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Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig




In Bayern gehen die Uhren etwas anders


Der Blindenhund

„Angeklagter Meier Alois, wie schreibt man Meier, es gibt so viele verschiedene Meier in Bayern. Ihnen wird vorgeworfen am 14.08.2000 dem Kläger, Herrn Stein Michael, einen Blindenhund verkauft zu haben. Dieser Hund ist aber zweifelsfrei kein Blindenhund.“
„Wollen Sie sich zu diesem Vorwurf äußern?“
„Ja freili Herr Richter. I schreib mi Meier, großes M kloane eier.
I hob dem Stoa Miche koan Blindenhund vakafft, sondern an blinden Hund.“
„Herr Meier würden Sie bitte Hochdeutsch sprechen, dass wir Sie alle verstehen. Ich komme aus Bremen und bin des Bayrischen nicht mächtig.“
„Jo freilich Euer Gnaden. Hob ned denkt, dass Sie a Zuag’roaster (ein deutscher Mitbürger) san. Wissen‘s de anderen vastengan (Verstehen) mi alle.
Ich hob den Herrn Stein, den Windhund den hinterfotzigen g‘frogd, ob er mir nicht meinen blinden Hund abkaufen möchte. Er hod dann wohl Blindenhund verstanden. Moanan‘s ned, Herr Richter, dass i für an Blindenhund vui mehra valangt hätt? I hob dem armen Viecherl a Binden mit 3 Punkte umgelegt, dass man sieht dass er blind is. Ich hab ihm garnienicht (eine doppelte Verneinung ist im deutschen eine Bejahung, aber im bayrischen eine Bekräftigung des Neins) einen Blindenhund verkaufen wollen.“
„Herr Meier, hat denn der Herr Stein nicht gemerkt, dass der Hund blind ist?“
„Na Euer Hochwohlgeboren, der Stoa Miche war selber so blind, weil er gemoand, er kannt a guat’s Geschäft mache. Mia sann sogar ins Wirtshaus ganga, und der Hund hat uns g‘führt wie mia zwoa b’suffana hoamganga san. Der kennt den Weg blind.“
„Der Hund hat doch gebellt als sich der Herr Stein vor dem Kauf Ihrem Hof genähert hat.“
„Freilich Euer Gnaden, riacha (riechen) kann er noch, hören duad a sehr guad, nur a weng blind isser. Ich brauch eam hoid für die Jagd, da muasa guad seng’n (sehen).“
„Haben Sie einen Jagdschein Herr Meier?“
„Freilich, Euer Herr Gestrenger, früher hamma auf de Preiß‘n g’schossen, jetzt schias ma die armen Viecherl.“
„Bin ich in Ihren Augen auch ein Preuße Herr Meier.“
„Wenn ich ja sage, wirkt sich das auf das Urteil aus Herr Richter, dann schweige ich lieber.“
„Fragen wir doch Herrn Stein zu diesem Vorfall.“
„Herr Wachtmeister rufen Sie bitte Herrn Stein in den Saal.“
Wachtmeister: „Stoa Miche geh weida, du bist jetzad dro!“
„Herr Stein, können Sie mir in Hochdeutsch schildern wie sich der Vorfall ereignete?“
„Wissen‘s Herr Rat, der Lois’l (Alois), der Bazi, hod g’sogd, dass er seinen Blindenhund verscherbeln möcht. Do hob i mir denkt, das werd a guad’s G’schäft. Für 50 Euro eikaffa (Einkaufen) und für 200 Euro weiderverscherbeln.“
„Ist Ihnen denn nicht aufgefallen dass der Hund blind ist?“
„Komisch war's scho a bisserl, aba i hob mir nix denkt. Er hod an mia g’schnuppert.“
Da ruft der Meier: „Deine Kaasfias (Käsefüße) hoda g’rocha sonst nix.“
Richter: „Bitte keine Zwischenrufe!“
„Hat der Angeklagte gesagt dass der Hund ein ausgebildeter Blindenhund ist?“
„Na, Herr Richter, des hoda ned. Er hod nur von seinem blinden Hund g'red und i hob mir denkt, er moant an Blindenhund. B’schissen hoda mi, der Sauhund der elendige.“
Richter: „Herr Stein, bitte mäßigen sie sich! Haben die Herren eine Idee, wie wir das Verfahren abkürzen können, einen Vergleich also?“
Meier: „Also, Herr Richter, i hätt a Idee. I hob noch an Dackel, der is taub, aber er sieht 100%. Den dad i dem Stoa Miche für 100 Euro geben. Der Dackel könnt den blinden Wast'l führen.“
Richter: „Ist das Ihr Ernst Angeklagter?“
Meier: „Na, Herr Richter, der hoast ned Ernst, des is mei Poldi. Aber i hätt a Idee. Miche, mia nehman (nehmen) die 50 Euro, gehen ins Wirtshaus und versaufen das ganze Geld. Wos moanst du dazua?“
Stein: „Is guad, dass a End hod, die G’schicht, gib mia dei Pratzen oida Hoderlump. Dürfen wir jetzt gehen Euer Gnaden?“
Richter: „Meine Herren, ich vermerke, dass sich die Herren geeinigt haben und beende die Sitzung. Die Kosten der Verhandlung tragen Kläger und Angeklagter zu je 50%. Die Sitzung ist geschlossen.“


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Tag der Veröffentlichung: 24.08.2009

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