Das Ende des Regenbogens
Als kleiner Junge hab ich einen wunderbaren Regenbogen gesehen. Er schimmerte in so vielen schönen Farben, dass ich gar nicht genug bekommen konnte. Man erzählt sich, dass am Ende des Regenbogens ein Schatz und das Glück vergraben liegen. Von diesem Tag an machte ich mich immer wieder auf den Weg um das Ende des Regenbogens zu erreichen. Manchmal waren die Wege steinig, mal sehr schön zum wandern geeignet. Sehr viele Menschen begegneten mir auf diesem Weg. Einige wurden zu meinen Begleitern, denn auch sie suchten das Gleiche wie ich. Oft trennten sich unsere Wege und es kamen neue Begleiter. Sehr oft ging ich aber alleine, denn die Wege zum Ziel sind vielfältig. Es war sehr mühsam diesen Weg zu gehen, aber ich glaubte daran mein Ziel zu erreichen. Oft bin ich im Regen gegangen, aber mein Gefühl zeigte mir meinen Weg. Es waren nicht immer die richtigen Pfade. Im Laufe der Zeit wurde ich süchtig nach dem Schatz und dem Glück. Ich vergaß die kleinen, schönen Dinge, die ich am Wegesrand sah. Den Tau auf den Gräsern, die Vögel und Schmetterlinge. Ich ging wie mit Scheuklappen durch das Leben, wurde älter und suchte immer noch. An vielen Stellen an denen ich glaubte den Schatz zu finden, grub ich und fand manchmal Kleinigkeiten, die ich aber nicht zu schätzen wusste. Fand manchmal ein Lächeln, einen liebevollen Blick oder nur ein Lufthauch der mein Gesicht streifte. Statt Wasser trank ich Alkohol, der mich stärker machen sollte. Ich wollte alles. Die kleinen Dinge waren unwichtig, ich warf sie weg. Ich verlor auf meiner Suche viele Freunde, denn sie wollten nicht mehr mit mir gehen. Auf meiner Wanderung sah ich viele Menschen, die scheinbar den Schatz schon gefunden hatten. Sie waren glücklich und zufrieden. Nur ich nicht. Nach einiger Zeit wollte ich die Suche aufgeben, aber es war eine Manie den Schatz zu finden. Auch wenn ich noch so müde war, machte ich mich immer wieder auf den Weg.
Eines Tages kam ich an einen Platz der der Richtige zu sein schien.
Überglücklich fing ich an zu graben, tiefer und tiefer. Vieles kam zum Vorschein. Dinge aus meiner Vergangenheit, die nicht immer sehr schön waren. Ich fand die Asche meiner verbrannten Träume, die Tränen meiner Familie. Die verletzten Herzen und Seelen von Menschen denen ich geschadet hatte. Es kamen auch schöne Dinge zum Vorschein, aber das alles war mir nicht wichtig. Plötzlich spürte ich einen Widerstand im Erdreich, der beim Berühren leise klirrte. Vorsichtig grub ich weiter und fand einen Spiegel, den ich enttäuscht zur Seite legte. Doch dann reinigte ich und sah hinein. Darin war mein Spiegelbild das mich sehr erschreckte. Als ich genauer hinsah wurde mir klar was der Spiegel mir sagen wollte.
Wahres Glück und Reichtum liegen in uns selbst, in Zufriedenheit, Dankbarkeit und ein wenig Demut. Ich nahm den Spiegel mit nach Hause, damit ich mir immer wieder bewusst werde, dass ich mich selbst lieben muss um andere Menschen zu lieben. Alles was wir brauchen ist in uns.
Texte: Alle Rechte liegen beim Autor
Tag der Veröffentlichung: 31.07.2009
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