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Freunde im Netz

 

 

Hast du Freunde?

„Blöde Frage“, werden Sie sich jetzt sagen. „Und wieso Du? Kennen wir uns etwa?“

Nun ja. einige, die das lesen werden mich kennen, wenn auch nur aus dem Netz. Und da sind wir auch schon beim Thema. Das Welt weite Netz. World wide web. Oder kurz, das Internet. Und da duzen sich nun mal alle. Zumindest in den zahlreiche Foren und sozialen Netzwerken.

Freunde gab es auch schon vor dem Internetzeitalter. Das ist wirklich wahr. Wie um alles in der Welt haben die sich denn gefunden, ohne Netzwerk? Werden sich jetzt bestimmt einige fragen.

Man ist ausgegangen, man ist sich über den Weg gelaufen, würde ich antworten

Wie, etwa draußen? Höre ich schon die nächste Frage.

Tja, schwer vorstellbar, wenn man sich mal nach draußen wagen muss, den Blick stur auf das Display des Smartphones geheftet.

Der Begriff Freundschaft hatte vor dem Internetzeitalter auch noch eine ganz andere Bedeutung.

Man kannte sich von Angesicht zu Angesicht. Wusste um die Stärken und Schwächen seines Freundes. Wie soll ich das erklären? Es war wie Familie, nur freiwillig.

Und es gab auch so was wie soziale Netzwerke. Nur nannte man das damals Stammtisch. Es waren nicht so viele beteiligt, wie an heutigen Comunitis, aber es barg auch durchaus Gefahren. Man musste höllisch aufpassen, dass man nicht unter den Tisch gesoffen wurde, bevor man seine Argumente vorbringen konnte. Und da am Ende niemand mehr wusste, welchen Blödsinn er eigentlich redete, gibt es bis heute den Begriff Stammtischparole.

Na gut, auch in Internetforen wird viel Blödsinn geredet, aber keiner weiß, ob sein Gegenüber einfach nur voll, oder wirklich so drauf ist.

Für Frauen gab es solche sozialen Netzwerk übrigens auch. Man nannte sie Kaffeekränzchen. Aber darüber möchte ich mir kein Urteil erlauben. Ich war nie auf einem.

Seit es soziale Netzwerke im Internet gibt, hat der Mensch, oder eigentlich nennt man den Menschen ja jetzt User, ein neues Hobby für sich entdeckt. Freunde sammeln.

Es ist schon erstaunlich. Wer kommt auf die Idee, ein Computerprogramm zu schreiben, mit dem man Freunde sammeln kann.

Früher entwickelten sich Freundschaften, heute reicht eine einfache Anfrage. L.Jogi möchte dein Freund sein. (Nur um ein Beispiel zu nennen). Akzepttier es, oder lass es bleiben.

Wenn man dann freundlich nachfragt, wieso L.Jogi unbedingt mit einem befreundet sein möchte. Das Schweigen im Walde. Wahrscheinlich fragt sich L.Jogi: „Wie ist der Typ denn drauf? Soll doch froh sein, wenn man ihn als Freund will.“

Naja, jeder, wie er meint. Früher sammelte man Briefmarken und heute Freunde. Aber jetzt zwingt mich nicht dazu, zu erklären, was Briefmarken sind. 

Impressum

Texte: Roland Schilling
Bildmaterialien: Roland Schilling
Tag der Veröffentlichung: 28.06.2014

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