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Guten Morgen liebe Sorgen..


1



Ein Blick rüber zum Wecker -verdammt- schon wieder verschlafen und das am ersten Schultag. Aber anstatt in das Bad zu rasen, um wenigstens noch eine Dusche zu schaffen, drehte ich mich nochmal um. Fünf Minuten hätte ich schon noch..
Gefühlte zehn Sekunden später aber stürmte meine Halbschwester Emma ins Zimmer und zieht meine Gardienen mit einem lauten " Aufstehen Isa, ich will die Pferde nicht alleine füttern! " auf. Und das war leider tödlich, weil ich unterm Dach wohne, zum Giebel hin eine 20 qm große Fensterfront habe, in die morgens wunderbar die Sonne reinknallte und sowieso morgens lichtüberqmpfindlich war. Ich schenkte Emma einen Blick und, mein Gott, mir fallen fast die Augen aus dem Kopf

, sie hatte einen neuen Poncho an und neue Marco Polo Wedges, an denen ich schon zwei Wochen in der Stadt vorbeigeschlichen war. Sie streckten ihre sowieso bildhübschen Beine unmöglich in die Länge und zu allem Überfluss ließen sie sie dünner aussehen, als sie eh schon waren. Manchmal würde ich ihr am liebsten an die Gurgel springen. Nicht das ich eifersüchtig war, NEIN, .. bin ich glaube ich wirklich nicht. Ich schob es darauf, dass ich sie erst seit 6 Wochen kannte. Meine Mutter hatte seit einem Jahr einen neuen Freund und beide waren kurz vor Anfang der Sommerferien der Überzeugung gewesen, das sie immer älter wurden und bevor es zu spät war, Nägel mit Köpfen machen wollten. Also waren pünklich zum Ferienbeginn meine 17jähige Halbschwester Emma, mit ihrem 19jährigem Bruder William, ihrem Vater Johnson und 15 weiteren Pferde eingezogen. Der Meinung meiner Mutter nach sollten sechs Wochen Ferien reichen, um uns alle aneinander zu gewöhnen und lieben zu lernen. Ich verdrehte die Augen, bei dem Gedanken an die ersten zwei Wochen. Mich packte eine so innere Unruhe, wie bei dem Anblick von Emma eben. Mir war der Freund meiner Mutter egal gewesen, er hatte für mich irgendwo existiert, aber solange er hier nicht geschlafen hatte, wir zusammen Essen gehen oder auf irgendeiner Veranstaltung Familie spielen mussten, war er mir egal. EGAL wie der Termin einer Physikklausur, weil ich den eh umgehen würde. Ich rollte mich hinüber auf die andere Seite des Bettes um mein Handy zu checken. Mist, ich hatte ein Anruf meiner besten Freundin verpasst. Der Tag heute fing wirklich nicht besonders gut an. Also schwang ich mich aus dem Bett, um vielleicht noch eine Viertelstunde im Bad zu ergattern, wir mussten jetzt nämlich uns eines zu dritt teilen. Und wenn man beachtet, dass darunter ein chaotischer Vollmacho und möchtegern Bonze ist und eine gerade voll in der Pupertät steckende Halbschwester, ist das ganze schon sehr dramatisch. Aber ich hatte Glück heute Morgen, denn die nassen Holzdielen auf dem Flur verrieten, das William wohl schon fertig war. Also sah ich zu ins Bad zu kommen, denn in meinem Schlaftshirt sollte mich besser niemand sehen.
Gerade als ich unter der Dusche stand, fragte ich mich wo Emma gerade war, ich hatte sie garnicht wieder aus meinem Zimmer gehen hören, und meine Tür war definitiv nicht zu überhören. Eigentlich waren alle Türen bei uns nicht zu überhören, denn wir wohnten auf einem altem Rittergut. Sauber, nass und endlich eine Spur wacher stand ich einige Minuten später in meinem Zimmer, vor der Tür zu meinem Kleiderschrank - zu meinem begehbarem Kleiderschrank. Also eigentlich war es nur eine alte Gesindekammer, die von meinem Zimmer abging, aber Mama hatte es vor drei Jahren, als unser Hof rundumerneuert und renoviert wurde als Kleiderschrank ausbauen lassen. Und da stand Emma. Auf eine Weise mochte ich sie manchmal, aber ich fand sie hatte zu viel nervige Seiten. Eine davon war ihre Eitelkeit. Da stand sie also vor meinem Schmuckregal und suchte wohl das perfekte i-Tüpfelchen für ihr Outfit heute, mit dem sie wohlbemerkt noch in den Stall wollte, die Pferde füttern. Ich schnaubte und stieß sie leicht in die Seite " Na, noch nichts passendes gefunden, tut mir äußerst leid, wenn das hier alles nicht so deinen Vorstellungen entspricht.. " Sie grinste nur und anwortete "Doch, doch, ich hab nur gewartet bis du zurückkommst, um dich zu fragen, nicht das es so ein Theater gibt, wie gestern am Mittagstisch."
"Ach, nimm schon!" gab ich zurück. Ich bekomme ein diesmal wohl echtes Lächeln, das sie fast liebenswert machte und sie huschte an mir vorbei. Im gehen rief sie noch "Lass dir Zeit Schwesterherz, ich fütter für dich mit."
Na wie großzügig sie doch sein kann. Ich schaute zur Uhr herüber und war stolz auf mich, ich hatte alleine zehn Minuten fürs Bad gebraucht. Rekordzeit, dachte ich stolz und machte mich dabei sämtliche Tops und Hosen halb aus dem Regal zu ziehen, um dann doch festzustellen das es keine Schätze gab. Mein erster Tag im 12ten Schuljahr sollte was besonderes werden, außerdem ist mir vor den Ferien ein Kerl aus der 13ten aufgefallen, Ian. Die Sache wollte ich heute gleich mit frischem Elan angehen. Mir wurde schon leicht kribbelig im Bauch, als ich daran dachte. Aufmerksamkeit bekommen war die eine Sache, es aber auch auf stilsichere und süße Weise anzustellen war eine andere. Ich hatte leider ein Talent dafür, manchmal zu grob zu sein, egal um was es ging.
Und was für ein Stichwort. "Fuuuuuuuuuuuuuuuu...!!"
Mit einem lauten Rumps stieß ich mit meinem Zeh gegen die Türschwelle. Egal wegen was, schreien konnte ich auch sehr gut. Als Reiter hat man sich irgendwann ein lautes Organ antrainiert. Mit einem großen Schwung ging ein paar Sekunden später meine Zimmertür auf "Isa?"
"Mhhhhhh, hier hinten im Schrank." William erschien vor mir und sah mich verwundert an. Vielleicht war in seinem Blick eine Spur Besorgnis zu erkennen gewesen, stellte ich innerlich schmunzelnd fest. "Was schreist du so?" Oh Gott tat das weh, die Schmerzen wurden immer mehr und ich drehte mein Gesicht weg. So grässlich schmerzverzerrt wollte ich es niemandem zumuten. Und mit William war es von Anfang an komisch gewesen, es wäre mir also viel zu intim mich ihm so zu zeigen. Mit seinen langen Beinen war er vier Schritte später bei mir und schwups, hob er mich hoch, setzte mich auf meiner Couch ab und grinste mich an. "Also wenn das heute nicht mein erster Schultag, auf meiner neuen Schule, in einer neuen Stadt wäre, wärst du mir egal. Aber weil ich dich vielleicht noch gebrauchen könnte, wäre es nett. wenn du dir noch was überziehst. Ich trage dich dann auch ausnahmsweise zum Auto." Er schaute mich herausfordernd an. Das hatte gesessen. Mit meinen Händen versuchte ich mein 75a zu verbergen und wurde knallrot. Oh man, genau das war es. Ich konnte ihn weder als Bruder, auch wenn er nur mein Halbbruder war, noch als Freund oder Kerl einstufen. Nichts, aber auch garnichts hätte gepasst. Also zeigte ich mit einem "Da!" auf meine Sachen die mir auf der Türschwelle zum Schrank auf den Boden gefallen waren. Er brachte sie mir wortlos und wieder huschte dieses süffisantes Lächeln über sein Gesicht. Aber ich war schon froh das er den Mund hielt. Ich zog mir mein neuen rote Cashmere über meinen wieder normalfarbenden Kopf und eine dunkle Jeans an. Langsam kam mein Selbstvertrauen wieder. Ich sah William herausfordernd an "Also wie stehts mit'm Trageservice, oder alles nur heiße Luft?" Dazu ein abschätzender Blick von mir über seinen Körper. Ha, das war doch mal eine ganz passable Antwort fand ich. Normalerweise fallen mir schlagfertige Antworten eine Stunde später ein, wenn ich die Situation im Kopf noch einmal durchgespielt und ein besseres Ende gefunden hatte. Aber, ich roch förmlich schon wie ich brilliert hatte, ich war zufrieden und lächelte in an.
Aber William ist leider so verdammt selbstbewusst, was auch kein Wunder bei dem Aussehen, seiner Stimme und seinem Lächeln war. Und eigentlich, wenn man mal wegließ, das er sich meistens über mich lustig macht, ist sein Humor auch ganz passabel. HALT STOP, was machte ich hier gerade? Also eigentlich hatte ich ihn doch so eingestuft, das er nicht einzustufen war?
Aber meine Hormone waren wohl durch den kleinen Unfall gerade geweckt worden. Alter Falter, auf einmal holte mich irgendetwas gut riechendes zurück, weg von meinen Gedanken. William zog mich hoch von Sofa an ihn heran. Ich stand jetzt genau knapp einen halben Meter vor ihm. Der Duft, der ihn umgab, war der Wahnsinn. Und dann kam automatisch und wahrscheinlich viel zu nüchtern und abwertend von mir "Also wo wir uns gerade mal so nahe stehen.." Kunstpause "..fällt mir auf das du gar nicht so groß und stark aussiehst, wie es von weitem meistens scheint. Aber nicht so schlimm, humpeln bekomme ich ersatzweise hin." Das saß, er drehte sich um und raunte im Rausgehen "Wenn du meinst Prinzessin, ehrlich gesagt hab ich auch wenig Lust mir wegen zu viel Last meinen Rücken zu verheben." "Och sind wir mal wieder charmant heute Morgen Monsieur, so kennt man Sie ja gar nicht." rief ich ihm noch hinterher. Und genau deswegen, ist er manchmal halt doch der Brudertyp. Oder war das gerade rumgenecke? Nein, einfach nur spätpupertäres Kumpelgehabe. Glaube ich.
Um auf andere Gedanken zu kommen beschloss ich, mich doch noch zu schminken. Also humpelte ich zu meiner Schultasche und zog mein Puder heraus. Eigentlich gehörte das Schminkritual in die erste fünf-Minuten-Pause, aber ich fühlte mich gerade gänzlich entblößt, ich brauchte einfach Sicherheit. Nach dreißig Sekunden war das Gröbste getan und ich schnappte nach meine Liebeskind. Auf dem Flur überlegte ich erst an Williams Zimmer zu horchen und ihn vielleicht doch zu fragen, ob ..
NEIN, ich hätte mir am liebsten einen Klaps auf die Finger gegeben. "Als wenn ich von dem abhängig wäre." murmelte ich und humpelte die Treppe hinunter. An der Haustür hielt mir schon meine Mom die Tür auf und gab mir einen schnellen Kuss auf die Wange, "William hat mir gerade schon erzählt was passiert ist, pass besser auf und benutz nicht immer so gräßliche Wörter, ich hab es von unten gehört Liebes!" Ich verdrehte genervt die Augen, schlüpfte in meiner Sneakers und humpelte die Außentreppe runter zum Auto. Emma hatte sich bereits auf dem Beifahrersitz breitgemacht und William sah vom Fahrersitz genervt in die Seitenspiegel. Na super! Meine neuen High-heel's würden heute Nachmittag noch unbenutzt im Regal stehen, verdammt! Na der Tag kann nicht besser werden, dachte ich mir. Aufmerksamkeit und Aktion-Ian adé. Mein Handy vibrierte, meine beste Freundin Saranda war dran. Wenigstens ein Lichtblick, eigentlich hatte ich schon keine Lust mehr auf Schule.



2



Auf dem Parkplatz dirigierte ich William gleich auf den Parkplatz meiner liebsten Konkurentin, die mir wirklich in allem im Weg stand. Auf den Landesmeisterschaften letzte Woche, hatte ich sie in der Dressurprüfung nicht schlagen können und hatte abends wegen einer Wertnote weniger heulend im Bett gelegen. Da half auch nicht mein erster Platz im Gelände drüber hinweg. Dressur war einfach schon immer die Disziplin gewesen, der ich mich mit Haut und Haar verschrieben hatte, da hing mein Herz dran. Aber das lag jetzt zum Glück ein paar Tage hinter mir. Also ging ich mit William und Emma hocherhobenen Kopfes in Richtung Eingang. "Man ist das 'n große Schule, da wird es dann wenigstens nicht langweilig" staunte William. Ich musste lachen und schaute ihn an, "Langweilig mit Sicherheit nicht." Emma schaute zu mir rüber "Hoffentlich hast du Recht und es gibt hier wirklich ein paar nette Sachen fürs Auge."
Wir gingen quatschend quer durch die Schule zum Schulbüro, als von hinten auf einmal jemand losschrie. Was sie rief war nicht zu verstehen, aber ich erkannte Sarandas Stimme und drehte mich um. "Du bist so verdammt braun geworden." schimpfte ich. "Ich hab dein Neid so vermisst." Lachte sie und überhäufte mich mit Küssen. Du hast gut reden dachte ich mir und auf einmal kam ich mir zwischen Emma und Saranda noch blasser vor. Apropro Emma. Ich drehte mich zu William und Emma um und stellte Saranda meine neuen Geschwister vor. "Und ich bin Saranda, Isa's beste Freundin. Ich hätte euch gerne schon früher kennengelernt, aber ich bin heute Morgen auch erst mit dem Nachtflug aus Dubai gelandet. Wir müssen jetzt beide also los, nochmal die Lage checken und uns vor der Stunde schon mal ein wenig ausquatsch.." Und mit einem neckendem Lächeln zu William drehte sie sich um und war schon im Gehen. Ich schaute zu meinem Stiefbruder. Er nickte "Wir kommen jetzt zurecht und sehn uns spätestens nach der sechsten Stunde am Auto!" Ich winkte noch einmal zum Abschied und versuchte Saranda einzuholen. Kaum waren wir aus Hörweite der beiden lachte sie so herzhaft los, dass ich mich schon fragte, ob sie was geraucht hatte. "Isa, du kennst ab heute den heißesten Kerl der Schule und bei deinem Glück wohnst du mit ihm unter einem Dach." "Der heißeste Kerl, ist leider mein Stiefbruder" widersprach ich ihr. Ich musste trotzdem grinsen, auch wenn ich eigentlich ernst bleiben wollte. "Ein verdammt gut riechender Stiefbruder." setzte sie dazu und klimperte mit den Augen. Oh wie sehr ich sie mochte, ging mir durch den Kopf. Ihre unkomplizierte Art, ihr Lachen, ihren Humor, einfach alles. Ich gab ihr im gehen ein Küsschen auf die Wange, mich überkam es gerade einfach mit meinen Gefühlen, als auf einmal Ian vor mir stand. Wir waren am Vertretungsplan angekommen und er kam gegenüber aus dem Männertoilette und mein Gott, noch ein gut riechender Kerl heute Morgen. Zwei sind definitiv einer zu viel.

Der Sprung ins kalte Wasser


Das erlösende Klingeln nach 90 Minuten Mathematikunterricht zaubert jedem Schüler ein Lächeln ins Gesicht, aber ich denke, dass meins das größte von allem ist. Saranda und ich guckten uns an und dachte das Gleiche. Der Horror des ersten Schultages war überstanden. Wir packten unsere Sachen ein und schlenderten nach 20 Abschiedsküsschen nach draußen. " Hast du eigentlich deine Führerschein in den Ferien bestanden, oder fährst du immer noch nicht alleine zur Schule? " Ich musste lachen, " Nein, ich habe ihn bestanden, knapp aber bestanden . " gab ich immer noch grinsend zurück. Ich war nämlich eine Katastrophe im Autofahren. " Deswegen fährt William uns auch zurück, wir wollten uns am Parkplatz treffen, sollen wir dich mitnehmen? " "Können wir machen, das was du erzählst hast, macht ihn nämlich echt spannend. Und wenn du ihn nicht willst, nehm ich ihn mir." Erwidert Saranda fordert mit ihrem altgewohnten Grinsen auf dem Gesicht. " Du wirst von mir nicht hören, dass ich ihn toll finde, vergiss es " antworte ich. Jetzt lachte ich noch lauter. Die ersten im Gang beobachteten uns schon. Eine davon war Louisa, sie hatte zwei Pferde bei uns im Stall stehen und ich kannte sie seit meiner ersten Reitstunde vor 13 Jahren. Sie kam jetzt auf uns zu. Saranda und ich schauten uns an und wurden wieder ernst. " Schade. " sagte Saranda " Mir scheint, als würdet ihr charakterlich super zueinander passen. Es wäre mal einer der dich und dein Selbstbewusstsein im Griff hätte. " Ich drehte meinen Kopf zu ihr, denn ich hatte schon Louisa im Blick, die schon fast in Hörweite war. " Sarandi, ich bin froh, dass wenigstens du weißt, was ich machen soll, wenn ich es schon nicht weiß. " Lächelnd drehten wir uns beide zu Louisa.
" Hallo ihr beiden, Restferien noch gut überstanden? "
" Nach den Landesmeisterschaften hab ich mich gut erholt, aber dich und Saranda vermisst, ihr hätte beide ruhig ein paar Tage früher aus dem Urlaub kommen können. " Ich knuffte Saranda aufmunternt in die Seite.
" Jaa, " lachte Saranda. " das stimmt. Aber nichts ersetzt dieses Gefühl, die am besten gebräunsten Mädchen in der Schule zu sein. Saranda schaute Louisa an.
" Jaa. " stimmte Louisa lachend zu. Auch sie war knackebraun geworden und es sah wirklich beneidenswert natürlich aus. " Aber wir haben ja die nächsten Tage Zeit um noch eine Woche Ferienaktionen ranzuhängen, die Schule geht eh noch nicht wirklich los. " fügte sie hinzu. Wir lachten nun alle drei, das war eine hervornagende Idee. Wir liebten es miteinander feiern zu gehen oder etwas zu unternehmen. Louisa war leider schon in der 13ten, aber dadurch das wir uns alle jeden Tag im Stall sahen, erlebten wir viel miteinander.
" Lasst uns heute Nachmittag ausreiten, um drei im Stall? " frage ich. " Klar! " stimmte Louisa zu. Auch Saranda nickte. Ich sah ihr an, dass sie mich gerne alleine gehabt hätte, um mich noch ein wenig mit William und Ian zu quälen, aber sie grinste. " Schön " sagte Louisa, " um drei im Stall". Ich nahm Sarandas Hand und drehte mich zum gehen, "Wir müssen los zum Auto, bis nachher Louisa." "Bis nachher" kam von Saranda. "Ciao, ihr beiden"
Auf dem Weg über den Schulhof bis zum Parkplatz, trafen wir noch ein paar, die wir in den Pausen zuvor nicht getroffen, gegrüßt und mindestens 5 Wörter miteinander gewechselt hatten. Also kamen wir ein wenig verspätet bei William und Emma an. Dementsprechend genervt lehnte William auch am Auto. "Mein Gott ist der lässig" nuschelte Saranda, als wir auf ihn zugingen. Emma saß gewohnter Weise schon auf dem Beifahrersitz. " Tja, Sünde das er mein Stiefbruder ist" gab ich bissig zurück. Wir finden beide an zu lachen, diese Momente waren unbezahlbar. Ich wartete nur darauf, dass ich Saranda auch mal wieder eins auswischen konnte, aber Williams oder vielleicht auch Ians Geruch am Morgen hatte mir für den ganzen Tag wohl den Verstand vernebelt.
"Ich hab ganz vergessen, wie schön es mit dir ist, solange hab ich dich nicht gesehen. Nächstes Mal lässt du mich also bitte nicht so lange warten." rief William mir endgegen. Immerhin schmunzelte er jetzt. Saranda drückte unauffällig meine Hand und verkniff sich ein Lachen. Ich stand ihm gegenüber, wuschelte ihm durch die Haare und meinte überschwänglich "Och mein Lieeeeblingsbruder, wenn ich gewusst hätte, dass du mich so gern hast, hätte ich mir in den letzten sechs Wochen jeeeeeden Morgen den Zeh gestoßen und mich retten lassen. Ich grinste ihn herausfordernd an und schnappte den Autoschlüssel aus seiner Hand. " Ich fahre, weil du den Weg zu Saranda nicht kennst." " Ey, ich.. "
Er brach ab und musterte Saranda. " Ach, die Gutelauneprinzessin von heute morgen, na dann sitz ich doch gerne hinten " Er zwinkerte Saranda zu und machte die Hintertür auf um Saranda durchzulassen. Mist..
Okey, Saranda hatte Recht, irgendwas ist da zwischen uns und es reizte mich ziemlich..
Wir fuhren Saranda rum und ich schaffte es auch ausnahmsweise ohne Abwürgen zu Hause anzukommen. Emma ließ ich an der Grundstücksauffahrt am Stall aussteigen, William und ich fuhren hoch zum Haus. Schweigend.
" Wie lief es am ersten Tag eigentlich? " Smalltalk. Ich schaute neugierig in den Rückspiegel. " Och es ging, die Mädchen sind natürlich nicht so natürlich und humorvoll wie du, aber auch ganz interessant. Aber alle Jungs spielen hier Fußball, ist das normal?"
" Ja, in Deutschland gibt es auch kaum Football oder Hockey. Dafür musst du schon wieder nach England " diesmal war ich diejenige, die ihm zuzwinkerte. Er gab mir einen kleinen Klaps auf den Hinterkopf und lachte. " Wenn es nach mit ginge, wäre ich da auch gerne geblieben. " Seine rechte Hand, ließ er auf meine Sitz liegen und irgendeiner seiner Finger berührte mein Rücken. " Fahr unters Carport, das regnet bestimmt heute noch.."
Alleine aus Prinzip würde ich das Auto gerne mitten in Eingangsbereich stehen lassen.. ich wiegte kurz ab. Und entschied mich dann für risc und fun. Ich wendete das Auto um rückwärts einzuparken und setzte ohne korrigieren, perfekt unter das Carport. Ich gönnt mir ein Blick auf William und schaute auffordernd auf seine Hand, die immer noch meinen Rücken touchierte und auf dem Fahrersitz ruhte. " Hey, ich bin nicht so schnell gefahren, das du dich hättest festhalten müssen, wir sind da, du darfst sie jetzt wegnehmen. "
Aaaaaaber zu früh gefreut, er beugte sich vor legte seine Hand ganz auf meine Schulte ..
.. wenn er mich jetzt küssen würde, ich würde mitmachen. Ich würde mich sogar ganz umdrehen und meine Hand in seinen Nacken legen, ich würde ihm durch seine braunen Wuschelhaare streicheln und ich würde dannach lächeln..
Hätte, hätte, wenn und aber !

Und seine Stimme war fester uns ernster als vorher. " Ich bin so froh dich als Schwester zu haben, einfach jedes Mädchen in der Schule kennt dich, ich denke ich kann mich an Deutschland gewöhnen. Zwei süße Schwestern mit noch süßeren Freundinnen, traumhaft .." Ich merkte, dass mein Gesichtsausdruck sich verändert haben musste, denn er lachte und zu allem Überfluss war es kein normales Lachen, sondern ein Mittelding zwischen Belustigung und Überlegenheit. Ja, er hatte gewonnen, denn mir fiel nichts mehr ein. Ich grinste und schaute nach unten " Mir gefiel es heute morgen besser, als du mir zu Füßen lagst und mich tragen wolltest. " Er hob mein Kinn an un hörte auf mit Lachen. Mir gefiel seine Hand am Kinn besser, als am Rücken vorher und das nahm mir mein Selbstbewusstsein, weil mich mein Dauergrinsen verriet. Er verstand und ich hatte verloren. Ich drehte mich um, stieg aus und ging, so schnell wie es mein Zeh zuließ, rüber zur Haustür. Und um es mir noch einmal unter die Nase zu reiben, stieg er lachend aus. Beim Footboll mögen schnelle Schritte zwar von Vorteil sein, aber jetzt gerade in diesem Moment waren sie mein Untergang. Er war nämlich vor mir an der Tür um sie betont langsam aufzumachen und zu blockieren. Ich drückte mich an ihm vorbei und ging direkt zur Treppe.
" Isabell-Sophia, zieh dir deine Schuhe aus " kam aus der Küche.
Egal, egal, egal, ich musste in mein Zimmer mein Selbstbewusstsein wiederfinden.

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Tag der Veröffentlichung: 15.08.2011

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