"Papa, ist es nicht erstaunlich, dass mitten in der Großstadt Düsseldorf ein solch verträumtes Anwesen liegt?“ fragte Verena leise. Hans Michaelis nickte lächelnd, während er nach einer Klingel Ausschau hielt.
„Ja, es ist wirklich erstaunlich, vor allem, wenn man bedenkt, wie rigoros heutzutage ähnliche alte Häuser abgerissen werden, um an ihrer Stelle schmucklose Hochhäuser zu errichten, die der viel gepriesenen neuen Sachlichkeit entsprechen, klar, ohne Schnörkel, nicht mehr schön, sondern nur noch praktisch.“
Er hatte den von Efeu überwucherten Klingelknopf an der grauen Hauswand entdeckt und drückte darauf, während er laut vorlas, was auf dem darüber angebrachten weißen Emailleschild in schwarzen Buchstaben geschrieben stand:
Düsseldorfer Schauspielschule
Leitung: Cora Rossberg
Berufsausbildung für Bühne, Film und Fernsehen
Tages und Abendklasse
Verena hatte plötzlich Herzklopfen, und als sich nun die schwere Haustüre knarrend öffnete, war sie froh, dass der Vater sie begleitete und ergriff rasch seine Hand.
Ein junges Mädchen, bekleidet mit Gymnastikschuhen, enganliegender Hose, zu der sie einen lässig geschnittenen Rollkragenpullover trug, lachte sie freundlich an.
„Eine neue Schülerin?“ fragte sie neugierig und ließ Verena und Hans Michaelis an sich vorbei eintreten. „Kommen Sie bitte mit, Frau Rossberg ist oben im Unterrichtsraum.“ Die Haustür fiel mit dumpfem Knall ins Schloss, und das verdunkelte den Eingangsbereich so, dass Verena für einen Moment kaum etwas sehen konnte.
„Hier oben bin ich“, rief das junge Mädchen, Verena schaute hinauf und traute ihren Augen kaum. Die breite, nach oben führende Holztreppe mit dem geschwungenen Geländer war voller Katzen. Beinahe auf jeder Stufe räkelten sich zwei, drei oder gar mehr. Manche schliefen, andere spielten oder lagen träge blinzelnd herum, ließen ihre Schwänze baumeln und betrachteten gelangweilt oder missbilligend die Neuankömmlinge.
„Keine Angst, sie beißen nicht“, erklang nun eine andere Stimme, „kommen Sie ruhig herauf, ich habe Sie schon erwartet.“ Eine ungemein dicke Frau mit grauem Pagenkopf, bekleidet mit Gymnastikschuhen und einem sackähnlichen mittelblauen Gewand erschien jetzt am Ende der Treppe und winkte ihre Besucher freundlich herauf.
Verena ging zur Treppe und verhielt den Schritt, denn keine der Katzen machte Anstalten ihren Platz zu räumen.
„Daran gewöhnt man sich schnell“, sagte die dicke Dame lachend, „meine Katzen sind die absoluten Herren des Hauses.“
An den absoluten Herren des Hauses vorbei, kletterte Verena nun, gefolgt von ihrem Vater, vorsichtig die breite Treppe hinauf, jeden freien Platz nutzend, begleitet von neugierigen oder trägen Katzenaugen, deren Besitzer nicht einen Millimeter zur Seite rückten.
„Herzlich willkommen“, begrüßte sie im oberen Korridor eine strahlende Cora Rossberg, die klugen Augen hinter einer goldgefassten Brille prüfend auf ihre Besucher gerichtet, „meine Güte, sieht das Mädchen ihrer Mutter ähnlich. Lass dich ansehen. Die gleichen blauen Augen zum blonden Haar, ein ebenso zartes Gesicht und genauso rank und schlank wie Celia.“ Sie lächelte erfreut und zog nach beendeter Inspektion das junge Mädchen mit einer überraschen-
den Bewegung an ihren üppigen Busen. Verena ließ es verblüfft geschehen und wäre beinahe hingefallen, als sie genauso überraschend wieder frei gegeben wurde.
„Und das ist also dieser Herr Konditormeister, der unsere begabte Celia hinter seinen Ladentisch verschleppte“, sagte sie stirnrunzelnd, um dann Hans Michaelis die runde fleischige mit dicken Ringen geschmückte Hand hinzustrecken, und nach anscheinend zu ihrer Zufriedenheit verlaufenen Inaugenscheinnahme, anerkennend hinzu zufügen:
„Na ja, verstehen kann ich die gute Celia jetzt, seien Sie mir willkommen.“
Verena wagte sich unterdessen an die halb geöffnete Tür, aus der leises Stimmengewirr in den Flur drang, und schaute hinein. Ein hoher Raum, der sich über die ganze Breite des Hauses erstreckte, lag vor ihr. Durch die großen, eine ganze Wand einnehmenden Fenster schien die Sonne, und tauchte den nur spärlich möblierten Raum in strahlendes Licht. An der Wand rechts neben der Tür befand sich eine lange Stuhlreihe, während der Tür gegenüber ein geöffneter riesiger alter Schrank stand, der mit Degen und Fechtwaffen aller Art, neben Wesiren, Gesichtsmasken, Hüten, Kleidern und anderen, undefinierbaren Dingen vollgestopft war. Unmittelbar daneben befand sich eine prächtige, gleichfalls von Gegenständen aller Art überquellende Truhe, deren geschnitzter schwerer Deckel zurückgeklappt an der Wand lehnte.
Verenas Blick wanderte weiter und blieb an einer mit abgewetztem, hellgemustertem Seidenstoff bezogener Ottomane hängen, auf der ein junger Mann mit schwarz angemaltem Gesicht hockte, der sie unentwegt anschaute. Auch er trug zu einer dunklen Gymnastikhose einen weiten Rollkragenpullover, ebenso wie die zehn oder zwölf jungen Leute, die auf dem blanken Parkettfußboden saßen und Verena freundlich anlachten.
„Guten Tag“, sagte sie ein wenig zögernd und war plötzlich umringt von jungen Menschen, die ihr alle ihre Hände entgegen streckten.
„Ich bin Marko, ich heiße Rolf, Brigitte, Margit, Edeltraud, Jutta, Dieter, Winfrid, Ivar, Ute, Carla, Harald, Rudolf.“ Lachend schüttelte Verena viele Hände, wiederholte die genannten Namen, wohlwissend, dass es ein paar Tage dauern würde, bevor sie jeden mit dem richtigen Namen ansprechen konnte.
„Wann beginnst du mit dem Unterricht?“ Es war der junge Mann mit dem geschwärzten Gesicht, der mit fremdem Akzent diese Frage stellte.
„Ich weiß nicht“, sagte Verena und schaute in zwei schwarze funkelnde Augen, „am liebsten bliebe ich gleich hier.“
„Dann tue es doch“, antwortete er und die anderen klatschten beifällig.
„Schön wäre es“, seufzte Verena, während sie erstaunt spürte, wie sich ein Glücksgefühl in ihr ausbreitete, das sie zuvor in dieser Form niemals empfunden hatte. Sie stand einen Augenblick völlig regungslos, horchte verwundert in sich hinein und war sich plötzlich ganz sicher, dass diese Schule genau die richtige für sie war.
„Nein, ich muss noch dieses Schuljahr beenden, dann habe ich wenigsten die mittlere Reife. Eigentlich wollte ich das Abitur machen, aber nun...“
„Abitur ist immer gut“, unterbrach sie Cora Rossberg, die mit dem Vater herein gekommen war, „es sei denn, du bist absolut sicher, dass es außer der Schauspielerei keinen anderen Beruf für dich gibt. Mir scheint, du bringst einiges an Voraussetzungen mit, ob es aber ausreicht, wird sich noch heraus stellen.“ Ihr Blick lag ernst und prüfend auf Verena, die ihn frei und unbefangen erwiderte.
„Ich bin absolut sicher“, entgegnete sie so bestimmt, dass die Augen ihres Gegenübers einen überraschten Ausdruck annahmen. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke, dann huschte ein Lächeln über Coras Gesicht, sie legte mit einer liebevollen Bewegung den Arm um Verenas Schultern und sagte, zu Hans Michaelis gewandt:
„Ich denke, es ist einen Versuch wert. Wollen wir in mein Büro gehen? Unsere liebe Verena kann sich ja inzwischen alles, was sie interessiert zeigen lassen. Margit, bist du so lieb?“
„Gern“, antwortete die junge Dame, die anscheinend die älteste der Schülerinnen und Schüler war. Verena schätzte sie auf etwa zweiundzwanzig Jahre. Gemeinsam stiegen sie die von Katzen belagerte Treppe hinunter, besichtigten das Musikzimmer, in dem neben allen möglichen Instrumenten ein großer schwarzer Flügel stand, durchquerten den Raum, der für Einzelunterricht bestimmt war, schauten in das Garderobenzimmer, das dem Fundus eines Theaters glich, da eine Unmenge an Kostümen dort auf langen, von der Decke herab baumelnden Stangen aufgereiht war, und kletterten erneut die Treppe hinauf. Oben befand sich neben einem kleinen Waschraum nebst Toilette ein Umkleidezimmer mit etwa einem Dutzend schmaler Schränke, Coras Büro, während die restlichen Räume zu ihrem Privatreich gehörten.
Als sie schließlich wieder im Unterrichtsraum ankamen, konnte Verena zu ihrer Freude einer Probe beiwohnen, die auch ohne Frau Rossberg mit großer Begeisterung und absolut diszipliniert abgehalten wurde.
Verena saß mit leuchtenden Augen und roten Wangen dabei, und als Margit ihr lächelnd ein Textbuch reichte, es handelte sich bei dem Stück um „Die ehrbare Dirne“ von Jean Paul Sartre, und sie aufforderte, den Part der Lizzie zu übernehmen, kam sie herzklopfend der Aufforderung nach.
Es war ein wunderbares Gefühl, und Verena hatte bald alles andere um sich vergessen. So merkte sie auch nicht, dass Cora Rossberg und ihr Vater den Raum wieder betreten hatten und überrascht zuschauten. Sie war in ihrem Element und fand erst wieder in die Gegenwart zurück, als Cora bewegt ausrief:
„Um dein Talent brauchen wir uns also keine Sorgen zu machen, und alles andere bringen wir dir bei, da sei gewiss.“
„Ich beneide dich, Verena“, sagte Julia leise, sie hockte im Schneidersitz auf dem Bett im Zimmer der Freundin und schaute betrübt auf das Buch in ihren Händen. Verena hob überrascht den Kopf.
„Unsinn, worum solltest du mich beneiden?“ wollte sie kopfschüttelnd wissen, „es gibt nichts, was ich dir voraus hätte. Du bist hübsch, in vielerlei Hinsicht talentiert, kannst, ebenso wie ich, den Beruf ergreifen, der dir am Herzen liegt...“
„Halt, stopp“, unterbrach Julia, „siehst du, da haben wir es, Den Beruf ergreifen, der mir am Herzen liegt? Und welcher, meine neunmalkluge Freundin, soll das sein? Zugegeben, ich habe ein paar Talente, und wenn ich nun beim lieben Herrn Röltgen versuche, das technische Zeichnen zu erlernen, was mir wirklich viel Spaß macht, so täuscht das doch nicht darüber hinweg, dass in mir nicht, wie in dir, dieses Feuer lodert, das dich, wenn du nicht aufpasst, womöglich noch verbrennt. Nein, Spaß beiseite, ich dachte eben daran, dass du, solange ich denken kann, Schauspielerin werden wolltest, und ebenso lange beneide ich dich um die Beharrlichkeit, mit der du dein Ziel verfolgt hast. Es gab für dich nie den leisesten Zweifel, nicht wahr?“ Und als Verena lächelnd nickte, fuhr sie fort:
„Siehste, und wenn ich daran denke, wie wir zwei uns vor Jahren am Kriegerdenkmal gegenseitig Theater vorgespielt haben, so erinnere ich mich auch daran, dass ich schon damals so etwas wie Neid empfunden habe, weil du immer viel besser warst als ich.“
„Das bildest du dir ein. Meiner Meinung nach hast auch du das Zeug zu einer guten Schauspielerin, und ich fände es immer noch wunderbar, wenn wir gemeinsam Coras Schauspielschule besuchen würden.“
„O nein“, winkte Julia in komischem Entsetzen ab, „es gibt schon genug mittelmäßige Schauspieler, ich will die Reihe der Hungerleider nicht verlängern. Weißt du, meine Süße, wenn ich eins habe, so ist das ein gesunder Menschenverstand, und der hält mich glücklicher Weise davon ab, meine Talente über zu bewerten. Wie auch immer, es wird wohl darauf hinaus laufen, dass ich eines Tages den lieben dicken Karl-Heinz heirate, dann bin ich versorgt und kann wenigstens mitreden, wenn er sich über Architektur unterhalten will.“
Verena stand kopfschüttelnd auf.
„Du bist unmöglich“, sagte sie und setzte sich neben Julia auf die Liege. „Hör zu, Jule, wenn das der Grund ist, dass du dich in Röltgens Büro zur technischen Zeichnerin ausbilden lässt, so bist du verrückt. Ja, ist schon gut, ich sage nichts mehr dazu. Doch was Karl-Heinz betrifft, so ist er erstens nicht dick, sondern groß und kräftig, und zweitens finde ich es schrecklich, dass du so über ihn sprichst. Im Übrigen zwingt dich kein Mensch ihn zu heiraten, warum sagst du also dauernd so etwas?“
„Ja, du hast gut reden“, lachte Julia, „du hast in deiner Schauspielschule einen feurigen Verehrer aus Ägypten, und gehst eines Tages bestimmt mit ihm von hier fort. Und was soll ich dann alleine hier machen? Na, was wohl, ich heirate den großen kräftigen Karl-Heinz, einen schöneren bekomme ich sowieso nicht.“
„Du spinnst“, sagte Verena, „wenn du willst, kannst du genug andere Männer haben. Doch du hast es ja nur auf Karl-Heinz abgesehen. Wenn jemand so oft von einem anderen Menschen spricht, und sei es hundertmal in dieser abfälligen Art, hat er bestimmt sehr viel für ihn übrig.
Warum gibst du es nicht endlich zu? Oder schmeichelt dir seine Bewunderung? Und was nun Marko betrifft, so ist er ein Mitschüler, mehr nicht. Zugegeben, er scheint mich zu mögen...“
„Er scheint mich zu mögen“, unterbrach Julia temperamentvoll, „der Mensch verschlingt dich geradezu mit den Augen. Ich brauche nur an euer letztes Tonbandtreffen zu denken, die Blicke dieses Adonis ließen selbst mir einen Schauer über den Rücken laufen. Am liebsten würde er dich auf der Stelle in seinen Harem verschleppen. Schade, dass er nicht mich so anschaut, ich würde keinen Augenblick zögern, eine seiner vielen Haremsdamen zu werden.“
„Julia bitte, hör auf“, seufzte Verena, „du solltest dir irgendwann merken, dass Marko Kopte ist. Das heißt, er ist Christ, kein Moslem, und kennt darum keine Vielweiberei.“
„Schade“, bedauerte Julia lachend, „so wie der aussieht, sollte es mich nicht wundern, wenn er auch als Christ solcher Sitte nachgeht. Ägypter bleibt Ägypter.“
„Würdest du mich bitte abhören? Wenn wir morgen bei Carla unseren obligatorischen Monatstreff haben, möchte ich die Rolle beherrschen.“
„Die beherrschst du bereits aus dem Effeff“, meinte Julia vergnügt, „wann kommt denn der Haufen wieder zu uns. Ich bin immer wieder erstaunt, wie großzügig die gute Meta euch bewirtet. Und außerdem finde ich eure Versammlung höchst amüsant, zumal einige hübsche Knaben dabei sind.“
„Du bist wirklich unglaublich“, lachte Verena, „doch was Meta angeht, so wundert mich schon lange nichts mehr. Vielleicht meinte sie es tatsächlich nur gut, wenn sie mir meinen Berufswunsch ausreden wollte. Doch nun findet sie sich scheinbar mit meinen Flausen ab, und die Tatsache, dass der Vater meiner Mitschülerin Carla ein bekannter Strafverteidiger ist, gefällt ihr wohl auch recht gut. Na ja, obwohl Carla einen kleinen Dünkel hat, ist sie ja ganz nett.“
„Einen kleinen Dünkel? Wie meinst du das?“ fragte Julia erstaunt.
„Nun, sie ist davon überzeugt, etwas Besseres zu sein. Ich weiß noch, als sie mich fragte, wie wir eingerichtet seien. Es war gleich in den ersten Tagen. Die Frage beantwortete ich wahrheitsgemäß mit ‚alt, aber gemütlich’. Darauf meinte sie in leicht blasiertem Ton: ‚Ach ja? Antik finde ich auch sehr schön.’ Worauf ich lapidar sagte: ‚Alt ja, antik nein.’ Das brachte mir einen Blick ein, den ich nie vergessen werde. Doch was soll’s, ansonsten ist sie nicht übel, jeder wie er kann. Im Übrigen bin ich heute noch froh, dass Papa hart geblieben ist, und nicht zuließ, dass die schönen alten Möbel seiner Großeltern Metas Erneuerungswut zum Opfer fielen.“
„O ja, erstaunlicher Weise ist er in wirklich wichtigen Dingen von einer Durchsetzungskraft, wie wir sie ihm gar nicht zugetraut hätten, nicht?“ sagte Julia nachdenklich, „magst du Meta eigentlich?“
„Klar, ich mag sie sogar sehr, nur leider macht sie es einem manchmal nicht eben leicht, es ihr auch zu zeigen, aber ich denke, wir hätten es schlechter treffen können, nicht? Und außerdem ist alleine die Tatsache, dass sie dich heil aus Ostpreußen herausgebracht hat, es wert, dass ich sie lieben sollte.“
„Ich weiß nicht recht“, sagte Julia ernster, als es sonst ihre Art war, „manchmal fühle ich mich schon miserabel, wenn ich daran denke, dass sie meine einzige richtige Verwandte ist, und ich ihr womöglich mein Leben zu verdanken habe. Aber du hast Recht, auch mir fällt es manchmal schwer, sie gern zu haben. Ich werde einfach nicht schlau aus ihr, denn einmal ist sie ausgesprochen liebevoll, und dann wieder verschlossen und beinahe feindlich, ich begreife es nicht.“
„Vielleicht liegt es daran, dass wir uns einfach nicht die Mühe machen, sie ein wenig besser zu verstehen. Ach, was solls, dich liebe ich jedenfalls wie meine richtige Schwester.“ Verena legte beide Arme um Julia und drückte ihr einen herzhaften Kuss auf die Wange.
„Wenn du dich nur nicht von deinem Ägypter verschleppen lässt“, sagte Julia leise, und an ihrer Stimme merkte Verena, dass die immer fröhliche Julia tatsächlich Angst davor hatte.
„Hör zu, Jule“, sagte sie darum bestimmt und schaute die Freundin fest an, „zwischen Marko und mir ist nichts, und wird auch nie etwas sein. Ich mag ihn, aber mehr nicht, somit werden wir nie und nimmer ein Paar sein. Folglich besteht auch keine Gefahr, dass ich von hier fort gehe. Ich bin seit nunmehr zwölf Monaten Schauspielschülerin, und diese Tatsache finde ich nach wie vor so überwältigend, dass alles andere kaum Bedeutung für mich hat. Außerdem will ich nach meiner Ausbildung auf deutschen Bühnen Theater spielen, was also sollte ich in einem fremden Land, dessen Sprache ich nicht beherrsche? Schlag dir also diese fixe Idee ein für alle Male aus dem Kopf. Ich bleibe hier, und nun hör endlich auf, mich zu nerven.“
„Zu Befehl“, Julia verzog ihr hübsches Gesicht zu einem spitzbübischen Lächeln und verbeugte sich vor Verena, „hoffentlich weiß dein Ägypter das auch, schon gut, ich sage nichts mehr. Also dann, weiter im Text.“
Fortsetzung folgt
Texte: (c) rosenjule
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Tag der Veröffentlichung: 15.11.2010
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