Falsches Spiel
Das wahre Ich II
I
Nun sitze ich in der Straßenbahn. Ich war einfach zu feige. Ich hätte mich doch, wie ein Kreuz, auf die Straße stellen sollen und warten, bis die Kupplung der Straßenbahn erfasst hätte.
Ich will übrigens zu einem guten alten Freund von mir. Er ist von drei Personen, denen ich meine Qual anvertrauen kann.
Bin ich ein Narr?
Oder auch nicht?
Ehrlich gesagt, habe ich keine Antwort auf diese Fragen.
Es musste ja so kommen:
Ich treffe mich wieder mit einer Frau. Ich kenne diese Frau schon etwas länger. Aber damals hatte sie mir nach kurzer Zeit einen Korb gegeben.
Vor ein paar Wochen meldete sie sich plötzlich wieder bei mir. Sie erzählte mir, was sie doch für eine Närrin gewesen sei und wie blöd sie gewesen war wie zu verlassen.
Am Anfang war alles wunderbar, doch mittlerweile erkenne ich Parallelen zur damaligen Zeit.
Liegt es an mir? Oder warum habe ich immer so ein Pech?
Ich weiß selbst, dass ich bin nicht perfekt, aber irgendwas an mir sollte doch zu gebrauchen sein...
An der nächsten Station muss ich aussteigen. Wenn ich mich so umsehe, erblickte ich immer nur glückliche Menschen - Paare. Nur ich bin alleine...
II
>> Wie kann ich Dir helfen? <<
>> Tja, weißt du, mein Leben scheint sich immer mehr dem Abgrund zu nähern. <<
>> Aber beruflich läuft doch alles bestens?! Und Freunde hast du auch. <<
>> Ja, das weiß ich wohl. Dafür bin ich auch dankbar. <<
>> Wo ist dein Problem? <<
>> Meine Einsamkeit. <<
Ein guter alter Freund blickte mich an. Er kannte meine Antwort schon bevor ich sie kannte, und dennoch war er sprachlos.
>> Sieh Dich an. Du hast eine Freundin, bist glücklich mit ihr. Und ich? Ich hatte bisher immer nur Pech mit den Frauen. <<
>> Du findest schon noch die Richtige. <<, ermutigte er mich.
>> Vielleicht hast du Recht, aber ich glaube so lange kann ich nicht mehr leben. <<
>> Erzähl nicht so einen Müll. Wir beiden gehen heute Abend feiern, dann sieht die Welt gleich anders aus und vielleicht lernen wir ja Frauen kennen. <<
Begeistert war ich von seinem Vorschlag nicht, stimmte ihm aber durch ein kurzes Kopfnicken zu.
III
Am Abend waren wir beide auf einer Party bei Freunden von uns.
Schnell hatten sich alle begrüßt und schon hallte die Musik durch die Zimmer des zweistöckigen Hauses.
Nicht wirklich mein Musikgeschmack...
Ich hielt es für besser mich zurückzuziehen.
Ich ging in den zweiten Stock. Ich schaute mir alle Zimmer in Ruhe an. Es war ein schön eingerichtetes Haus.
Im hinteren Teil des zweiten Stockwerkes befand sich eine kleine Terasse mit einen Tisch und vier Stühlen.
Eigentlich wollte ich meine Ruhe haben, doch eine für meine Begriffe gutaussehende Frau stand plötzlich neben mir. Sie lächelte mich an, und setze sich neben mich.
Sie war genau mein Typ. Schnell hatten wir Themen gefunden, über die wir reden konnten. Endlich schien ich mein Glück gefunden zu haben.
Es dauerte nicht lange bis wir auf einem Stuhl saßen. Ich hatte uns aus dem Haus eine Decke geholt und so kuschelten wir uns aneinander.
Es war eine wunderschöne Nacht. Der Himmel war voller Sterne. Im Mondschein konnte ich mein Glück erkennen. Dabei wusste ich nicht einmal ihren Namen.
>> He, Junge, wach auf! <<
>> Was? Was ist los? <<
>> Du bist eingeschlafen. Die Straßenbahn hält hier. <<
Tag der Veröffentlichung: 21.09.2009
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