Einsamer Spieler
Alles ist ruhig, ich setzte mich an dem Flügel und atme tief ein und aus.
Mein Herzschlag gibt den Takt an, zu dem ich eine Taste nach der anderen herunter drücke.
Der Saal wird von der Melodie eingenommen und mein Herz wird immer ruhiger.
Es befreit mich, ich merke, dass ich lebe und wofür ich das tu.
Vielleicht sitzt sie vor dem Fernseher und schaut mir zu?
Vor meinen Augen sehe ich alles, sie, mich und ihn.
Sie ist hell und voller wärmer, wie ein warmer sonniger Apriltag.
Er ist stark und kräftig, wie der Wind, der im Herbst die Bäume umknickt, wie streich Hölzer.
Dieser Mensch ist ein guter Freund von mir und lest mich nie im Stich, wir sind die besten Freunde.
Sie ist eine gute Freundin, meine beste, mit ihr kann ich lachen und weinen.
Er und sie sind zusammen und das schon seit Jahren, sie lieben sich trotz dem sie so verschieden sind.
Er ist klein und hat Muskel bepackte Arme, sein restlicher Körper ist ebenso trainiert, wie seine Arme.
Sie ist groß und schlank, mit dunkelroten Lippen und ungewöhnlich schöne Augen, diese Mädchen ist nicht so wie der Rest, sie trinkt wie ein Mann, schlägt zu wie einer und bewegt sich so grazile wie eine Lady.
Meine Finger gleiten über die Tasten, während das Orchester langsam einsetz und meine Melodie nach armt.
Ich sehe es vor mir, alles was geschieht und was geschehen ist.
Es ist ein Geheimnis zwischen ihr und mir, was uns verbindet oder viel mehr, was unsere Freundschaft besonders macht.
Er darf es niemals erfahren, sonst würden seine Muskeln meine Kehle zerdrücken.
Das Orchester verstummt und wieder spiele ich allein…
Meine Augen sind geschlossen, ich spüre ihre flüchtigen Berührungen, ich sehe ihr lächeln, ich höre es sogar.
Sie war betrunken und kicherte Hysterisch fast panisch, ihr warmer, leicht bekleideter Körper lehnte an meinem.
Ich kämpfe um die Vernunft, ihr nicht näher zu kommen.
Das Orchester stimmt wieder ein, mit voller Wucht donnern die Pauken und die Bässe.
Es spiegelt die Zerrissenheit und den Kampf wieder, der in mir vorgegangen ist.
Das Orchester wird leiser, ich verlieren den Kampf, ich komme ihrem Gesicht näher, ihre Finger gleiten über mein Gesicht, ich spüre es wieder, mir ist so als würde ich wieder da sein.
Ich habe keine Kraft mehr ihr zu trotzen, sie ist betrunken sag ich zu mir und doch bewegen sich meine Lippen immer näher zu ihren.
Wir küssen und uns erst sacht, dann immer wilder, ihre weichen Lippen schleichen über meinen Hals.
Sie lacht und lacht, ich drücke sie zu mir heran wir Küssen uns heftiger.
Das Orchester wurde wieder Lauter, meine Hand ist unter ihrem Top, ihre liegt auf meinem Nacktem Körper.
Das Orchester übertönt mich und das Klavier bei weitem, wie auch mein Verlangen alles übertönte in mir. Sie liegt da auf dem Sofa und lacht wieder, ihre Krallen streichen über meinen Rücken…
Auf einmal verstummt das Orchester und ich Spielte allein, genau wie es damals war und ich allein in meinem Bett lag, es ist besser so, das weiß ich.
Die Töne des Klavieres verstummen, ich Atme schwer und für wenige Sekunden starre ich in das schwarze nichts, was sich vor mir erstreckt.
Auf einmal prasselt der Applaus auf mich ein, das Licht geht an und ich sehe die Menschen vor der Bühne stehen, in den Vorderen reihen sehe ich Menschen die Tränen im Gesicht haben.
Niemand weiß warum oder viel mehr für wen ich dieses Werk geschrieben hab.
Artig verneigte ich mich vor der Menge und bedanke mich bei allen.
Ich verschwinde schnell in meiner Kabine und genieße den Moment.
Ein dumpfes pochen durch dringt meine Ohren, ich drehe mich zur Tür und öffne sie verwundert.
Überrascht erblicke ich die Augen eines Mannes mit grauen Haaren, es ist ihr Vater, ein sehr netter Mann, der alles gibt für seine Tochter.
Hinter ihm steht ihre Mutter, sie hat rotgefärbte Haare und ist eine sehr lieb Frau mit strengen Regeln, neben ihr steht eine kleinere Frau mit schwarzen Haaren, sie sieht ihm sehr ähnlich, wahrscheinlich seine Mutter.
„Dürfen wir eintreten?“ fragte der ältere Mann.
Ich nicke ängstlich, „Was ist passiert?“ frage ich mich besorgt.
Die drei Personen treten ein und ich werde langsam nervös.
„ Sie sind beide im Krankenhaus, es sieht nicht gut aus, die Ärzte sagen es wird nicht mehr lange dauern…“ haucht ihr Vater.
Ich sehen ihn entsetzt an und frage: „Was? Aber es ging ihnen, noch gut als ich bei ihnen war!“ wiederspreche ich voller Überzeugung.
„ Ihre zustände haben sich dramatisch verschlechter, ihre Verbrennungen sind zu groß.“ erklärt seine Mutter.
Ich sehe sie verstört an und renne aus meiner Kabine, direkt hinaus auf die Straße.
Menschen kommen mir entgegen, ich renne durch sie hin durch, obwohl alle was von mir wollen.
Getrieben von Angst und Wut, renne ich so schnell wie ich kann.
Nach gefühlten Stunden komme ich am Krankenhaus an und platze in ihre Zimmer, beide lagen regungslos da, die Monitore fiepten laut und die Schwestern riefen Panisch nach Hilfe.
In ihrer Hand lag ein Zetteln, langsam nahm ich den Zettel aus ihrer Hand.
„ Danke, deine Musik ist mein Liebstes Requiem. Ich träum von uns, ich lass dich nie allein….“
Ich sehe hinauf, der Fernseher läuft und ich sehe, dass sie meine Konzert gesehen haben.
Tränen rennen meinem Gesicht entlang ich versuche zu atmen, ich kann es nicht fassen, sie können doch nicht einfach Tot sein….
Die Schwestern zogen mich hinaus, Ärzte und Pfleger kämpften um ihr Leben.
Eine ältere Schwester sah mich an und sagte : „ Das Fiepen hat angefangen als sie geendete haben, ihre Musik ist das letzte was dieses Pärchen gehört hat, bevor ihre Herzen aufgehört haben zu schlagen, es erscheint mir, als wäre es ihr persönliches Requiem gewesen, welches sie unbedingt hören wollten.“
Meine Knie gaben nach und ich knalle harte auf den Boden, sie sind zusammen gestorben, wären ich allein hier auf dieser Welt bin, ohne sie.
Tag der Veröffentlichung: 01.04.2013
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