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Prolog




Ich nahm mein Schlafkleid in die Hände und rannte die Treppe hinunter. Ein lauter Knall hatte mich geweckt.
"Daddy! Daddy!", schrie ich.
"Bleib wo du bist Rose!", befahl mir mein Vater.
Ich blieb erschrocken stehen und sah wie mein Vater auf dem Boden lag und ein anderer Mann ihn mit einer Pistole bedrohte. Der Mann mit dem dunklen Bart sah mich grimmig an und fing dann an zu grinsen.
"Ich glaube ich habe die passende Bezahlung gefunden!", meinte er und stieß meinen Vater noch einmal heftig an den Boden.
Er kam auf mich zu und grinste.
"Lauf, Süße", hustete mein Vater.
Ich tat wie mir befohlen und lief die Treppen hinauf. Leider war ich mit meinen kleinen Füßen nicht ganz so schnell und er holte mich in Windeseile ein. Er packte mich an den Haaren und ein Schrei entwich mir.
"Dein Vater wird diesen Tag niemals vergessen, kleine Rose!", zischte er.

Ewig jung, Ewig schön, Ewig leben...



Und er hatte Recht gehabt. Mein Vater hatte es bereut. Ich wusste bis heute nicht was damals passiert war. Das einzige was ich wusste, war das ich nicht mehr ich selbst war.
Mein Leben war nun bestimmt von einer einzigen Sache - Blut.
Ich war eine Verdammte. Rupert, mein Meister... Mentor und Entführer bestimmte nun mein Handeln. Tat ich nicht das, was er wollte, nahm er mir das wichtigste, das einzige was mich noch etwas wie einen Menschen erscheinen ließ. Er würde mir mein Leben in der Sonne nehmen.
Ich hatte einen Schutzkristall, den ich, als Kette um meinen Hals trug. Würde ich ihn jemals abnehmen, würde ich verbrennen.
Meinen Vater hatte ich nun seit zwölf Jahren nicht mehr gesehen. Mittlerweile war ich eine junge Frau geworden und würde es auch bleiben.
Ewig jung, Ewig schön, Ewig leben...

Ich musste mich beeilen, denn ich musste wieder mal zur Schule und mich leider fügen, was anderes blieb mir nie übrig. Ich musste mich wie ein normaler Teenager verhalten. Und das fiel schwer. Schließlich war ich nicht nur vom Verhalten her anders, sondern unterschied mich auch körperlich. Ich war anders und fiel dadurch auf.
Ich nahm mir ein Haargummi und band meine hellbraunen taillenlangen Harre zusammen. Einen letzten Schluck nahm ich aus dem Blutbeutel und warf ihn dann in den Mülleimer. Ich schnappte mir meine braune Lederjacke und zog meine braunen Stiefeletten mit Keilabsatz an. Ein kurzer Blick in den Spiegel verriet mir, das meine Haut wieder eine etwas normalere Farbe hatte und meine Augen nicht mehr diesen roten Ton enthielten.
Leider kam es öfters vor, dass meine Augen diesen roten Ton in sich trugen. Dadurch das sie haselnussbraun waren, fiel es nicht allzu dolle auf, aber es war ein Anzeichen dafür, das ich "ausgetrocknet" war.
Ich stieg in mein rotes Auto und fuhr los. Damals war ich immer mit dem Bus gefahren, doch ich merkte, das andere mich anstarrten, also machte ich so schnell wie möglich meinen Führerschein. Weshalb ich nicht einfach abhaue? Wenn es mal so einfach wäre. Ohne Rupert würde ich an keine Blutbeutel kommen. Und ich würde sehr schnell nur noch dahin vegetieren. Ich wollte definitiv niemals einen Menschen beißen. Denn dann könnte ich mich nie wieder im Spiegel angucken.
Ich parkte auf den Schulparkplatz, wo meine Freundinnen schon warteten. Da war zum einen Luna, sie hatte fast weißes langes gewelltes Haar und immer ein Lächeln auf den Lippen. Sie trug grundsätzlich schwarze Kleidung und war von Mutter Natur mit extremen Kurzen ausgestattet. Na ja sie war halt etwas fraulicher, als manch anderer. Aber dafür umso liebenswerter. Und dann war da noch Eve, sie war das komplette Gegenteil. Sie war Afroamerikanerin mit grauen Augen. Sie war groß, ungelogene eins achtundachtzig groß und schlank. Sie trug gerne bunte farbenfrohe Kleidung, dennoch hatte sie gerne Mal schlechte Laune und war zickig. Aber na ja harte Schale, weicher Kern. Im Grunde war sie genauso liebenswert wie Luna.
Ich stieg aus und ging zu ihnen hinüber.
"Hey Rose", sagte Luna und lächelte.
"Hey wie war euer Wochenende?", fragte ich und begrüßte beide mit einer flüchtigen Umarmung.
Leider hielt ich es nicht aus sie lange zu umarmen. Der menschliche Duft war dann einfach zu verlockend.
"Ja ganz gut. Leo und ich haben uns mal wieder getroffen", meinte Luna und fixierte mich.
Leo war ich ihr großer Bruder und leider etwas zu sehr interessiert. Ich mochte Leo wirklich, doch konnte ich nicht mit ihm zusammen sein. Das wäre zu gefährlich.
"Er hat wieder von dir gesprochen", fügte sie hinzu.
"Tut mir leid", meinte ich, da ich mich wegen ihm echt schlecht fühlte.
"Ach das brauch es nicht. Du kannst ja nichts dafür und Leo wird das schon irgendwann wegstecken."
Sie lächelte mir aufmunternd zu.
"Also ich war dieses Wochenende mit meinen Eltern in so einem doofen Freizeitpark. Ich wurde förmlich gezwungen!", setzte Eve an.
"Nur, weil meine kleinen Geschwister da unbedingt hinwollten musste ich direkt mit. Was für ein Mist ist das denn?", fügte sie hinzu und kochte schon wieder.
Ich lächelte. Eve war immer so schnell auf hundert achtzig.
"Das ist gar nicht witzig Rose", meinte sie und zog die Augenbrauen zusammen.

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Tag der Veröffentlichung: 03.03.2012

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