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De Andern san de Andern (den Titel “Mir san mir” gab’s leider schon)

Die Bayern-Hymne beginnt mit “Gott mit dir, du Land der Bayern”. Wo war er nur, der Gott der Bayern, als die aus dem Norden über uns herfielen? Sie kamen in Trachten, die aussahen als wären es bayrische. Und erst als sie den Mund öffneten und im Wirtshaus sagten “Nu, jetzt habsch een Hunger”erkannten wir sie. Eine Tracht, die zu Preußen passt, ist eine Tracht Prügel. Die Ureinwohner des gelobten Landes Bayern möchten mir verzeihen, aber ich muss das Folgende großteils in hochdeutsch schreiben, da es hier kein bayrisches Forum gibt...

Als diese Vorhut sich nun die schönsten Plätze in unserm Bayernland erkauft hatte, holten sie all ihre Verwandten zu sich und unterminierten unser schönes Land mit ihrer nordischen Schrippen-Mentalität. Wenn ich beim Bäcker Semmeln möchte höre ich sehr oft “Semmeln hamma keene mehr, gennens ooch Schrippen sein?” Vom dunklen Bier bekommen’s Bauchweh, vom hellen Kopfweh, aber verdammt noch mal, wann bekommen sie Heimweh?

In der Schule hießen unsere Kinder früher Hans, Sepp, Maria oder Zenzi. Heute heißen sie Wiebke, Frauke, Thorsten, Aishe oder Murat. Wo nur bekomme ich meinen geliebten Schweinebraten, wenn ich keinen Döner mehr mag? Unsere sensiblen Mägen vertragen das Zeug nicht. Wir sind Schonkost gewöhnt, wie zum Beispiel zwei Maß Andechser Doppelbock, a Schweinshaxen und a Bretzn.

Als der Maxel in der Schule sagte, dass er die Trepp’n obag’wichst sei (er ist die Treppe hinabgestürzt) fragte die Lehrerin ihn, wie das auf Hochdeutsch heißt. Maxel antwortete “Mich hat es die Treppe hinunter onaniert.”

Früher war die Zugspitze der höchste Berg Europas. Die vielen Besucher mit ihren Quadratlatschen und Plattfüßen, die in Sandalen oder italienischen Halbschuhen stecken, haben unseren Gipfel auf knapp 3000 Meter platt getreten, und vielerorts sind die Echos zugemüllt. Oh, du armes Bayernland, wohin führt dein Weg? Werden wir bald nur noch ein Museum oder Volkstheater sein, in dem wir bestaunt werden und auch ausgestopft zu sehen sind?

Die alten Ägypter hatten eine Heuschreckenplage, aber die verging wieder. Knödl gibt’s nicht mehr, wir müssen Gnoccis essen oder wia des G’lump hoast. Die Nudeln sind “all dente”, so hoasts, wenn’s no ned durch san. Sie saufen in der Fruah an Prosecco (hamms koa Bier?), der ist so leicht, dass man danach nicht mal pinkeln gehen muss. “Das Hühnchen isst man bei uns jetzt mit Messer und Gabel”. Ja Herrschaftszeiten, mit wos für a Bratzen hoid der dann des Hendl? Im Ausland sind wir die Deutschen, wobei ich Wert darauf lege, dass wir Bayern sind.

“Uih” sagte der Preuße, “was haben Sie denn da am Hut für ein lustiges Pinselchen?” “Des is koa Pinselchen, du hirntoter, g’stingerder Bochratz, des is a Gamsbart!” Jetzt laufen sie in Trachtenmoden gestylt auf dem Oktoberfest herum, bei deren Anblick sich König Ludwig im Grab umdrehen würde. “Das ist in” sagen sie und sehen aus wie selbstgestrickte Kasperlköpfe.

Muss i jetzt mei oide Krachlederne verkaufen, die, wenn man einmal draufgekotzt hat, so leicht zu reinigen ist? Denn es muss ja Seide sein, oder so a G’raffee (minderwertiges Zeug), bei dem der Speiberling (Spucke), der den edlen Zwirn streift, die Sachen für die Altkleidersammlung vorbereitet. Das ganze Zeug geht dann vielleicht nach Afrika, wo sie höchstens das Feuer mit anzünden. Aus einer Lederhose aber können sie Zaumzeuge und Sättel für Pferde und Kamele machen. Auf denen sich dann unsere preissischen Mitbürger ihre Ärsche platt sitzen.

Bitte nehmt meine Ausführungen nicht allzu ernst. Denn wie heißt es so schön? “Nichts brennt so heiß, wie die Liebe zwischen Bayer und Preiss”. Besucht uns einfach mal, und lernt das schöne Bayernland und unsere Gastfreundschaft kennen! Ich weiß natürlich auch, woher wir Bayern nach Aussage unserer deutschen Mitbürger stammen... Als Karthagerführer Hannibal 218 v. Chr. die Alpen überquerte sagte er in einem Anflug von Humanität: “Lasset die Schwachen und Fußkranken zurück...”

Wir habe Witz und Humor und freuen uns, wenn ihr kommt. Wenn ich alle meine Schutzimpfungen habe werde ich dann auch mal wieder in den Norden fahren...


Impressum

Texte: Alle Rechte liegen beim Autoren
Tag der Veröffentlichung: 01.08.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Das Buch widme ich meinem Schwiegervater, der mich nach meiner Flucht aus dem Saarland unter seine Fittiche nahm und mich zu einem Menschen erzog :-)

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