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Don Juan in der Hölle



Auch heute werde ich ein Festmahl für den Liebling meines Herzens kochen. Liebe geht nun mal durch den Magen, also muss ich die Bestie gut füttern. Und ich bin eine Meisterin der Kochkunst. Zur Einstimmung gibt es frische Austern. Die darf man allerdings nur in den Monaten mit einem" r“ kaufen. Also niemals im Mai, Juni oder gar August. Als Hauptgericht habe ich ein mit Feigen gefülltes Huhn zubereitet. Zum Schluss gibt es ein Orangeneis und natürlich eine Gutenachtgeschichte.

„Don Juan, mein liebes Windspiel. In der heutigen Geschichte landest du leider in der Höllle. Es wurde ja auch langsam Zeit!“
„Semiramis, Herzallerliebste wie freundlich du wieder bist. Aber Hölle, das klingt gut! Sicher wesentlich interessanter, als mein Aufenthalt im Himmel. Den ganzen Tag frohlocken mit den bigotten Jungfern oder der langweilige Sex mit den Engeln. Und immer nur in der Missionarsstellung!“
„Ja, ich bin mir sicher, diesmal das ist mehr dein Geschmack, du Sackgesicht!"

 

Luzifer empfing dich mit offenen Armen. Er riß dir das Empfehlungsschreiben des lieben Gottes aus den Händen. „Oh, ein Vögelchen, wie dich hatte ich lange nicht mehr hier. Herzlich willkommen in der Unterwelt!“

Der Teufel veranstaltete sogar eine kleine Führung nur fuer dich.
„Schau, hier landen die Fresser und Schlemmer! Gebratene Wildschweine, gedünstete Wachteln und gebackene Hühner, aber auch Eis und Kuchen gibt es in Unmengen.“
„Das gefällt mir! Essen ist mein Leben.“
„Don Juan, bedenke, die hier sind, müssen 24 Stunden am Tag essen. Schau sie dir an, wie fett und unbeweglich sie sind! Aus allen Näthen platzen sie.“
„Dich packe ich zu den Wolllüstigen, die passen viel besser zu dir. Du kannst es treiben, mit wem und wann immer du willst. Nur Lilith, meine Geliebte,die ist tabu! Das ist ein richtiges Teufelsweib. Wenn ich mit der zusammen bin, dann höre sogar ich die Englein singen. Also, du lässt die Finger von ihr! Wage es nicht!“

Bei den Verführern gefiel es dir ausnehmend gut, aber nur am Anfang. Wunderschöne Frauen, von der Gazelle bis zur üppigen Schönheit waren dort zu finden. Manche waren bekleidet mit Sinnengewändern, die Stoffe total durchsichtig. Andere hatten sich nur mit Perlen und Ketten geschmückt. Und überall lag ein aphrodisierender Geruch in der Luft.
Du warst total von Sinnen, vor Glück. Sogleich schnapptest du dir die Schönste, um sie zu verführen.
Aber dieser hinterlistige Luzifer hatte allen Weibern Keuschheitsgürtel verpasst und auch die Münder waren verschlossen, mit einer kleinen Plombe.
„Semiramis, mein liebes Miststückchen. Diese Geschichte ist scheußlich, aber für alles gibt eine Lösung.“
„Oh ja! Du kennst doch sicher den Spruch,“ hast du kein Weib zur Hand, dann denke an dein Vaterland.“

Aber lange warst du damit nicht gluecklich. Doch dann begegnete dir Lilith, des Teufels Mätresse.Ein Prachtweib und sie war die Einzige ohne Keuschheitsgürtel. Und es störte dich nicht mal, dass sie an ihrem Hinterteil ein kleiner Teufelschwanz  baumelte.“
„Dafür hatte ich sicher einen Grossen vorne!“
„Du gleitest ab, ins Ordinäre! Jedenfalls, du und Lilith, ihr habt es ziemlich wild getrieben. Eines Tages jedoch entdeckte Luzifer eure lüsternen Spiele.“
„Ach, deshalb hat der Teufel die Hörner!“
„Der schwarze Satan schleuderte dich voller Wut auf einen Riesenrost. Da lagen schon Cassanova und noch mehrere von deiner Sorte. Einer neben dem anderen, zart gebräunt. Das ewige Feuer loderte heftig. Aber an der Decke war eine Leinwand und es flimmerte ununterbrochen ein Pornofilm.“
„Semiramis, meine Herzallerliebste, jetzt muss ich mich erst mal abkühlen. Du bringst mich zum Schwitzen. Aber,wie ging es weiter mit mir?“
„Nicht gut, geliebtes Sackgesicht. Der Teufel brachte dich zu den Schlemmern und Fressern.“
„Fantastisch!“
„Nicht ganz, es waren die Kannibalen.
„Da habe ich kein Problem, wenn nur die Nahrung gut ist!“
„Du warst die Nahrung, mein liebes Sackgesicht!

„Fuer diese abscheuliche Geschichte wirst du büßen – die ganze Nacht!

Aber das ist eine andere Geschichte.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 24.05.2011

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