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Schlag mich ni

cht

Die Kirchenglocken läuten, Hand in Hand schreitet sie mit ihren Mann den langen Gang entlang der Kirche nach draußen. Zum Glück laufen die Kinder vor ihr recht langsam, die Körbchen mit den Blumenblüten sind geleert, so kann auch sie langsam gehen, denn jeder Schritt, jede Bewegung schmerzt.
Ihr Mann schaut sie verliebt an, die Hochzeitsgäste bewundern das schöne Brautpaar und so manche anwesende,junge Frau bewundert sie.


Gestern Abend ist ihr Mann Chris wieder mal ausgerastet. Er wollte mit ihr schlafen, doch sie wollte nicht. Lachend sagte sie zu Chris," Wir haben doch alle Zeit der Welt, heute bin ich zu ausgepowert, die standesamtliche Trauung heute, die Vorbereitungen, die Gäste, du weißt selbst, die Letzten sind erst vor einer halben Stunde gegangen." Doch das war Chris egal, wenn er Sex wollte und sie nicht, da wurde er so zornig, daß er sie schlug.
Sie gab dann nach, damit die Situation nicht weiter eskalierte. Nach jeden Streit, meist mit Schlägen verbunden, tat es ihm leid, er gab sich viel Mühe und war danach besonders lieb zu ihr.
Einmal fragte sie Chris, ob er seinen Sextrieb nicht besser unter Kontrolle halten könnte, da sagte er zu ihr, ich kann meinen Spaß auch wo anders holen.
Und gestern Abend hat er sie so geschlagen, daß sie kaum laufen kann, würde mich nicht wundern, wenn meine Rippen gebrochen wären, geprellt mit Sicherheit, denkt sich Barbara und der Tag fängt erst an. Jede Umarmung, jeder Tanz, der Kopf..alles ein einziger Schmerz.


Das Schlafzimmer liegt im Halbschatten, gerade hat Barbara im Büro angerufen und sich für diese Woche krank gemeldet. Die Sommergrippe. Später muß sie noch zum Arzt, sie braucht ein Attest. Die Sommergrippe heißt Chris, heute morgen wollte er mit ihr schlafen, sie war noch im Halbschlaf und drehte sich herum," Bitte laß mich noch ein wenig schlafen," murmelte sie. Ein Schlag in's Gesicht und sie war wach. Er brüllte sie an, bin ich ein Bettler, muß ich mir deine Erlaubnis holen, du bist meine Frau und ich will jetzt mit dir schlafen." Bitte Chris nicht", sie sah die Hand, die ihrem Gesicht ganz nahe kam und schon spürte sie den brennenden Schlag im Gesicht. Danach nahm er sie grob, ihr Unterleib schmerzt,
sie kann nicht zur Arbeit.


Drei Jahre später, ein heißer Tag im August.
Emma ihre beste Freundin ist mit gekommen. Emma hat auch diesen Termin bei der Beratungsstelle für mißhandelte Frauen vereinbart.
Alleine hätte sie nie den Mut gehabt hier her zu kommen. Sie schämt sich, gibt sich die Schuld an Chris Wutausbrüchen, er hat ja recht, würde sie mit ihm schlafen, wenn er will, dann gebe es keinen Streit, keine Schläge. Frau Dr, Grossmaler läßt Barbara ihre Lebensgeschichte erzählen, sie unterbricht sie nicht, Frau Dr, merkt schnell, daß sich Barbara die Schuld gibt und ihren Mann verteidigt. Sie sagt zu Barbara,"Kein Mensch hat das Recht, egal aus welchen Grund, einen Anderen zu Schlagen oder ihn sonst irgend wie zu verletzen, auch nicht verbal. Sie Können ihre Ehe nur retten, ich sehe nur darin eine Chance, sie sprechen mit ihren Mann ganz offen, und er unterzieht sich einer Aggressionstherapie oder sie besuchen zusammen eine Paartherapie. Ansonsten sind die Wutausbrüche ihres Mannes kaum zu stoppen, er wird sie immer wieder schlagen, wenn sie ihn reizen.


Barbara hat für heute Abend den Tisch besonders liebevoll gedeckt, sein Lieblingsessen steht auf den Tisch, eine gute Flasche Rotwein ist geöffnet und er fragt " Schatz, gibt es irgendwas zu feiern"? Barbara erzählt von den Termin und dem Gespräch bei der Beratungsstelle, sein Blick verfinstert sich, mit einer Hand fegt er das Essen vom Tisch, Teller, Gläser, die Flasche, das Essen alles liegt auf dem Boden." Was gehen anderen Leute unsere Probleme an, was hast du für Lügen erzählt, wie stehe ich da. Denken die, ich bin ein brutaler Schläger, du blöde Kuh! Er schlägt auf sie ein, bis sie ohnmächtig zusammen bricht. Als sie wieder zu sich kommt, ist er nicht mehr da. Sie schleppt sich zum Telefon und ruft die Polizei an. Die Polizei bringt Barbara erst in's Krankenhaus und später in's Frauenhaus.


Jetzt ist es Herbst, Anja ist schwanger, sie ist so glücklich, endlich ein Baby, vielleicht wird jetzt alles gut und sie hofft auf eine kleine Familie, auf eine glückliche Zukunft.

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Tag der Veröffentlichung: 20.05.2011

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