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Hinter der Tür

 

 

 

1

 

 

 

„Wo ist er?“

Der Hase, nervös und unruhig, schaute abwechselnd auf sie und auf seine große, goldene

Taschenuhr. Noch einmal wiederholte er seine Frage: „Also, wo ist er?“

„Wo ist wer?“

Alice konnte sich nicht erklären, was der Hase eigentlich von ihr wollte.

„Na, was schon, der Schlüssel, wo ist der Schlüssel?“

„Aber ... welcher Schlüssel denn?“

„Welcher Schlüssel, welcher Schlüssel! Mein Kind, konzentriere dich bitte, ich habe keine Zeit."

Alice merkte, was auch immer der Hase von ihr wollte, er wollte es jetzt und sofort. Nur, sie wusste nichts von irgendeinem Schlüssel, was sie versuchte ihm begreiflich zu machen.

„Ich habe keinen Schlüssel, habe nie einen besessen!“

Alice wurde lauter und stampfte mit ihrem rechten Fuß energisch auf, wie zur Bekräftigung ihrer soeben gesprochenen Worte. Langsam wurde sie ärgerlich. Warum wollte dieser lächerliche Hase mit seiner goldenen Taschenuhr, auf die dieser unentwegt schaute, einfach nicht begreifen, dass sie keinen Schlüssel besaß, nichts von irgendeinem Schlüssel wusste und auch nicht weiter gewillt war, mit ihm darüber noch länger zu diskutieren?

„Dummes Kind!“, rief der Hase aus. An seinen großen Ohren, die bei diesen Worten begonnen

hatten, leicht zu zittern, konnte Alice erkennen: auch der Hase wurde nun ärgerlich.

Wieder blickte er ungeduldig auf seine Uhr. Ein mürrisches Grummeln ließ erahnen, die Zeit lief ihm davon und wenn er diese noch einholen wollte, musste er zusehen, dass er schleunigst seine Beine in die Hand nahm.

Ein Seufzen entrang seiner Kehle. Es musste wohl sein, denn dieses dumme Mädchen, welches da in ihrem roten Kleid vor ihm stand und ihn auffordernd, fast provokativ, mit leicht

zusammengekniffenen Augen ansah, schien keines seiner Worte zu verstehen. Ein tiefer

Atemzug, dann setzte er zu einer Erklärung an.

„Du hast ihn zuletzt gehabt. Du hast mit ihm die Tür geöffnet, um in unser Land zu gelangen. Du, nur Du ganz allein weißt, wo der Schlüssel jetzt ist.“

 

Allmähliches Begreifen huschte über das Gesicht von Alice. Ja, sie erinnerte sich nun wieder.

Erinnerte sich an das Zimmer, in dem sie erwacht war. Erinnerte sich an den kalten Boden und die mit Holz vertäfelten Wände. Erinnerte sich an den kleinen, runden Holztisch, das einzige Mobiliar im Raum, der in der Mitte des Zimmers gestanden hatte.

Und ja, sie erinnerte sich auch wieder an den großen Schlüssel, der auf dem Tisch gelegen hatte, gleich neben dem Fläschchen mit der Aufschrift „Trink mich!“

Aber das war doch alles schon so lange her.

Alice versuchte angestrengt, sich zu besinnen, was dann geschehen war.

Sie hatte von dem Inhalt des Fläschchens getrunken. So wie es die Aufschrift auf der Flasche ihr

geheißen hatte. Sie erinnerte sich an das Grummeln in ihrem Magen, kaum das sie den ersten Schluck genommen hatte. Sie entsann sich, wie sie daraufhin, im wahrsten Sinne des Wortes, über sich

hinausgewachsen war. Erst ein weiterer Schluck ließ sie wieder zu ihrer normalen Größe

zurückkehren.

Dann war der Schlüssel über die Tischkante gerutscht und klirrend auf dem Fußboden gelandet.

 

Zuerst hatte sie die kleine Tür gar nicht wahrgenommen. Diese war aus Holz und verschmolz fast mit der Vertäfelung des Raumes.

Ja wirklich, sie hatte mit Hilfe des Schlüssels diese Tür geöffnet und war auf die andere Seite

gelangt.

Sie war in eine Welt eingetreten, wie sie sich diese nicht einmal in ihrer Fantasie erdacht haben

hätte können und doch war diese Welt so real, wie alle Träume es sind.

Aber was war mit dem Schlüssel geschehen? Hatte sie ihn im Schloss stecken lassen? Hatte sie ihn abgezogen und in ihrem Kleid verstaut? Hatte sie ihn gar verloren?

 

„Also, was ist nun. Wo ist der Schlüssel?“

Ungeduldig hoppelte der Hase von einem Bein auf das andere. „Sag es mir, und beeile dich, ich

habe keine Zeit. Wo ist der Schlüssel?“

Eben noch ärgerlich über die drängenden Fragen des Hasen, quälten Alice nun Schuldgefühle. Das schlechte Gewissen ließ sie auf ihrer Unterlippe kauen. Kleinlaut brachte sie hervor: „Ich weiß es nicht.“

„Du weißt es nicht? Du weißt es nicht?“

Aufgebracht hob der Hase die Pfoten in die Höhe, ließ dabei sogar einen Moment von seiner

goldenen Uhr ab. „Dummes, dummes Kind. Was heißt, du weißt es nicht. Eine Katastrophe!“

„Aber so schlimm kann das doch nicht sein“, versuchte Alice den Hasen zu beschwichtigen.

„Nicht schlimm, nicht schlimm?“, rief der Hase unwirsch. „Du dummes kleines Mädchen, nicht schlimm? Eine nie gekannte Katastrophe ist das. Der Schlüssel muss wieder her, sofort!“

Dem Hasen war es sehr ernst. Seine großen Ohren, welche soeben nur leicht gezittert hatten, bebten geradezu.

„Aber gibt es denn keinen Reserveschlüssel?“, kam kleinlaut von Alice.

„Du dummes kleines ...“, unterbrach sich der Hase selbst. In der Zwischenzeit musste Alice wohl schon selbst begriffen haben, in welch Kategorie Mädchen er sie einstufte. Er konnte es sich also sparen, sie immer wieder darauf hinzuweisen.

„Nein, es gibt keinen Reserveschlüssel“, sagte er stattdessen. „Für jede Tür der Welt mag es einen Reserveschlüssel geben. Nur nicht für diese. Nicht für diese Tür. Es ist DIE Tür, die EINE Tür!“, rief er aus.

„Aber was ist denn so Besonderes an dieser Tür, außer dass sie so klein ist, dass kaum jemand durch sie hindurch passt?“

„Was so Besonderes an dieser Tür ist? Du dummes Kind, du. Es ist die EINE Tür. Die Tür, welche die Welt in der du lebst, von der unseren trennt. Die EINE Tür, die in das Reich der Träume führt. Niemand kann mehr träumen, wenn der Schlüssel verloren und der Zugang ins Wunderland damit verwehrt ist.“

„Oh!“, entfuhr es Alice. Daran hatte sie nicht gedacht.

 

„Du musst ihn suchen, sofort!“, sprach der Hase „Der Schlüssel muss wieder her!“

„Aber wie … wo soll ich ihn suchen?“, antwortete Alice zerknirscht.

Das Wunderland war doch so riesig und sie hatte damals, als sie es besuchte, so viele Orte und

seltsame Wesen kennen gelernt. Unmöglich schien es ihr, den Schlüssel, sollte sie ihn tatsächlich verloren haben, jemals wiederfinden zu können.

„Mir egal, mir egal!“, meinte der Hase aufgebracht. „Du hast ihn verbaselt, du musst ihn auch

wiederfinden. Sieh zu, wie du das anstellst. Aber beeile dich!“

Ein weiterer, unwirscher Blick auf seine Uhr zeigte ihm, es war spät. Schon längst hätte er an einem anderem Ort sein müssen, um auch von diesem davon eilen zu können.

„Aber hilf mir doch!“, flehte Alice, setzte dann aber noch ein leises „Bitte“ hinzu.

„Hilf dir selbst, ich habe keine Zeit. Bin schon viel zu spät, viiiiel zu spät!“, rief der Hase aus und wollte auch schon davonspringen.

„Aber du kennst das Wunderland doch viel besser, als ich dieses tue. Gemeinsam finden wir den Schlüssel sicher sehr viel schneller!“, versuchte Alice den Hasen doch noch davon zu überzeugen, sie jetzt nicht im Stich zu lassen.

„Du schusseliges kleines Ding, ist es meine Schuld, dass du so unachtsam warst?“, rief er ärgerlich aus. „Ich habe keine Zeit, ich habe es eilig. Ich bin schon viel zu spät!“ 

Ein weiterer Blick auf seine Uhr und schon hoppelte er in großen Sätzen davon.

 

Alice schaute ihm hinterher. Noch lange, nachdem sie seine Gestalt schon längst aus den Augen verloren hatte, hörte sie seine Rufe. „Zu spät, zu spät, viel zu spät …!“

 

 

 

2

 

 

 

Sie war allein.

Alice blickte um sich, sah den riesigen Wald, in dem sie stand. Dunkel und still war es. Nur hier und da sah sie einige Sonnenstrahlen durch die hohen, moosbewachsenen Bäume fallen. Sah, wie diese sanft über das Gras und die leise singenden Blumen strichen.

Nur selten hatte Alice sich so einsam gefühlt wie jetzt, in diesem Augenblick.

Wo sollte sie mit der Suche beginnen? Sollte sie nach rechts laufen, oder nach links?

Sollte sie einfach geradeaus gehen? Oder sich gar umdrehen und die andere Richtung einschlagen?

Ach, es war so verdammt schwer, sich zu entscheiden!

Ein Moment des Überlegens, dann entschloss sie sich. Jede Richtung war so gut wie die andere. So ging sie einfach geradeaus.

Versuchend, vorsichtig einen Fuß vor den anderen zu setzen, um auch auf keine der

umherstehenden, bunten Blumen zu treten, die ihr mit glasklaren Stimmchen einen wunderschönen Tag wünschten, ging sie voran.

Gern hätte sie ein wenig mehr Zeit gehabt. Hätte sich zwischen all die Blumen gelegt und sich ein wenig mit ihnen unterhalten. Aber wie hatte schon der Hase gesagt? „Keine Zeit, keine Zeit!“

Nicht einmal den Gruß der Blumen erwiderte sie.

Nein, dieses war kein wunderschöner Tag!

Der eilige Hase hatte sie ein dummes, kleines Mädchen geheißen, hatte sie gar schusselig genannt!

Noch immer empört über diese Dreistigkeit des Hasen, fasste sie einen Entschluss. Ja, sie würde es ihm schon beweisen! Sie war weder dumm noch schusselig und ein kleines Mädchen war sie erst recht nicht! Und den vermaledeiten Schlüssel, den würde sie auch finden!

 

In ihren Gedanken verloren, setzte Alice ihren Weg fort. Sie dachte an all die, welche ihr das letzte Mal im Wunderland begegnet waren. Vielleicht könnte ja einer von ihnen helfen, den Schlüssel zu finden?

Vielleicht der Hutmacher? Oder die Grinsekatze? Vielleicht Dideldei und Dideldum oder die

Raupe? Der Dodo oder die Königin?

Ach, nein!

Sie alle waren doch viel zu verrückt!

Niemand von ihnen würde ihr wirklich helfen, nur aufhalten würden sie sie und die Suche nach dem Schlüssel zu einer unendlichen Geschichte machen.

Traurig und tief in Gedanken versunken, setzte Alice einen Fuß vor den anderen, als sie plötzlich aufschreckte.

Stimmen drangen zu ihr. Wirklich, irgendwo dort drüben, von den Bäumen verdeckt, schienen

Leute zu singen!

„Hei hoh, hei hoh, wir sind ja gar so froh … !“, hörte Alice. Seltsam bekannt kamen ihr diese Laute vor. Neugierig schlich sie vorwärts, den Ursprung des Gesangs zu erkunden.

Dicht hinter einen der Bäume gepresst, schaute sie um dessen Stamm herum. Was sie sah, ließ ihr die Kinnlade herunterklappen.

Alle Vorsicht vergessend trat sie hinter dem Baumstamm hervor, wusste sie doch, die sieben kleinen Kerle dort würden ihr niemals etwas zuleide tun.

Als sie Alice erblickten, verstummte ihr Gesang augenblicklich.

Die sieben Zwerge blieben wie angewurzelt stehen, starrten sie an. Und Alice, die starrte zurück. Nachdem sie sich endlich von ihrem erstem schrecken erholt hatte, spürte sie, irgendeiner von ihnen musste nun etwas sagen. Mit piepsiger, immer noch erschreckter Stimme, brachte sie endlich

hervor: „Aber ... aber, was macht ihr hier? Ihr gehört hier doch gar nicht her“

„Wer behauptet das?“, hob einer der Zwerge an.

„Na ja“, meinte Alice. „Dies ist doch gar nicht eure Geschichte.“

Ein deutliches, unwilliges Murren war von den Zwergen zu hören.

„Ach nein?“, meinte der Zwerg, welcher auch zuvor das Wort an sie gerichtet hatte. „Nicht unsere Geschichte? Und, ist es denn deine Geschichte?“

Alice war sich unsicher, was sie darauf antworten sollte. War es ihre Geschichte? Gehörte sie

hierher?

Leise antwortete sie deshalb: „Ja, ich glaube schon, dass dies hier meine Geschichte ist. Außerdem, ich habe schließlich den Schlüssel verloren. Ja, dann muss es wohl meine Geschichte sein.“

„Mein liebes Kind, jede Geschichte beginnt mit einem einzigem Gedanken, schau dich um, sind all dies deine Gedanken?“

Verwirrt schaute Alice den Zwerg an, als dieser auch schon weitersprach: „Und außerdem, von was für einem Schlüssel redest du?“

 

So begann Alice den Zwergen von ihrem Missgeschick zu berichten und davon, dass sie nun auf dem Weg war, den Schlüssel wiederzufinden.

Die Zwerge hörten ihr interessiert zu, nur hier und da leicht mit dem Kopf nickend, wie zur

Bestätigung, dass sie ihren Ausführungen folgen konnten.

Als sie mit ihrer Erzählung geendet hatte, setzte der Zwerg wieder zu reden an.

„Nun, liebes Kind, dann sei willkommen!“

Alice war ja schon froh, dass der Zwerg sie nicht auch, so wie der Hase, dummes Kind geheißen hatte. Aber was sollte das nun, mit dem „willkommen“?

„Warum willkommen?“, fragte sie deshalb.

„Na“, meinte der Zwerg „Du bist auf dem Weg, den verlorenen Schlüssel zu finden. Nicht nur wir Zwerge wissen: der Weg ist schon das Ziel. Also sei willkommen am Ziel deiner Suche!“

Dieser Zwerg ist äußerst seltsam, dachte Alice bei sich.

„Nun“, setzte der Zwerg seine Ansprache fort „Du wirst sicher Hunger haben, also folge uns. Wir sind bald daheim. Dort kannst du dich stärken.“

Die anderen Zwerge quittierten diese Einladung an Alice mit freundlichen und bekräftigenden

Worten und da sie wirklich ein wenig Hunger und Durst verspürte, folgte sie ihnen kurzerhand.

 

 

 

3

 

 

 

Nun, sie waren wirklich sehr freundlich zu ihr gewesen, die sieben Zwerge. Gerne wäre sie noch

etwas länger bei ihnen geblieben, aber noch immer klangen die drängenden Worte des Hasen in ihr nach. So hatte sie sich bald wieder auf den Weg gemacht.

Nein, auch hatte sie sich dieses Mal nicht gewundert, als die Zwerge ihr den Ratschlag gaben, sich nach Norden zu wenden. Dorthin, wo am Ende des Waldes, hinter dichtem, fast

undurchdringlichem Rosengestrüpp, das Schloss von Oz lag.

Nichts, rein gar nichts würde sie mehr wundern!

Ja, auch die Geschichte vom Zauberer von Oz kannte sie natürlich und wusste, welch ein

Schwindler sich hinter diesem verbarg. Aber sie kannte auch all die anderen Geschichten und vielen Märchen. Wenn auch all die Gestalten in ihnen unterschiedlicher nicht sein konnten, eines hatten

alle Erzählungen gemeinsam: am Schluss wurde immer alles gut.

So war sie frohen Mutes, dass auch ihre Geschichte zu einem guten Ende führen würde. Sie war sich sicher, wie lange ihre Suche auch immer dauern würde, letztendlich würde sie den

verschwundenen Schlüssel in ihrer Hand halten.

Die Zwerge hatten ihr Mut gemacht. Jetzt schon viel fröhlicher, setzte sie ihren Weg fort. Nach

Norden, immer weiter nach Norden.

 

Die Zeit verrann. Nach und nach wurde der Wald immer lichter. Die Sonne, deren Strahlen sich am Anfang ihrer Wanderung nur schwer durch das dunkle Geäst der Bäume hatte kämpfen können, schienen jetzt hell durch das grüne, flirrende Blätterdach über ihrem Kopf. Sie kitzelten ihre Nase, umschmeichelten sanft und warm ihre Haut.

Hätte ihr jetzt eine der Blumen einen wunderschönen Tag gewünscht, so hätte sie diesen Gruß

freudig erwidert.

Leise vor sich hin singend, mit fröhlichen, weit ausholenden Schritten, hatte sie schon bald einen Teil des Weges hinter sich gebracht.

Beinahe hätte Alice das Mädchen übersehen, welches ihr da auf dem Weg entgegenkam. Ja, auch dieses kam ihr nur all zu bekannt vor. Sie erkannte den Korb, eine Flasche Wein lugte daraus

hervor. Auch wusste sie, in dem Päckchen, welches neben der Flasche in dem Korb lag, befand sich ein Kuchen. Ja, Alice wusste sogar zu sagen, wohin dieses Mädchen unterwegs war.

Das nicht mehr ganz so fremde Mädchen, hatte Alice noch gar nicht bemerkt. Zu sehr war es damit beschäftigt, rechts und links des Weges die Blumen mit den schönsten, üppigsten Farben zu

pflücken. Einen großen, prächtigen Strauss derselben, hielt es bereits in ihrer Hand.

Alice wollte nicht ohne einen freundlichen Gruß an ihr vorbeigehen. So rief sie ihr, als beide sich fast auf der selben Höhe des Weges befanden ein fröhliches „Hallo!“ zu.

Erschrocken richtete sich das Mädchen auf, gerade war sie im Begriff gewesen, eine besonders schöne, leuchtend gelbe Blume zu pflücken. Eiligst rückte das Mädchen ihre feuerrote Kappe

zurecht, welche ihr ein wenig verrutscht war.

„Oh, hallo“, erwiderte sie den Gruß, „Ich hatte dich gar nicht bemerkt“.

„Aber das macht doch nichts, Rotkäppchen. Wunderschöne Blumen, welche du da gepflückt hast. Deine Großmutter wird sich ganz bestimmt riesig darüber freuen“, sagte Alice mit fröhlichem

Lachen.

Verwundert schaute das Mädchen Alice an. „Du kennst meinen Namen? Und woher weißt du, dass ich meine Großmutter besuchen will?“

„Aber natürlich kenne ich deinen Namen, wer kennt ihn denn nicht?“, antwortete Alice mit

wissendem Lächeln. „Wir sind schließlich im Wunderland, also, wen wundert`s?“

Mit großen Augen starrte das Mädchen Alice an. „Und wer bist du?“, fragte es schließlich.

„Ich? Ich bin Alice!“, erwiderte Alice.

„Alice? Mmh, Alice. Nein, von diesem Namen habe ich noch nie gehört. Und was tust du hier, ganz allein im Wald?“

So begann Alice zum zweiten Mal ihre Geschichte zu erzählen. Vergaß auch nicht, ihre Begegnung mit den sieben Zwergen und deren Freundlichkeit zu erwähnen.

„Nun, gerne würde ich dich begleiten, aber du weißt ja selbst, meine Großmutter wartet auf mich.“

„Ach, das macht doch nichts. Ich bin mir ganz sicher, dass ich den Schlüssel auch ohne deine Hilfe finden werde. Aber wenn ich dir noch einen Rat geben darf: Verlasse auf keinen Fall, auf gar keinen Fall den Weg. Der Wolf wartet nur darauf und er kennt allerlei Verkleidungen, mit denen er dich täuschen und in die Falle zu locken versuchen wird“, erwiderte Alice.

Alice konnte sehen, wie es in dem Kopf des Mädchens arbeitete. Sicher dachte Rotkäppchen, welch ein seltsames Mädchen dort wohl vor ihr stand. Mit in Falten gelegter Stirn antwortete Rotkäpchen „Ich danke dir für deinen Ratschlag, aber mach dir keine Sorgen. Schau nur empor, ich bin nicht

alleine. Dort oben sind meine Brüder, diese werden mich schon beschützen.

Ja, tatsächlich, als Alice ihren Kopf hob, konnte sie sie sehen. Dort, weit über den Wipfeln der

Bäume, kreisten die sieben Raben.

„Oh, ja!“, rief sie aus. “Wo ihr doch zu acht seid, wird sich der Wolf bestimmt nicht trauen, dir ein Leid anzutun“ nickte Alice dem Mädchen bekräftigend zu. „So, nun muss ich aber weiter, ich habe noch einen langen Weg vor mir. Und bitte, grüß doch deine Großmutter von mir!“

„Ja, das werde ich gewiss tun“, antwortete Rotkäppchen. „Aber wenn auch ich dir einen Rat geben darf: sollte dir auf deinem Weg ein fürchterlich missgestaltetes Wesen begegnen, so fürchte dich nicht. Sei freundlich zu ihm, vielleicht kann es dir bei deiner Suche behilflich sein“.

So verabschiedeten sich die beiden voneinander und Alice setzte leichten Herzens ihren Weg fort, während Rotkäppchen ihr noch lange nachblickte. Verwundert über dieses seltsame Mädchen, dessen Namen sie noch nie gehört hatte und das doch so viel von ihr wusste.

 

 

 

4

 

 

 

Nein, Alice erschrak nicht, als ihr das Wesen begegnete, das ihr das Rotkäppchen prophezeit hatte.

Die Gestalt hatte sie schon lange entdeckt, bevor Alice sie bemerkt hatte. Vergeblich hatte diese

arme Kreatur versucht, ihre massige, unförmige Statur vor ihr zu verbergen.

Kaum hatte sie Alice auf dem Weg erblickt, schon war sie hinter dem nächsten Baum

verschwunden. Doch nur spärlich konnte dessen Stamm die breiten Schultern, den buckligen

Rücken und die unförmigen Beine verdecken.

Nein, nicht einen Moment lang hatte Alice es mit der Angst bekommen. Ganz im Gegenteil. Als sie sah, wie sich dieses Wesen aus Scham vor ihr zu verstecken suchte, überkam sie eine Welle tief empfundenes Mitleid.

Genau gegenüber des Baumes, hinter dem sich die Kreatur vergeblich vor ihr zu verbergen

versuchte, blieb Alice stehen.

Leise, denn sie wollte das Wesen nicht noch mehr ängstigen, sprach sie „Komm doch heraus, hab keine Angst. Ich weiß doch wer du bist. Auch kenne ich dein Antlitz, welches mich nicht

erschrecken kann, denn ich weiß von deinem gutem Herzen, welches in Deiner Brust schlägt, und kenne deine reine Seele."

Ihre Worte mochten wohl Gehör gefunden haben, denn zögerlich, mit gesenktem Kopf, trat die Kreatur hinter dem Baum hervor.

„Ich bin Alice“, sagte Alice mit sanfter Stimme. „Und wie lautet dein Name?“, fragte sie weiter.

Nun, eigentlich war die Frage überflüssig, denn Alice wusste genau, wer dort vor ihr stand. Der, welchen alle Welt nur „Das Biest“ nannte.

Langsam erhob das Wesen seinen Kopf, und auch wenn Alice dieses unter allen Umständen

vermeiden wollte, so schreckte sie doch einen Augenblick vor diesem Anblick zurück.

Sein Kopf war ebenso unförmig wie der Rest der Gestalt. Zwei schmutzig gelbe,

rasiermesserscharfe Hauer schauten aus seinem Maul hervor. Das Gesicht war, so wie sein ganzer Körper, mit einer schuppigen, lederartigen Haut überzogen, dessen Farbe irgendwo zwischen

dunklem Grün und grauem Braun lag.

Statt einer Nase besaß das Wesen nur zwei ovale Öffnungen, aus denen ein ständiges, bedrohlich klingendes Schnauben drang.

Ja, Alice kannte auch diese Geschichte. Wusste um den Prinzen, welcher in dieser Kreatur gefangen war. Kannte dessen Schicksal und all das Leid, welches man ihm zugefügt hatte. Und doch, sein Anblick ließ sie für einen kurzen Moment erstarren. Das Erschrecken und der Impuls

davonzulaufen wurden fast übermächtig. Vielleicht hätte sie es auch wirklich getan, wäre

davongerannt, hätte das Grauen hinter sich gelassen, wenn nicht, ja, wenn nicht der Blick in seine Augen gewesen wäre.

Nie zuvor hatte Alice eine so grenzenlose Traurigkeit erblickt, nie zuvor in Augen geschaut, welche so wissend schienen. Niemals hatte sie eine solche Wärme, eine solche Sehnsucht in den Augen eines Lebewesens lesen können. Und niemals zuvor hatte sie gespürt, wie der Blick eines anderen so tief in ihre Seele drang.

Nein Alice gab ihrem Verlangen davonzulaufen nicht nach. Blieb ihm gegenüber stehen, schaute in dieses Gesicht, in diese Augen und lächelte.

Es fiel dem Wesen schwer, zu reden. Aber das war auch nicht nötig, denn Alice wusste doch schon alles über dessen Schicksal. So begann also sie zu erzählen. Zum dritten mal berichtete sie das

erlebte, erzählte von ihrer Suche. Vergaß weder die Zwerge noch Rotkäppchen. Nicht einmal die sieben Raben ließ sie aus.

Von Zeit zu Zeit nickte die Kreatur verstehend mit dem Kopf und als Alice ihre Erzählung beendet hatte, bedurfte es keiner Worte des Wesens, um ihr verständlich zu machen, dass es ihr helfen

wollte.

Mit einer Geste gab ihr die Kreatur zu verstehen, sich auf seinen Rücken zu schwingen. Ohne

jegliche Furcht ging Alice auf diese Aufforderung ein und schon bald machten sie sich gemeinsam auf die Suche nach den verlorenem Schlüssel.

 

 

 

5

 

 

 

Wie furchtbar das Wesen, auf dessen Rücken sie saß, auch ausschauen mochte. Mit der Missbildung seines Körpers hatte es auch eine schier endlos scheinende Kraft erhalten. So sausten sie beide durch den Wald. Die Kreatur schien keinerlei Müdigkeit zu kennen und lag irgendwo ein Hindernis im Weg, sei es ein umgestürzter Baum oder ein Felsbrocken, welcher von einem der den Weg

säumenden Hügel heruntergepoltert war, Schwupps - ein Satz von ihm und schon hatten sie das Hindernis hinter sich gelassen.

Niemals hätte Alice den Weg alleine in einer solchen Geschwindigkeit hinter sich lassen können. Wie froh sie doch war, dass dieses Wesen ihr half.

 

Schon bald hatten sie den Waldrand erreicht. An einer Lichtung hielt die Kreatur inne und beide schauten sich um.

Vor ihnen breitete sich eine bunte, duftende Blumenwiese aus. Auch hier konnte man das leise, fröhliche Singen all der farbenprächtigen Blumen vernehmen. Das Summen fleißiger Bienen

untermalte ihre Melodie.

Über all dem leuchtete ein fast wolkenloser, blauer Himmel, von dem noch immer die Sonne ihre Strahlen zur Erde schickte.

Das Gelände stieg leicht an, in der Ferne konnten sie die Türme eines Schlosses erkennen. Ja, das musste das Schloss vom Zauberer sein!

Schnell legten sie die noch verbleibende Strecke, die sie vom Schloss trennte, zurück. Auch die

hohe Dornenhecke war kein Problem. Mit wenigen, heftigen Hieben seiner mächtigen,

klauenbewehrten Tatzen gelang es der Kreatur, ihnen schnell einen Durchgang zu bahnen.

So dauerte es nicht lange und sie standen vor dem riesigem Portal des Schlosses, dessen weiße, aus schwerem Holz gefertigte Türen, sie im Licht der Sonne fast blendeten.

Voll freudiger Erwartung wollte Alice schon an dem goldenem Seil ziehen, welches rechts neben der Tür herunterbaumelte und welches den Bewohnern im Inneren bedeutete, dass irgendwer

Einlass begehrte.

Doch im letzten Augenblick sah sie den kleinen, handgeschriebenen Zettel, der mit einigen

Reißzwecken an die Tür geheftet worden war.

Fast wäre Alice in Tränen ausgebrochen. Sollten all ihre Mühen vergebens gewesen sein?

Diese ganze, beschwerliche Reise umsonst? Sollte am Ende der Hase doch noch recht behalten und sie weiterhin ein kleines, dummes und schusseliges Mädchen nennen dürfen?

Oh nein, das konnte, das durfte nicht sein!

Aber ein erneuter Blick auf den Zettel bestätigte es ihr noch einmal. Mit krakeliger Handschrift stand dort geschrieben: „Wegen Betriebsferien vorübergehend geschlossen. Gezeichnet: Oz,

Zauberer“

Schon kullerte ihr die erste Träne herunter. Doch, nein, so schnell wollte sie sich nicht geschlagen geben!

Heftig zog sie mehrmals an dem goldenem Seil. Im Inneren konnten sie dumpfes Läuten hören.

Warten.

Noch einmal kräftiges Läuten, begleitet von lautem Pochen der Kreatur, gegen das Holz der

Eingangstür.

Wieder warten.

Schon wollten sie es aufgeben, waren schon im Begriff, sich von der Tür abzuwenden, als diese doch noch langsam geöffnet wurde.

Ein kleines, hölzernes Kerlchen stand vor ihnen. Beim Anblick der Kreatur wollte es voller Panik die Tür wieder ins Schloss fallen lassen. Nur die sanfte Stimme von Alice brachte es davon ab.

„Wir möchten zum Zauberer von Oz, bitte!“, sagte sie.

„Is´ nicht da, macht Urlaub“, meinte das Kerlchen kurz angebunden und versuchte schon wieder, die Tür zu schließen.

„Aber wann kommt er denn wieder? Es ist wirklich sehr, sehr wichtig!“, rief Alice.

„Der kommt nicht mehr, nimmer mehr“, erwiderte der Holzkerl. Alice konnte ganz genau sehen, wie, kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, seine hölzerne Nase ein wenig zu wachsen begann.

Ah ja, nun wusste sie auch, warum ihr dieser Knabe so bekannt vorgekommen war.

„Pinocchio, halt uns nicht zum Narren!“, drohte sie ihm nun.

Verdutzt schaute das Kerlchen sie an. Mit diesem Mädchen war sicher nicht gut Kirschen essen.

Etwas freundlicher sagte er deshalb: „Der Herr Zauberer kommt erst in zwei Wochen zurück.“

Seine Nase verlor dabei wieder etwas an länge.

Tja, und nun begann Alice zum vierten Mal ihre Geschichte zu erzählen, nur dass diese Geschichte, durch das, was sie alles erlebte, jedes Mal ein wenig länger wurde.

Pinocchio hörte sich alles geduldig an. Zuckte dann aber nur bedauernd mit den Schultern.

„Es tut mir leid, aber leider kann ich euch auch nicht helfen.“

Alice konnte sehen, seine Nase wuchs nicht weiter, es schien ihm wirklich leidzutun.

Traurig verabschiedeten sie sich voneinander.

 

 

 

 

 

 

Es wurde langsam dämmrig. Nicht lange, und die Sonne würde dem Mond ihren Platz einräumen.

Eine Weile waren sie wortlos nebeneinander her gegangen, bis sie nach kurzer Zeit an einen See

gelangten. Hier, so beschlossen sie, wollten sie die Nacht verbringen.

Weder die Kreatur noch Alice konnten einschlafen und so entschied das Wesen schließlich,

wenigstens etwas Sinnvolles zu tun.

Es näherte sich dem See. Überraschend geräuschlos begab es sich ins Wasser. Blieb dann völlig

reglos stehen, während das Wasser leise plätschernd seine Beine umspülte. Alice beobachte das

Wesen, wusste sie doch, dass es vor hatte, ihnen mit bloßer Hand einen Fisch zum Abendessen zu fangen.

Gebannt schaute sie zu, wie die Kreatur plötzlich und für Alice völlig unerwartet, zuschlug. Seine rechte Pranke durchfuhr blitzartig das Wasser, durchpflügte die Wellen, schoss dann aus ihnen

Hervor und Alice sah, nein erahnte mehr, irgendetwas war nicht weit von ihr ans Ufer geschleudert

worden.

Mit einem zufriedenem Schnauben verließ die Kreatur das Wasser, schritt langsam und mit

gebückter Haltung auf die Stelle zu, an der das „Etwas“ gelandet sein musste.

Beide hörten sie es gleichzeitig. Ein leises Wimmern, vermischt mit unterdrücktem Schluchzen.

Alice sprang auf, stürzte zu der Stelle, von der das Schluchzen zu ihr drang. Dann blieb sie abrupt stehen. Ein Ausruf des Erstaunens entrang ihrem Mund.

„Arielle!“, rief sie. Die kleine Meerjungfrau blickte hoch zu ihr, Tränen liefen ihr übers Gesicht.

„Bitte, tut mir nichts“, flehte sie.

„Aber nein!“, rief Alice. „Wie könnten wir! Nur einen Fisch wollten wir fangen, wie konnten wir ahnen, dass ausgerechnet du uns zur Beute wirst!“

Auch die Kreatur nickte bei diesen Worten bekräftigend mit dem Kopf.

Es fiel Alice nicht schwer, die kleine Meerjungfrau zu trösten. Schon bald hatte diese ihren

Kummer vergessen und die Tränen waren getrocknet.

Jetzt begann Alice zum fünften mal ihre Geschichte zu erzählen und als sie nach langer Zeit

geendet hatte, schwieg Arielle ein Weilchen. Doch dann erhellte sich ihr Gesicht, glockenhelles

Lachen erschallte und sie schaute in das verdutzte Gesicht von Alice, die nicht verstand, was es da zu lachen gab.

„Aber, die Sache ist doch ganz einfach!“, rief Arielle, wie zur Erklärung, begriff aber, dass Alice noch immer nicht verstand.

„Na“, hob sie deshalb an. „Dieses ist doch deine Geschichte, dein Traum! Leg dich Schlafen,

erträume dir den verlorenen Schlüssel!“

Ja, es schien wirklich so einfach zu sein, lächerlich einfach!

 

Alice tat wie ihr geheißen.

Zuerst war sie zu aufgeregt, um einschlafen zu können, doch irgendwann übermannte sie die

Müdigkeit.

Zu spannend waren all ihre Erlebnisse gewesen. Zu viele Geschehnisse, welche an ihren Kräften

gezehrt hatten, waren passiert, als das sie dem Schlaf lange ausweichen konnte.

 

Alice versank in einem wirbelnden, kunterbunten Nebel. Sie hatte das Gefühl hinabzustürzen, nur um gleich darauf wieder hinaufgetragen zu werden. Sie schwebte, sauste, durchflog die

Unendlichkeit. Vorbei an Milliarden glitzernden Sternen. Vorbei an all denen, die ihr begegnet

waren, gerade eben und vor sehr langer Zeit.

Arielle, der Hutmacher, die Bestie mit der so reinen Seele.

Vorbei an der Königin, Dideldum und Dideldei, der Grinsekatze und Pinocchio und dort, ja

wirklich, dort schwebte der so lange vermisste Schlüssel. Es war so einfach. Sie musste nur ihre Hand um diesen schließen, schon gehörte er ihr.

Und dann, dann sah sie den Hasen.

Eilig hoppelte er auf sie zu, wie gewohnt, den Blick kaum von seiner Uhr abwendend.

Alice streckte ihm ihre Hand entgegen, die Hand, mit welcher sie den Schlüssel zum Wunderland fest umschlossen hielt, um ihn niemals mehr zu verlieren.

Schnell umgriff die Pfote des Hasen den Schlüssel.

Noch ein letzter Blick auf seine große, goldene Taschenuhr und schon hoppelte er, eilig wie eh und je, davon.

Nicht aber ohne Alice zuvor noch einmal wohlwollend anzuschauen ...

 

 

 

7

 

 

 

„Welch ein Traum! Wie aufregend, wie wunderbar!“, entfuhr es ihr, als sie erwachte.

Ihr Rücken schmerzte, als sie versuchte, sich aus dem Sessel, in welchem sie eingeschlafen war, zu erheben. Ihr Blick glitt hinab, schaute auf ihre alt gewordenen, runzeligen Hände.

Noch immer hing ein Teil ihrer Gedanken dem Traum nach. Sie dachte an ihre Enkelin. Ob ihr

diese Geschichte wohl gefallen würde?

Die stechenden Schmerzen in ihrem Rücken unwillig wegwischend erhob sie sich. Langsam schlurfte sie Richtung Schreibtisch. Ihre geschwollenen Beine, die ihr schon lange zu schaffen machten, ließen es nicht zu, schneller zu gehen.

Schwer ließ sie sich endlich auf dem unbequemen Stuhl nieder, welcher vor dem Schreibtisch stand, zog die Schublade heraus und entnahm ihr den Schreibblock und den Füllfederhalter.

Dann begann sie zu schreiben.

Begann damit, dass sechste Mal ihre Geschichte zu erzählen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Texte: Ralf von der Brelie
Lektorat: Ursula Kollasch
Tag der Veröffentlichung: 31.05.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle, die noch Träumen können.

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