Cover

Es war einmal ein kleines Mädchen, sie lebte bei einer alten Frau in einem Haus abgelegen von der Stadt. Sie liebte die Frau wie eine Mutter, obwohl sie wusste dass sie nur adoptiert war. Ihre Ziehmutter erklärte ihr, dass eines Wintermorgens eine junge Frau vorbei kam und sie bat ihre Tochter großzuziehen. Sie nahm das Kind, und die Frau verschwand. Dies war vor 7 Jahren, seitdem lebt die Kleine bei der alten Frau. Doch sie war schwerkrank und starb noch vor ihrem 8. Geburtstag. Das Kind weinte und trauerte viel, und begrub ihre Ziehmutter in einem selbst ausgehobenen Grab im Hintergarten.
Von da an lebte sie alleine in dem Haus, denn sie hatte keine Familie. Sie säte jedes Frühjahr das Korn, und pflückte jeden Herbst die Früchte. Sie planzte jeden Sommer neue Blumen im Vorgarten, und hegte und pflegte das Grab ihrer Mutter. Sie kümmerte sich um das Vieh und putzte das Haus. Sie ging jede Woche zum Markt und verkaufte ihr selbst gebackenes Brot und ihre selbst gemachten Blumensträuße. Sie lebte gut, und hatte immer genug zu essen. Doch sie war nicht glücklich,denn sie fühlte sich einsam.
Einige Jahre später, sie war schon eine junge Frau, ging sie wieder zum Markt. Sie wurde von den Standbesitzer freundlich begrüßt, und wie eine der ihren behandelt. Sie war groß und schön geworden. Ihr seidenes rotes Haar floß an ihrem Rücken, wie gesponnene Seide hinab. Ihre smaragtgrünen Augen funkelten, wenn sie lachte. Sie war beliebt, da sie freundlich zu allen war. Doch sie hatte keine Freunde, denn sie litt noch immer unter dem Tod ihrer Mutter. Sie wollte sich mit niemaden befreunden, da sie es nicht reskieren wollte, dass der Tod ihr eine weitere geliebte Person nahm.
An diesem Tag war der junge Prinz aus dem Königshof in der Stadt angereist um ein Geschäft zu erledigen. Als er über den Marktplatz ging sah er das Mädchen, wie es ihre letzten Blumen vor dem Winter verkaufte. Er war geblendet von ihrer natürlichen Schönheit und war ihr in einem Blick verfallen. Zielstrtrebig ging er auf sie zu und sagte: "Seit gegrüßt, holdes Fräulein. Schöne Sträuße habt ihr da. Wie viel würde einer kosten?" Das Mädchen wusste nicht wer er war und behandelte ihn wie jeden Kunden. Nachdem er einen Strauß gekauft hatte fragte er: "Junges Fräulein, wärt ihr so nett und verratet mir euren Namen?"Verwundert aber freundlich antwortete sie: "Mein Herr, man nennt mich Rose." Mit einem Strahlen in den Augen meinte der Prinz daraufhin: "Oh, holde Rose. Darf ich fragen wo ihr her seid?" "Ich komme von hier, ich wohne außerhalb der Stadt" "Ach, wie schade. Leider bin ich nur wegen einem Geschäft hier und muss bald abreisen. So sagt mir doch: Werde ich euch morgen wiedersehen, wenn ich zum Markt komme?" Als sie mit ja antwortete, fragte er verzückt: "Nun, denn. Wäret ihr dann so freundlich mich durch die Stadt zuführen?" "Gerne, mein Herr. Nachdem ich meine Geschäfte erledigt habe. Doch, nun entschuldigt mich. Ich muss vor der Dämmerung zuhause sein. Auf Wiedersehen." Und sie ließ den noch immer von ihrer Schönheit staunenden Prinzen stehen. Sie eilte schnell davon. Bei ihrem Haus angelangt, ließ sie sich in ihr Bett fallen und schaunte über ein Gefühl, was sie noch nie so erlebt hatte. Sie wusste: irgendetwas verband sie und den jungen Mann vom Markt.
Am nächsten Morgen stand sie glücklich auf, denn sie hatte von dem Prinzen geträumt. Mit sonniger Laune fütterte sie das Vieh und machte sich dann, mit ihrem Brot auf den Weg in die Stadt. Als sie den Prinzen an ihrem Stand sah, machte ihr Herz einen Hüpfer. "Guten Morgen. Es ist schön sie wieder zu sehen" sagte der Prinz. "Guten Morgen. Es ist auch mir ein Vergnügen sie wieder zusehen."antwortete Rose. Daraufhin baute sie ihren Stand auf und verkaufte ihr Brot. Währendessen unterhielt sie sich mit dem Prinzen. Doch sie wusste noch immer nichts von seiner adeligen Herkunft. Er erzählte ihr von seinen vielen Reisen und von seinen Geschäften und fragte sie nach ihrem Leben. Sie erzählte ihm nicht mehr als allen anderen die danach gefragt hatten. Der Prinz wunderete sich über ihre Verschlossenheit, sagte aber nichts. Am späten Nachmittag hatte Rose ihr letztes Brot verkauft, und ihren Stand geschlossen. Danach ging sie mit dem Prinzen über den Marktplatz, und führte ihn durch die Stadt.
Erst am späten Abend gelangen sie wieder zurück zum Marktplatz. Hier wollte sich Rose von dem Prinzen verabschieden, docher hielt sie mit einer Frage zurück. "Rose, wärt ihr so freundlich mich morgen zum weihnachtlichen Ball zu begleiten." Verwundert antwortete Rose:"Mein Herr, ich würde gerne mit ihnen dahin gehen, aber ich besitze leider nicht die passend Gaderobe dazu. Es tut mir leid." Mit diesen Worten drehte sie sich um, und lief in die Dunkelheit davon. Traurig blickte der Prinz ihr hinterher.
Am nächsten Morgen, den Weihnachtsmorgen, ging der Prinz zum Markt und fragte nach Rose. Doch sie war seit gestern nicht mehr gesehen worden. Er fragte ob jemand wusst wo sie wohnte, doch niemand konnt ihm Auskunft geben. Todtraurig ging er zu seiner Unterkunft zurück. Er hatte keine Lust zu dem Ball ohne Rose zu gehen, denn er hatte sich in sie verliebt. Doch als Prinz war es seine Pflicht dorthin zugehen, denn er war der Ehrengast. So machte er sich fertig und stieg in die Kutsche.
Zur selben Zeit saß Rose in ihrem Hintergarten und betrachtet das Grab ihrer Mutter. Sie kniete nieder und flehte: " Oh,Mutter helft mich doch. Ich würde so gerne zu dem Weihnachtsball gehen, doch ich kann nicht. Ich habe kein passendes Kleid." Auf einmal flog eine weiße Taube und ein schwarzer Rabe vom Himmel. Sie trugen ein wunderschönes Kleid im Schnabel. Er war aus grüner Seide, und hatte einen weiten Rock. Ein dünnes rotes Band verzierte es. Rose richtete sich auf und die Taube und der Rabe wurfen das Kleid über sie. Es passte ihr wie angegossen. Danach setzte sich die Taube auf den Kopf des Mädchens und flocht das wunderschöne rote Haar zu einer kunstvollen Frisur. Der Rabe wiederrum kam, nachdem er kurz weg gefolgen war, zurück und ließ ein Paar glänzender roter Schuhe vor ihr fallen. Und als sich um sich herum dreht und sich betrachtete, verwandelten sich der schwarze Rabe in einen schwarzen Rappen und die weiße Taube in eine weiße Kutsche. Nachdem dies geschehen war, erschien dem Mädchen ein Bild ihrer verstorbenen Mutter. Sie sagte: "Mein Kind, dein Leben lang hast du nur für die anderen gelebt. Doch nun soll auch dir Gutes getan werden. Geh zu dem Ball und tanze mit deinem Prinzen." Mit diesen Worten verschwand sie ins Nichts. Glücklich stieg sie in die Kutsche und fuhr los.
Als sie vor dem Haus, in dem der Ball statt fand, stehen blieb, stieg sie aus und eilte die Stufen zum Tanzsaal hinauf. Die Türen wurden für sie geöffnet und sie trat in einen hell erleuchtete Raum. Alle Anwesenden drehten sich zu ihr um, und auch der Prinz erblickte sie. Sie sah ihn und ging auf ihn zu. Er war gebannt von ihrer Eleganz und ihrer Schönheit und bat sie um den ersten Tanz. Doch aus einem Tanz wurden mehrere und so war es schon spät in der Nacht als Rose den Tanzsaal verlies.
Bevor sie zu ihre Kutsche ging, hielt der Prinz sie auf und küsste sie vor den Augen aller. Dann kniete er nieder, gestand ihr seine Liebe und hielt um ihr Hand an. Sie willigte ein. Fuhr aber dennoch mit der Kutsche nach Hause, nachdem sie das Versprechen morgen wieder zukehren abgegeben hatte.
Auf ihrem Weg nach Hause war sie so von ihrem Glücksgefühl überwältigt, dass sie nicht bemerkte dass die Kutsche in eine falsche Straße einbog. Sie blieb vor einem Haus stehen in dem Licht brannte. Neugieig stieg Rose aus und blickt in das Fenster hinein. An einem Tisch saßen eine Frau und ein Mann mit zwei kleinen Kinder und freuten sich über ein Weihnachtsmahl. Auf einmal blickte die Frau auf und sah Rose am Fenster stehen. Die Augen der Frau weiteten sich und sie lief zum Fenster. Und Rose blickte in zwei funkelnde samaragdgrüne Augen.
So hatte Rose an diesem Abend nicht nur ihren Prinzen gefunden, sondern auch ihre leibliche Mutter. Schon ein paar Wochen darauf läuteten die Hochzeitsglocken, und Rose wird ihr Weihnachtswunder nie vergessen.


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 07.11.2011

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /