I am Legend.
Aber natürlich weiß ich das zu dem Zeitpunkt, an dem die Geschichte beginnt noch gar nicht. Denn eigentlich bin ich nur... Ich. Wer sonst? Ich, das ist ein stinknormaler Nobody von 17 Jahren mit dunklen Haaren, leicht gebräunter Haut und dukelbraunen Augen, wie geschmolzene Zartbitterschokolade. Das hat zumindest immer meine Ex-Freundin gesagt. Nunja, ich mache recht viel Sport, bin aber nicht übermäßig muskulös, sondern halt normal. Außerdem zocke ich ziemlich viel, von Little Big Planet bis CoD. Also so ziemlich alle Genres. Ich gehe- welch Überaschung- in die Schule. Um geanu zu sein in ein Internat für Problemkinder.
Jeder der mal Scheiße im größeren Format gebaut hat und dessen Eltern zu viel Geld und zu wenig Zeit haben, wird hierher verfrachtet. Zur "Umerziehung", auch wenn meiner Meinung nach diese Methode total für'n Arsch ist. Denn meine Mitschüler sind immernoch grenzenlos asozial zu einander. Unsere Lehrer sind verzweifelt, zwei unserer ehemaligen Klassenlehrer frühpensioniert.
Es haben sich Cliquen gebildet, die auch untereinander übereinander lästern. Und irgendwo zwischen allen Fronten stehen in dieser Klasse zwei Menschen. Sophia, das Mädchen meiner Träume, die Frau meines Lebens, der wundervollste Mensch, der mir je begegnet ist und das Mädchen, das mich vor 2 Jahren verlassen hat. Und ich bin immer noch nicht drüber weg. Wie ihr euch denken könnt, bin ich die zweite Person. Zwei Menschen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, ich und Sophia, hatten sich gefunden, geliebt und auseinander gelebt. Wir waren ein Jahr lang zusammen gewesen, sie hat Schluss gemacht. Vermutlich war es besser so, auch wenn ich immer noch nicht drüber hinweg bin. Aber was soll man machen, wir waren ja in einer Klasse und so war es recht schwer, sich aus dem Weg zu gehen. Leider hatte ich mir mit dieser Beziehung die jämmerlichen Überreste meines Ansehens versaut. Keinesfalls, weil Sophia irgendwie hässlich oder so wäre, ganz im Gegenteil, sie ist das schönste Mädchen, das ich kenne, sondern eher... Nun, weil ich auch ein Mädchen bin. Das hat mir auch den Titel "Kampflesbe" zugesichert. Aber mit sowas kann ich leben. Lieber ehrlich und gehasst als verlogen und geliebt. Das ist mein Motto und beschreibt ziemlich gut meinen Lebesstil. Aber ich glaube, ihr wollt, das jetzt die Geschichte anfängt, eine Zombie-Apocalypse ausbricht, die Welt untergeht oder etwas ähnlich episches passiert. Dann will ich euch mal nicht entäuschen!
Der Tag, an dem die Geschichte nun wirklich anfängt, ist ein ganz normaler Schultag. Anfangs zumindest. Im Klassenraum anwesend sind zwar nur etwa die Hälfte der Schüler, aber bei uns ist das eigentlich Dauerzustand. In unserem Internat besteht nähmlich keine Verpflichtung, jeden Tag in den Unterricht zu gehen. Vier Mal im Jahr gibt es Prüfungen, wer durchfällt, muss das Quartal wiederholen. Es ist einem absolut selbst überlassen, ob man wie jeder normale Mensch auch regelmäßig in den Unterricht geht oder einfach immer erst kurz vor den Prüfungen alles lernt. Momentan ist eben so eine Zeit, nähmlich eigentlich Ferien. Die gesamte Unter- und Mittelstufe ist zu Hause und die Oberstüfler sind hier und die meisten büffeln wie verückt. Trotzdem passiert noch in der ersten Stunde etwas Ungewöhnliches. Eine Durchsage. Und diesesmal schallt nicht die einschläfernde Stimme unseres langweiligen Direktors durch die Räume, sondern eine kristallklare Mädchenstimme. "30 Minuten. Ihr habt noch 30 Minuten Zeit, euch im Sekreteriat zu melden, wenn ihr eine Rechnung begleichen wollt." Mir stockt der Atem. Was soll das bedeuten? Doch es geht noch weiter "Wie gesagt, noch 30 Minuten Zeit, um euch auf die Gewinnerseite zu schlagen. Oder ihr könnt versuchen, zu fliehen."
Dann klickt es leise. Die Durchsage ist beendet. Und dann... Stille. Und dann... Chaos. Alle rannten zum Schultor. Nahmen die das wirklich ernst? So etwas passierte hier doch jeden Tag. Okay- fast jeden. An den anderen wurde irgendetwas abgefackelt oder jemand zusammengeschlagen. Ganz normal also.
Plötzlich saßen nur noch zwei Personen im Klassenraum. Ich und- Schicksal wie ich dich hasse- Sophia. Um sie nicht anzusehen, sah ich an die Wand. Da erklingt ihre wunderschöne- und mir doch so verhasste- Stimme. "Und was machen wir jetzt?" "Ich weiß noch nicht, was Ich jetzt mache." Sie blickt mich verwundert an. "Es gibt kein wir. Nur ein du und ein Ich. Seit ungefähr zwei Jahren, wenn du dich erinnern kannst", erkläre ich, während ich aufstehe und aus dem Fenster sehe. "Schau dir das mal an", unterbreche ich sie, noch bevor sie ihre Gedanken in Worte fassen kann.
Sie tritt zu mir ans Fenster und wir werden Zeugen eines Gemetzels. All die Personen, die zum Schultor gerannt sind, werden von einer Gruppe älterer Schüler zusammengedrängt und erschossen. Sophia schlägt die Hände vor ihr hübsches Gesicht und schluchzt auf. "Du solltest hoch gehen." stelle ich nüchtern fest."Aber... Was... Meinst du damit?" "Du hast mich schon verstanden. Wenn du jetzt hoch gehst, dann wirst du jemanden umbringen müssen. Wenn du jetzt hierbleibst, dann wirst du von jemandem umgebracht werden."
"Und was ist mit dir?" "Ich denke, ich begleite dich nach oben, und dann..." ich lache nervös "werde ich versuchen, zu überleben." SIe verschränkt die Arme vor der Brust und zieht eine Augenbraue hoch. Dabei sie sie so verdammt süß aus! "Warum kommst du nicht einfach mit?" Noch ein nervöses, gepresstes Lachen, beinahe schon hysterisch. Meine Augen wandern schnell und ruhelos durch den Raum "Weil die" ich nicke in die Richtung des Sekreteriats im zweitwn Stock "ganz sicher erwarten, das ich dich umbringe. Und... Du weißt, dass ich dich dafür viel zu sehr liebe. Auch, wenn du nicht das Gleiche für mich empfindest" Ich blicke zu Boden, damit sie nicht sehen kann, wie mir die Tränen in die Augen steigen. Dann schiebe ich sie, keinen Wiederspruch duldend, Aus dem Klassenraum.
Ich lasse ihren Arm erst los, als wir den obersten Flur erreicht haben. Alle Türen sind geöffnet, und von überall grinsen uns Schüler aus unserer Jahrgangsstufe und älter an. Etwa auf halber Höhe des Ganges flüstert Sophia mir ins Ohr "Ich gehe davon aus, dass du weißt, dass du hier nicht lebend wieder rauskommst... Zumindest nicht, wenn du nicht bei denen mitmachst." Ich schlucke trocken "Denke schon." Sie bleibt stehen und schaut mich an. Mit ihren wunderschönen, blauen Augen. Einen kurzen Moment, der mir wie eine Ewigkeit vorkommt, halte ich ihrem Blick stand, doch dann schaue ich weg. Und ehe ich weiß, was passiert, umarmt sie mich. "Vielleicht war es ein Fehler, dich zu verlassen..." flüstert sie mir ins Ohr und haucht mir einen Kuss auf die Wange. Ich halte kurz inne und genieße ihren Duft, dann schiebe ich sie von mir. "Los jetzt" murmele ich mit gebrochener Stimme. Zögerlich geht sie langsam in Richtung der letzten Tür hinten im Gang. Noch eimal blickt sie über ihre Schulter und schaut mich an. Ich kann ihren Blick nicht deuten, und schon verschwindet sie im Sekreteriat.
Dann renne ich los. Die Treppe runter. Ich biege Links ab. Dann Rechts. Dann wieder Links.
Und was jetzt?
Ich weiß nicht wohin, ich renne einfach. Ich bin unbewaffnet, in einem riesigen Gebäude, weiß nicht wer eine Waffe (und WOHER, gottverdammt!) hat und vorallem weiß ich nicht, wem ich trauen kann. Am besten niemandem. Erstmal. Wenn ich hier überleben will, dann brauche ich erstmal eine Waffe. Aber woher sollte ich jetzt eine Waffe kriegen. Ob es noch irgendwo andere Überlebende gibt? Und ob diese Anderen Waffen haben? Irgendwann biege ich einfach in ein Klassenzimmer ein, knalle die Tür zu und kauere mich in eine Ecke. Und heule. Und warte. Während ich heule. So verbringe ich etwa eine Viertelstunde. Ich weiß nicht, worauf ich warte, auf etwas, auf jemanden, auf eine Entscheidung. Und dann klickt es leise. Noch eine Durchsage.Doch diesmal höre ich eine andere Stimme, eine wunderschöne Stimme, die ich überall wieder erkennen würde. Sophias Stimme.
"Hey. Ich denke, bei diesen Worten fühlt sich die Richtige angesprochen.Und dieser Jemand weiß, dass ich keine großen Reden schwingen kann. also komme ich gleich zum Punkt. Vor einer Weile hast du mich gefragt, ob ich dich lieben würde. Und nun wollte ich dich fragen: Ist es Liebe? Wenn ich für dich lachen und weinen will, für dich überall und nirgendwo sein will, für dich alles und nichts sein will. Wenn ich für dich denken und da sein will, wenn ich für dich atmen und hoffen will." Sie holt tief Luft, mir treten die Tränen in die Augen. Schon wieder.
"Wenn ich für dich leben und sterben will, sag mir: Ist das Liebe? Denn wenn ja..." Ich hörte, das auch sie mit den Tränen kämpfte "denn dann könnte man sagen, dass ich dich... " Und an dieser Stelle wird sie von einem anderen Mädchen unterbrochen "Genug geredet" Ihre Stimme schnitt wie Kristall durch die Luft, und dann...
Ein Schuss. Ein Schrei. Sophias Schrei. Und erst, als Sophia schon verstummt ist, weil ihre Seele ihren Körper verlassen hat, merke ich, dass auch ich schreie. Vor Wut. Vor Trauer. Vor Schmerz. Und schließlich... Ein Gedanke. Der Gedanke. Rache. Und ein Gefühl. Das Gefühl. Wut. Auf mich, auf ihre Mörderin, auf die ganze Welt, weil niemand etwas getan hat, um Sophias Tod zu verhindern. Und ich- ich hätte bei ihr bleiben müsse, sie beschützen müssen oder einfach irgendetwas tun müsse.
Ich stehe auf und wische mir mit meinem Jackenärmel die Tränen vom Gesicht, und mit den Tränen auch die Gefühle, die Überhand zu gewinnen drohen. Erst die Angst, dieses allesverschlingendes Monstrum, die mir keinen Platz zum atmen lassen will. Dann das Mitleid, das mich mit großen, bettelnden Augen ansieht. Dann die Trauer, in der ich beinahe ertrinke. Und schließlich die Liebe, die mein Herz wie eine eiserne Kralle umfasst hält und will, dass es aufhört zu schlagen. Bis nur noch die Wut blieb. Und der Schmerz. Dieser Schmerz wird in den nächsten Stunden mein Antrieb sein, dass, was mich auf den Beinen hällt. Er wird mich dazu bringen, andere Leiden zu lassen. Andere sterben zu lassen. Rache zu nehmen. Dieses Mädchen hat einen schlafenden Tiger geweckt, dessen größte Waffe die tobende Wut ist, grausam, skrupellos und unaufhaltsam. Ein tödliches Lächeln huschte über mein Gesicht. Rache.
Als ich den Klassenraum verlasse, bin ich ein anderer Mensch. Ich sehe zwar immer noch so verheult und erbärmlich aus wie vorher, aber meine Haltung, meine Gangart, hat sich verändert. Sie ist jetzt aggressiver, offensiver, selbstbewusster. Gefährlicher.
Ich habe meine Schuldgefühle und mein Mitleid abgestellt, ich war bereit, zu töten. Eigentlich ist das der Punkt, an dem ich beginnen sollte, vor mir selbst Angst zu haben. Aber in diesem Moment bin ich nicht ich. Ein anderes, gefährliches Wesen ist in meinen Körper geschlüpft und hat das kleine, verängstigte Mädchen hochkant rausgeschmissen. Soll sie sich doch im Unterbewusstsein verkriechen und weiter heulen.
Seelenruhig gehe ich zur Treppe. Ich zähle die Stufen bis zum zweiten Stock und lasse keinen Gedanken an Sophia zu, aus Angst gleich wieder weinen zu müssen. Ich runzele die Stirn. Ich habe keine Angst, ich befürchte bloß. So setze ich meinen weg fort. Ich werde das Mädchen rächen, ich werde mein Mädchen rächen. Und hoffen, dass ich ihr dadurch ihr Leben zurückgeben kann. Sie hätte das verdient.
Ich nicht.
Als ich den obersten Flur ereiche, kommt mir bereits ein Mädchen entgegen. Sie ist groß und hager, hat hohe Wangenknochen. Ihre blonden Haare trägt sie zu einem strengen Zopf nach hinten gebunden. Sie trägt eine enge Jeans, die die Länge ihrer schönen, trainierten Beine betont. Und sie hat grüne Augen. Schöne grüne Augen. Unter anderen Umständen hätte ich sie echt heiß gefunden. Aber dies sind nunmal keine andere Umstände, und so durchflutet mich lediglich heiß lodernder Zorn, als sie beginnt zu sprechen. Denn es ist die Simme Sophia's Mörderin. Ich betrachte sie kalt. "Du." sie grinste "Das hätte alles nicht so kommen müssen, nicht war, Jungs?" Alle lachen. Sie scheint so etwas wie eine Anführerin zu sein. Kein Wunder, dass ihr alle Jungs zu Füßen liegen, bei der Figur. Und sie hat Charisma. Ich straffe die Schultern und richte mich an alle Anwesenden "Ihr. Ihr habt das Mädchen meines Lebens, mein Mädchen umgebracht. Sie hat in ihrem Leben keiner Fliege etwas zu Leide getan. Sie war absolut UNSCHULDIG" Ich werde lauter und lege alle Bedrohlichkeit und Eindringlichkeit in meine Stimme, die ich aufbringen kann. "Und deshalb werde ich euch alle finden." Ich lächele dämonisch "Und ich werde euch zeigen, wie sehr ich sie geliebt habe. Ihr werdet leiden für ihren Tod."
Unter anderen Umständen hätten sich vielleicht ein paar über mich gelacht, ein paar mich einfach ignoriert und die wenigsten wären wirklich eingeschüchtert gewesen. Aber jetzt habe ich dieses boshafte Funkeln in den Augen, dass alle dazu bringt, jedes Wort von mir ernst zu nehmen. Jetzt tritt das Mädchen vor, mit gespielt schockiertem Blick "Das würdest du doch niemal tun!" man kann hören, wie von jedem ihrer Worte der Sarkasmus trieft. "Erkennst du mich denn nicht? Hast du mich etwa schon wieder vergessen?"
Ich ziehe eine Augenbraue hoch und denke nach, doch als sie wieder fies lächelt, fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich kannte ich sie! Das Mädchen war Clarissa, die sich vor gut 2 Jahren in mich verliebt hatte. Aber für mich hatte es- natürlich- immer nur Sophia gegeben. Und darum hat Clarissa Sophia immer gehasst. Jetzt gab so manches einen Sinn. "Clarissa" in meiner Stimme liegt keine Emotion, sie ist so kalt wie mein Blick und mein gefrorenes Lächeln.
Dann renne ich plötzlich los, ramme einen großen Schüler beiseite und stürze mich in den nächstbesten Klassenraum. Irgendwo mussten hier doch Waffen sein!
Im ersten Raum ist nur zerstörtes Schulmobilar auf dem Boden verteilt, also stürze ich weiter, in den nächsten Raum. Das ist hier so einfach möglich, weil ich mich im obersten Stock befinde und dort auch alle Räume untereinander miteinander verbunden sind. So kann ich schnell von Räum zu Raum hechten, ohne groß aufgehalten zu werden. Nach drei weiteren leeren Räumen werde ich endlich fündig: Ein riesiger Waffenberg türmt sich in der Mitte des Raumes auf. Es ist der Raum mit der Sprechanlage. Einen kurzen Moment (etwa so lange, wie man braucht, um sich ein Schulterholster mit zwei Pistolen und Muni zu shnappen und über zu streifen) frage ich mich, wo all die Waffen herkommen, doch dieser Gedankengang wird plötzlich unterbrochen, als ich eine schlaffe Gestallt am Boden liegen sehe. Mir schnürt sich die Kehle zu und mein Herz setzt einen Schlag aus.
Dort liegt Sophia, und sie wirkt so friedlich, als würde sie schlafen. Wenn man nicht das Einshussloch auf ihrer Stirn beachtet, ausdem noch immer etwas Blut läuft. Ich falle neben ihrer grazilen Gestallt zu Boden und beginne zu weinen. Ich versenke meinen Kopf in ihrem T-Shirt und verkralle meine Finger in ihrer Jacke. Ihr wunderschönes, bleiches Gesicht ist noch nicht ganz kalt und man kann einen Hauch von Schmerz, verbunden mit dem seeligen Glanz des Friedens in ihren blicklosen Augen erkennen. So holen mich die anderen ein. Man muss mich gewaltsam von ihrem Leichnam wegzerren und mein Schreien, Weinen und um mich Schlagen nimmt erst ein Ende, als man mir mit einem Pistolenknauf kräftig eins über die Rübe zieht. Mir wird schwarz vor Augen.
Als ich erwache, finde ich mich mit lose hinter dem Rücken zusammengebundenen Händen auf einem Stuhl sitzend wieder. Ich bin nicht mehr in dem Raum mit den Waffen sondern in einem der Flure. Da ich scheinbar allein bin, beginne ich an meinen Fesseln rum zuknoten. Ich habe immernoch den Waffengurt um meine Schultern geschlungen, nur fehlen die Pistolen sowie die Munition. Warum lässt man mich hier allein? Bald habe ich meine Hände befreit und das grobe Seil fällt zu Boden. In eben diesem Moment kommt Clarissa aus einem Abzweigendem Klassenraum. Sie trägt- wie ich- einen Waffenholster, nur das bei ihr noch Waffen sowie Munitiondrin sind, und ein spöttisches Lächeln auf den Lippen. Während sie weiter auf mich zukommt, zieht sie die eine Pistole und schlägt mir mit einer fließenden Bewegung den Waffenknauf ins Gesicht. Ich muss mich zusammenreißen, um nicht meine Arme schützend vor meinem Gesicht zu verschränken, da sie ja dann sehen würde, dass ich nicht mehr gefesselt bin. Doch dann tritt sie einen Schritt zurück und richtet die Pistole direkt auf meine Stirn.
"Wer glaubst du eigentlich, wer du bist?" zischt sie in mein Ohr, die Pistole weiterhin auf meinen Kopf gerichtet. Sie steht ganz nah bei mir , meiner Meinung nach entschieden zu nah. "Und? Wer bist du?" Noch ein Schlag in's Gesicht. Dann wieder der kalte Stahl des Laufes auf meiner Stirn. Sie beugt sich wieder nach vorn "Oder soll ich lieber fragen, was du bist?" Sie lachte eisig. Aber bekanntlich lacht ja nur der am besten, der dies zuletzt tut. Ich kicherte kindisch "Du willst wissen, was ich bin? Ich bin eine Legende" Mein Lächeln gefriert und mein Blick wird zu Eis, während ich die andere Pistole aus ihrem Schulterholster ziehe und ihr in den Kopf schiese. Ihr Körper sackt leblos zu Boden und ich rappele mich auf. "Ja. I am Legend." murmele ich und lache hysterisch.
Mein Gelächter schallt durch den Flur und ich glaube, man kann es im ganzen Gebäude hören.
Das Gefühl, das mich durchströmt, ist verboten gut. Ich hoffe bloß, dass mein Mädchen jetzt Frieden finden kann. Ich schwebe nahezu den Flur entlang, angefüllt von diesem Gefühl. Schon kommen einige Typen angestürmt, und ich lasse sie Blei futtern. Blut spritzt, Schreie schallen durch die Gänge und das Geräusch, wenn ein Körper auf dem Boden aufschlägt, ist nahezu ohrenbetäubend, doch all das nehme ich garnicht wirklich war. Alles, was ich wirklich warnehme, ist dieses Gefühl, das ich mit Triumph verwechsele. Soviele Leben zerstöre ich an diesem Tag, so viele Seelen löse ich von ihren Körpern, so viel Schuld lade ich auf mich.
Irgendwann verlässt mich dieses Gefühl, und all das, was ich verdrängt hatte, holt mich wieder ein. Schmerz, Angst, Trauer, Mitleid und all diese Schuld. Als mir schließlich klar wird, was ich getan habe, ist es natürlich schon zu spät. Die Waffe fällt aus meinen blutverschmierten Händen. Und ich sinke plötzlich auf die Knie. Lautlos und unbeweglich , bis ich plötzlich den Kopf in den Nacken werfe und sich ein animalischer Schrei von meinen Lippen löst. ich erwache aus meiner Starre, packe mir eine Pistloe mit noch einer Kugel und verlasse fluchtartig das Gebäude.
Einige Tage später stehe ich auf dem Friedhof. Meine Klamotten sind noch immer blutbefleckt und zerissen, meine Eltern hielten mich für Tod. In meinen Händen halte ich links einen kleinen Straus Maiglöckchen und rechts die Pistole umklammert. Ich lege die hübschen Blumen direkt vor den Grabstein. Es waren ihre Lieblingsblumen gewesen.
So weiß wie die Unschuld. So unschuldig wie sie. Ihre Beerdigung war Vorgestern gewesen. Sophia. "Ich liebe dich" murmele ich. Ich lade die Pistole und schiebe den Lauf der Pistole zwischen meine Zähne. Im Tode vereint, für immer. Ich muss lächeln bei dem Gedanken, dass ich sie bald wieder sehen werde. Trotzdem rinnen mir die Tränen über das Gesicht.
Ich atme ein. Tu es!
Ich atme aus. Meine Finger umklammern den Abzug.
Ich atme ein. Meine Hände zittern.
Ich atme aus. Meine Tränen versiegen.
Ich atme zum letzten Mal ein und drücke ab. Als ich auf dem Boden aufschlage, entweicht mir mein letzter Atem mit einem Seufzen, obwohl ich schon tot bin. Wie sie.
Ende
Hey. Ich wollte nur noch mal sagen, dass diese Geschichte absolut frei erfunden ist und ich keine Ahnung habe, ob auch nur irgendwas an dieser Geschichte realitätsnah ist :P Ich hoffe Euch hat die Geschichte gefallen und ihr konntet euch ein bisschen Zeit vertreiben. Schön das ihr es is hier geschafft habt :) Natürlich ist Kritik und so willkommen.
Bis zum nächsten Mal :)
Marie
Tag der Veröffentlichung: 31.05.2013
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme dieses Buch meinem Ego, einfach damit es sich noch geiler fühlt.