GEWINNSPIEL
: Wir verlosen 5 Exemplare von "Was Sie schon immer über Musik wissen wollten". Um mitzumachen, beantworte die Gewinnfrage am Ende der Leseprobe. Teilnahmeschluss: 31.01.11
Leseprobe
1. Frage: Was ist Musik eigentlich?
An meinem ersten Abend als Student in Birmingham ging ich in eine Imbissbude und bestellte, was ich nach einem Abend im Pub am liebsten mag: Fritten, Erbsen und Gravy – Bratensoße.
Die Chinesin an der Theke sah mich ratlos an und fragte: »Was ist Gravy?« Ich war völlig verblüfft. Wenn ich in meiner Heimatstadt Gravy bestellte, bekam ich stets ungefragt, was ich wollte, und ich hatte keine Ahnung, wie ich das Zeug beschreiben sollte. »So eine dünne braune Soße?« Zum Glück war die Situation damit gerettet, und mir erschloss sich Birminghams unbekannte Welt kulinarischer Köstlichkeiten, als sie mich anlächelte und die magischen Worte sprach: »Currysoße?«
Es geht hier nicht um das Für und Wider von Bratensoße, sondern ich will darauf hinaus, dass wir manchmal mit einer Sache, die wir mögen, völlig vertraut sind, aber eigentlich nicht so recht wissen, was es damit auf sich hat. Das ist genau die Beziehung, die die meisten von uns zu Musik haben: Wir genießen sie, aber verstehen nichts davon. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich noch immer nicht genau weiß, was in Gravy drin ist, aber immerhin habe ich es geschafft, einige der Zutaten von Musik herauszufinden, und ich hoffe, Sie werden Vergnügen haben an meinen Erklärungen, wie Musiker unsere Stimmung mit nicht mehr als ein paar Saiten, ein bisschen Holz und ein paar Röhren zu beeinflussen vermögen.
Dabei basiert dieses Buch nicht auf Meinungen oder hoffnungsfrohen Vermutungen, sondern auf echten Informationen darüber, wie musikalische Töne erzeugt werden und was geschieht, wenn sie sich zu einem Musikstück verbinden. Viele Menschen denken, Musik beruhe ganz und gar auf Kunst, aber das stimmt nicht. Vielmehr beruht die ganze schöpferische Seite der Musik auf Regeln der Logik, der Technik und der Physik.
Die Entwicklung der Musik und der Musikinstrumente ist seit Jahrtausenden von einem steten Wechselspiel zwischen Kunst und Wissenschaft bestimmt worden – und da wir gerade beim Fortschritt sind, ist es mir ein Vergnügen, Ihnen mitteilen zu können, dass man in britischen Imbissbuden heutzutage Currysoße und Gravy
angeboten bekommt.
Es wird Sie freuen zu hören, dass Sie keinerlei musikalische oder wissenschaftliche Ausbildung benötigen, um alles in diesem Buch zu verstehen, auch wenn Musiker und Wissenschaftler darin eine Menge Dinge finden werden, von denen sie noch nichts gehört haben. Musikalisch müssen Sie nicht mehr können, als zwei Lieder zu singen oder zu summen: »For He’s a Jolly Good Fellow« und »Morgen kommt der Weihnachtsmann« – und es spielt keine Rolle, wie leise oder schlecht Sie dabei singen, denn ich kann Sie nicht hören.Was mathematische Kenntnisse betrifft, wäre es nicht schlecht, wenn Sie die Grund- rechenarten beherrschten, aber selbst das ist nicht notwendig.
Und da ich voraussetze, dass Sie über keinerlei Ausbildung auf diesem Gebiet verfügen, werde ich die Bedeutung jedes Fachbegriffs erklären, sobald er auftaucht. Musiker und Wissenschaftler mögen über die vielen Erklärungen vielleicht stöhnen, aber das ist mir lieber, als die übrigen Leser zu verwirren.
...
Das Gebiet der Musik umfasst eine enorme Vielfalt von Themen, vom Liebesleben der großen Komponisten bis hin zu der Frage, wiemaneine Gitarre baut oder Trompete spielt. Man könnte sagen, dass Bücher über die Musik- geschichte die »Wann«-Frage behandeln, während die meisten anderen Bücher über Musik sich mit den »Wie«-Fragen beschäftigen. Dieses Buch hingegen behandelt einige der »Was«- und »Warum«-Fragen zur Musik, wie etwa:
Was geschieht mit der Luft zwischen dem Instrument und Ihren Ohren? Und wie kann so etwas Ihre Stimmung beeinflussen?
Wenn Sie weiterlesen, werden Sie Antworten auf diese und eine Reihe anderer Fragen finden, zum Beispiel:
–Was ist der Unterschied zwischen einem Ton und einem Geräusch?
–Was sind Moll-Tonarten, und weshalb klingen sie traurig?
–Warum klingen zehn Geigen nur doppelt so laut wie eine einzige?
–Warum klingen Klarinetten anders als Flöten?
–Warum werden westliche Instrumente stets auf die gleichen Töne gestimmt – und weshalb gerade auf diese?
–Was ist Harmonie, und wie funktioniert sie?
Einige dieser Fragen werden auch in den Büchern beantwortet, die in der Abteilung »Physik« Ihrer Stadt- bibliothek unter dem Stichwort »Musikalische Akustik« stehen. Das Problem damit ist bloß, dass in diesen Büchern, weil das Thema so technisch ist, zur Erklärung eine ganze Menge Mathematik und viele komplizierte Kurven und Tabellen verwendet werden. Bücher voller Graphen und Mathematik haben eine begrenzte Leserschaft – das ist übrigens der Grund, weshalb die einzigen Leute, die anscheinend etwas davon verstehen, wie Musik funktioniert, ein paar schlecht gekleidete Akademiker sind (davon verstehe ich etwas, weil ich selbst ein schlecht gekleideter Akademiker bin).
Als ich anfing, die Physik und Psychologie der Musik zu studieren, dachte ich, das wäre eine ziemlich einfache Sache. Was kann schon viel daran sein zu verstehen, auf welche Weise Saxophone und Harfen unterschiedliche Töne machen oder weshalb wir Tonleitern verwenden? Dann begann ich zu lesen. Manche Dinge, von denen ich dachte, ich hätte sie verstanden, wie zum Beispiel Lautstärke, erwiesen sich als abenteuerlich kompliziert und viel interessanter, als ich mir vorgestellt hatte. Um mir das Verstehen zu erleichtern, begann ich, die Informationen zu einfacheren Erklärungen zu kondensieren. So wurde mir schließlich klar, dass der größte Teil dieses Wissens jedem Leser, der bloß ein Musikliebhaber ohne irgendwelche musikalische oder technische Ausbildung ist, allgemeinverständlich zugänglich gemacht werden kann. Folglich begann ich, meine Notizen zusammenzutragen, woraus schließlich dieses Buch geworden ist.
Selbst manche Spitzenmusiker sind nicht vertraut mit den grundlegenden Fakten der Musik – sie spielen einfach ihre Instrumente und bringen die korrekten Töne in der richtigen Reihenfolge hervor, ohne sich zu fragen, wie oder warum ihre Instrumente so gebaut sind, dass sie genau diese Töne machen und keine anderen. Es ist, als wären diese Musiker wie Kellner – sie servieren uns das Essen, und das Essen wird von Chefköchen (Komponisten) aus Zutaten hergestellt, doch niemand weiß, wie oder warum die Zutaten überhaupt verfügbar geworden sind.
Ich finde es schade, dass etwas so Beliebtes wie Musik so geheimnisumwittert ist. Ich habe beim Verfassen dieses Buches keine Mathematik, keine Graphen und keine Notenbeispiele benutzt, und ich habe mich bemüht, unterhaltsam zu schreiben. Wenn Sie sich mit den elementaren Grundlagen der Töne beschäftigen, und damit, was an ihnen Sie dazu bewegt, zu tanzen, zu küssen oder zu weinen, dann werden Sie bemerken, dass viele dieser Geheimnisse der Musik sich als absolut nüchtern- sachliche Zusammenhänge herausstellen – und werden umso mehr erfreut sein zu hören, dass Ihre neu erworbenen Kenntnisse Sie nicht vom Tanzen, Küssen oder Weinen abhalten.
Mein Ziel ist es, Ihnen – ganz gleich, ob Sie Musiker sind oder nicht – zu zeigen, dass Musik auf einem sehr grundlegenden Niveau verstanden und durch dieses Verständnis unser Hörgenuss vertieft werden kann – ebenso wie das Wissen, auf welche Weise zum Beispiel Schatten erzeugt werden oder wie Perspektive funktioniert, unseren Genuss von Bildern steigert. So manch einer befürchtet, dass er umso weniger Spaß an der Musik hat, je mehr er davon versteht, aber das Gegenteil ist der Fall. Wenn man erfährt, wie kompliziert die Zubereitung eines
Gerichtes war, lernt man es umso mehr schätzen, und schmecken wird es nicht minder.
Obgleich dies ein Buch über jede Art von Musik ist, habe ich mich auf Musik aller Stilrichtungen aus der westlichen Hemisphäre konzentriert – von Frank Sinatra und U2 über Beethoven bis hin zu Kinderliedern und Filmmusik. Vom Punkrock bis zur Oper folgen alle diese musikalischen Stilrichtungen denselben Regeln der Akustik und Stimmungsbeeinflussung.
Es gibt komplizierte, einander überlagernde Ebenen der Beurteilung und des Verständnisses von Musik. Auf den ersten Blick denken Sie vielleicht, dass jemand, der ein Instrument spielt, mehr von Musik versteht als ein bloßer Hörer, aber das stimmt nicht unbedingt. Ein Nichtmusiker, der ein Fan des Stückes ist, das gerade gespielt wird, hat vielleicht viel mehr Ahnung davon, wie es klingen sollte, als ein Musiker, der es zum ersten Mal spielt. Als Hörer verstehen Sie bereits viel von Musik, aber ein Großteil dieses Wissens bleibt oft im Unterbewussten verborgen. Dieses Buch wird Ihnen das alles klar und deutlich erklären und dabei hoffentlich ein paar Aha-Erlebnisse bescheren.
Aber genug der Vorbemerkungen – kommen wir zur Sache!
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Gewinnspiel
Wir verlosen 5 Exemplare von "Was Sie schon immer über Musik wissen wollten" unter allen Usern, die folgende Gewinnfrage richtig beantwortet haben:
Welche Frage wird im Buch beantwortet?
A Was ist Harmonie?
B Warum werden die Dirigenten so hoch bezahlt?
C Wie macht man Musik?
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Einsendeschluss ist der 31.01.11
Das BookRix-Team wünscht viel Glück bei der Verlosung!
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt und auf BookRix veröffentlicht.
Texte: Rogner & Bernhard Verlag
ISBN: 978-3807710655
Tag der Veröffentlichung: 14.12.2010
Alle Rechte vorbehalten
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