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Bilder von Lily und James

Lily Evans:

 

 

James Potter:

Was vor dem 7. Schuljahr geschah

Sehr geehrte Miss Evans,

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden sie eine Liste aller benötigter Bücher und Ausrüstunsgegenstände. Das Schuljahr beginnt am 01. September. Da sie aus einer Muggelfamilie stammen wird in den nächsten Tagen ein Ministeriumsbeamter bei Ihnen vorbei kommen um Ihnen alles zu erklären.

Mit freundlichen Grüßen

Minerva McGonagall Stellvertretende Schulleiterin

 

Lily Evans konnte sich noch ganz genau an diesen Tag vor über sechs Jahren erinnern, an dem sie endlich den Brief bekommen hatte, von dem Severus ihr so viel erzählt hatte. Seitdem war so viel geschehen, sie konnte es gar nicht fassen. Sie war damals überglücklich gewesen, dass sich die ganzen Geschichten die sie von Sev gehörte hatte nicht als Lügen herausgestellt hatten. Auch ihre Eltern freuten sich, sie waren so stolz gewesen, waren es immer noch. Nur ihre große Schwester Petunia war irgendwie seltsam geworden als die Nachricht über ihre Aufnahme endlich eingetroffen war. Sie redete kaum noch mit ihr, und manchmal wenn sie dachte dass Lily nicht hinsah, warf sie ihr aus dem Augenwinkel seltsame Blicke zu. Erst viel später, am Bahnhof King's Cross war Lily dann klar geworden, dass ihre Schwester neidisch war, neidisch auf ihre magischen Kräfte. Sie hatte damals versucht mit Tunia zu reden, aber diese wollte einfach nicht hören. Blind vor Eifersucht hatte sie ihre kleine Schwester als Missgeburt beschimpft. Seither waren die beiden keine Freundinnen mehr wie früher sondern erbitterte Konkurrentinnen. So sah es jedenfalls Petunia, obwohl Lily immer wieder versucht hatte, Frieden mit ihr zu schließen. Als sie zum ersten Mal in der großen Halle gestanden hatte, war sie überwältigt von so viel Pracht und Magie. Auch Sev, damals noch ihr bester Freund, war überwältigt gewesen, aber eher von der Tatsache, dass Lily, in die er heimlich verliebt war, nicht wie er nach Slytherin, sondern zu diesen Angebern von Gryffindor gekommen war. Er hatte es zu erst nicht verstehen können, und hatte große Angst gehabt, dass dieser Umstand ihre Freundschaft zerstören könnte. Diese Ängste hatte Lily jedoch schnell zersträuen können, und auch wenn all ihre anderen Freunde nicht verstanden hatten, warum sie mit "Schniefelus" befreundet war. Ihre Freundschaft mit Sev war aber nicht von Dauer gewesen. In ihrem 5. Jahr hatte er sie Schlammblut genannt, was er zwar bei allen Muggelstämmigen getan hatte, aber bis dahin noch nie bei ihr. Er hatte sich mehrere Male entschuldigt, und Lily hatte ihm auch verziehn, aber Freunde waren sie nicht mehr geworden. Schließlich hatten sie auch eine ganz und gar verschiedene Ansicht über die Zukunft. Während Snape es nicht erwarten konnte, sich dem dunkelen Lord anzuschließen war Lily absolut gegen dessen Vorstellungen und Ziele, und hoffte niemals etwas damit zutun haben zu müssen. Natürlich wusste sie ganz genau, dass das Wunschdenken war, außerdem hatte sie schon öfters vom Orden des Phönix gehört, und hatte auch schon mit dem Gedanken gespielt, sich nach der Schule dort anzuschließen. Und dann gab es natürlich noch James Potter. In den vorangegangenen Schuljahren hatte er sie immer und immer wieder gefragt, ob sie mit ihm ausgehen wolle. Er konnte wohl einfach nicht akzeptieren, dass sie nichts von ihm wissen wollte. Ohne Zweifel sah er sehr gut aus, war ein begabter Quidditchspieler, seit letztem Jahr sogar Kapitän der Hausmannschaft, und war überdies bei Lehrern und Schülern gleichermaßen beliebt, doch das alles machte ihn noch lange nicht zu einem netten Menschen. Es gab nicht viele Mädchen in der Schule die nicht mit ihm ausgegangen waren, doch Lily Evans war eine dieser wenigen. Ihrer Meinung nach war er einfach nur ein selbstverliebter und arroganter Angeber, der gewohnt war immer das zu bekommen, was er wollte. Aber nicht bei ihr, sie würde nicht mit ihm ausgehen, so oft er auch noch fragen würde, das kam überhaupt nicht in Frage. Immer brachte er sich und seine Freunde in große Schwierigkeiten und bekam Punkte abgezogen, weshalb Gryffindor am Schluss des Jahres den Hauspokal immer nur knapp oder gar nicht gewann. Aber na ja, dieses Jahr war das letzte das sie mit ihm und seinen Freunden aushalten musste, die leider fast genauso unterbelichtet waren wie er selbst. Am nächsten kam ihm dabei sein bester Freund Sirius Black, mit dem er sich immer die schlimmsten Streiche ausdachte. Wenigstens manchmal konnten die beiden durch ihren gemeinsamen Freund Remus Lupin im Zaum gehalten werden, der zumindest von Zeit zu Zeit vernünftig zu denken schien. Der vierte und letzte der Rumtreiber, wie sie von allen genannt wurden, war Peter Pettigrew. Er war klein und ein wenig mollig, und war außerdem eher schüchtern und sah ein wenig aus wie eine Ratte. Es war eine seltsam zusammen gemischte Gruppe, doch nicht so seltsam wie ihre Spitznamen füreinander. Krone, Tatze, Moony und Wurmschwanz nannten sie sich gegenseitig, und Lily sollte erst viel später klar werden warum.

Die Zugfahrt

„Schatz“ , rief Lilys Mutter zu ihr hoch, „wir müssen los!“„Ja, Mum! Ich bin schon unterwegs!“ gab sie zurück und schnappte sich den Korb mit ihrer Tigerkatze Raya, und lief schnell die Treppe hinunter. Das restliches Gepäck war schon im Wagen, mit dem ihr Vater sie zum Bahnhof King's Cross fahren würde. Ihre Mutter würde auch mitkommen um sich noch zu verabschieden, und Petunia war gar nicht da, aber auch wenn sie da gewesen wäre, hätte sie ihre kleine Schwester vermutlich nicht zum Hogwartsexpress begleitet, da sie alles was mit Magie oder mit Lily zu tun hatte zutiefst verabscheute. Im Gang griff sie noch nach der kleinen schwarzen Tasche, die mit jenen Sachen gefüllt war, die sie im Zug brauchen würde. Dann schlüpfte sie durch die Haustür und schloss sie hinter sich. Im Wagen setzte sie sich auf die Rückbank und nahm Raya aus dem Korb um sie sich auf den Schoß zu legen. Die Fahrt nach London würde fast eine Stunde dauern, also konnte sie es sich ruhig ein wenig gemütlich machen. Während der Fahrt redete sie mit ihren Eltern über alles und noch was, immerhin würde sie die beiden eine Zeit lang nicht sehen. Wie lange war noch nicht klar, da sie noch nicht wusste ob sie Weihnachten nach Hause kommen würde.Sie war gerade eingenickt, da holte ihr Vater sie mit einem lauten Hupen aus dem Schlaf.„Wir sind da, Mäuschen.“ meinte er, und stieg dann auch schon aus um einen Gepäckwagen zu holen. Lily rieb sich die Augen und steckte dann die widerstrebende Katze in ihren Korb.Als schließlich alles auf dem Gepäckwagen festgezurrt war, liefen die dreiköpfige Familie zusammen in Richtung Gleis 9 ¾, wo der Zug zur Zauberschule starten würde. Kurz vor dem Durchgang sah Lily plötzlich einen blonden Haarschopf in der Menge aufblitzen und schon schrie sie aufgeregt los.„Elena! Elena! Warte auf mich!“ Die schmale Blondine drehte sich aufgeregt um als sie ihre beste Freundin nach ihr rufen hörte.„Hey Lily,“ , rief sie und winkte wie wild, „hattest du schöne Ferien? Meine waren einfach... einfach SUPER!“„Bei mir auch!“ sagte Lily fröhlich als sie bei Elena angelangt war. Zusammen liefen sie schwatzend durch die Absperrung, Lily wusste, dass ihre Eltern ihr folgen würden. Da sperrte die rothaarige Hexe plötzlich ihre Augen weit auf und zog Elena schnell in eine andere Richtung. Diese sagte zwar nichts, hob aber fragend eine Augenbraue. Ihre Freundin beeilte sich ihr den Grund zu erklären:„Dort drüben waren Potter und Black.“ sagte sie, worauf El, wie sie von ihren Freunden genannt wurde, nur wissend nickte. Still lächelte sie in sich hinein, denn schon seit Jahren fand sie, dass Lily  einfach total gut zu James Potter passen würde. Doch immer wenn sie das erwähnte wehrte sich ihre entsetzte Freundin gegen diese Aussage mit Händen und Füßen. Diese konnte dem besten Jäger der Gryffindor Quidditchmannschaft einfach nichts abgewinnen. Aber ja, wahr ja nicht ihr Problem, sondern Lilys. Diese war, wie ihr gerade auffiel, plötzlich nicht mehr da. Besorgt sah sie sich um, entdeckt sie aber dann bei ihren Eltern, von denen sie sich gerade verabschiedete.„Pass gut auf dich auf meine Kleine.“ sagte Lilys Vater, sie nickte nur und umarmte ihn fest, um sich kurz darauf wieder von ihm zu lösen und ihre Mutter zu umarmen. Dann ging sie in Richtung Zug davon, wendete sich jedoch noch einmal um und winkte ihren Eltern zu.Nachdem Lily und El ihr Gepäck verstaut hatten machten sie sich auf die Suche nach einem leeren Abteil. Sie fanden schließlich fast ganz hinten im Zug eines, in dem nur zwei Fünftklässler aus Ravenclaw saßen, und setzten sich dort hinein, da der restliche Zug voll war. Die erste Hälfte der Fahrt waren sie damit beschäftigt über die Ferien zu reden, doch dann wussten sie nicht mehr was tun und beschlossen ein wenig im Zug herumzulaufen, und mit ihren Mitschülern zu reden.Sie waren gerade bei Millie Dever und Ophelia Renner, zwei Sechtsklässlerinnen aus Gryffindor, im Abteil gesessen und wollten jetzt zurück in ihren Plätzen, als sie im Gang plötzlich auf Potter und Black stießen. Lily seufzte auf und rechnete schon mit einer blöden Bemerkung von James, als dieser sie ganz unerwartet angrinste und, fast schon schüchtern, „Hi Lily, Elena.“ sagte, wobei er aber nur Lily ansah. Diese war ganz überrascht, denn normalerweise sagte er nur Evans zu ihr, und bisher hatte er auch noch nie so freundlich gelächelt. So was hätte sie nie von ihm erwartet, nicht von James Potter, und anscheinend sah man ihr das auch an, denn er fragte, jetzt wieder spöttisch wie immer, „Warum schaust du so verdutzt als hättest du eine regenbogenfarbene Eule gesehen?“Rasch fing sie sich wieder und erwiderte genauso schlagfertig wie er:„Ich wusste nur nicht, dass du auch nett sein kannst.“Sirius, der sich bis jetzt zurückgehalten hatte, kicherte in sich hinein, was ihm einen bösen Blick von James einbrachte. Wieder zu Lily gewandt meinte er:„Wenn du willst kann ich dich auch anmotzen.“„Nein, danke. Du kannst entweder nett sein oder mich ganz in Ruhe lassen, aber anmotzen mag ich nicht.“„Na, dann lassen wir euch eben.“ mischte Black sich jetzt wieder ein, und zog James mit den Gang entlang, in die Richtung aus der die beiden Mädchen gerade gekommen waren. Auch sie gingen jetzt zum Abteil zurück und unterhielten sich dort noch etwas über das seltsame Verhalten der Jungen, aber bald schon zogen sie ihre Hogwartsumhänge an, da der Zug bald in Hogsmeade ankommen würde.

Das Festessen

Mit einem lauten Quitschen blieb der Hogwartsexpress schließlich stehen. Die Türen öffneten sich mit einem lauten Knall und die Schüler ergossen sich über den kleinen Bahnsteig von Hogsmeade. Die verängstigten Erstklässler wurden sanft zusammengetrieben um mit den Booten über den See, und so zum Schloss zu fahren. Alle anderen Schüler liefen nun zu den Kutschen die wie augenscheinlich von nichts gezogen wurden. Die älteren Schüler wussten jedoch, dass Thestralen die kleinen Gefährte hinter sich herzogen, sehen konnten sie allerdings nur die wenigsten. Elena und Lily setzten sich zusammen mit ein paar ihrer Mitschülerinnen in eine Kutsche, und schon ging die Fahrt zum Schloss los. Dort angekommen stiegen sie aus und machten sich auch gleich auf den Weg in die große Halle, zum Gryffindortisch. Die beiden Freundinnen setzten sich ganz zum einen Ende des Tisches hin, wo später auch die Erstklässler sitzen würden. Nach einer Weile hatten schließlich alle einen Platz gefunden, und kurz darauf kam auch schon Professor McGonagall mit all den kleinen Elfjährigen in die Halle. Als diese alle vorne versammelt waren begann der Sprechende Hut auch schon mit seinem alljährigen Lied. Lily hörte allerdings nicht genau zu was er sang, sondern beobachtete wie jedes Jahr die neuen Erstklässler. Ein paar sahen ganz nett aus, während andere schon in diesem jungen Alter einen arroganten Eindruck machten. Aber ob freundlich oder nicht, sie alle starrten gebannt zu dem alten, verschlissenen Hut und als dieser geendet hatte wussten sie wohl nicht genau ob sie verängstigt sein, oder applaudieren sollten. Dann begann die Auswahl, und die Kinder wurden gleichmäßig auf die vier Häuser verteilt. El und Lily begrüßten die Kleinen freundlich, weiß den meisten, ihren Gesichtern nach zu urteilen, etwas von ihrer Angst nahm. Urplötzlich verstummten all die gemurmelten Gespräche in der Halle, da Dumbledore von seinem Stuhl am Lehrertisch aufgestanden war und nun nach vorne kam, um einige Ankündigungen zu machen. Zuerst erwähnte er wie jedes Jahr dass der verbotene Wald von keinem Schüler betreten werden durfte und dann kam auch noch die Verkündung des neuen Schulsprechers. Dieses Jahr interessierte Lily sich besonders dafür, da es immer ein Siebtklässler war der dieses wichtige Amt bekam. Sie sah sich um und versuchte zu erraten welcher ihrer Mischüler es wohl werden würde. Als der Schulleiter die Stimme hob, sahen alle gespannt zu ihm hoch, doch niemals hätte Lily Evans erwartet was jetzt kommen würde. "Meine lieben Schülerinnen und Schüler." , begann er, "Wie immer fand auch in diesem Jahr eine Abstimmung im Lehrerkollegium statt, wer der neue Schulsprecher oder die neue Schulsprecherin werden sollte. Ungewöhnlich war dabei jedoch das keine Mehrheit entstand. So wird es in diesem Jahr zwei Personen geben die sich das Amt teilen werden. Ich und alle anderen Lehrpersonen sind uns sicher, dass sie ihre Arbeit in guter Zusammenarbeit erledigen werden." Jetzt machte er eine kurze Pause, und Lily hätte ihn am liebsten gewürgt, um die beiden Namen aus ihm rauszuquetschen, so neugierige war sie. Doch sie kam nicht mehr dazu sich in diesen Gedanken zu vertiefen, da der Direktor ohnehin schon weitersprach. "Hiermit gratluliere ich James Potter und Lily Evans zu ihrem neuen Amt. Alles Gute!" rief er und alle applaudierten, während am Gryffindortisch sogar laut gepfiffen wurde. Lily freute sich natürlich das sie eine der beiden Personen war, konnte aber eigentlich nur an eines denken: "Wieso ist ER der andere?"

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 10.08.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch dem verstorbenen Paar Lily und James Potter und natürlich all ihren Fans. Außerdem möchte ich anmerken, dass die Figuren und die Hintergründe dieser Geschichte ausschließlich J. K. Rowling gehören.

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