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Prolog




Heute geht es los, wir ziehen um, mein Vater nennt es eine gute Chance, ein Neubeginn. Ich nenne es eine Katastrophe.Ich wohne in Cardiff, Wales.
Mein Vater ist Händler und wir sind bis jetzt immer gut zurecht gekommen, aber jetzt wurde mein Vater nach Port Elizabeth versetzt. Meine Mutter und ich konnten nichts dagegen tun, wir ziehen nach Afrika, zu den Wilden.
Ich weiß nicht was schlimmer ist, dass ich da unten niemanden kenne oder dass da nur Schwarze leben, wer weiß was die für Krankheiten haben.
Grade werden meine Koffer aus dem Haus zum Schiff getragen, genauso wie die Koffer meiner Eltern.
Wieso ausgerechnet Afrika? Ich verstehe meinen Vater nicht.

Annabell




Wir saßen nun schon über einem Monat auf diesem Schiff fest. Mittlerweile wünschte ich mir schon das wir in diesem Nest voller Wilden ankommen.
In der Zeit wo wir anlegen mussten um Proviant zu kaufen, durfte ich das Schiff nicht zu verlassen. „Dass ist zu gefährlich, Schatz“, sagte meine Mutter immer.
„Gefährlicher als diese wilden Tiere die uns in Port Elizabeth erwarten?“, war immer meine Antwort, danach sprach meine Mutter nicht mehr mit mir. Sie wollte auch nicht weg aus Cardiff, aber sie hörte auf meinen Vater. Wieso auch immer. Sie liebte ihn nicht einmal, sie wurde mit 17 verheiratet, genauso wie ich in einem Jahr.
Mein Vater hat schon ein paar Männer als Auswahl, aber mir gefällt keiner von ihnen.
„Das ist nicht deine Entscheidung Annabell, keine Frau entscheidet wen sie heiratet, damit musst du dich abfinden. Es ist zu deinem besten.“
Natürlich zu meinem besten, ist ja egal ob ich dabei traurig bin, nein Hauptsache ich heirate einen reichen Mann. Wieso muss ich eigentlich immer anfangen zu weinen wenn ich darüber nachdenke?
„Land in Sicht!“, rief von oben einer der Schiffsmänner, die ich immer noch nicht auseinander halten kann.
Ich lief nach oben. „Miss Silver, wir kommen in ungefähr einer halben Stunde in Port Elizabeth an. Sie sollten sich vorbereiten von Bord zu gehen“, sagte mein allseits, zu mindestens bei mir, beliebter Butler Harrison, gefühlte hundert Jahre alt, aber öfter für mich da als meine Eltern.
„Ich verstehe, ich gehe nach unten und ziehe mich um“, sagte ich. Umziehen war tatsächlich nötig, da ich kein schönes Kleid trug und so konnte ich schlecht an Land gehen, dass machte einen schlechten Eindruck. Auch wenn es nur für Wilde ist, es gehört sich nicht.
Ich entschied mich für ein schickes blaues Kleid. Ich steckte meine langen, blonden Haare zusammen. Mehr können meine Eltern wirklich nicht von mir verlangen, ich will nicht in dieses Barbarendorf.
Als ich dann endlich fertig war und an Deck ging, fuhren wir grade in den Hafen ein.
Überall arbeiten Schwarze und nur ein paar Weiße waren dazwischen. Aber der Hafen an sich war schön.
Meine Eltern traten zu mir, beide schick angezogen. Kurz darauf legten wir an.
Jetzt geht es also los, ich setzte meine Füße auf Afrikanischen Boden. Es gibt kein zurück, abgesehen davon das ich von Bord springen könnte, aber da ich nicht schwimmen kann, keine gute Idee.
Mein Vater drehte sich zu mir,.„Also Schatz, sprich auf keinen Fall mit einem Schwarzen! Die sind gefährlich und wir wissen nicht was sie alles machen. Außerdem betreiben sie schwarze Magie. Auch wenn wir in unserem Haus schwarze Arbeiter haben, darfst du nicht mit ihnen reden, du darfst ihnen nur Befehle erteilen! Hast du mich verstanden?“
Bei so einer Ansage kann man nicht widersprechen, dass wäre nur zu meinem Schaden. „Ja, Vater.“
Mit meinen Eltern zusammen gingen wir von Bord und auf eine Kutsche zu, in die wir einstiegen. Unser Gepäck wurde in eine extra Kutsche gepackt, da es so viel war.
Jetzt ist es klar: Ich bin in Afrika, bei den Wilden.

Farid


Schon wieder ein neues Haus. Diesmal in Port Elizabeth.
Farid schaute auf das große, weiße Herrenhaus.
Eigentlich ganz schön hier, wenn man hier lebt. Eigentlich wird man hier schon mit 16 als volljährig erklärt und lebt mit 19 nicht bei Fremden. Eigentlich macht man nicht für andere „freiwillig“ den Dreck. Aber eigentlich ist bei mir relativ. Den ich bin ein Sklave.
Früher gab es in Afrika nur Schwarze, aber dann kamen die Europäer. Und die Schwarzen wurden zu Sklaven. Meine Eltern waren Händler, aber sie sind bei einem Feuer gestorben, deswegen sind mein Bruder und ich jetzt Sklaven.
Ich würde alles dafür geben meinen kleinen Bruder zu sehen, aber wir dürfen das Grundstück unseres Herren nicht verlassen.
Ich blickte auf die 10 anderen Sklaven. Die Frauen haben es noch gut die müssen nur kochen und putzen, aber wir müssen im Haus alles reparieren, uns um die Tiere kümmern und auf den Feldern arbeiten. Wenn wir etwas falsch machen, naja ich sag mal so, es fällt niemandem auf wenn ein Schwarzer verschwindet.
Ein weißer Mann in guter Kleidung kam auf uns zu. „Los! Eure neuen Herren treffen gleich ein! Bis dahin muss alles sauber sein und das Essen muss auf dem Tisch stehen!“
Das kann ja noch schön werden.

Annabell


Wir fuhren mit der Kutsche einen Berg hoch, oben steht ein weißes Haus.
Schön hier, wenn ich hier leben wollen würde. Die Kutsche hielt kurz vor einem großem Tor, die von zwei Wilden geöffnet wird.
„Wieso arbeiten bei uns diese Wilden, Vater?“
Mein Vater guckte mich verständnislos an. „Das ist doch klar, wir Weißen sind zu schade um diese Drecksarbeit zu machen und die Schwarzen sind an Dreck gewöhnt.“
Naja, wo er recht hat, hat er recht. Diese Wilden haben nichts besseres verdient.
Die Kutsche hielt vor dem großen Haus.
„Ist doch schön hier, Annabell dir wird es hier schon noch gefallen!“
Nein wird es nicht! Ich will zurück nach Cardiff. Aber solche Gedanken dürfte ich niemals vor meinen Eltern äußern.
„Ja, Mutter. Du hast wahrscheinlich Recht.“
Einer von diesen Schwarzen macht uns die Kutschentür auf und stellte einen Hocker vor die Kutsche. Er guckte starr auf den Boden.
Sklaven dürfen uns nicht angucken, außer es ist ihnen erlaubt.
Meine Eltern und ich gingen in das Haus, drinnen war eine prächtige Eingangshalle. Ein Schwarzer brachte grade unsere Koffer in unsere Zimmer und ein anderer hielt uns die Tür fürs Esszimmer auf.
Essen. Das ist eine gute Idee! An Bord gab es nichts vernünftiges.
Auf dem Tisch dampfte ein Braten und Kartoffeln. Sehr lecker.
Als wir saßen, schüttete eine Dienerin uns Wein ein. Ich hasse Wein.
Zum Dessert gab es kleine Kuchen.
„Ich gehe in mein Zimmer“, ich hasste es mit meinen Eltern zu essen, vor allem hier in diesem Land.
„Natürlich, du bist sicher müde, frag einen von den Dienern wo es ist, wenn sie frech werden sag Bescheid“, sagte mein Mutter.
Ich hatte nicht vor in mein Zimmer zu gehen und erst recht nicht mit einem Wilden zu reden. In der Eingangshalle ging ich auf die andere Tür zu, hinter dieser befand sich ein ebenso prächtiger Salon. Ich steuerte auf die Glastür am Ende zu und trat in den Garten.
Dieser Garten ist wirklich wunderschön, aber zuhause war er auch schön.
Überall blüten wunderschöne Blume. Ich dachte immer in Afrika ist nur Wüste.
Es gab Blumen in allen Farben, in rot, blau, gelb und sogar in pink.
Ich ging durch den prachtvollen Garten. An diesem Grundstück ist merkwürdiger weise alles prachtvoll. Am Ende von dem Garten war eine Klippe, unten konnte man den Hafen sehen. Direkt an der Klippe stand ein Baum, ich setzte mich unter ihn und betrachtete den Sonnenuntergang.

Impressum

Texte: Rose Prince
Tag der Veröffentlichung: 30.08.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle die ihre Zeit für das lesen dieses Buches nutzen. Und an den Geschichtsunterricht, der mich auf die Idee gebracht hat. Schule muss ja für etwas gut sein.

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