Kleine Geheimnisse des Mutterseins
Was Euch vorher niemand sagt
Ich möchte erzählen, wie es mir gegangen ist, denn auch ich habe versucht, mir rundherum Informationen durch Ratgeber usw. zu holen, als ich erfuhr, dass ich Mutter werde. Als erstes würde ich Euch raten, es Eurem Partner zu erzählen, dass Ihr schwanger seid. Auf der anderen Seite habe ich nicht einmal diesen Ratschlag befolgt, weil ich absolut nicht sicher war, wie mein Freund darauf reagiert. Nach ca. fünf unterschiedlichen Schwangerschaftstests von jeweils unterschiedlichen Firmen aus dem Drogeriemarkt konnte ich meinen Augen nämlich immer noch nicht trauen, weil ich nicht so recht wusste, was ich vom positiven Testergebnis halten sollte. Ich bin ein Mensch, der gerne hinterfragt, weil so ziemlich alles passieren kann. Es war also eine sehr gute Freundin von mir, der ich die Schwangerschaftstests unter die Nase rieb, als ich sie fragte, ob ich mich verschaut habe oder nicht.
Natürlich habe ich mich gefreut, als auch sie mir bestätigte, dass es durchaus nach einem fünf Mal positiven Schwangerschaftstest aussieht. Immer noch konnte ich dem Ergebnis nicht trauen, so dass wir in das Landeskrankenhaus fuhren, damit ich mich dort vom Gynäkologen untersuchen lassen konnte. Für mich typisch, war mir dieser Gedanke ziemlich unangenehm, denn wie viele andere Frauen auch ist es mir sehr unangenehm, mich auf diesen Stuhl zu begeben, der die Füße relativ majestätisch in die Breite spreizt, denn auf diesem Gynäkologen-Stuhl komme ich mir jedes Mal total entstellt vor.
Was ich Euch zum Thema Gynäkologen raten kann, ist, dass ich persönlich die Erfahrung gemacht habe, dass Frauen einfühlsamer sind, wenn es darum geht, dass irgendwelche kalten Instrumente für die Untersuchung in Euch hineingeschoben werden, denn bisher haben männliche Ärzte bei mir nicht unbedingt viel Gefühl gezeigt – bei keiner dieser Untersuchungen, die ich jemals in diesem Rahmen hatte.
Natürlich konnte ich auf keinem Ultraschall erkennen, dass ich schwanger war, denn es war eher ein Zufall, dass ich überhaupt auf die Idee gekommen bin, einen Test zu machen, denn die Menstruation war gerade mal zwei Wochen ausgeblieben. Weil meine Regelblutung ohnehin nicht wirklich regelmäßig kommt, habe ich mir nicht wirklich etwas dabei gedacht. Erst nach der Bestätigung des Gynäkologen konnte ich mich tatsächlich darüber freuen, dass ich wirklich Mutter werde.
Bestimmt fragt Ihr Euch jetzt, in wie Ferne das Kind geplant war oder nicht. Ich will es so ausdrücken: es war kein Unfall, aber das freudige Ereignis stellte sich schneller, als eigentlich geplant ein. Tatsächlich war es so, dass ich mich wenige Monate davor für ein Verhütungsmittel entschieden hatte, dass alleine die Werte für einen möglichen Eisprung aus dem Urin und der hormonellen Zusammensetzung bezieht. Wenn auch Ihr so verhütet, möchte ich Euch zwei Dinge mit auf den Weg geben: ich finde es gut, dass Ihr auf Hormone verzichtet, denn dadurch beeinflusst Ihr Euren Körper. Denkt aber daran, dass das Licht, wenn es orange ist nicht unbedingt Freifahrt für den Geschlechtsverkehr ohne Schutz bedeutet, denn ich habe ist relativ locker gesehen. Ich weiß noch ganz genau, dass der Apparat kein rotes Licht gezeigt hat, aber auch kein grünes, sondern es war schlichtweg orange. Ich kann dem Gerät nicht die Schuld für die Schwangerschaft geben, denn ich habe mich es sehr darüber gefreut und immerhin war mir bewusst, dass eine gewisse Chance auf den Eisprung bei orangem Licht besteht. Kurzum: zu diesem Zeitpunkt war es also Schicksal, dass genau zur richtigen Situation alles zusammen gepasst hat.
Ihr wollt wissen, wie man sich fühlt, wenn man erfährt, dass man Mutter wird? Natürlich kommt es auf die Lebenseinstellung und auf die Lebenssituation an, aber grundsätzlich denke ich, dass es sich dabei um ein schönes Erlebnis handelt. Als ich schwanger wurde, war ich 28 Jahre alt, so dass ich bis heute nicht behaupten kann, es wäre allzu früh gewesen, denn meine Ausbildung war abgeschlossen und ich hatte eine feste Partnerschaft. Trotzdem ändert sich alles schlagartig und man beginnt zu überlegen, besser auf sich aufzupassen.
Ich persönlich bin kein Mensch, der unbedingt das Risiko sucht, aber ich habe ein Hobby: Pferde. Nie zuvor wäre mir der Gedanke gekommen, mit meinem Reitfieber auszusetzen oder gar einmal nein zu sagen, wenn mich jemand darum gebeten hat, ein relativ schwieriges Pferd zu reiten. Genau jetzt änderte sich meine Einstellung, denn ich dachte an das Kind in meinem Bauch. Ich war überhaupt nicht enttäuscht, sondern es war für mich in Ordnung, die Reiterei zumindest für neun Monate lang einmal beiseite zu schieben, denn Pferde streicheln kann man ja auch von unten ganz gut.
Was ich mir gleich zu Anfang der Schwangerschaft ebenfalls vorgenommen hatte, war, nicht hysterisch zu reagieren, wie man es von vielen anderen Frauen kennt. Ich entschloss mich also, nicht wegen jeder Kleinigkeit zu weinen, mittlerweile habe ich allerdings eher das Gefühl, dass man die Hormonüberschüsse gar nicht glücklich beeinflussen kann. Schlichtweg denke ich aber, dass es glückliche schwangere Frauen gibt und andere, die nicht so glücklich sind. Entsprechend beeinflussen auch die Hormone der Mutter und das Kind bis zu einem gewissen Grad.
Andere Dinge haben sich natürlich auch verändert, als ich erfuhr, dass in neun Monaten ein kleines Mini-Me auf die Welt kommen sollte. Ich war ohnehin keine Raucherin und gerne in der Natur unterwegs, weshalb es also kein großes Thema war, dass das ich extra große Spaziergänge unternehmen sollte oder das Rauchen, bzw. einen erhöhten Alkoholkonsum einzustellen soll, denn das war bei mir keine große Frage. Es stellte sich die große Frage, welche Frauenärztin ich tatsächlich auswählen sollte, denn immerhin wollte ich eine seriöse Begleitung während der Schwangerschaft. So entschied ich mich also für eine private Ärztin, die mir auf den ersten Blick sehr sympathisch und vor allem kompetent erschien.
Ich wollte es nicht überstürzen, was zum Beispiel die Kinderzimmereinrichtung betrifft, sondern ich wollte mir viel Zeit dafür nehmen. Ein ganz anderes Thema war es für mich, meinem Freund zu erzählen, dass er Vater wird. Obwohl wir gleich alt sind, hatte ich immer den Eindruck, dass er noch denkt wie ein kleiner Junge. D.h. also, dass für ihn gewisse Konsequenzen nicht wirklich zählten, sondern er lebte gerne in den Tag hinein und dachte nicht weiter über Dinge nach. Das war auch nur der einzige Grund, der mich zurückhielt und mich etwas zögern ließ. Ich wusste, dass er Kinder
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 01.09.2014
ISBN: 978-3-7368-3614-3
Alle Rechte vorbehalten