja, Leo hat Blut. Das haben wir erst bemerkt als wir ihn geöffnet haben. Denn wie du weißt, können wir ihn nicht Röntgen oder ein CT machen. Er hat überall dort Blut und Muskeln, wo er deine Haut hat.«

Teil 4

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weltveränderung

Erste Veränderungen

Roel macht sich. In der Schule hat er wie jeder normale Schüler Fächer die er mehr mag als andere und Fächer in denen er nicht so gut ist. Ein von ihm gehasstes Fach ist Deutsch. Er mag es nicht, lange Texte zu schreiben. Roels Schreibhand ist die mechanische.

Wenn ich im Laden bin, ist Roberto in der Universität. Dort lässt er sich von Leo zeigen, was er als Robotermensch können muss.

Wenn ich mit Roel Hausaufgaben mache, macht Roberto den Laden und Igor geht in die Universität. Mit Roel Hausaufgaben machen, braucht sehr viel Ausdauer. Diese Art von Ausdauer hat Roberto nicht. Ich gebe mir große Mühe, Roel beim Schreiben zu helfen. Dafür hat er extra einen Handschuh gebastelt, in den wir beide unsere Hände stecken können. Dann kann ich ihm helfen, den Stift richtig zu halten und ihn richtig zu führen.

 

Samstags steht Roel mit einem von uns im Laden. Heute bin ich mit ihm im Laden. Roel berät gerade eine Kundin.  Diese kommt zu mir an den Tresen. »Der Junge hat mich gut beraten. Aber ich möchte nichts kaufen. Dennoch möchte ich ihm etwas Taschengeld geben.« Ich lächele. »Roel komm mal zu mir. Die Kundin die du gerade beraten hast, möchte jetzt nichts kaufen. Aber sie gibt dir für deine gute Beratung etwas Taschengeld.« »Ich will mir aber keine Taschen kaufen.« Die Kundin sieht mich an. »Du musst dir keine Taschen kaufen. Weißt du was Taschengeld ist?« frage ich ihn. Roel schüttelt den Kopf. Die Kundin erklärt ihm was Taschengeld ist und gibt ihm im Anschluss einen fünf-Euroschein. Roel sieht mich fragend an.

Genau in diesem Moment kommt Roberto in den Laden. »Ich gehe einkaufen. Braucht ihr noch etwa?« »Roel braucht eine Sparbüchse.« Robero sieht Roel und den Fünfer an. Dann nickt er und geht.

Kaum ist Roberto aus dem Laden, betritt ein älterer Herr den Laden. »Guten Morgen! Ich wurde letzte Woche von einem jungen Beraten. Er erzählte mir etwas von Umweltschonen. Können Sie mir dabei vielleicht helfen?« »Ich nehme Roel den Fünfer ab und klemme eine Büroklammer an ihn. Dann lege ich ihn in ein Fach.

Ich wende mich wieder dem alten Herrn zu. »Guten Morgen! Was hat er Ihnen denn gesagt?« Der alte Mann erzählt mir von allen Methoden, die wir anwenden. Als er fertig ist, lache ich. »Schaffen Sie es denn, alles aufeinal in Angriff zu nehmen? Ich würde Ihnen empfehlen, Ihr Auto entweder zu verkaufen, oder auf deN Schrottplatz zu bringen.« Der alte Herr bedankt sich und geht.

Ich wende mich zu Roel. »Du Schlingel!« »Was ist ein Schlingel?«

Der alte Herr

Gleich in der ersten Minute in der der Laden geöffnet hat, betritt der alte Herr den Laden, der Schon die letzten beiden Samstage im Laden war. »Ich habe mein Auto verkauft. Wie mache ich weiter?« »Können Sie Fahrrad fahren?« »Nein.« »Dann müssen Sie entweder Fahrrad fahren lernen, oder Sie besorgen sich ein anderes Transportmittel für weite Strecken, welches Sie nutzen können. Es müsste eines sein, dass weder von Öl noch von Strom angetrieben wird.« Der Herr nickt und geht.

 

Am nächsten Tag kommt er wieder und will wissen, wie er Strom spart. Bevor ich ihm das sage, gebe ich ihm den Hinweis, dass er es sich wirklich gut überlegen muss, bevor er sagt, er möchte sein Leben umkrempeln. »Ich habe es mir eine Woche lang überlegt. Ich bin mir sicher!« »Na dann, fangen Sie damit an, unnötige Geräte aus ihrem Haushalt zu entfernen.« »Was denn zum Beispiel?« »Ich erstelle dem alten Herrn eine Liste, auf der viele seiner Elektrogeräte stehen. Er muss dann durchstreichen, was er braucht und was nicht.« Kaum dass er sie in den Händen hält, ist er weg.

 

Roberto kommt. »Du glaubst nicht, was ich gerade gehört habe. Ich war im Baumarkt und habe Ersatzteile für Roel und mich gekauft. Da hat mir die Verkäuferin von ihrem Nachbarn erzählt. Der schleppt seid heute Morgen  alle seine Elektrogeräte aus der Wohnung. Erst seinen Fernseher, dann seinen Komputer ­─ zurück gekommen ist er mit einer alten Schreibmaschiene und einem alten Rechner. Die Verkäuferin glaubt, dass er immer noch hin und her läuft und seine Wohnung ausräumt.« Ich sehe Roberto an. »Wo wohnt dieser Herr?« »Getreidegasse 9 im ersten Stock. Was hast du denn?« »Ich muss u ihm. Roel hat sich vor drei Wochen mit ihm unterhalten. Jetzt ist dieser Herr besessen davon, sein Leben umzukrempeln. Kannst du einspringen?« »Nein Samuel. Lass mich das machen. Ich werde mit ihm reden.« Ich nicke. Wenn es um ernste Verhandlungen geht, gibt es keinen besseren Redner als Roberto.

Roberto und Roel kommen zusammen zurück. »Es tut mir Leid, aber er war einfach nicht davon abzuhalten seinen Haushalt zu ändern. Ich habe zu ihm gesagt, dass wir auch Elektronische Geräte haben. Er hat gesagt, er holt sich ein kleines Notebook.« Ich nicke.

 

Die nächsten Tage kommt der Herr nicht. Zwei Wochen später kommt er zu mir und berichtet mir von seinem Plan. Er hat eine Methode gefunden Strom zu sparen, Wasser zu sparen und er geht zu Fuß zur Arbeit. Für längere Strecken nutzt er die öffentlichen Verkehrsmittel.

Zeitsprung

Der alte Herr kommt nicht mehr zu "Zukunft und Fortschritt".

 

Als Roel mit der Schule aufhört, schreiben wir bereits das Jahr 2031. Die Welt verfällt der Technik. Es kommen oft Touristen aus dem Ausland in den Laden, um festzustellen, dass wir keine Komputer und ähnliches verkaufen. Dann gehen sie wieder.

Roel macht bei Igor seine Ausbildung. Er will mehr über Robotermenschen erfahren. Roberto ist stolz auf ihn. Er sagt, Roel würde einmal ganz groß werden.

Letzten Monat ist der alte Herr gestorben, der davon besessen war, etwas für die Umwelt zu tun.

 

Verboten

Samuel, Roel und ich gehen spazieren. Roel fragt, ob wir schwimmen gehen können. Ihm wächst schon ein Bart. »Roel wo denkst du hin, das Wasser ist viel zu kalt!« Samuel hat sich noch immer nicht daran gewöhnt, dass er kein kleines Kind ist. »Dann gehen wir ins Schwimmbad. Ich will Schwimmen gehen. Und mir wird nichts passieren.« Samuel sieht mich an. »Ich kann mit ihm gehen.« Samuel nickt und verabschiedet sich von uns. Samuel geht nicht schwimmen ­─ wegen ihrer Haut.

Ich kaufe für Roel und mich eine Stunde in einem Hallenbad. Roel hat seinen Badeanzug mitgenommen. Der Badeanzug war sein Gesellenstück. Er hat es aus einer Autotür gefertigt. Niemand weiß, wie er das geschafft hat.

 

Als Roel und ich zuhause ankommen, ist der Laden geschlosse. Klar, es ist Sonntag. Wir gehen ins Haus und in die Wohnung. Dort ist auch niemand. »Ich gehe sie suchen.« »Nein, Roel warte. Vielleicht ist sie jemanden besuchen. Wir werden warten.« Ich habe ihn an seinem Arm gefasst. Roel wird nicht loskommen, wenn er versucht sich loszureißen.

 

Am Abend kommt Samuel wieder. Ich sehe ihr an, dass wir wieder ein Kind bekommen werden. Ich nehme sie in die Arme. Sie umarmt mich zurück. Eine Träne läuft ihre Wange hinunter. »Ich muss mit dir reden.« flüstert sie. Ich nicke. »Roel, geh bitte runter in den Laden und wische die Fenster. Ich komme dann runter.« Wenn Roel gehen soll, weil wir etwas unter uns klären möchten, muss er immer Fenster putzen. Ich glaube er hat inzwischen verstaden, warum er immer nur zum Fenster putzen geschickt wird.

Kaum das Roel die Wohnung verlassen hat, erzählt mir Samuel warum sie mit mir sprechen wollte. »... Es ist verboten! Verstehst du? Ich darf nicht mit Roel Kinder bekommen.« Samuel ist völlig aufgelöst. Sie und Roel haben ohne Hosen gebadet.

Eigentlich müsste ich schimpfen, so wie jeder andere Mann auch, aber ich kann nicht. Wir sind anders.

»Dann müssen wir eben das Gesetz ändern. Außerdem ... DAS IST KLASSE! So können sich in Zukunft alle viel besser vermehren. Du bist Roels Mutter. Aber gleichzeitig bist du Oma. Du hast mit deinem Jungen ein Kind gezeugt. Du hast deine Enkel gezeugt. Wir sind Weltweit die ersten die so sind.«

»PAPA! KOMM RUNTER!« »Geh schon.« sagt Samuel. Ich gehe. Roel hat vorher schon gerufen.

Unten stehen Polizisten, Beamten vom Jugendamt und viele andere Persöhnlichkeiten.

»Was kann ich für Sie tun?«

 

 

 

 

Familie Saroto

Drei Monate später bekommt Samuel Zwillinge. Die Zwillinge heißen Marie und Maria. Sie sind beide Mädchen. Sie sehen beide aus wie Samuel. Auch ihr inneres ist wie bei Samuel. Mir gefällt das. Roel muss sich daran gewöhnen, dass die Zwillinge seine Kinder sind.

An unserer Wohnungstür hängt ein Stammbaum. Ganz unten stehen die Zwillinge. In der Mitte Roel und ganz oben stehen Samuel und ich. Schild durfte Roel machen.

Roel bekommt von Samuel und mir Hilfe, seine Kinder groß zu ziehen. Entscheidend ist jedoch, dass sie sich an Roel gewöhnen, denn er ist ihr Vater.

Als Maria ihre ersten Schritte geht befinden wir uns im Jahrtausend 2037. Ich merke Samuel an wie sie älter wird.

2043 kommen Marie und Maria in die Schule. Nach vier Jahren auf der Grundschule wechselt Marie auf ein Gymnasium und mach Abitur. Marie wechselt auf eine Regelschule und macht einen Realschulabschluss. Maria verlässt also 2054 die Schule. Sie lässt sich von Samuel zeigen, wie sie den Laden zu führen hat.

Ein Jahr später schließt auch Marie die Schule ab. Sie lässt sich zu einer Polizistin ausbilden und zieht dann mit Roel aus, in ein anderes Bundesland.

Übrig bleiben Samuel, Maria und ich.

 

 

Heißer Körper und zwei Schreie

Ich ─ Roel ─ habe mir als Kind oft von Roberto angehört, wie Samuel und er zusammen gekommen sind. Das selbe ist mir gestern auch passiert. Ich habe ein ganz normales Mädchen geküsst. Plötzlich wurde mir schwindelig und ich war kurz davor, die Besinnung zu verlieren. Ich wollte sie eigentlich bitten, meinen Eltern etwas zu sagen, aber ihr erging es ähnlich. Also rappelte ich mich mühsam auf und rief Igor an. Igor ist Robertos Vater.

Als Igor dann später mit Samuel, Roberto, Maria, Marie und Samuels Eltern eintraf, bekam ich alles besinnungslos mit. Ich sah, was passierte, aber ich verstand kein Wort und war auch gelähmt.

 

Heute halte ich Samuel in meinen Armen. Sie ist geblieben. Mein Mädchen und ich haben jetzt auch eine ewige Verbindung. Sie empfindet viel für mich und ich darf sie nicht enttäuschen. Sie heißt Isolde Honig. Ein toller Name. Sie hat dunkle, lange, offene Haare und ist genauso groß wie meine Töchter. Ich möchte mit Isolde auch Kinder bekommen.

Samuel hat ihr gestern etwas erzählt. Heute schläft Samuel in meinen Armen.

Ich sitze auf dem Schrottplatz auf einem Schrotthaufen. Marie, Maria, Isolde und Roberto unterhalten sich am Fuße des Schrotthaufens.

 

Zeitgleich schreien Roberto und ich auf. Ich schreie auf weil sich Samuels Körper brennend heiß anfühlt. Er droht mich zu verbrennen. Ich stoße sie von mir weg. Sie rollt den Schrotthaufen bis zu Roberto hinunter, der sie mit schmerzvererrtem Gesicht in die Arme nimmt. Ich bin nur einen Meter von meinem schreienden Vater entfernt, als er aufhört und zusammen bricht.

Ich kann nicht weiterlaufen. Die plötzlich entstandene Hitze hällt mich davon ab. Marie, Maria und Isolde haben sich auch von den beiden entfernt.

Ohne etwas tun zu können, sehe ich zu, wie alle Farbe aus Robertos Gesicht weicht. Samuels Körper glüht neben ihm.

So plötzlich wie die Hitze eingetreten ist, lässt sie wieder nach. Ich renne zu meinen Eltern runter und lasse mich auf meine Knie fallen. »Nein! Nein, bitte nicht! Samuel, ROBERTO!« Es ist zu spät. Meine Töchter ziehen mich von den beiden weg. Ich weine. Mir laufen Tränen aus meinem linken Auge. Mein rechtes Auge bleibt trocken.

Der Wärter des Schrottplatzes kommt gelaufen. Es ist der Nachfolger des alten.

Toten Tranzport

Maria und Marie sind zu Zukunft und Fortschritt gefahren. Sie wollen dort nach irgendwelchen Hinweisen suchen. Isolde hat mich nachhause geschickt. Ich soll unser Partner Tandem und den Anhänger holen. Fahren kann ich das Gefährt nicht. Also muss ich es schieben.

Eigentlich ist ein Tandem ein Fahrrad wie jedes andere. Nur gibt es zwei Sitze, zwei Lenker und zwei mal Pedale. Dieser sind miteinander verbunden. Das Tandem hat zwei Räder. Eins Vorne und eins hinten.

Unseres ist etwas anders. Es besteht aus zwei Fahrrädern. Die Mittelstangen sind miteinander verbunden. Insgesamt nimmt es soviel Platz wie ein normaler PKW ein.

Den Hänger habe ich in die beiden Gepäckträger eingehängt. Das ganze Gefährt wiegt eine halbe Tonne.

Auf dem Schrottplatz wartet Isolde. Sie hilft mir, erst Roberto in den Hänger zu legen und dann Samuel. Wir steigen auf unser Tandem. Ich rechts, sie links. Traurig trete ich in die Pedale. Erst geht es nur langsam voran. Doch dann geht es immer schneller, bis wir eine Geschwindigkeit von 25,7 km/h konstant halten.

Wir durchfahren das Bundesland bis wir in der Fußgänger Zone ankommen, in der der Laden steht. Der Laden wurde neu angestrichen und er hat eine neue Türe bekommen. Ein Fenster öffnet sich. »Der Hof ist offen!« ruft einer der Zwillinge runter. Ich kann sie nicht erkennen. Isolde und ich steigen ab und schieben alles in den Hinterhof. Dort schließe ich das Tor und Isolde betritt als erste den Laden. Ich führe sie nach oben. Mit mir war sie hier noch nicht. Dehalb kennt sie sich hier nicht so gut aus.

Am besten kennst sich Maria hier aus. Sie ist es auch, die uns in den Dachboden führt. Im Dachboden sitzt Marie mit einem Brief in den Händen.

Testament

Ich ─ Samuel ─ schreibe im Besein meines Mannes Roberto mein Testament.

Weil ich nicht weiß, wann ich sterben werde und wie es sich anfühlt möchte ich etwas wichtiges bemerken. Ich wachte heute Nacht auf. Mein Herz brannte und ich fühlte, mein Leben würde nicht mehr lang leben.

Ihr meine Kinder, meine Enkel, seid es die mein Testament finden werden. Mit Marias Kenntnis, werdet ihr das Versteck finden. Mit Maries schlauheit, werdet ihr darauf gekommen sein, zu suchen.

 

Roel, mein Sohn. Du bist zu einem richtigen Mann geworden. Du siehst genauso aus, wie dein Vater, als ich ihn kennenlernte. Du fragtest viel. Behalte diesen Wissensdurst! Bitte, du musst eine Freundin in deinem Alter suchen. Bekomme mit ihr Kinder, soviel ihr wollt. Doch vorher, bereite sie auf das vor, was sie erwarten wird. Ich möchte dir noch soviel sagen, aber dafür müsste ich mehr Zeit und Platz haben.

Ich vererbe dir: Die Anleitung wie wir dich groß gezogen haben. Mögen dich Erinnerungen wecken!

 

Marie, so groß bist du geworden. Mache deinem Vater Freude! Meine Enkelin mit der selben Zusammensetzung wie bei mir. Ich weiß zu wenig von dir, um dir zu schreiben. Dennoch möchte ich dir etwas vererben. Ich vererbe dir meine ersten Schuhe.

 

Maria soviel hast du durchgemacht. Soviel hast du gelernt! Du erbst den Laden. Pfelge ihn gut! Werde eins mit ihm. Werde glücklich und lass dich nicht hängen.

 

ICH UMARME EUCH DREI GANZ FEST. *KUSS, KUSS, KUSS*!!!

 

Samuel Saroto 21.6. 2060

 

Anhang:

Ich ─ Roberto ─ verfüge über dieses Testament. Sollte mich Samuels Schicksal im mitleidenschaft ziehen, möchte ich, dass es meine Familie schafft, die Welt zu überreden, neue Rechte und Gesetze zu schreiben. Kinder, ihr schafft das! Ich glaube an euch! HELFT DER UMWELT!!!

 

Roberto Saroto 21.6.2060

Zukunft

Gedanken verloren halte ich die Botschaft meiner Eltern in den Händen. Sie sind von uns gegangen Sie haben gewusst was passiert. Sie wussten, dass es nicht lange dauern würde. Und sie haben keinem etwas gesagt.

Ich bin froh Isolde und meine Kinder zu haben. Ohne sie würde ich in Trauer versinken und nicht wieder zurück finden.

 

Die nächsten Monate verwendet die ganze Famile um die Deutsche Bevölkerung davon zu überzeugen, ihre Autos auf Schrottplätze zu bringen.

Ich helfe Isolde Kinder zu zeugen. Als sie von einem Besuch bei der Frauenärztin wiederkommt, erzählt sie mir etwas von Drillingen.

Marie bekommt einen Freund. Ihr Freund ist ein Mensch. An ihrem ersten Tag schließen sie die ewige Verbindung. In den ersten vier Monaten bekommen die beiden ihr erstes Kind. Kaum, dass Marie aus dem Krankenhaus entlassen ist, bekommt sie in den nächsten vier Monaten ihr zweites Kind.

Maria macht es fast genauso wie Marie. Sie bekommt innerhalb eines Jahres zwei Jungen, beide sehen aus wie Roberto aussah und zwei Mädchen. Diese beiden sehen fast so aus wie ich.

 

2070 gehen wir alle nach Berlin:

Maria Sarlan (früher Saroto), Kilian Sarlan (Marias Mann), Julia Sarlan, Marcel Sarlan, Kelt Sarlan, Lore Sarlan, Marie Sar (früher Saroto), Adrean Sar,  Bianca Sar, Heidi Sar, Isolde Saroto, Hatori Saroto, Kudo Saroto, Mori Saroto und ich.

Vor dem Bundestag stehend, verlangen wir nach dem Bundeskanzler Deutschlands. Wir haben einen Termin mit dem gesamten Parlament.

 

Am Abend steht in der Abendzeitung, eine Nachricht an alle. Rettet die Um-welt! lautet die Überschrift. Darunter ist ein Artikel in dem steht, dass alle Elektrogeräte die in den Haushalten nicht genutzt werden, entsorgt werden sollen.

 

So hat alles angefangen.

 

Live

»Natürlich braucht es Jahre, vielleicht Jahrtausende bis die Welt wieder hergestellt ist. Aber wir brauchen auch Komputer und Fernseher.« sagt Isolde. »Wofür brauchen wir denn bitte Fernseher. Diese Teile stehen nur im Weg und fressen Strom! Schafft Fernseher ab. Komputer sind da viel besser!« entegne ich (Roel).

Isolde und ich sitzen in einer öffentlichen Show. Zwischen uns eine Moderatorin. Die Debatte hat eben erst begonnen. Wir sitzen uns gegenüber mit Mikrofonen in den Händen.

Es gibt schon viele Robotermenschen.

»Was wird denn aus den Autobahnen?« fragt die Morderatorin. »Die Autobahnen bleiben. Auf den Autobahnen dürfen nur öffentliche Verkehrsmittel, Laster und der Rettungsdienst fahren. Fahrradfahrer, fahren auf den Landstraßen. Es sollte aber Extra Spuren geben auf denen Fahrradfahrer, ihre Räder schieben könen. Zugelassen werden sollen auch Roller und Inlineskater und Skateboardfahrer. Die letzten drei sollten sich aber noch nicht auf Landstraßen die eit vertreiben.« »Ich danke Ihnen, Isolde! Roel was sagen Sie zum Wasser sparen?« »Wasser sparen muss jeder selber. Was man ohne Wasser machen kann, ist Zähne putzen. Auch könnte jeder Kleingärtner seinen eigenen Kompost machen. Vielleicth erledigt ihr eure Geschäfte einfach draußen. Eine Konstruktion bauen, die es einfacher macht, auch mal Eier zu legen. Jeder Ort macht ein Gemeinschafts Klo. Dieses Klo ist der Kompst. Das Klopapier nehmt ihr mit, Wasser gespart. Wascht euch nicht öfter als nötig.« »Roel hat gleich zu allen gesprochen. Dann danke ich Ihnen beiden.«

Isolde und ich verlassen unsere Plätze und geben die Mikros an die nächsten Redner ab.

»Ich habe noch eine Frage an das Paar Saroto. »Wie sparen Sie Strom?« Ich gehe nach oben und nehme dem Finanzminister das Mikro ab.  »Wir nutzen das Tagslicht. Wenn ich drinnen kein Buch mehr lesen kann, gehe ich vor die Tür und lese dort weiter. Wenn ich dort auch nicht mehr lesen kann, überlege ich mir drinnen ob ich schlafen gehe, oder ob ich das Licht anmache und weiter lese. Mit dem Kochen möchte ich es auch noch so machen. Ich wollte mir schon lange eine Feuerstelle einrichten. Dann könnten wir draußen kochen. Soweit bin ich aber noch nicht. Ansonsten nutze ich den Strom wie die Menschen vor 56 Jahren.« Ich gebe dem Finanzminister das Mikro zurück und entferne mich wieder.

Der Finanzminister und ein Vertreter der Grünen unterhalten sich über unsere Vorschläge.

 

Geschafft!

Die Kinder wachsen heran, Isolde und ich werden älter.

Es hat noch viel Hin und Her gebraucht. Doch dann konnten wir uns durchsetzen. Einige Gesetze wurden geändert. Jedes Privat Auto wird auf den Schrottplatz gebracht, sobald es entdeckt wird. Der Betreffende wird dann in vielen Fällen zum Müll aufsammeln verdonnert.

 

Auf den Autobahnen hat dich die Verkehssituation geändert. Auf den Landstraßen auch. Die Leute vom Straßenverkehrsamt mussten dafür sorgen, dass Striche gezogen werden. Als ich mit meinem Fahrrad nacht Apolda gefahren bin, waren auf der Landstraße fünf Spuren. Die erste Spur, fuhren Radfahrer nach Apolda. Auf der zweiten kamen Radfahrer von Apolda. Auf der Mittleren Spur, ist Barfuß ein Inlineskater gelaufen. Er hatte seine Strümpfe in den Schuhen und diese in seinen Händen.

Auf der Spur daneben kam ein Skateboarder von Apolda und auf der anderen Randspur fuhr ein Rollerfahrer nach Apolda. Es war wenig Verkehr, aber genug um zu sehen, wie sich das Straßensystem verändert hat.

 

Der Stromverbrauch ist Deutschlandweit gesunken. Schulen und Kindergärten machen nur noch Licht, wenn es draußen wirklich dunkel ist.

 

Als Mariea letzte Woche angerufen hat, erzählte sie mir von dem Erfolg im Laden und das jeder der mal muss erst zum nächsten Misthaufen muss. Die Toiletten wurden abgebaut und Wasserleitungen gestopft. Sie hat es nicht angeleiert, es war der Bürgermeister.

 

Roberto, wir haben deinen Wunsch erfüllt!

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Tag der Veröffentlichung: 21.06.2014

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