Cover

Prolog




Alles war rosarot. Und in der Mitte standen er und ich. Arm in Arm waren wir an den Baum gelehnt. Leicht drehte ich meinen Kopf, um ihn heimlich zu beobachten. Leider wurde aus diesem `heimlich beobachten` nichts, weil er mich anschaute. „Beobachtest du mich etwa?" Er lächelte mich mit seinem schelmisch-frechen Blick an. „Darf ich das nicht? Was ist wenn uns jemand sieht?“, fragte ich um das Thema zu wechseln. „Hier entdeckt uns niemand, das habe ich dir doch versprochen."-„Will ich doch hoffen." Ich lehnte mich zurück. Er legte seine Arme etwas fester um mich. Mir kam es so vor als wäre das hier alles eine Teenagerliebe. Ja, okay, ich war noch ein Teenager aber er, er war ein verantwortungsbewusster Erwachsener. Und noch dazu mein Englischlehrer. Diese Liebe war einfach so was von verboten, und das wussten wir auch. „Worüber denkst du nach?" Sein Blick wurde leicht ernst, als er die Frage gestellt hatte. „Es ist nichts wirklich Ernstes!", beruhigte ich ihn gleich. „Ich denke nach wie...“ Er unterbrach mich. „Wie es sein würde wenn es alle wissen würden? Dass ich meine Schülerin liebe, die erst 16 Jahre alt ist?", meinte er schroff. Jetzt war ich ein wenig beleidigt. „So hart wollte ich es eigentlich nicht ausdrücken", erwiderte ich. Ich löste mich aus seinen Armen und lief ein Stückchen nach vorne. Er kam mir sofort hinterher. Als ich mich umdrehte sah ich, dass seine Miene sich gleich wieder geändert hatte. Er nahm meine Hand. „Hey so habe ich das nicht gemeint." Ich grinste ihn an. „Das weiß ich doch, ich wollte bloß diesen süßen Blick an dir sehen wenn du dich entschuldigst." Jetzt zwinkerte ich ihm zu. „Du bist echt unmöglich!", lachte er mich an. „Ich weiß.“ Eine Weile grinsten wir uns nur an. Er kam näher. Und als er vor mir stand, konnte ich seinen Atem spüren. Er nahm mein Gesicht in beide Hände und gerade als wir uns küssen wollten, holte mich die Realität zurück. „Rose? Ist alles in Ordnung?" Ich zuckte zusammen und mein Blickfeld klarte sich auf. Ich schaute in ein Paar blaue Augen die nahe bei mir waren. Dann schreckte ich hoch. Mir fiel auf dass um mich herum nichts rosarot war und ich auch nicht auf einer Wiese stand sondern mitten im Klassenzimmer saß. Und vor mir stand Dimitri Borrisow - Mein Englischlehrer. Und alle starrten mich an.

Kapitel 1




„Rose, würdest du bitte den Abschnitt vorlesen?“, fragte er mich,glaube ich schon zum dritten Mal. Hilflos huschte mein Blick zu meiner besten Freundin Cassy, die neben mir saß. Ausdruckslos nickte sie zum Englischbuch hinüber. Ich verstand sofort und schnappte nach dem Buch, doch statt es mir herzuziehen, stieß ich es versehentlich vom Tisch. Die Klasse fing an zu lachen. Ich bückte mich und wollte es aufheben, doch jemand anderes war schneller. "Hier bevor noch mehr ungeplante Dinge passieren.", flüsterte er fast lautlos und gab mir mein Buch. Ein paar Sekunden verstrichen, in denen wir uns nur anschauten. In der Klasse wurde es still. Ich machte mich daran, mit dem Lesen anzufangen. Nachdem ich meinen
Abschnitt gelesen hatte, war Cassy an der Reihe. Ich hatte beschlossen, mich wieder auf den Unterricht zu konzentrieren, doch schon als Cassy angefangen hatte zu lesen, schweiften meine Gedanken wieder ab. So wie fast jeden Tag in Englisch hatte ich einen Tagtraum gehabt. Seit einem Jahr war ich nun schon unsterblich in Herr Borrisow verliebt. Er sah ziemlich jung aus und ich schätzte ihn auf ungefähr 24. Um genau zu sein war ich in ihn seit unserer Italienfahrt verliebt. Letztes Jahr war die zehnte Klasse unseres Gymnasiums, so wie jedes Jahr, mit zwei Lehrern in Italien auf Klassenfahrt gewesen. Die zwei Lehrer die dabei gewesen sind, waren Herr Borrisow und Frau Rotinger. Meine Erzfeindin, Becca, hatte seit dem letzten Jahr etwas gegen mich. Wir wurden damals in Gruppen eingeteilt und sollten die Stadt erkunden. Darauf hatte ich nicht sonderlich Lust gehabt. Ich stellte mich alleine an die Brückenmauer, wo ich warten wollte, bis die anderen zurück waren. Ich schaute auf das Wasser hinunter, das in der Sonne wunderschön glitzerte. In Gedanken versunken stand ich da. Und bemerkte nicht wie sich Becca anschlich. Sie stieß mir ihren Ellenbogen in die Rippen, ich schwankte, ging rückwärts und fiel kopfüber nach unten. Gerade noch konnte ich mich instinktiv an etwas festklammern. Ich sah nur noch, wie Becca davonlief. Als ich immer mehr abrutschte und schon längst dachte es sei vorbei, weil niemand auf der Brücke war und ich nicht sonderlich gut schwimmen konnte, sah ich wie plötzlich Herr Borrisow auftauchte. Hysterisch begann ich, um Hilfe zu schreien. Als er das hörte und mich schließlich sah, kam er endlich angerannt. Er reichte mir seine Hand, doch als ich danach greifen wollte, rutschte ich ab, verlor den Halt und fiel. Fiel bis mich etwas Nasses umgab. Vermutlich Wasser. Verzweifelt tauchte ich auf und versuchte, mich oben zu halten. Ich verspürte starken Schmerz an der Fußsohle. Meine Flip-Flops waren natürlich schon längst verschwunden und ich war vermutlich auf einen Glassplitter oder Stein gefallen. Ich sah gerade noch wie Dimitri die Treppe an der Seite herunterstürzte. Dimitri Borrisow. Meine Kräfte schwanden und alles wurde schwarz um mich herum. Einen Moment später spürte ich, wie etwas nach mir schnappte und mich nach oben zog. Immer weiter, bis mein Kopf aus dem Wasser empor kam, doch die Augen öffnen konnte ich noch nicht. Meine Lider waren zu schwer. Dann geschah etwas total Unerwartetes. Jemand küsste mich. Genau auf den Mund. Nein, doch nicht. Jemand machte Mund-zu-Mund-Beatmung. Endlich konnte ich die Augen aufschlagen. Ich fühlte mich erstickt und gewürgt und spuckte ersteinmal tonnenweise Wasser aus. Dann rappelte ich mich auf,und sofort wurde mir schwindelig und ich fröstelte. Obwohl es in Italien ziemlich zurzeit ziemlich warm war, fror ich. Meine Klamotten trieften vor Nässe. Und da bemerkte ich ihn. Dimitri Borrisow, der mir gegenüber saß und mich anschaute und mich gerettet hatte. Und er hatte mich geküsst! Ich schwebte auf Wolke Sieben,obwohl mir mein Gewissen einredete, dass es nur Mund-zu-Mund-Beatmung gewesen war. Er hatte weiche Lippen, wunderbar weich und warm. Als er sah, wie ich fror, zog er sein T-Shirt aus, warf es mir zu und bedeutete mir, es anzuziehen. Er musste gesehen haben, wie sehr ich zitterte.Schnell zog ich mir sein T-Shirt über und bedankte mich leise. Erst jetzt fiel mir auf, wie gut er gebaut war. Ich konnte nur schwer meinen Blick von seinem Oberkörper nehmen. Erst als er aufstand und mir die Hand reichte, um mir aufzuhelfen, wendete ich den Blick ab. Er legte einen Arm um mich und brachte mich zurück zum Hotel. Ich fühlte mich auf einmal richtig geborgen bei ihm. Im Hotel versorgte er mich, da alle immer noch außer Haus waren und die Stadt erkundeten. Am Abend bekam Becca dann einen Verweis und wurde nach Hause geschickt. Seitdem hasst sie mich noch mehr. Mir doch egal. Trotzdem lässt sie mich seitdem einigermaßen in Ruhe. Ich bin seit dieser Aktion total in Herr Borrisow verliebt. Ein Klingeln holte mich ins hier und jetzt zurück. Es war der Pausengong. Ich war mit Cassy mal wieder eine der letzten, die den Raum verließ. Bevor ich jedoch durch die Tür gehen konnte, hatte Herr Borrisow mich eingeholt. „Rosalie, ich würde dich gerne sprechen.“ Er wandte sich an Cassy. „Unter vier Augen.“Cassy machte sich auf den Weg nach draußen und ich bekam Angst, dass er irgendetwas mitbekommen hatte oder von meiner Liebe zu ihm wusste. Cassy drehte sich noch einmal kurz um und warf mir einen Viel-Glück-Blick zu. Mit Schmetterlingen im Bauch lief ich langsam in Richtung Lehrerpult. Herr Borrisow bedeutete mir am Tisch vor dem Lehrerpult Platz zu nehmen. Nach einem kurzen Zögern se
tzte ich mich schließlich. Er lehnte sich ans Lehrerpult. "Was war denn vorhin mit dir los, Rosalie? Du bist eine meiner besten Schülerinnen, aber in letzter Zeit wirkst du irgendwie… abwesend.“ Als er das sagte, wirkte er auch abwesend. Sehr abwesend. „Stimmt irgendetwas nicht?“, fuhr er fort. Herr Borrisow warf mir einen prüfenden Blick zu. „Nein, nein, all…alles ok..okay, Herr… Borissow." Ich hasse Lügen. Wirklich. Aber das musste einfach sein. Ich konnte ihm die Wahrheit ja nicht sagen dass er es war. Dass er der Grund war, warum ich nachts nicht schlafen konnte. Dass er der einzige war, an den ich dachte, wenn ich ihm nicht zuhörte. Dass ich mir ihn und mich vorstellte. Zusammen, ganz alleine. Auf einer einsamen Insel am besten. „Rosalie?", riss mich mein Englischlehrer aus meinen Träumen. „Wa…Was?", wollte ich ganz gefasst erwidern, aber mehr als ein Stottern bekam ich einfach nicht heraus. „Da! Du tust es schon wieder. Ich rede mit dir und du schaltest einfach ab und bekommst fast nichts mehr mit". „I-Ich... Entschuldigung…“, stammelte ich. Ich kam mir so richtig mies vor. „Ist schon in Ordnung. Pass bitte einfach wieder besser auf in der nächsten Zeit, ich möchte nicht dass deine Noten darunter leiden. Auf Wiedersehen, Rosalie.“ Mit diesen Worten ließ er mich stehen, nahm seine Tasche und ging. Kurz bevor er die Tür erreicht hatte, drehte er sich um und zwinkerte mir zu. Ich blieb verblüfft alleine im Klassenzimmer zurück. Cassy kam hereingestürmt und wollte schon losfragen, aber mein Blick sagte anscheinend einiges aus, denn sie blieb stumm wie ein Fisch. Kurz vor dem Schulgong sagte sie schließlich doch noch etwas. „Du musst echt aufhören in den Borrisow verliebt zu sein. Denk mal logisch-er ist ein Lehrer." Ich wurde wütend. "Tut mir Leid das mein Herz nicht aus Logik, Technik, Koordinaten oder so was besteht". Bevor sie etwas sagen konnte ging ich in die nächste Stunde. In Gedanken fügte ich noch hinzu: „Wem sagst du das…“ Ich seufzte. Obwohl ich Mathe hasste verging die Stunde wie im Flug. Becca und ihre Clique, bestehend aus Nicole, Celina und Lisa, warf mir immer wieder verstohlene Blicke zu. Ausnahmsweise hatte ich ihnen heute mal nichts getan. Wie gesagt...ausnahmsweise. Deswegen wusste ich auch nicht warum sie mich die ganze Zeit so saublöd angafften. Die letzten zwei Stunden hatten wir Sport. Ich liebte Sport. Und deswegen bin ich auch gut darin. Heute haben wir Volleyball gespielt, aber irgendwie konnte ich mich nicht so richtig konzentrieren. Jetzt musste ich auch noch mit meinem Team gegen Becca spielen. Wenigstens war Cassy bei mir. Ich kannte sie seit dem Kindergarten. Und wir waren beste Freundinnen seit der ersten Sekunde gewesen. Herr Borrisows Worte hallten immer wieder durch meinen Kopf. Cassy hatte Aufschlag. Ich wusste, dass irgendeiner aus Beccas Clique im Verein Volleyball spielte, aber wer es war, hatte ich vergessen. Wenig später, als Celina Aufschlag hatte, warf sie den Ball in gerader Linie übers Netz- natürlich in meine Richtung. Ich hörte die Worte von Herr Borrisow. Ich hörte meinen eignen Atem. Ich sah den Ball. Unbeholfen hob ich die Arme an. Dass letzte, was ich sah, waren die weißen Linien auf dem Ball. Dann traf er mich mit voller Wucht im Gesicht. Ich hörte mich sogar noch selber auf den Boden fallen.Ich spürte Schmerz an der Nase und Schmerz am Mund und als ich nach unten schaute, sah ich, dass meine Lippe aufgeplatzt war und blutete. Benommen rappelte ich mich auf. "Jetzt reicht`s!", dachte ich und knirschte mit den Zähnen. „Oh, sorry Rosalie. Das hab ich bestimmt nicht mit Absicht gemacht". Sie grinste schadenfroh. „Rose? Was machst du?", rief Cassy mir entsetzt hinterher. „Ich schlag diesem Mädchen das Lachen aus dem Gesicht!“, brüllte ich. „Oh jetzt hab ich aber Angst.“-„Solltest du auch.“ Ich holte aus und verpasste ihr einen Kinnhaken. Ihr Kinn wurde sofort rot und sie ging gezwungenermaßen in die Knie. Sie wollte mich wegschubsen, aber ich packte ihren Arm und zog sie hoch, nur um mich dann auf sie zu werfen und sie somit wieder zu Boden zu drücken. Dann schlug ich einfach nur noch auf sie ein. Ich traf die Nase und den Bauch, hin und wieder auch mal den Arm oder ein Bein, Hauptsache ich schlug. Dass meine Fäuste so viel Kraft aufbringen konnten, wusste ich bis dahin nicht. Das begriff ich erst als Becca und Nicole meine Arme umklammerten, während Lisa Frau Rotinger suchte. Ich riss mich von den beiden los, die immer noch wie Affen an mir klammerten. Ich boxte erst Nicole in den Bauch und zwang Becca dann neben mir in die Knie, wo ich sie mit der Faust ins Gesicht schlug. Dann sprang ich wie vom Blitz getroffen auf und rannte. Ich rannte durch die Turnhalle in die Umkleide und von dort durch den Pausenhof. Erst in der Toilette blieb ich stehen. Die dunkelbraunen Haare waren blutverklebt, genauso wie meine Nase, auch eines meiner Augen war angeschwollen. Celina war anscheinend doch nicht so hilflos gewesen. Das hatte ich erst jetzt bemerkt. „Was wird Mum bloß sagen?", überlegte ich, während mir die Tränen an den Wangen herunter kullerten und sich mit dem Blut an meinem Hals vermischten. Meine Lippe blutete noch immer. Auf meinem Shirt hatte sich mittlerweile ein Blutfleck von der Größe einer Orange gebildet. Ich zog das Shirt aus und versuchte mit aller Kraft und Seife, das Blut herauszuschrubben. Ein bisschen komisch musste es schon ausgesehen haben: Eine 16 Jährige, die nur BH und eine kurze Sporthose anhatte und an ihrem blutverschmiertem Shirt herum schrubbte. Anscheinend war ich nicht die einzige die diesen Anblick komisch fand. Ich warf einen Seitenblick zur Tür und am liebsten wäre ich im Boden versunken. In der Tür stand Herr Borrisow. "Was machen sie denn hier?",fragte ich verblüfft.Er hob endlich den Blick und schaute auf meinen Oberkörper."Was machst du denn hier?". Dann blickte er in mein Gesicht."Um Himmels Willen!Rose was ist mit deinem Gesicht passiert?".Ich zog mir mein patschnasses Shirt über."Nichts.Alles in Ordnung. Danke.".Ich wollte durch den Türrahmen,doch er versperrte mir den Weg. "Lass mich mal sehen".Bevor ich etwas dagegen sagen konnte,strich er mir sanft übers Gesicht.Sofort bekam ich Gänsehaut."Dein Auge sieht nicht gut aus.Das müssen wir kühlen". Ich antwortete wie gelähmt."Ja.Vielleicht sollte wir das".Ich flüsterte die Worte fast.Jetzt musste ich mich anstrengen nicht auf seine Lippen zu starren.Er hatte immernoch seine Hand auf meiner Wange."Komm.Ich bring dich zur Krankenstation.In diesem Augenblick stolzierte Fr. Rotinger mit der "Teufel-Clique"den Gang entlang genau auf Hr.Borrisow und mich zu.Als sie bei uns ankamen wollte ich mich entschuldigen,doch dazu kam ich nicht."Ich muss mich entschuldigen dass ich ihre Streicheleinheiten unterbreche Hr. Borrisow,aber das ist wichtig." Jetzt wandte sie sich mir zu."Rosalie Holeway. Sie sind hiermit der Schule verwiesen!"

Kapitel 2




„WAS?“, platzte ich heraus. „Warum?“, fragte nun Herr Borrisow und warf mir einen Beruhige-dich, ich- regle-das-Blick zu. „Miss Holeway ist ihren drei Mitschülerinnen gegenüber handgreiflich geworden und hat ihnen teilweise schmerzhafte Verletzungen zugefügt.“ „Aber ich…", stotterte ich. Ich wollte etwas sagen oder versuchen, mein Handeln zu erklären, aber ich konnte nicht. Mein Mund war wie zugeklebt. Ich konnte meine Lippen nicht bewegen, mein Blick blieb stur an der Wand. Ich konnte mein Handeln nicht erklären, weil es nichts zu erklären gab. Ich hatte die drei blöden Ziegen verletzt, mehr war nicht zu sagen. Aber nicht einmal das konnte ich sagen. Herr Borissow stand immer noch neben mir. Diesmal sagte er nichts. Er sah mich nur fassungslos an. Frau Rotinger ließ uns stehen, machte auf dem Absatz kehrt und ging mit den blöden Ziegen zum Sekretariat. Bevor sie um die Ecke waren, streckte Becca mir die Zunge heraus. Ich zeigte ihr den Mittelfinger. „Rose...hast du das wirklich getan?“ Kaum hatte er die Frage gestellt, sprudelte es auch schon aus mir heraus. Ich erzählte ihm, wie mich Becca und ihre Freundinnen regelmäßig tyrannisierten und auch, wie Celina mir in der Sportstunde den Ball ins Gesicht geworfen und dann dumm gelacht hatte. Er sagte die ganze Zeit kein Wort. Erst als ich fertig war, sagte er etwas, nämlich: „Ich werde sehen, was ich machen kann. Warte hier.“ Er bedeutete mir, mich auf eine Bank im Flur zu setzten und ging. Als er wiederkam, ein paar Minuten später, hatte er Frau Rotinger dabei und ging mit ihr in eines der Klassenzimmer. Sie sperrten hinter sich ab und ich blieb sitzen, wie ein Häufchen Elend, auf einer kleinen Holzbank. Es waren vermutlich nur zwanzig Minuten gewesen, die die beiden in dem Raum diskutierten, aber es waren ganz sicher die längsten zwanzig Minuten meines Lebens. Als sie zurückkamen, kam Herr Borissow gleich auf den Punkt: „Wir haben uns für normale Verweise entschieden. Für dich. Und für Celina.“ Frau Rotinger drückte mir den Brief an meine Eltern in die Hand. Immerhin, Celina bekam auch einen. Auch die Clique war aufgetaucht und Celina nahm ihren Verweis entgegen. Dann rauschten sie wütend ab. Frau Rotinger verabschiedete sich mit einem Händedruck von Herr Borrisow und ging. Jetzt stand ich da. Mit einem Brief in der Hand. Gegenüber stand die größte Liebe meines bisherigen Lebens. Ihm hatte ich es zu verdanken, dass ich hierbleiben durfte. “Rosalie, die Sache hier ist ernst. Du wärst fast von der Schule geflogen. Warum musst du jetzt so grinsen?“ Er klang sehr verärgert. Ich konnte mich nicht zurückhalten.

Dimitri Borrisow

Er stand immer noch gegenüber von ihr. Über ihr Gesicht huschte wieder ein Lächeln. Dann machte sie einen Schritt auf ihn zu. Als Rose vor ihm stand, konnte er ihren Atem auf seinem T-Shirt spüren. Und dann machte sie etwas, was noch nie jemals zuvor eine so bedeutende Person mit ihm gemacht hatte. Sie umarmte ihn und flüsterte „Dankeschön.“ Es war kaum hörbar, fast tonlos. Mehrere Sekunden standen sie so da. Arm in Arm. Und er wusste nicht einmal warum… Okay, er konnte es sich eigentlich denken. Sie durfte auf der Schule bleiben und das wegen ihm. Bevor er noch etwas sagen konnte, löste sie die Umarmung. Nachdem sie das getan hatte, entfernte sie sich mit schnellen Schritten. Verwundert über das Geschehen von gerade eben machte auch er sich auf den Weg nach Hause. Er grübelte. „Sie darf es nicht wissen. Gar nichts. Sie darf es einfach nicht wissen. Ich muss mich von ihr fernhalten"

Rosemarie Holeway

Hatte ich es wirklich getan? Hatte ich ihn wirklich umarmt? Meinen Lehrer? Ja, hatte ich. Ich ignorierte die Tatsache, dass es noch nicht geläutet hatte und holte leise meine Sportsachen aus der Umkleidekabine. Glücklich, aber auch ängstlich wegen der Reaktion meiner Mutter machte ich mich schließlich auf den Heimweg. „Du hast einen Verweis?“, fragte Mum immer noch etwas ungläubig. „Rosalie Wendy Holeway! Du steckst in großen Schwierigkeiten!", redete sie weiter. "Du hast Hausarrest! Heute und morgen!" Sie zeigte keinerlei Regung wegen den Wunden, die mein Gesicht verzierten. Enttäuscht und traurig ging ich in mein Zimmer und fing an, Hausaufgaben zu machen. Herr Borrisow und die ganze Sache von vorhin gingen mir nicht aus dem Kopf. Müde klappte ich das Schulbuch zu und legte es beiseite. Ich war einfach nur noch K.O., dazu kam dann auch noch mein schmerzendes Gesicht. Eigentlich wollte ich nur noch schlafen, aber meine Mum platzte ins Zimmer. „Was ist eigentlich mit deinem Gesicht passiert?“ Während ich ihr bereitwillig die Geschichte erzählte, wurde ich immer müder. Die Umarmung mit Dimitri ließ ich natürlich weg. Jetzt war wenigstens zwischen Mum und mir soweit alles geklärt. Erschöpft fiel ich ins Bett. Mein Auge pochte und meine Nase schmerzte noch stärker als vorhin. Ich hoffte, dass sie nicht gebrochen war. Bevor ich einschlief, untersuchte meine Mum die Nase. Gebrochen war sie nicht. Aber weh tat es trotzdem, also half mir das nicht viel. Gleich nachdem ich das Licht ausgemacht hatte, schlief ich ein. Am nächsten Morgen wurde ich von den Sonnenstrahlen geweckt. Zufrieden überlegte ich, wie viel Uhr es wohl war, verwundert darüber, dass mein Wecker nicht geklingelt hatte. Als ich auf das Display schaute, traf es mich wie ein Blitz und ich fuhr hoch. Es war schon neun Uhr früh. Schnell stand ich auf und rannte ins Bad. Ohne großartig über Klamotten nachzudenken zog ich eine dünne Strumpfhose, meinen Curryfarbenen Rock, mein weißes ärmelloses Shirt und ein kleines schwarzes Jäckchen darüber an. Dazu meine Chucks. Meine Haare waren heute so wunderbar glatt und es gab keinen Kampf, als ich sie zu kämmen begann. Schnell schminkte ich mich noch. Nur ein kleines bisschen Wimperntusche, dann sprang ich in die Küche. Zur ersten Stunde würde ich es nicht mehr schaffen. Allzu traurig über den Verlust einer Mathestunde war ich aber auch nicht. Schnell packte ich noch die Schulsachen in meine braune Ledertasche und machte mich auf den Weg in die Schule. Aus lauter Hektik vergaß ich auch noch mein Frühstück das seit sieben Uhr darauf wartete, von mir gegessen zu werden. Auf dem Weg zur Schule sparte ich keine Zeit, weil ich mittlerweile so spät dran war, dass ich nicht einmal pünktlich zur zweiten Stunde erscheinen konnte. „Entschuldigen sie bitte!“ Ich zuckte zusammen und drehte mich langsam um. Ich erschrak. Vor mir standen zwei Polizisten. "Müssten sie nicht schon längst in der Schule sein?“ Auch das noch. „Ähm.“, fing ich an. „Ja?“-„Wissen sie, das ist heute einfach nicht mein Tag. Ich hab verschlafen und bin gerade auf dem Weg zur Schule.“ Die Polizisten nickten. Dann lächelten sie mich an. „Sie haben die Ehre in einem Polizeiauto mitzufahren.“-„Aber sie können mich doch nicht einfach so verhaften! Ich hab wirklich nur verschlafen!“ Ich war am Verzweifeln. „Verhaften? Wir wollten sie eigentlich nur bis zur Schule mitnehmen“ Der Polizist grinste. Natürlich. Ich war ja auch total durch den Wind. Da hätte jeder gegrinst. Verhaften, weil ich eine Stunde zu spät zur Schule komme. Lächerlich. Erleichtert atmete ich durch. „Dankeschön, Herr Kommissar.“-„Keine Ursache.“ Ich stieg in den Wagen und wenige Minuten später stand ich vor der Schule. Schnell bedankte ich mich und raste durch die Eingangstür in die Eingangshalle. Und schon stand ich vor meinem Klassenzimmer. Ich atmete durch und klopfte. „Herein!“ Es war Herr Borrisow, der das gesagt hatte. Mir blieb fast das Herz stehen. „So eine Scheiße! Wir haben ja Englisch!“, zog es den Magen zusammen. „Herein“, rief er nun lauter. Ich merkte, dass ich noch immer vor der Tür stand. Mit Herzklopfen öffnete ich. „Hallo. Entschuldigung, ich hab verschlafen.“- „Rosalie setz dich bitte." Ich stiefelte mit drei großen Schritten zu meinem Platz und starrte auf meine Mappe. „Einfach ignorieren.“, sagte ich mir, als ich die dummen Blicke bemrkte, die mich musterten. „Wie geht's dir? Ich hab vom Verweis gehört. Alles okay bei dir?“, flüsterte Cassy besorgt. „Ja. Passt alles.“-„Rosalie und Cassy, hört auf zu schwätzen!“ Herr Borrisow starrte mir verärgert in die Augen. "Rosalie ich möchte dich nach der Stunde sprechen. Alleine." Becca kicherte. „Schon wieder. Was treiben die bloß immer? Rose hat etwas mit einem Lehrer.“ Die ganze Klasse begann zu lachen. Ich lief knallrot an. Vor Wut und vor Scham. „Becca, sei sofort still. Oder du wirst Nachsitzen müssen.“ Sofort schwieg das blöde Huhn. Was war bloß mit ihm los? So kannte ich ihn gar nicht. Nach der Stunde würde ich es ja wahrscheinlich erfahren. Und das brachte meinen Bauch jetzt schon zum Knurren. Ausgerechnet heute zog sich der Rest der Englischstunde wie ein Kaugummi in die Länge. Endlich gongte es. Alle standen auf und liefen in die Pause, ohne weiter auf mich zu achten. Cassy zwinkerte und nickte mir aufmunternd zu, dann ging auch sie. „Rose, ich…“-„Ja, ich weiß was sie sagen möchten. Dass diese Umarmung absolut inakzeptabel war.“-„Nicht ganz. Ich möchte nur, dass wir uns voneinander fernhalten.“-„Wieso? Und wie denn? Sie sind mein Englischlehrer!“ Ich war völlig erschüttert. Diese Umarmung hatte alles kaputt gemacht. „Miss Holeway. Sie sind ab morgen nicht mehr in meiner Klasse.“

Kapitel 3



Dimitri Borrisow

Es traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Wenn sie doch nur wüsste, wie sehr er sie mochte. Aber das durfte nichts verändern. Sein Geheimnis durfte niemand erfahren. Nicht einmal Rose. Die Rose, die er so sehr begehrte, dass es schon wehtat. Und es schmerzte ihn erst recht, dass er ihr so wehtun musste. Sie wirkte ihm richtig vertraut. Okay, er kannte sie schon lange. Sehr lange. Er fühlte sich immer noch unbehaglich, weil er ihr wehgetan hatte. Sie zeigte keinerlei Regung. So kleinlaut hatte er sie noch nie gesehen. Ihr stiegen Tränen in die Augen. Als Rose sich nicht mehr zurückhalten konnte, drehte sie sich um und stürzte aus dem Zimmer. Sein Herz bekam einen Stich. Er konnte nur schwer atmen, fühlte sich, als wäre ein Teil von ihm mit Rose aus dem Zimmer gerannt. Da betrat ein anderes Mädchen den Raum. Becca. Auch das noch. „Checkst du's immer noch nicht Dimitri? Sie ist total in dich verknallt!“-„Becca, das geht nicht und das weißt du. Du kennst ihre Regeln. Wenn man dagegen verstößt wird man schlimm bestraft.“ Obwohl ich es hasse ihr irgendwie zu helfen: Sie liebt dich und Liebe kennt keine Grenzen.“ Sein Herz krampfte sich bei diesen Worten zusammen. „Geh sie suchen.“ Einmal in seinem Leben hörte er auf sie und suchte Rose.

Rosemarie Holeway

Schluchzend rannte ich in die Toilette. Meine Augen brannten beide, mein eines jedoch schmerzte. Genau wie mein Herz. Er kann mir alle Knochen brechen, aber was macht er? Er bricht mein Herz. Am liebsten würde ich den restlichen Tag einfach schwänzen, mich in mein Bett verkriechen, Musik hören, mir anschließend die Decke über den Kopf ziehen und die Welt aussperren. Meine Wimperntusche musste auch dran glauben. In schwarzen Tröpfchen lief sie mir die Backen herunter. Dieses "kleine bisschen" Wimperntusche ließ mich innerhalb von einer Minute aussehen wie eine Gothicbraut. Ich bemerkte nicht wie jemand durch die Tür trat. Er legte mir die Hand auf die Schulter und hielt mir ein Stofftuch hin. „Es ist nichts was mit dir oder mit uns zu tun hat, Rose. Du bist meine beste Schülerin und ich mag dich. Sogar sehr.“ Er wurde leicht rot. „Es ist bloß zu deiner eigenen Sicherheit.“-„Aber waru...?“, wollte ich fragen, aber er unterbrach mich: „Stell jetzt keine Fragen, du wirst es wahrscheinlich eh schnell genug erfahren.“-„Was erfahren? Dass sie verheiratet sind? Oder doch nur vergeben?" Er schaute etwas komisch drein. „Was?“-„Ach, nicht so wichtig.“-„Also. Vertraust du mir?“ Ich zögerte. War es normal, dass ein Lehrer so "unnormal" mit seiner Schülerin redete? Dann nickte ich langsam und senkte den Blick weil ich ihm gerade nicht in die Augen schauen konnte. Als ich den Blick hob, sah ich nur noch gähnende Leere. Er war spurlos verschwunden. Sehnsüchtig rannte ich aus der Toilette auf den Gang. Auch dort war er nirgendwo zu sehen. Langsam bekam ich Angst. Wo war er nur? Ich hatte wieder das dringende Bedürfnis ihm eine Danke-Umarmung zu geben. Aber er blieb wie vom Erdboden verschluckt. Heute musste ich nach Hause laufen. Zum Glück war unser Haus, das ich nur mit Mum bewohnte, seit Dad gestorben war, nicht wirklich weit weg von der Schule. Ich musste nur eine Brücke überqueren, die über der Autobahn war. Seit Italien hatte ich unsterbliche Angst vor Brücken. Langsam lief ich auf sie zu. Kurz vor der Brücke blieb ich stehen. Bevor ich loslief holte ich mein Handy raus und steckte mir die Stöpsel rein. Mal wieder hörte ich von Arcade Fire das Lied „Abrahams Daugther“ aus dem Film "Die Tribute von Panem.“ Jetzt holte ich tief Luft und setzte den Fuß auf den Brückenboden. Sie kam mir so lang vor. Plötzlich hörte ich etwas hinter mir. Ich wusste nicht genau was es war, aber es hörte sich komisch an. Ich lief sofort schneller. Das Geräusch schien immer näher zu kommen. Ich hatte Angst und fuhr herum. Nichts und niemand war hinter mir. Kein Blatt regte sich und kein Wind kam auf, nur der Lärm von den fahrenden Autos unter mir war zu hören. Es schien trotzdem alles stillzustehen. Hier oben auf der Brücke zumindest. Da kam ein Windstoß .Auf einmal aus heiterem Himmel. Er schob mich immer weiter rückwärts. Ich wollte mich wehren, aber meine Füße wollten einfach nicht gehorchen und der Wind war plötzlich so stark geworden. Das Blut in meinen Adern gefror und mein Herz raste. Ich bekam panische Angst. Mein Rücken berührte schon das Geländer. Wenn der Wind weiterhin so stark war, würde es sehr schlecht für mich aussehen. „Aufhören!“, schrie ich. Es reagierte niemand. Das Problem war ja auch, dass niemand weit und breit zu sehen war, der reagieren hätte können. Ich war dem "nichts" hilflos ausgeliefert und diesmal war niemand da um mir das Leben zu retten, oder mir zu helfen.

Dimitri Borrisow

Hoffentlich würde er noch rechtzeitig kommen. Rose' Hilferufe quälten ihn zu Tode.Sein Kopf tat weh,doch er rannte so schnell er konnte,um sie zu retten.Als er am Fuße der Brücke stand sah er sie.Rose wurde von irgendetwas geschubst.''Das sind bestimmt Dämonen",überlegte er und knirschte mit den Zähnen.Er wusste nicht genau was passierte,weil es so schnell ging.Dimitri wusste nur,das Rose über das Geländer gestürtzt war,und sich irgendwo gerade noch festgekrallt hatte.Er fühlte ihre Angst und.Dimitri rannte.Als ginge es um sein Leben.

Rosemarie Holeway

Auf einmal war er da.Ich glaubte erst zu träumen,doch als ich aufblickte,atmete ich erleichtert aus.Herr Borrisow stand oben.Statt mir die Hand zu reichen kletterte er hinunter zu mir.Mir kam es fast wie in Zeitlupe vor.Sein braunes Schulterlanges Haar strahlte in der Sonne noch schöner als sonst.Als er bei mir ankam war ich dann total erleichtert,und meine Angst war ein bisschen verflogen,weil ich wusste dass er mich niemals fallen und somit sterben lassen würde.Ich fühlte eine Art Bindung zwischen uns. Trotz dieser ernsten Angelegenheit,konnte ich mir meine Witze nicht verkneifen. "Wieso sind sie immer da wenn ich von Brücken falle?".Ich versuchte cool zu bleiben."Wieso fallen sie immer von Brücken wenn ich gerade zufällig da bin?",konterte er.Wir mussten trotz allem lachen.Sofort wurden wir wieder ernst.Er zog mich an sich und kletterte die Brücke nach oben.Ich hatte keine Ahnung wie er das schaffte.Ich war zwar dünn,aber trotzdem schon sechzehn Jahre alt,und kein Federgewicht mehr.Als er mich über die Brückenmauer hob und ich wieder festen Boden unter den Füßen spürte,brach schallender Applaus aus.Eine große Menschentraube hatte sich auf der Brücke versammelt.Ein Fernsehteam war auch gekommen.Alle Kameras zeigten auf meinen Retter und mich.Ein paar Sekunden Stille vergingen.Dann stürtzten die Reporter auf uns ein.Ich wollte mich schon durch sämtliche Interviews durcharbeiten,als Dimitris laute und klare Stimme den Lärm übertönte."Jetzt lasst sie doch in Ruhe!Sie wäre beinahe gestorben und hat sich eine Auszeit verdient."Er packte mich am Handgelenk und zerrte mich weg.An einem einsamen Plätzchen ließ er mich los,setzte sich auf eine Bank,und ich ließ mich neben ihm nieder.''Jetzt sagen sie mir bitte den echten Grund warum sie da waren.Erst sagen sie, dass ich mich von ihnen fernhalten soll,und dann...".Er legte mir den Zeigefinger auf den Mund."Rosalie.Du redest zu viel."Dann beugte er sich vor und küsste mich auf den Mund.Erst stockte mir der Atem und ich riss die Augen auf,Doch dann machte ich sie zu, genoss seine warmen Lippen auf meinen,und erwiderte den Kuss.

Dimitri Borrisow

Rose erwiderte seinen Kuss.Er wusste dass er etwas absolut verbotenes tat,aber im Moment war ihm alles egal,und es gab nur ihn und Rose.Sie löste sich leider schon viel zu früh von ihm."Dürfen wir das überhaupt?"."Solange es niemand weiß." "Damit kann ich leben",meinte sie.Dann küsster sie ihn wieder.Aus dem sanften Kuss wurde ein wilder."Nicht hier."Ein letzter sanfter Kuss und er beherrschte sich.Jetzt war es besiegelt. Er war unsterblich in Rose verliebt.

Rosemarie Holeway

Ich konnte mich kaum noch beherrschen.Am liebsten hätte ich ihm gleich die Kleider vom Leib gerissen und mich eng an seinen starken Oberkörper gekuschel.Aber das war hier unmöglich.Hier gab es nämlich nur Büsche.Und mein Erstes mal würde ich ganz sicher nicht in einem Busch abhalten.(Ja ich bin noch Jungfrau)Bei den Gedanken musste ich lachen."Was ist denn so witzig?"."Nichts.Alles in Ordnung Herr Borrisow.Ja.Nein.Es war ganz und gar nichts in Ordnung.Ich hatte gerade meinen Lehrer geküsst.Gar nicht gut.Er hielt mir die Hand hin und flüsterte in russischem Akzent : "Gestatten?Dimitri Borrisow ist mein Name.Dürfte ich auch ihren erfahren?"Ich legte meine Hand auf seine. "Rose."Er hob meine Hand an und küsste sie.Ich bekam Gänsehaut.Dann fiel mir siedenheiß ein,dass ich noch nicht zuhause war,und das meine Mum sich bestimmt schon Sorgen machte."Ich muss jetzt los Dimitri.Meine Mum macht sich bestimmt schon total Sorgen."Ich stand auf und wollte schon weglaufen als mich Dimitri zurückhielt."Rose. Warte.Was ist jetzt mit uns?"Ich schmunzelte.Lehrer-Schüler Beziehungen waren eigentlich verboten.Bevor ich etwas sagen konnte,fiel er vor mir auf die Knie. Ernsthaft. Mein Lehrer fiel vor mir auf die Knie!Ich betete innerlich Gott an,dass er mir keinen Heiratsantrag machen würde."Willst du mit mir zusammen sein?"Meine Beine wurden weich,gaben nach und ich landete unsanft auf dem Boden.Er war sofort neben mir.Jetzt war alles perfekt.Wir saßen beide auf dem Boden in der herbstlichen Sonne zwischen bunten Blättern.Sein Gesicht war dicht vor meinem.Seine Augen funkelten.Ich grinste ihn breit an."Ich nehme an.Ja ich will."Er lächelte mich an,küsste mich vorsichtig auf den Mund,und half mir aufstehen.Wie er sich wohl gerade fühlte?Jetzt wünschte ich mir Gedanken lesen zu können."Okay,ich geh dann mal meine Mum beruhigen."

Dimitri Borrisow

Rose machte sich auf den Weg nach Hause.Seine Freundin.Nein,seine minderjährige Freundin."Wenn sie doch nur die Wahrheit kennen würde",dachte er sehnsüchtig.Dass er seit 1888 ein Wächter war.Ein unsterblicher Wächter.Er kannte Rose schon seit ihrer Geburt,hatte beobachtet wie sie älter wurde.Um sie unauffällig beobachten und beschützen zu können,hatte er Englisch studiert.Rose war schon immer eine gute Schülerin gewesen,und er wusste dass sie unbediengt ans Eichen-Gymnasium gehen wollte.Er bewarb sich und bekam eine Stelle als Englischlehrer und jetzt unterrichtete er sie schließlich.Sie war nicht wie jedes andere sechzen-jährige Mädchen.Nein,sie war etwas ganz besonderes.Dimitri lief den kleinen Weg entlang,zur Kirche,weil dort gleich eine Wächterversammlung stattfinden würde.Die Kirchturmspitzen wurden im blutroten Sonnenuntergang sichtbar.Ihm war ein bisschen kalt,weswegen er sich beeilte in die Kirche zu kommen.Die Goettinger Kirche wurde einst vor vielen Jahrhunderten von Wächtern erbaut.Er betrat die Kirche und steuerte das Geheimzimmer an,dessen Tür nur Wächter sehen konnten.Abends waren nicht so viele Leute in der Kirche,deshalb konnte er unbemerkt durch die Tür gehen.Gellendes weißes Licht stach ihm in die Augen.Er lief gerade aus,obwohl ihn wie jedes mal das Licht blendete.Von diesem Raum wussten nur wenige Menschen,die mit den Wächtern eng vertraut waren.Auf der Welt gab es unzählige Wächter,die die Aufgabe hatten ihre Schützlinge zu beschützen.Jeder Mensch der einen Wächter besaß war etwas sehr besonderes.Es gab die Leibwächter,die nur für eine bestimmte Person zuständig waren und die normalen Wächter,die jeden Menschen zu beschützen versuchten,der gerade in Not war.Sie waren sowas ähnliches wie Schutzengel.Die Schutzengel waren sozusagen enge Verwandte der Wächter.Dimitri steuerte auf eine weitere Tür zu,in der die Wächterversammlungen stattfanden.Kein Wächter außer Anubis und seinen Beratern Ibrahim und Abdullah,befanden sich auf der "angeblichen" Wächterversammlung."Euer Ehren",sagte er zu Anubis und machte einen leichten Knicks."Dimitri.Gut das du hier bist." "Ich dachte es wäre eine Versammlung?", fragte er vorsichtig."Ja ist es auch.Eine Versammlung zwischen dir und mir.Und natürlich mit meinen Beratern",antwortete Anubis gelassen.Dimitri versteifte sich.Da er schwieg, fuhr Anubis fort."Wir beobachten dich und deinen Schutzbefohlene Rose schon etwas länger.Vorhin habt ihr euch geküsst.Sag mir,Dimitri,empfindest du etwas für sie?"Ihm blieb der Atem weg und sein Herz verkrampfte sich.Jetzt war es soweit.Er bekam Angst.Trotzdem antwortete er."Ja.Ich habt Recht euer Ehren.Ich empfinde etwas für sie."Ihm würde plötzlich kalt,als er die Blicke von Ibrahim und Abdullah sah,sehr sehr kalt.Anubis schmunzelte."Nun denn,Dimitri,weil du so ehrlich zu mir warst erlaube ich dir mit Rose zusammenzubleiben.Es ist eigentlich verboten etwas mit seinen Schützlingen anzufangen.Besonders Schülerinnen und Lehrer.Das wenn herauskommt, kannst du angezeigt werden,dann haben wir ein großes Problem.Es ist also nur eine Ausnahme."Dimitri wolte schon "Danke" sagen als Anubis ihm einen -seinocheinenaugenblickstill- Blick zu."Rose darf nichts von uns Wächtern erfahren.Wenn das jedoch passiert,wird ihr ein neuer Wächter zugewiesen werden,ihr wird das Gedächtnis gelöscht und du siehst sie nie wieder.Außerdem musst du genau auf sie Acht geben.Sie ist etwas außergewöhnliches.Die Vampire,die Werwölfe und sogar die Dämonen sind hinter Rose her.Wenn ihr etwas geschieht dann.." "Ist schon in Ordnung Anubis." "Gut.Die Versammlung ist hiermit beendet."Sofort waren er und seine Diener die er als Berater bezeichnete verschwunden.Das war ein großer vorteil bei Wächtern.Sie konnten sich porten.Dimitri portete sich überhaupt nicht gern,weil es sehr kraftaufwendig war."Das Flitzen" hingegen verbrauchte weniger Kraft.Es erinnerte leicht an die alten Vampirsagen. Weitere Fähigkeiten von einem Wächter waren zum Beispiel,dass sie immer ihre Schützlinge orten können,oder die Gefühle des Schützlings spürten.Die begabtesten Wächter konnten auch noch spüren wann ihr Schützling in Gefahr war und dann wurden sie gedanklich mit hilfeschreien zugedrühnt.Das war vorhin bei ihm gewesen ; Er hatte Rose's Hilferufe gehört,so konnte er sich gleich auf den Weg machen um sie zu retten.Für einen ausgewachsenen Wächter war das nicht schwer.Für einen Wächter Lehrling aber, war das alles andere als leicht.Dimitri machte sich auf den Heimweg,weil er noch etwas für die morgigen Stunden vorbereiten musste.Er musste ja schließlich seine Tarnung aufrecht erhalten,um erstens Rose nicht zu verlieren und zweitens,um nicht aufzufallen.Er wollte Rose nicht verlieren,aber genau das würde passieren wenn er nicht aufpassen wird.

Rosemarie Holeway

Meine Mum hatte sich schon furchtbare Sorgen um mich gemacht.Sie wusste,wie sehr ich Brücken verabscheute.Als ich mich auf dem Sofa erschöpft niederließ,machte sie den Fernseher an.Ich traute meinen Augen kaum : Auf ZDF berichteten sie über den Brückenunfall.Der Film lief vor meinen Augen erneut ab.Ich hängend an dem Brückenteil.Herr Borrisow,ähm Dimitri,wie er herunterklettert und mir hilft.Wie er mich hoch zieht.Meine Mum schwieg.Ganze fünf Minuten lang.Dann zeriss ihre Stimme die Stille."Rose.Wendy.Holeway.Ich habe nur zwei Fragen : Wie? Und Warum?"Ich erzählte ihr alles,außer den Kuss."Aber Schatz,es war doch überhaupt nicht windig draußen,ich war doch im Garten unten.Vielleicht hast du dir ja den Wind eingebildet." Ja Mama.Ich bilde mir den heftigen Windstoß,der mich über das Brückengeländer fallen lässt nur ein.Ist klar.Trotzdem bekam ich eine Gänsehaut."Hm." "Naja,geh dich jetzt ersteinmal ausruhen.Ich mach dir einen heißen Kakao mit Marshmallows,so wie du ihn liebst." "Okay.Mum? Danke." "Gerne doch mein Mäusschen." Ich ging ins Zimmer und ließ mich auf's Bett fallen.Man war ich K.O.Kurz darauf bekam ich meinen Kakao.Mum musste dann auf die Arbeit,heute hatte sie Nachtschicht im Krankenhaus.Langsam schlürfte ich meinen Kakao. Als es klingelte,stellte ich die Tasse auf den Tisch im Wohnzimmer.Mir war ein bisschen schwindlig,warscheinlich war ich zu schnell aufgestanden oder so..Als ich die Haustür öffnete,starrte ich in Cassy's grinsendes Gesicht."Du und deine Brücken.Es läuft überall in den Nachrichten",scherzte sie."Tja so bin ich halt.Komm erst einmal rein."Sie hängte ihre Jacke auf und stellte ihre Schuhe ab.Dann setzten wir uns auf die Couch.Sie sah meinen Kakao sehnsüchtig an."Willst du auch einen?" Sie nickte eifrig.Ich musste lachen.Zusammen stapften wir in die Küche."Und?",fragte sie während ich Milch und Kakaopulver herausholte."Was und?" "Tzz.Echt unglaublich...sie fällt von einer Brücke,wird von einem "unbekanntem" gerettet,es läuft im Fernseher,im Radio,und du fragst und was.Echt unglaublich."Sie bekam einen schrecklichen Lachanfall.Ich schaute sie nur verwirrt und ein wenig schräg an.Dann musste ich selber über meine Dummheit lachen."Lass mich raten..der "unbekannte" war der Borrisow!"Ein erneuter Lachflash von ihr,und mir blieb das Lachen in der Kehle hängen.Ich verstummte.Mir lief es eiskalt den Rücken herunter.Als sie meinen Blick sah,verlor sie ihr Lachen sofort und starrte mir eindringlich in die Augen."Nicht dein Ernst oder?",brachte sie schließlich heraus. "Doch das ist mein voller Ernst."Ich drückte ihr ihren Kakao in die Hand und ging zurück ins Wohnzimmer.Sie kam mir hinterher und schaute mich wieder an.Auf ihrem Gesicht war selbst der anflug eines Lachens verschwunden.Stille."Wollen wir vielleicht ein bisschen spazieren gehen?",brach ich die Stille.Sie nickte,wir zogen uns an und liefen in Richtung Park.Wir hörten an einem Laden an dem wir vorbeikamen einen Schrei.Ich zuckte zusammen.Ohne groß nachzudenken,welche Gefahren da drin sein könnten,rannten wir hinein.Zwei Männer mit Sturmmasken standen da.Der eine Hielt der Kassiererin eine Pistole an den Kopf und der andere schnappte sich das Geld.Es war der Juwelierladen."Cas,ruf die Polizei!",versuchte ich so leise wie möglich zu sagen.Sie zückte ihr Handy,wählte und hielt es sich ans Ohr.Bevor sie auch nur lossprechen konnte,bäumte sich hinter uns ein weiterer maskierter Mann auf.Er knallte ihr eine Flasche auf den Kopf.Sie sackte auf der Stelle zu Boden."Cassy!"Ich ließ mich neben ihr auf den Boden sinken.Einer der Männer die die Kassierein bedrohten,drehte sich um.Auch er hatte eine Pistole in der Hand.Und die zeigte auf mich."Nicht bewegen.Klar soweit?"Ich nickte steif.Mir stiegen Schweißperlen auf die Stirn.Wo waren wir nun schon wieder hineingeraten?Ich nahm langsam eine am Boden liegende Flasche,und gerade als ich sie auf einen der Männer werfen wollte,traf mich etwas am Hinterkopf.Mir wurde schwarz vor Augen,und ich war weg.Bis mich jemand wach rüttelte.Es war Cassy.Sie,die Kassiererin und ich,lagen gefesselt am Boden."Was ist passiert?" "Der Ladenüberfall.Das ist passiert",murmelte die Kassiererin,deren Namen Katrin war.Ich setzte mich auf.Sofort fühlte ich mich schwummrig.Alles drehte sich noch ein bisschen. "Wo sind wir hier?" "Hinten im Laden.Eigentlich ja im Lagerraum."Plötzlich ging die Tür auf. Wir rückten alle dicht zusammen."Wir verschwinden jetzt",meinte der eine bullige Mann."Und was machen wir mit den Gören?",fragte der andere."Die lassen wir da!",zischte der Anführer. Plötzlich ertönte eine andere Stimme,die ich nur zu gut kannte."Na na na!So behandelt man doch keine Ladys."Es war Dimitri.Er warf den einen Mann(der im übrigen viel größer war als er selbst) mit voller Wucht zu Boden.Dann sprintete er zu uns,band uns los,und wurde niedergeschlagen.Da betraten weitere Männer den Laden.Dimitri rappelte sich auf,ich stand hilflos daneben.Zwei Männer packten mich von hinten.Draußen ertönte die Sirene der Polizei.Dimitri leistete gute Arbeit.Schon drangen Polizisten in das Gebäude ein.Der eine Mann schoss mit seiner Pistole um sich.Ich schob Cassy und Katrin hinter mich.Er schoss wieder.Ich sah die Kugel,aber ich konnte nicht reagieren.Plötzlich spürte ich starke Schmerzen im Bauch.Ich sackte zusammen,und als ich an mir herabsah,bekam ich einen Schock.Überall nur Blut.Die Polizisten nahmen die Männer fest und stürtzten zu mir."Wir brauchen einen Krankenwagen!", schrie Dimitri.Cassy wählte sofort.Ich driftete immer mehr ab.Dimitri's und Cassy's Gesichter tauchten über mir auf,und obwohl es mir schwer fiel,sagte ich noch etwas."Ich liebe euch." Es kam eigentlich nur ein flüstern heraus.Dimitri hob mich hoch und trug mich nach draußen.Eine weitere Sirene ertönte.Der Krankenwagen.Ich wurde auf die Liege gelegt,und Dimitri setzte sich neben mich."Sorgen sie dafür dass sie wach bleibt!",rief ein Artzt.Ich verlor immer mehr Blut.Mein Blickfeld verdunkelte sich.Da rüttelte Dimitri an mir."Rose,du musst wach bleiben. Bitte!"Ich versuchte zu lächeln.Da beugte er sich zu mir herunter und gab mir einen langen Kuss. "Schnell!Wir müssen die Blutung stoppen.Er stand auf und ich schrie innerlich : "Nein! Nein, bitte bleib bei mir!"Auf einmal wurde mir wieder schwarz vor den Augen.Als ich aufwachte,lag ich in einem weißen Zimmer.Als ich den Kopf drehte sah ich Mum."Mum?" "Oh mein Gott! Rose du hast mir so einen schrecken eingejagt.Schatz geht es dir gut?" Sie stand auf und kam her zu mir.Dann drückte sie mich fest."Ja mir geht's eigentlich ganz gut.Sie wirkte glücklich.Na dann kann ich ja mal deinen Besuch holen."Besuch?" "Ja.Cassy und Herr Borrisow sind hier."Ich schluckte.Ich hatte ihr ja noch gar nichts davon erzählt.Das musste ich unbedingt noch nacholen."Na dann gehe ich als erstes mal Cassy holen."Es klopfte.Cassy kam hereingehüpft. "Rose!"
"Oder sie kommt von selbst her",murmelte Mum mir zu.Mum verließ das Zimmer mit einem fetten grinsen und ließ uns somit allein.

Cassy Blows

Sie war so glücklich,ihre beste Freundin lebend zu sehen und neben sich zu haben.Cassy drückte Rose ganz fest."Ich lass dich nie wieder los okay?" "Okay",hauchte sie in ihre Haare hinein.Wir beide waren fast den Tränen nahe."War ganz schön mutig von deinem Borrisow."Rose schaute mich fragend an."Mein Borrisow?".Jetzt zog Cassy ihre Augenbraue hoch.Rose versuchte schon wieder zu lügen.Gut das Cassy schon bescheid wusste."Ich weiß alles.Nachdem du bewusstlos geworden bist,ist er zusammengebrochen.Er hat die ganze Zeit von dir geredet."Während er bewusstlos war?"Cassy nickte.Dann als ich ihn gestern,als er aus dem Krankenhaus entlassen wurde,darauf angesprochen.Er hat mir schließlich alles erzählt.Sie zwinkerte Rose zu.Sie schwieg."Man Rose,das ist doch okay!" "Cassy,ist er hier?" "Ja,Rose er ist hier.Er war es die ganze Zeit.Dimitri hat dich keine Sekunde aus den Augen gelassen.Selbst als er entlassen wurde,ist er hier geblieben."Sie wurde rot."Ich geh ihn holen."Und bevor Rose noch etwas sagen konnte rauschte Cassy aus dem Zimmer.

Rosemarie Holeway

Dimitri war hier!Ich freute mich tierisch.Cassy war gerade dabei ihn zu holen.Nach einer Weile klopfte es und ich schob alle Gedanken beiseite.Die Tür ging auf und er kam herein.Mein Herz hüpfte.Ich war aus welchem Grund auch immer aufgeregt."Rose!", sagte er in einem verführerischem Ton.Er benutzte seinen russischen Akzent.Den, den ich so sehr liebte.Okay,ich liebte absolut alles an diesem Mann."Wie geht's dir?"Erst da fiel es mir auf. "Was ist mit deinem Gesicht passiert?",fragte ich und ignorierte seine Frage."Ich hab dich versucht zu beschützen."Jetzt bekam ich wieder Gänsehaut.Er hatte die Wunden in kauf genommen,um mich zu beschützen.Wie süß und romantisch!Ja okay ich war verrückt nach ihm."Rose?Alles okay Süße!Ich bin der einzige der hier ist,du musst keine Angst haben."Oh jetzt nannte er mich sogar schon 'Süße'.In meinem Bauch fingen die Schmetterlinge an zu fliegen."Ja alles okay.Und angst hab ich auch nicht,weil ich ja dich hab."Er kam her und setzte sich auf die Bettkante.Ich wolte mich aufrichten,doch in meinem Oberkörper,begann alles zu Schmerzen.Er merkte es sofort,legte mir die Hand auf die Schulter,und drückte mich sanft zurück."Leg dich wieder hin.Ist besser so.""Okidoki,na wenn der Lehrer das sagt muss es ja stimmen."Ich zwinkerte ihm zu und erntete dafür ein Lächeln.Dann kam sein Gesicht immer näher,bis sich unsere Stirnen berührten,Ich sah in seine wunderschönen eisblauen Augen hinein.Wir hatten fast dieselbe Augenfarbe,aber seine Augen funkelten mehr.Sie hatten etwas an sich.Etwas magisches.Hört sich kitschig an ist aber so."Ist irgendetwas?Du durchborst mich ja förmlich mit deinem Blick."Ich bekam schon wieder Gänsehaut,weil ich jedes einzelne Wort das er gesagt hatte,auf meiner Haut spürte."Nein,aber in deinen Augen kann man sich eben verlieren." "In deinen auch meine Schöne."Schon wieder russischer Akzent.Jetzt berührten sich unsere Lippen.Ich genoss seine Nähe und atmete seinen unverfehlbaren Duft ein."Lust ein bisschen spazieren zu gehen?" "Kann ich überhaupt raus?Und wie lange hab ich eigentlich geschlafen?" "Probier's.Wenn's nicht funktioniert,dann trage ich dich einfach.Du hast fast eine Woche geschlafen. Deine Mum war die ganze Zeit bei dir,Cassy und ich lagen erst mal auch flach.Ich hätte am liebsten jede Sekunde bei dir verbracht ,aber sie haben mich nicht gelassen."Bevor ich etwas erwidern konnte,ging die Tür auf und meine Mum kam herein.Dimitri,der immer noch auf mir lag,sprang sofort herunter."Herr Borrisow.Sie brauchen mir nichts vorzumachen.Cassy hat sich versprochen."Stille.Es war mir total peinlich,dass meine Mum es von meiner besten Freundin hatte erfahren hatte,anstatt von mir persönlich. "Ähm Mum es..."Ich konnte nicht weiter sprechen,da sie mich unterbrach."Du brauchst jetzt nichts zu sagen.Wir reden später.Viel Spaß noch ihr zwei."Sie rauschte aus dem Zimmer und ließ uns verdutzt zurück."Komm,ich helfe dir aufstehen." "Warum?" "Wir wollten doch spazieren gehen?Schon vergessen?" Er schaute mich an und grinste. Nachdem wir uns kaputt gelacht hatten,half er mir aufstehen.Überall um die Schussverletzung herum,zuckten starke schmerzen.Der Dieb hatte mich stark erwischt. "Hat die Polizei die Gauner eigentlich gefasst?"Er nickte."Ja nachdem du bewusstlos warst,haben wir die offizielle Bestätigung bekommen,dass sie sie erwischt haben." Er grinste.Zusammen liefen wir nach draußen.Es war ein wunderschöner Herbstabend. Alle Blätter waren verfärbt,und die Sonne war gerade dabei unterzugehen.Ich ließ mich auf einer Bank nieder.Dimitri sammelte bunte Blätter.Er setzte sich neben mich und warf sie hoch.Ein bunter und wunderschöner Blätterregen fiel auf uns herab.Ich war trotz meiner Verletzung glücklicher denn je.Hätte ich doch nur gewusst,dass das nicht lange anhalten würde.Aber etwas rumorte noch in mir.Das Gespräch mit meiner Mutter.Ich wollte es ihr wirklich sagen,aber bis jetzt hatte ich ja noch keine Zeit gehabt,um mit ihr zu reden. Ich lief mit Dimitri an der Hand zurück,zum Krankenhauseingang.Als wir auf meiner Station ankamen,sahen wir meine Mum.Er drückte mir die Hand."Ich geh schon einmal ins Zimmer.Das packst du schon."Er gab mir noch einen Kuss auf die Stirn,und schon war er weg.Jetzt dtand ich da.Allein.Verlassen.Ich hatte Angst vor diesem Gespräch.Meine Beine bewegten sich auf Mum zu,und mein Mund fing an ohne meine Erlaubnis zu sprechen."Mum?Du wolltest mit mir reden?",fragte ich unschuldig.Keine Reaktion."Muuum!",nörgelte ich."Hör auf mich zu ignorieren!" Jetzt schaute sie mich mit ihren giftgrünen Augen an.Ihr Blick drückte so viel aus,wie nicht einmal Worte es getan hätten."Ich ignoriere dich doch nicht...Ich bin bloß.. etwa..hm..enttäuscht von dir." "Aber Mum,ich wollte es dir doch sagen,aber ich hatte ja nie die Chance dazu.Der Überfall,dann das Krankenhaus.Wann hätte ich dir das denn bitte sagen sollen?" "Ich bin dir doch gar nicht böße.Ich bin bloß traurig, dass ich es nicht als erstes erfahren habe." "Und die Tatsache dass er ein Lehrer ist und ich eine Schülerin bin,macht dir gar nichts aus?" Sie schmunzelte.Dann schüttelte sie ihren Kopf."Oh Mum es tut mir so Leid." Ich fiel ihr um den Hals. "Meine Maus."Als wir uns voneinander lösten,meinte sie: "Na los,Mausi,geh zu deinem Schatz.Und hey : Liebe kennt keine Grenzen."Sie zwinkerte mir zu. "Danke Mum."Ich gab ihr noch ein Küsschen auf die Backe.Dann lief ich zu meinem Zimmer. Die Schmerzen am Brustkorb und an den Rippen,spürte ich kaum noch.Ich sprühte förmlich vor Glück.Als ich schließlich vor meinem Zimmer stand,riss ich die Tür auf.Der Raum war abgedunkelt,und das was ich sah,lies meinen Atem stocken.Auf einmal wurden mir Hände über die Augen gelegt.Mein Herz begann zu rasen,und ich bekam Angst."Wer ist es?" Ich erkannte die Stimme und dann beruhigte ich mich wieder."Na wer wohl?"Ich drehte mich um und küsste ihn. "Scheint ja gut gelaufen zu sein,das Gespräch mit deiner Mutter,oder?" Ich nickte.Dann drehte ich mich weg,und mein Blick fiel auf die vielen Rosen am Boden,und die Kerz
en die Dimitri überall aufgestellt hatte."So gefällt mir das Krankenhauszimmer gleich viel besser." "Darf ich die Prinzessin zu ihrem Thron begleiten?" "Spinner." Ich musste lachen.Dann spielte ich mit."Aber sicher mein teurer Prinz."Er führte mich zum Bett und ich ließ mich nieder."Welchen Film wollen wir uns anschauen?" "Keine Ahnung,mir egal." "Filmrichtung.Eher Romantik,Horror,Mystery,Thriller,Drama..." Bevor er weiterreden konnte,sagte ich "Horror". "Wie wärs mit And soon the Darkness?" "Ja klar der soll ziemlich gut sein." "Gut,dann schauen wir den.Wenn du Angst hast,dann beschütze ich dich einfach." "Ich klopfte ihm auf die Schulter. "Hey,ich hab keine Angst, und selbst wenn,wovor solltest du mich beschützen wollen? Vor einem Fernseher?"Er lächelte mich breit an."Ha ha ha.Jetzt wird sie auch noch frech,und das obwohl ich ihr das Leben gerettet habe."Mir blieb mal wieder die Luft weg."Du hast mir das Leben gerettet?" Er nickte."Hast du das nicht gewusst? Ich hab immerwieder zu dir gesagt dass du bei mir bleiben und jetzt noch nicht schlafen sollst."Okay irgendwie waren meine Erinnerungen etwas verschwommen,aber ich konnte mich daran erinnern,wie mein Blickfeld sich verdunkelt hatte,aber immer wurde ich wieder wachgerüttelt und ich sah Dimitris Gesicht über mir."Hey Rose,mach dir keine Sorgen.Du bist bei mir sicher.Ich verspreche es."Ich nickte leicht."Okay jetzt lass uns den Film anschauen.Wir müssen dich auf andere Gedanken bringen."Er legte den Film ein und legte sich dann sanft neben mich.Reichlich viel vom Film bekamen wir nicht mit,weil wir mit etwas anderem "beschäftigt" waren.Genauso hatte ich mir mein erstes Mal vorgestellt.Es war total romantisch;auch auf dem Bett lagen überall Rosenblätter,und die Kerzen die so schön leuchteten von allen Seiten,es war einfach perfekt.Er war perfekt.Am nächsten Morgen wachte ich auf,und schreckliche Schmerzen durchzuckten mich.Er war doch gestern Abend total vorsichtig gewesen?Hm bestimmt lag das an meinen noch vorhandenen Verletzungen.Ich wollte mich jetzt keine weiteren Gedanken darüber machen,also versuchte ich sie zu ignorieren,und einfach glücklich zu sein."Na schon wach?"Ich drehte den Kopf und schaute geradewegs in seine
schönen Augen."Ich hatte schon glatt vergessen wie hübsch du bist,Rose."Erst jetzt merkte ich,dass jedes mal wenn er etwas sagte,sein russischer Akzent deutlich zu hören war.Wow.Noch vor vier Wochen hätte ich das nie geglaubt wenn mir jemand sowas verrücktes erzählt hätte...Die heimliche Beziehung zu meinem Lehrer und die ganzen Sachen halt.Mein Gesicht brannte ein bisschen.Ooh seine Augen.Sein Blick.Seine starken Arme die um mich gelegt waren.Die eisblauen Augen schimmerten jetzt fast noch schöner als vorhin.Sein braunes fast Schulterlanges Haar,kitzelte mich ein bisschen an der Stirn.Ich war so glücklich mit ihm. Und nochmal : Diese Beziehung war sowas von verboten.Aber das war uns egal. "Ich gehe dir dein Frühstück holen." "Okay,danke."Er wuschelte mir durch die Haare und ging zur Tür hinaus.Kurz vorher zwinkerte er mir noch zu.Ich schaute mich um.Mein Blick blieb am Fenster hängen.Ich hörte etwas knacken.Warscheinlich nur ein Vogel.Trotzdem stand ich auf und spähte aus dem Fenster.Draußen war nichts zu sehen.Hinter mir aber war jemand.Ich hielt die Luft an,und mir lief es eiskalt den Rücken herunter.Ich wollte mich umdrehen,um zu schauen wer hinter mir war,aber das letzte dass ich mitbekam,war eine Frau die hinter mir stand und eine stechenden Schmerz im Hinterkopf.Dann wurde alles schwarz.

Dimitri Borrisow

Er ließ das Tablett fallen,als er Rose's Schmerzen spürte.Auf der Stelle ging er zurück zum Zimmer.Nirgendwo konnte er Rose sehen.Doch!Dort am Boden!Er drückte einen Knopf und sofort kamen Krankenschwestern angelaufen.Auch Ärtzte und Rose's Mum wurden gerufen.Sie wurde auf eine Liege gelegt und weggefahren.Ihm stiegen die Tränen in die Augen."Du solltest dich ins Wartezimmer setzen.Die Ärtzte werden uns informieren wenn sie etwas neues wissen.Ich muss jetzt weiterarbeiten.Wenn du etwas brauchst,dann findest du mich beim Empfang,okay?"Dimitri nickte nur,weil er kein Wort herausbrachte.Er ließ sich auf dem Stuhl nieder.Was war bloß vorgefallen?Mehrere Stunden vergingen.Dann kam Rose's Arzt."Wir haben leider nicht so gute Neuigkeiten." Ihm stockte der atem und sein Herz setzte einen Schlag aus."Wir mussten sie in ein künstliches Koma versetzen."Er versteifte sich."Und wie lange kann das andauern?" "Das wissen wir leider nicht so genau." "Okay.Danke Doktor."Bei den Worten blieb ihm sein russischer Akzent im Hals hängen.Dimitri verließ das Krankenhaus und machte sich auf den Weg in die Kirche.Besser gesagt,er flitzte.Aber unbemerkt.Als er endlich im Wächterzimmer stand,sah er wie Anubis bereits auf ihn wartete,als hätte er es vorgeahnt."Wie konnte das passieren?",fauchte Anubis."Du hast sie in Gefahr gebracht!" "Nein!Ich habe ihr nur etwas zu essen geholt Anubis.Wie?Wie ist das passiert?Waren es wieder Dämonen oder diesesmal Vampire?Oder vielleicht sogar Werwölfe?" Er fing an auf russisch zu fluchen.Anubis zuckte zusammen.Dann nickte er bedächtig."Können die Avatare sie heilen?" "Können ja,aber ob sie es machen,ist die zweite Frage."Er schaute ihn fragend an."Die Avatare heilen nicht oft.Wobei ich mir vorstellen könnte,dass sie Rose heilen werden,wenn wir zwei ganz bestimmte Avatare rufen und fragen." "Bitte Anubis lassen sie es uns probieren.Ich glaube nicht dass rose es alleine schafft.Sie hat noch so viele Verletzungen,wie will sie da alleine aus dem Koma aufwachen?" Anubis schmunzelte."Na gut.Ich brauche eine Kerze.Und wir müssen uns gut konzentrieren,sonst klappt es nicht." "Die Beschwörung?"Er nickte."Selbst wenb wir es schaffen sie zu rufen erscheinen sie nur als Hologramme.Bei dem kleinsten konzentrationsbruch verschwinden sie." "Warten sie mal.Wir?" "Ja wir",sagte Anubis und der Anflug eines dreckigen Lächelns huscht über seine feinen Züge."Immerhin geht es um deine Geliebte. Also?" "Ja okay." Obwohl es Dimitri widerstrebte die Avatare kennen zu lernen,und er schon immer sehr großen Respekt vor ihnen hatte (genau wie vor jedem anderen Wächter),er würde sich ihnen Stellen,es für Rose durchziehen.Für seine Rose.Wenn er genau darüber nachdachte fiel ihm ein,dass nur wenige Wächter die Ehre hatten einen Avatar einmal persönlich zu treffen.Die Avatare waren die obersten Herrscher der Wächterwelt.Sie sorgten für Frieden und lösten Probleme.Sie waren genau wie Wächter, jedoch besaßen sie noch besondere Kräfte.Dimitri hatte schon vieles über die bekanntesten Avatare gehört.Die einen konnten Gedanken lesen,die anderen wiederrum in die Zukunft blicken und wieder andere konnten in den Geist ihres Schützlings schlüpfen.Ibrahim brachte die Kerze zu Anubis,der sich mittlerweile im Schneidersitz auf den Boden gesetzt hatte."Na komm schon her",rief Abdullah.Sofort setzte sich Dimitri in Bewegung.Bei Anubis und den anderen beiden angekommen,ließ er sich ebenfalls im Schneidersitz nieder.Zusammen sagten sie : Avatars rogamus audi nos venire nobiscum. (Wir bitten die Avatare zu uns zu kommen und uns anzuhören.)Und das mehrmals.Auf einmal erschien ein grelles Licht in der Mitte und zwei Gestalten wurden sichtbar.Sie flackerten.Nicht sie direkt,aber ihre Hologramme."Wer wagt es uns zu stören?",donnerte die Stimme des männlichen Avatares durch den Raum.Dann fiel sein Blick auf Anubis."Oh sehr geehrter Anubis.Ich muss mich entschuldigen.Wir werden am Tag so oft gerufen,immer nur wegen Kleinigkeiten,die man als Wächter eigentlich selbst lösen könnte,und dazu keine Hilfe von Avataren braucht."Er seufzte.Anubis schwieg."Nun denn,warum habt ihr uns gerufen?" Erst jetzt löste sich Anubis aus seiner Mundstarre. "Es ist ein Notfall."Er blickte zu Dimitri hinüber.Auch die Avatare wendeten sich um.Er begann zu reden."Es geht um einen Schützling." "Kaum hatte er es ausgesprochen,biss er sich auf die Lippe."Da!Schon wieder wegen einer Kleinigkeit.Nein wir geben keine Tipps mehr heute.Jeder vernünftige Wächter kann seine Probleme selbst..." "Jetzt hören sie ihn doch erst einmal an!",unterbrach Abdullah.Ibrahim nickte energisch.Der Avatar wurde langsam ungeduldig."Wie gesagt es geht um meinen Schützling.Rosalie Holeway." Die augen des Mannes wurden groß."Sie heißt Rose.Sie hasst ihren Namen Rosalie",warf nun die Frau ein.Ihm fiel auf dass sie bis jetzt geschwiegen hatte.Aber woher wusste sie,dass Rose ihren Namen "Rosalie" hasste?Bevor er nachfragen konnte, schnitt ihm der Mann das Wort ab."Ach Jungchen,wieso hast du das denn nicht gleich gesagt?"Anubis räusperte sich.Wäre die Lage nicht so ernst gewesen,hätte Dimitri bestimmt gelacht."Also was ist passiert Herr Borrisow?" Er erzählte alles.Bis ins kleinste Detail.Als er fertig war wirkten die Avatare etwas verdutzt."Sind Beziehungen zu Schützlingen und zu Schülern nicht verboten?" "Anubis hat es mir erlaubt,solange Rose nicht erfährt was ich bin.Und was diese Lehrer-Schüler Sache angeht.Niemand weiß davon außer enge Freunde und ihre Mum."Die beiden nickten."Okay wir werden unser bestes geben.Aber wir können nichts garantieren.Sie könnte auch aufwachen und sich ersteinmal an nichts erinnern." "Okay.Vielen Dank!"Er rannte aus dem Zimmer und aus der Kirche.Ein wenig später kam er im Krankenhaus an.Sofort ging er zu Rose's Zimmer. Der Arzt hatte ihm natürlich erlaubt,zu ihr zu gehen.Rose lag wie Schneewittchen in dem Bett.Dimitri setzte sich neben sie,streichelte ihren Arm und begann zu erzählen.

Rosemarie Holeway

Ich fühlte mich so verloren,wollte die Augen öffnen,schaffte es aber nicht.Ich hörte eine Stimme und vernahm zarte Finger auf einem meiner Arme.Jetzt erkannte ich die Stimme. Es war mein Dimitri.Er erzählte einiges und er sagte ich solle die Augen öffnen. Ich wollte es ja.Ich wollte allen sagen : "Ja!Mir geht es gut,und ich lebe noch!".Aber irgendetwas blockierte mich.Nein nicht mich,sondern meine Seele.Ich hätte ihn jetzt gerne in die Arme geschlossen und ihm das Gefühl gegeben,da zu sein und ihn zu hören.aber ich konnte nicht.Mich hielt immer noch etwas zurück.Auf einmal fühlte ich mich so seltsam.Ich verstand gar nichts mehr.Jetzt hätte ich heulen können.Wer bin ich eigentlich?

Dimitri Borrisow

Der Apparat neben Rose's Bett begann unruhig zu piepsen.Erschrocken rannte er zur Tür,machte auf und rief einem Arzt zu dass er kommen solle,weil Rose aufwacht.Er lies die Tür offen stehen ,ging zurück zu Rose's Bett und beobachtete sie.Ihre Augen öffneten sich.“Und die Prinzessin erwacht aus ihrem Schönheitsschlaf.“Er strahlte sie an und versuchte Rose zu umarmen,doch sie blockte ab.“Ähm entschuldigung,wer sind sie bitte?“Dimitri schaute sie erschrocken an.“Rose?Ich bin es,Dimitri?Dimitri Borrisow?“ Bevor sie etwas sagen konnte,kamen Ärzte ins Zimmer gestürzt.“Es wäre besser,wenn sie nach draußen gehen würden“,meinte der Chefarzt. Rose's Mum kam herein,und nahm ihn mit nach draußen. „Nur solange sie nicht wissen was sie hat.Und sie müssen sie auch erst einmal untersuchen.Erst dann gilt das Besuchsrecht.“ „Ist das für sie nicht schlimm,dass gerade sie als Krankenschwester nicht zu ihr dürfen?“ Sie schüttelte den Kopf.“Im Gegenteil,ich weiß dass sie in guten Händen ist.“Mit den Worten lies sie ihn wieder einmal im Wartezimmer sitzen.Er schrieb eine SMS an Anubis.

Es hat funktioniert,sie ist gerade aufgewacht.Danke.



Dass sie sich nicht mehr wusste,wer er war schrieb er nicht,weil er Anubis nicht beunruhigen wollte.Er wartete mindestens zwei Stunden.Dimitri war eigentlich ein sehr geduldiger Mensch,aber jetzt in diesem Moment hasste er warten.Anubis hatte gerade auf die SMS geantwortet.

Na dann ist ja alles in Ordnung.Bitte.

Er antwortete nicht mehr,sondern schaute sich lieber Bilder von Rose an.“Herr Borrisow?“ „Ja das bin ich.“ Es war der Chefarzt von Rose.“Was ist mit ihr?Geht es ihr gut?Warum hat sie mich nicht erkannt?“Der Chefarzt schwieg. Dimitri hätte explodieren können.Nach einem weiteren Zögern,redete er endlich los. „Rose hat eine..Amnesie erlitten,deshalb erinnert sie sich an die letzten Jahre ihres Lebens nicht mehr.Es tut mir Leid.“Wie lange kann das andauern?“ „Mehrere Monate.Aber vielleicht auch Jahre.“In diesem Moment schien sein Leben sinnlos zu sein.Er konnte es nicht glauben,und musste die Antwort des Arztes erst einmal verdauen.Verzweifelt hoffte er,dass das alles ein böser Traum sei.Da holte ihn die Realität wieder ein,und er begriff alles.Rose kannte ihn nicht mehr,und seine Welt brach zusammen.

Kapitel 4



Dimitri Borrisow

Er stand noch immer geschockt im Wartezimmer.”Dimitri,du kannst jetzt zu ihr.”Es war Rose's Mutter.Er nickte,obwohl es eigentlich nichts brachte,wenn er sie jetzt besuchte,weil sie ihn ja nicht erkennen würde.
Trotzdem ging er mit.Sie führte vor das Zimmer von Rose,und ging dann wieder.Er atmete tief durch und klopfte schließlich.Die Tür wurde von Cassy geöffnet.”Sie wird dich nicht erkennen.Mich hat sie auch nicht erkannt.”Ihr kullerte eine Träne herunter.”Ich lass euch dann mal alleine.Und schon war sie weg.Dimitri blieb alleine mit Rose zurück.Er wusste einfach nicht was er sagen sollte,also vergingen mehrere Minuten im Schweigen.”Du kommst mir irgendwie bekannt vor.” Seine Augen leuchteten auf.”Wirklich?”Man merkte,dass sie sichtlich versuchte sich anzustrengen, um ihre Erinnerungen wiederzubekommen.Er lief an ihr Bett.”Ich bin dein Freund.Dimitri.” Sie schaute ihn ausdruckslos an,und in ihren Augen schimmerte Sehnsucht.Sehnsucht nach ihm.Er spürte,dass sie wusste wer er war.Sie erinnerte sich bloß nicht mehr daran.Jetzt liefen ihr die Tränen herunter.Er nahm sie in den Arm.Erst wollte Rose wieder abblocken,doch sie ließ die Umarmung dann doch zu.Sie erwiderte sie sogar.”Das wird schon wieder.”Sie schluchzte. “Es tut mir so Leid,dass ich nichts mehr weiß.”Ihr ganzer Körper zitterte.”Hey Rose,dass muss dir doch nicht Leid tun!Du kannst doch nichts dafür.”Sie beruhigte sich gar nicht mehr.”Hey.Hey,sieh mich an.”Rose hob den Blick etwas an.Es reichte um ihm in die Augen zu schauen.”Es wird alles gut.” Er drückte sie noch einmal ganz fest.Sie seufzte und flüsterte ein 'Dankeschön'.Er spähte auf die Uhr. “Jetzt muss ich aber auch schon wieder los,ich wollte nur mal schauen wie es dir geht,ich hab mal wieder Wächterversammlung.”Kaum hatte er es ausgesprochen,hätte Dimitri sich Ohrfeigen können.”Wächterversammlung?”,hakte sie nach.”Oh sagte ich Wächterversammlung?” “Ja.Was ist das?” “Nichts wichtiges.Wir sehen uns.”Dimitri drückte ihr einen Kuss auf die Stirn,und Rose zuckte ein bisschen zusammen.Er und Rose hatten eine tiefe Verbindung,die nichteinmal eine Amnesie brechen kann,dass spürte er.Bald würde sie sich wieder erinnern.Neue Hoffnung flammte in ihm auf.

Rosemarie Holeway

Etwas brannte in mir.Ich wusste nicht ob es mein Herz,meine Seele oder doch die Hoffnung waren, die sich allesamt versuchten zu erinnern.Erst jetzt fiel mir auf wie müde ich war.Erschöpft sank ich zurück ins Bett,und fiel sofort in einen langen Schlaf.Der Traum den ich hatte,war sehr seltsam : 'Zwei kleine Mädchen (etwa acht Jahre alt),tollten auf einer Wiese herum und sangen ein Lied.'Es war ein Lied,dass ich sehr gut kannte.Ein Lied aus meiner Kindheit.Mum hatte es mir immer vorgesungen.Dann war der Traum einfach zuende. Ich träumte ihn fast jeden verdammten Tag.JederTag an dem ich ihn träumte,schien irgendwie gleich zu sein.Die beiden Mädchen wurden mir immer vertrauter.Irgendwoher kannte ich sie.An einem Tag fiel mir etwas auf,als ich den traum nocheinmal detailliert durchging.Das eine Mädchen,dass mir so vertraut schien,hatte eine Namenskette um den Hals.Meine Namenskette.Die die ich seit meiner Geburt hatte.Dieses Kind musste ich sein.Aber wer war das andere Mädchen?Irgendwie wollte nichts einen Sinn ergeben,und zusammen passen.Darüber konnte ich ein anderes Mal grübeln,weil jetzt gleich mein "Freund" Dimitri kommen würde. Auch er wurde mir seit der Umarmung und seinen täglichen besuchen immer vetrauter.Da klopfte es auch schon.Ich rief ein irgendwie zu freundliches "Herein".Man merkte richtig,dass es gekünstelt war.Aber was sollte es schon.Ich setzte ein Lächeln auf und versuchte normal freundlich zu wirken,und das obwohl ich innerlich ziemlich angepisst war.Als ich Dimitris hübsches Gesicht zu sehen bekam,besserte sich meine Laune augenblicklich und ich schob meine Gedanken alle beiseite.Er hatte einen rießigen Blumenstrauß dabei."Ist der für mich?" "Ja für wen denn sonst?Gibt es hier etwa mehrere Prinzessinen?" Etwas durchzuckte mich.Eine kleine Erinnerung!Jemand hatte mich schoneinmal 'Prinzessin' genannt.Er!Mir wurde schwindelig."Rose?Alles in Ordnung?Soll ich die Schwester rufen?" "Nein.Passt alles."Ich sprang aus dem Bett und bevor er etwas sagen konnte schnappte ich mir den Blumenstrauß und stellte ihn in eine Vase."Dir scheint's ziemlich gut zu gehen oder?"Ich lächelte ihn breit an."Ja.Sie werden mich übermorgen vielleicht sogar schon entlassen."Sein Blick hellte sich auf,und meine Stimmung schnellte von schlecht zu gut hinauf.Was hatte er bloß an sich?
Wir setzten uns aufs Bett und unterhielten uns."Muss doch ziemlich langweilig sein.Den ganzen Tag nur hier rumsitzen und nichts tuen." "Ich mach doch was...ich denke nach über...ach ist doch egal." "Nein,Rose ist es nicht." "Doch."'Er hob mein Kinn an."Du kannst mir vertrauen"Auf einmal erinnerte ich mich an etwas.Es lief wie ein Film vor meinen Augen ab : "Dimitri und ich standen in der Schultoilette,er sagte zu mir "Vertraust du mir?"Und ich war wegen etwas todtraurig."Ein großer Teil,das glaubte ich zumindest,meiner Erinnerungen war zurückgekehrt.Aber das bedeutete ja....Ich sprang auf."Sie sind mein Lehrer?!" "Du hast dich erinnert?" "Wie können wir überhaupt zusammen sein?Das darf man gar nicht!Schüler-Lehrer Beziehungen sind verboten!"Er schmunzelte."Ich glaube es ist besser wenn ich jetzt gehe." "Nein!Beantworten sie meine Fragen!",rutschte es mir heraus.Waren das überhaupt richtige Fragen?Ich war am durch drehen."Spätestens dann,wenn du dich noch ein weiteres Stückchen erinnerst,wirst du alles wissen."Bevor ich noch etwas sagen konnte verließ er den Raum.Verdutzt schaute ich die Blumen an,die meinen Tisch nun verzierten.Ich versuchte nun schon zum hundertsten Mal mich krampfhaft zu erinnern.Wo blieben sie nur?Wo blieben meine Erinnerungen?Seit ich die Amnesie bekommen hatte,waren nun schon ein Paar Tage vergangen.Ein geduldiger Mensch war ich noch nie gewesen.Weil es gleich nach 21 Uhr und ich mal wieder Hundemüde war,beschloss ich heute früher schlafen zu gehen.Und kaum war ich eingeschlafen,träumte ich auch schon wieder denselben Traum.'Wieder die zwei kleinen Kinder,also ich und das andere Mädchen,die auf einer Wiese herum hüpfen. Plötzlich rief eine Stimme: "Rosemarie,Skye,nicht zu weit weg gehen!" Und eine Frau und ein Mann traten auf die Weide."Mum du sollst mich doch nicht Rosemarie nennen.Nur Rose."Das andere Mädchen fing an zu lachen und die kleine glückliche Familie ging davon.'Erschrocken fuhr ich hoch.Die Frau und der Mann aus dem Traum waren meine Eltern!Aber das war schier unmöglich,weil Mum früher total anders aussah,und ich außerdem keine Schwester hatte.Aber das kleine Mädchen musste ich sein.Nicht umsonst hatte sie eine Namenskette mit 'Rosemarie' drauf. So eine Kette besaß ich seit meiner Geburt.Das war das einzige was ich noch aus meiner Kindheit wusste.Aber jetzt war ich leicht verunsichert.Was war wenn ich adoptiert worden war,und Mum mir nie etwas davon gesagt hatte?Mir wurde schlecht.Es gab nur eine Möglichkeit,dieses Problem zu lösen.Ich musste meine Geburtsurkunde suchen.Als ich auf die Uhr schaute,die 01:53 Uhr anzeigte, überlegte ich,ob das der richtige Augenblick war,um nach ihr hier im Krankenhaus zu suchen.Ich zog meine Hausschuhe an und machte ganz leise die Tür auf.Alles war dunkel,aber an dem Informationsschalter, brannte so wie immer Nachts noch das Licht.Weil ich niemanden dort sah,machte ich mich mit leisen Schritten auf den Weg hinter den Tresen.So viele Papiere und Akten hatte ich noch nie gesehen.Schnell machte ich mich auf die Suche nach meiner Geburtsurkunde.Ich musste mich durch sämtliche Schubladen, und Schränke arbeiten.Vergebens.Wo wurden denn nur die Geburtsurkunden gelagert?Da kam mir die Idee nach meiner Akte zu suchen.Vielleicht hatte ich Glück und darin stand etwas.Ich hörte ein Geräusch. Hysterisch begann ich nun zu wühlen.Mir war egal,welche Strafe mich erwarten würde,ich musste einfach die Wahrheit erfahren.Ein kalter kleiner Windstoß streifte meine Beine.Ich fröstelte.“Was machst du denn hier Rose?“Ich zuckte zusammen und bekam fast einen Herzinfakt,als ich mich umdrehte und in die giftgrünen Augen meiner Mum starrte.Sie schaute mich entgeistert an.“Rose?“ „Ehm...Ich...“ Ich wusste nicht ob ich ihr das mit der Geburtsurkunde sagen sollte,weil ich sie nicht verletzen wollte.Ihr Blick wurde misstrauisch. „Sag's mir Rose.“ „Ich...Ich hab meine Geburtsurkunde gesucht,weil...“ „Du hast was?“ Ihre Augen verengten sich zu schlitzen. „Ich will keine Ausreden sondern die Wahrheit.Wieso Rosemarie?“ Toll. Jetzt nannte sie mich Rosemarie.Ich mochte meinen vollen Namen immer noch nicht sonderlich,und wusste,dass Mum mich nur so nannte,wenn sie verärgert war. „Mum,bitte sei nicht sauer.“Ihr Blick und auch ihre Miene wurde weicher. „Ich will doch nur wissen wieso.“ „Ich träume jeden Tag seit der Amnesie denselben Traum.Zwei kleine Mädchen tollen auf einer Wiese herum,die eine muss ich sein,weil sie meine Namenskette trägt.Dann kommen zwei Erwachsene dazu.Ein Mann und eine Frau,wahrscheinlich die Eltern.Aber die Frau sieht dir überhaupt nicht ähnlich.Und ich hab auch keine Schwester.“ Meine Mutter blickte auf den Boden.Ich sog scharf die Luft ein. „Oder doch?“Sie begann zu fluchen.Auf russisch.Ich wusste nicht einmal das sie russisch konnte. „Was ist denn los Mum?“ „Ich hätte dir fester auf den Hinterkopf schlagen sollen.Die Amnesie hätte länger halten sollen,und besonders hätte sie die Erinnerungen in deinem Unterbewusstsein von früher komplett auslöschen sollen.“Ich glaubte nicht recht zu hören. „Mum?Von was redest du da?“ „Du hast schon richtig gehört.Ich hab dich niedergeschlagen.Du solltest alles vergessen.Besonders Dimitri und Cassy. Sie stehen mir und meinen Verbündeten im Weg.“ Mir stiegen Tränen in die Augen und eine unglaubliche Wut durchforstete jeden Teil meines Körpers.Ich verstand rein gar nichts mehr.Wer bin ich und woher komme ich,und wer sind meine Eltern? Leben sie noch? Und warum hat meine 'Mum' mir das angetan?Sie grinste breit,und mit einem Schlag fielen sie mir auf.Ihre langen Eckzähne.Ich konnte es nicht fassen.Das konnte einfach nicht sein.So etwas gibt es nicht. “Mum du machst mir Angst.” Sie kam näher und knirschte mit den Zähnen. “Oh ja Rosemarie.Du solltest auch Angst haben.”Sie grinste wieder und ihre spitzen weißen Eckzähne wurden noch einmal sichtbar.In mir schrie alles,dass ich weglaufen soll,aber ich blieb standfest,weil ich mich von ihr nicht einschüchtern lassen wollte.”Na warte,ich werde dir das Blut aus deinen Königsadern saugen.Bis(s) auf den letzten tropfen.”Jetzt begriff ich gar nichts mehr.Königsadern?Was laberte die denn da?Mir wurde eins klar : Das was vor mir stand,war auf jeden Fall nicht meine Mutter. Ich nahm die Beine in die Hand und rannte los. Einfach irgendwohin.Als ich glaubte sie abgehängt zu haben,spürte ich wieder diesen kleine Luftzug,der meine Beine streifte und schon stand sie wieder vor mir.”Da staunst du Rose.Keine Sorge das ist noch lange nicht alles was ein Vampir kann.”Oh.Mein.Gott.Ich hoffte immer noch,dass das alles nur ein böser Traum war,und ich bald aufwachen würde.Ich lief rückwärts,und stieß schließlich gegen irgendetwas.Schnell griff ich nach einem Stock,und hoffte,dass sie nichts bemerkt hatte,obwohl ich wusste dass das eigentlich unmöglich war.Ich stellte mich vor sie und nahm allen Mut zusammen,den ich noch hatte.”So 'Mum'.”Ich holte aus und mein Arm schnellte nach vorne.Leider zu spät.Geschickt wich sie aus.Ich probierte es immer wieder.Sie schaffte es jedes Mal auszuweichen.Einmal jedoch gelang mir ein geschicktes Manöver nach links und ich schaffte es ihr den Stock in den Rücken zu Boxen.Sie schrie auf vor Schmerzen.Etwas Blut (das Vampire überhaupt Blut hatten,wusste ich durch Vampire Diaries) spritzte auf meinen Arm.Ich stieß sie von mir weg.Der Stock prangte aus ihrem Rücken.Mit voller Wucht warf sie mich gegen die Wand,und flüchtete.Mir wurde total schwindelig und alle Erinnerungen fluteten in mich hinein. “Wir werden uns wiedersehen Rosemarie Wendy Holeway!Du warst nie meine Tochter!Ich werde dich töten.Darauf gebe ich dir hier und jetzt ein Versprechen!”Dann verschwand sie.Jetzt wurde mir auch noch schlecht,und Tränen fanden den Weg über meine Wangen.Mein Rücken,und überhaupt mein ganzer Körper schmerzte.Voller Angst packte ich meine Sachen zusammen,hängte mir meine Namenskette um den Hals.Ich bin Rosemarie Holeway und ich werde diese Sache wieder hinbiegen,denn die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich machte mich auf den Weg in die Stadt.Meine Kräfte wurden immer schwächer,und vor meinen Augen tanzten kleine schwarze Punkte.Es war mittlerweile schon 02:00 Uhr Nachts und wenig Leute waren auf der Straße.Die Busse fuhren nur pro Stunde,also musste ich mich weiter durch kämpfen,in der Angst von meiner -nichtmehr- Mutter getötet zu werden.Endlich kam ich in der Innenstadt an.Dimitri's Wohnung war hier irgendwo in der Nähe.Ich war ihm hier einmal zufällig begegnet,und er hatte mir gezeigt wo er wohnt.Da war auch schon das Haus,in dem sich seine Wohnung befand.Ich lief die Treppen hoch,mit meinen Sachen in der Hand,und klingelte an der Tür.Es dauerte ein bisschen,bis Dimitri öffnete.Er schaute mich erstaunt an.”Rose?Was machst du denn hier?Müsstest du nicht noch im Krankenhaus sein?” Sein Blick fiel auf meinen Arm.”Wieso blutest du?Rose,antworte doch!”Ich konnte nicht antworten,weil das einzige was ich herausbrachte,nur ein einziges Wörtchen war.”Hi-hilfe.”Dann siegte die Erschöpfung über meinen Körper und mir wurde schwarz vor Augen.Ich war alleine in einem Wald,auf einer Lichtung.Es war hellichter Tag, die Sonne schien,und die Vögel zwitscherten.Als ich mich umblickte sah ich eine Frau.”Rose,du musst auf dein Herz hören.”Es war die Frau aus meinen Träumen.”Mu-Mum?”.Ich wollte normal klingen,aber irgendwie kam nur ein stottern heraus.”Wo sind wir hier?Bin ich tot?”Sie schüttelte den Kopf und ihr langes braunes Haar flog.”Du musst mir zuhören.Wir haben nicht viel Zeit.”Nun hatte sie es geschafft,mich noch verwirrter zu machen.Was bedeutete das alles hier?Wo war Dimitri?Eine noch wichtigere Frage : Wo war ich? “Das hier ist ein Traum.Dir geht es gut,du bist nur erschöpft.Können wir jetzt über den Grund,warum ich hier bin,reden?”,fragte sie etwas ungeduldig.”Entschuldigung,dass ich wissen wollte wo ich bin”,sagte ich bissig.”Rose,bitte hör mir jetzt zu,und reg dich nicht so auf,alles ist in Ordnung.” “Es ist gar nichts in Ordnung!Meine 'Mutter' (das setzte ich extra in Anführungszeichen) ist ein Vampir!Sie hat mich angegriffen! Ich weiß nicht einmal wer ich bin geschweige denn woher ich komme!Ich hab so viele Fragen, die mir niemand außer dir beantworten kann.Ich lag im Krankenhaus und konnte mich nicht mal an Dimitri erinnern!Und das wegen dieser blöden Amnesie für die meine beschissene Ex-Mum verantwortlich war! Ich denke das ist Grund genug,aufgebracht,wütend,enttäuscht und traurig zu sein!”,schrie ich sie empört und mit Tränen in den Augen an.Bevor ich sie mir verkneifen konnte,rollte die erste schon an meiner linken Wange herunter.Meine richtige Mum schien völlig entgeistert.Man sah ihr an,dass sie innerlich tobte vor Wut.Aber nicht wegen mir,das spürte ich.Sie kam zu mir und umarmte mich.”Mein Schatz,dass wusste ich doch nicht.Das tut mir alles so Leid.”Ich wusste nicht ob ich die Umarmung erwidern sollte oder ob ich sie überhaupt schon erwidern konnte.Im Moment vertraute ich niemandem mehr.Selbst Dimitri wollte ich von der Sache mit Catherine (meine Ex-Mum)und diesem ganzen Vampirzeugs erzählen.Er würde mich sicherlich für verrückt erklären,und dann hatte ich niemanden mehr außer Cassy.”Wieso bist du nicht bei mir?Lebst du noch?Oder bist du...?”Ich traute mich nicht es zu sagen.Das Wort 'tot'.”Das kann ich dir Leider nicht sagen.Aber ich bin deine Mutter und du kannst mir vertrauen.” “Ich weiß gerade nicht wem ich vertrauen soll.” Sie drückte mir den Arm.”Hör auf dein Herz.”Nach ein paar Sekunden schweigen sagte sie schließlich: “So,jetzt kannst du mir aber zuhören.”Ich nickte.”Also,das wird dich wahrscheinlich wieder etwas aus der Bahn werfen,aber es muss sein.”Ich versuchte mich zusammenzunehmen,aber meine Hände fingen schon an vor Schweiß zu triefen,wegen der Nervosität,die sich in dieser kurzen Zeit aufgebaut hatte. “Du hast eine Schwester.Sie heißt Skye.”Sie erwartete schon dass ich zusammenbrechen würde,oder sowas in der Art,aber mich schockte das überhaupt nicht.Im Grunde wusste ich das ja schon aus meinen Träumen. Jetzt hatte ich bloß die Bestätigung für meine Theorie.”Rose?Alles in Ordnung?Du wirkst nicht schockiert oder sowas.”Ich grinste sie an.”Ich wusste dass ich eine Schwester hab,weil ich seit der Amnesie jeden Tag von euch geträumt hab.”Sie lächelte.”Gut und jetzt zur ernsten Sache.Du musst sie finden,weil ihr beide in sehr großer Gefahr schwebt.” “Sehr große Gefahr?”,fragte ich.”Mehr kann ich dir nicht dazu erzählen.Du wirst es bald erfahren.Skye wohnt in Virginia.Du schaffst das meine Süße.”Ich schmunzelte.”Vertrau mir.” Und ich tat es.Ich vertraute ihr.”Wie heißt du eigentlich,Mum?”Diese Frage war mir irgendwie peinlich. Wer fragt denn bitte seine Mutter nach ihrem Namen?Man muss mir diese Peinlichkeit angesehen haben,weil sie kicherte.Sie kicherte,was mich wiederrum zum grübeln brachte.Fand sie diese Frage so komisch? “Ich heiße Taylor.Und es ist völlig okay dass du mich danach gefragt hast.”Sofort hörte ich auf zu grübeln. Genau in diesem Moment wurde mir klar woher ich meinen Sinn für Humor hatte.Plötzlich wurde Mum bleich. “Was ist denn los?” “Ich muss gehen.Meine Zeit ist um.Irgendjemand versucht die ganze Zeit verzweifelt dich wach zu kriegen,und es gelingt ihm auch gleich.” “Nein!Mum,geh nicht!Bitte!Ich brauch dich doch!” Sie kam zu mir her,legte ihre Hand auf die Stelle meines Körpers,wo sich das Herz befindet,und sagte “Ich bin immer bei dir.Da drin.”Sie klopfte leicht auf die Stelle.”Aber jetzt muss ich gehen meine Süße.Ich hoffe wir sehen uns irgendwann noch einmal.Ich liebe dich und deine Schwester.Ihr seit etwas besonderes.Ich hab dich lieb meine kleine.Wenn du dich einsam fühlst,bin ich in Gedanken bei dir.Wir werden uns wiedersehen.Ich verspreche es.”Sie warf mir eine Kusshand zu und verblasste langsam.Ich blieb nun weinend zurück.”Mum?”Keine Antwort.”Mum?Bitte”Nichts.Kein Lebenszeichen.”Mum bitte geh nicht!”,schrie ich in den Wald.Ein paar Vögel schreckten auf und flogen davon.”Ich bin immer bei dir Rose.” Mums Stimme hallte über die Lichtung auf der ich saß.Plötzlich verblasste alles um mich herum und ich wusste nicht wie mir geschah.”Rose?Rose?Hörst du mich?Bitte Wach auf!”Etwas nasses tropfte auf mich. Ich schlug die Augen auf,und schrie.”Mum?”Alles war verschwommen,trotzdem saß ich senkrecht auf der Couch in Dimitri's Wohnung.Er hatte geweint.Er hatte wegen mir geweint.Ich fiel ihm um den Hals.Mir kamen die Tränen,vor Freude,ihn wieder zu sehen.”Ich hab meinen Dimitri wieder”,flüsterte ich schlapp. “Du erinnerst dich wieder?”,fragte er fast ungläubig.Er hielt mich eine Armlänge von sich selbst weg, und begutachtete mich.Ich lachte ihn müde an.”Wie ist das Passiert?Was ist überhaupt passiert?”Ich wollte ihm nichts sagen.Ihn da nicht mit reinziehen.Er warf mir einen prüfenden Blick zu.”Rosemarie Wendy Holeway du erzählst mir jetzt sofort was passiert ist.”Ich wurde bleich.Obwohl ich es nicht selbst sah,wusste ich dass es stimmte.”Was ist los?”,fragte er besorgt.Ich beschloss,es ihm doch zu erzählen,weil ich keinen anderen Ausweg sah.”Meine 'Mum' ist ein Vampir.Sie hat mich im Krankenhaus,als ich meine Geburtsurkunde gesucht hab,angegriffen und mich gegen die Wand geworfen.Ich hab ihr einen Stock in den Rücken gejagt sie ist geflüchtet und hat mir vorher noch angedroht mich bei der ersten Gelegenheit zu töten.Jetzt bin ich hier bei dir gelandet,hatte einen Traum von meiner echten Mutter,die mir bestätigt hat dass ich eine Schwester Namen's Skye hab,die in Virginia lebt und die ich finden muss weil wir in Gefahr sind.” Jetzt war er derjenige dem die gesamte Farbe aus dem Gesicht wich.Mir hingegen stieg neue ins Gesicht.Bestimmt hatte ich rote Backen.”Du glaubst mir nicht oder?” “Hört sich ziemlich unglaubwürdig an.Hast du dir vielleicht den Kopf gestoßen?”,fragte er vorsichtig.Ich boxte ihm spielerisch gegen die Schulter.”Ha ha ha.” Er bereute seine Worte gleich und entschuldigte sich.”Obwohl es sich total verrückt anhört – Ja ich glaube dir.”Ich riss die Augen auf.”Wirklich?”Er lachte.”Ja sonst wärst du ja nicht da.”Meine Lider wurden mit einem Mal schwer.Er bemerkte es sofort.”Komm ich trag dich ins Bett Princesa.” Oh mein Gott er hatte mich gerade auf Russisch als Prinzessin bezeichnet!”Das ist das russiche Wort für 'Prinzessin',weißt du?” Ich musste lachen.Er hob mich hoch,und ich legte meinen Arm um ihn,damit ich mich festhalten konnte, während er mich ins Schlafzimmer trug.Er legte mich ab,und bevor er mich zudecken konnte,zog ich ihn mit ins Bett.Er lies sich neben mir nieder,und ich bettete meinen Kopf auf seiner Brust.Er legte seine Hand auf meine Wange und drehte meinen Kopf leicht zu sich hin.”Ich liebe dich Roza.”Er kam näher,sodass meine Stirn seine berührte.”Ich dich auch Dimitri.”Ja.Und wie ich ihn liebte.Einfach alles an ihm.Seine Art und Weise vor allen Dingen.Seinen russischen Akzent,und den Spitznamen den er mir gegeben hatte,Roza. Ich legte meine Lippen auf seine.Der Kuss war lang,sanft,tief und innig.Ich drehte mich wieder weg und bettete den Kopf,so wie gerade eben auf seiner Brust.So schlief ich ein.Am nächsten Morgen wachte ich auf,und wir lagen immernoch eng umschlungen nebeneinander.Seine Arme hielten mich fest.Sie boten mir Schutz und Sicherheit.Bei ihm fühlte ich mich wohl.”Wo bin ich?” “Da wo du hingehörst.Bei deinem Prinzen.” “Ist das gestern wirklich alles passiert?”Er nickte,und ich spürte wie mir wieder alle Farbe aus dem Gesicht wich,als ich an gestern Nacht dachte.Also an den Teil im Krankenhaus.”Hey.Sie mich an Rose.” “Ich weiß ni...” “Sie mich an.”Ich hob den Blick an,und machte das was er gesagt hatte.Er fing eine meiner Tränen mit seinem Finger auf.Dann schaute er mir in die Augen.”Hey.Roza.Nicht weinen.Es wird alles gut.”Ich nickte schwer.Da klingelte mein Telefon und ich löste mich aus seinen Armen um ranzugehen.”Hallo?” “Spreche ich mit Rosemarie Holeway?” “Ja.Wer sind sie?” “Hier ist das Krankenhaus.Wir haben eine Vermisstenmeldung.Wo sind sie?” “Ich habe mich selbst entlassen.” “Wir haben nichtsgefunden.Und warum sind sie mitten in der Nacht gegangen?” “Private Angelegenheit.” “Würden sie bitte ins Krankenhaus kommen und eine Selbstentlassung ausfüllen?”Das war mir im Moment gar nicht recht. Trotzdem musste ich hin,es war schließlich das Krankenhaus.”Na gut.” “Vielen Dank Mrs. Holeway” Und schon war es still am anderen Ende der Leitung.”Wer war das?” “Das Krankenhaus.Sein nicht gleich wieder besorgt ich muss bloß meine Selbstentlassung unterschreiben.”Er entspannte sich wieder.”Soll ich mitkommen?” “Nein,das schaff ich schon alleine.”Ich ging ins Bad,zog mich an und machte mich auf den Weg.”Pass auf dich auf Roza”,hatte Dimitri gesagt,aber ich hatte es nicht mehr gehört.Ich trat ins Freie, und suchte meinen Geldbeutel für den Bus.

Impressum

Texte: Meine
Bildmaterialien: Google
Tag der Veröffentlichung: 29.12.2012

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /