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Marie lebt nun schon einige Jahre alleine und vergnügt ein für sie recht interessantes Leben.
Sie geht Beschäftigungen nach, die ihr Freude machen und sie hat einen wunderbaren Freundeskreis.
Sie ist also rund herum glücklich und zufrieden.
Oder fehlt ihr mitunter etwas?
Nein, mit Sicherheit nicht, das konnte sie bislang mit Fug und Recht behaupten.
Doch wie das Leben so spielt:
Drei herrliche Wochen konnte sie im Sommer, wie so oft in den letzten Jahren, in Kanada verleben, und auf dem Rückflug geschah es:
Sie hatte es sich soeben auf ihrem Fensterplatz bequem gemacht, und sah fasziniert dem Treiben auf dem Flughafen zu, als plötzlich eine dunkle angenehme Männerstimme „Hallo“ sagte.
Marie hob den Kopf und schaute direkt in zwei dunkle Augen, die sie interessiert musterten. Sekundenlang vermochte sie nicht den Blick abzuwenden, doch dann merkte sie, dass ihr Gesicht rot anlief. Hastig wandte sie sich zum Fenster und starrte angestrengt hinaus, während der Mann sich in den Nebensitz fallen ließ.
Na, das konnte ja heiter werden. Marie war so etwas von durcheinander, dass sie erst eine Weile später wagte, vorsichtig zur Seite zu sehen. Und was sie da sah, war so imponierend, dass ihr Herz bis zum Hals schlug. Dichte, dunkle, graumelierte Haare zierten das „Haupt“ ihres Sitznachbarn, er trug eine randlose Brille, war gut gekleidet und sah recht fremdländisch aus. Ein Hauch guten Rasierwassers wehte zu ihr herüber.
Marie legte den Kopf auf ihrem Sitz zurück und schloss die Augen, es war wie ein Wunder, die Anwesenheit dieses Mannes versetzte sie in geradezu euphorische Stimmung. Sie hielt sich selbst für verrückt, doch es war wunderschön. Als sie nach einer Weile die Augen öffnete, lächelte der Mann sie beinahe zärtlich an. Marie lächelte zurück und erst, als erneut die Röte in ihr Gesicht schoss, wandte sie sich ab.
„Wenn jetzt das Flugzeug abstürzt und er hält mich in den Armen, dann hätte ich keine Angst“, dachte sie und musste über sich selbst lachen, um sich im gleichen Augenblick einzugestehen, dass es sie wie ein „Blitz“ getroffen hatte. Es war ein wunderbares Gefühl, und Marie fühlte sich plötzlich wieder jung und schön.
Um es kurz zu machen, sie wechselten weder Telefonnummern noch Adressen aus, jeder ging nach der Landung in Amsterdam seiner Wege, und dennoch ist Marie dankbar für dieses Erlebnis, zeigt es doch, dass sie trotz ihres „Alters“ so herrlich verrückt empfinden kann. Und sie ist dankbar für einen „zauberhaften“ Nachtflug Toronto-Amsterdam, bei dem sie keine Sekunde geschlafen, sondern eine interessante und heitere Unterhaltung mit einem Unbekannten geführt hat, an die sie gerne zurück denkt.
Übrigens war Marie bis vor wenigen Tagen nicht klar, was sie damals so an diesem fremden Mann fasziniert hat. Seit etwa einer Woche weiß sie es, es war die Stimme, diese angenehme dunkle Stimme.
Woher sie das jetzt weiß? Nun, vor etwa einer Woche schallte ihr aus dem Telefon eine dunkle angenehme Männerstimme entgegen, und was geschah?
--- Marie geht seitdem wie auf Wolken. ---

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Texte: copyright by rosenjule
Tag der Veröffentlichung: 24.11.2009

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