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Now

*POV Harry

 

Die Landschaft fliegt an uns vorbei.

Naja sie fliegt nicht wirklich, wir fahren einfach nur schnell. Ein Porsche ist schon was schönes.

Ich halte vor einem Club und wir steigen aus.

„Endlich mal wieder eine Party“, seufze ich glücklich und schleife Ashton, meinen überaus gutaussehenden Freund, hinter mir her.

„Ja, aber nicht wieder soviel trinken. Okay Harry?“, Ashton guckt mich mit großen grünen Augen an, die in diesem Licht irgendwie gelb leuchten.

Ich seufze. „Klar doch.“

Mein Freund ist im Gegensatz zu mir nicht so der Partygänger, er ist nur wegen meinem Betteln mitbekommen und verzieht sich sofort in irgendeine Ecke.

Schulterzuckend gehe ich auf die Tanzfläche und werde direkt von irgendwelchen Frauen belagert, die alle nicht im geringsten wissen, dass ich sie nicht auf sie stehe, egal was sie auch tun.

Ich tanze eine Weile auf die ziemlich laute Musik, dann gehe ich zur Bar und bestelle mir einen Drink.

Wo ist eigentlich Ashton?

In der Sitzecke von eben nicht mehr. Ist er etwa doch tanzen gegangen? Oder sucht er mich? Oder ist ihm vielleicht sogar was passiert?

Ich schüttel den Kopf. Seit wann bin ich den der über fürsorgliche von uns? Und wieso sollte Ashton irgendwas dummes machen?

Der Barkeeper schüttet mir nach und ich trinke in einem Schluck aus.

Mache ich mich halt auf die Suche nach meinem Freund.

Ich kämpfe mich über die Tanzfläche, was wegen den Tanzenden und Verfolgerinnen nicht sehr einfach ist.

Er ist wirklich nirgendwo zu finden. Wo kann er sein?

Vielleicht hat er was getrunken und ihm ist schlecht geworden!

Ich gehe schnell zum Klo.

„Ash?“, die Frage bleibt mir leicht im Hals stecken, als ich ihn, mit geschlossenen Augen, an die Wand gedrückt sehe, wie irgendein schmieriger Kerl ihm den Hals abknutscht.

Er reißt geschockt die Augen auf. „Haz.“

Ich drehe mich um und gehe raus, versuche die Tränen zu unterdrücken.

Das kann doch nicht wahr sein!

Niemals hätte ich das gedacht, nicht von Ashton!

Ich setzte mich an die Bar und kippe direkt den Drink runter, der vor mich gestellt wird und noch einen. Und noch einen.

„Harry, es war nicht das was du denkst“, höre ich Ashton hinter mir.

Ich drehe mich um. Seine Klamotten sind durchnässt, anscheinend hat er mich zuerst draußen gesucht. Oder er hatte noch Spaß mit diesem schleimigen Typen draußen oder in einer Dusche... Gibt es in einem Club Duschen?

„Klar, ist es ja nie“, gifte ich ihn an und trinke noch einen großen Schluck. Was denkt der sich den?

„Nein war es wirklich nicht! Er hat mich einfach an die Wand gedrückt und angefangen mich zu küssen“, versucht er sich weiter raus zureden.

Ich lache rau auf. „Klar. Sowas lässt man ja auch einfach über sich ergehen und drückt besagten Typ nicht weg. Logisch.“

Ich hab echt genug gehört. Ich trinke den Drink aus und gehe weg, obwohl man es eher als schwanken bezeichnen sollte.

Wo ist den jetzt der beschissene Ausgang?

Alles verschwimmt vor meinen Augen. Ich bin mir nicht sicher, ob dass vom Alkohol oder von den Tränen ist.

Irgendwie schaffe ich es dann aber doch raus und in mein Auto.

Ich fummel die Autoschlüssel aus der Hosentasche. Wieso trage ich so verflucht enge Hosen?

Als ich es geschafft habe, starte ich das Auto. Im letzten Moment bevor ich losfahre, wird die Tür aufgerissen und Ashton setzt sich neben mich.

„Du wirst ganz sich jetzt nicht betrunken wegfahren“, sagt er und will die Autoschlüssel rausziehen, aber ich schlage seine Hand weg und trete aufs Gas.

„Harry! Du hältst jetzt sofort an! Ich liebe dich! Wieso sollte ich dich betrügen?“, fragt Ashton. „Ich habe dich noch nie belogen, bitte glaub mir.“

Ich sehe verschwommen, wie auch im Tränen über das Gesicht fließen.

Er hat recht. Noch nie. Er hat mich noch nie betrogen. Angelogen. Oder sonst was.

Ich fahre langsam an den Straßenrand und steige aus. Lasse den Regen auf mich wirken. Mein Kopf wird klarer.

Ashton steigt auch aus und stellt sich vor mich.

„Ich liebe dich Harry. Okay?“, fragt er und nimmt mein Gesicht zwischen seine Hände, während er sich auf die Zehenspitzen stellt.

Wie konnte ich denken, dass er mich betrügt?

„Ich liebe dich auch“, sage ich und küsse ihn. Seine Hände wandern durch meine Haare und meine liegen auf seiner Hüfte.

Einen Kuss im Regen wollte ich schon immer. Wieso hat das eigentlich nie geklappt?

Nach dem Kuss lächelt mich Ashton glücklich an. „Wir sollten nach Hause. Sonst erkälten wir uns noch.“

Ich nicke lachend und steige auf der Beifahrerseite ein.

Wir fahren los, die Landschaft kann man schon kaum mehr erkennen, weil der Regen die Sicht so verschwimmen lässt.

An einer Kreuzung bleiben wir kurz stehen. Ich gebe Ashton einen kurzen Kuss.

Wie konnte ich nur sowas schlechtes von ihm denken?

Die Ampel wird grün und wir fahren weiter.

Ich gucke lächelnd zu meinem Freund und werde von einem hellen Licht geblendet.

Im nächsten Moment wird alles schwarz und ich spüre nur noch einen dumpfen Schmerz.

Als ich die Augen aufmache, werde ich wieder von einem hellen Licht geblendet.

 

„Ashton?“, meine Stimme klingt brüchig und panisch.

Was ist passiert? Wo bin ich?

Ich will mir die Hand vor mein Gesicht halten, damit ich die Augen aufmachen kann, aber sie liegt schwer neben mir.

Langsam drehe ich meinen Kopf zur Seite und sehe eine weiße Gestalt.

Bin ich tot?

Obwohl, nein, dann wär ich im Höllenfeuer und nicht im Himmel.

„Können sie mich hören?“, fragt die Gestalt und ich nicke.

Die Person scheint das zu freuen. „Gut Mr Styles. Sie fragen sich sicher, was passiert ist. Sie und ihr Freund hatten einen Autounfall. Ihnen geht es bis auf einen gebrochenen Arm gut, sie haben Glück gehabt.“

Mir doch egal! Ich will wissen wie es Ashton geht.

„Ash...“, bringe ich hervor. Wieso habe ich kaum Stimme?

Die Sicht wird klarer, je länger meine Augen offen sind. Ich sehe wie der Arzt mich bedauernd anguckt.

„Ist... ist er tot?“, flüster ich und mir rollen ein paar Tränen über das Gesicht.

Der Arzt schüttelt den Kopf. „Nein Mr. Irwin ist nicht tot. Aber sie müssen wissen, das andere Auto ist mit voller Wucht in ihr Auto gefahren. Sie hatten wirklich Glück.“

Hab ich nur das Gefühl, oder will er mir nichts sagen?

„Was.. was hat er?“

Er seufzt. „Mr. Irwin liegt im Koma.“

Was? Das kann doch nicht sein!

Ich mache die Augen zu und die Tränen fließen einfach weiter.

Das kann doch nicht sein! Nicht Ashton.

„Ich gebe ihnen jetzt Schmerzmittel von denen sie etwas schlafen werden, sobald sie wach sind, können sie zu ihm.

5 month later

Ich sitze in der Kantine und trinke meinen Kaffee.

Genau fünf Monate ist es jetzt her. Jeden Tag, jeden einzelnen Tag, habe ich mich verflucht.

Wieso liegt Ashton im Koma und ich lebe? Wieso musste ich so viel trinken, dass Ashton gefahren ist und nicht ich? Wieso wollte ich überhaupt auf diese Party?

So viele wieso's und auf keins habe ich wirklich eine vernünftige Antwort gefunden.

Die Hoffnung habe ich die ganze Zeit nicht verloren. Ohne Hoffnung geht es auch nicht.

Jeden Tag bin ich gekommen und habe mich an Ashtons Bett gesetzt. Jeden Tag habe ich seine Hand gehalten und mit ihm geredet. Und jeden Tag habe ich abends zu Hause geweint.

Die ganzen fünf Monate habe ich an nichts anderes gedacht und vermutlich nicht einmal gelächelt.

Ich stehe auf und gehe zu Ashtons Zimmer.

Den Weg kenn ich mittlerweile auswendig. Wie soll es auch anders sein, wenn man ihn jeden Tag geht?

Ich setzte mich neben ihn und streiche ihm eine Strähne aus dem Gesicht.

Er sieht aus wie ein schlafender Engel.

Ich höre dem eintönigen Piepen der Maschinen zu.

Dass die Tür aufgeht ignoriere ich, bis sich jemand hinter mir räuspert.

Ich drehe mich um und gucke Doctor Dylan, den Arzt, fragend an.

„Es geht um ihren Freund. Ich fürchte ich habe schlechte Nachrichten“, sagt er und ich glaube etwas wie bedauern in seiner Stimme zu hören.

Noch schlechter, als dass er im Koma liegt?

Ich spüre wie mir schon wieder Tränen in die Augen steigen.

„Er liegt schon so lange im Koma. Mr. Irwin hat vor dem Unfall festgelegt, dass sie entscheiden sollen, ob die Geräte abgeschaltet werden sollen, falls ihm etwas passiert. Es ist jetzt an der Zeit, dass sie sich entscheiden müssen. Sollen wir die Maschinen ausschalten, und er hat die Chance von selbst aufzuwachen, oder sollen wir ihn in ein künstliches Koma versetzen, aus dem er vielleicht niemals aufwacht?“, erklärt er und geht zur Tür. „In einer Stunde komme ich wieder. Bitte entscheiden sie sich.“

Als die Türe zu ist, rollen mir noch mehr Tränen über das Gesicht.

„Wieso?“, flüster ich.

Wie kann er mich vor so eine schwere Frage stellen? Wie soll ich das bitte entscheiden?

Ich kann ihn doch nicht sterben lassen! Aber leiden lassen kann ich ihn auch nicht.

„Ashton, wieso?“

Ich erwarte schon keine Antwort mehr.

Was bringt mir es, wenn ich ihn nicht mehr habe?

Ich habe doch sonst nichts mehr, vor fünf Monaten habe ich alles, einfach alles aufgegeben, nur um bei ihm zu sein.

Wie soll ich mich bitte entscheiden?

 

„Mr. Styles“, ich werde an der Schulter gerüttelt.

Ich setzte mich hin und gucke verwirrt zu Doctor Dylan. Ich bin wohl eingeschlafen.

„Haben sie sich entschieden?“, fragt der Arzt mich.

Gute Frage. Habe ich mich entschieden?

Langsam nicke ich. „Ich will nicht, dass er leiden muss.“

Anders konnte ich es nicht sagen.

„Also wollen sie die Maschinen abschalten lassen?“

Ich nicke. Ich werde Ashton sterben lassen.

Doctor Dylan nickt. „Wollen sie dabei sein?“

Wieder nicke ich. Ich kann an nichts mehr denken.

„In Ordnung. Und bitte denken sie daran, er kann es schaffen. Geben sie die Hoffnung nicht auf“, sagt Mr. Dylan und drückt noch einmal meine Schulter, dann geht er aus dem Zimmer.

Ich streiche Ashton über sein Gesicht. „Glaub mir, ich habe dich immer und werde dich immer lieben.“

Die Tränen bahnen sich wieder einen Weg über mein Gesicht.

 

Ein fremder Arzt kommt mit Doctor Dylan ins Zimmer.

Jetzt ist es soweit.

Ich drücke nochmal seine Hand und gebe Ashton einen Kuss auf die Wange. „Ich liebe dich.“

Danach muss ich ein paar Schritte nach hinten gehen.

„Jetzt werden wir es sehen, ob er es ohne Maschinen schafft“, sagt der fremde Arzt und drückt auf einen Knopf.

Das regelmäßige Piepen wird zu einem durchgängigen Tuten.

Ich lasse den Kopf sinken.

„Zeitpunkt des Todes, 14 Uhr 26“, höre ich den fremden Arzt weit in der Ferne sagen.

Doctor Dylan kommt zu mir. „Es tut mir sehr leid für sie. Ich dachte, er würde es schaffen.“

Ich nicke und auch Doctor Dylan verlässt das Zimmer.

Jetzt soll ich mich von ihm verabschieden, meiner großen Liebe.

Komischerweise kommen keine Tränen mehr.

Kann ein Mensch all seine Tränen verbrauchen? Ich meine, ich habe die letzten fünf Monate durch geweint. Kann schon gut sein.

Ich setzte mich auf die Bettkante.

„Jetzt werden wir uns nie wieder sehen. Du bist jetzt wohl im Himmel und ich werde in die Hölle kommen. Verzeih mir bitte, du hättest leben sollen nicht ich“, sage ich und gebe ihm einen Kuss.

So kann ich nicht leben.

Wie soll ich leben, wenn ich weiß, dass ich es schuld bin?

Ohne mich hätte er nicht in diesem Auto gesessen!

Mein Hals fühlt sich an wie zugeschnürt.

Ich gucke mich um.

Finde eine Dose, mit Schmerzmitteln, die Schmerzmittel, die ich seit fünf Monaten manchmal schlucken muss. Es sind noch mehr als die Hälfte da.

Zittrig öffne ich den Deckel und schütte die Tabletten auf meine Hand, stecke sie in meinen Mund und trinke einen Schluck aus der Wasserflasche.

Ich kann sie erstaunlich leicht schlucken.

„Ich komme zu dir“, flüster ich und lege mich neben Ashton auf das Bett und gebe ihm einen letzten Kuss, bevor ich lächelt einschlafe und alles schwarz wird.

 

*POV Ashton

 

Meine Augen flattern auf.

Das kann doch nicht war sein.Was ist passiert?

„Harry“, flüster ich und gucke zu einem schlafenden Harry.

Wo bin ich?

Ich gucke mich um und sehe ein piependes Gerät neben mir.

Wieso bin ich im Krankenhaus?

„Harry, wach auf. Ich bin wach“, ich rüttel an seiner Schulter, doch er bewegt sich nicht und bleibt in einer unnatürlichen Position liegen.

Nein! Das kann nicht sein! „Harry!“

Ich gucke mich um und finde eine leere Tablettendose neben einer Wasserflasche auf dem Tisch.

Mein Harry, mein geliebter Harry ist tot.

Wieso hat er das getan?

Ohne groß nachzudenken, nehme ich das kleine Taschenmesser, was Harry immer in seinem Portmonee hat, und ramme es mir in die Brust.

 

*no POV

 

Das Blut breitet sich auf dem Krankenbett aus, das Tuten der Maschine im Hintergrund.

Ein Mann in einem weißen Kittel stürmt in das Zimmer. Er dachte, vorher ein Piepen gehört zu haben.

Geschockt blickt er auf die beiden Jungen Männer, die Beide im Blut des Kleineren lagen, was immer noch aus der Brust fließt.

Der Größere lächelt, dass erst mal seit fünf Monaten und der Kleinere hat beide Arme mit seinem letzten Atemzug um seinen Freund geschlungen.

Ein wirklich schreckliches Bild, aber doch voller Liebe.

Impressum

Texte: by me :)
Bildmaterialien: Ashton Irwin... *-* :D
Lektorat: -
Übersetzung: -
Tag der Veröffentlichung: 01.05.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle meine Leser und die Person die den Contest macht

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