Über 10 Jahre ist es jetzt her, dass Du von uns gegangen bist. Ich habe diesen Tag damals erlebt, wie in Trance, als ob er gar nicht real wäre.
Mutter und Du hatten damals noch gemeinsam gefrühstückt. Dann ging sie in die Stadt, um ein paar Besorgungen zu machen. Als sie zurück kam, saßt Du in deinem Sessel, friedlich ein geschlafen.
Eingeschlafen für immer.
Die früheste Erinnerung, die ich an Dich habe ist, als Du mir das Radfahrern beigebracht hast.
„Halt mich ja fest!“, hatte ich gesagt. Und Du hast mich am Gepäckträger festgehalten. Und ich habe getredelt, immer schneller. Irgendwann kam es mir komisch vor, dass Du so schnell laufen konntest. Ich hab mich umgesehen und sah Dich Meter weit hinter mir.
Du hattest mich festgehalten. Doch als du merktest, ich schaffe das alleine, hast du mich los gelassen.
Du hast mich noch oft festgehalten in meinem Leben und erst los gelassen, als Du dir sicher warst, ich schaffe das alleine.
So viel gäb´s noch zu sagen und ich dachte, wir hätten noch genügend Zeit über alles zu reden.
Doch von einer Sekunde auf die andere, war`s zu spät.
Ade Papa.
Dein Sohn Roland.
Texte: Roland Schilling
Bildmaterialien: Roland Schilling
Tag der Veröffentlichung: 02.10.2014
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