Hallo. Ich bin Wugi, die kleine Waldfee und heute möchte ich euch erzählen, wie ich beinahe einen neuen Freund kennen gelernt hätte.
Wieder einmal flatterte ich durch den Wald und beschloss, mich einmal bei dem Haus um zu sehen, das am Waldrand stand.
Eigentlich durfte ich das ja nicht, weil in dem Haus Menschen wohnten. Und meine Mutti sagte mir immer wieder, dass ich mich von den Menschen fern halten sollte.
Aber ich wollte mich ja nur mal kurz umschauen und dann wieder weg.
Dort angekommen, sah ich jemanden im Garten stehen. Aber, das war ganz seltsam. Er war ziemlich klein, hatte eine grüne Jacke an und einen roten Hut auf. Und er sah angestrengt in die Ferne.
Ich versuchte ihn anzusprechen, ohne mich ihm zu nähern. Man weiß ja nie. „Hallo?“, rief ich. Keine Antwort. Er rührte sich nicht mal.
Das Ganze war mir etwas zu unheimlich, also entschloss ich mich zur Haselmaus zu flattern, damit wir wenigstens zu zweit wären.
„Was? Ein Fremder?“, sagte die Haselmaus, nachdem ich ihr von dem kleinen Männchen berichtet hat. „Ich hab keine große Lust, einen Fremden kennen zu lernen. Die kennt man ja schließlich nicht.“
Nach einigem Bitten meinte sie dann, dass es vielleicht besser wäre, Gunnar den Gnom davon zu erzählen. Vielleicht wäre das Männchen im Garten sogar ein Bekannter von Gunnar.
Gesagt getan. Wir machten uns auf den Weg zu Gunnar, den wir vor seinem Baumstumpf sitzend fanden.
„Hm, ein Fremder also?“ sagte er nachdenklich und rieb sich das Kinn. „Ein Gnom mit einem roten Hut?“ Ich nickte. „Kann ich mir gar nicht vorstellen. Das ist doch viel zu auffällig.“
Gunnar überlegte weiter, ob er so einen seltsamen Bekannten haben könnte und beschloss schließlich sich ihn aus der Nähe an zu sehen.
So gingen wir drei durch den Wald und stellten die wildesten Überlegungen an. Was es mit dem Fremden auf sich haben könnte.
„Da vorne ist er“, flüsterte ich den beiden zu, als wir angekommen waren. Er stand immer noch am selben Fleck und starrte in die Ferne.
Gunnar sah ihn mit großen Augen an und brach schließlich in schallendes Gelächter aus.
„Ha,ha, weißt du was das ist? Dein Gnom ist ein Gartenzwerg.“ Erhielt sich den Bauch vor Lachen, was ich gar nicht nett fand. Ich wusste ja noch nicht einmal, was ein Gartenzwerg ist.
„Und was macht so ein Gartenzwerg?“, fragte ich. „Na, er steht da“, antwortete Gunnar und ging schnurstracks auf den Zwerg zu. Er klopfte ihm auf den Hut, was einen seltsamen hohlen Klang gab.
Jetzt trauten auch die Haselmaus und ich uns näher heran und begutachteten ihn von allen Seiten.
Plötzlich rief die Haselmaus: „Achtung, da kommt jemand!“ Und schon verschwanden Gunnar und die Haselmaus im nächsten Gebüsch. Ich drehte mich um und sah ein Mädchen auf mich zukommen. Vor Schreck wusste ich nicht, was ich tun sollte und so blieb ich genauso regeungslos stehen, wie der Zwerg. Ich traute mich noch nicht mal aufhören, zu lächeln.
Mit offenem Mund und großen Augen, sah mich das Mädchen an und lief dann zurück ins Haus während sie rief: „Mama, Mama, wo hast du denn diese niedliche Fee her?“
Als sie im Haus verschwand, war das meine Chance, mich ebenfalls im Gebüsch zu verstecken.
Schon kurz darauf kam sie mit ihrer Mutter an der Hand zurück und war ziemlich enttäuscht, dass ich nicht mehr da war. Die Mutter versicherte immer wieder, dass sie nur den Zwerg gekauft hatte und keine Fee. Da kam dem Mädchen die Idee und sie meinte, dass es ja eine echte Fee gewesen sein könnte.
„Ach Elfie“, sagte da ihre Mutter lächelnd. „Es gibt doch keine Feen. Die gibt es nur im Märchen.“
Dann ging die Mutter zurück ins Haus. Aber Elfie blieb noch ein Weilchen und als sie allein war, flüsterte sie: „Kleine Fee, wenn du noch da bist. Ich möchte gern deine Freundin sein.“
Sie lauschte noch etwas in die Stille des Gartens und ging dann mit einem Seufzer auch zurück ins Haus.
So Kinder. Das war die Geschichte, wie ich fast einen neuen Freund gefunden hätte. Leider kann ich nicht die Freundin dieses Mädchens sein, so gern ich es auch möchte. Denn die meisten Menschen glauben nicht an uns.
Naja, das Mädchen schon und ihr wahrscheinlich auch. Ihr wisst, dass die Welt aus tausend Wundern besteht.
Servus, bis bald, eure Wugi.
Texte: Roland Schilling
Bildmaterialien: Roland Schilling
Tag der Veröffentlichung: 25.07.2015
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