Ich war deprimiert an diesem Tag, da ein Heimbewohner verstarb.
Nichts neues wird man jetzt sagen, dennoch ging es mir nach. Wie man ja sagt, junge Leute können sterben, alte müssen sterben, damit wieder platz für die nächsten Menschen auf dieser wunderschönen Erde ist.
Ich lief den kleinen Kieselsteinweg entlang, und bog in den kleinen Park ein. Der nicht weit, vom Alten Heim entfernt war.
Die Bank im wunderschönen Park war verlassen, als ich
mich dort
unter einer alten Eiche zum nachdenken niederließ.
Ich war
vom Leben enttäuscht und hatte Grund dazu.
Ein
unglückliches Gesicht zu machen – irgendwie
hatte ich, dass Gefühl und die Gedanken,
die ganze Welt hätte sich gegen mich verschworen. Und
als ob es
mir nicht schon schlecht genug ginge, kam
plötzlich ein kleiner, hübscher
Junge auf mich zu, noch ganz außer Atem
vom
Spielen.
Er
stellte sich mit gesenktem Kopf vor mich hin
und sagte
aufgeregt: „Schau mal, was ich gefunden
habe!“
In seiner kleinen Hand war eine alte, verblühte
Rose, ein
wirklich erbärmlicher Anblick. Sie hatte
offenbar nicht
genug Licht oder Regen abbekommen,
jedenfalls hingen
ihre Blütenblätter alle verwelkt herab. Ich
lächelte müde und
gekünstelt, damit mich der kleine Junge endlich
in
Ruhe ließ.
Aber er wollte nicht gehen.
Er setzte es sich neben
mich auf die alte
Bank.
Er hielt sich die Rose an die Nase
und erklärte in gespielter Überraschung:
„Die
riecht ja
richtig gut. Und wunderschön ist sie auch. Deshalb habe ich sie ja
auch gepflückt.
Hier.“ Er hielt Sie mir entgegen. „Ich will Sie Dir schenken.“ fuhr er fort.
Die Rose hatte keinerlei Leben mehr in
sich, sie war nur noch eine farblose und
verwelkte Rose.
Aber mir war
klar, dass
der kleine Junge nicht eher gehen würde, bis ich
sie angenommen hatte.
Also griff ich nach
der Rose,
und sagte:
„Danke, so etwas hat mir gerade noch
gefehlt.“
Aber der kleine Junge hielt die Rose nur
weiterhin
sinnlos in die Luft.
Erst in diesem Moment
bemerkte
ich, dass er meine geöffnete Hand nicht sah
–
Der kleine Junge war
blind.
Mit zitternder Stimme bedankte ich mich
dafür,
dass er die schönste Rose ausgesucht hatte.
Und
während mir
Tränen in die Augen schossen, sagte er:
„Das ist nicht schlimm, keine
Ursache.“ lächelte und machte sich wieder
ans
Spielen.
Der kleine Junge hatte
nicht bemerkt, was es bei mir bewirkt hatte.
Ich
saß da und fragte mich.
Wie er es geschafft
hatte, eine
in Selbstmitleid versunkene Frau auf einer
Parkbank zu sehen.
Wie wusste er von meinem
selbst
verursachten Trübsal? Vielleicht hatte er
es
im Herzen
gespürt.
Mit dem er mehr sehen konnte als
mit
seinen Augen.
Durch die Augen eines blinden Jungen konnte
ich schließlich sehen, dass nicht die Welt
das
Problem war, sondern ich. Und so schwor ich
mir, für all
die male,
die ich selbst blind gewesen
war, nun
das schöne im Leben zu sehen und mich über
jede Sekunde
meines Lebens zu freuen. Dann hielt ich mir
die
verwelkte Rose an die Nase und atmete den
Duft einer
wunderschönen Rose ein. Ich musste lächeln
als ich den kleinen Jungen sah, wie er mit einer neuen
Rose in seiner kleinen
Hand auf einen alten Mann zuging, der noch
nichts von
seinem Glück ahnte....
Tag der Veröffentlichung: 29.08.2011
Alle Rechte vorbehalten