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Denen man nicht vergibt

 

 

 

 

 

Schon vor vielen Stunden hatte der Tag dem Abend seinen Platz eingeräumt und schließlich die Nacht ihr schützendes Tuch über die Stadt und seine Bewohner gelegt.

Straße und Plätze wirkten wie leer gefegt. Nur ein einsamer Hund streunerte den Fußweg entlang. Für einen kurzen Moment konnte man sein schmutzig weißes Fell erkennen, als er für kurze Zeit in den schwachen Lichtkegel einer der wenigen Straßenlaternen geriet. Schnüffelnd suchte er seinen Weg, hob dann kurz sein rechtes Hinterbein, um an einer der grob verputzten Hausfassaden seine Markierung zu hinterlassen, bevor er dann, mit tief hängendem Kopf, seinen Weg fortsetzte und ihn schon bald darauf die Dunkelheit verschluckte.

 

Ein schwacher, warmer Wind umstrich die Fassaden der Häuser, hinter deren meisten Fenstern es dunkel war. Nur hier und da flimmerte das bläuliche Licht eines Fernsehapparates auf den Gehweg hinaus und ließ erkennen, dass hier Menschen lebten.

Lautlos zogen Wolken am dunklen Himmel entlang und nur hier und da fiel der schwache Schein des Mondes durch sie hindurch und malte Schattenbilder auf Dächer, Erker und Fenstervorsprünge. Nur selten verfing er sich in dunklen Hauseingängen, vertrieb die Schwärze daraus und erfüllte sie mit samtenem Leuchten.

Schlaf hatte sich über die Stadt gelegt, hatte der Hast des Tages Einhalt geboten und sie mit zarter Hand zugedeckt.

Träume hatten sich herabgesenkt. Träume, gewoben aus den Wünschen des Tages und der

Sehnsucht der Seelen.

Als plötzlich ein gellender Schrei diese Stille zerriss.

 

 

 

******

 

 

 

Schweiß rann mir von der Stirn, vermischte sich mit dem Staub auf meinem Gesicht und brannte in den Augen. Fahrig hob ich meine Hand, wischte mir kurz über die Augen, nur um sogleich voran zu hasten: „Nicht anhalten, weiter, weiter!“, versuchte ich mich selbst anzutreiben.

Ich lief, rannte um mein kleines, beschissenes Leben.

In der Ferne hörte ich vereinzelte Schüsse. Galten sie mir?

Angst trieb mich vorwärts und ich spürte, wie allmählich Panik meinen Willen zu beherrschen

drohte.

Rechts, links? Schon längst hatte ich jede Orientierung verloren.

Rechts, links? Egal wohin, nur nicht zurück. Dorthin zurück, wo nur der Tod auf mich wartete.

„Vorwärts, vorwärts, vorwärts!“, pochte es in meinem Schädel. Worte, wie stechende Nadeln unter meiner Schädeldecke.

In meiner Lunge schienen lodernde Flammen zu peitschen und für einen Moment kam mir der

absurde Gedanke, dass diese aus meinem Körper dringen könnten, um mich zu verbrennen.

Nichts, nichts außer verkohltem Fleisch würde von mir übrig bleiben.

Nur diese kleine Erinnerung an ein vergeudetes Leben und meine verzweifelte Angst vor dem Tod würden hinaufsteigen, sich mit der flirrenden Luft unter der glühenden Sonne vereinigen, um für ewig vergessen zu werden.

 

Langsam ließ ich mich nach vorne sacken, ließ meine Beine einknicken, um mich für kurze Zeit meiner Schwäche hinzugeben.

Hier, in diesem verlorenem Teil der Welt, in einem Land, das nur die wenigsten überhaupt im Atlas finden würden, lag ich auf den Knien. Um mich herum nichts außer Sand und Steine, so weit mein Blick reichte, nur bedrohliche Unwirklichkeit. Eine Wüste, die sich bis weit zum Horizont

erstreckte, sich schließlich in der Unendlichkeit verlor und feindlich in sich aufsog, was vom Schicksal zum Tode verurteilt war.

„Ich will nicht sterben!“, schrie es lautlos in meiner Seele. „Ich will nicht sterben!“

Worte, an die ich mich klammerte, mich festhielt wie ein Ertrinkender.

 

Langsam hob ich meinen Kopf, schaute hinauf in den Himmel, spürte die Hitze der glühenden

Sonne auf meiner Haut brennen, die sengend und fast weiß vom Firmament herunter strahlte. Deren gleißendes Licht mir in den Augen wehtat.

„Bitte, bitte lass mich nicht sterben!“, flüsterte ich, während ich hinaufblickte in das unschuldige Blau des Himmels.

An wen waren diese Worte gerichtet?

Ich wusste es selbst nicht zu sagen.

Für einen kurzen Moment kam mir Gott in den Sinn, doch der Gedanke verursachte mir

Unbehagen.

So lange, viele Jahre schon, war es her, seitdem ich das letzte Mal gebetet hatte, und irgendwann hatte ich jeder Religion den Rücken zugekehrt.

Jetzt kniete ich hier, einsam, voll der Angst und bettelte um mein Leben.

Gott?

Würde er nicht voller Verachtung auf uns herabblicken. Sehen, was wir getan haben. All die

Leichen seiner toten Kinder zählen, all die Opfer in diesem und in den zahllosen anderen so

sinnlosen Kriegen.

Würde er nicht begreifen, dass jedes dieser Opfer ausdruck unserer Verachtung für die Schöpfung und das Leben selbst sind?

 

Noch immer schaute ich zum Himmel empor.

„Bitte, bitte lass mich nicht sterben!“, flehte ich erneut.

 

Eine seltsame Ruhe hatte mich erfasst, eine Gleichmütigkeit, ja fast Gleichgültigkeit, welche all meine Furcht für einen Augenblick in der Tiefe meiner Seele gnadenvoll ersterben ließ.

Ich griff nach meinem Gewehr, dass ich eben noch achtlos neben mir fallen gelassen hatte, rammte es mit dem Schaft auf den Boden und zog mich langsam daran empor.

Der schwere Rucksack auf meinem Rücken ließ mich fast das Gleichgewicht verlieren und nur

allzu gern hätte ich ihn abgenommen und einfach liegengelassen. Doch war ich mir im Klaren

darüber, mein Überleben hing von dessen Inhalt ab.

Wasser, einige Vorräte und eine wärmende Decke waren darin verstaut. Ich wusste, auch wenn jetzt noch die Sonne glühend herniederbrannte, in der Nacht fiel die Temperatur leicht auf unter null Grad. Sollte ich bis zur Nacht überleben, so würde ich die Decke brauchen.

In den wenigen Minuten, die ich kniend auf der Erde zugebracht hatte, waren meine Beine taub

geworden, und doch spürte ich das schmerzhafte Stechen in meinen Knien, das mir der steinige

Boden verursacht hatte.

Ich sah mich um, doch wohin ich auch blickte, überall bot sich mir dasselbe Bild.

Wüste, Stein und Geröll. Doch noch immer überkam mich meine Angst nicht erneut.

Noch immer schlummerte sie, wie ein schlafendes Tier, in meinem Innersten.

 

Entschieden setzte ich einen Fuß vor den anderen. Es war egal, wohin ich ging, gleichgültig welche Richtung ich einschlug.

Ich hatte mich verirrt, war planlos und feige hinaus in die Wüste gestürzt und wohin mich mein Weg auch führen würde, ob es der richtige war, würde mir erst das Ziel sagen können.

Ich schaute auf meine Armbanduhr, dessen Glas gesprungen war. Der Blick auf das Ziffernblatt ließ mich zweifeln.

Ich hob die Uhr an mein Ohr.

Doch, leise zwar, aber ganz deutlich, konnte ich das gleichmäßige Ticken hören. Die Uhr ging, nur das Glas war auf meiner Flucht zersprungen.

Ein weiterer ungläubiger Blick. Es waren gerade einmal vierzig Minuten vergangen, seitdem das

alles geschehen war.

Vierzig Minuten Ewigkeit.

 

 

 

******

 

 

 

Plappernd, ja fast ausgelassen hatten wir unsere Marschausrüstung in dem offenen Jeep verstaut. Eine Patrouillenfahrt, nichts Besonderes also, und doch hatte der Befehl unsere Stimmung deutlich angehoben.

Seit Monaten saßen wir schon in unserem Camp fest. Mitten in der Wüste und nichts, außer dem Wechsel der Tageszeiten, brachte uns irgendeine Abwechslung.

In all den Tagen, Wochen und Monaten hatte sich träge Langeweile über das Lager gelegt. Hatte uns eingelullt und die Stunden zu quälender Unendlichkeit anwachsen lassen.

Der drückenden Wüstenluft und der erbarmungslosen Hitze, die das Lager wie in einer Kokon

erstarrenden Ruhe umschlossen hielt, konnten sich auch die nahezu einhundert Frauen und Männer nicht erwehren.

Mit der Zeit waren die Gespräche weniger geworden. Waren zu reinem Austausch des nötigsten

geschrumpft. Waren unsere Schritte zu schleichender, lautloser Fortbewegung mutiert und hatte uns lähmende Untätigkeit umklammert.

Wir alle waren zu Gefangenen geworden.

 

Kein Wunder also, dass die bevorstehende Patrouillenfahrt unsere Gemüter aufgerüttelt und zu

ungewohnter höhe beflügelt hatte.

Zu fünft fuhren wir los. Das Ziel, zwei Stunden gen Osten fahren, danach umkehren und denselben Weg zurück.

Niemand zeigte besondere Besorgnis, führte unser Weg doch über eine der sichersten Straßen des Landes.

Ja, hätte irgendein Außenstehender unser Aufbrechen beobachtet, er hätte vermuten können, dass unsere Fahrt einem Picknick oder irgendeinem ähnlich angenehmen Amüsement gegolten hätte.

 

Unser Fahrzeug rumpelte über die unebene Piste und zog dabei eine lange Fahne aufwirbelndem Staubs hinter sich her.

Um uns herum endlose Einöde. Einzig der Fahrtwind und die Stöße, die uns der, durch ständige

Erosion erzeugte, wellblechartige Untergrund zufügte, ließ erkennen, dass wir uns in dieser

monotonen Landschaft überhaupt fortbewegten.

Keiner von uns zeigte deshalb außergewöhnliche Aufmerksamkeit dem gegenüber, was außerhalb unseres Fahrzeugs geschah.

Wohin hätte man auch schauen sollen?

Nichts gab es, an dem sich der Blick hätte festhalten können.

Wir trieben dahin, in einem unendlichem Meer aus Steinen, Hitze und Sand.

 

Seit langer Zeit wieder, konnte ich fröhlichen Gesprächen lauschen. Hörte ich ausgelassenes

Lachen und spürte selbst, wie sich mit der Entfernung zum Lager auch die bedrückende, fesselnde Gleichgültigkeit löste und einem Gefühl Platz machte, das fast so etwas wie Glück war.

Zu dritt saßen wir hinten auf der Rückbank und plauderten über das, was hinter uns lag und

wichtiger noch, über das, was wir uns noch vom Leben erhofften.

 

Mein Nebenmann stieß mir mit dem Ellbogen in die Seite. Als ich zu ihm hinüber blickte, hielt er mir das Foto eines kleinen Mädchens unter die Augen. „Meine Tochter!“, rief er stolz und

triumphierend.

Auch ich hatte zwei Kinder, klärte ich ihn auf. „Tim und Laura, sieben und zehn Jahre alt.“ Er nahm es zur Kenntnis, schien aber nur wenig beeindruckt, denn sogleich begann er, mir von seiner

Tochter zu erzählen.

Ich hörte ihm kaum zu, lächelte nur manchmal oder nickte anerkennend mit dem Kopf, während er von schulischen Leistungen, sportlichen Erfolgen, Reitstunden und dem zeichnerischem Talent

seiner Tochter berichtete.

Meine Gedanken begannen umherzuschweifen. Ziellos erst, bis ich schließlich meiner Sehnsucht nachgab und sie bei meiner Frau und den Kindern endlich ihren Bestimmungsort fanden.

Wie mag es ihnen gehen? Würden sie mich so sehr vermissen wie ich sie? Wann werde ich sie

wiedersehen?

Wehmut, Trauer und grenzenloses Heimweh durchfluteten mich und es kostete mich große

Anstrengung, diesen auf mich hereinbrechenden Gefühlen nicht einfach nachzugeben und meinen Tränen freien Lauf zu lassen.

Der Monolog meines Sitznachbarn wirkte wie ein stetiges Summen aus Wörtern, Gefühlen und

Gedanken, denen ich nicht folgen konnte, die aber meine eigenen Gefühle wie eine traurige

Melodie untermalten.

Erst als er in seinen Ausführungen abrupt innehielt, schreckte ich aus meiner eigenen Gedankenwelt empor.

Ich schaute auf und sah zu ihm hinüber.

Mit weit aufgerissenen Augen starrte er mich an. Verwunderung lag in seinem Blick, das leise

Zittern um seinen Mund schien Worte formen zu wollen, ohne sie in Laute umsetzen zu können. Ich verstand nicht, wollte gerade fragen, als ich das schmale rote Rinnsal erkannte, welches sich

langsam einen Weg über seinen Nasenrücken bahnte, dort für einen Moment verharrte und sich schließlich zu einem Tropfen formte, der sich loslöste, hinunterfiel und den Rücken seiner Hand

benetzte, die soeben noch gestikulierend, nun ruhig in seinem Schoss ruhte.

Erst jetzt erkannte ich dessen Ursache und sah das kleine dunkle Loch auf seiner Stirn, an dessen Rändern sich soeben der nächste Tropfen bildete, um denselben Weg seines Vorgängers zu nehmen.

 

Die Zeit schien einzufrieren.

Ich sah, und doch, noch immer begriff ich nicht.

 

Mein Kamerad sackte zusammen, fiel nach vorne und landete mit seinem Oberkörper auf meinen Beinen.

Nun erst sah ich, dass die Austrittswunde ihm den Großteil des hinteren Schädels weggerissen

hatte. Ich starrte in eine breiige Masse aus Blut, Knochensplittern und Reste von dem, was einmal sein Hirn gewesen war.

Erst jetzt schrak ich hoch, wurde aus meiner Trance in eine Wirklichkeit katapultiert, dessen Grauen umso albtraumhafter war.

Schüsse zerfetzten die Luft um uns, Schreie vermischten sich mit den blechernen Lauten der Kugeln, die in unser Fahrzeug schlugen.

Ich sah, wie unser Fahrer versuchte, den Wagen in der Spur zu halten und gleichzeitig duckend Schutz vor dem Kugelhagel suchte.

Sein Nebenmann wollte zum Gewehr greifen, doch noch ehe er es erreichen konnte, wurde sein Körper zurück auf den Sitz geschleudert. Dort wo gerade noch sein rechter Arm gewesen war,

klaffte nun eine weit offene Wunde.

Blut spritzte hervor, zerfetztes Fleisch hing von dem herausgerissenem Schultergelenk in gezackten, unregelmäßigen Streifen herunter und in meinem Gesicht hatte ich gespürt, wie ein Splitter dessen, was einmal ein Knochen war, sich unter meine Haut gebohrt hatte.

Auch ich griff nach meinem Gewehr, umklammerte es, hielt mich daran fest und war unfähig, mich zu bewegen.

 

Blut, das Stakkato der einschlagenden Kugeln, wenn diese in wehrlose Körper dringen, all die

gequälten Schreie und das winselnde Stöhnen um Gnade.

Das verzweifelte Betteln, leben zu dürfen.

Der Tod, der seine erbarmungslose Faust durch unser Fahrzeug hieb.

All das wollte ich nicht hören, nicht sehen, nicht fühlen.

Ich presste mir die Handflächen auf die Ohren, verschloss meine Augen und hörte meine Stimme, wie diese leise eine Melodie summte.

Ein Schlaflied, welches ich meinen Kindern vor langer Zeit vorgesungen hatte.

 

Ich hörte die Detonation, spürte, wie der Wagen hochgeschleudert wurde, sah

durcheinanderwirbelnde, blutige Körper, fühlte wie mein Kopf gegen den Überrollbügel des Wagen schlug und erwachte aus meiner Lethargie.

Krachend schlug das Fahrzeug auf, drehte sich, überschlug sich mehrere Male und blieb dann mit knirschendem Geräusch auf dem Kopf liegen.

Hatte ich geschrien, als ich begriff, dass nun auch ich sterben muss?

 

Eine seltsame Stille umgab mich. Eine Ruhe, nicht endgültig, sondern Vorbote für etwas neues,

bedrohliches.

Die mir aber auch zeigte, noch lebe ich!

 

Ja, noch war ich am Leben. Der Überrollbügel hatte mir das Leben gerettet.

Meine Füße hatten sich im Rücksitz verklemmt und ich hing kopfüber im Fahrzeug.

Blut tropfte mir ins Gesicht. Ich wusste, es war nicht meines.

Lebte noch einer meiner Kameraden? War ich der einzige, der überlebt hatte?

 

Vorsichtig befreite ich meine Füße, ließ mich dann langsam hinabgleiten und brachte meinen

Oberkörper in waagerechte Position.

Mein Gewehr fiel mir entgegen, und nachdem ich einen Augenblick gesucht hatte, fand ich auch meinen Rucksack.

So geräuschlos, wie es mir möglich war, schob ich mich unter dem Fahrzeug hervor.

Vorsichtig versuchte ich, meine Glieder zu bewegen, und stellte erleichtert fest, nichts schien

gebrochen, nichts tat mir, außer einem leichtem brennen in meinem Gesicht, weh.

 

Ich weiß, ich hätte mich um meine Kameraden kümmern müssen. Schauen, ob noch einer von ihnen am Leben war. Sie nicht alleine lassen und ihrem Schicksal überlassen dürfen.

Doch nichts von alledem tat ich. Feige kroch ich davon. Robbte mich Zentimeter für Zentimeter vorwärts. Entfernte mich, ohne mich noch einmal umzusehen.

Ich wollte leben!

Leben, auch wenn sie dafür sterben müssten.

 

Dann krachende Schüsse. Hinter mir schlugen sie in den Wagen ein, ließen Staub und Gestein hoch spritzen.

Ich sprang auf, rannte, stolperte, stürzte vorwärts.

Hinaus in die Wüste …

 

 

 

******

 

 

 

Vierzig Minuten erst waren vergangen.

Vierzig Minuten.

Hauch der Ewigkeit.

 

Das Gehen auf dem steinigem Boden war nicht leicht. Immer wieder glitten meine Füße weg, gab loses Gestein unter meinen schweren, klobigen Stiefeln nach.

Ich begann meine Schritte zu zählen - eins, zwei, drei …

Meine Gedanken, wie wirbelnder, undurchdringlicher Nebel - vier, fünf, sechs …

Vorwärts, vorwärts, vorwärts! - sieben, acht, neun …

 

Dann rutschte ich weg.

Unter mir gab der Boden nach. Glitten Steine und Sand in die Tiefe.

Ich versuchte, das Gleichgewicht zu halten, mein Körper taumelte, drohte nach hinten zu kippen. Für einen Moment konnte ich ihn auffangen, mich aufrichten um dann sogleich hinuntergezogen zu werden.

Kopfüber stürzte ich nieder, schlug hart mit der Schulter auf, spürte, wie das Erdreich unter mir wegbrach und mich mit sich nahm.

Zweimal, dreimal überschlug ich mich, sah erst den Himmel über mir, dann wieder den felsigen Grund.

Ich spürte das Brechen von Knochen, fühlte stechenden Schmerz. Dann umarmte mich gnadenvolle Dunkelheit.

 

 

 

******

 

 

 

Langsam öffnete ich die Augen. Blinzelte in schmerzhaft stechendes Licht.

Wie lange mochte ich bewusstlos gewesen sein, fragte ich mich.

Sehr lange konnte es nicht gewesen sein, denn noch immer stand die Sonne hoch am Himmel.

Ich lag auf dem Rücken und schaute mich um.

Seltsam, mein Sturz war mir wie die Ewigkeit vorgekommen und doch, es waren nur etwas mehr als zwei Meter, die ich in die Tiefe gefallen war.

Steile Wände aus losem Gestein umschlossen mich. Fast senkrecht führten sie nach oben.

Ihr Rand gab nur einen kleinen Ausschnitt des Himmels für meine Blicke frei.

Ich hatte so etwas schon öfters gesehen und wusste, ich war in einen Bombentrichter gestürzt.

 

Vorsichtig versuchte ich mich aufzurichten.

Ein stechender Schmerz in meinem linkem Knöchel, drohte für einen Augenblick in die eben erst entronnene schwärze zurückzufallen.

Übelkeit überkam mich und ich musste die Zähne zusammenbeißen, wollte ich mich nicht

übergeben.

Ich hatte mir den Fuß gebrochen und wenn ich auch nur gerade einmal zwei Meter in die Tiefe

gestürzt war. Für mich waren diese unüberwindlich.

 

Mein Rucksack hatte sich während des Sturzes von meiner Schulter gelöst und war direkt neben mir aufgeschlagen.

Ich griff nach ihm.

Dann kroch ich langsam, noch immer auf dem Rücken liegend, auf eine der mich umgebenden Wände zu.

Quälend langsam brachte ich dort meinen Körper in eine sitzende Position.

Erschöpft schloss ich die Augen.

Welch Ironie!

Dem Kugelhagel war ich entronnen und nun, nun sollte ich hier in der Einsamkeit an Durst oder Hunger verrecken?

Aber noch blieb mir etwas Zeit, brauchte ich die Hoffnung noch nicht aufgeben.

Ich öffnete meinen Rucksack, durchwühlte ihn, bis ich endlich die Feldflasche in meinen Händen hielt.

Eineinhalb Liter Wasser, die mich vom Tod trennten.

Nichts durfte ich vergeuden, und so setzte ich sie vorsichtig an meine Lippen und nahm einen

winzigen Schluck.

Ich schaute auf meine Uhr, starrte auf das Ziffernblatt, verfolgte den Sekundenzeiger mit meinen Blicken, zählte die Minuten.

Ich schloss meine Augen, ließ mich fallen, ergab mich der Erschöpfung und schließlich schlief ich ein.

 

Schüsse rissen mich aus dem Schlaf, zerrten mich zurück in die Wirklichkeit.

Für einen Moment, Verwirrtheit des Augenblickes.

Ich wollte aufspringen, doch der rasende Schmerz in meinem Knöchel ließ mich zurücksinken.

Wieder erklangen Schüsse. Zerpeitschten die Stille der Wüste.

Wie weit mögen sie weg sein?

Allzufern konnte es nicht sein.

Wurde ich gesucht?

Würde diese quälende Flucht doch noch ein Ende haben?

Hoffnung!

„Ich will nicht sterben!“

 

Ein Schatten, die Umrisse eines Menschen. Das Geräusch nachgebendem Gesteins und schließlich der tumbe Aufschlag, als ein Stiefelpaar auf dem Boden vor mir aufkam.

So schnell war das alles geschehen, dass ich erst verstand, als die Gestalt sich mir zuwandte.

Auf beiden Seiten eine Sekunde des Erschreckens, als wir beide zugleich begriffen, dass wir nicht allein hier waren.

 

Er trug die Uniform des Feindes.

Erstarrt vor Angst sah ich ihn an, wie er da vor mir stand, das Gewehr hochreißend, den Lauf auf mich gerichtet.

Dann brüllte er los. Worte in einer Sprache, die ich nicht verstand.

Mit meinen Augen tastete ich den sandigen Boden ab.

Mein Gewehr, unerreichbar fern von mir.

Er war meinem Blick gefolgt. Eilte zu der Waffe, die am Boden lag, bückte sich, nahm sie und schleuderte sie achtlos hinter sich.

 

Nur wenige Schritte, dann stand er über mir. Drückte mir den Lauf seiner Waffe gegen die Stirn und schrie mich in seiner, mir unbekannten Sprache an.

„No, no, no!“, flehte ich und streckte ihm abwehrend meine Hände entgegen.

„No, please, please!“

Ich fühlte, dass mir Tränen über das Gesicht liefen, doch schämte ich mich nicht.

Langsam ließ er das Gewehr sinken. Ich sah zu ihm hinauf, blickte in seine Augen, die mich

unverwandt anstarrten.

Dann ließ er einen kehligen Laut hören und spie mir ins Gesicht.

Voller Verachtung trat er mir gegen das Bein, und als ich laut aufschrie, überzog ein Grinsen sein Gesicht.

Spätestens jetzt hatte er wohl gemerkt, dass ich ihm nicht gefährlich werden konnte.

 

Er ließ sich mir gegenüber auf den Boden fallen. Lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand aus Sand und Gestein. Legte sein Gewehr über seine Beine, wischte sich den Schweiß vom Gesicht und sah zu mir herüber.

 

Lange saßen wir so da. Sahen uns nur an. Beobachteten unser Gegenüber. Misstrauisch,

argwöhnisch und ich voller Angst.

Vielleicht wollte ich dieses beklemmende Schweigen durchbrechen. Vielleicht wollte ich, dass er begriff, dass ich mehr war, viel mehr, als nur die Uniform, die ich trug.

Vielleicht aber wollte ich auch einfach nur, dass er verstand, dass ich so war wie er.

Ein Mensch.

Langsam hob ich meine Hand, ließ sie in Brusthöhe wandern und wollte schon in die Innenseite meiner Jacke greifen, als er sich das Gewehr von den Beinen riss, den Lauf in meine Richtung schwenkte und ich das leise Klacken des Sicherungshebel hörte, als er die Waffe schussbereit

machte.

Panisch ließ ich meine Hand fahren und redete auf ihn ein. Auch wenn ich wusste, dass er nicht eines meiner Worte verstehen konnte, so hoffte ich doch, ihm damit verständlich machen zu

können, dass ich nichts Böses im Schilde führte.

Schließlich hob ich beide Hände, streckte ihm meine bloßen Handflächen entgegen.

Ich sah in seinen Augen, dass er verstanden hatte.

Wieder führte ich, ebenso langsam und vorsichtig wie zuvor, meine Hand zur Brust. Griff in das

Innere meiner Jacke und holte das einzige hervor, was mir von meinem bisherigem Leben geblieben war.

Langsam öffnete ich die kleine, lederne Mappe, holte das Foto meiner Frau und den Kindern hervor und hielt es ihm entgegen.

„My Wife and my children, Katrin, Laura and Tim!“

 

Ich wusste nicht, ob er mich verstanden hatte, trotzdem nahm er das Foto entgegen, betrachtete es einen Augenblick.

Voller Erleichterung sah ich, wie ein Lächeln in seinen Augen aufleuchtete.

Hastig griff er sich oberhalb der Taille in das Hemd. Seine Hand kam mit einem Tuch hervor,

welches er vor sich auf den Boden legte und fast andächtig auseinanderzufalten begann.

Langsam breitete er einige Fotos, eine kleine goldfarbene Taschenuhr und eine hauchdünne, silbern schimmernde Halskette vor sich aus. Nach einem Moment des Überlegens reichte mir er schließlich eines der Bilder.

Er war darauf zu sehen, neben ihm eine Frau, die einen Säugling in ihren Armen trug, während er ihr zärtlich seinen Arm um die Schulter legte.

Auch ich musste lächeln und reichte ihm sein Foto zurück.

In diesem kurzem Augenblick, als sich unsere Hände berührten, hörten wir auf Feinde zu sein.

 

Eine Weile saßen wir uns gegenüber, lächelten uns hin und wieder an und warteten.

Ich wusste, auf was ich wartete, doch auf was er wartete, stellte ich erst fest, als von oberhalb des Bombentrichters, in dem wir saßen, Stimmen zu uns herunter klangen.

Es waren nicht meine, sondern seine Kameraden, die den Weg zu uns gefunden hatten, stellte ich enttäuscht fest.

Einen Augenblick später und wir konnten sie oben am Rand erspähen, wie sie auf uns hinunter blickten.

Wütende Worte, Schreie. Zwei Menschen, die zu uns herunter sprangen.

Wieder war ich meiner Rettung fern und dem Tod so nahe.

 

Zwei Gewehrläufe wurden auf mich gerichtet, Worte wurden mir entgegengeschleudert und wieder hob ich meine Hände.

Geste der Wehrlosigkeit und des sich Ergebens.

 

Ihr Kamerad sprang auf. Redete auf sie ein, griff schließlich zu meiner ledernen Mappe, die immer noch auf dem Boden neben ihm gelegen hatte, und drückte sie einem von ihnen in die Hand. Nahm auch schließlich das Foto meiner Frau und den Kindern und zeigte es ihnen.

Unwillig riss der eine die Mappe an sich, holte Ausweis und mein Soldbuch daraus hervor und ließ beides achtlos auf die Erde fallen.

Dann griff er zu dem Foto, schaute zu mir hinüber und ein Grinsen legte sich auf sein Gesicht.

Zu dritt betrachteten sie nun das Bild und der, der eben noch gegrinst hatte, ließ ein anerkennendes Pfeifen hören. Machte dann mit seinen Händen eine eindeutige, obszöne Geste.

 

Ich saß da, fast erstarrt vor Angst, sah auf die Gruppe und zwang mich zu einem Lächeln.

Die drei redeten, wild gestikulierend, aufeinander ein.

Auch wenn ich den Sinn ihrer Worte nicht verstand, so ahnte ich, dass sie gerade mein weiteres Schicksal beschlossen.

 

Fast grotesk erschien es mir, als einer der Dreien schließlich begann, in seiner Tasche

herumzuwühlen und etwas zum Vorschein brachte, dass ich erst auf den zweiten Blick als

Fotoapparat erkannte.

Er betrachtete den kleinen Apparat, redete dann auf seine Kameraden ein, wobei er abwechselnd auf die Kamera, dann auf mich deutete.

Endlich waren sie zu einem Entschluss gekommen.

Alle drei kamen auf mich zu. Zwei ließen sich schließlich neben mir nieder, ihre Gewehre

triumphierend im Anschlag.

Einer von ihnen fasste mich in den Haaren, riss mir den Kopf nach hinten und drückte mir den Lauf seiner Waffe ins Gesicht.

Ich verstand, hob den Kopf und lächelte in die Kamera, während der dritte den Auslöser betätigte.

 

Sofort wurde ich hochgerissen. Ein gellender Schmerzensschrei entfuhr mir, und für einen Moment sackten meine Beine unter mir weg, kreischend explodierten Farben in meinem Kopf und ich drohte das Bewusstsein zu verlieren.

Höhnisches Lachen begleitete meine Schreie, während sie mich unter den Armen fassten und mit sich fort schleiften.

Flehend schaute ich zu ihm hinüber, von dem ich glaubte, wir wären keine Feinde mehr und der bis jetzt nichts getan hatte, außer den kleinen Apparat in seinen Händen zu bedienen.

Doch er senkte die Augen, blickte zu Boden und drehte mir schließlich den Rücken zu.

 

Seine Kameraden, mich immer noch fest unter den Armen fassend, schrien zu ihm hinüber, brüllten wütende Worte. Redeten auf ihn ein und stießen mich dabei hin und her. Mein schmerzvolles

Stöhnen wurde von ihren Worten erstickt.

Er, der nicht länger mein Feind war, zögerte einen Augenblick. Griff dann sein Gewehr, und als ich sah, wie er es langsam auf mich richtete, ahnte ich, er war so schwach, wie ich selbst es war.

Für einen Moment wurde es still, nur das Klicken des Sicherungshebels war zu hören, dann das Durchladen der Waffe, dann …

Aus.

 

 

 

******

 

 

 

Leise setzte Katrin einen Fuß vor den anderen, als sie versuchte, möglichst lautlos die Stufen des Treppenhauses hinaufzusteigen.

Selbst hier, auf der nur spärlich beleuchtete Treppe, wirkte ihr Gesicht eingefallen und grau.

Fahrig suchte sie in ihrer Handtasche herum, als sie oben vor der Wohnungstür angekommen war. Schließlich fand sie den Schlüssel, steckte ihn in das Schloss und öffnete die Tür.

Im Dunkel suchte sie den Weg zur Küche, drückte dort auf den Lichtschalter, gleich rechts neben der Tür.

Kaltes Neonlicht flammte flackernd auf.

Erschöpft ließ sie sich auf einen der Küchenstühle fallen.

Fast vier Uhr.

Das Ticken der Küchenuhr wirkte laut und abweisend.

 

Sie schloss die Augen. Endlich durfte sie sich fallen lassen, ihrer Müdigkeit, ihrer quälenden Angst für einen Moment nachgeben. Endlich konnte sie ihr eingefrorenes Lächeln ablegen, dass sie Abend für Abend aufsetzte, wenn sie hinter dem Tresen stand und sich unter all den fremden Menschen schmerzhaft ihrer Einsamkeit bewusst wurde.

 

„Katrin?“ Sie öffnete die Augen, hatte gar nicht bemerkt, wie ihre Mutter die Küche betreten hatte.

„Mutter, du schläfst noch nicht?“

„Doch, gleich mein Engel“, antworte diese, kam auf Katrin zu und strich ihr sanft über das Haar.

„Ich wollte dir nur schnell das hier geben“, dabei griff sie in eine der Taschen ihres Morgenmantels, den sie sich über das Nachthemd gestreift hatte, als sie hörte, wie Katrin die Wohnung betrat, als diese von der Arbeit heimkam.

Ihre Hand kam wieder zum Vorschein. „Der kam heute. Ich hatte Angst, dass die Kinder ihn

vielleicht öffnen, bevor Du ihn gelesen hast, und habe ihn eingesteckt.“ Mit diesen Worten drückte sie ihrer Tochter ein Kuvert in die Hand.

Katrin betrachte das, was ihre Mutter ihr soeben in die Hand gelegt hatte.

Ihr Gesicht begann sich zu verwandeln. Ein Leuchten kehrte in ihre Augen zurück, das grau

begann einer leichten röte Platz zu machen, die Falten verschwanden und aus der eben noch alten, gebeugten Frau, wurde ein junges, vor Glück strahlendes Mädchen.

Sie nahm den Brief an sich, drückte ihn mit beiden Händen fest an die Brust. Endlich, endlich hatte er geschrieben.

Seit Wochen schon gab es keine Nachricht mehr von ihm.

Nein, es war nicht seine Handschrift, aber der Absender, in krakeligen, ungelenken Buchstaben, zeigte ihr, der Brief konnte nur von ihm sein.

 

Nur wenige Monate würde er fort sein, hatte er ihr versprochen. Höchstens vier, vielleicht sechs Monate, dann wäre er wieder daheim.

Denk an das Geld, versucht er ihre Zweifel, ihre Ängste beiseitezuschieben.

Irgendwann hatte sie ihm nachgegeben, hatte ihn gehen lassen zu einem Auslandseinsatz, der

keineswegs gefährlich war, wie er immer und immer wieder beteuerte.

Schließlich hatte sie zugestimmt, ihn einem Traum hinterherjagen zu lassen. Dem Traum, endlich aus dieser Siedlung ausbrechen zu können, bald etwas Eigenes zu haben.

Vielleicht ein kleines Häuschen im Grünen.

Der enge der Stadt entfliehen, dorthin zu gehen, wo man noch atmen konnte.

Das Geld, welches er bekommen sollte, würde sie der Erfüllung dieses Traums ein großes

Stückchen näher bringen.

 

Fast ein Jahr war das nun her. Endlose Wochen und Monate, in denen sie sich Sorgen machte, ihre Angst herunterspielte, damit die Kinder nichts davon spürten.

In den letzten Wochen kamen Albträume hinzu, die sie schweißgebadet aufschrecken ließen.

Nächte, in denen sie sich im Bett von einer auf die andere Seite warf, in denen die Dunkelheit nach ihr griff, sie hineinstieß in ein Meer aus Ungewissheit.

 

Aber nun, endlich, endlich hatte er geschrieben!

Katrin sah zu ihrer Mutter empor und lächelte.

Ihre Mutter lächelte zurück. Spürte sie doch, was in ihrem Kind vorging. Hatte sie doch all die Zeit hilflos mit ansehen müssen, wie sehr sich ihre Tochter quälte.

 

Langsam und vorsichtig trennte Katrin den Umschlag auf.

Sie wollte hinauszögern, dass überschäumende Gefühl von Glück so lange genießen, wie irgend möglich.

Dann endlich öffnete sie das Kuvert vollends und schaute hinein.

Kein Brief!

Nur ein Foto fiel ihr entgegen. Taumelte langsam zu Boden und blieb schließlich auf den Fliesen der Küche liege.

Katrin bückte sich, hob es auf, betrachtete es.

Zwei Männer waren darauf zu sehen.

Männer in unbekannten Uniformen, mit unbekannten Gesichtern. Hinter ihnen schien sich ein Berg aus Sand und Geröll aufzutürmen.

In ihren Händen hielten sie Gewehre, triumphierend schauten sie in die Kamera.

In ihrer Mitte hielten sie einen dritten Mann. Seine Beine waren unter ihm weggesackt.

Die beiden anderen mussten Mühe haben, ihn so zu halten, denn es kostete Katrin nicht den Hauch eines Zweifels, um zu erfassen, dass dieser Mann tot war.

Auf seiner Brust hatte sich ein großer Blutfleck ausgebreitet und sein Kopf hing leicht herab.

Es war schwer, unter all dem Schmutz das Gesicht des Mannes zu erkennen.

Katrin sah, und als sie begriff, was sie sah, als sie die leblosen Augen des Mannes erkannte, ließ sie das Foto fallen.

Ihr Mund öffnete sich zitternd. Ein Stöhnen entfuhr ihren Lippen und dann schrie sie.

Schrie, schrie, schrie!

Impressum

Texte: Ralf von der Brelie
Bildmaterialien: Ralf von der Brelie
Lektorat: Saskia Kruse
Tag der Veröffentlichung: 31.01.2016

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für all die ungezählten Opfer.

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