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Es ist auch nicht unbedingt von Wichtigkeit, jetzt genau zu wissen wie alt ich war. Auf alle Fälle war ich schon drei Jahre alt.

Ich sehe mich das Haus verlassen, meine Mutter hat meine Schwester auf dem Arm. Mama ruft mir irgendetwas nach. Ich gehe die Straße entlang. Dann fehlt mir ein Stück in der Erinnerung. Als nächstes sehe ich mich auf halber Höhe beim Abstieg zum Bach.-

Ich bin stolz auf mein neues Kleid. Meine Sandalen werden voll Sand, ich fange an zu weinen. Mein Bruder steht mit kurzen Hosen im Bach mit einigen Nachabrskindern, es müssen Nachbarskinder sein, ich weiß auch nicht warum. Aber ihre Gesichter sehe ich nicht.

Eine Hand ergreift meine und zu zweit gehen wir zum Bach. Mein Bruder schaut kurz hoch, sein Gesicht ist ganz angespannt. Er lächelt mich an. Meine Füße gehen in das Wasser. Es ist nicht kalt. Jetzt kann ich sehen, was meinen Bruder so fasziniert.-

Mit zwei Einmachgläsern verharrt er in gebückter Stellung - zwischen den Gläsern bewegt sich ein Fisch.

Die Lücke zwischen den Gläsern ist so groß, dass der Fisch wieder heraus kann. Ich sehe wie mein Bruder die Gläser zueinander führt, der Fisch ist gefangen.

Wieviel Zeit verging, bis ich die schwarzen dicken Gebilde an meinen Waden sah, weiß ich nicht, kann ich auch heute nicht mehr abschätzen - aber meinen Schrecken, den fühle ich noch schwach. Das sind Blutegel, sagte mein Bruder beruhigend. Du darst nichts machen, die fallen von ganz alleine ab.-

Was dann geschah weiß ich nicht mehr.Über mir sah ich die kleine Brücke und mein neues Kleid breitete sich wie ein Rad auf der Wasseroberfläche aus. Ich fühlte noch wie mich jemand am Kleid packte, dann riß mir der Faden.

Lange, lange war ich nicht mehr am Bach.

Mit meiner Oma, die ich noch kennengelernt hatte durfte ich auf der gegenüberliegenden Seite des Baches Blüten sammeln.

Eifrig zupfte ich die gelben Blüten von den dicken Stengeln. Das sind Wule-Blumen sagte meine Oma.

Sie machten daraus eine ölhaltige Emulsion ein Hausmittel gegen vieles.

Die Blüten wurden unter dem Dach meines Elternhauses neben dem Obst das zu Dörrobst gelagert wurde, ausgebreitet.

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Tag der Veröffentlichung: 04.03.2012

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